Beschreibung
Werkzeug zur Prozessmodellierung
Die Erfindung betrifft ein System sowie ein Verfahren zur Prozessmodellierung, welches eine projektspezifische Pro- zessinstanziierung beinhaltet und somit die Koppelung der Prozessdefinition und des Prozessdatenmanagement darstellt.
Bei der Durchführung von Projekten, speziell von Entwicklungsprojekten, werden heutzutage immer spezifischere und detailliertere Anforderungen an die im Projekt beteiligten Entwickler gestellt. Es existieren in der Regel detaillierte Prozessbeschreibungen, die die Vorgehensweise bei der Durch- führung eines derartigen Projektes im Detail darstellen. Im Rahmen eines Projektes wird auch ein Projektdatenmanagement betrieben, in dem die Planungen (u.a. mit Aktivitäten für Projektbeteiligte), die erzielten Ergebnisse der Projekte und erreichte Meilensteine dokumentiert und verwaltet werden. Hierfür werden zusätzlich in der Regel verschiedene Metriken, die den Fortschritt des Projekts messbar machen, verwendet.
Bei der Durchführung von Projekten werden die Prozessbeschreibungen, die speziellen projektspezifischen Adaptionen sowie das Projektdatenmanagement getrennt geführt und verwaltet. Eine Durchgängigkeit vom beschriebenen Prozess über die projektspezifische Anpassung bis hin zum Datenmanagement und zu einem Katalog von Anweisungen für die einzelnen Projektbeteiligten ist heutzutage nicht gewährleistet. Es existieren vielmehr getrennte Implementierungen, um den generischen Prozess zu modellieren, den projektspezifischen Prozess zu beschreiben und für das Projektdatenmanagement, über das Ergebnisse, Hilfsmittel und Templates verwaltet werden und der Projektfortschritt (Erreichen von Meilensteinen, Metriken) verfolgt wird.
Wegen der fehlenden Verknüpfung zwischen Projektdaten und Prozessbeschreibung kommt es dazu, dass die in der Prozessbeschreibung verfügbaren Informationen bei der Durchführung eines Projektes selten genutzt werden. Dies liegt vor allem an der schwierigen und zeitraubenden Navigation in herkömmlichen Prozessbeschreibungen und dem fehlenden problemorientierten und projektbezogenen Einstieg in die Prozessbeschreibung. Die nicht vorhandene direkte Verlinkung von Prozessbeschreibung und Projektdatenbasis ist Ursache dafür.
Für eine projektspezifische Anpassung des Entwicklungsprozesses werden heutzutage Dokumente mit textuellen Anweisungen verfasst. Die Sichtbarkeit für alle Projektbeteiligten ist somit nur mit erheblichem Aufwand möglich, da ein durchgrei- fender Zugriff auf die abgelegten Dokumente nicht gewährleistet ist. Eine einheitliche Berichterstattung und Erhebung von Kennzahlen sowie Metriken ist derzeit nur schwer möglich, da die Konsistenz der Implementierungen der generellen Prozessbeschreibung, der projektspezifischen Anpassung und des Pro- jektdatenmanagements nicht gegeben ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein System sowie ein Verfahren anzugeben, mit dessen Hilfe eine verbesserte, prozessbasierte Planung, Durchführung und/oder Management von Projekten, insbesondere von Entwicklungsprojekten, ermöglicht wird.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein System mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen, sowie durch ein Verfahren mit den in Anspruch 8 angegebenen Merkmalen.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass eine Durchgängigkeit der zur Verfügung stehenden Informationen, angefangen bei einer allgemeinen Prozessbeschreibung bis hin zu Handlungsanweisungen für einzelne Beteiligte im Rahmen eines Projektes für Planung, Durchführung und das Management eines entsprechenden Projektes von Vorteil ist. Außerdem liegt der
Gedanke zugrunde, dass die Information gebündelt zur Verfugung stehen sollte, so dass sie auf einen Blick erfasst werden kann.
Hierbei wird die Verwendung des Portal-Gedanken im Rahmen des Projektmanagements verfolgt, bei dem ein einmaliger Einstieg in das System den sofortigen Zugriff auf alle relevanten Informationen ermöglicht. Dabei ist auch eine einheitliche und nachvollziehbare Dokumentation der Ergebnisse erwünscht.
Speziell bei komplexen, langfristigen Projekten, in die eine Vielzahl von Beteiligten involviert ist, ist es gunstig, wenn die relevanten Informationen allen Beteiligten jederzeit zur Verfugung stehen. Für derartige Projekte verwendet man heut- zutage Prozessbeschreibungen, die den generellen Ablauf solcher Projekte auf generischer Ebene beschreiben. Diese Prozessbeschreibungen müssen jeweils an die speziellen Anforderungen, welche im entsprechenden Projekt als Rahmenbedingungen gegeben sind, angepasst werden. Aufgrund der speziellen Prozessbeschreibungen werden anschließend die einzelnen Aktivitäten für die Projektbeteiligten definiert und geplant.
Bei einer komplexen Arbeitsweise und einem hohen Maß an Parallelität in Bezug auf die Arbeitsvorgange, wie sie heutzu- tage Großprojekten gang und gäbe ist, ist es nun vorteilhaft, wenn alle Projektbeteiligten jederzeit sowohl auf die Projektdaten als auch auf die entsprechenden spezifischen Projektprozessbeschreibungen und zusatzlich auf den dazugehörenden allgemeinen, generischen Prozess, der die Abwicklung von Projekten beschreibt, zugreifen können.
Hierzu kann im Rahmen der Erfindung in einem einheitlichen Werkzeug bzw. einer Softwareanwendung zum Management des Projektablaufs (im Folgenden Projectnotebook genannt, PNB) , die auch Web-fahig ist, der Projektfortschritt für alle beteiligten Mitarbeiter transparent gemacht werden. Der Zugriff auf alle wichtigen Daten sowie die Verknüpfung der Daten mit den
dazugehörigen Prozessen erfolgt durch das Projectnotebook, indem eine Verlinkung mit dem projektspezifischen und schließlich auch mit dem generischen Prozess erfolgt.
Es ist gunstig, wenn all diese Informationen innerhalb eines einzigen Systems zur Verfugung gestellt werden können, damit jeder Beteiligte sich jederzeit nicht nur über seine eigenen Aktivitäten und den Projektstand informieren, sondern seine Tätigkeit auch im Gesamtzusammenhang sehen kann. Ein derarti- gen Überblick verschafft das erfindungsgemaße System dadurch, dass es eine Durchgangigkeit zwischen der Ebene der generischen Prozessmodellierung und den spezifischen, an das Projekt angepassten Prozessbeschreibungen mithilfe des Project- notebooks erreicht. Das PNB ermöglicht den Zugriff auf die Projektergebnisse, entsprechende Templates und Hilfsmittel, und es beinhaltet Daten zum Bearbeitungszustand der Ergebnisse sowie weitere Metriken zum Proj ektfortschritt .
Vorteilhaft ist hierbei insbesondere, dass die Daten und die Struktur des Projectnotebooks zusammen mit der projektspezifischen Prozessbeschreibung (als angepasstes Subset) direkt aus dem generischen Prozess erzeugt wird. Dadurch werden handische Eintragungen, Inkonsistenzen und unnötige Redundanzen vermieden.
Die Erzeugung des Subsets erfolgt über ein sogenanntes Tailoringwerkzeug, mit dessen Hilfe anhand von Kriterien das für das Projekt relevante Subset aus den Vorgaben des generischen Prozesses identifiziert wird und eine entsprechende Struktur und Verlinkung auf Beschreibungen, Templates, Hilfsmittel und Daten im Projectnotebook angelegt wird. Diese Templates werden im Rahmen des Projektverlaufs von den Projektbeteiligten mit Inhalten gefüllt.
In gleicher Weise wird als Subset eine Ablage für die Projektergebnisse generiert. Hierbei kann es sich beispielsweise um einen Dateibaum handeln, in dem in den einzelnen Ordnern
die benötigten Dokumente als Templates hinterlegt sind. Die Ablage kann jedoch auch auf andere weise, beispielsweise in einer Datenbank, erfolgen. Die Templates sind wie im Projectnotebook ebenfalls vorgegeben und werden in Verlauf des Pro- jekts durch die entsprechenden verantwortlichen Mitarbeiter befüllt.
Eine Verlinkung des Projectnotebooks mit der Ablage sorgt für Datenkonsistenz zwischen den beiden Anwendungen. Hierbei wird mithilfe des Projectnotebooks primär die Projektverfolgung betrieben, während in der Ablage die Ergebnisse dokumentiert werden. Die Verlinkung ermöglicht auch ein Wechseln von der Ablage zum Projectnotebook, ohne dass erneutes Navigieren notwendig ist. Man befindet sich in der jeweils anderen An- wendung automatisch an der gleichen Stelle im Projekt. Im
Projectnotebook sind die Ergebnisse abgelegt und sowohl mit den dazugehörigen Schritten in der Prozessbeschreibung als auch mit der Datenablage verknüpft. Auf diese Weise kann man direkt ohne erneute Navigation an die entsprechende Stelle im Prozess springen oder direkt zum Ergebnis (aus der Datenablage) selbst springen. Zusätzlich sind Daten zum Fertigstellungsgrad des Ergebnisses im Projectnotebook enthalten.
Dadurch, dass die projektspezifische Prozessbeschreibung auf Basis des allgemeinen Prozessmodells erstellt wird, ist auch eine inhaltliche Konsistenz der projektspezifisch angepassten Prozessbeschreibung mit dem generellen Modell sichergestellt. Ebenso ist eine Konsistenz der projektspezifischen Anpassung des Entwicklungsprozesses und des Projectnotebooks bzw. der Ablage durch die Instanziierung des Subsets sichergestellt. Das im Projectnotebook durchgeführte Projektdatenmanagement und die Projektverfolgung eines Projektes, sowie die Dokumentation der Ergebnisse in der Ablage bzw. dem Dateibaum wird durch die Nutzung der Prozessinstanz im Rahmen des Projektes prozesskonform abgewickelt. Die einheitliche Planung und
Durchführung und das Management bzw. das Controlling bzw. die Berichterstattung über Metriken basiert somit auf einer ein-
heitlichen, durchgängigen Basis, welche eine einheitliche und konsistente Berichterstattung ermöglicht. Auch das Controlling der Einhaltung der Prozesse wird somit wesentlich erleichtert .
Vorteilhaft ist außerdem, dass für die Beschreibung des generischen allgemeinen Prozesses ein Schema vorgegeben ist, nach dem die Prozesse modelliert werden sollen (Prozessmodellie- rungsschema) und das als Strukturierungsschema sowohl für den projektspezifischen Prozess als auch für das Projectnotebook und die Ablagestruktur dient. Hierbei werden neben Aktivitäten, Ergebnissen und Meilensteinen auch Phasen und Arbeitsabläufe (Workflows) als Gliederungselemente für den Prozess zur Verfügung gestellt. Die Elemente des Prozessmodellierungs- Schemas dienen als Basis für die gesamte Navigation im Projectnotebook, der Ablage und für die Aufbereitung der Prozessbeschreibung im Internet .
Das Prozessmodellierungsschema wird ebenfalls genutzt, um zwischen den einzelnen Elementen die Verbindungen bzw. Interaktionen zu hinterlegen. Abhängigkeiten einzelner Aktivitäten sind dort somit bereits beschrieben. Durch die automatische Generierung des Projectnotebooks, in dem das Projektdatenmanagement und die Projektdurchführung betrieben und überwacht wird, gelangen diese in der projektspezifischen Beschreibung bereits hinterlegten Informationen und die Abhängigkeiten zwischen einzelnen Tätigkeiten bereits in das Projectnotebook. Einzelne Schritte, die im Projekt durchgeführt werden müssen und abhängig sind von der Durchführung bzw. dem Ab- schluss von vorher durchgeführten Schritten, sind somit in Bezug auf ihre Abhängigkeit im Projectnotebook bereits hinterlegt und müssen nicht neu für die Planung und Verfolgung des Projektfortschritts in das Projectnotebook händisch „eingehängt" werden.
Zudem werden durch das Schema verschiedene Einstiegsmöglichkeiten in das System möglich. Die am Projekt Beteiligten kön-
nen sowohl phasen- als auch meilensteinorientiert in das System einsteigen, d.h. sie orientieren sich an einer zeitlichen Skala, um Informationen aus dem System zu bekommen. Ein rollenorientierter bzw. arbeitsablauf (Workflow) orientierter Einstieg ist ebenso möglich. Eine aufgabenspezifische Nutzung der Information ist somit ebenfalls möglich. Jeder Nutzer kann sich also den Einstieg auf die Informationen aussuchen, den er benötigt und findet diese Gliederungsschemata im Projectnotebook und in der Ablagestruktur wieder.
Vorteilhaft ist auch, dass sowohl die generische Prozessbeschreibung, als auch die projektspezifische Prozessbeschreibung als Subset bereits alle Informationen, d.h. Dokumente, Anweisungen, graphische Darstellungen, weitere textuelle Hilfsmittel, Beschreibungen projektspezifischer Randbedingungen und derartiges enthält bzw. dass die Information integriert ist. Die auf den generellen Prozessmodell basierenden Templates sind im Projectnotebook mitsamt der dazugehörigen Information hinterlegt und können mit Daten zum Fertigstel- lungsgrad sukzessive komplettiert werden.
Sowohl das generelle Prozessmodell als Standardbeschreibung des Entwicklungsprozesses als auch die projektspezifische Prozessbeschreibung können über Intra- bzw. Internet bereit- gestellt und aufbereitet werden. Dies ist besonders vorteilhaft, da alle Projektbeteiligten sich jederzeit und an jedem Ort über die generische und projektspezifische Prozessbasis informieren können. Die entsprechenden Informationen (Dokumente, Anweisungen, Grafiken ...) stehen damit generell zur Verfügung. Hierbei kann der Benutzer im einfachsten Fall einen Client mit einem Webbrowser verwenden, um auf die projektrelevanten Informationen und auch auf die damit verknüpften Prozessinhalte des generischen Prozesses zugreifen zu können. Auch das Projectnotebook ist als Web-Applikation rea- lisiert und mit dem generischen Prozess und der projektspezifischen Prozessanpassung verlinkt. Es dient somit als Portal
für die Projektmitarbeiter, über das auf alle projektrelevanten Informationen zugegriffen werden kann.
Vorteilhaft ist hierbei auch, dass das allgemeine Prozessmo- dell damit allen Projektbeteiligten bei der Bearbeitung ihrer einzelnen Tätigkeiten bzw. Aktivitäten im Rahmen des Projektes als eine Art Online-Hilfe zur Verfugung steht bzw. gestellt werden kann.
Für die Darstellung des Prozessmodells im Rahmen eines Datennetzes, speziell eines Intra- und/oder Internets, ist es vorteilhaft, wenn das Modell web-konform grafisch aufbereitet werden kann, da eine Navigation in den dazugehörigen Dokumenten und Informationen erleichtert wird. Wird über das Netz auch die projektspezifische Prozessbeschreibung zur Verfugung gestellt, ist ein sofortiger Überblick über den zeitlichen Ablauf eines Projektes, über die relevanten Dokumente und Informationen, über den generellen Entwicklungsprozess bzw. das Entwicklungsmodell sowie über den derzeitigen Status des Pro- jektes möglich. Insbesondere ein Zugriff bzw. ein Einblick in das Projectnotebook über das Datennetz ist speziell für das Controlling bzw. eine hierarchische Berichterstattung von Vorteil. Hierzu kann der Inhalt ebenfalls grafisch aufbereitet werden und die Daten können zusammengefasst auf einem Client grafisch dargestellt werden. Das Management des Projektes in Bezug auf Zeittreue, Metriken, ist durch diese vorteilhafte Ausbildung der Erfindung von Ferne über das Intra- oder Internet möglich.
Zwischen der projektspezifischen Prozessbeschreibung, dem
Projectnotebook und der elektronischen Ablage (Projektdatenablage) besteht die Möglichkeit einer Interaktion über eine Kommunikationsverbindung bzw. eine Verlinkung. Bei einer Änderung der projektspezifischen Prozessbeschreibung wird durch diese vorteilhafte Ausbildung das Projectnotebook automatisch angepasst .
Haben sich die Rahmenbedingungen im Verlauf eines langerfris- tigen Projektes geändert und muss aus diesem Grund die projektspezifische Prozessbeschreibung adaptiert werden, so kann diese Änderung beispielsweise im Projektnotebook implemen- tiert werden und wird dann automatisch in das Projektdatenmanagement und in die projektspezifische Prozessbeschreibung übernommen. Etwaige Änderungen können somit sofort allen Projektbeteiligten zur Kenntnis gegeben werden, ohne dass spezieller Schreib- bzw. Mailingaufwand entsteht. Die Informati- onen im Projectnotebook, also die Ergebnisse des Projekts, den Fertigstellungsgrad der Aktivitäten, sowie weitere Metriken (Meilensteinerreichung, Fehlerstatistik) werden entsprechend angepasst . Die Zeitplanung im Projectnotebook bzw. die Zuweisung einzelner Aktivitäten ändert sich entsprechend den neu über die projektspezifische Prozessbeschreibung eingegebenen Bedingungen. Ein vorteilhafter automatischer und konsistenter Ablauf des Projektes, insbesondere des Projektdatenmanagements und der Projektdurchfuhrung ist somit gegeben.
Über die Kommunikationsverbindung bzw. Verlinkung ist auch der umgekehrt Informationsaustausch bzw. die Anpassung von Änderungen möglich. Die Interaktion der Projektbeteiligten bzw. Projektmitarbeiter mit der allgemeinen oder der projektspezifischen Prozessbeschreibung und somit ein direkter Zugriff auf die im Projekt verwendeten bzw. bereitgestellten Templates bzw. den bereits in die Templates eingetragenen Ergebnisse ist dadurch möglich. Templates, Ergebnisse sowie die Metriken sind im Projectnotebook dargestellt und dort verknüpft mit den dazugehörigen Prozessschritten (projektspezi- fisch und generisch) . Über die Prozessbeschreibung ist ein Zugriff auf die Templates möglich. Dies ist Vorteilhaft, da ein erstelltes Ergebnis einen Mitarbeiter automatisch auf die dazugehörigen Schritte im Prozess leitet und dieser hierdurch eine Anleitung und ein Methodenangebot für seine Aktivitäten erhalt. Diese automatische Unterstützung fuhrt dazu, dass
Prozesse eher gelebt werden, da sie die tagliche Arbeit automatisch und sichtbar unterstutzen.
Es müssen also im Projektnotebook nicht alle für das Projekt relevanten Informationen direkt hinterlegt sein. Durch die Verlinkung ist es ausreichend, wenn die relevanten Unterlagen bei der dazugehörigen projektspezifischen Prozessbeschreibung hinterlegt sind. Ein Zugriff ist damit von überall gegeben.
Die Interaktion ermöglicht gleichzeitig eine Manipulation bzw. eine Veränderung der projektspezifischen Prozessbeschreibung durch Projektbeteiligte. Dies ist vorteilhaft, da somit im Rahmen des Projektes die projektspezifische Prozessbeschreibung bei Bedarf angepasst werden kann. Hierbei ist es möglich, den unterschiedlichen Beteiligten verschiedene Rechte einzuräumen, so dass die projektspezifische Prozessbeschreibung nur von autorisierten Personen geändert werden kann. Eine tool-unterstützte Anpassung des Prozesses wird hierdurch gewährleistet, so dass eine Rückkopplung von der aktuellen Projektarbeit zur Beschreibung des Prozesses gegeben ist. Die projektspezifische Prozessbeschreibung muss nicht händisch angepasst werden, sondern sie kann vielmehr im laufenden Projekt adaptiert werden. Mit anderen Worten ermöglicht Verbindung zwischen Projectnotebook und dem projektspezifischen Prozessmodell, dass die projektspezifische Prozessbeschreibung, die zwar generell aus der generischen als Subset generiert wird, durch Eingaben im Projectnotebook automa- tisch angepasst wird bzw. werden kann.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher beschrieben und erläutert .
FIG 1 zeigt ein System zum prozessorientierten Durchführen von Projekten, FIG 2 zeigt ein Schema zur Prozessmodellierung.
In FIG 1 wird im Rahmen des Systems ein Werkzeug 1 zur Prozessmodellierung bereitgestellt. Mit Hilfe des Werkzeugs 1 wird ein generischer, allgemein gültiger Entwicklungsprozess
11 modelliert. Ein Abbild des Entwicklungsprozesses 11 ist auf einer Datenbank 5 hinterlegt. Für die Definition des generischen Prozesses 11 steht im Rahmen des Systems ein Pro- zessmodellierungsschema 12 zur Verfügung. Zur Dateneingabe kann ein Tabellenkalkulationsprogramm oder eine Datenbankanwendungen verwendet werden. Das Prozessmodellierungsschema legt fest, auf welche Weise zusätzliche Dokumente (z.B. Methodenbeschreibungen), Anweisungen (z.B. organisationsspezifische Guidelines), Informationen (z.B. Checklisten) in die Prozessbeschreibung integriert bzw. hinterlegt werden. Das
Prozessmodellierungsschema 12 enthält, zusätzliche Dokumente, Anweisungen, Informationen oder graphische Hilfsmittel β1_ ,n, die bei der Definition des zu modellierenden Prozesses hinterlegt bzw. verwendet werden können.
Die mittels des Prozessmodellierungsschemas 12 definierte Prozessbeschreibung 11 wird auf die Datenbank 5 importiert. Durch einen Konfigurator bzw. einen Tailoring Wizard 3 wird ein der projektspezifisch definierten Prozessbeschreibung 14 entsprechendes Subset bzw. eine Teilmenge aus dem allgemeinen Prozessmodell 11 und als projektspezifische Prozessbeschreibung 14 instanziier . Dieses projektspezifische Subset wird in Form einer Softwareanwendung 4 für das Management des Projektes (Projektnotebook, PNB) bereitgestellt. Diese Software- anwendung 4 bzw. das PNB dient beispielsweise als Portal für die Projektbeteiligten und enthält alle notwendigen Informationen zum Projekt (Verknüpfung zu den Ergebnissen und Darstellung deren Fertigstellungsgrads, Verknüpfungen mit den dazugehörigen projektspezifische Prozessschritten und allge- meine Prozessschritten, Metriken zum Qualitäts-, Termin- und Kostencontrolling) .
Das projektspezifische Subset wird parallel in Form einer e- lektronischen Ablage 9 (Projektdatenablage) bereitgestellt. Diese kann als Dateibaum ausgebildet sein, es gibt jedoch auch andere Möglichkeiten, wie beispielsweise die Implementierung einer Ablage als Datenbank. Im Rahmen der Softwarean-
wendung 4 und der Ablage 9 werden Templates verwendet, die auf dem allgemeinen Prozessmodell 11 basieren.
Das allgemeine Prozessmodell 11 wird grafisch aufbereitet und als generischer Prozess 13 im Intra- bzw. Internet zur Verfügung gestellt. Das projektspezifische Prozessmodell 14 kann nach seiner Instanziierung auch über das Prozessmodellierungsschema 12 modifiziert werden.
Das vorgestellte System gewährleistet eine Konsistenz von
Prozessbeschreibung, Projektdurchführung und Projektdatenmanagement. Die einzelnen Implementierungen, die Beschreibung des Entwicklungsprozesses, die projektspezifische Prozessbeschreibung 14 und die Softwareanwendung 4 zum Management des Projektes (Projektnotebook) werden integriert. Eine Durchgängigkeit und eine Interaktion zwischen den einzelnen Implementierungen wird dadurch erreicht.
Die generische Prozessmodellierung 11 wird auf der Datenbank 5 hinterlegt und dient als Basis für die projektspezifische
Prozessdarstellung 14, das Projectnotebook 4 und die Projektdatenablage 9. Bei dem Tailoring Werkzeug 3 handelt es sich um eine Art Filter, mit dessen Hilfe das projektspezifische Subset aus dem generischen Prozess 11 anhand von Kriterien, die das jeweilige Projekt beschreiben, als Teil herausgeschnitten wird. Bei den Kriterien kann es sich beispielsweise um die Größe eines Projekts, die Frage, ob Hardware oder Software entwickelt werden soll oder ob ein Produkt bzw. ein System entwickelt wird, handeln. Je nach Bedarf werden durch die in den Tailoring Wizard 3 eingebbaren Kriterien oder Bedingungen unterschiedliche Teile des generischen Prozesses 11 in den projektspezifischen Prozess 14 übernommen oder auch zusammengefasst .
Die generische Prozessmodellierung 11 enthält bereits alle Prozesselemente 6ι..n. Auf der Modellierung 11 aufbauend werden eine toolunterstützte, interaktive projektspezifische An-
passung in Form einer projektspezifische Prozessbeschreibung 14, das zum Projekt gehörende Notebook 4 sowie die Ablage 9 auf Basis der Prozessbeschreibung 11 mithilfe des Tailoring Werkzeugs 3 generiert. Hierbei werden Templates zur Verfügung gestellt, die zum allgemeinen Prozessmodell 11 konform sind und von den Beteiligten auszufüllen sind. Die Verwendung der modellkonformen Templates führt zu einer einheitlichen Dokumentation und erleichtert die vom Prozess vorgegebenen Durchführung des Projektes.
Weiterhin wird das allgemeine Prozessmodell 11 in netzbasierter Form inhaltlich und grafisch aufbereitet und für alle Projektbeteiligten zugänglich gemacht 13. Die Inhalte des Projectnotebooks 4 stehen ebenfalls über Intra- bzw. Internet zur Verfügung, da das Projectnotebook 4 eine web-fähige Anwendung ist. Das Projectnotebook 4 enthält alle für das Projekt wichtigen Daten und Verknüpfungen dieser Daten mit den dazugehörigen Prozessen. Meilensteine, Ergebnisse, auszufüllende Templates, sowie weiterführende Unterlagen zur Informa- tion 6ι..n stehen im Projectnotebook 4 allen Mitarbeitern zur Verfügung. Die Dokumentation der Ergebnisse gibt jederzeit einen Überblick über den Projektfortschritt und sorgt so für Transparenz .
Projectnotebook 4, Projetdatenablage 9 und projektspezifischer Prozess 14 basieren alle auf der gleichen, durch das Prozessmodellschema 12 definierten Basis des generischen Prozesses 11. Eine Änderung in einem dieser Teile kann aufgrund der gleichen Struktur der relevanten Informationen, die ver- wendet wird, leicht nachgezogen werden. Die Änderung kann in den jeweiligen anderen Teilen auch automatisch erfolgen, wenn eine entsprechende Implementierung für diesen Abgleich beispielsweise in Form einer Softwareapplikation bzw. eines Algorithmus realisiert ist.
Durch Interaktion von Projektmitarbeitern bzw. Beteiligten mit der projektspezifischen Prozessbeschreibung 14 kann eben-
falls ein direkter Zugriff auf die im Projekt verwendeten Unterlagen und Informationen 6!..n erfolgen. Die Informationen können geändert und automatisch abgeglichen werden.
FIG 2 zeigt ein Schema, welches zur Prozessmodellierung verwendet wird. Hierbei werden Beziehungen zwischen den am Prozess beteiligten Hilfsmitteln, den Rollen, den Methoden und den durchzuführenden Aktivitäten beschrieben. Zu erreichende Meilensteine und Ergebnisse werden ebenfalls in Beziehung ge- setzt. Im Schema wird ein zeitlicher Aspekt hinterlegt, indem Phasen definiert werden können, denen Aktivitäten zugewiesen werden und die durch Meilensteine ihren Abschluss finden. Das Schema stellt außerdem die Möglichkeit bereit, einer Aktivität einen Workflow, das heißt eine Kette von Handlungsschrit- ten, bei der ggf. unterschiedliche Beteiligte involviert sind, zu beschreiben.
Zusammenfassend betrifft die Erfindung ein System sowie ein Verfahren zur Prozessmodellierung, welches eine projektspezi- fische Prozessinstanziierung beinhaltet und somit die Koppelung der Prozessdefinition und des Prozessdatenmanagement darstellt. Dabei wird eine Durchgängigkeit der zur Verfügung stehenden Informationen erreicht, angefangen bei einer allgemeinen Prozessbeschreibung bis hin zu Handlungsanweisungen für einzelne Beteiligte im Rahmen eines Projektes für Planung, Durchführung und das Management eines entsprechenden Projektes. Die Ergebnisse und Dokumentation wird im Projectnotebook 4 den Projektbeteiligten zur Verfügung gestellt.