Beschreibung
Verfahren zur Signalübertragung in einem Funk-Kommunikations- system
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Signalübertragung in einem Funk-Kommunikationssystem, insbesondere in einem Mobilfunksystem.
Zukünftige Funksysteme werden sehr hohe Datenraten unterstützen, um multimediale Anwendungen mit einer erforderlichen Dienstgüte bedienen zu können. Es ist zudem eine weiter zunehmende Anzahl Teilnehmerzahl zu erwarten, so dass weitere Frequenzbänder für die Nutzung durch Funksysteme erschlossen werden müssen. Zur effizienten Nutzung dieser Frequenzbänder müssen Funksysteme jedoch über einen großen Frequenzbereich operieren.
In Funksystemen werden verschiedene Verfahren zur Ressourcen- aufteilung und zum Multiplexen verwendet. Neben dem Multiplexen im Zeitbereich (Time Division Multiplex, TDM) und Codebereich (Code Division Multiplex, CDM) werden verschiedene Frequenzkanäle durch das FDM-Verfahren (Frequency Division Multiplex) realisiert. Bei dem FDM-Verfahren wird ein breites Frequenzspektrum in viele, im Frequenzbereich getrennte Frequenzkanäle mit jeweils schmaler Bandbreite aufgeteilt, wodurch ein durch die Abstände der Trägerfrequenzen definiertes Frequenzkanalraster entsteht. Vorteilhaft können hierdurch gleichzeitig mehrere Teilnehmer auf unterschiedlichen Fre- quenzkanälen bedient und die Ressourcen besser individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer angepasst werden. Ein ausreichender Abstand zwischen den Frequenzkanälen stellt sicher, dass
Störungen zwischen den Kanälen verringert und kontrolliert werden können.
Für die Nutzung der sch albandigen Frequenzkanäle durch ein entsprechendes, FDMA (Frequency Division Multiple Access) genanntes Zugriffsverfahren müssen die Sender und Empfänger koordiniert jeweils eine entsprechende Trägerfrequenz auswählen. Vor einer Nutzung der entsprechenden Ressource, d.h. des Funkkanals, muss weiterhin überprüft werden, ob die gewählte Ressource nicht bereits von anderen Stationen genutzt wird. Anschließend wird die Ressource reserviert und die Reservierung gegebenenfalls anderen potenziellen Stationen mitgeteilt, so dass diese Stationen im folgenden nicht zeitgleich auf die Ressource zugreifen und Kollisionen verursachen. Da- bei besteht die Herausforderung, mit wenig Aufwand und möglichst nur einem Sender und Empfänger (Transceiver) je Endgerät die Nutzung dieser Frequenzen möglichst effizient zu gestalten. Hinzu kommt gegebenenfalls die Randbedingung, dass alle Stationen gleichberechtigt sind, d.h. keine Station Kon- trollfunktionen über mehrere Stationen zur Vergabe der Frequenzkanäle übernimmt. Insbesondere in selbstorganisierenden Netzen und Netzen ohne Infrastruktur, so genannten Ad-hoc- Netzen, existieren häufig gleichberechtigte Stationen, die gleiche Algorithmen und Protokolle durchführen. Ein bekanntes Beispiel für derartige Netze ist das drahtlose lokale Netz (Wireless LAN) nach dem Standard IEEE 802.11.
Sind in solchen Netzen die Stationen nicht über die Nutzung der Frequenzkanäle weiterer Stationen informiert, da entspre- chende Informationen nicht durch eine zentrale Station gesammelt und verteilt werden, so kann eine Station nicht entscheiden, welchen Frequenzkanal sie für eine Kommunikation mit einer anderen Station vorschlagen bzw. auswählen soll.
Zudem weiß eine Station nicht, wann eine andere Station auf welcher Frequenz empfangsbereit ist. Eine Station könnte somit in der Regel keine Verbindung mit einer weiteren Station aufbauen, wenn die Frequenzkanäle von beiden beliebig gewählt würden. Außerdem würde ein Verteildienst (Broadcast) auf einer Frequenz nur einen Teil der Stationen erreichen, die zufällig auf dieser Frequenz empfangsbereit sind.
Es ist daher erforderlich, die Nutzung dieser orthogonalen Ressourcen zu koordinieren. Falls zu diesem Zweck eine bestimmte Frequenz zu fest vorgegebenen Zeiten genutzt werden soll, d.h. alle Stationen sind auf dieser Frequenz empfangsbereit, dann können die parallel dazu vorhandenen Frequenzen nicht genutzt werden. Diese Ressourcen wären dann ungenutzt und nicht verfügbar für diese Stationen.
In bestehenden zellularen Mobilfunksystemen werden die Frequenzen durch eine zentrale Station, die Basisstation (BS - Base Station) , den in einer Funkzelle der Basisstation be- findlichen Mobilstationen (MS - Mobile Station) zugewiesen. Im GSM (Global System for Mobile Commuication) wird beispielsweise ein zentraler Frequenzkanal je Funkzelle zur Aussendung von allgemeinen Informationen verwendet, der von den Mobilstationen dazu genutzt wird, den Frequenzkanal für die Anmeldung und Anforderung von Ressourcen zu erfahren. Möchte eine Mobilstation Daten übertragen, so fordert sie diese auf dem ihr bekannten Frequenzkanal bei der Basisstation an. Die Basisstation teilt daraufhin der Mobilstation die entsprechende Trägerfrequenz mit, auf der sie mit der Basisstation kommunizieren kann. Die Zuweisung und das Management der zur Verfügung stehenden Ressourcen wird zentral in einer der Basisstation übergeordneten Basisstationssteuerung (BSC - Base Station Controller) gesteuert und von der Basisstation signa-
lisiert. Gleiches gilt für Systeme der dritten Generation UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) , die ebenfalls nach dem zentralen Ansatz mit Hilfe einer Basisstation die Zuordnung von Frequenzen signalisieren.
Aufgrund der zentralen Steuerung kann dieser Ansatz nicht in einem dezentral organisierten System ohne zentrale Instanz angewendet werden. Andere Systeme, wie z.B. WLAN-Systeme (Wi- reless Local Area Network) nach dem Standard HIPERLAN Typ 2, beispielsweise aus dem Dokument ETSI/BRAN "Broadband Radio
Access Networks (BRAN) ; HIPERLAN Type 2 Functional Specifica- tion Data Link Control (DLC) Layer Part 4 - Extension tor Home Environments., Draft DTR/BRAN-0020004-4, ETSI, Sophia Antipolis, France, April 2000, bekannt, oder nach dem Stan- dard IEEE 802.11 verwenden für die Kommunikation nur eine Trägerfrequenz. Der Wechsel auf eine andere Frequenz dient dazu, Störungen auszuweichen. Wird eine neue, nutzbare Trägerfrequenz gefunden, so senden und empfangen alle Stationen auf dieser Frequenz. In HIPERLAN/2 ist dieses Verfahren unter dem Begriff Dynamic Frequency Selection (DFS) bekannt. Eine gleichzeitige bedarfsabhängige Nutzung mehrerer Frequenzen durch beliebige Stationen zur Erhöhung der möglichen Gesamtkapazität des System bzw. einer individuellen Verbindung ist jedoch nicht vorgesehen. Die maximale Datenrate ist somit auf einen Frequenzkanal begrenzt.
Ähnlich dem DFS-Verfahren nach dem HIPERLAN/2 Standard wird in dem Dokument R. Sakata, K. Naka, H. Murata, S. Yoshida, Performance Evaluation of Autonomous Decentralized Vehicle- grouping Protocol tor Vehicle-to-vehicle Communications, in Prov. IEEE VTC, Boston, MA ,Sep. 24-28, 2000, pp.153-157, ein System vorgeschlagen, in dem Fahrzeuge Gruppen formen, die unterschiedliche Frequenzen nutzen. Benachbarte Fahrzeuge
teilen sich dabei dieselbe Trägerfrequenz. Durch Messung der aktiven Frequenzkanäle ist es möglich, gleichzeitig in mehreren Gruppen zu partizipieren und Gruppen zu wechseln, um die sich ändernden Netztopologien zu berücksichtigen. Dabei wird davon ausgegangen, dass in der Regel nur eine Frequenz für den Datenaustausch genutzt wird, während auf den anderen Frequenzen nur empfangen wird, um die Belegung und einen möglichen Frequenzwechsel vorzubereiten. Damit gleichzeitig auf anderen Frequenzen empfangen werden kann, wird vorgeschlagen, zwei Transceiver zu verwenden, einen für den Datenaustausch, und den zweiten für die Messung anderer, potentieller Frequenzen. Eine Nutzung mehrerer, verfügbarer Frequenzen für die Kommunikation mit benachbarten Stationen für den Datenaustausch wird jedoch auch hierin nicht beschrieben.
In dem Schnurlos-Telefon-Standard DECT (Digital Enhanced Cordless Telephone) ist eine flexible Nutzung der Ressourcen inklusive verschiedener Frequenzkanäle spezifiziert. Das Verfahren zur Nutzung der Ressourcen wird Dynamic Channel Selec- tion (DCS) genannt. Obwohl in dem System in dem so genannten "Basic Mode" eine Basisstation exklusiv die Ressourcenvergabe steuert, wird die Weiterleitung (engl. Relaying) von Datenpaketen unterstützt. Dazu wird ähnlich wie in einem verteilten, dezentralen System die Verfügbarkeit der Ressourcen geprüft und belegt.
DECT spezifiziert für jede Trägerfrequenz einen Rahmen mit 24 Zeitschlitzen, wobei 12 Zeitschlitze für die Abwärtsstrecke (Downlink) und 12 für die Aufwärtsstrecke (Uplink) mit fester Zuordnung in Zeitgetrenntlagenverfahren (Time Divsion Duplex, TDD) vorgesehen sind, siehe hierzu FIG 1.
DECT ist somit ein FDMA/TDMA/TDD System, bei dem 10 Trägerfrequenzen bis zu 120 Kommunikationskanäle (Bearer) realisieren können. Vor einem Verbindungsaufbau misst eine Station verschiedene Kommunikationskanäle. Die so gewonnenen E p- fangspegel (Received Signal Strength Indicator, RSSI) werden in einer Tabelle registriert. Alle Kanäle mit einem kleineren als dem niedrigsten Signalpegel (-93dBm) werden als „ruhig" (quiet) klassifiziert und können für einen Aufbau eines Kommunikationskanals verwendet werden. Die obere Grenze, die als „belegt" (busy) klassifizier wird, definiert den Bereich belegter Kanäle und ist variabel. In der Regel liegt die obere Grenze bei -33dBm. Kanäle mit Signalpegeln oberhalb dieser Grenze dürfen nicht für einen Aufbau eines Kommunikationska- nals genutzt werden.
Die maximale Anzahl Kanäle in einer Zelle hängt von der Anzahl der Transceiver der Basisstation ab. Wenn nur ein Trans- ceiver je Basisstation vorhanden ist, kann nur eine Mobilstation je Zeiteinheit (Zeitschlitz) bedient werden. Eine freie Zuordnung von Zeitschlitzen für eine direkte Kommunikation zwischen Mobilstationen parallel zu der Kommunikation zwischen einer Mobilstation und Basisstation ist nicht näher spezifiziert. Dieser „Walkie-Talkie"-Mode wird aber von DECT unterstützt. Sobald eine Mobilstation mit nur einem Transcei- ver einen Kanal belegt, werden die übrigen Frequenzkanäle parallel zu diesem Zeitschlitz als so genannte Blindslots markiert, siehe FIG 1. Stationen können auf diesen Blindslots weder übertragen noch empfangen und Empfangssignalpegelm.es- sungen durchführen. Je nachdem, wie schnell die Stationen vom Senden zum Empfangen und umgekehrt umschalten (Transceiver
Turn-Around) können, sind zudem Zeitschlitze davor und danach ebenfalls als Blindslots zu markieren. Die Basisstation sendet Steuerinformationen über die aktuellen belegten Zeit-
schlitze periodisch an alle Mobilstationen. Mit dieser Information können die Mobilstationen die übrigen nicht belegten Zeitschlitze messen, die als potenzielle Kandidaten für eine zukünftige Kommunikation zwischen Basisstation und Mobilsta- tion genutzt werden können. Aufgrund der besonderen Rolle der Basisstation sind die beschriebenen, in dem DECT-System realisierten Verfahren nicht anwendbar auf das Zielsystem, in dem keine zentrale Instanz existiert, jedoch eine gleichzeitige Nutzung- von Zeitschlitzen auf verschiedenen Frequenzen ermöglicht werden soll.
Aufgabe der Erfindung ist somit, in einem dezentral organisierten System eine möglichst effiziente Nutzung mehrerer zur Verfügung stehender Frequenzkanäle zu ermöglichen. Diese Auf- gäbe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind abhängigen Patentansprüchen entnehmbar.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbei- spiels näher erläutert. Es zeigen dabei
FIG 1 eine zeitliche Struktur eines bekannten DECT- Zeitrahmens (Frame) , und
FIG 2 eine beispielhafte Frequenzauswahl auf Basis von Frequenzmustern (frequency pattern) .
Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, die Ressourcenvergabe, insbesondere die Nutzung unterschiedlicher Frequenzen, durch ein FDMA-Verfahren mit periodisch wiederkehrenden Kontrollka- nälen zu verwirklichen. Dabei kann eine Station während eines ersten Zeitintervalls alle Frequenzkanäle beliebig nutzen, und muss während eines zweiten Zeitintervalls zu einer bestimmten Frequenz wechseln. Ein dieser bestimmten Frequenz
zugeordnete Steuerkanal dient einem koordinierten Austausch relevanter Steuernachrichten und Protokolloperationen sowie der Verwaltung der zur Verfügung stehenden Radioressourcen, beispielsweise gemäß dem bekannten so genannten Radio Re- source Management (RRM) .
Das vorgeschlagene Verfahren definiert so genannte Frequenzmuster Frequency Pattern, wie sie beispielhaft in der FIG 2 angegeben sind. Diese Frequenzmuster bestehen aus einer so genannten Austauschphase (Exchange Phase) auf der Koordinationsfrequenz fcoord und einer so genannten Übertragungsphase (Transmission Phase) auf einer oder mehreren beliebigen Trägerfrequenzen fi, die zeitlich aufeinander folgen.
Während der Austauschphase empfängt und/oder überträgt eine Station auf einer fest definierten Frequenz, der Koordinationsfrequenz fcoord. Diese Frequenz ist den Stationen eines Netzes bekannt. Auf dieser Frequenz kündigt beispielsweise eine Station Reservierungswünsche an, sendet so genannte Bea- con für die Netzorganisation aus und/oder kann Rundsenderufe (Broadcast) mit relevanten oder zeitkritischen Inhalten zu den Nachbarstationen absetzen.
In der verbleibenden Zeit, der Übertragungsphase, kann eine Station eine beliebige der verfügbaren Frequenzen nutzen
(Free usage of all frequencies) , und uss lediglich die eigenen zeitlich gewählten Frequenzkanäle für die Übertragung mit anderen Stationen berücksichtigen bzw. koordinieren. Weiterhin kann diese Phase dazu genutzt werden, Frequenzkanäle für eine gegebenenfalls spätere Nutzung zu messen.
Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung sind die Phasen des Frequenzmusters äquidistant im Zeitbereich. Es bestehen dabei
mindestens drei Frequenzmuster mit wechselnden Phasen und unterschiedlichen Sequenzen der Austauschphase und Übertragungsphase, wie es in FIG 2 dargestellt ist.
Wählt z.B. eine Station das Frequenzmuster Pl, so beginnt sie mit dem Betrieb auf der Koordinationsfrequenz fcoord" in dem Rahmen 1, und wechselt dann während zwei aufeinanderfolgender Ubertragungsphasen bzw. Rahmen 2 und 3 auf eine oder mehrere beliebige Frequenzen fi, um anschließend in Rahmen 4 und 1 wieder zurück zur Koordinationsfrequenz fcoord zu wechseln. Für eine Integration des erfindungsgemäßen Verfahrens in existierende Systeme entsprechen die Phasen einer jeweiligen Rahmendauer, die z.B. im Fall des UTRA TDD Standards 10ms beträgt. Nach vier Rahmen 1 bis 4 wiederholt sich das Muster und die Prozedur der Frequenzwahl beginnt von neuem. Stationen, die sich nach den anderen beispielhaft dargestellten Mustern P2 und P3 richten, wechseln zu anderen Zeiten bzw. Rahmen zu der Koordinationsfrequenz fcoord, z.B. für P2 im ersten 1 und dritten Rahmen 3, und für P3 im dritten 3 und vierten Rahmen 4. Bei einer derartigen Konfiguration existieren gemeinsame Zeiten bzw. Rahmen, in denen Stationen mit unterschiedlichen Frequenzmustern die Koordinationsfrequenz fcoord gemeinsam nutzen, z.B. Rahmen 1 für die Muster Pl und P2 (Coordination on co mon frequency) . Es wird damit sicher- gestellt, dass zwei Frequenzmuster immer eine gemeinsame Phase innerhalb vier aufeinanderfolgender Phasen haben.
Erfindungsgemäß wird ferner vorgeschlagen, genau drei Frequenzmuster zu verwenden. Hierdurch wird eine maximale Verzö- gerung von vier Rahmen für einen beliebigen Datenaustausch zwischen Stationen sichergestellt, obwohl die Stationen alle Frequenzen frei wählen und nutzen können. Dies bedeutet, dass nach spätestens vier Rahmen eine beliebige Station erreicht
werden kann, unabhängig davon, welches Frequenzmuster sie nutzt. Dies ist dann von besonderem Interesse, wenn Dienstgüte in einem Funknetz garantiert werden soll. Insbesondere ist dies die kleinste Anzahl von Frequenzmustern, die zu je- der Zeit eine Nutzung aller Frequenzen ermöglicht. Eine Station kann eines der Muster wählen. Je nachdem, wie viele Stationen ein Muster bereits gewählt haben bzw. wie viel Kapazität in der Koordinationsphase noch verfügbar ist, und mit welchen Stationen eine Kommunikation angestrebt wird, wird das entsprechende Muster ausgewählt. Sind alle Übertragungsressourcen in einer Gruppe mit entsprechendem Frequenzmuster belegt, wird ein anderes Frequenzmuster gewählt werden, welches unter Umständen weitere freie Ressourcen bereitstellt, die während der Koordinationsphase des vorher gewählten -Mus- ters existieren. Selbstverständlich unterstützt die Erfindung auch mehr als drei Frequenzmuster mit den gleichen beschriebenen Vorteilen.
Vorteile des vorgeschlagenen Verfahrens sind zum einen ge- ringe Komplexitätsanforderungen an Sender und Empfänger
(Transceiver) der Stationen. Da mehrere Frequenzen bedient werden müssen, sollten jedoch die Umschaltzeiten zwischen den Frequenzen sowie die Umschaltzeiten von Senden zum Empfangen und umgekehrt möglichst kurz sein. Außerdem wird nur ein Transceiver je Station benötigt, um alle Frequenzkanäle gleichzeitig durch die Stationen innerhalb der Funkreichweite nutzen zu können.
Des weiteren ergeben sich Vorteile aufgrund eines geringen Aufwands beim Decodieren und Ressourcenmanagement. Eine Station muss nur während der Koordinationsphase die Zeitschlitze decodieren, da sie nur während dieser Zeit annehmen kann, dass andere Stationen empfangsbereit sind und ausgesendete
Nachrichten registriert werden. Damit können während dieser Zeit die Belegung der Ressourcen sowie Reservierungswünsche bekannt gegeben werden, wodurch die Verwaltung der Ressourcen vorteilhaft erleichtert wird.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch eine implizit mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verbundene Energieeinsparung. Da eine Station nur während der Koordinationsphase empfangsbereit sein uss, kann sie während der verbleibenden Zeit in einen Energiesparmodus wechseln. Ein vergleichbares Verfahren für nur eine Trägerfrequenz zur Einsparung von Energie wird in Y.-C. Tseng, C.-S. Hsu, T.-Y. Hsieh. "Power-saving proto- cols far IEEE 802.11-based multi-hop ad hoc networks," in Proc. IEEE INFOCOM'02, New York, 23.-27. June, 2002, be- schrieben. Darin wird ein Zeitmuster definiert, welches aus zwei Phasen besteht. Während der einen Phase ist die Station in Empfangsbereitschaft, während sie in der anderen so genannten Schlafphase den Empfänger ausschaltet, um Energie zu sparen.
Einher mit dem erfindungsgemäßen Verfahren geht außerdem eine effiziente Nutzung der zur Verfügung stehenden Frequenzkanäle. Das Verfahren erlaubt die Nutzung aller Frequenzen zu jeder Zeit. Aus Sicht einer Station ist diese freie Wahl le- diglich während der Koordinationsphasen eingeschränkt. Da aber verschiedene Muster zur Verfügung stehen, können zu jeder Zeit Stationen mit einem entsprechenden Muster auf beliebigen Frequenzen Daten übertragen.
Die erfindungsgemäße Organisation der Rahmen verwirklicht eine virtuelle Fragmentierung von Nutzergruppen, die unterschiedliche Frequenzen nutzen. Verwenden z.B. verschiedene Gruppen von Stationen unterschiedliche Frequenzen, obwohl
alle Stationen sich physikalisch innerhalb der Decodierreich- weite befinden, werden die Stationen so getrennt, als wären sie nicht direkt erreichbar. Zwar werden die Stationen in kleinere Gruppen aufgeteilt und haben dann mehr Übertragungs- kapazität zur Verfügung, jedoch verringert sich die Erreichbarkeit im Netz. Außerdem wird der Rundsenderuf virtuell fragmentiert, d.h. obwohl alle Stationen erreichbar wären, empfängt nur ein Teil der Stationen. Damit muss Multi- cast/Broadcast-Nachrichten in mehreren Teilen (Fragmenten) übertragen werden, bis alle Stationen die entsprechende Information erhalten haben.
Da ein Broadcast möglichst viele Teilnehmer erreichen soll, würde eine Fragmentierung in verschiedene Gruppen, die konti- nuierlich unterschiedliche Frequenzen nutzen, dieser Zielsetzung entgegenwirken. Eine Kommunikation mit den Teilnehmern einer anderen Gruppe, die ständig einen bestimmten Frequenzkanal nutzt, kann dann nur durch Frequenzwechsel und unter Umständen zusätzlich nur durch aufwendige Weiterleitungsver- fahren realisiert werden. Die Komplexität wäre damit vergleichbar, dass sich einige Stationen außerhalb der Funkreichweite von anderen Stationen aufhalten, d.h. es wäre vergleichbar mit einem teilvermaschten Netz. Damit müssen jedoch auch die Herausforderungen eines solchen Netzes bewerkstel- ligt werden, wie z.B. Multihop-Übertragung. Weiterhin muss mindestens eine Station jeder Gruppe zwei Gruppen angehören, um eine Kommunikation zwischen Gruppen zu realisieren. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird ein koordiniertes Vorgehen definiert, bei dem alle Stationen ohne den Wechsel einer Gruppe bzw. eines zugehörigen, neuartigen Frequenzmusters miteinander kommunizieren können.
Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist ein eindeutiges Frequenzmuster zu erkennen. In wiederkehrenden Abständen wird eine bestimmte Frequenz während einer bestimmten Dauer genutzt. Entsprechende Frequenzmuster können im Stan- dard des Systems festgelegt werden, um die gemeinsamen Zeiten zur Koordination zu determinieren. Alternativ können entsprechende Algorithmen oder Generatorpolynome zur Mustergenerie- rung im System-Standard definiert werden. Damit ein Austausch zwischen Stationen mit unterschiedlichen Frequenzmustern er- möglicht wird, werden alle partizipierenden Stationen diesen gemeinsamen Frequenzkanal nach einer bestimmten Zeit nutzen. Um die Verzögerungen zu begrenzen, wird diese Dauer beispielsweise im Bereich eines MAC-Rahmens (MAC - Medium Access Control) liegen. Weiterhin werden während dieser Phasen, in denen eine bestimmte Frequenz benutzt wird, Informationen zur Organisation des Funkmediums ausgetauscht bzw. signalisiert, welche Frequenzen belegt sind (Zustandsinformationen) und welche Frequenzkanäle zukünftig belegt werden sollen (Reservierungswünsche) .
Ein erfindungsgemäßes Merkmal liegt insbesondere in der Einführung eines FDMA-Verfahrens zur effizienten Nutzung einer Vielzahl von Frequenzkanälen zu jeder Zeit, ohne besondere Anforderungen an die Funkhardware der Stationen zu stellen. Vorzugsweise wird das Verfahren in dezentral organisierten Systemen eingesetzt. Eine Station wechselt dabei periodisch zwischen zwei Phasen, die ein Frequenzmuster definieren. In einer Phase sendet und empfängt sie auf einer vorgegebenen Frequenz, die zur Organisation des Funkmediums genutzt wird. Während der anderen Phase kann eine Station einen beliebigen Frequenzkanal wählen. Durch Einführung von mindestens drei Frequenzmustem existiert zu jeder Zeit die Möglichkeit einen
beliebigen Frequenzkanal auszuwählen, je nach Wahl eines der möglichen Frequenzmuster.
Zur Vermeidung von Reservierungskonflikten, und damit ausrei- chend Ressourcen zur Verfügung stehen, werden für die Kommunikation zwischen Stationen einer Gruppe zunächst alle Übertragungsressourcen während der Zeiten genutzt, die exklusiv nur von dieser Gruppe genutzt werden können. Diese Zeiten treten auf, wenn gemäß dem Beispiel der FIG 2 zwei andere Gruppen gerade über die Koordinationsfrequenz Daten austauschen. Möglichst nur für eine Kommunikation zwischen zwei Gruppen wird die Phase verwendet, während der alle Stationen die Frequenzen frei nutzen dürfen. Zudem kann die gemeinsame Koordinationsphase zum Datenaustausch zwischen zwei Gruppen genutzt werden. Für Multicast und Broadcast wird die Phase genutzt, während der alle Stationen auf den Frequenzen übertragen dürfen. Das Verfahren ist in gleicher Weise auch für zentral organisierte Systeme anwendbar. Der Vorteil besteht dann darin, dass die zentrale Instanz lediglich die gleiche Komplexität aufweisen muss wie die übrigen Stationen. So könnte die zentrale Rolle, wie z.B. bei HIPERLAN/2 oder Bluetooth, jeder Station dynamisch übertragen werden.