Patentanmeldung
Clot-Lyse-Assay
Die vorliegende Erfindung betrifft eine neue Methode zur Durchführung eines Clot- Lyse-Assay, der dazu geeignet ist, die Thrombolyse, insbesondere durch Urokinase (u-PA), t-PA, Streptokinase (SK), Plasminogen-Streptokinase-Activator- Complex (PSAC), Reteplase (RP), Tenecteplase (TP), oder Plasmin zu untersuchen.
Hintergrund der Erfindung
Die plasmatische Thrombolyse ist eine derzeitige Therapieform für atherothrom- botische Erkrankungen wie Myocard- oder Cerebral-Infarct [1 ,2]. Die klinisch verfügbaren Plasminogen Aktivatoren (PA) beinhalten Urokinase (u-PA), t-PA, Strep- tokinase (SK), Plasminogen-Streptokinase-Activator-Complex (PSAC), oder Mutanten von t-PA, wie zum Beispiel Reteplase (RP) oder Tenecteplase (TP). Alle Plasminogen Aktivatoren bergen aber gewisse Gefahren, da sie ernste Blutungskomplikationen verursachen können; iatrogene Tode durch Komplikationen bei der plasmatischen Thrombolyse ereignen sich bei bis zu 1 % der Patienten mit akutem Myokard-Infarkt [2]. Zur Zeit gibt es nur wenige Vergleichsdaten zur Clot
Lyse Eignung dieser 6 Plasminogen Aktivatoren in Gegenwart oder Abwesenheit von humanem Plasma im Clot-Überstand [3-7]. Daraufhin wird die plasmatische Thrombolyse simuliert, indem Plasminogen Aktivatoren in verschiedenen Konzentrationen verwendet werden und ihre Clot-Lyse-Aktivität bestimmt wird.
Im Stand der Technik wird routinemäßig das Fibrinolysesystem chromogen über die Enzymaktivität des Plasmins bestimmt. Dieses Messsystem ist nur zum Teil physiologisch, da die letzte Reaktion der Fibrinoiyse, die Auflösung der Fibrinstränge, nicht erfasst werden kann. Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine neue Methode zur Messung der Fibrinoiyse in allen Teilreaktionen, insbesondere der Auflösung der Fibrinstränge bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen neuartigen Clot-Lyse- Assay, der zur Messung der Fibrin-lytischen Aktivität von Plasmin in Plasma oder Blut statt der chromogenen Aktivität von Plasmin verwendet wird.
Ein Vorteil der neuen Erfindung ist die Verwendung von Mikrotiterplatten, die Mikrothromben enthalten. Die Lyse wird auf Basis der zurückgehenden Trübung des Thrombus bestimmt.
1. Beispiel
Exogene Stimulation der therapeutischen Thrombolyse - Klinische Implikationen
Ein neuer Mikro-Clot-Lyse-Assay - der CLA - wurde zur Untersuchung der Thrombolyse durch Urokinase, t-PA, Streptokinase, PSAC, Reteplase oder Tenecteplase verwendet. Nach 4 h (37 °C) mit 6 % Rinderalbumin oder normalem Humanplasma betrugen die effektiven 50 %-Dosen (ED50) im Clot-Überstand: Urokinase 128 oder 183 lU/ml; t-PA 0.3 oder 0.2 μg/ml; Streptokinase 215 oder 1371 lU/ml; PSAC etwa 60 oder 91 U/ml; Reteplase 664 oder 996 U/ml; Tenecteplase 0.2 oder 0.2 μg/ml.
Die Gegenwart eines Thrombus vergrößert die Aktivität von t-PA 20-30-fach und diejenige von Tenecteplase 300-400-fach nach 4h (37 °C) im Vergleich zu Uroki- nase; im Gegensatz dazu sinkt die Aktivität von Reteplase ungefähr um das Zweifache, d.h. das durch Reteplase gebildete Plasmin wird in seiner lytischen Wirkung gegen einen Thrombus gehindert. . Auf Grund unselektiver Piasminbildung im Plasma können alle PA bei Patienten ernste Hämorrhagien hervorrufen. Physiologische Aktivatoren der Thrombolyse, wie z.B. Granulozyten-Aktivatoren, können die klinische Thrombolyse verbessern.
Methoden:
25 μl PA in 6 % Albumin-PBS und 100 μl 6 % Albumin-PBS oder 100 μl übliches Zitrat-Plasma wurden zu 100 μl-Mikro-Clots gegeben. Nach 0-5 h wurde die Ex- tinktion des Wells bei 405 nm bestimmt. Die Trübung des Clots wurde berechnet, indem die Kontroll-Extinktion der 100%igen Lyse von der in der jeweiligen PA- Reaktion gemessenen Extinktion subtrahiert wurde.
Die effektive 50%-Dosis, d.h. die PA-Konzentration, die nach 4 h zu 50 % der maximalen Lyse führt, wurde für jeden PA bestimmt.
Ergebnisse:
Die 4h-ED50-Clot-Lyse-Aktivitäten (CLA) mit Albumin oder Plasma im Clot- Überstand waren: u-PA 128 oder 183 lU/ml, t-PA 0.3 oder 0.2 μg/ml, SK 215 oder 1371 lU/ml, PSAC 60 oder 91 U/ml, RP 664 oder 996 U/ml, TP 0.2 oder 0.2 μg/ml. Die jeweiligen ED25-Werte in Plasma in Abwesenheit eines Clots (25 % der maximal induzierbaren Plasmin-Aktivität in 10minütiger Inkubation der PA in Plasma ohne Gegenwart eines Clots (Pli-10m)):
320 lU/ml u-PA, 8.0 μg/ml t-PA, 6000 lU/ml SK, 140 U/ml PSAC, 720 U/ml RP, und 150 μg/ml TP. Die Pli-10m/CLA-4h für das Plasma-System sind: u-PA 1.7, t- PA 40, SK 4.4, PSAC 1.5, RP 0.7 und TP 750.
Die Gegenwart eines Thrombus steigert die Aktivität des t-PA 20-30-fach und die von Tenecteplase 300-400-fach nach 4 h (37 °C) im Vergleich zu Urokinase, dagegen sinkt die Aktivität von Reteplase ungefähr um das Zweifache, d.h. das durch Reteplase gebildete Plasmin wird in seiner lytischen Wirkung gegen einen Thrombus gehindert.
Diskussion:
Hier wird ein neuer Mikro-Clot-Lyse-Assay vorgestellt, der 6 verschiedene PA miteinander vergleicht. Die Untersuchungen weisen darauf hin, dass verschiedene thrombolytische Agenzien zu unterschiedlichen klinischen Ergebnissen führen, die in erster Linie von endogenen Thromben abhängen dürften.
Abkürzungen:
CLA, Clot Lysis Assay; CLA-4h, Clot Lysis Aktivität nach 4h (37°C); ED50, effektive 50 %-Dosis; Pli-10m, ED25 der Bildung von plasmatischem Plasmin innerhalb von 10 min; PA, Plasminogenaktivator; u-PA, Urin-Plasminogen Aktivator = Urokinase; t-PA, Gewebs- Plasminogen Aktivator; SK, Streptokinase; PSAC, Plasminogen- Streptokinase-Activator-Komplex; RP, Reteplase; TP, Tenecteplase; BSA, Rinder- Serumalbumin; PBS, Phosphat-buffered saline; PAC, 50 % Pathromtin SL®, 6 % BSA, 25 mM CaCI ; AMCHA, Aminomethylcyclohexansäure; FIPA, Fibri- noIyseparameter-Assay; U, Unit; IU, internationale Unit ; MW, Molekulargewicht; D, Dalton; mA, Milliextinktionseinheiten; 0, Mittelwert; PMN, Polymorphonukleäre Neutrophile.
Material und Methoden
Herstellung von Mikro-Clots durch Plasma-Recalcifizierung
In Doppelbestimmung wurden 200 μl 1563 mM CaCI2 zu 20 ml normalem humanem Zitrat-Plasma gegeben (1 Teil 106 mM (3.2%) gepuffertes Natriumeitrat pH 7.4 zu 9 Teilen Blut; bei -70 °C eingefroren, Haemochrom, Essen, Deutschland). Davon wurden 100 μl-Portionen sofort in 96-Well-Flachboden-Mikrotiterplatten mit flachem Boden (Greiner, Nürtigen, Deutschland). Die Platten wurden für 30 min inkubiert (37 °C).
Lyse der vorgebildeten Mikro-Clots
Zu den 100 μl Mikro-Clots (adhärent an der Wand der Wells) wurden in Doppelbestimmung 25 μl 0 - 1000 lU/ml (0 - 200 lU/ml Endkonzentration) u-PA (medac, Hamburg, Deutschland; 1 mg = 100 000 IU; MW = 54 000 D), 0 - 100 μg/ml (0 - 20 μg/ml Endkonzentration) t-PA (Actilyse®, Boehringer Ingelheim, Deutsch- land; 1 mg = 500 000 IU; MW = 70 000 D [7], 1 IU u-PA = 6.5 IU t-PA,
0 - 40 000 lU/ml (0-8000 lU/ml Endkonzentration) SK (Aventis, Frankfurt a.M., Deutschland; MW = 47 000 D [7]), 0-4000 U/ml (0-800 U/ml final conc.) PSAC (DadeBehring, Marburg, Deutschland; MW = 132 000, 1 mg = 41 000 U [4], 0-40000 U/ml (0-8000 U/ml final conc.) Reteplase Rapilysin®, Röche, Basel, Schweiz; 1 mg = 550 000 U; MW=39 000 D [8]), 0-1000 μg/ml (0-200 μg/ml) Tenecteplase (Metalyse®, Boehringer Ingelheim; MW = 70 000 D [9]) - alle Aktivatoren in 6 % bovinem Serumalbumin (BSA; Sigma, Deisenhofen, Deutschland), Phosphat gepufferte Salzlösung (PBS; Sigma) - und 100 μl BSA-PBS oder normales Humanplasma gegeben.
Die Trübung (= Extinktion bei 405 nm) wurde nach 0, 0.5, 1 , 2, 3, 4, 5 Stunden (37°C) unter Verwendung eines Mikrotiterplattenreaders bestimmt (Milenia, Di- agnostic Products Corporation, Los Angeles, USA). Die 0 %-Clot (= 100 % Lyse) Extinktions-Kontrolle bestand in einer Verlängerung der Inkubationsperiode auf 20 h (37 °C). Die Trübung des Clots wurde berechnet, indem die Extinktionskontrolle des 0 %-Clots von der gemessenen Extinktion in der PA-Reaktion subtrahiert wurde, und wurde in % der 100%-igen Clotkontrolle dargestellt: Die Clot-Trübung von 0 μg/ml PA wurde als 100 % Clotkontrolle gesetzt (initial 0= 783 ± 10 mA; mit
einer Trübungszunahme < 10 % innerhalb von 20 h (37 °C) mit BSA im Überstand; beziehungsweise mit Plasma im Überstand: 0= 783, 882, 948, 984, 1015, 1055, 1079, 226 mA für Inkubationszeiten (37°C) von 0, 0.5, 1 , 2, 3, 4, 5, 20 h). Die Variationskoeffizienten waren < 5 %. Die effektive 50 %-Dosis [ED50] für jeden Aktivator wurde mit 6 % Albumin oder normalem Humanplasma im Überstand der Clots bestimmt: Die [ED50] ist definiert als die Aktivatorkonzentration, die nach 4 h (37 °C) zu einer Lyse von 50 % der Clots führt.
Herstellung von Mikro-Clots durch Kontaktphasen-Aktivierung von Plasma
50 μl Normalplasma oder n=29 gesunde Blutspender wurden mit 50 μl 50 % Pathromtin SL® (DadeBehring), 6 % BSA, 25 mM CaCI2 in Mikrotiterplatten (Maxi Sorp; NUNC, Wiesbaden, Deutschland) für 30 min inkubiert (37 °C). Nach der Ge- rinnung wurden entweder 50 μl desselben Plasmas oder 50 μl BSA-PBS zugegeben; die erzeugten Mikro-Clots hafteten nicht an der Wand der Wells.
Lyse der mittels Kontaktphase hergestellten Mikro-Clots Die Plasminogenaktivatoren in BSA-PBS wurden in Konzentrationen zugesetzt, die den obigen ED5o-4h-Konzentrationen entsprachen, wobei im Clot-Überstand der Mittelwert zwischen Albumin und Plasma verwendet wurde: 50 μl 468 lU/ml u- PA( 0.75 μg/ml t-PA, 2379 lU/ml SK, 225 U/ml PSAC, 2490 U/ml RP, 0.6 μg/ml TK oder für die Kontrolle BSA-PBS. Die Trübung der Wells wurde nach 0 - 16 h (37 °C) bestimmt. Die Clotlyse wurde gemäß Tab. 1 bestimmt, wobei der für PA nach 0 h Inkubationszeit gemessene Wert als 100 % Clottrübung verwendet wurde.
Ergebnisse
Die Fig. 1 -3 zeigen die Clotlyse durch u-PA in Gegenwart von gepuffertem Albu- min oder normalem Plasma im Überstand der Mikro-Clots und die Bestimmung der für das Induzieren der effektiven 50%-Dosis erforderlichen PA-Konzentration. Die Fig. 4-6 zeigen die Clotlyse durch t-PA, die Fig. 7-9 diejenige durch Streptoki-
nase, die Fig. 10-12 diejenigen durch PSAC, die Fig. 13-15 diejenigen durch Reteplase und die Fig. 16-18 die Clotlyse durch Tenecteplase. Daher ergaben sich die (folgenden) 4h-ED50 Clotlyse-Aktivitäten (CLA) mit 6 % Albumin oder Plasma im Überstand: für u-PA 128 lU/ml oder 183 lU/ml, für t-PA 0.3 μg/ml oder 0.2 μg/ml, für SK 215 lU/ml oder 1371 lU/ml, für PSAC etwa 60 U/ml oder 91 U/ml; für RP 664 U/ml oder 996 U/ml, für TP 0.2 μg/ml oder 0.2 μg/ml. Daher wird das Clotlysevermögen von SK in einem Plasmamilieu inhibiert. Eine verminderte Lyse bei hohen in vitro-Konzentrationen könnte durch unphysiologisch hohe Piasminkonzentrationen hervor gerufen werden, die antifibri- nolytisch wirken könnten.
Die jeweiligen ED25-Werte in Plasma in Abwesenheit eines Clots (25 % der maximal induzierbaren Piasminaktivität nach 10 min Inkubation des PA in Plasma ohne Gegenwart eines Clots (Pli-10m)): 320 lU/ml u-PA, 8.0 μg/ml t-PA, 6000 lU/ml SK, 140 U/ml PSAC, 720 U/ml RP, and 150 μg/ml TP [10]). Diese ED25 wurden bestimmt, weil 25 % der innerhalb von 10 min (37 °C) maximal induzierbaren
Piasminaktivität in Plasma eine klinisch relevante PA-Dosierung zu sein scheinen. Die erhaltenen ED25(Pli-10min)-Werte wurden durch die in Gegenwart eines Mik- ro-clots mit Plasma-Überstand erhaltenen Werte dividiert. Die Pli-10m/CLA-4h- Verhältnisse waren: für u-PA 1.7, für t-PA 40, für SK 4.4, für PSAC 1.5, für RP 0.7, für TP 750.
Dies deutet darauf hin, dass die Gegenwart eines Thrombus die Aktivität von t-PA 20-30-fach und diejenige von Tenecteplase 300-400-fach im Vergleich zu Urokinase erhöht. Im Gegensatz dazu sinkt die Aktivität von Reteplase etwa um das Zweifache, d.h. das durch Reteplase gebildete Plasmin wird in seiner lytischen Wirkung gegen einen Thrombus gehindert.
2 Dosen Reteplase enthalten 8+8 mg Tranexamsäure (trans-Aminomethylcyclo- hexansäure = AMCHA; MW 157.2), was zu einer Plasmakonzentration von etwa 0.05-0.1 mM im Patienten führt. Diese Tranexamkonzentration erhöht die Piasminaktivität im auf Plasma/u-PA basierenden globalen Fibrinolyseassaysystem FIPA [3], etwa um das Zehnfache. 0.02 mM vermindert die Inhibierungskonstante
(klapp) der Plasmin-AP-Reaktion um 50 % [6]. Die omega-Aminosäuren AMCHA, ε-Aminocapronsäure oder Lysin sind Antifibrinolytika. Obwohl sie eine Faltung des
Glu-Plasminogens in die leichter aktivierbare Lys-Plasminogenform induzieren und die Reaktion zwischen Plasmin und Plasmin-Inhibitor verringern, wechselwir-
ken sie mit den Lysin-Bindungsstellen von Plasminogen oder t-PA, was zu einer verminderten Fibrin/Plasminogen- oder Fibrin/t-PA-Wechselwirkung führt. Dies könnte die widersprüchlichen Ergebnisse bezüglich Reteplase im Hinblick auf die plasmatische Plasminbildung auf der einen Seite und der Clotlyse auf der anderen Seite erklären, d.h. RP erzeugt große Mengen Plasmin, welches nicht auf Fibrin einwirken kann. Diese Ergebnisse zeigen, dass die galenische Zusammensetzung eines Arzneimittels ebenfalls von großer Bedeutung sein könnte: Lysin oder Argi- nin könnten beispielsweise eine erwünschte fibrinolytische Wirksamkeit inhibieren: auf molarer Basis ist AMCHA 10-fach wirksamer als ε-Aminocapronsäure und 20- fach wirksamer als Lysin, d.h. die antifibrinolytische Aktivität von 16 mg AMCHA kann auch durch 320 mg Lysin erzielt werden [11 , 12].
Die 1 h-Clot-Lysen mit Albumin [oder Plasma] im Clot-Überstand für Pathromtin- erzeugte nicht adhärente Clots für normales Plasma und die im Methodenteil aufgeführten PA-Konzentrationen waren: u-PA 46 % [35 %], t-PA 41 % [30 %], SK 26 % [17 %], PSAC 30 % [27 %], RP 51 % [37 %], TK 47 % [33 %] (normales Plasma: 100 % Clotgröße = 467 ± 24 lysierbare Milli-Extinktionseinheiten für BSA im Clot-Überstand und 753 ± 39 lysierbare Milli-Extinktionseinheiten für Plasma im Überstand).
Die Blutspender wiesen mit BSA [oder mit ihrem eigenen Plasma] eine Clotlysbar- keit im Clotüberstand auf von: u-PA 46 ± 16 % [38 ± 16 %], t-PA 43 ± 16 % [31 ± 17 %], SK 52 + 18 % [34 ± 18 %], PSAC 47 ± 20 % [39 ± 15 %], RP 42 ± 13 % [31 ± 16 %], TK 43 + 14 % [30 ± 18 %]. Die einzige Korrelation >0.6 war diejenige zwischen der Clotlysbarkeit durch u-PA und durch t-PA, r = 0.614 [r= 0.617], was mit dem für die Plasminbildung im Patientenplasma bestimmten Korrelationsfaktor (r=0.7 [4]) vergleichbar ist; (100 % Clotgröße = 611 ± 158, Bereich: 254 - 815 lysierbare Milli-Extinktionseinheiten für BSA im Clot-Überstand und 835 ± 187, Bereich: 431 - 1114 lysierbare Milli-Extinktionseinheiten für Plasma im Überstand).
| g, 12.0<t Diskussion
Die vorliegende Untersuchung zeigt eine kombinierte in vitro-Simulation des Clot- lysevermögens von 6 verschiedenen PA, das mit Hilfe eines neuen Mikrotiterplat- ten-Thrombolysetests untersucht wurde. Kürzlich haben wir die Plasminbildung dieser PA in einem Plasmamilieu in Abwesenheit eines Clots kinetisch untersucht. Hier haben wir die Clotlyseaktivität dieser PA mit 6 % bovinem Albumin oder mit normalem Humanplasma im Überstand von Mikroclots untersucht. Die hier erhaltenen Aktivitätsdaten von Tenecteplase sind identisch mit denjenigen von t-PA (ED50 = 0.2 μg/ml). Die thrombolytische Aktivität von Reteplase ist im Vergleich zu u-PA halb so groß wie ihr Plasminbildungsvermögen.
Bei allen PA besteht die Gefahr des Hervorrufens schwerer Hämorrhagien [2, 13]. Fibrin wird nicht nur im pathologischen Thrombus gefunden .sondern zirkuliert auch in Form löslicher Fibrinpolymere im Blut und besitzt physiologische Funktionen bei der Verhinderung von Blutverlusten oder der Vermeidung von Einblutun- gen in vitale Organbereiche [14, 15]. Untersuchungen zur Dosisfindung mit dem Fibrin selektiven t-PA zeigten, dass die fibrinolytische Wirksamkeit in vivo eine signifikante systemische Plasminogenaktivierung erforderte, wogegen es in gereinigten Systemen in vitro eine hohe selektive fibrinolytische Wirksamkeit zeigte; sog. „t-PA-Paradoxon" [16]. Eine klinische Thrombolyse sollte die physiologisch selektive Thrombolyse imitieren, deren Ursprung hauptsächlich nicht plasmati- scher Natur ist [17-20].
Die vorliegende Arbeit deutet darauf hin, dass verschiedene thrombolytische Agenzien unterschiedliche klinische Ergebnisse zeigen könnten, was vor allem von endogenen Thromben abhängen dürfte.
Tabelle 1 :
Clot Lyse Assay (CLA)
50 μl Plasma 50 μl 50 % Pathromtin SL®, 6 % BSA, 25 mM CaCI2 (PAC)
30 min (37°C)
50 μl Thrombolytikum (z.B. Plasminogen-Aktivator oder Plasmin) in 6 % BSA-PBS oder 6 % BSA-PBS ohne Thrombolytikum
Extinktion bei 405 nm nach 0 - 16 h (37°C) A: Haupt-Trübung
Extinktion des Thrombolytikum-wells nach Inkubationszeit
B: 0 % Clottrübung
Ersetzen von PAC durch 6 % BSA-PBS und Zugabe von 35 mA (Eigentrübung) von 50 μl 50 % Pathromtin) zur gemessenen Extinktion
(Alternativ: Extinktion von 1000 lU/ml u-PA nach 16 h Inkubationszeit)
C: 100 % Clottrübung
Extinktion von 6 % BSA-PBS well nach 16 h Inkubationszeit (Alternativ: Falls die lysbaren Clottrübungseinheiten um weniger als 10 % / 16 h: Extinktion von PA in 6% BSA-PBS bei 0 h Inkubationszeit) Clotgröße [%] = (A-B)/(C-B) * 100
Clotlyse [%] = 100 - (A-B)/(C-B) * 100 = (C-A)/(C-B) * 100
Figurenbeschreibungen
Fig. 1a: Clotlyse durch u-PA mit 6 % bovinem Albumin im Überstand des Clots Zu 100 μl Mikro-Clots wurden 25 μl u-PA in 6 % BSA-PBS und 100 μl 6 % BSA- PBS gegeben. Nach 0 - 5 h (37°C) wurde die Trübung bei 405 nm bestimmt. Die initiale Clottrübung betrug 782 + 10 mA (Tab. 1). Die Konzentrationen in den zu-
gesetzten Überständen waren: 0 lU/ml u-PA (0); 0.78 lU/ml u-PA (O); 1.56 lU/ml u-PA (D); 3.13 lU/ml u-PA (+); 6.25 lU/ml u-PA (•); 12.5 lU/ml u-PA (*); 25 lU/ml u-PA (X); 50 lU/ml u-PA (A); 100 lU/ml u-PA (■); 200 lU/ml u-PA (♦). Fig. 1b: Clotlyse durch u-PA mit normalem Humanplasma im Überstand des Clots
Zu 100 μl Mikro-Clots wurden 25 μl u-PA in 6 % BSA-PBS und 100 μl normales Humanplasma gegeben. Nach 0 - 5 h (37°C) wurde die Clottrübung bestimmt. Die Konzentrationen im zugesetzten Überstand waren: 0 lU/ml u-PA (0); 0.78 lU/ml u-PA (O); 1.56 lU/ml u-PA (D); 3.13 lU/ml u-PA (+); 6.25 lU/ml u-PA (•); 12.5 lU/ml u-PA (*); 25 lU/ml u-PA (X); 50 lU/ml u-PA ( A); 100 lU/ml u-PA (■); 200 lU/ml u-PA (♦).
Fig. 1c: Clotlyse durch u-PA; Bestimmung der ED5o Die Clotlyse-Aktivität wurde für 2- und 4-stündige Inkubationsperioden der Mikro- Clots mit u-PA bestimmt. 2h BSA-PBS im Überstand des Clots (Δ); 2h normales Plasma im Clotüberstand (O); 4h BSA-PBS im Überstand des Clots (A); 4h normales Plasma im Überstand des Clots (•).
Fig. 2a: Clotlyse durch t-PA mit 6 % bovinem Albumin im Überstand des Clots Zu 100 μl Mikro-Clots wurden 25 μl t-PA in 6 % BSA-PBS und 100 μl 6 % BSA- PBS gegeben. Nach 0 - 5 h (37°C) wurde die Clottrübung wie in Fig. 1a beschrieben bestimmt. Die Konzentrationen in den zugesetzten Überständen waren: 0.078 μg/ml t-PA (O); 0.156 μg/ml t-PA (D); 0.313 μg/ml t-PA (+); 0.625 μg/ml t-PA (•); 1.25 μg/ml u-PA (*); 2.5 μg/ml t-PA (X); 5 μg/ml t-PA (A); 10 μg/ml t-PA (■); 20 μg/ml t-PA (♦).
Fig. 2b: Clotlyse durch t-PA mit normalem Humanplasma im Überstand des Clots Zu 100 μl Mikro-Clots wurden 25 μl t-PA in 6 % BSA-PBS und 100 μl normales Humanplasma gegeben. Die Konzentrationen in den zugesetzten Überständen waren: 0.078 μg/ml t-PA (O); 0.156 μg/ml t-PA (D); 0.313 μg/ml t-PA (+); 0.625 μg/ml t-PA (•); 1.25 μg/ml u-PA (*);2.5 μg/ml t-PA (X); 5 μg/ml t-PA (A); 10 μg/ml t-PA (■); 20 μg/ml t-PA (♦).
Fig. 2c: Clotlyse durch t-PA; Bestimmung der ED5o
Die Clotlyse-Aktivität wurde für 2- und 4-stündige Inkubationsperioden der Mikro- Clots mit t-PA bestimmt. 2h BSA-PBS im Überstand des Clots (Δ); 2h normales Plasma Im Clotüberstand (O); 4h BSA-PBS im Überstand des Clots (A); 4h nor- males Plasma im Überstand des Clots (•).
Fig. 3a: Clotlyse durch Streptokinase mit 6 % bovinem Albumin im Überstand des
Clots
Zu 100 μl Mikro-Clots wurden 25 μl Streptokinase (SK) in 6 % BSA-PBS und 100 μl 6 % BSA-PBS gegeben. Nach 0 - 5 h (37°C) wurde die Clottrübung wie in Fig.
1a beschrieben bestimmt. Die Konzentrationen in den zugesetzten Überständen waren: 31.3 lU/ml SK (O); 62.5 lU/ml SK (D); 125 lU/ml SK (+); 250 lU/ml SK (•);
500 lU/ml SK (*); 1000 lU/ml SK (X); 2000 lU/ml SK (A); 4000 lU/ml SK (■);
8000 lU/ml SK (♦).
Fig. 3b: Clotlyse durch Streptokinase mit normalem Humanplasma im Überstand des Clots
Zu 100 μl Mikro-Clots wurden 25 μl Streptokinase (SK) in 6 % BSA-PBS und 100 μl normales Humanplasma gegeben. Die Konzentrationen in den zugesetzten Überständen waren: 31.3 lU/ml SK (O); 62.5 lU/ml SK (D); 125 lU/ml SK (+); 250 lU/ml SK (•); 500 lU/ml SK (*);1000 lU/ml SK (X); 2000 lU/ml SK (A); 4000 . lU/ml SK (■); 8000 lU/ml SK (♦).
Fig. 3c: Clotlyse durch Streptokinase; Bestimmung der ED50 Die Clotlyse-Aktivität wurde für 2- und 4-stündige Inkubationsperioden der Mikro- Clots mit Streptokinase bestimmt. 2h BSA-PBS im Überstand des Clots (Δ); 2h normales Plasma im Clotüberstand (O); 4h BSA-PBS im Überstand des Clots (A); 4h Plasma im Überstand des Clots (•).
Fig. 4a: Clotlyse durch PSAC mit 6 % bovinem Albumin im Überstand des Clots Zu 100 μl Mikro-Clots wurden 25 μl PSAC in 6 % BSA-PBS und 100 μl 6 % BSA- PBS gegeben. Nach 0 - 5 h (37°C) wurde die Clottrübung wie in Fig. 1a beschrieben bestimmt. Die Konzentrationen in den zugesetzten Überständen waren: 3.13
U/ml PSAC (O); 6.25 U/ml PSAC (D); 12.5 U/ml PSAC (+); 25 U/ml PSAC (•); 50 U/ml PSAC (*); 100 U/ml PSAC (X); 200 U/ml PSAC (A); 400 U/ml PSAC (■); 800 U/ml PSAC (♦).
Fig. 4b: Clotlyse durch PSAC mit normalem Humanplasma im Überstand des Clots
Zu 100 μl Mikro-Clots wurden 25 μl PSAC in 6 % BSA-PBS und 100 μl normales Humanplasma gegeben. Die Konzentrationen in den zugesetzten Überständen waren: 3.13 U/ml PSAC (O); 6.25 U/ml PSAC (D); 12.5 U/ml PSAC (+); 25 U/ml PSAC (•); 50 U/ml PSAC (*); 100 U/ml PSAC (X); 200 U/ml PSAC (A); 400 U/ml PSAC (■); 800 U/ml PSAC (♦).
Fig. 4c: Clotlyse durch PSAC; Bestimmung von ED50
Die Clotlyse-Aktivität wurde für 2- und 4-stündige Inkubationsperioden der Mikro- Clots mit PSAC bestimmt. 2h BSA-PBS im Überstand des Clots (Δ); 2h normales Plasma im Clotüberstand (O); 4h BSA-PBS im Überstand des Clots (A); 4h normales Plasma im Überstand des Clots (•).
Fig. 5a: Clotlyse durch Reteplase mit 6 % bovinem Albumin im Überstand des ClotS
Zu 100 μl MiKro-Clots wurden 25 μl Reteplase (RP) in 6 % BSA-PBS und 100 μl 6 % BSA-PBS gegeben. Nach 0 - 5 h (37°C) wurde die Clottrübung wie in Fig. 1 a beschrieben bestimmt. Die Konzentrationen in den zugesetzten Überständen waren: 31.3 U/ml RP (O); 62.5 U/ml RP (D); 125 U/ml RP (+); 250 U/ml RP (•); 500 U/ml RP (*); 1000 U/ml RP (X); 2000 U/ml RP (A); 4000 U/ml RP (■); 8000 U/ml RP ( ).
Fig. 5b: Clotlyse durch Reteplase mit normalem Humanplasma im Überstand des Clots Zu 100 μl Mikro-Clots wurden 25 μl Reteplase (RP) in 6 % BSA-PBS und 100 μl normales Humanplasma gegeben. Die Konzentrationen in den zugesetzten Überständen waren: 31.3 U/ml RP (O); 62.5 U/ml RP (D); 125 U/ml RP (+); 250 U/ml
RP (•); 500 U/ml RP (*); 1000 U/ml RP (X); 2000 U/ml RP (A); 4000 U/ml RP (M); 8000 U/ml RP (♦).
Fig. 5c: Clotlyse durch Reteplase; Bestimmung der ED5o 5 Die Clotlyse-aktivität wurde für 2- und 4-stündige Inkubationsperioden der Mikro- Clots mit Reteplase bestimmt. 2h BSA-PBS im Überstand des Clots (Δ); 2h normales Plasma im Clotüberstand (O); 4h Plasma im Überstand des Clots (A); 4h Plasma im Überstand des Clots (•).
o Fig. 6a: Clotlyse durch Tenecteplase mit 6 % bovinem Albumin im Überstand des Clots Zu 100 μl Mikro-Clots wurden 25 μl Tenecteplase (TP) in 6 % BSA-PBS und 100 μl 6 % BSA-PBS gegeben. Nach 0 - 5 h (37°C) wurde die Clottrübung wie in Fig. 1 a beschrieben bestimmt. Die Konzentrationen in den zugesetzten Überständen 5 waren: 0.049 μg/ml (Δ); 0.098 μg/ml TP (■); 0.195 μg/ml TP (♦); 0.39 μg/ml TP (0); 0.78 μg/ml TP (O); 1.56 μg/ml TP (D); 3.13 μg/ml TP (+); 6.25 μg/ml TP (•); 12.5 μg/ml TP (*); 25 μg/ml TP (X); 50 μg/ml TP (-A-); 100 μg/ml TP (-■-); 200 μg/ml TP (-♦-). 0 Fig. 6b: Clotlyse durch Tenecteplase mit normalem Humanplasma im Überstand des Clots Zu 100 μl Mikro-Clots wurden 25 μl TP in 6 % BSA-PBS und 100 μl normales Humanplasma gegeben. Die Konzentrationen in den zugesetzten Überständen waren: 0.049 μg/ml TP (Δ);0.098 μg/ml TP (■); 0.195 μg/ml TP (♦); 0.39 μg/ml TP5 (0); 0.78 μg/ml TP (O); 1.56 μg/ml TP (D); 3.13 μg/ml TP (+); 6.25 μg/ml TP (•); 12.5 μg/ml TP (*); 25 μg/ml TP (X); 50 μg/ml TP (~A~); 100 μg/ml TP (-■--); 200 μg/ml TP (-♦-).
Fig. 6c: Clotlyse durch Tenecteplase; Bestimmung der ED500 Die Clotlyse-Aktivität wurde für 2- und 4-stündige Inkubationsperioden der Mikro- Clots mit Tenecteplase bestimmt. 2h BSA-PBS im Überstand des Clots (Δ); 2h normales Plasma im Clotüberstand (O); 4h BSA-PBS im Überstand des Clots (A); 4h normales Plasma im Überstand des Clots (•).
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2. Beispiel
Singulett-Sauerstoff verstärkt die intrinsische Thrombolyse - der intrinsi- sche oxidative Clot-Lyse-Assay (INOXCLA)
Die Haupteffektorzellen der zellulären Thrombolyse sind aktivierte polymorpho- nukleäre Neutrophile. Diese Zellen bilden Urokinase (u-PA) und Hypochlo- rit/Chloramine, die Donoren für nicht radikalischen angregten Sauerstoff vom Typ des Singulett-Sauerstoffs sind (1O2). Hier wird die von u-PA/1O2 vermittelte intrin- sische plasmatische Thrombolyse in einem Mikrotiterplatten-Clot-Lyse-Assay imitiert.
Methoden: 75 μl Plasma werden mit 50 μl 50 % Pathromtin SL®, 6 % BSA, 38 mM CaCI2 für 30 min (37°C) inkubiert. Dann werden 50 μl 10 mM Chloramine-T® in PBS zugegeben. Nach 30 min (37°C) werden 50 μl 0, 100, oder 10 lU/ml u-PA in 6 % BSA-PBS zugegeben, und die Trübung wird als Extinktion bei 405 nm nach 0 h, 3 h beziehungsweise 16 h bestimmt.
Ergebnisse: 0.5 - 1 μmol Chloramin steigern die Clotlyse > 10-fach (ED5o= 0.25 μmol). 0.5 μmol Chloramin führen zu einer normalen Lyse von etwa 60 %. Der Normalbereich für INOXCLA ist 100 % + 25 % (0 ± SD; in % des Normal- Standards; CVs < 10 %). 50 % Lyse der adhärenten 125 μl Mikro-Clots tritt nach 0.75 h, 2 h, 14 h, 13 d oder 17 d (37°C) bei Verwendung von 1000, 100, 10, 1 oder 0 lU/ml u-PA-Reagenz ein. Wenn die u-PA-Aktivität durch PAI-2 inhibiert wird, tritt keine Clotlyse auf.
o Diskussion: 1O2 verstärkt die u-PA-vermittelte Lyse von Plasmaclots nachhaltig. Basierend auf dem natürlichen u-PA/1O2-Synergismus wurde ein neuer allgemeiner Hämostaseassay abgeleitet: der intrinsische oxidative Clot-Lyse-Assay.
Abkürzungen: 5 ΔA, Zunahme der Extinktion; BSA, bovines Serumalbumin; CS, chromogenes Substrat, CT, Chloramine T® (N-Chlor-Toluolsulfonamid); ED5o, effektive 50%-Dosis; 0 FIPA, Fibrinolyseparameter-Assay; G, Schwerkraft (relative Zentrifugalkraft); INOXCLA, intrinsischer oxidativer Clot-Lyse-Assay; INOXCLA(x), INOXCLA mit x lU/ml u-PA-Reagenz; mA, Milli-Extinktionseinheiten;5 1O2, Singulettsauerstoff; PAC, 50 % Pathromtin (verdünnt mit physiol. NaCI), 6 % BSA, 38 mM CaCI2; PMN, polymorphonukleäre Neutrophile; rpm, Umdrehungen pro Minute; rr, Rotationsradius (in cm);0 RT, Raumtemperatur; SD, Standardabweichung; 0, Mittelwert.
Die Haupteffektorzellen der zellulären Thrombolyse sind aktivierte polymorpho- nukleäre Neutrophile (PMN) [1 -6]. PMN produzieren Urokinase (u-PA), und mittels Aktivierung der NADPH-Oxidase und Myeloperoxidase erzeugen sie Oxidatien des Hypochlorit/Chloramin-Typs, die Donoren für nicht radikalischen angeregten Sauerstoff vom Typ des Singulettsauerstoffs (1O2) sind.
Wir interessierten uns für die Wechselwirkung von 1O2 mit der Kontaktphase der Hämostase und imitierten die u-PA/1O2-vermittelte intrinsische plasmatische Thrombolyse in einem Mikrotiterplatten-Clot-Lyse-Assay (INOXCLA).
2. Material und Methoden
Herstellung der Mikro-Clots
50 μl gepooltes normales Plasma aus 5 ml Citrat-Blut (1 Teil 106 mM Natriumeitrat
+ 9 Teile Blut; Zentrifugation bei 2500 g (4000 rpm) für 10 min (G = 0.00001118 - rr • rpm2); 1.5 ml Plasmaproben von n=48 gesunden Blutspendern wurden vereinigt: 1 ml-Aliquote wurden bei -80 °C eingefroren und vor der Analyse unter Schütten innerhalb von 180 sec. bei 37 °C in einem Wasserbad aufgetaut; Proben davon wurden 12-fach mit 50 μl 50 % Pathromtin SL®, enthaltend 6 % BSA, 25 mM CaCI2, für 30 min (37°C) inkubiert. 50 μl Phosphat gepufferte Salzlösung (PBS=10 mM Na2HPO4, 138 mM NaCI, 2.7 mM KCI, pH 7.4; Dulbecco's PBS, Endotoxin frei; PAA Laboratories GmbH, Wien, Österreich) wurden mit Hilfe einer Multipette (Eppendorf, Hamburg, Deutschland) unter einem Winkel kleiner 45° in die Mikrotiterplatten (PolySorp, NUNC) gegeben, und die Wells wurden für weitere 30 min in einem Inkubator (37 °C) inkubiert. Dann wurden 25 μl aus jedem Well abgezogen, vereinigt und in einem Hitachi 917 Analyzer (Röche, Basel, Schweiz) auf ihren Pseudocholinesterasegehalt PCHE) untersucht. Die Experimente wurden ebenfalls mit Wells durchgeführt, die mit 75 μl Plasma und 50 μl Pathromtin-BSA-Reagenz, enthaltend 38 mM CaCI2, gefüllt waren. Vereinigtes Normalplasma enthielt 5496 U/ml PCHE, 6% Albumin enthiel- ten 544 U/ml PCHE. Aus der PCHE-Aktivität, die im Clot-Überstand gefunden wurde (1156 + 29 U/ml), wurde der Anteil der flüssigen Phase in den Wells zu 80 μl für die 100 μl-Clots + 50 μl PBS und ebenfalls zu 80 μl für die 125 μl-Clots + 50
μl PBS berechnet (x-fache Verdünnung der Probe), d.h. 30 μl der adhärenten Mikro-Clots befinden sich in der flüssigen Phase.
INOXCLA Optimierung
2.1. Steigerung der Clot-Lyse durch Kontaktphasenaktivierung
In Doppelbestimmung wurden 50 μl-Proben (normales humanes Citrat-Plasma; bei -70 °C eingefroren, Haemochrom, Essen, Deutschland) mit 20 ml physiol. NaCI., 64 mM CaCI2 mit oder ohne 100 μg/ml Polybren ® (Hexadimethrinbromid, Sigma, Deisenhofen, Deutschland) oder mit 20 ml Pathromtin SL® (Siliciumdio- xidpartikel, pflanzliche Phospholipide, 2.4 g/l NaCI (MW=58.4), 14.3 g/l Hepes, pH 7.6; DadeBehring, Marburg, Deutschland) 64 mM CaCI2 (MW=110.9) mit oder ohne 100 μg/ml Polybren® für 30 min (37 °C) in 300 μl 96-Well-Mikrotiter-Wells mit flachem Boden (PolySorp, NUNC, Wiesbaden) inkubiert, was zur Bildung von Mikro-Clots führte. Es wurden 50 μl 0 mM oder 10 mM Chloramin-T® (MW=281.6 als Tihydrat, Sigma) in PBS zugegeben. Nach 30 min (37 °C) wurden 50 μl 0 lU/ml oder 10 lU/ml u-PA (1 mg = 100 000 IU; MW = 54 000 D; medac, Hamburg, Deutschland) in 6 % bovinem Serumalbumin (BSA)-PBS (Sigma) zugege- ben. Nach 0 - 170 h (37 °C) wurde die Trübung der Wells bei 405 nm unter Verwendung eines Mikrotiterplatten-Readers bestimmt (Milenia, DPC Biermann, Los Angeles, USA). Nach 24-stündiger Inkubation wurde 10 μl 2.3 % NaN3 (MW=65.0, Sigma) in physiol. NaCI zugegeben.
Die 0 % Clottrübungskontrollen bestanden aus dem Ersatz von CaCI2 ± Pathromtin durch physiol. NaCI und Zugabe von 28 mA, falls Pathromtin verwendet worden war (= Eigentrübung von 20 μl Pathromtin).
Die lysbare Clottrübung [% der initialen Clottrübung] wurde als das Hundertfache des Verhältnisses aus (Welltrübung nach Inkubation - 0 % Clottrübung)/(initiale Welltrübung - 0 % Clottrübung) berechnet (Tabelle 2). Bei der 100 %-Clot- Kontrolle handelte es sich um die initiale Trübung der Wells, da die Zunahme der lysbaren Trübungseinheiten innerhalb 24 h < 15 % betrug.
2.2. Optimierung der Pathromtin-Konzentration
50 μl 0 - 100 % Pathromtin SL® (verdünnt in physiol. NaCI), versetzt mit 6 % BSA, 38 mM CaCI2, wurden mit 75 μl vereinigtem normalem Plasma für 30 min (37 °C) inkubiert. 50 μl 10 mM Chloramin-T® in PBS wurden zugegeben und für 30 min (37 °C) inkubiert. 50 μl 0 lU/ml, 10 lU/ml oder 100 lU/ml u-PA in 6 % BSA- PBS wurden zugegeben und die Clotlyse nach 0 - 16 h bestimmt.
2.3. Optimierung der Chloraminmenge
75 μl gepooltes normales Plasma wurden mit 50 μl PAC (50% Pathromtin SL®, enthaltend 6% BSA, 38 mM CaCI2) für 30 min (37°C) in Mikrotiterplatten mit flachem Boden inkubiert. 50 μl 0-50 mM (= 0 - 2.5 μmol) CT wurden zugegeben. Nach 30 min (37°C) wurden 50 μl 0, 10, 100 oder 1000 lU/ml u-PA in BSA-PBS zugegeben, und die Trübung der Wells wurde nach 0 - 28 d (37°C) bestimmt.
Die Clotlyse wurde wie in Tab. 1 beschrieben berechnet. INOXCLA00) und INOXCLA000) wurden mit n=24 Plasmen von gesunden Blutspendern durchgeführt (5 ml Citrat-Blut), wobei die Chloraminmenge von 0 - 1.5 μmol variiert wurde.
2.4. Optimierung der u-PA-Konzentration 50 μl vereinigtes normales Humanplasma wurden mit 50 μl PAC für 30 min (37°C) inkubiert, um adhärente Mikro-Clots herzustellen. 50 μl 0, 5, 10, 20 mM (0, 0.25, 0.5, 1 μmol) Chloramin-T® in PBS wurden zugegeben und für 30 min (37 °C) inkubiert. Dann wurden 50 μl 0 - 31.4 lU/ml u-PA in 6 % BSA-PBS zugegeben und die Extinktion bei 405 nm nach 0 und 16 h (37 °C) bestimmt. Die Clotlyse wurde wie in Tabelle 1 beschrieben berechnet.
50 μl gepooltes normales Plasma wurde mit 50 μl Pathromtin SL®, das 25 mM CaCI2 und 6 % BSA enthielt, für 30 min (37°C) inkubiert, um adhärente Mikro- Clots zu erzeugen. 50 μl 0, 5, 10, 20 mM (0, 0.25, 0.5, 1 μmol) Chloramin-T® in PBS wurden zugegeben und für 30 min (37°C) inkubiert. Dann wurden 50 μl 0 - 1000 lU/ml u-PA in 6 % BSA-PBS zugegeben und die Extinktion bei 405 nm nach 0, 40, 100, 160 min (37°C) bestimmt. Die Clotlyse wurde wie in Tabelle 2 beschrieben berechnet.
2.5. Lyse von nicht adhärenten Mikro-Clots
50 μl vereinigtes normales Citrat gepuffertes Plasma wurden 6-fach mit 50 μl 50 %igem Pathromtin SL® (DadeBehring, Marburg, Deutschland), 6 % BSA, 25 mM CaCI2 für 30 min (37°C) inkubiert, um nicht adhärente Mikro-Clots in Mikroti- terplatten mit flachem Boden zu bilden (MaxiSorp NUNC, Wiesbaden, Deutschland; im Gegensatz zu adhärenten Mikro-Clots können nicht adhärente Mikro- Clots durch einmaliges festes Aufklopfen der Platte auf absorbierendes Papier aus der Platte gelöst werden). 50 μl 10 mM Chloramin-T® in PBS wurden zugegeben. Die INOXCLA wird bevorzugt mit Mikrotiterplatten durchgeführt, die "die Bildung adhärenter Clots gestatten.
Die Lyse nicht adhärenter Clots ist jedoch ebenfalls von klinischer Bedeutung, z.B. sind Clots bei Lungenembolie häufig nicht adhärent. Nach 30 min (37°C) wurden 50 μl 0, 1 , 10, 100, 1000 lU/ml u-PA in BSA-PBS, 50 μl 100 (u-PA hemmende) Einheiten/ml Plasminogenaktivator-Inhibitor (PAD-2 (DadeBehring) oder 50 μl 1 lU/ml u-PA, 100 U/ml PAI-2 in BSA-PBS zugegeben und die Trübung der Wells (Extinktion bei 405 nm) nach 0 - 17 h bestimmt; nach 24 h wurden 10 μl 2.3 %ige NaN3 (Sigma) in physiol. NaCI zugegeben, und die Trübung der Wells wurde nach 0 - 19 d (37 °C) bestimmt. Die 100%-Lyse-(= 0 % Clot)-Kontrolle bestand im Ersetzen der PAC durch BSA-PBS und Zugabe von 35 mA (Eigentrübung von Pathromtin) zur gemessenen Extinktion; diese korrigierte 100%-ige Lysekontrolle war identisch mit der Trübung der Wells, die für 17 h (37 °C) mit 50 μl 100 lU/ml u-PA behandelt wurden. Die 100%-ige Clotkontrolle stellte die initiale Trübung der Wells dar, da die Zunahme der lysbaren Trübungseinheiten innerhalb 17 h < 15 % betrug.
2.6. INOXCLA-Präzision und - Normalbereich
Die Variationskoeffizienten (CV) der INOXCLA wurden bestimmt: gepooltes nor- males Plasma, überführt in adhärente Mikro-Clots, wurde 10-fach im intra- und inter-Assay INOXCLA00), INOXCLA(100) analysiert. Die Mittelwerte und die CV- Werte wurden berechnet (CV= 100 * SD/0).
Die INOXCLA wurde mit n=36 Citratplasma-Proben gesunder Blutspender durchgeführt (5 ml Blutproben; die Plasmaproben waren < 3 h alt, normale basale Hä- mostaseparameter PT, APTT, Fibrinogen, ATIII). Der Normalbereich der INOXCLA wurde als Mittelwert (0) ± Standardabweichung (SD) berechnet, wobei die mitt- lere Clotlyse als 100 % der normalen Aktivität gesetzt wurde.
2.7. INOXCLA-Korrelation mit Fibirinogen, Plasminogen und FIPA
Die INOXCLA-Ergebnisse für n=36 Normalproben wurden zum funktionalen Fibri- nogen in Beziehung gesetzt (modifizierte Clauss-Methode, Behring-Coagulation Timer). Diese Proben wurden ebenfalls im Fibrinolyseparameter-Assay untersucht (FIPA): 50 μl Probe oder 100 % normales gepooltes Plasma wurde mit 50 μl 10 lU/ml u-PA, 1.1 mM Tranexamsäure (MW=157; Sigma), 6 % BSA-PBS wurden für 20 min (37°C) inkubiert. Dann wurden 50 μl 3 mM HD-Val-Leu-Lys-pNA (Hae- mochrom), 1.2 M KCI (MW=74.6; Sigma), 0.45 M Arginin, pH 8.7 (FW=174.2; Sigma) zugegeben und die Zunahme der Extinktion bei 405 nm überwacht (RT=25°C). Die Ergebnisse der Piasminaktivität wurden mit derjenigen Aktivität verglichen, die in 100 % normalem Plasma erzeugt worden war. Plasmatisches Plasminogen wurde chromogen bestimmt (DadeBehring).
3. Ergebnisse
3.1. Clotlyse-Zunahme durch Kontaktphasenaktivierung Das u-PA-Reagenz mit 10 lU/ml u-PA induziert nur dann eine Thrombolyse, wenn der Clot oxidiert wird (Fig. 1 a). Ohne Pathromtin sowie ohne Oxidationsmittel nimmt die Trübung der löslichen Clots in Abwesenheit oder Gegenwart von Polybren innerhalb von 170 h bis zu einem Wert von 120 % des initialen Wertes zu. Die Zugabe von Pathromtin führt innerhalb von 12 h zu einer 5 - 10%igen Zu- nähme der Trübung der löslichen Clots (Fig. 1 a). Die 100%-ige Trübung der löslichen Clots betrug für 50 μl normales Plasma 310 ± 18 mA, die 0%-ige Trübung der Clots betrug für 50 ml normales Plasma 321 + 10 mA.
3.2. Optimierung der Pathromtin-Konzentration 50 % Pathromtin wurden als die optimale Pathromtin-Konzentration betrachtet: Die Clot-Lyse-Kurve nähert sich ihrem Maximum asymptotisch bei Pathromtin- Konzentrationen > 40 %. Ohne Pathromtin ist die Clot-Lyse etwa 5-fach niedriger 5 als mit 50 - 100 % Pathromtin-Reagenz (Fig. 1 b).
3.3. Optimierung der Chloramin-Menge Die Fig. 2a,b zeigen die lösliche Clottrübung normalen Plasmas in Abhängigkeit o von der Inkubationszeit und der Oxidationsmittelkonzentration. Es tritt eine 10%- ige Zunahme der Clottrübung/μmol Chloramin-T auf. Im INOXCLA00) beträgt die optimale Chloraminmenge, die zu den Mikroclots gegeben wird, 0.5-1 μmol, dies führt zu einer im Vergleich zu nicht oxidierten Clots > 100-fach verstärkten Clotlyse (Fig. 3a,b). Diese Menge an Oxidationsmittel führt zu einer Lyse von rund5 60 %; die Oxidation durch > 1.5 μmol führt zu einer verminderten Clotlyse, die Zugabe von 2.5 mmol Chloramin führt zu einem vollständigen Verlust der Lyse (Fig. 3b). Auch im INOXCLA(100) trat die maximale Lyse (etwa 60 %) mit 0.5 - 1 mmol Chloramin auf (Fig. 4a, b). In einer INOXCLA(1000)-Version des Assays stellen 0.5 - 1 μmol die optimale Chloraminmenge dar, welche zu einer Clotlyse0 von rund 60 % nach 45 min führt (37 °C) (Fig. 5a, 5b). Die Ergebnisse des I- NOXCLA(1) und des INOXCLA(o) sind in Fig. 6a und 6b gezeigt. Nach 0.75 h, 2 h, 14 h, 13 d oder 17 d (37°C) traten nach Verwendung von 1000, 100, 10, 1 oder 0 lU/ml u-PA reagent 50 % Clotlyse der adhärenten 125 μl Mikro-Clots auf. Die Chloraminmenge, die 50 % der maximal induzierbaren Thrombolyse induziert,5 liegt bei etwa 0.25 μmol (Fig. 3b, 4b, 5b, 6b).
Die Fig. 7a,b zeigen INOXCLA(10) und INOXCLA000) mit steigenden Chlora- minmengen für n=24 verschiedene Blutspender. Auch hier betrag das Clotlyse- Optimum 0.5 - 1.0 μmol Chloramin für jedes einzelne Plasma.0
3.4. Optimierung der u-PA-Konzentration
Nicht oxidierte Clots werden nur lysiert, wenn die u-PA-Konzentration im Reagenz > 16 lU/ml beträgt. Falls die u-PA-Konzentration im Reagenz < 16 lU/ml ist, verstärkt eine Oxidation der Clots mit 0.5 - 1 μmol Chloramin die Thrombolyse > 100- fach (Fig. 8a). Fig. 8b-e zeigt die Lyse nicht oxidierter und oxidierter Mikro-Clots durch 0-1000 lU/ml u-PA im Reagenz nach 10 min (Fig. 8b), 40 min (Fig. 8c), 100 min (Fig. 8d) oder 160 min (Fig. 8e); 100 % lösliche Clottrübungseinheiten = 345 ± 9 mA.
3.5. Lyse von nicht adhärenten Mikro-Clots
Fig. 9a zeigt die Lyse normaler oxidierter nicht adhärenter Mikro-Clots durch u-PA im INOXCLA. Eine 50%-ige Clotlyse tritt nach 0.5 h, 1.5 h, 7 h, 5 d oder 9 d (37°C) bei entsprechender Verwendung von 1000, 100, 10, 1 oder 0 lU/ml u-PA- Reagenz auf. Zugabe von 50 μl 1 lU/ml u-PA führt zu 5 - 10 % Lyse nach 17 h
(37 °C). Wenn das 1 lU/ml u-PA-Reagenz mit 100 u/ml PAI-2 aufgestockt wird, tritt innerhalb von 19 d (37 °C) fast keine Clotlyse auf.
Fig. 9b zeigt die Lyse normaler oxidierter nicht adhärenter Mikro-Clots mit 50 μl 1 lU/ml u-PA, 0 lU/ml u-PA, 1 lU/ml u-PA + 100 U/ml PAI-2 oder 100 U/ml PAI-2: Bei Verwendung von 50 μl 1 lU/ml u-PA sind nach 3 d (37 °C) ungefähr 20 % des oxidierten normalen Clots lysiert. Ohne Zugabe von u-PA sind nach 7 d (37 °C) etwas 20 % des oxidierten normalen Clots lysiert. Die Clotlyse wird durch Zugabe von 50 μl 100 U/ml PAI-2 vollständig inhibiert.
3.6. INOXCLA-Präzision und Normalbereich
Die CV-Werte im Intra-Assay für adhärente Thromben gepoolten Normalplasmas im INOXCLA(10) und im INOXCLA(100) betragen 5.7 % bzw, 3.8 %. Die CV- Werte im Inter-Assay betragen 8.6 % bzw. 6.1 %. Der Normalbereich (0 ± SD) für INOXCLA00) beträgt 100 ± 26 % (relativ zum 0 = 58 % Lyse), der Normalbereich für INOXCLA(100) beträgt 100 ± 23 % (relativ zum 0 = 63 % Lyse).
3.7. INOXCLA-Korrelation mit Fibrinogen, Plasminogen und FIPA
Bei n=36 gesunden Blutspendern ergaben sich FIPA-Ergebnisse von 103 ± 28% des Standards (errechnete lineare Piasminaktivität: 6 mA/min (RT)). Das funktionale Plasminogen in den Blutspenden betrug 94 ± 20% des Standards (0 ± 1 SD). Plasminogen korrelierte mit FIPA mit einem r=0.735. Die FIPA-Kinetik war bis zu einem Anstieg der Extinktion auf etwa 100 mA linear, was etwa 40% des maximalen Anstiegs der Extinktion bei den Bedingungen dieses Assays entsprach (max. ΔA=2500 mA für 50 μl 3 mM Val-Leu-Lys-pNA). Der INOXCLA(10) entsprach dem Plasminogen und dem FIPA mit r=0.290 bzw. r=0.077. Der INOXCLA000) ent- sprach dem Plasminogen und dem FIPA mit r=0.405 bzw. r=0.367. Die löslichen
Clottrübung korrelierte mit r = -0.375 mit dem INOXCLA00) und mit r = -0.433 mit dem INOXCLA000). Die lösliche Clottrübung korrelierte mit r=0.682 mit der plasmatischen Fibrinogenkonzentration. Die Ergebnisse des 10 lU/ml u-PA_Reagenz- INOXCLA korrelierten mit r=0.513 mit denjenigen des 100 lU/ml u-PA-Reagenz.
4. Diskussion
Aktivierte Granulozyten sind die Effektoren der zellulären Fibrinoiyse [1 -5], die zelluläre Fibrinoiyse besitzt eine größere Bedeutung als die plasmatische [7]. Die Hauptprodukte dieser Zellen sind Urokinase und NADPH-Oxidas + Myeloperoxi- dase, die O2 -, H2O2, HOCI und 1O2 bilden. Der fibrinolytische und der oxidative Weg sind miteinander gekoppelt [8]- Im menschlichen Organismus wird 1O2 durch spontane Dismutation des Superoxid-Anions (O2 ), durch den Redoxcyclus [11 , 12] oder durch Wechselwirkung von HOCI oder chloraminen mit H2O2 (Mallet- Reaktion) gebildet [13-16].
Der 1O2-Donor Chloramin verstärkt die u-PA vermittelte Lyse von Plasma-Clots erheblich, welche durch Aktivierung der Kontaktphase der Koagulation, die intrin- sische Hämostase, gebildet wurden; aus diesen Erkenntnissen wurde ein neuer Hämostase-Assay entwickelt: der intrinsische oxidative Clot-Lyse-Assay (INOXC- LA), bei dem die Clottrübung als Mittel zur Bestimmung der Clotgröße oder der Clotlyse verwendet wird.
Die vorliegende Methode stellt einen weiteren umfassenden Fibrinolyse-Assay dar, zusätzlich zum chromogenen FIPA [17] und anderen auf Arginin basierenden Hämostase-Assays gestattet der INOXCLA die umfassende Untersuchung der Lyse einzelner Patientenclots mit Hilfe von Fibrinolytika. Die wichtigsten Regulatorproteine der plasmatischen Fibrinoiyse sind PAI-1 und α2-Antiplasmin [21]. Diese Serinprotease-Inhibitoren werden durch eine Chlora- min-Blutkonzentration von 5 mM zu 70 % oxidativ inaktiviert [22, 23]. 1O2-Fänger im Blut sind Proteine, die Methionin- oder Cystein-Reste und ungesättigte Fettsäuren oder Cholesterin enthalten [11 , 24, 25]. Aktivierte PMN erzeugen etwa 5-10 mM HOCI/Chlormaine in ihrer Mikroumgebung [26]. 1O2 wirkt - ebenso wie das Prooxidans Stickstoffmonoxid [27, 28] - antithrom botisch: Die ED50 für die Hemmung der Pättchenaggregation in Plättchen-reichem Plasma beträgt 1.0 mM Chloramin, diejenige für die Fibrinogeninaktivierung beträgt 2.0 mM Chloramin [29, 30].
Ausblicke
Im Gegensatz zu nicht radikalischem Singulett-Sauerstoff (1O2) sind die Sauerstoff-Radikale - insbesondere Hydroxyl-Radikale (-OH) - an der ischämischen Gewebsschädigung beteiligt [31-34]. Die vaskuläre NADPH-Oxidase erzeugt reaktive Sauerstoffspezies, welche die Hämostase modulieren; NADPH-Oxidase + Myeloperoxidase scheinen antiatherosklerotisch zu wirken [35-38]. Fibrin aktiviert PMN [4, 39-43]. Aktivierte PMN setzen 1O2/Photonen frei, die zu weiterer PMN- Aktivierung aufrufen und die Thrombolyse verstärken [4, 6, 12, 44, 45]. Die Hem- mung der Koagulation und die Verstärkung der Fibrinoiyse verschieben die Hämostase hin zu einem antithrombotischen Zustand [46].
Die Nachahmung der physiologischen zellulären Thrombolyse ermöglicht neue Assaytechniken zur Messung der Fibrinoiyse, und die therapeutische Aktivierung der zellulären Thrombolyse könnte eine neue Klasse physiologischer Fibrinolytika zur Folge haben.
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Tabelle 2: Intrinsischer Oxidativer Clot-Lyse-Assay (INOXCLA)
75 μl Plasma
50 μl 50 % Pathromtin SL®, 6 % BSA, 38 mM CaCI2 (PAC)
30 min (37°C)
50 μl 10 mM Chloramin-T® in PBS
30 min (37°C)
50 μl 0, 10, or 100 lU/ml u-PA in 6 % BSA-PBS
Extinktion bei 405 nm nach 0, 3 und 16 h (37°C) A: Haupttrübung - Extinktion von 10 lU/ml u-PA nach 16 h Inkubationszeit = INOXCLA(10) - Extinktion von 100 lU/ml u-PA nach 3 h Inkubationszeit = INOXCLA(100)
B: 0 % Clottrübung
PAC durch 6 % BSA-PBS ersetzen und 35 mA (= Eigentrübung von 50 μl 50%- igem Pathromtin) zur gemessenen Extinktion zugeben. C: 100 % Clottrübung
Extinktion von 0 lU/ml u-PA nach 16 h Inkubationszeit
(Alternativ: falls Anstieg von C-B (=lösliche Clottrübung)/ 16 h (37°C) < 15 %: Extinktion von 10 lU/ml u-PA bei 0 h Inkubationszeit)
Clotgröße [%] = (A-B)/(C-B) * 100
Clotlyse [%] = 100 - 100 * (A-B)/(C-B) = (C-A)/(C-B) * 100
Fig. 7a: Clotlyse-Verstärkung der Kontaktphasenaktivierung
50 μl normales Citrat gepuffertes Plasma wurden mit 20 μl 64 mM CaCI2 mit oder ohne 100 μg/ml Polybren® oder mit 20 μl Pathromtin SL®, 64 mM CaCI2 mit oder ohne 100 μg/ml Polybren® für 30 min (37 °C) inkubiert. 50 μl 0 mM ( ) oder
10 mM ( )Chloramin-T® in PBS wurden zugegeben. Nach 30 min (37°C) wurden 50 μl 0 lU/ml oder 10 lU/ml u-PA in 6 % bovinem Serumalbumin-PBS zugegeben. Die Trübung der Wells bei 405 nm wurde nach 0 - 170 h (37°C) bestimmt: kein Pathromtin, kein Polybren (O); kein Pathromtin, mit Polybren (■); mit Pathromtin, kein Polybren (•); mit Pathromtin, mit Polybren (A).
Fig. 7b: Optimierung der Pathromtin-Konzentration
50 μl 0 - 100 % Pathromtin SL®, 6 % BSA, 38 mM CaCI2 wurden mit 75 μl ge- pooltem normalem Plasma für 30 min (37°C) inkubiert. 50 μl 10 mM Chloramin-T® wurden zugegeben und für 30 min (37 °C) inkubiert. 50 μl 10 lU/ml ( ) oder
100 lU/ml ( ) u-PA in 6 % BSA-PBS wurden zugegeben, und die Clotlyse wurde nach 1.5 h (D), 3 h (♦), 4 h (A), 8 h (■), 16 h (•) bestimmt.
Fig. 8a,b: Trübung der oxidierten Clots ohne Zugabe von u-PA
75 μl gepooltes normales Plasma wurden mit 50 μl PAC für 30 min (37°C) inkubiert. 50 μl 0 - 50 mM (= 0 - 2.5 μmoles) CT wurden zugegeben. Nach 30 min (37°C) wurden 50 μl 6 % BSA-PBS zugegeben, und die Trübung der Wells (= 100 % Clottrübung) wurde nach 0-24 h (37°C) bestimmt. Chloramin-T-Menqe: 0 μmol (O), 0.04 μmol (D), 0.07 μmol (Δ), 0.1 μmol (0), 0.15 μmol (*), 0.22 μmol (A) , 0.33 μmol (♦), 0.49 μmol (•), 0.74 μmol (■), 1.11 μmol (- D -), 1.67 μmol (- Δ - ), 2.5 μmol ( - 0 -) (Fig. 2a)
Inkubationszeit: 0 h (0), 0.75 h (D), 1.5 h (Δ), 2.25 h (*), 3 h (•), 4 h (A), 8 h (♦), 16 h (■), 24 h (+). Für die 100 %-Lyse = 0 % Clotkontrolle (O) wurden die Wells mit 1000 lU/ml u-PA für 16 h inkubiert. (Fig. 2b).
Fig. 9a, b: Optimierung der Chloraminmenge im INOXCLA(10)
75 μl gepooltes normales Plasma wurden mit 50 μl PAC für 30 min (37°C) inkubiert. 50 μl 0 - 50 mM (= 0 - 2.5 μmol) CT wurden zugegeben. Nach 30 min (37°C) wurden 50 μl 10 lU/ml u-PA in 6 % BSA-PBS zugegeben, und die Lyse der Clots wurde nach 0-24 h (37 °C) bestimmt.
Fig. 9a: Clotlyse in Abhängigkeit der Inkubationszeit bei Chloramin-T-Mengen: 0 μmol (O), 0.04 μmol (D), 0.07 μmol (Δ), 0.1 μmol (0), 0.15 μmol (X), 0.22 μmol
(*),0.33 μmol (♦), 0.49 μmol (•), 0.74 μmol (■) 1.11 μmol (A),1.67 μmol ( ),2.5 μmol (-Δ-) (Fig. 3a). Fig. 9b: Clotlyse In Abhängigkeit der Chloramin-T-Mengen bei Inkubationszeiten: 0.75 h (O), 1.5 h (D), 2.25 h (0), 3 h (*), 4 h (■), 8 h (A), 16 h (•), 24 h (♦).
5 Fig. 10a, b: Optimierung der Chloraminmenge im INOXCLA (100) 75 μl gepooltes normales Plasma wurden mit 50 μl PAC für 30 min (37°C) in Mikrotiterplatten inkubiert. 50 μl 0 - 50 mM (= 0 - 2.5 μmol) CT wurden zugegeben. Nach 30 min wurden (37°C) 50 μl 100 lU/ml u-PA in 6 % BSA-PBS zugege- o ben, und die Lyse der Clots wurde nach 0-16 h (37 °C) bestimmt. Fig. 10a: Clotlyse in Abhängigkeit der Inkubationszeit bei Chloramin-T-Mengen: 0 μmol (O), 0.04 μmol (D), 0.07 μmol (Δ), 0.1 μmol (0), 0.15 μmol (X), 0.22 μmol (*), 0.33 μmol (♦), 0.49 μmol (•), 0.74 μmol (■), 1.11 μmol (A), 1.67 μmol ( - ), 2.5 μmol ( + ). 5 Fig. 10b: Clotlyse in Abhängigkeit der Chloramin-T-Mengen bei Inkubationszeiten: 2 min (O), 0.75 h (♦), 1.5 h (■), 2.25 h (A), 3 h (•), 4 h (D), 8 h (*), 16 h (Δ).
Fig. 11a,b: Optimierung der Chloraminmenge im INOXCLA(1000) 75 μl gepooltes normales Plasma wurden mit 50 μl PAC für 30 min (37°C) in 0 Mikrotiterplatten inkubiert. 50 μl 0 - 50 mM (= 0 - 2.5 μmol) CT wurden zugegeben. Nach 30 min (37°C) wurden 50 μl 1000 lU/ml u-PA in 6 % BSA-PBS zugegeben, und die Lyse der Clots wurde nach 0-16 h (37°C) bestimmt. Fig. 11a: Clotlyse in Abhängigkeit von der Inkubationszeit bei Chloramin-T- Mengen: 0 μmol (O)( 0.04 μmol (D), 0.07 μmol (Δ), 0.1 μmol (0), 0.15 μmol (X),5 0.22 μmol (*), 0.33 μmol (♦), 0.49 μmol (•), 0.74 μmol (■) 1.11 μmol (A), 1.67 μmol ( - ), 2.5 μmol ( + ). Fig. 11 b: Clotlyse in Abhängigkeit von den Chloramin-T-Mengen bei Inkubationszeiten: 2 min (O), 0.75 h (•), 1.5 h (■), 2.25 h (A), 3 h (♦), 4 h (D), 8 h (*), 16 h (Δ).0 Figs. 12a,b: Verstärkung der Clotlyse durch Chloramin 75 μl gepooltes normales Plasma wurden mit 50 μl PAC für 30 min (37°C) in Mikrotiterplatten inkubiert. 50 μl 0 - 50 mM (= 0 - 2.5 μmol) CT wurden zugege-
ben. Nach 30 min (37°C) wurden 50 μl 0 lU/ml u-PA (O) or 1 lU/ml u-PA (•) in 6 % BSA-PBS zugegeben, und die Lyse der Clots wurde nach 0 -28d (37°C) bestimmt: 0.49 μmol CT und 0 lU/ml u-PA (O), 0.49 μmol CT und 1 lU/ml u-PA (•); 0.74 μmol CT und 0 lU/ml u-PA (D), 0.74 μmol CT und 1 lU/ml u-PA (■) (Fig. 6a). 5 Clotlyse nach 15 d: 1 lU/ml u-PA-Reagenz (•), 0 lU/ml u-PA (O) (Fig. 6b).
Fig. 13a,b: Oxidative Verstärkung der Clotlyse in einzelnen Clots 75 μl Plasma von n=24 Blutspendern wurden im INOXCLA(10) (Fig. 6a) und INOXCLA000) (Fig. 6b) analysiert. Die Chloraminkonzentration im INOXCLA o wurde von 0 - 30 mM (0 - 1.5 μmol) variiert. 100 % lysbare Clottrübung = 894 ± 115 mA; 0 % Clottrübung = 295 + 55 mA.
Fig. 14a: Optimierung der u-PA-Konzentration 50 μl normales Plasma wurden mit 50 μl PAC für 30 min (37°C) inkubiert. 0 μmol 5 (O), 0.25 μmol (■), 0.5 μmol (•), 1 μmol (A) Chloramin-T® in PBS wurden zugegeben und für 30 min (37°C) inkubiert. Dann wurden 50 μl 0 - 31.4 lU/ml u-PA in 6 % BSA-PBS zugegeben, und die Extinktion bei 405 nm wurde nach 0 und 16 h (37°C) bestimmt. Die Clotlyse wurde wie in Tab. 1 beschrieben berechnet. Fig. 14b-e: Optimierung der u-PA-Konzentration0 50 μl normales Plasma wurden mit 50 μl Pathromtin SL®, enthaltend 25 mM CaCI2 und 6 % BSA, für 30 min (37°C) inkubiert. 0 (O), 0.25 (■), 0.5 (•), 1 μmol (A) Chloramin-T® in PBS wurden zugegeben und für 30 min (37°C) inkubiert. Dann wurden 50 μl 0 - 1000 lU/ml u-PA in 6 % BSA-PBS zugegeben, und die Extinktion bei 405 nm wurde nach 0, 10 min (Fig. 8b), 40 min (Fig. 8c), 100 min (Fig.5 8d), 160 min (Fig. 8e) (37°C) bestimmt. Die Clotlyse wurde wie in Tab. 1 beschrieben berechnet.
Fig. 15a,b: Lyse der nicht adhärenten Mikro-Clots 50 μl normales Plasma wurden mit 50 μl 50 % Pathromtin SL®, 6 % BSA, 25 mM0 CaCI2 für 30 min (37°C) inkubiert, um nicht adhärente Mikro-Clots wie unter Methoden beschrieben herzustellen. 50 μl 10 mM Chloramin-T® in PBS wurden zugegeben. Nach 30 min wurden (37°C) 50 μl 0 lU/ml (O), 1 lU/ml (♦), 10 lU/ml (•), 100 lU/ml (■), 1000 lU/ml (A) u-PA in BSA-PBS oder 1 lU/ml u-PA + 100 U/ml
PAI-2 (Δ) zugegeben und die Trübung der Wells (Extinktion bei 405 nm) nach 0 - 17 h bestimmt (Fig. 9a). Die Inkubationszeit wurde für 50 μl 1 lU/ml u-PA (♦), 0 lU/ml u-PA (O), 1 lU/ml u-PA+100 U/ml PAI-2 (Δ), 100 U/ml PAI-2 (0) bis auf 19 d (37°C) verlängert (Fig. 9b). Die Lyse der Mikro-Clots [%] wurde wie in Methoden und Tab. 1 beschrieben berechnet.