Beschreibung
Axiconsystem und Beleuchtungssystem damit
Die Erfindung bezieht sich auf ein Axiconsystem zur Umformung einer auf eine Eintrittsfläche des Axiconsystems auftreffenden Eintrittslichtverteilung in eine aus einer Austrittsfläche des Axiconsystems austretende Austrittslichtverteilung durch radiale Umverteilung von Lichtintensität sowie auf ein Beleuchtungssystem für eine optische Einrichtung, welches mindestens ein solches Axiconsystem enthält.
Die Leistungsfähigkeit von Projektionsbelichtungsanlagen für die mikrolithographische Herstellung von Halbleiterbauelementen und anderen fein strukturierten Bauteilen wird wesentlich durch die Abbildungseigenschaften der Projektionsoptik bestimmt. Darüber hinaus wird die Bildqualität und der mit einer Anlage erzielbare Wafer- Durchsatz wesentlich durch Eigenschaften des dem Projektionsobjektiv vorgeschalteten Beleuchtungssystems mitbestimmt. Dieses muss in der Lage sein, das Licht einer Lichtquelle mit möglichst hohem Wirkungsgrad zu präparieren und dabei eine Lichtverteilung einzustellen, die bezüglich Lage und Form beleuchteter Bereiche genau definierbar ist und bei der innerhalb beleuchteter Bereiche eine möglichst gleichmäßige Intensitätsverteilung vorliegt. Diese Forderungen sollen bei allen einstellbaren Beleuchtungsmodi gleichermaßen erfüllt sein, beispielsweise bei konventionellen Settings
mit verschiedenen Kohärenzgraden oder bei Ringfeld-, Dipol- oder Quadrupolbeleuchtung.
Eine zunehmend wichtiger werdende Forderung an Beleuchtungssysteme besteht darin, dass diese in der Lage sein sollen, Ausgangslicht mit einem möglichst genau definierbaren Polarisationszustand bereitzustellen. Beispielsweise kann es gewünscht sein, dass das auf die Photomaske oder in das nachfolgende Projektionsobjektiv fallende Licht weitgehend oder vollständig linear polarisiert ist und eine definierte Ausrichtung der Polarisationsvorzugsrichtung hat. Mit linear polarisiertem Eingangslicht können z.B. moderne katadioptrische Projektionsobjektive mit Polarisationsstrahlteiler (beam splitter cube, BSC) mit einem theoretischen Wirkungsgrad von 100% am Strahlteiler arbeiten.
Wird das Beleuchtungssystem in Verbindung mit einer Excimer-Laser- Lichtquelle genutzt, die bereits weitgehend linear polarisiertes Licht bereitstellt, so kann linear polarisiertes Ausgangslicht dadurch bereitgestellt werden, dass das gesamte Beleuchtungssystem im wesentlichen polarisationserhaltend arbeitet. Auch bei Verwendung von polarisiertem Licht sollen die obigen Forderungen nach Variabilität und Gleichmäßigkeit der Beleuchtung erfüllt werden.
Beleuchtungssysteme, insbesondere solche für Mikrolithografie- Projektionsbelichtungsanlagen, haben normalerweise einen komplexen Aufbau mit einer Vielzahl unterschiedlicher Teilsysteme und Komponenten für unterschiedliche Funktionalitäten. Ist es bei einem Beleuchtungssystem erwünscht, zwischen konventioneller (axialer, on- axis) Beleuchtung nicht-konventioneller (außeraxialer, off-axis) Beleuchtung umschalten zu können, werden für diesen Zweck bevorzugt Axiconsysteme verwendet, die in der Lage sind, eine auf eine Eintrittsfläche des Axiconsystems auftreffende Eintrittslichtverteilung durch
radiale Umverteilung von Lichtintensität in eine Austrittslichtverteilung umzuformen, bei der die Lichtintensität außerhalb der optischen Achse deutlich größer ist als im Bereich der optischen Achse. Diese nichtkonventionellen Beleuchtungssettings zur Erzeugung einer außeraxia- len, schiefen Beleuchtung können unter anderem der Erhöhung der Tiefenschärfe durch Zweistrahlinterferenz sowie der Erhöhung des Auflösungsvermögens von Projektionsbelichtungsanlagen dienen.
Die EP 747 772 beschreibt ein Beleuchtungssystem mit einem kombi- niertem Zoom-Axicon-Objektiv, in dessen Objektebene ein erstes diffrak- tives Rasterelement mit zweidimensionaler Rasterstruktur angeordnet ist. Dieses Rasterelement dient dazu, den Lichtleitwert der auftreffenden Laserstrahlung durch Einführung von Apertur zu erhöhen und die Form der Lichtverteilung so zu verändern, dass sich beispielsweise eine angenäherte Kreisverteilung (für konventionelle Beleuchtung) oder eine polare Verteilung ergibt. Zum Wechsel zwischen diesen Beleuchtungsmodi werden gegebenenfalls erste Rasterelemente ausgetauscht. Das Zoom-Axicon-Objektiv vereinigt eine Zoom-Funktion zur stufenlosen Verstellung des Durchmessers einer Lichtverteilung und eine Axicon- Funktion zur radialen Umverteilung von Lichtintensitäten. Das Axiconsystem hat zwei axial gegeneinander verschiebbare Axconelemente mit einander zugewandten konischen Axiconflächen, die bis zum Abstand null aneinander gefahren werden können. Durch Verstellung des Zoom- Axicons lassen sich dementsprechend die Annularität der Beleuchtung und der Kohärenzgrad verstellen. Ein zweites Rasterelement, welches sich in der Austrittsebenepupille des Objektivs befindet, wird mit der entsprechenden (axialen oder außeraxialen) Lichtverteilung ausgeleuchtet und formt eine rechteckige Lichtverteilung, deren Form der Eintrittsfläche eines nachfolgenden Stabintegrators entspricht.
Andere Beleuchtungssysteme mit Axiconsystemen zur radialen Umverteilung von Lichtenergie sind beispielsweise im US-Patent US 5,675,401
der Anmelderin, im Patent US 6,377,336 B1 sowie parallelen Schutzrechten oder im Patent US 6,452,663 B1 gezeigt.
Es ist bekannt, dass Axiconsysteme eine polarisierende Wirkung haben können. In der DE 35 23 641 (entsprechend US 4,755,027) ist ein Polarisator beschrieben, der die polarisationsselektive Wirkung mehrerer hintereinanderliegender Axiconflächen zur Erzeugung tangentialer oder radialer Polarisation nutzt. Die durch die schräg zur optischen Achse geneigten Axiconflächen erzeugte polarisationsselektive Wirkung wird bei manchen Ausführungsformen durch geeignete optische Beschichtungen verstärkt. Ein anderer Polarisator mit Kegelflächen ist in der DE 195 35 392 A1 (entsprechend US 6,191 ,880 B1) gezeigt.
Es ist erkannt worden, dass herkömmliche Axiconsysteme in der Regel auch die Intensitätsverteilung der durchtretenden Strahlung räumlich inhomogen beeinflussen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Axiconsystem bereitzustellen, welches im Vergleich zu herkömmlichen Axiconsystemen eine deutliche Verringerung polarisationsbedingter Transmissionsinhomogenitäten zeigt. Eine weitere Aufgabe ist es, Massnahmen anzugeben, die optische Systeme mit Axiconsystemen ermöglichen, welche eine weitgehend gleichmäßige Transmissionsfunktion haben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Axiconsystem mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Der Wortlaut sämtlicher Ansprüche wird durch Bezugnahme zum Inhalt der Beschreibung gemacht.
Ein erfindungsgemäßes Axiconsystem dient zur Umformung einer auf eine Eintrittsfläche des Axiconsystems auftreffenden Eintrittslichtvertei-
lung in eine aus einer Austrittsfläche des Axiconsystems austretende Austrittslichtverteilung durch radiale Umverteilung der Lichtintensität. Es umfasst: eine optische Achse; mindestens ein Axiconelement mit mindestens einer Axiconflache; und
Kompensationsmittel zur ortsabhängigen Kompensation von durch polarisationsselektive Reflexion an der Axiconflache bedingten Transmissionsinhomogenitäten des Axiconsystems, wobei die Kompensationsmittel auf die durchtretende Strahlung in Bezug auf die optische Achse eine im wesentlichen zweizählig radialsymmetrische Wirkungsgradcharakteristik haben, bei der ein erster Wirkungsgrad im Bereich um eine senkrecht zur optischen Achse verlaufende erste Richtung signifikant größer oder kleiner ist als ein zweiter Wirkungsgrad im Bereich einer senkrecht zur ersten Richtung und zur optischen Achse verlaufenden zweiten Richtung.
Wegen der rotationssymmetrischen oder radialsymmetrischen Geometrie der Axiconflächen mit schräg zur optischen Achse geneigten brechenden Flächen fallen beispielsweise bei linear polarisierter Eingangsstrahlung Strahlen gleicher Schwingungsrichtung des elektrischen Feldstärkevektors nicht überall in gleich orientierte Einfallsebenen bezüglich der brechenden Axiconflächen. Dadurch erfährt das eintreffende Licht aufgrund von Fresnelverlusten eine vom Einfallsort abhängige und damit lokal unterschiedliche Abschwächung der p- bzw. s-Anteile der elektrischen Feldstärke. Dadurch können an Axiconflächen in Azimutalrichtung (Umfangsrichtung) variierende Abschwächungen auftreten. Dies führt bei einer homogenen Intensitätsverteilung des Eintrittslichts zu einer räumlich nicht mehr homogenen Lichtverteilung hinter dem Axiconsystem. Abschätzungen zeigen, dass bei herkömmlichen Axiconsystemen und linear polarisiertem Eingangslicht die hierdurch bedingte energetische
Inhomogenität durchaus in der Größenordnung von bis zu ca. 10% liegen kann.
Die erfindungsgemäßen Kompesationsmittel wirken dem entgegen. Dabei sind die anisotrop wirkenden Kompensationsmittel azimutal, d.h. in Umfangsrichtung zur optischen Achse, derart relativ zu einem Axiconelement ausgerichtet, dass ein Lichtstrahl, der am Axiconelement bzw. an dessen Axiconflache einen Bereich besonders niedriger Transmission (oder hoher Reflexion) durchtritt, im Bereich der Kompensationsmittel einen Bereich relativ hoher Transmission (oder niedriger Reflexion) durchtritt und umgekehrt. Dadurch können Transmissionsverluste über den gesamten Querschnitt des mit dem Axiconsystem ausgestatteten optischen System vergleichmäßigt und Transmissionsinhomogenitäten vermindert oder weitgehend vermieden werden.
Insbesondere können die Kompensationsmittel auf die auftreffende Strahlung in Bezug auf die optische Achse eine im wesentlichen elliptische Wirkungsgradcharakteristik haben, bei der in Azimutalrichtung (Umfangsrichtung) zwei Maxima der Transmission (oder Reflexion) und jeweils im rechten Winkel dazu zwei Minima der Transmission (oder Reflexion) auftreten. Zwischen diesen Bereichen kann ein kontinuierlicher Übergang existieren, gegebenenfalls ist auch ein stufenweiser Übergang möglich.
Gemäß einer Weiterbildung ist mindestens eine optischen Fläche des Axiconsystems mit einer optischen Kompensationsbeschichtung zur ortsabhängigen Kompensation der durch polarisationsselektive Reflexion an der Axiconflache bedingten Transmissionsinhomogenitäten des Axiconsystems belegt.
Die Kompensationsbeschichtung, die z.B eine Graufilterschicht oder ein Mehrlagen-Interferenzschichtsystem mit abwechselnd hochbrechenden und niedrigbrechenden dielektrischen Einzelschichten sein kann, ist idealerweise so ausgelegt, dass sie in Bezug auf Reflexionsverluste ortsauflösend im wesentlichen einen reziproker Effekt erzeugt wie das unbeschichtete Axiconsystem.
Die Einstellung der Wirkungsgradcharakteristik kann beispielsweise durch eine Variation der Schichtdicke erfolgen, die azimutal zweimal einen kompletten Sinusverlauf zeigen kann. Alternativ oder zusätzlich ist es auch möglich, eine Variation der Schichtzusammensetzung über den azimutalen Winkel zu erzeugen. Für eine gegebene Eintrittsintensitätsverteilung kann der erforderliche Verlauf der Schichteigenschaften eines Interferenzschichtsystems aus den Fresnel- Formeln abgeleitet werden. Bei Interferenzschichten auf transparenten optikkomponenten ist es vorteilhaft, wenn sie insgesamt eine reflexionsmindemde (Antireflex-) Wirkung haben.
Transparente Axiconelemente haben zusätzlich zu der Axiconflache eine weitere Fläche, die im wesentlichen eben, sphärisch oder ebenfalls als Axiconflache gestaltet sein kann. Es gibt Ausführungsformen, bei denen nur die Axiconflache mit einer Kompensationsbeschichtung belegt ist. Bei anderen Ausführungsformen ist nur die weitere Fläche mit einer Kompensationsbeschichtung belegt. Es ist auch möglich, dass die Axiconflache und die weitere Fläche jeweils mit einer Kompensationsbeschichtung belegt sind, wobei die örtlichen Verteilungen der Wirkungsgrade der Kompensationsbeschichtungen so aufeinander abgestimmt sein können, dass insgesamt die erforderliche Kompensationswirkung erzeugt wird.
Bei Ausführungsformen, die ein erstes Axiconelement mit einer ersten Axiconflache und mindestens ein zweites Axiconelement mit einer
zweiten Axiconflache umfassen, können wahlweise die einzelnen Axiconelemente jeweils für sich kompensiert und damit transmissionserhaltend ausgelegt sein, oder die Axiconelemente können jeweils inhomogene Transmissionscharakteristiken haben, die sich gegenseitig weitgehend oder vollständig kompensieren, um das Axiconsystem insgesamt im wesentlichen transmissionserhaltend zu machen. Ein typischer Anwendungsbereich solcher Axiconsysteme mit mindestens zwei Axiconelementen, deren Axialabstand gegebenenfalls vom Abstand Null bis zu größeren Abständen stufenlos oder in Schritten veränderbar ist, sind Beleuchtungssysteme der eingangs erwähnten Art, die in Mikrolithografie-Projektionsbelichtungsanlagen eingesetzt werden können.
Sofern ein Axiconelement oder ein Axiconsystem nicht in sich kompensiert und damit weitgehend transmissionserhaltend ist, kann dem Axiconelement oder Axiconsystem auch mindestens eine weitere optische Komponente zugeordnet sein, die eine zum Axiconelement oder zum Axiconsystem räumlich komplementäre
Transmissionsinhomogenität hat, beispielsweise eine elliptische Transmissionsfunktion. Beispielsweise kann mindestens ein gesondertes Kompensationsfilterelement vorgesehen sein.
Wird das Axiconsystem in einem Beleuchtungssystem eingesetzt, insbesondere in einem Beleuchtungssystem einer Mikrolithografie- Projektionsbelichtungsanlage, so ist es in der Regel erwünscht, dass am Austritt des Beleuchtungssystems eine sehr gleichmäßige Beleuchtung vorliegt. Hierzu werden üblicherweise Lichtmischelemente eingesetzt, die vor oder hinter einem Axiconsystem angeordnet sein können. Wird als Lichtmischelement ein Stabintegrator mit Rechteckquerschnitt und unterschiedlichen Kantenlängen verwendet, so kann eine automatische Kompensation der anisotropen Transmission eines Axiconsystems dadurch erreicht werden, dass bei Verwendung von linear polarisiertem
Licht dessen Polarisationsvorzugsrichtung schräg zu den Seitenflächen des Stabintegrators, insbesondere im Winkel von ca. 45°, ausgerichtet wird. Da solche Rechteck-Stabintegratoren, wenn keine geeigneten Kompensationsmaßnahmen vorgesehen sind, das Licht durch innere Totalreflexion so mischen, dass eine energetisch elliptische Pupille entstehen kann (vgl. DE 10065198.1 entsprechend US 2002/0126931 A1 der Anmelderin), ist durch geeignete Auslegung dieser elliptischen Wirkungsweise in Bezug auf das Axiconsystem eine Kompensation der Transmission des kombinierten Systems aus Axiconsystem und Lichtmischer möglich.
Die vorstehenden und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung und aus den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich alleine oder zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform der Erfindung und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige Ausführungsformen darstellen können.
Fig. 1 zeigt schematisch eine axiale Draufsicht auf eine konische Ein- trittsfläche eines Axiconelementes, auf welches linear polarisiertes Licht auftrifft;
Fig. 2 zeigt schematisch eine Seitenansicht eines Axiconelementes mit konischer Axiconflache;
Fig. 3 zeigt schematisch die Aufteilung eines durchstrahlten Bereiches in vier um die x- und y-Achse des Axiconsystems zentrierten Quadranten zur Erläuterung der energetischen Elliptizität;
Fig. 4 zeigt eine schematische Übersicht einer Ausführungsform eines Beleuchtungssystem für eine Mikrolithografie-Projektionsbelich-
tungsanlage, in der verschiedene Ausführungsformen erfindungsgemäßer Kompensationsmittel verwirklicht sind.
Anhand der Figuren 1 bis 3 wird zunächst die Entstehung von räumlichen Transmissionsinhomogenitäten bei einem Axiconsystem 50 beschrieben, welches im Beispielsfall aus einem einzelnen, aus transparentem Material bestehenden Axiconelement 51 besteht.
Das um die optische Achse 3 zentrierte Axiconelement hat eine konische Axiconflache 52, die bei der gezeigten Durchstrahlungsrichtung die Eintrittsfläche des Axiconelementes bildet, sowie als weitere Fläche eine senkrecht zur optischen Achse ausgerichtete ebene Austrittsfläche 53. Die konische Axiconflache 52 steht in einem Neigungswinkel α zu einer senkrecht zur optisch Achse verlaufenden Ebene, wodurch ein Lichtstrahl 54, der parallel zur optischen Achse 3 auf die Axiconflache fällt, mit dieser einen Einfallswinkel oder Inzi- denzwinkel i einschließt, der zwischen der Einfallsrichtung und einer Flächennormalen der Axiconflache am Auftreffpunkt 56 gemessen wird. Die optische Achse 3 verlaufe in z-Richtung, zu der senkrecht die x- und y-Achse des Axiconsystems verlaufe.
Dieses Axiconelement werde nun mit vollständig linear polarisiertem Eintrittslicht bestrahlt, dessen Polarisationsvorzugsrichtung
(Doppelpfeile) parallel zur y-Achse ausgerichtet ist. Das Eintrittslicht habe über den gesamten Querschnitt des Axiconsystems homogene, d.h. gleichmäßige Intensität.
Bei dieser Konstellation ist zu beachten, dass die lineare Polarisation an der Axiconflache je nach Azimutwinkel 55 eines Strahlauftreffortes 56 entweder ausschließlich p-polarisiert oder ausschließlich s-polarisiert ist oder einen gemischten Polarisationszustand mit unterschiedlich starken Anteilen von p- und s-Polarisation hat. Der s-Anteil ist hier diejenige
elektrische Feldstärkekomponente, die senkrecht zur Einfallsebene verläuft, die durch die Flächennormale der Axiconflache am Auftreffort und die Strahleintrittsrichtung aufgespannt wird. Der p-Anteil ist die elektrische Feldstärkekomponente, die parallel zur Einfallsebene, also in der Einfallsebene selbst schwingt.
Wegen der azimutwinkelabhängigen Ausrichtung der Einfallsebenen erfährt das eintretende Licht aufgrund von Fresnelverlusten eine vom Einfallsort bzw. Auftreffort abhängige und damit lokal unterschiedliche Abschwächung der p- bzw. s-Anteil der elektrischen Feldstärke. Hierdurch tritt an der Axiconflache eine in Azimutalrichtung (Umfangsrichtung) variierende Abschwächung der Strahlung und damit hinter dem Axiconelement eine entsprechende Intensitätsinhomogenität auf. Dabei ist das Licht bei allen auf der y-Achse liegenden Auftrefforten vollständig p-polarisiert, während es bei allen auf der x-Achse liegenden Auftrefforten vollständig s-polarisiert ist. Beim Übergang zwischen diesen Extremsituationen findet zwischen der y- und der x-Achse allmählich eine Abnahme des p-Anteils und eine Zunahme des s-Anteils bzw. umgekehrt statt, so dass in allen Bereichen zwischen y- und x-Richtung beide Anteile in unterschiedlicher Stärke vorhanden sind. Wird nun berücksichtigt, dass bei normalen Fresnel-Reflexionen die s-polarisierten Anteile generell einen höheren Reflexionsgrad haben als die p-Anteile und der Reflexionsgrad für s-Polarisation mit steigenden Inzidenzwinkeln i in der Regel monoton ansteigt, während bei p-Polarisation eine starke Inzidenzwinkelabhängigkeit des Reflexionsgrades mit einem ausgeprägten Minimum beim sogenannten Brewster-Winkel vorliegt, so ist ersichtlich, dass in Bereichen um die y-Achse mit stark überwiegendem p-Anteil die Transmission des Axiconelementes generell höher sein wird als in Bereichen um die x-Achse, wo überwiegend s-Polarisation vorliegt.
Dementsprechend zeigt die Energieverteilung der Strahlung nach Durchtritt durch das Axiconelement in dessen Pupille eine zweizählige Radialsymmetrie, bei der um die y-Achse zentrierte Quadranten I und III mit relativ hoher Intensität existieren, während sich in den um die x-Achse zentrierten Quadranten II und IV weniger Lichtintensität findet (Fig. 3). Eine Abschätzung für typische Neigungswinkeln α, bei denen die Inzidenzwinkel in der Nähe des Brewster-Winkels liegen können, ergibt einen Unterschied der Lichtenergie im benachbarten Quadranten in der Größenordnung von bis zu 10%. Dies führt zu einer energetischen Elliptizität der Pupille, die z.B. bis zu 10% betragen kann. Dabei ist die Elliptizität E definiert als:
E = 100 -^^^ .100% /(//) + I(IV)
Normalerweise sind jedoch deutlich niedrigere Elliptizitätswerte angestrebt, beispielsweise mit E < 1 %. Die Erfindung stellt Kompensationsmittel zur Verringerung dieser Elliptizität bereit.
Bei der Ausführungsform eines Axicons gemäß Fig. 2 ist die Axicon- fläche 52 mit einer optischen Kompensationsbeschichtung 60 belegt, die auf die Kegelfläche beispielsweise durch ein geeignetes PVD-Verfahren, insbesondere durch Elektronenstrahlverdampfen aufgebracht ist. Die Kompensationsschicht ist ein Mehrschichtpaket mit Einzelschichten aus dielektrischen Materialien mit unterschiedlichen Brechungsindizes, wobei abwechselnd hochbrechendes und niedrigbrechendes Material übereinanderliegt, um die optische Wirkung über Interferenzeffekte zu erreichen. Im Beispielsfall ist die Kompensationsschicht 60 so ausgelegt, dass die um die y-Achse liegenden azimutalen Bereiche der Kompensationsschicht einen deutlich niedrigeren Transmissionsgrad T bzw. höheren Reflexionsgrad haben, als diejenigen Azimutalbereiche, die um die x-Achse zentriert sind und somit im Zentrum der Quadranten II
und IV liegen. Zwischen diesen Bereichen findet ein kontinuierlicher Übergang statt.
In Fig. 3 ist schematisch die zugehörige elliptische Transmissions- funktion T der Kompensationsschicht 60 gezeigt, bei der der Abstand der (gestrichelt gezeichneten) Ellipsenlinie 61 von der optischen Achse 3 ein Maß für den Transmissionsgrad der Kompensationsbeschichtung beim jeweiligen Azimutwinkel ist. Die Elliptizität der Transmissionsfunktion der Kompensationsschicht ist dabei im wesentlichen reziprok zur Elliptizität der Transmission des Axiconelementes, die sich aufgrund der azimutal variierenden Polarisationszustände ergibt. Dadurch kann eine weitgehende oder vollständige Kompensation der durch die Axicongeometrie und Polarisationseffekte bewirkten Transmissionsinhomogenität erreicht werden.
Eine vergleichbare elliptische Transmissionsfunktion einer Beschichtung kann auch dadurch erreicht werden, dass die Beschichtung als Graufilterschicht mit azimutal variierender Transmission ausgelegt ist.
Alternativ oder zusätzlich zur Axiconflache 52 kann auch die weitere Fläche 53 mit einer geeigneten Kompensationsschicht belegt sein. Eine Belegung beider Schichten kann insbesondere dann vorteilhaft sein, wenn mit einer einzelnen Schicht nur eine unvollkommene Kompen- sation möglich ist. Die Beschichtung einer ebenen oder gegebenenfalls leicht gekrümmten Beschichtungsfläche ähnlich der Austrittsfläche 53 kann auch aus herstellungstechnischen Gesichtspunkten vorteilhaft sein.
Anhand von Fig. 4 wird als ein Beispiel für die Verwendung erfindungsgemäßer Axiconelemente bzw. Axiconsysteme ein Beleuchtungssystem 1 einer mikrolithografischen Projektionsbelichtungsanlage
gezeigt, die bei der Herstellung von Halbleiterbauelementen und anderen feinstrukturierten Bauteilen einsetzbar ist und zur Erzielung von Auflösungen bis zu Bruchteilen von Mikrometern mit Licht aus dem tiefen Ultraviolettbereich arbeitet. Als Lichtquelle 2 dient ein F2-Excimer-Laser mit einer Arbeitswellenlänge von ca. 157 nm, dessen Lichtstrahl koaxial zur optischen Achse 3 des Beleuchtungssystems ausgerichtet ist. Andere UV-Lichtquellen, beispielsweise ArF-Excimer- Laser mit 193 nm Arbeitswellenlänge, KrF-Excimer-Laser mit 248 nm Arbeitswellenlänge oder Lichtquellen mit Wellenlängen unterhalb 157 nm sind ebenfalls möglich.
Das linear polarisierte Licht der Lichtquelle 2 tritt zunächst in einen Strahlaufweiter 4 ein, der beispielsweise als Spiegelanordnung gemäß der DE 41 24 31 1 ausgebildet sein kann und zur Kohärenzreduktion und Vergrößerung des Strahlquerschnitts dient. Ein optional vorgesehener Verschluss ist bei der gezeigten Ausführungsform durch eine entsprechende Pulssteuerung des Lasers 2 ersetzt.
Ein als Strahlformungselement dienendes, erstes diffraktives, optisches Rasterelement 5 ist in der Objektebene 6 eines im Strahlengang dahinter angeordneten Objektivs 7 angeordnet, in dessen Bildebene 8 bzw. Austrittspupille ein refraktives zweites optisches Rasterelement 9 angeordnet ist, welches ebenfalls als Strahlformungselement dient.
Eine dahinter angeordnete Einkoppeloptik 10 überträgt das Licht auf die Eintrittsebene 11 einer Lichtmischeinrichtung 12, die das durchtretende Licht mischt und homogenisiert. Unmittelbar an der Austrittsebene 13 der Lichtmischeinrichtung 12 liegt eine Zwischenfeldebene, in der ein Reticle/Masking-System (REMA) 14 angeordnet ist, welches als ver- stellbare Feldblende dient. Das nachfolgende Objektiv 15 bildet die Zwischenfeldebene mit dem Maskierungssystem 14 auf Retikel 16 (Maske, Lithographievorlage) ab und enthält eine erste Linsen-
gruppe 17, eine Pupillenzwischenebene 18, in die Filter oder Blenden eingebracht werden können, eine zweite und eine dritte Linsengruppe 19 bzw. 20 und dazwischen einen Umlenkspiegel 21 , der es ermöglicht, die große Beleuchtungseinrichtung (ca. 3m Länge) horizon- tal einzubauen und das Retikel 16 waagrecht zu lagern.
Dieses Beleuchtungssystem bildet zusammen mit einem (nicht gezeigten) katadioptrischen Projektionsobjektiv mit polarisationsselektivem Strahlteiler (beam splitter cube, BSC) und einem verstellbaren Wafer- Halter, der das Retikel 16 in der Objektebene des Projektionsobjektivs hält, eine Projektionsbelichtungsanlage für die mikrolithographische Herstellung von elektronischen Bauteilen, aber auch von optisch diffraktiven Elementen und anderen mikrostrukturierten Teilen.
Die Ausführung der der Lichtmischeinrichtung 12 vorgelagerten Teile, insbesondere der optischen Rasterelemente 5 und 9, ist so gewählt, dass eine rechteckige Eintrittsfläche der Lichtmischeinrichtung weitgehend homogen und mit höchstmöglichem Wirkungsgrad, das heißt ohne wesentliche Lichtverluste neben der Eintrittfläche, ausgeleuchtet wird. Hierzu wird der vom Strahlaufweiter 4 kommende, parallele Lichtstrahl mit rechteckigem Querschnitt und einer nicht rotationssymmetrischen Divergenz zunächst durch das erste diffraktive Rasterelement 5 unter Einführung von Lichtleitwert bezüglich Divergenz und Form verändert. Dabei bleibt die lineare Polarisation des Laserlichtes weitgehend erhalten.
Das in der vorderen Brennebene (Objektebene) des Objektivs 7 angeordnete erste optische Rasterelement 5 präpariert zusammen mit dem Objektiv 7 einen Beleuchtungsfleck mit variabler Größe und Lichtver- teilung in der Austrittspupille bzw. Bildebene 8 des optischen Systems 7. Hier ist das zweite optische Rasterelement 9 angeordnet, das im Beispiel als refraktives optisches Element mit rechteckiger Abstrahl-
charakteristik ausgebildet ist. Dieses Strahlformungselement erzeugt den Hauptanteil des Lichtleitwertes und adaptiert den Lichtleitwert über die Einkoppel-Optik 10 an die Feldgröße, das heißt an die Rechteckform der Eintrittsfläche des Stabintegrators 12.
Der Aufbau des bisher beschriebenen Beleuchtungssystems mit Ausnahme des Objektivs 7 kann beispielsweise dem in der EP 0 747 772 beschriebenen Aufbau entsprechen, deren Offenbarungsgehait insoweit durch Bezugnahme zum Inhalt dieser Beschreibung gemacht wird.
Das Objektiv 7, welches im folgenden auch als Zoom-Axicon-System bezeichnet wird, enthält ein transmissionskompensiertes Axiconsystem 150, welches variabel einstellbar ist und dazu dient, eine auf seine Eintrittsfläche auftreffenden Eintrittslichtverteilung in eine aus einer Austrittsfläche austretende Austrittslichtverteilung durch radiale Umverteilung von Lichtintensität umzuformen, sowie ein ebenfalls einstellbares Zoom-System 40 zur variablen Einstellung des Durchmessers einer vom Zoom-System abgegebenen Lichtverteilung. Dadurch kann wahlweise an der Eintrittsfläche des Rasterelementes 9 ein im wesentlichen runder Beleuchtungsfleck weitgehend gleichmäßiger Intensität mit einstellbarem Durchmesser oder eine gewünschte Lichtverteilung mit einer außerhalb der optischen Achse relativ zum Axialbereich erhöhten Intensität erzeugt werden, beispielsweise in Form eines Ringes mit variablem Innen- und Aussendurchmesser.
Das Axiconsystem 150 ist weitgehend energetisch kompensiert und umfasst ein erstes Axiconelement 151 und eine in Lichtlaufrichtung dahinter angeordnetes zweites Axiconelement 152, deren Axialabstand durch eine nicht gezeigte Versteileinrichtung stufenlos verstellbar und gegebenenfalls bis auf einen Abstand Null reduzierbar ist. Das erste Axiconelement 151 hat eine ebene oder leicht spärische Eintrittsfläche und eine konkave konische Austrittsfläche, während das zweite
Axiconelement 152 mit konvexer konicher Eintrittsfläche und ebener oder leicht spärischer Austrittsfläche gestaltet und damit ähnlich wie das Ausführungsbeispiel der Figuren 1 und 2 ausgeführt ist. Jedes der Axiconelemente hat an seiner Eintrittsfläche und/oder an seiner Austrittsfläche eine Kompensationsbeschichtung, die die geometrie- und polarisationsbedingten Transmissionsinhomogenitäten teilweise oder vollständig kompensiert, so dass hinter dem Objektiv 7 innerhalb beleuchteter Bereiche die Intensitätsverteiiung weitgehend homogen ist.
Bei einer anderen Ausführungsform werden die Kompensationsmittel zur Vermeidung von energetischen Inhomogenitäten dadurch gebildet, dass die Polarisationsvorzugsrichtung des linear polarisierten Laserlichtes in einem Winkel von ca. 45° zur x- bzw. y-Achse ausgerichtet ist (Teilfigur A). Dies führt in Verbindung mit einer energetischen Elliptizität, die durch den Stabintegrator 12 mit Rechteckquerschnitt (Teilfigur B) erzeugt wird, hinter dem Stabintegrator widerum zu einer weitgehend energetisch kompensierten Lichtverteilung, da die von den (nicht kompensierten) Axiconelementen eingeführte Elliptizität der energetischen Verteilung durch eine reziprok ausgerichtete Elliptizität der Transmission des Stabintegrators 12 weitgehend oder vollständig kompensiert wird. Denn der Stabintegrator durchmischt die Quadranten I bis IV durch innere Totalreflexion derart, dass die energetisch elliptische Pupille kompensiert werden kann. Es hat sich gezeigt, dass der Wirkungsgrad dieser Kompensation abhängig von der Beleuchtungseinstellung ist und bei großen Kohärenzgraden (entsprechend vielen Totalreflexionen im Stabintegrator) in der Regel besser funktioniert als bei kleineren Settings, wo weniger Reflexionen im Integratorstab stattfinden. Eine Kombination der hier beschriebenen Kompensationsmittel kann ebenfalls vorgesehen sein.
Die Erfindung ist analog auch bei reflektiv arbeitenden Axiconsystemen nutzbar, z.B. in Beleuchtungssystemen für EUV-Lithographie, die mit
extrem kurzen UV-Wellenlängen im Bereich weicher Röntgenstrahlung arbeiten. Der Begriff „Licht" soll auch derartige kurzwellige Strahlung umfassen. Bei derartigen Systemen ist deren „Transmissions"- Wirkungsgrad für die Weiterleitung auftreffender Strahlung durch den Reflexionsgrad der Spiegelflächen bestimmt. Der Begriff „Transmissionsgrad" ist somit bei reflektiven Systemen allgemein als „Weiterleitungswirkungsgrad" für die auftreffende und dann reflektierte Strahlung zu verstehen.