Beiersdorf Aktiengesellschaft Hamburg
Haarkosmetische Reinigungsmittel mit guten Schaum- und Pflegeeigenschaften
Die Erfindung betrifft kosmetische oder dermatologische Reinigungs- und Pflegezubereitungen, insbesondere zur Haarreinigung und -pflege. Die Zubereitungen enthalten eine synergistische Kombination aus anionischen und nichtionischen Tensiden. Die Zubereitungen sind mild zu Haut und Haaren und weisen gute Schaum- und Haarpflegeeigenschaften auf.
Zubereitungen dieser Art sind beispielsweise als Schaum- und Duschbäder, feste und flüssige Seifen oder sogenannte "Syndets" (synthetische Detergentien), Shampoos, Hand- waschpasten, Intimwaschmittel, spezielle Reinigungsmittel für Kleinkinder und dergleichen bekannt.
Oberflächenaktive Stoffe - am bekanntesten die Alkalisalze der höheren Fettsäuren, also die klassischen "Seifen" - sind amphiphile Stoffe, die organische unpolare Substanzen in Wasser emulgieren können.
Diese Stoffe schwemmen nicht nur Schmutz von Haut und Haaren, sie reizen, je nach Wahl des Tensids oder des Tensidgemisches, Haut und Schleimhäute mehr oder minder stark. Das gebräuchlichste Tensid für kosmetische Zusammensetzungen ist das Natriumlauryl- ethersulfat. Obwohl es gute Waschkraft besitzt und gut haut- und schleimhautverträglich ist, sollten empfindliche Personen den häufigen Kontakt damit meiden.
Es ist zwar eine große Zahl recht milder Tenside erhältlich, jedoch sind die Tenside des Standes der Technik entweder mild, reinigen aber schlecht, oder aber sie reinigen gut, reizen jedoch Haut oder Schleimhäute.
Diesem Übelstande gilt es also, Abhilfe zu schaffen.
Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere waschaktive haarkosmetische Zubereitungen, landläufig als Shampoos bezeichnet. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung haarkosmetische Wirkstoffkombinationen und Zubereitungen zur Pflege des Haars und der Kopfhaut.
Auch die Haarwäsche mit aggressiven Tensiden kann das Haar beanspruchen, zumindest dessen Erscheinungsbild oder das Erscheinungsbild der Haartracht insgesamt herabsetzen. Beispielsweise können bestimmte wasserlösliche Haarbestandteile (z.B. Harnstoff, Harnsäure, Xanthin, Keratin, Glycogen, Citronensäure, Milchsäure) durch die Haarwäsche her- ausgelaugt werden.
Der Stande der Technik lässt es aber an Shampooformulierungen mangeln, welche dem geschädigten Haar in befriedigender Weise Pflege zukommen ließen. Aufgabe ist es daher, auch diesen Nachteilen des Standes der Technik Abhilfe zu schaffen.
Reinigungsmittel für Haut und Haare müssen eine gute Verträglichkeit aufweisen. Wird man diesem Anspruch gerecht mangelt es aber häufig an einer guten Schaumcharakteristik, schlechtem Schaumvolumen und/oder Cremigkeit des Reinigungsmittels. Gerade diese Eigenschaften werden vom Verbraucher als angenehm empfunden und er verbindet mit diesen subjektiven Eindrücken ein gutes Reinigungs- und Pflegepotential des kosmetischen Mittels.
Nächstliegender Stand der Technik bildet EP 1043010. Hierin werden milde Reinigungszubereitungen mit guten Schaumeigenschaften beschrieben. Diese Eigenschaften werden durch eine Tensidkombination von besonders amphoteren Tensiden, Alkylethem, Sulfosuccinaten und PEG-Sorbitanen erhalten. Zubereitungen ohne amphotere Tenside werden nicht offenbart. Das Schaumverhalten, die Verdickbarkeit und auch die Haut- und besonders die Augenschleimhautverträglichkeit von Zubereitungen, die amphoteren Tenside enthalten, ist vielfach nur mäßig. Aus diesem Grund werden amphotere Tenside fast ausschließlich in Verbindung mit anderen Tensiden eingesetzt, wodurch diese Eigenschaften teilweise synergistisch verbessert werden sollen („Kosmetik", W. Limbach, Thieme Verlag 1988, Stuttgart).
Die aus EP 1043010 bekannten Reinigungszubereitungen sind bezüglich Verträglichkeit und Schaumeigenschaft daher verbesserungswürdig
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher auch eine alternative kosmetische Reinigungs- und Pflegezubereitung bereit zu stellen, die sich insbesondere durch gute Haut- und Haarverträglichkeit, gutes Schaumverhalten und angenehme Haarpflege und -frisieren auszeichnen.
Es hat sich überraschend gezeigt, und darin liegt die Lösung dieser Aufgaben, dass kosmetische und dermatologische Zubereitung enthaltend eine Kombination von anionischen und nichtionischen Tensiden bestehend aus
a. Alkylpolyglucosiden (APG) der Formel
R-O-(CH2- CH2O)n-Zx
b. Alkyl(ether)sulfaten (AES) der Formel
R-O-(CH2- CH2O)nSO3M
c. PEG-Sorbitanester (PSE) der Formel
HOCH pHO(CH
2 CH
2O)
NCH
2 CH
2OH
CH
I
OH
und d. Alkylcitratsulfosuccinaten (ACS) der Formel
CH2COO(CH2 CH2O)nR
HOCH2 CH2OCOC CH2COO CH2 CH2OCOC CH2COO" ' I
OH SO3 " 2 Na+
mit
R = geradlinig oder verzweigte, gesättigte oder ungesättigte C6-C22 Kohlen- wasserstoffkette; Z = Mono- oder Oligosaccharid; n = ganze Zahl von 0 - 10; x = ganze Zahl von 1 - 10; M = Alkali- oder Erdalkalimetall oder Ammonium; N = ganze Zahl von 0 - 60
diese Aufgaben lösen.
Es war für den Fachmann nicht vorauszusehen gewesen, dass die erfindungsgemäßen Zubereitungen ein ausgezeichnetes Schaumverhalten, gute Reinigungsleistungen und vor allem gute Haut- und Haarverträglichkeit aufweisen. Insbesondere als Shampoo zeigten sich überraschend positive Eigenschaften, so wirkt das mit den erfindungsgemäßen Zubereitungen behandelte Haar äußerst gepflegt und lässt sich gut frisieren. Dies ist beispielsweise an der Kämmbarkeit, des Anscheins und der Fülle des Haares erkennbar.
Die erfindungsgemäße Kombination der anionischen und nichtionischen Tenside zeigt einen Synergismus, der für die überraschenderweise äußerst positiven Eigenschaften der kosmetischen Zubereitung verantwortlich ist.
In den aufgeführten Tensiden wird R in der Strukturformel vorteilhaft gewählt aus der Gruppe der unverzweigten Alkylreste, wobei der Hexyl-, der Heptyl-, der Octyl- der Nonyl- der Decyl-, der Undecyl-, der Dodecyl-, und der Tetradecylrest bevorzugt werden.
Die Gesamtmenge, der anionischen und nichtionischen Tenside beträgt 8 - 15 Gew.%, insbesondere 10 - 13 Gew.%, bezogen auf die Gesamtzubereitung.
Das Tensidverhältnis der anionischenTenside (AES, ACS) zu den nichtionischen Tensiden (APG, PSE) beträgt vorteilhafterweise 20 : 80 bis 60 : 40, insbesondere 40 : 60 bis 55 : 45.
Weiterhin kann das Verhältnis von AES zu ACS 20 : 80 bis 60 : 40, insbesondere 40 : 60 bis 55 : 45 und/oder das Verhältnis von APG zu PSE 90 : 10 bis 50 : 50, insbesondere 80 : 20 bis 60 40 gewählt werden. Durch diese innovative Tensidkombination und Mengenverhältniswahl resultieren die angesprochenen positiven Eigenschaften der erfindungsgemäßen Zubereitungen.
Die erfindungsgemäßen kosmetischen und dermatologischen Zubereitungen können kosmetische Hilfsstoffe enthalten, wie sie üblicherweise in solchen Zubereitungen verwendet werden, z.B. Konservierungsmittel, Bakterizide, Parfüme, Farbstoffe, Pigmente, die eine färbende Wirkung haben, Verdickungsmittel, anfeuchtende und/oder feuchthaltende Substanzen, Fette, Öle, Wachse oder andere übliche Bestandteile einer kosmetischen oder dermatologischen Formulierung wie Alkohole, Polyole, Polymere, Schaumstabilisatoren, Elektrolyte, organische Lösungsmittel oder Silikonderivate.
Ein zusätzlicher Gehalt an Antioxidantien ist in kosmetischen und/oder dermatologischen Zubereitungen im allgemeinen bevorzugt. Erfindungsgemäß können als günstige Antioxidantien alle für kosmetische und/oder dermatologische Anwendungen geeigneten oder gebräuchlichen Antioxidantien verwendet werden. Vorteilhaft werden die Antioxidantien gewählt aus der Gruppe bestehend aus Aminosäuren (z.B. Glycin, Histidin, Tyrosin, Tryptophan) und deren Derivate, Imidazole (z.B. Urocaninsäu- re) und deren Derivate, Peptide wie D,L-Camosin, D-Carnosin, L-Carnosin und deren Derivate (z.B. Anserin), Carotinoide, Carotine (z.B. oc-Carotin, ß-Carotin, ψ-Lycopin) und deren Derivate, Chlorogensäure und deren Derivate, Liponsäure und deren Derivate (z.B. Dihydroliponsäure), Aurothioglucose, Propylthiouracil und andere Thiole (z.B. Thioredoxin, Glutathion, Cystein, Cystin, Cystamin und deren Glycosyl-, N-Acetyl-, Methyl-, Ethyl-, Pro- pyl-, Amyl-, Butyl- und Lauryl-, Palmitoyl-, Oleyl-, γ-Linoleyl-, Cholesteryl- und Glycerylester) sowie deren Salze, Dilaurylthiodipropionat, Distearylthiodipropionat, Thiodipropionsäure und deren Derivate (Ester, Ether, Peptide, Lipide, Nukleotide, Nukleoside und Salze) sowie Sul- foximinverbindungen (z.B. Buthioninsulfoximine, Homocysteinsulfoximin, Buthioninsulfone, Penta-, Hexa-, Heptathioninsulfoximin) in sehr geringen verträglichen Dosierungen (z.B. pmol bis μmol/kg), ferner (Metall)-Chelatoren (z.B. α-Hydroxyfettsäuren, Palmitinsäure, Phy- tinsäure, Lactoferrin), α-Hydroxysäuren (z.B. Citronensäure, Milchsäure, Apfelsäure), Humin- säure, Gallensäure, Gallenextrakte, Bilirubin, Biliverdin, EDTA, EGTA und deren Derivate, ungesättigte Fettsäuren und deren Derivate (z.B. γ-Linolensäure, Linolsäure, Ölsäure), Fol-
säure und deren Derivate, Furfurylidensorbitol und dessen Derivate, Ubichinon und Ubichinol und deren Derivate, Vitamin C und Derivate (z.B. Ascorbylpalmitat, Mg-Ascorbylphosphat, Ascorbylacetat), Tocopherole und Derivate (z.B. Vitamin-E-acetat), Vitamin A und Derivate (Vitamin-A-palmitat) sowie Koniferylbenzoat des Benzoeharzes, Rutinsäure und deren Derivate, α-Glycosylrutin, Ferulasäure, Furfurylidenglucitol, Camosin, Butylhydroxytoluol, Bu- tylhydroxyanisol, Nordihydroguajakharzsäure, Nordihydroguajaretsäure, Trihydroxybutyro- phenon, Harnsäure und deren Derivate, Mannose und deren Derivate, Zink und dessen Derivate (z.B. ZnO, ZnSO4) Selen und dessen Derivate (z.B. Selenmethionin), Stilbene und deren Derivate (z.B. Stilbenoxid, Trans-Stilbenoxid) und die erfindungsgemäß geeigneten Deri- vate (Salze, Ester, Ether, Zucker, Nukleotide, Nukleoside, Peptide und Lipide) dieser genannten Wirkstoffe.
Die Menge der vorgenannten Antioxidantien (eine oder mehrere Verbindungen) in den Zubereitungen beträgt vorzugsweise 0,001 bis 30 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,05 - 20 Gew.- %, insbesondere 1 - 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung.
Sofern Vitamin E und/oder dessen Derivate das oder die Antioxidantien darstellen, ist vorteilhaft deren jeweilige Konzentrationen aus dem Bereich von 0,001 - 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formulierung, zu wählen.
Sofern Vitamin A, bzw. Vitamin-A-Derivate, bzw. Carotine bzw. deren Derivate das oder die Antioxidantien darstellen, ist vorteilhaft deren jeweilige Konzentrationen aus dem Bereich von 0,001 - 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formulierung, zu wählen.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen kosmetischen und/oder dermatologischen Zubereitungen erfolgt in der dem Fachmann bekannten üblichen Weise, zumeist dergestalt, dass die erfindungsgemäß verwendeten Substanzen oder Vorlösung dieser Substanzen bei gleichmäßigem Rühren und ggf. unter Erwärmen gelöst bzw. dispergiert werden.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung verdeutlichen, ohne sie einzuschränken. Alle Mengenangaben, Anteile und Prozentanteile sind, soweit nicht anders angegeben, auf das Gewicht und die Gesamtmenge bzw. auf das Gesamtgewicht der Zubereitungen bezogen.
Beispiele 1 - 3
Conditioner-Shampoo mit Perlglanz
Polymer JR 4001 0,5 0,5 0,5
Texapon K 14 S spezial2 4,0 5,0 4,5
Plantacare 20003 9,0 8,0 8,5 Perlglanzmittel 2,0 2,0 2,0
Rewopol SBCS 504 6,0 5,5 6,2
Atlas G-42805 3,2 3,5 3,0
Konservierungsmittel, Parfüm,
Verdicker, pH-Einstellung und Lösungsvermittler q.s. q.s. q.s.
Wasser, VES (vollentsalzt) ad 100,0 ad 100,0 ad 100,0
Der pH-Wert wird auf 6 eingestellt.
Beispiele 4 - 6 klares Conditioner-Shampoo
Polymer JR 4001 0,5 0,5 0,5
Texapon K 14 S spezial2 4,2 5,0 4,8
Plantacare 20003 8,8 8,0 8,3
Rewopol SBCS 504 6,2 5,7 6,3
Atlas G-42805 3,0 3,5 3,1
Komplexmittel, Konservierungsmittel,
Parfüm, Verdicker, pH-Einstellung und
Lösungsvermittler q.s. q.s. q.s.
Wasser, VES ad 100,0 ad 100,0 ad 100,0
Der pH-Wert wird auf 6 eingestellt.
Beispiele 7 - 9 klares Light-Shampoo mit Volumeneffekt
Texapon K 14 S spezial2 4,0 5,0 4,5
Plantacare 20003 9,2 8,0 8,4
Rewopol SBCS 504 6,0 5,5 6,2
Atlas G-42805 3,0 3,5 3,2
Komplexbildner.Konservierungsmittel,
Parfüm, Verdicker, pH-Einstellung und
Lösungsvermittler q.s. q.s. q.s.
Wasser, VES ad 100,0 ad 100,0 ad 100,0
Der pH-Wert wird auf 5,5 eingestellt.
kationisches Cellulosederivat der Fa. Amerchol,
Myrethsulfat 70%ig der Fa. Cognis (AES)
3 Decylgucoside 50%ig der Fa. Cognis (APG)
Citronensäurealkylpolyglykolester-sulfosuccinat, Dinatriumsalz 38%ig der Fa. Goldschmidt (ACS)
5 PEG-80 Sorbitan Laurate 73%ig der Fa. Uniqema (PSE)