Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Fluoroskopie-basierten Neuronavigation nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Bei chirurgischen Eingriffen in anatomisch kompliziert gestalteten Bereichen, beispielsweise im Bereich der Neurochirurgie der Wirbelsäule, wird die Fluoroskopie, insbesondere in Form der Röntgenfluoroskopie, als bildgebendes Verfahren eingesetzt, um die räumliche Lage von Instrumenten und Implantaten zu erkennen, zu beurteilen und im Bedarfsfall zu korrigieren. Sehr oft werden dazu häufige Wiederholungen von Einzelaufnahmen notwendig, die eine Reihe von Nachteilen mit sich bringen.
Ein erster wesentlicher Nachteil besteht in der auftretenden Strahlenbelastung von Patient und Operateur, während zusätzlich dazu Unterbrechungen des OP-Ablaufs und unvermeidliche Zeitverluste auftreten. Derartige Nachteile können vor allem dadurch vermieden werden, indem Verfahren und Vorrichtungen zur virtuellen Navigation angewendet werden, die es in Kombination mit Trackingsystemen ermöglichen, die Lage von Instrumenten in vorher aufgenommene Fluoroskopie-Bilder hinein zu projizieren und diese dann dem Operateur anzuzeigen.
Ein wesentliches Problem bei derartigen Verfahren und Vorrichtungen ergibt sich aus der Notwendigkeit, die relative Lage der Fluoroskopie-Einrichtung, beispielsweise eines C-Bogens einer Einrichtung zur Röntgendiagnostik, in Bezug auf das gewählte anatomische Objekt, beispielsweise einen Wirbelkörper, zu bestimmen bzw. innerhalb des Trackingsystems und des von diesem definierten Weltkoordinatensystems präzise zu lokalisieren.
Zur Lösung dieses Problems wurden Verfahren angegeben, bei der die Position eines C-Bogens und des Objekts direkt mit dem Trackingsystem bestimmt werden. Eine derartige Lösung reduziert das Problem auf eine algorithmisch gut beherrs.chbare Aufgabe, die in Realzeit gelöst werden kann. Allerdings ergibt sich dabei ein höherer Anspruch an die technische
Realisierung des Verfahrens. Ein direktes Tracken, d.h. Lokalisieren und Verfolgen, des C-Bogens ist für Trackingsysteme mit eingeschränktem Messbereich schwierig. Diese Probleme ergeben sich vor allem durch eine begrenzte Reichweite eines mechanischen Arms oder Sichtbarkeitsprobleme bei optischen Systemen. Darüber hinaus werden mit einem derartigen Lösungsansatz Fehler von zwei Messungen, d.h. am C-Bogen und am anatomischen Objekt, addiert und somit verstärkt.
Eine Möglichkeit, die letztgenannten Probleme zu umgehen, ergibt sich durch den Einsatz von Phantomen bei der fluoroskopischen Projektion. Als Phantome werden Konstruktionen bezeichnet, die an definierten Stellen in der Nähe des anatomischen Objektes angeordnet werden und aufgrund ihrer materiellen Zusammensetzung definierte Referenzpunkte auf der fluoroskopischen Aufnahme hinterlassen, aus denen die Lage der fluoroskopischen Einrichtung, insbesondere des C-Bogens, rekonstruiert werden kann. Ein derartiges Verfahren wird in der WO 00/41626 beschrieben. Ein zweidimen- sionales Phantom erzeugt entsprechend der Lehre dieser Druckschrift bei zwei unterschiedlich geneigten Bildebenen auf den Aufnahmen erkennbare Markierungen, die über einen Berechnungsalgorithmus eine eindeutige Bestimmung der Lage des C-Bogens in Bezug auf das Weltkoordϊnatensystem ermöglichen. Das Verfahren verlangt somit mindestens zwei unabhängig voneinander erfolgende Einzelaufnahmen des anatomischen Objektes. Zusätzlich dazu sind eine Vielzahl weiterer Bearbeitungsschritte, wie beispielsweise ein Festlegen von Fixpunkten oder manuelle Zuordnungen von Punktepaaren in verschiedenen Projektionen, notwendig. Dadurch wird das gesamte Verfahren zeitaufwändig und erfordert zusätzlich eine umfangreiche technische Erfahrung im Umgang mit dem Navigationssystem. Es besteht somit die Aufgabe, ein Verfahren zur Fluoroskopie-basierten Neuronavigation anzugeben, das die genannten Nachteile vermeidet, eine präzise und weitgehend von einem manuellen Einstellen und Vorgeben von Parametern unabhängige Lagebestimmung der Fluoroskopieeinrichtung im gegebenen Koordinatensystem ermöglicht und eine möglichst aufwandsarme und einfach zu überschauende Kopplung zwischen den bei diesem Verfahren beteiligten Einzelgeräten aufweist.
Die oben genannte Aufgabe wird mit einem Verfahren zur Fluoroskopie- basierten Neuronavigation mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Die Fluoroskopie-basierte Neuronavigation umfasst eine Trackingeinrichtung in Verbindung mit einer Bildverarbeitungseinheit und eine fiuoroskopische Projektionseinheit als Bilderfassungseinheit und ist dadurch gekennzeichnet, dass ein dreidimensionales Phantom im Weltkoordinatensystem lagefixiert bezüglich eines anatomischen Objektes und des Trackingreferenzpunktes angeordnet wird. Sodann wird durch die Bilderfassungseinheit eine fluoro- skopische Projektion von anatomischem Objekt und Phantom durchgeführt, wobei durch das Phantom Referenzpunkte auf dem fluoroskopischen Projektionsbild erzeugt werden. Diese werden anschließend in der Bilderfassungseinheit detektiert.
Eine Orts- und Lagefeststellung der fluoroskopischen Projektionseinheit im Weltkoordinatensystem wird aus den Orten der auf dem fluoroskopischen Projektionsbild detektierten Phantomreferenzpunkte bestimmt. In der Bildverarbeitungseinheit und der Trackingeinrichtung wird dann anhand des Ergebnisses der Orts- und Lagefeststellung und der Ortsverfolgung des lagefixierten Trackingreferenzpunktes im Weltkoordinatensystem eine
Bildinformation des fluoroskopischen Projektionsbildes und einer bildlichen Ortsverfolgung von Komponenten der Trackingeinrichtung und/oder chirurgischen Komponenten miteinander verknüpft und dem Operateur zur Ansicht ausgegeben.
Wesentlich ist hierbei die Verwendung des dreidimensionalen Phantoms. Dessen Gestalt und Lage, insbesondere die Positionen der Phantomreferenzpunkte sind im Weltkoordinatensystem fest vorgegeben. Die Phantomreferenzpunkte sind im fluoroskopischen Projektionsbild eindeutig identifizierbar und verweisen auf eine genau definierte Stellung der fluoroskopischen
Projektionseinrichtung im Weltkoordinatensystem und insbesondere bezüglich des anatomischen Objektes und des Trackingreferenzpunktes. Durch die dreidimensionale Form des Phantoms ist eine mehrmalige Aufnahme des anatomischen Objektes nicht notwendig. Ein fluoroskopisches Einzelbild genügt somit und enthält alle notwendigen Informationen für eine
Bestimmung der Stellung der Projektionseinheit. Weiterhin entfällt eine apparative Kopplung zwischen Trackingsystem und fluoroskopischer Projektionseinheit.
In einer Ausführungsform ist die fiuoroskopische Projektionseinheit eine Röntgeneinrichtung, wobei die Phantomreferenzpunkte durch einen Röntgenkontrast ausbildende Phantomstrukturen erzeugt werden. Röntgen- einrichtungen stellen einen Standard für fiuoroskopische Projektionen dar, wobei Röntgenkontraste in Röntgenbildern besonders einfach zu identi- fizieren sind.
Die Bilderfassungseinheit und die Bildverarbeitungseinheit sind voneinander apparativ unabhängig, wobei bevorzugt nur eine von der Bilderfassungseinheit erzeugte Bildinformation, insbesondere ein Videosignal, an die Bildverarbeitungseinheit übertragen wird. Damit ist eine freie Kombinier- barkeit einer gegebenen Bildverarbeitungseinheit und Trackingsysteme mit einer Vielzahl verschiedener Röntgeneinrichtungen grundsätzlich möglich.
Die Detektion der Phantomreferenzpunkte umfasst mindestens eine kombinatorische Punktzuordnung zwischen der auf dem fluoroskopischen Projektionsbild abgebildeten Struktur der Phantomreferenzpunkte und einem vorgegebenen Phantommodell in Verbindung mit einer Erkennung falscher oder falsch detektierter Phantomreferenzpunkte. Der Zusammenhang zwischen einem räumlich bekannten und vorgegebenen Phantom und den durch die Abbildung des Phantoms erzeugten Strukturen wird somit in eindeutiger Weise hergestellt, wobei die inneren Freiheitsgrade und Abmessungen des Phantommodells berücksichtigt werden und somit Phantomreferenzpunkte eindeutig zu identifizieren sind.
Die Orts- und Lagefeststellung der fluoroskopischen Projektionseinheit umfasst insbesondere eine Bestimmung der Lage von Projektionsquelle und Bildebene aus den auf dem fluoroskopischen Projektionsbild detektierten Phantomreferenzpunkten. Die jeweilige Lage der Projektionsquelle und der Bildebene stellt den wichtigsten und daher die Stellung der Projektions- einheit am eindeutigsten kennzeichnenden Parametersatz dar.
Die Anordnung der Phantomreferenzstrukturen erfolgt zweckmäßigerweise so, dass drei jeweils auf zueinander orthogonalen Achsen positionierte Phantomreferenzstrukturen und eine im Schnittpunkt der orthogonalen Achsen positionierte Phantomreferenzstruktur vorhanden sind. Damit markieren die Phantomreferenzstrukturen ein zueinander orthogonales im Raum fixiertes Dreibein, das eine besonders einfache und eindeutig erkennbare Form darstellt.
Zum Betrieb der Trackingeinheit wird ein optisches und/oder elektromagnetisches Trackingverfahren angewendet.
Eine Vorrichtung zum Ausführen des beschriebenen Verfahrens mit einem der vorhergehend erwähnten Merkmale weist ein dreidimensionales Phantom mit einen Abbildungskontrast erzeugenden Phantomreferenzstrukturen in Verbindung mit einer fluoroskopischen Projektionseinrichtung als Bilderfassungseinheit und einer von der Bilderfassungseinheit apparativ getrennten Bildverarbeitungseinheit und Trackingeinrichtung auf.
Das dreidimensionale Phantom besteht zweckmäßigerweise aus einem in einem Röntgenbild im wesentlichen unsichtbaren Grundkörper mit darin eingebetteten in einem fluoroskopischen Bild als Kontraststrukturen erkennbaren Phantomreferenzstrukturen. Insbesondere können die Phantomreferenzstrukturen eingebettete Kugeln, insbesondere Metallkugeln sein.
Die fiuoroskopische Projektionseinrichtung ist zweckmäßigerweise eine Vorrichtung zur Röntgenprojektion in einer C-Bogen-Architektur. Bei einer derartigen Vorrichtung ist die Stellung zwischen Projektionsquelle und Bildebene durch die Abmessungen des C-Bogens eindeutig und fest vorgegeben, bzw. leicht einzustellen und als Berechnungsgröße ohne großen Aufwand verfügbar.
Das erfindungsgemäße Verfahren und zweckmäßige oder vorteilhafte Ausge- staltungen sollen nun anhand beispielhafter Ausführungsformen näher
erläutert werden. Zur Verdeutlichung dienen die nachfolgenden Figuren 1 bis 7.
Hierbei zeigen:
Fig. 1 eine beispielhafte Anordnung aus fluoroskopischer Projektionseinrichtung und Trackingeinrichtung in Verbindung mit einem dreidimensionalen Phantom und einem beispielhaften anatomischen Objekt,
Fig. 2 eine beispielhafte Darstellung der Festlegung von Weltkoordinaten am anatomischen Objekt bzw. am dreidimensionalen Phantom,
Fig. 3 eine beispielhafte Röntgenaufnahme menschlicher Wirbelkörper mit Phantomreferenzpunkten im Röntgenkontrast,
Fig. 4 eine beispielhafte schematische Darstellung einer fluoroskopischen Projektion eines Phantoms mit Phantomreferenzpunkten,
Fig. 5 eine beispielhafte schematische Darstellung eines mit einer Trackingeinrichtung verfolgten chirurgischen Objektes,
Fig. 6 eine beispielhafte schematische Darstellung eines fluoroskopischen Projektionsbildes mit einem in das Projektionsbild hinein montierten Bild des chirurgischen Objektes,
Fig. 7 eine beispielhafte Röntgenaufnahme von Wirbelkörpern mit einem in die Aufnahme hinein montierten Bild des chirurgischen Instruments.
Es werden für gleiche bzw. gleich wirkende Verfahrensbestandteile und Komponenten die selben Bezugszeichen verwendet.
Fig. 1 zeigt eine beispielhafte Grundkonfiguration aus Bilderfassungseinheit und Trackingeinrichtung mit einer Bildverarbeitungseinheit an einem anatomischen Objekt. Die Trackingeinrichtung 10 besteht im wesentlichen
aus einem Trackingsensor 11 und einem Transmitter 12, der die Lage des Trackingsensors in einem Weltkoordinatensystem detektiert bzw. Signale mit dem Trackingsensor austauscht. Je nach der konkret vorliegenden Anwendung ist der Trackingsensor 11 beweglich als eine Sondeneinrichtung oder als Teil eines chirurgischen Instruments oder eine anderweitig verwendete chirurgische Komponente ausgebildet, oder dient als stationärer und lagefixierter Trackingreferenzpunkt 20 für eine interne Kalibrierung des Trackingsystems 10.
Die Bilderfassungseinheit ist bei dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel als eine fiuoroskopische Projektionseinheit 30, insbesondere eine Röntgen- apparatur in einer C-Bogen-Architektur ausgebildet und liefert ein fluoro- skopisches Projektionsbild eines anatomischen Objektes und eines dreidimensionalen Phantoms 40. Das dreidimensionale Phantom 40 ist bezüglich des anatomischen Objektes, das in Fig. 1 beispielhaft als ein Wirbelkörper dargestellt ist, lagefixiert.
Das Phantom besteht aus einem im Röntgenbild nicht sichtbaren Grundkörper und einer Anzahl in den Grundkörper eingebetteter Phantomreferenz- Strukturen 70, die im fluoroskopischen Bild als Phantomreferenzpunkte 60 erkennbar sind. Die fiuoroskopische Projektion wird durch das aus der Projektionsquelle 80 austretende, das Phantom 40 und das anatomische Objekt 50 durchlaufende und am Projektionsschirm in einer Bildebene 90 auftreffende und unterschiedlich abgeschwächte Röntgenlicht ausgeführt. Verschiedene Filter oder Gitter 91 können zusätzlich in den Strahlengang eingefügt sein, um die Intensität des Röntgenlichtes zu regulieren und damit den Kontrast bzw. die Helligkeit des fluoroskopischen Projektionsbildes zu beeinflussen.
Fig. 2 beschreibt die Festlegung des Weltkoordinatensystems im Einzelnen. Die Lage der fluoroskopischen Projektionseinheit 30, des Phantoms 40 und des anatomischen Objektes 50 wird in einem externen räumlichen Weltkoordinatensystem Σ erfasst, dessen Ursprung beispielsweise durch den Ort Σ2 eines Transmitters 12 der Trackingeinrichtung 10 definiert sein kann. Der Trackinsensor 11 befindet sich dann bezüglich des Transmitters 12 zu einem
beliebigen Zeitpunkt an einem Ort ∑i im Weltkoordinatensystem . Der Trackingsensor 11 tastet somit jeden beliebigen Punkt im Weltkoordinatensystem ab, wobei dessen aktueller Ort mit der Trackingeinrichtung 10 zeitlich verfolgt wird. Um das von der fluoroskopischen Projektionseinrich- tung erzeugte fiuoroskopische Bild einer virtuellen Navigation in Verbindung mit dem Trackingsystem zugrunde zu legen, ist es notwendig, die Lage des anatomischen Objektes und damit auch die Lage der fluoroskopischen Projektionseinheit 30 im Weltkoordinatensystem Σ eindeutig vorab zu lokalisieren. Diese Verfahrensweise wird nun im folgenden beispielhaft beschrieben.
Wie bereits erwähnt, besteht das dreidimensionale Phantom 40 aus einem für die fiuoroskopische Projektion unsichtbaren Grundkörper und einer Anzahl von kontrasterzeugenden Phantomreferenzstrukturen, die im fluoroskopischen Bild eindeutig zu erkennen sind. Eine diesbezügliche in situ-Darstellung zeigt Fig. 3. In dem in Fig. 3 gezeigten fluoroskopischen Röntgenbild ist eine Röntgenaufnahme eines Wirbelkörpers 50 neben einer Menge von durch das Phantom 40 erzeugten Phantomreferenzpunkten 60 zu erkennen. Damit ist das Phantom im Röntgenbild eindeutig lokalisiert, wobei die Phantomreferenzpunkte an eindeutig erkennbaren kontrastreichen
Punkten im Röntgenbild erscheinen. Im Allgemeinen ist die fiuoroskopische Abbildung aufgrund der Projektion eines dreidimensionalen Objektes auf eine zweidimensionale Bildebene verzerrt. Daher sind gegebenenfalls geometrische Korrekturen möglicher projektionsinduzierter Abbildungsverzerrungen vorzunehmen, die in Fig. 3 durch die in das Bild eingefügten Strich-Punkt- Linien beispielhaft angedeutet sind. So ist insbesondere zu berücksichtigen, dass Bereiche im Bildzentrum mit einem Faktor projektiv vergrößert werden, die sich von den an den Bildrandbereichen vorliegenden Vergrößerungsfaktoren unterscheidet. Die Größe der zu korrigierenden geometrischen Verzerrung ergibt sich im wesentlichen aus der geometrischen Konfiguration der fluoroskopischen Projektionseinrichtung, insbesondere aus dem Abstand zwischen Projektionsquelle und Bildebene. Gegebenenfalls kann zum Bestimmen der zu korrigierenden geometrischen Verzerrung ein in der Nähe der Bildebene oder an einer anderen Stelle innerhalb des Strahlenganges angeordnetes kontrasterzeugendes Kalibrierungsraster angeordnet werden.
Da das Phantom 40 dreidimensional ist und dessen Form eindeutig vorab bekannt ist und anhand der Phantomreferenzpunkte im fluoroskopischen Bild eindeutig nachvollzogen werden kann, kann die Lage des anatomischen Objektes 50 und des Phantoms 40 im Weltkoordinatensystem Σ eindeutig anhand nur einer Einzelaufnahme bestimmt werden.
Fig. 4 zeigt eine schematische perspektivische Darstellung einer fluoroskopischen Projektion des dreidimensionalen Phantoms 40 auf eine Bildebene 90. Das Phantom bildet ein dreidimensionales Punktmuster aus Phantomreferenzstrukturen 70, das auf der Bildebene 90 als eine Anzahl von Phantomreferenzpunkten 60 erscheint. Das Design des dreidimensionalen Punktmusters der Phantomreferenzstrukturen erlaubt es, dessen Lage sowie die Positionen von Projektionsquelle 80 und Bildebene 90 und damit die Stellung des fluoroskopischen Projektionssystems im Weltkoordinatensystem zu bestimmen, wobei C-Bogen-Architekturen des Projektionssystems in an sich beliebiger Konfiguration eingesetzt werden können.
Ein erster Schritt der Orts- und Lagebestimmung von Phantom 40 und Projektionseinrichtung 30 besteht in der kombinatorischen Punktzuordnung der Phantomreferenzpunkte 60 auf dem Fluoroskopiebild zu den jeweiligen Phantomreferenzstrukturen 70 im dreidimensionalen Phantom 40. Diese Punktzuordnung kann durch eine spezielle Gestaltung des Phantoms 40 unterstützt werden, bei der jeweils drei Kugeln auf jeweils drei zueinander orthogonalen Achsen angeordnet sind und eine vierte Kugel im Schnittpunkt der orthogonalen Achsen sitzt.
Die Abstandsverhältnisse der Achsen können so gewählt sein, dass aus deren Projektion im Fluoroskopiebild die exakte räumliche Lage der Projektions- quelle 80 und der Bildebene 90 im Weltkoordinatensystem Σ berechnet werden kann. Diese Berechnung kann auch dann noch mit Erfolg ausgeführt werden, wenn zwei Phantomreferenzpunkte 60 nicht detektiert oder falsch zugeordnet worden sind. Durch die geometrische Gestaltung des Phantoms 40 und die dabei eindeutig mögliche Zuordnung der Phantomreferenz- Strukturen 70 kann die gesamte Lagedetektion von Projektionsquelle,
Bildebene, Phantom und damit anatomischem Objekt vollautomatisch und ohne zusätzliche Fixpunktsetzung oder Parameterjustierung erfolgen. Damit geht eine vollständig automatisch verlaufende fiuoroskopische Bildakqui- sition und in der Konsequenz eine vollständig selbsttätig ablaufende Synchronisation von Fluoroskopiebild und Trackingsystem einher, wobei das Trackingsystem und die fiuoroskopische Bildgewinnung durch zwei apparativ vollständig voneinander unabhängige Einrichtungen ausgeführt sind. Es wird nur das fiuoroskopische Bild an das Trackingsystem übertragen. Damit kann an sich jedes beliebige Trackingsystem mit jedem beliebigen fluoroskopi- sehen Projektionssystem flexibel kombiniert werden, wobei aufwändige apparative und kalibrierende Anpassungen und Abstimmungen von Komponenten der jeweiligen Teilsysteme entfallen.
Die Projektionsabbildungen und die daraus bestimmten Lagedetektionen im Weltkoordinatensystem weisen eine hohe Genauigkeit auf und lassen sich insbesondere an anatomischen Objekten, wie Wirbelkörper sowohl in anterior-posteriorer Projektion, als auch in lateraler Projektion sehr gut analysieren. Die berechneten Projektionsabbildungen erlauben eine sehr präzise Navigation. Da nicht mehr als eine Einzelbildanalyse bei dem erfindungsgemäß verwendeten dreidimensionalen Phantom notwendig ist, lassen sich mit geringem Mehraufwand mehrere Aufnahmen aus an sich beliebigen Projektionsrichtungen simultan zur Navigation nutzen.
Die Figuren 5, 6 und 7 zeigen einige Beispiele einer Bildsynchronisation zwischen Trackingeinrichtung 10 und fluoroskopischer Projektionsabbildung am Beispiel eines Trackings eines chirurgischen Objektes 100. Fig. 5 zeigt hierbei schematisch ein anatomisches Objekt 50, beispielsweise einen Wirbelsäulenabschnitt, in dem das chirurgische Objekt 100, beispielsweise eine Schraube, platziert werden soll. Die Trackingeinrichtung empfängt Signale von dem chirurgischen Objekt 100 und berechnet daraus dessen Position im Weltkoordinatensystem Σ. Bei dem in Fig. 5 gezeigten Beispiel nimmt der am Ort ∑i lokalisierte Trackingsensor 11 die Signale des chirurgischen Objekts auf und leitet diese an den Transmitter 12 weiter, der sich am Ort Σ2 im Weltkoordinatensystem Σ befindet. Die Trajektorie des
chirurgischen Objekts wird somit in Realzeit erfasst und kann bildlich dargestellt werden.
Fig. 6 zeigt schematisch ein vorab aufgenommenes fluoroskopisches Bild 101, in das die Trajektorie und insbesondere die aktuelle, von der
Trackingeinrichtung 10 bestimmte Lage des chirurgischen Objekts 100 als ein Abbild 110 des chirurgischen Objekts hinein montiert ist, wobei die Positionen des Koordinatensystems der Trackingeinrichtung 10 und der fluoroskopischen Projektionseinrichtung zueinander synchronisiert sind. Das Abbild 110 des chirurgischen Objektes erscheint somit innerhalb des vorab aufgenommenen fluoroskopischen Projektionsbildes 101 und wird innerhalb des Projektionsbildes verschoben. Die Phantomreferenzpunkte 60, die in dem Projektionsbild 101 zu sehen sind, resultieren aus der vorhergehend ausgeführten Projektion. Während des eigentlichen Trackings des chirurgischen Objektes 100, wenn die Synchronisation zwischen Projektionsbild 101 und Darstellung der Trajektorie des verfolgten chirurgischen Objektes 100 bereits vollzogen ist, wird das dreidimensionale Phantom nicht mehr benötigt.
Fig. 7 zeigt eine in-situ-Darstellung eines beispielhaften Projektionsbildes 91 und eines in das Projektionsbild hinein montierten Abbildes 110 des verfolgten chirurgischen Objektes 100. Jede durch den Operateur bewegte Verschiebung des chirurgischen Objektes 100 bewirkt eine Verschiebung des Abbildes 110 in dem Projektionsbild 101 und verwirklicht damit eine virtuelle Navigation des chirurgischen Objektes 100 innerhalb des synchronisierten Projektionsbildes 101. Real ablaufenden Bewegungen des Operationsfeldes, insbesondere Atembewegungen, lassen sich in den virtuellen Navigationsablauf übertragen, indem die aktuelle Position eines ortsfest zum anatomischen Objekt installierten Trackingreferenzpunktes fortlaufend verfolgt und aufgrund dieser Verschiebungen das Projektionsbild synchron verschoben wird.
Bezugszeichenliste
Trackingeinrichtung Trackinsensor Transmitter Trackingreferenzpunkt fiuoroskopische Projektionseinrichtung dreidimensionales Phantom anatomisches Objekt Phantomreferenzpunkt Phantomreferenzstruktur Projektionsquelle Bildebene Kalibrierungsgitter chirurgisches Objekt synchronisiertes Projektionsbild Abbild des chirurgischen Objektes