Sequentiell befeuerte Gasturbogruppe
Technisches Gebiet
Die vorliegende Er indung betrifft einen Umbau einer sequentiell befeuerten Gasturbogruppe gemäss dem jeweiligen Oberbegriff der Ansprüche 1 und 12.
Stand der Technik
Aus EP-0 620 362 B1 , welche Druckschrift einen integrierenden Bestandteil dieser Beschreibung bildet, ist eine Gasturbogruppe bekannt geworden, welche im wesentlichen bestehend aus einer aus mindestens einem Verdichter bestehenden Verdichtereinheit, aus einer stromab der Verdichtereinheit wirkenden ersten Brennkammer, aus einer stromab der ersten Brennkammer wirkenden ersten Turbine, aus einer stromab der ersten Turbine wirkenden zweiten Brennkammer, aus einer stromab der zweiten Brennkammer wirkenden zweiten Turbine besteht. Die erste und die zweite Brennkammer weisen dabei eine ringförmige Konfiguration auf, wobei die zweite Brennkammer als selbstzündende Brennkammer betrieben wird, und wobei in dieser Brennkammer wirbelerzeugende Elemente angeordnet sind, welche dergestalt ausgebildet sind, dass es dort zu einer Verwir- belung der Heissgase kommt. Dabei zeichnet sich der Betrieb dieser Gasturbogruppe dadurch aus, dass die Entspannung der Heissgase in der ersten Turbine so minimiert wird, dass diese teilentspannten Heissgase in die nachgeordnete stromauf der zweiten Turbine wirkende zweite Brennkammer mit einer Temperatur einströmen, die oberhalb der Selbstzündungstemperatur eines dort einge- düsten Hauptbrennstoffes liegt. Die Vorteile dieser Gasturbine sind zwischenzeitlich in der Fachwelt notorisch und sie reichen von einer Minimierung der Schad-
stoff-Emissionen, insbesondere was die Nox-Emissionen betrifft, bis hin zu einer im Quervergleich höheren spezifischen Leistung bei einem Spitzenwirkungsgrad der Anlage. Es hat sich des weiteren gezeigt, dass diese Gasturbogruppe insbesondere prädestiniert ist, stromauf eines Dampfkreislaufes oder einer Kombischaltung zu wirken. Zusammenfassend lässt sich demnach feststellen, dass diese Gasturbogruppe alle Requisiten und Voraussetzungen mitbringt, um an der Spitze dieser Technologie gewichtige wegweisende Akzente zu setzen.
Es hat sich nun im Verlauf der vielen operierenden Betriebsstunden bei einer grösseren Anzahl Gasturbogruppen dieser Konzeption gezeigt, dass etwelche Betriebsprozesse im Zusammenhang mit der sequentiellen Verbrennung zusätzliche redundante Betriebssysteme vonnöten sind, welche, absolut nicht überraschend, einen zusätzlichen technischen Aufwand auslösen, um den Betrieb dieser Gasturbogruppe über die Garantien sicher und einwandfrei zu gewährleisten.
Darstellung der Erfindung
Hierin will die Erfindung eingreifen. Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Gasturbogruppe der eingangs genannten Art Vorschläge einzubringen, welche dahingehend zusammen- gefasst werden können, dass einerseits die aus der ursprünglichen Gasturbogruppe hervorgehenden gewichtigen Vorteile sicher übernommen werden können, dies im Sinne eines gezielten und intelligenten Umbaues der ursprünglichen Gasturbogruppe, dergestalt, dass der Betrieb dann mit einem ordentlichen technischen Aufwand aufrecht zu erhalten. Es ist klar, dass mit dieser neuen Gasturbogruppe, welche, wie gesagt, durch einen gezielten und intelligenten Umbau der ursprünglichen zustande kommt, weitere brachliegende Marktsegmente abgedeckt werden können. Statt Umbau lässt sich der finale Zweck der Erfindung auch ohne weiteres als Umwandlung oder Ueberführung verstehen. Richtig ist, dass die hier vorgeschlagene Lehre zum technischen Handeln erfindungsgemäss die vorteilhafte Entstehung eines neuen Schutzrechtsgegenstandes ermöglicht.
Erfindungsgemäss wird dies grundsätzlich damit erreicht, dass die Gasturbogruppe nunmehr nur noch mit einem reduzierten Verdichter, mit der ursprünglichen HD-Brennkammer (Hochdruck-Brennkammer), mit der ursprünglichen ND- Brennkammer (Niederdruck-Bremmkammer) und mit der ursprünglichen ND- Turbine (Niederdruck-Turbine) betrieben wird. Dies ist so zu verstehen, dass die Reduktion des Verdichters dahingehend geschieht, indem mindestens ein Teil der in Strömungsrichtung endseitigen Hochdruckstufen ersatzlos ausser Kraft gesetzt wird, demnach wird der Verdichter auf einem tieferen Verdichterniveau betrieben. Die ursprüngliche HD-Turbine (Hochdruck-Turbine) wird infolgedessen ersatzlos aufgehoben werden, wobei an ihrer Stelle ein Uebergangskanal als Verbindungsstück zwischen der ursprünglichen HD-Brennkammer und der ursprünglichen ND-Brennkammer disponiert ist. Damit wird offensichtlich, dass die Heissgase aus der ursprünglichen HD-Brennkammer über diesen Uebergangskanal direkt in die ursprünglichen ND-Brennkammer strömen, und dass diese Heissgase anschliessend stromab der ursprünglichen ND-Brennkammer die ursprüngliche ND-Turbine beaufschlagen.
Erfindungsgemäss wird des weiteren vorgeschlagen, eine Variante dieser Gasturbogruppe so umzubauen, dass daraus dann eine Gasturbogruppe angeboten werden kann, welche gewichtig die Vorteilen und Erkenntnissen des oben dargestellten Umbaues fokussiert. Auch hier wird mit einem verdichtungsmässig reduzierten Kompressor operiert, wobei dann aber eine neue Brennkammer vorgesehen ist, zugleich wird die ursprüngliche ND-Turbine übernommen. Auch hier wird die Reduktion des Verdichters dahingehend vorgenommen wird, dass mindestens ein Teil der in Strömungsrichtung endseitig angeordneten Hochdruckstufen ersatzlos entfernt resp. aufgehoben wird. Die ursprüngliche HD-Turbine und die nachgeschaltete ursprünglichen ND-Brennkammer werden ersatzlos aufgehoben, dergestalt, dass zwischen dem reduzierten Verdichterteil und der ursprünglichen NDTurbine ebendiese neue Brennkammer angeordnet ist, welche strömungsoptimal die ursprüngliche ND-Turbine beaufschlagt und ebenso strömungsoptimal mit der verdichteten Luft aus dem reduzierten Verdichter aufgeladen wird. Da die
neue Brennkammer durch den Wegfall der ursprünglichen ND-Brennkammer leistungsmässig angepasst werden muss, ergibt sich daraus, dass das Gehäuse entsprechend angepasst werden muss.
In beiden Umbaufällen ist es grundsätzlich möglich, die ursprüngliche Länge und Grosse des Rotors beizubehalten. Zusätzlich ist die Wiederverwendung diverser Hauptkomponenten ohne einen zusätzlichen oder mit einem geringen Anpassungsaufwand möglich. Dies betrifft beispielsweise Rotor, Ansaugkanal, Verdichtergehäuse, Abgaskanal, Abstützung, etc. Somit ist auch gleichzeitig auf die starke Möglichkeit hingewiesen, die Umbauten im Sinne eines leicht vorzunehmenden Retrofit zu handhaben.
Vorteilhafte und zweckmässige Weiterbildungen der erfindungsgemässen Aufgabenlösung sind in den weiteren abhängigen Ansprüchen gekennzeichnet.
Im folgenden wird anhand der Zeichnung Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert. Alle für das unmittelbare Verständnis der Erfindung nicht erforderlichen Elemente sind fortgelassen. Die Strömungsrichtung der Medien ist mit Pfeilen angegeben.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
Die einzige Figur zeigt je hälftig die erfindungsgemäss vorgeschlagenen Umbauten.
Wege zur Ausführung der Erfindung, gewerbliche Anwendbarkeit
Die einzige Figur zeigt eine Gasturbogruppe im zweifachen umgebauten Zustand. Bei Bedarf ist die eingangs erwähnte Druckschrift, EP-0 620 362 heranzuziehen.
Zum Betrieb einer sequentiell befeuert sowie einer single-befeuerten Gasturbogruppe sind folgende Ausführungen allgemeiner Natur unumgänglich: Die nicht ersichtliche Bereitstellung des zum Betrieb der verschiedenen Brennkammern oder Wärmeerzeuger notwendigen Brennstoffes kann beispielsweise durch eine mit der Gasturbogruppe zusammenwirkende Kohlevergasung bewerkstelligt werden. Selbstverständlich ist es auch möglich, den zum Einsatz gelangenden Brennstoff aus einem Primärnetz zu beziehen. Wird die Versorgung eines gasförmigen Brennstoffes zum Betrieb der Gasturbogruppe über eine Pipeline bereitgestellt, so kann das Potential aus der Druck- und/oder Temperaturdifferenz zwischen Primärnetz und Verbrauchernetz für die Belange der Gasturbogruppe, oder allgemein der Schaltung, rekuperiert werden. Die vorliegende Gasturbogruppe kann ohne weiteres mit einem nachgeschalteten, nicht ersichtlichen Dampfkreislauf mit Dampfturbine zu einer sogenannten Kombianlage erweitert werden.
Die Gasturbogruppe nach einer ersten möglichen Umbaumöglichkeit gemäss unterer Hälfte der Figur besteht aus einem Verdichter 2, einer dem Verdichter nachgeschalteten ersten HD-Brennkammer 3, einem nunmehr an Stelle der ursprünglichen HD-Turbine (siehe EP-0 620 362 B1) vorgesehenen Ueberganska- nal 4, einer diesem Uebergangskanal 4 nachgeschalteten ND-Brennkammer 5 und einer dieser ND-Brennkammer 5 nachgeschalteten ND-Turbine 6. Die genannten Strömungsmaschinen 2 und 6 weisen eine einheitliche Rotorwelle 1 auf. Diese Rotorwelle 1 selbst ist auf zwei Lagern 9, 15 gelagert, welche kopfseitig des Verdichters 2 und stromab der ND-Turbine 6 angeordnet sind. Die Lager 9, 15 fussen auf im Fundament 19 eingebundenen Ankern 17, 18. Der hier zum Einsatz kommende Verdichter 2 ist, wie bereits erwähnt, dahingehend umgebaut worden, dass Schaufelstufen im Hochdruckteil entfernt worden sind, dergestalt, dass die Verdichtung nunmehr bis zur Hälfte und mehr der ursprünglichen abgesenkt wird oder werden kann. Eine Zwischenkühlung im Verdichter oder allgemein eine Kühlung im Verdichter durch eine nasse Kompression lässt sich von Fall zu Fall vorsehen. Die angesaugte Luft 7 strömt nach deren Verdichtung in ein Plenum 12, das sich den Verdichteraustritt anschliesst und gleichzeitig die HD- Brennkammer 3 einschliesst. Diese Brennkammer 3 ist als eine zusammenhän-
gende Ringbrennkammer ausgebildet. Selbstverständlich kann die verdichtete Luft zur HD-Brennkammer 3 aus einer nicht gezeigten Luftspeicheranlage beigestellt werden. Die Ringbrennkammer 3 weist kopfseitig, auf den Umfang verteilt, eine Anzahl von Brennern 11 auf, welche die Heissgaserzeugung sicherstellen. An sich können hier Diffusionsbrenner zum Einsatz gelangen. Im Sinne einer Reduzierung der Schadstoff-Emissionen aus dieser Verbrennung, insbesondere was die NOx-Emissionen betrifft, wird auf eine Diffusionsverbrennung verzichtet und stattdessen wird eine Anordnung von Vormischbrennern gemäss EP-PS-0 321 809 vorgesehen, wobei der Erfindungsgegenstand aus der letztgenannten Druckschrift einen integrierenden Bestandteil dieser Beschreibung bildet. Die Brenn- stoffzuführung zu den einzelnen Vormischbrennern wird anhand einer Ringleitung 20 sichergestellt. Was die Anordnung der Vormischbrenner in Umfangsrichtung der Ringbrennkammer 3 anbelangt, so kann eine solche bei Bedarf von der üblichen Konfiguration gleicher Brenner abweichen, und stattdessen können unterschiedlich grosse Vormischbrenner zum Einsatz kommen. Dies geschieht vorzugsweise so, dass jeweils zwischen zwei grossen Vormischbrennern ein kleiner Vormischbrenner gleicher Konfiguration angeordnet ist. Die grossen Vormischbrenner, welche die Funktion von Hauptbrennern erfüllen, stehen zu den kleinen Vormischbrennern, welche die Pilotbrenner dieser Brennkammer sind, bezüglich der sie durchströmenden Brennerluft, also der verdichteten Luft aus dem Verdichter 2, in einem Grössenverhältnis, das fallweise festgelegt wird. Im gesamten Lastbereich der Brennkammer arbeiten die Pilotbrenner als selbstgängige Vormischbrenner, wobei die Luftzahl fast konstant bleibt. Die Zu- oder Abschaltung der Hauptbrenner erfolgt nach bestimmten anlagespezifischen Vorgaben resp. Kriterien. Weil die Pilotbrenner im ganzen Lastbereich bei idealem Gemisch gefahren werden können, sind die NOx-Emissionen auch bei Teillast sehr gering, wobei eine zusätzliche Minimierung dieser Emissionen im Zusammenhang mit der Betriebsart dieser Gasturbogruppe steht. Diese Ringbrennkammer 3, unabhängig ihrer Auslegung, wird und kann geometrisch so angeordnet werden, dass sie auf die Rotorlänge praktisch keinen Einfluss ausübt. Auf die sich daraus ergebenden Vorteile einer solchen Disposition, welche Disposition recht gut in der Figur ersichtlich ist, wird weiter unten näher eingegangen. Die Heissgase aus die-
ser KingbrennKammer ό αurcnstromen nun einen ueDergangsκanaι 4, der vorzugsweise als Diffusor ausgebildet ist, und gelangen dann direkt in die ursprüngliche ND-Brennkammer 5: Hier findet dann die weitere kalcτische Aufbereitung der Heissgase statt, wobei die Art des Betriebes sowie die nachfolgende Beaufschlagung der ursprünglichen ND-Turbine 6, was die thermodynamischen Kennwerte in Relation zu einem nachgeschalteten Dampfkreislauf im Sinne der Beschreibung in EP-0 630 362 betrifft, erfolgt. Der Uebergangskanal 4 bietet sodann eine optimale Ueberieitung der Strömung der Heissgase aus der ursprünglichen HD-Brennkammer (Ringbrennkammer) 3 in die ursprüngliche ND- Brennkammer 5, wobei dieser Ueberleitungskanal 4 auch als Mischer ausgebildet ist, in welchen aus thermodynamischen Ueberlegungen, ein Teil der Verdichterluft, unter Umgehung der Ringbrennkammer 3, eingeleitet wird. Die Kühlung der thermisch belasteten Komponente der Gasturbogruppe geschieht nach bewährten Kriterien, wobei die umgebaute Gasturbogruppe diesbezüglich mit einem weiteren Vorteil aufwartet, nämlich, dass die bis anhin notwendige Kühlung der fertigverdichtete Kühlluft entfällt. Auch sonst erweist sich die umgebaute Gasturbogruppe betriebskompatibel mit einem der ursprünglichen Dampfund/oder Kombi-Kreisläufe.
Ein weiterer Umbau einer sequentiell befeuerten Gasturbogruppe geht ebenfalls aus der Figur hervor, wobei hier die obere Hälfte angesprochen ist. Hier besteht die Gasturbogruppe nunmehr lediglich noch aus einem druckmässig reduzierten Verdichter 2, aus einer neuen Brennkammer 21 und aus der ursprünglichen ND- Turbine 6, wobei die Reduktion des Verdichters 2, analog oben, dahingehend vorgenommen wird, dass mindestens ein Teil der in Strömungsrichtung endseitigen Hochdruckstufen ersatzlos aufgehoben wird. Die ursprüngliche HD-Turbine und die nachgeschaltete ursprüngliche ND-Brennkammer werden ersatzlos aufgehoben, dergestalt, dass zwischen dem reduzierten Verdichterteil und der ursprünglichen ND-Turbine im neuen ausgestalteten Plenum 22 die neue Brennkammer 21 angeordnet ist, welche strömungsoptimal die ursprüngliche ND- Turbine 6 beaufschlagt und ebenso strömungsoptimal mit der verdichteten Luft aus dem reduzierten Verdichter 2 aufgeladen wird. Es ist klar, dass das Gehäuse
23 in Abhängigkeit zur Grosse der neuen Brennkammer 21 ausgelegt werden muss, welche vorzugsweise mindestens jene Leistung erbringt oder erbringen kann, welche im Zusammenhang mit der früheren sequentiellem Verbrennung angeboten wurde, was sich folgerichtig auf die Anzahl und Grosse der eingesetzten Vormischbrenner 24 niederschlägt. So gesehen, kann davon ausgegangen werden, dass auch diese umgebaute Gasturbogruppe betriebskompatibel mit einem der ursprünglichen Dampf- und/oder Kombi-Kreisläufe ist.