Patentanmeldung:
Vorrichtung und Verfahren zur Überwachung und Steuerung eines Fahrzeugs
Anmelderin:
Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung und/oder Überwachung und/oder Regelung von Fahrzeugen, Flugzeugen und Kraftmaschinen gemäß dem Oberbe- griff der unabhängigen Ansprüche 1 und 15. Durch Erfassung statischer oder dynamischer Kraftverteilungen und -verlaufe unter Verwendung einer diamantartigen Kohlenstoffschicht mit piezoresistiven Eigenschaften können auftretende Kräfte und Kraftverteilungen sowie deren zeitliche Änderung gemessen werden.
In der DE 199 54 164 AI wird der Einsatz einer diamantartigen KohlenstoffSchicht mit piezoresistiven Eigenschaften als Sensor zur Erfassung der lokalen Beanspruchung einer mechanischen Komponente gelehrt. Nach dieser Schrift kann die Messschicht auf einen Pressstempel aufgebracht werden, was die Messung der Stempelkraft erlaubt. Auch lokale Messungen in definierten Zonen der Stempelfläche können vorgesehen sein.
Das eingesetzte Schichtmaterial ist als solches bekannt, und wird zum Beispiel in der EP 0 022 285 Bl oder der EP 0 087 836 Bl beschrieben. Dieses Schichtmaterial zeichnet sich insbesondere durch hohe Härte und Elastizität, hohe Ver- schleißbeständigkeit und extrem niedrige Reibwerte aus, und wird daher vielfach als Verschleißschutzschicht eingesetzt.
Bei der bekannten Schicht handelt es sich um eine Schicht aus diamantartigem Kohlenstoff. Bevorzugt sind hierbei amorphe Kohlenwasserstoffschichten (a-C.H-Schichten) , wasser- stofffreie amorphe Kohlenstoffschichten (a-C-Schichten) ,
Kohlenwasserstoffschichten mit einem Element X der 3. oder
4. Hauptgruppe des Periodensystems der Elemente (X-C:H-
Schichten) , oder metallhaltige Kohlenwasserstoffschichten
. (Me-C.H-Schichten) . Die Schichten können auch Anteile von Sauerstoff, Stickstoff oder Fluor enthalten.
Insbesondere die makroskopisch hohe Härte hat bei diesem Schichtmaterial dazu geführt, die daraus bestehenden Schichten als diamantähnliche Kohlenstoffschichten, bzw. englischsprachig als DLC-Schichten zu bezeichnen, wobei DLC für diamond like carbon steht. Im engeren Sinne sind unter DLC- Schichten die vorstehend genannten a-C.H-Schichten zu verstehen.
Auch das Reibverhalten, die elektrische Leitfähigkeit oder der Einfluss der relativen Luftfeuchtigkeit auf das Reibver-
halten kann durch Zugabe weiterer chemischer Elemente im weitem Umfang eingestellt werden.
Die genannten Schichten lassen sich durch Gasphasenabschei- dung, und insbesondere mittels PVD- oder CVD-Verfahren leicht und kostengünstig abscheiden. Dadurch ist die Abscheidung auch auf gekrümmten Oberflächen mit komplizierter Oberflächengeometrie, wie auch Ecken oder Kanten, möglich.
Aus H.-P. Trah, MikroSystemtechnik im Automobil, Physik Journal 11/2002, Wiley-VCH, sind mikromechanische Sensoren zur Messung von translatorischen Beschleunigungen und Drehbeschleunigungen bekannt, welche sich für die Datenerfassung von Airbagsystemen und Fahrstabilitätsregelungen eignen.
Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, eine Vorrichtung zur Steuerung und/oder Regelung und/oder Überwa- chung verschiedener Fahr- und Flugzeugkomponenten für eine verbesserte Sicherheit und zur Steigerung des Komforts zu entwickeln. Weiter soll beim Transport von Gütern Information über die Ladung übermittelt werden. Dazu soll ein Sensor ohne Fugen, ohne Deformation oder konstruktive Änderun- gen in das zu überwachende Bauteil integriert werden.
Das Problem wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Überwachung und/oder Steuerung und/oder Regelung eines Fahr- oder Flugzeugs, mit Mitteln zur Aufnahme einer Betriebszustandskenngröße und einer Ein-
richtung zur Signalverarbeitung, wobei ein aus einer amorphen Kohlenstoffschicht mit piezoresistiven Eigenschaften bestehender Sensor verwendet wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann dabei in vielen Arten von Fahrzeugen eingesetzt werden, z.B. in PKW, LKW, Baumaschinen, Gabelstaplern und Kränen. Weiterhin ist der Einsatz in Flugzeugen und Hubschraubern sowie in Booten, Schiffen und stationären Kraftmaschinen möglich.
Das Signal mindestens eines Sensors wird dabei einem Mikro- Prozessor, einem MikroController oder einer anderen analogen oder digitalen Auswerteschaltung zugeführt, welche bei ungünstigen Betriebsbedingungen entweder optische und/oder akustische Warnungen an den Bediener ausgibt oder ein Stellglied betätigt, welches einen Eingriff ausführt, um die un- günstige Betriebsbedingung zu korrigieren oder zu verhindern.
Der Sensor mit einer diamantartigen Kohlenstoffschicht mit piezoresistiven Eigenschaften ist an sich bekannt. Dieser Sensor bzw. die dazugehörige Schicht wird bzgl. seiner Her- Stellung, seiner chemischen Zusammensetzung, und seinen einstellbaren physikalischen Eigenschaften im Detail in der DE 199 54 164 AI beschrieben, auf die ausdrücklich Bezug genommen wird und die zum Inhalt der vorliegenden Erfindungsbeschreibung gemacht wird.
Der hier verwendete Sensor zeichnet sich dadurch aus, dass er aus einer harten, verschleißfesten Schicht mit nur geringer Dicke aufgebaut werden kann. Durch die in der genannten Schrift beschriebenen Beschichtungsverfahren kann die Sen- sorschicht ohne zusätzliche Setzfugen oder konstruktive Änderungen in eine mechanische Vorrichtung integriert werden. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass der Sensor durch bekannte Methoden einfach kontaktiert und strukturiert werden kann.
Ein weiterer Teil der Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Überwachung und/oder Steuerung und/oder Regelung eines Baugerätes oder einer Baumaschine mit Mitteln zur Aufnahme einer Betriebszustandskenngröße und einer Einrichtung zur Signalverarbeitung, wobei ein aus einer amorphen Kohlen- Stoffschicht mit piezoresistiven Eigenschaften bestehender Sensor verwendet wird.
Eine Baumaschine im Sinne dieser Erfindung ist ein fahrbares oder stationäres Baugerät wie Gabelstapler, Mischmaschinen Bagger, Steinbrechmaschinen oder Planier- und Verdichtungs- gerate.
Eine Weiterbildung der Erfindung ergibt sich, wenn die Betriebszustandskenngröße eine Kraftverteilung ist, welche mit mindestens zwei Sensoren bestimmt wird.
Im Sinne der vorliegenden Weiterbildung der Erfindung wird die mechanische Belastung des Kraftfahrzeugs stets an mindestens zwei Stellen gemessen, und zwar in Form einer Kraftbzw. Druckmessung mit der piezoresistiven Schicht. Dadurch erhält man eine Information über eine Kraftverteilung, und bevorzugt über die Kraftverteilung innerhalb einer Fläche. Dabei wird im weitesten Sinne die mechanische Belastung des Kraftfahrzeugs erfasst. Mit dieser Kraftverteilung können dynamische und/oder statische Betriebszustandskenngrößen des Kraftfahrzeugs bestimmt werden.
Unter dynamischen Kenngrößen sollen vorliegend solche Kenngrößen verstanden werden, die vom Bewegungszustand des Kraftfahrzeugs abhängen bzw. ihn charakterisieren. Beispiele hierfür sind die auf ein Fahrzeug einwirkende Fliehkraft, die Reifenhaftung, die Unwucht der Räder oder ähnliches.
Statische Kenngrößen sind entsprechend vom Bewegungszustand unabhängig. Beispiele hierfür sind die Lastverteilung auf der Ladefläche aines LKWs, die Lastverteilung eines Krans oder eines Gabelstaplers, die Gewichtsverteilung auf einem Autositz oder die Belastung einer Flugzeugtragfläche.
Eine Kraftverteilung in mehreren Dimensionen kann bestimmt werden, wenn ein Sensor zwischen einem auf oder in einer Schiene beweglichen Formteil und der das Formteil führenden Schiene angeordnet ist.
Bei einer Anordnung nach Fig. la ist dann die Messung der Kraftkomponenten in verschiedenen Richtungen x und y und die Bestimmung eines Drehmoments möglich. Dabei sind für jede Raumrichtung zwei Sensoren 1 und l bzw 2 und 2λ vorgesehen, so dass eine konstante Last in x-Richtung ein identisches Signal in den beiden Sensoren 2 und 2 % der x-Richtung hervorruft. Entsprechendes gilt für die zwei Sensoren in y- Richtung. Eine Differenz zwischen den Sensoren 2 und 2λ zeigt ein Drehmoment um die Achse y an, welches aus der Kraftdifferenz und" -dem bekannten Abstand bestimmt werden kann.
Fig. lb zeigt den Schnitt durch eine Schiene in C-Form 17, welche ein Befestigungselement 19 enthält, dass entlang der Schiene verschieblich ist. Durch Beschichtung der Schiene oder des Befestigungselementes mit der kraftsensorischen Schicht 1, r, lXλ können die eingeleiteten Kräfte in mehreren Richtungen gemessen werden.
In gleicher Weise kann dieses Prinzip auf alle formschlüssigen Verbindungselemente angewandt werden, wie z.B. Schwal- benschwanzVerbindungen, vergl. Fig. lc und Id.
Die beschriebene Vorrichtung kann dazu verwendet werden, dass als Betriebszustandskenngröße die Lastverteilung auf einer Ladefläche oder die Belastung einer Flugzeugtragfläche erfasst wird.
Die Betriebszustandkenngröße wird in diesem Fall durch ein Array von Messwerten innerhalb einer Fläche definiert. So kann bei einer Flugzeugtragfläche die Gesamtfläche gedanklich in einzelne Teilflächen zerlegt werden und in jeder Teilfläche ein Kraftsensor platziert werden. In der Summe erhält man dann die lokale Druckbelastung in der Flugzeugtragfläche. Bei einer Veränderung der lokalen Druckbelastung, zum Beispiel infolge Materialermüdung, bei Vereisung der Tragfläche während des Fluges oder einem Abriss • der Strömung kann bei Über- oder Unterschreiten eines vorgegebenen Grenz- bzw. Schwellenwertes ein optisches und/oder akustisches Warnsignal ausgegeben oder über einen Eingriff in die Flugzeugsteuerung entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Auf diese Weise wird die Flugzeugsicherheit wunschgemäß erhöht.
Durch ein derartiges Vorgehen lässt sich auch die Lastverteilung innerhalb einer Ladefläche bestimmen, z.B. die eines LKW's. Bei kontinuierlicher Messung kann auf diese Weise überwacht werden, ob sich die Lastverteilung während der Fahrt ändert, was bei einem Verrutschen der Ladung der Fall sein wird. Es bietet sich in diesem Fall an, dass die Be- triebszustandskenngröße „Lastverteilung innerhalb der Ladefläche" einem Bordcomputer zugeführt wird, und bei Überschreiten eines vorgebbaren Grenzwerts ein akustisches
und/oder optisches Signal ausgegeben wird. Auf diese Weise kann die Fahrzeugsicherheit wunschgemäß erhöht werden.
Eine weiteres mögliches Anwendungsfeld ist die Beladung von Fahrzeugen. So kann beispielsweise bei Gabelstaplern, Con- tainerverladeeinrichtungen und stationären oder mobilen Mischmaschinen mithilfe der Erfindung die aktuelle Last und deren Schwerpunktlage kontrolliert werden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung liefert damit zusätzlich eine Aussage über das Gesamtgewicht des Transportgutes und ermöglicht damit, die Daten für Materialfluss und Logistik direkt bei der Beladung zu erheben. So entfällt der zusätzliche Aufwand, der entsteht indem das Ladegut einer separaten Wiegeeinrichtung zugeführt werden muss.
In einer weiteren Verwendung kann als Betriebszustands- kenngröße die Belastung oder die Lastverteilung eines KfZ- Sitzes erfasst werden.
Die Betriebszustandkenngröße kann als zweidimensionale Größe den Schwerpunkt einer Gewichtsverteilung in einer Ebene repräsentieren, so zum Beispiel den Schwerpunkt der Belastung eines Autositzes bezogen auf ein vorgegebenes Koordinatensystem innerhalb derjenigen Ebene, die durch die Auflagepunkte für die Sitzbefestigung wie z.B. eine Stütze oder die Schienen der Sitzbefestigung definiert wird, vergl. Fig. 4.
Diese Information lässt sich dazu verwenden, dass die gemessene Belastung oder die Lastverteilung einer Einrichtung zur Steuerung von Airbags zugeführt wird.
Die Schwerpunktsbestimmung der Lastverteilung des Autositzes kann kontinuierlich erfolgen. Diese Positionsinformation wird zusammen mit der Masse des Fahrgastes einer Kontrollbzw. Steuerungseinrichtung zur Steuerung von Airbags zugeführt. So kann die Information mit anderen, der oben genannten Einrichtung verfügbaren Parametern kombiniert werden um die Auslösung von Airbags zu überwachen und zu optimieren. So besteht die Möglichkeit, den Airbag kontrolliert zu entfalten, wenn der Fahrgast im Moment des Unfalls nach vorne gebeugt und entsprechend nah an der Airbageinheit platziert ist.
Ein weiterer Anwendungsbereich ergibt sich wenn die Kraftverteilung an der Radbefestigung eines Kraftfahrzeuges gemessen wird.
Die kraftsensorische Schicht befindet sich dabei beispielsweise auf einer Unterlegscheibe 10, welche zwischen den Rad- muttern oder Schrauben 11 und der Felge 9 eines KfZ-Rads 8 positioniert ist, vgl. Fig. 2a und Fig. 2b. Eine Positionierung des Kraftsensors zwischen Felge 9 und Anlagefläche 18 der Felge am Fahrzeug ist ebenfalls möglich, vergl. Fig. 6.
Dies kann auch durch eine Beschichtung eines Fahrzeugbauteils erfolgen.
Eine alternative Ausführung ist in Fig. 3 dargestellt. Hierbei ist die Sensorschicht 10 auf einem Konus 12 angeordnet. Dadurch können auftretende Kräfte in horizontaler und vertikaler Richtung gemeinsam gemessen werden. Ist ein zusätzlicher Sensor 10* vorhanden, welcher die horizontale Komponente der Kraft bestimmt, so kann die vertikale Komponente leicht errechnet werden1.-*
Diese Anordnungen der Sensoren erlaubt, dass Beschleunigungen, Radschlupf, die Unwucht eines KfZ-Rades oder ein zu geringer Reifendruck des KfZ-Rades festgestellt werden.
Wird z.B. eine Kurve durchfahren, so tritt beim kurveninneren Rad an den Radmuttern bzw. Schrauben, welche sich unter- halb der Radachse des Fahrzeugs befinden, eine Zugkraft auf, an den Radmuttern bzw. Schrauben, welche sich oberhalb der Achse befinden entsprechend eine Druckkraft. In Abhängigkeit von der Lage der Kraftsensoren wird dies einmal als Be- und einmal als Entlastung detektiert. Am kurvenäußeren Rad keh- ren sich die Verhältnisse entsprechend um. Somit kann bestimmt werden, ob aktuell eine Rechts- oder Linkskurve durchfahren wird. Liegt eine Kalibrierung der Sensoren vor, kann auch direkt die Zentripetalkraft bestimmt werden. Sind die Masse des Fahrzeugs und die gefahrene Geschwindigkeit
bekannt, so kann aus der Zentripetalkraft der Kurvenradius bestimmt werden. Abweichungen von dieser Kalibrierkurve können dann dem Auftreten von Radschlupf oder einem geringen Reifendruck zugeordnet werden.
Zusätzlich kann während der Raddrehung der Schwerpunkt der Kraftverteilung in der durch die Radmuttern aufgespannten Ebene bestimmt und hierüber eine Unwucht des Rades am Fahrzeug im Betrieb erkannt werden. Bekannte Wuchtsysteme nutzen diese Information bereits zum Auswuchten des KfZ-Rades.
Durch Integration des Sensors in einen Aggregateträger können einwirkende Kräfte an einer Motor-, Getriebe- oder Fahr- werksaufhängung gemessen werden.
Dazu wird der Sensor beispielsweise in Form einer Beilagscheibe zwischen das Schwingungserzeugende Bauteil, zum Bei- spiel ein Motor oder ein Fahrwerksteil, und ein handelsübliches Gummi-MetalHager eingesetzt. Alternativ ist auch die direkte Beschichtung der Auflagefläche des Gummi- Metalllagers mit der Sensorschicht möglich. Im Betrieb können dann die in die Lagerung eingeleiteten Kräfte zeitabhän- gig gemessen werden. Eine solche Anordnung kann beispielsweise im Versuchswesen Verwendung finden.
Die Erweiterung der vorstehenden Lagerung durch ein aktives Stellelement, z.B. ein Piezo-Positionierungssystem, bewirkt,
dass eine aus der einwirkenden Kraft bestimmte Gegenkraft eingeleitet wird.
Das Signal des Kraftsensors wird dazu in einem Regelglied verarbeitet, welches dann das Stellglied ansteuert. Mit ei- nem so aufgebauten Lager können Vibrationen aktiv unterdrückt werden. Die Anwendung ist in Motorlagerungen aller Art möglich, so z.B. bei Straßenfahrzeugen, Flugzeugen und Hubschraubern, Booten und bei stationären Brennkraftmaschinen. Bei Straßenfahrzeugen kommt darüber hinaus der Einsatz in der Fahrwerksaufhängung in Betracht. Dabei wird die Ein- kopplung von Körperschall in die Karosserie wirksam gemindert.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungsbei- spielen näher erläutert werden.
1.Ausführunσsbeispiel
In einem ersten Ausführungsbeispiel wird gem. Fig. 4 der Sensor in den Auflagepunkten (13,14,15,16) eines KfZ-Sitzes positioniert, welche sich innerhalb der Schiene 17 zur Sitzverstellung befinden. An diesen Kontaktpunkten befindet sich je eine kraftsensorische Schicht in piezoresistiver Ausführung mit der jeweils die lokale Sitzbelastung ermittelt wird. Die vier Messwerte werden einzeln durch Messung des Widerstandes ausgewertet. Dies erlaubt die Bestimmung des Schwerpunkts der Lastverteilung des Sitzes, das Gewicht der
Person und die jeweilige Schwerpunktlage. Die Schwerpunktsbestimmung kann kontinuierlich erfolgen. Diese PositionsInformation wird einer Kontroll- bzw. Steuerungseinrichtung zur Steuerung von Airbags zugeführt. So kann die Information mit anderen der oben genannten Einrichtung verfügbaren Parametern kombiniert werden, um die Auslösung von Airbags zu überwachen und zu optimieren. So kann bei einem leichtgewichtigen Fahrgast die Auslösung mit weniger Druck erfolgen, um den Passagier nicht zu verletzen. Auch besteht die Mög- lichkeit, den Airbag mit weniger Drück zu entfalten, wenn der Fahrgast im Moment des Unfalls nach vorne gebeugt und entsprechend nah an der Airbageinheit platziert ist.
2.Ausführungsbeispiel
Die kraftsensorische Schicht befindet sich auf einer Unter- legscheibe 10, welche zwischen den Radmuttern oder Schrauben 11 und der Felge 9 eines KfZ-Rads 8 positioniert ist, vgl. Fig. 2a und Fig. 2b. Das Rad wird am Fahrzeug vorne rechts eingebaut. Die Vorspannung der vier Schrauben an den Positionen 3,4,5,6 wird vor Fahrtantritt mit Hilfe der kraftsenso- rischen Unterlegscheiben auf den gleichen Wert eingestellt.
Die telemetrisch erfasste Messstelle 1 liefert während einer Linkskurve ein Signal, wie es in Fig. 5 (untere Kurve) dargestellt ist. Aufgetragen ist hier die Zentripetalkraft als Produkt von Fahrzeugmasse m und dem Quadrat der Geschwindig- keit v, normiert auf den Kurvenradius r auf der x-Achse und das Signal der jeweiligen Sensoren in auf der y-Achse. Mit zunehmender Zentripetalkraft, d.h. zunehmender Kurvengeschwindigkeit oder kleinerem Kurvenradius, wächst das Signal
an Messstelle 1 an. Umgekehrt nimmt die Signalstärke an der Messstelle 2 ab, siehe Fig. 5 (obere Kurve) . Dies ist darin begründet, dass die Anordnung an der Messstelle 2 eine Entlastung erfährt, da dort die Felge stärker an die Radaufhän- gung gepresst wird.
In Fig. 6 befinden sich die kraftsensorischen Scheiben 10 zwischen der Felge 9 und der Bremstrommel bzw. der Anlagefläche 18. Das Rad ist vorne rechts eingebaut und das Fahrzeug fahre erneut eine Linkskurve. Den Signalverlauf beider Messstellen 1 und 2 zeigt Fig. 7. Aufgetragen ist wiederum die Zentripetalkraft auf der x-Achse un das Signal der jeweiligen Sensoren auf der y-Achse. Man erkennt, dass sich hier die Verhältnisse im Vergleich zu Fig. 5 umkehren: nun wächst der Schichtwiderstand an Messstelle 1 mit zunehmendem- Lenkradius und nimmt an Messstelle 2 entsprechend ab.
Um die Empfindlichkeit der Messung zu steigern kann ein Spannungsteiler wie in Fig. 8a eingesetzt werden und der Spannungsverlauf an einem Referenzwiderstand Rref gemessen werden. Eine Empfindlichkeitssteigerung stellt sich ein, wenn eine Kombination der Signalverläufe an Schicht (USensor) und am Referenzwiderstand (Uref) ausgewertet wird. Den entsprechenden Signalverlauf für den Fall eines Radeinbaus aus Fig. 6 vorne rechts mit einer Position der beschichteten Unterlegscheibe zwischen Felge und Bremstrommel zeigt Fig. 8b. Die x-Achse zeigt wieder die Zentripetalkraft.
Zum einen kann somit mit den kraftsensorischen Scheiben festgestellt werden ob eine Links- oder eine Rechtskurve gefahren wird. Unter Zuhilfenahme kalibrierter Messkurven können die o.g. Signale von den Messstellen 1 und 2
herangezogen werden um eine Aussage über die Fliehkraft des Fahrzeugs und darüber über die Belastung und Haftung des Reifens gemacht werden. Weicht zum Beispiel der gemessene Schichtwiderstand an den Messstellen 1 und/oder 2, signifi- kant vom Verlauf einer Kalibrierkurve ab, so kann von einer geminderten Reifenhaftung bzw. einem Gleiten des Reifens auf der Fahrbahn ausgegangen werden. Diese Information kann dem Antiblockiersystem oder einer Schlupfregelung zur verbesserten Steuerung bzw. Regelung zugeführt werden um die Fahrsicherheit zu erhöhen.
Eine weitere Abweichung von der Kalibrierkurve wird dann festgestellt, wenn eine gegenüber Normalbedingungen verminderte Reifenhaftung vorliegt, so zum Beispiel wegen zu geringen Reifendrucks . In einer Kurvenfahrt fällt zudem die Kraftdynamik bei geringem Reifendruck anders aus als bei einem Normreifendruck. Eine vom Bordcomputer festgestellte Abweichung infolge zu niedrigen Reifendrucks wird dazu genutzt an den Fahrzeugführer ein optisches und/oder akustisches Signal auszugegeben um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
4.Ausführungsbeispiel
Der Sensor mit der Kohlenstoffschicht mit piezoresistiven Eigenschaften wird in die Befestigungsvorrichtungen eines Kfz-Motors integriert. Während der Fahrt kommt es zu zu Schwingungen des Motors, welche sich als lokal unterschied- liehe und zeitabhängige Belastungen an den Befestigungsstellen bestimmen lassen.
Die Messwerte werden einer Kontrolleinheit zugeführt, welche Vorrichtungen wie beispielsweise Piezoaktoren ansteuert mit welchen den Schwingungen aktiv entgegengewirkt werden kann. Die mechanischen Belastungen im Motorbereich fallen damit geringer aus. Damit wird die Zuverlässigkeit des Fahrzeugs bzw. auch die Sicherheit und der Komfort erhöht.