Beschreibung
Verfahren und Vorrichtung zur Optimierung der Informationsübertragung in Multiprotokollnetzwerken durch Verwendung unterschiedlicher Übertragungslayer
Informationsübertragungen in Netzwerken werden i. d. R. auf unterschiedlichen Ebenen vorgenommen. Ein entsprechendes OSI- Modell beschreibt die unterschiedlichen Ebenen und ihre Protokolle. So ist z. B. IP in Ebene drei angeordnet und TCP in einer darüberliegenden Ebene. MPLS ist hingegen in einer Ebene unterhalb von IP zu finden. Je höher die Protokollebene, desto komplexer sind die Verfahren, die insbesondere Router durchzuführen haben, um entscheiden zu können, wohin das Paket gesandt werden soll. Bei MPLS, das aus einer Vielzahl von RFCs bekannt ist, wird hingegen lediglich anhand des MPLS-Labels entschieden, zu welchem Ausgang des Routers das Informationspaket geleitet werden muss. Bei IP muss hingegen mit Hilfe einer Routingtabelle entschieden werden, welcher Weg auszuwählen ist. Aufgrund der Größe der Routingtabelle kann dies zu einer aufwändigen Verarbeitung führen. Es ist bekannt, die Übertragung zu beschleunigen, indem spezielle Pfade, i. d. R. durch Label gekennzeichnet, für die Übertragung von Informationspaketen verwendet werden. Hierbei wird das Label im Header des
Informationspaketes angeordnet. In besonderen Anordnungen werden Informationsströme über physische Pfade, wie optische Farben oder Fasern übertragen. Es ist ebenfalls denkbar, bestimmte Frequenzbereiche für Pfade zu reservieren.
Der Aufbau solcher Pfade erfolgte bis jetzt immer ausgehend vom Ursprung, d. h. von der Quelle der Informationen. Hierbei wurde von der Quelle ein Pfad aufgebaut, um dann über diesen Pfad die Informationspakete an das Ziel zu übertragen. Hierbei steht jedoch bereits beim Erzeugen des Pfades fest, welches Protokoll, d. h. welche Ebene, zu wählen ist. Hieraus kann entnommen werden, dass sowohl das Aufbauen des Pfades
als auch das Senden der Informationspakete immer vom selben Teilnehmer, d. h. von der Quelle ausgehen. Dieser Ansatz verhindert das selbstständige Aufbauen von Pfaden, um das Netz zu beschleunigen, wodurch sich das Netzwerk nicht selbstständig modifizieren kann. Dies ist maßgeblich darauf zurückzuführen, dass der Quell-Teilnehmer die vollständigen Informationen über den Pfad verwaltet.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren bereitzustellen, dass es den einzelnen Teilnehmern eines
Netzwerkes erlaubt, das Netzwerk so zu modifizieren, dass zu jedem Zeitpunkt das optimale Protokoll gewählt wird.
Gelöst wird diese Aufgabe durch Verfahren und Vorrichtungen mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Weitere
Ausführungsformen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Grundsätzlich werden bekannte Verfahren so erweitert, dass das Ziel bzw. der Empfänger der Informationen entscheiden kann, ob ein anderes Protokoll gewählt werden soll, um dann nach einer positiven Entscheidungsfindung den Vorgängerteilnehmern mitzuteilen, dass ein anderes Protokoll zu wählen ist.
So entscheidet ein beliebiger Teilnehmer anhand der Wahl der Routen, ob für eine bestimmte Art von Informationspaketen besser auf einen anderen Übertragungslayer zu wechseln ist. Sollten z. B. eine Vielzahl von Paketen an die gleiche Adresse gesandt werden, so hat der Router immer die gleiche Entscheidung zu treffen. Wird über einen längeren Zeitraum dieser Informationsaustausch vorgenommen, so ist es von Vorteil, auf einen anderen Layer zu wechseln. Betrachtet man z. B. MPLS, so kann der Router seinem Vorgänger, i. d. R. auch einem Router, mitteilen, in Zukunft alle Pakete, die einem bestimmten Muster entsprechen, über einen bestimmten Pfad, der entweder schon besteht oder der noch einzurichten ist, zu senden. Hierbei wird ein bestimmtes Label an den
Vorgänger übertragen, der dann entscheidet, ob ein weiterer Vorgänger in den Pfad eingeschaltet werden soll. Hierdurch wird die Wahl des Übertragungslayers bzw. der
Übertragungsebene dezentral im Netzwerk durchgeführt, wodurch eine dynamische Anpassung sichergestellt werden kann.
I. d. R. senden die Router eine Anfrage mit der Bitte, die Übertragung umzustellen. Dieser Bitte muss jedoch nicht entsprochen werden. So kann es z. B. sinnvoll sein, die Bitte abzulehnen, wenn bereits der vorhergehende Router überlastet ist oder die Bandbreite der vorhergehenden Verbindung ausgereizt ist. Im Bereich von MPLS ist es ausgesprochen einfach, einen neuen weiteren Pfad aufzubauen, indem dem vorhergehenden Router ein neues MPLS-Label übermittelt wird. Der vorhergehende Router teilt dann wiederum einem weiteren vorhergehenden Router ein weiteres neues Label mit. So entstehen die für MPLS bekannten Äquivalenzklassen, über die das Routen erfolgt.
Die Anfrage zum Einrichten eines neuen Pfades wird vorzugsweise durch ein Ereignis ausgelöst . In einer bevorzugten A sführungsform handelt es sich bei diesem Ereignis um eine bestimmte Anzahl von Informationspaketen, die die gleiche Zieladresse aufweisen und die über einen bestimmten Zeitraum gesandt wurden. Andere- Formen von
Ereignissen sind jedoch denkbar. So kann z. B. das Bedürfnis einer besonders hohen Quality of Service (QoS)zum Auslösen dieses Ereignisses führen.
In modernen Funknetzen, bei denen sich mobile Teilnehmer von einer Basisstation zu einer anderen bewegen, kann das beschriebene Verfahren ebenfalls eingesetzt werden. Sollte sich ein Teilnehmer von einer Basisstation zu einer anderen bewegen, so bedarf es eines Umlenkens der Informationspakete. In diesem Falle könnte das Ereignis das Anmelden des mobilen Teilnehmers an einer neuen Basisstation sein. Dem Heimat- Router wird dann mitgeteilt, dass er in Zukunft alle Pakete
über einen bestimmten Pfad an den neuen Router weiterzuleiten hat.
Bei der Anfrage, die sich unter Umständen über mehrere Router erstrecken kann, wird i. d. R. die Identifikation des Pfades sofort mitgeteilt. Bei MPLS handelt es sich hierbei um das MPLS-Label. Andere pfadorientierte Übertragungsverfahren können jedoch alternativ zu MPLS eingesetzt werden. So kann z. B. ATM in einer entsprechenden Ausgestaltung verwendet werden. Auf optischen Übertragungsmedien eingesetzte
Verfahren, z. B. Lambda-MPLS (MPλS) , sind auch vorstellbar.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird versucht, bereits bestehende Pfade, die bereits initialisiert wurden, zu verwenden. Sollte ein solcher Pfad nicht existieren, so wird dieser Pfad vom Ziel zur Quelle aufgebaut.
Die Verwendung der Pfade erfolgt i. d. R. dadurch, dass der Versender die Pakete tunnelt. Das heißt, er versieht die IP- Informationspakete mit einem weiteren Header, im Allgemeinen einem MPLS-Header mit dem entsprechenden MPLS-Label, und schickt die so modifizierten Informationspakete über den Pfad. Aufgrund des Umstandes, dass der MPLS-Header weitaus kleiner und kürzer ist, kann ein Switching sehr leicht vorgenommen werden. Das Tunneln der Pakete findet immer am Anfang des Pfades statt.
In einer alternativen Ausführungsform kann jedoch vorgesehen werden, dass die IP-Header durch MPLS-Header ersetzt werden. Dies ist immer dann von Vorteil, wenn eine Rücktransformation möglich ist, oder das Ziel des Pfades eindeutig ist.
Sollten optische Übertragungsmedien, insbesondere Glasfasern, eingesetzt werden, so kann ein Pfad durch Multi-Protocol- Lambda-Switching realisiert werden. In einer besonders effektiven Aus ührungsform ist ein Pfad durch eine Farbe
gekennzeichnet, wobei dem vorhergehenden Teilnehmer die Farbe des Pfades mitgeteilt wird.
Ein weiterer Teil der Erfindung ist eine Vorrichtung, die so eingerichtet ist, dass das erfindungsgemäße Verfahren ausgeführt wird. Insbesondere handelt es sich um einen Multiprotokoll-Router, der eine Kommunikation auf unterschiedlichen Protokollebenen ermöglicht. Bekannte Router in diesem Bereich sind i. d. R. so eingerichtet, dass sie IP- Pakete und MPLS- Pakete über entsprechende Ports weiterleiten können. Man spricht auch davon, dass auf höherer Ebene Routing eingesetzt wird und auf niedriger Ebene Switching. Diese Begriffe werden hier jedoch nicht so fein unterschieden. Entsprechende Router gehören zum Stand der Technik. Sie weisen Switching-Fabrics auf, die besondere
Analyseeinheiten enthalten, die nach Feststellung der Art des Paketes Entscheidungen über das Weiterleiten treffen. Diese Vorrichtungen weisen weiterhin Mittel auf, um das Ereignis auszulösen, das zum Senden einer Nachricht an den vorherigen Router führt. So kann es sich z. B. um einen Zähler oder einen Timer und eine Verwaltungseinheit handeln, die den Zähler hoch setzen und den Timer starten, um beim Übertreten eines bestimmten Schwellenwertes oder beim Übertreten einer bestimmten Zeitdauer durch bestimmte Informationspakete ein Ereignis auszulösen. Weiterhin ist eine Analyseeinheit vorhanden, die die Anzahl von Paketen auf einem entsprechenden Protokoll-Layer untersucht. Hierbei erfolgt die Untersuchung auf der Basis von Ziel- und Quelladressen sowie weiteren Eigenschaften, wie z. B. Prioritäten oder weiteren Routern, die für die Weiterleitung explizit bestimmt sind. In einem Speicherbereich sind eine Reihe von bestehenden Pfaden abgelegt, denen man Aussagen über die Quelle sowie die einzelnen Hops (Router) entnehmen kann. Nachdem die Analyseeinheit der Verwaltungseinheit Informationen über die Pakete mitgeteilt hat, wird beim
Auslösen eines Ereignisses auf den Speicherbereich mit den Pfaden zugegriffen, um dem vorherigen Router oder ggf. der
weiter entfernt liegenden Quelle mitzuteilen, dass in Zukunft ein anderer Pfad zu wählen ist. Diese Mitteilung wird über eine Netzwerkschnittstelle versandt. So können der vorhergehende Router beziehungsweise die Quelle durch eine entsprechende IP-Adresse angesprochen werden oder durch
Verwendung eines bestimmten Pfades, der nur dazu eingesetzt wird, Kontrollnachrichten zwischen den Netzwerkkomponenten auszutauschen. Andere Modelle zum Austausch von Informationen zwischen den Routern sind ebenfalls denkbar. Die Nachricht, die an den vorhergehenden Router übermittelt wird, enthält eine Anfrage, ob in Zukunft weitere Informationspakete, die einem bestimmten Schema entsprechen, die z. B. die gleiche Quell- und Zieladresse aufweisen, über eine niedrigere Protokollebene übermittelt werden können. Weiterhin wird in dieser Nachricht eine Identifikation des Pfades mitgeteilt.
Um diese Anfrage verarbeiten zu können, müssen die Teilnehmer eine Netzwerkschnittstelle aufweisen und Verwaltungseinheiten umfassen, die in der Lage sind, den Pfad für bestimmte Pakete zu verwenden. Oftmals werden die Pakete getunnelt. Hierzu muss der Router die Fähigkeit aufweisen, Pakete eines bestimmten Typs in Pakete eines anderen Typs einzupacken. Dies erfolgt in der bereits oben geschilderten Form. Um entsprechende, hohe Leistungen sicherzustellen, sind spezielle Chipsätze vorgesehen, die diese Aufgabe übernehmen. Weiterhin benötigt man hierfür einen besonders schnellen Speicher, der Kopieroperationen mit einer hohen Geschwindigkeit zulässt. In einer alternativen Ausführungsform werden durch Kopieroperationen die Header der Informationspakete ausgetauscht.
Die Analyseeinheiten und Verwaltungseinheiten sind ebenfalls in der Lage zu entscheiden, ob der Pfad noch zu weiteren Vorgängern propagiert werden soll, oder ob der Pfad am aktuellen Router beginnen soll. Dies hängt davon ab, wo sich das Endgerät befindet und wie die Bandbreite und die
technischen Voraussetzungen der vorhergehenden Teilnehmer sind.
In einer speziellen Ausführungsform handelt es sich um einen Router für mobile Netzwerke, wie sie im Handybereich eingesetzt werden. Diese Router weisen insoweit besondere Eigenschaften auf, als dass sie in der Lage sein müssen, das mobile Verhalten der Teilnehmer zu registrieren und entsprechende Umleitungsoperationen vorzunehmen. Hierbei werden regelmäßig die Pakete geroutet. Sollte ein mobiler
Teilnehmer an einer neuen Basisstation in Verbindung stehen, so kann der mit der Basisstation verbundene Router dem vorhergehenden Router 'in Form einer Mitteilung über einen neuen Pfad bitten, weitere Pakete über den mitgeteilten Pfad zu senden.
Die folgenden Figuren zeigen mögliche Ausführungsbeispiele der Erfindung. Es zeigen:
Figur 1 den Informationsfluss auf unterschiedlichen Ebenen, wobei die höchste Ebene IP, die darunter liegende MPLS ist und in der untersten Schicht Wavelength- Division-Multiplex vorgenommen wird; Figur 2 zeigt im Detail, auf welchen Schichten die einzelnen Protokolle eingesetzt werden;
Figur 3 zeigt zwei Alternativen für einen optischen Switch, der auf MPLS basiert, wobei in der bevorzugten Ausführungsform ein Lambda-Konverter vorgesehen ist, der MPLS auf der optischen Farbebene realisiert; Figuren 4a-c den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei zuerst IP-Pakete über das Netzwerk und die Router gesandt werden, um im Folgenden eine Anfrage von einem Router an einen vorherigen Router zu senden, um dann den Datenverkehr auf getunnelte MPLS- Pakete umzustellen.
Die Figuren 1 und 2 zeigen unterschiedliche Layer, auf denen Protokolle aufbauen und mit Hilfe derer ein
Informationsaustausch erfolgt. Im optimalen Fall erfolgt die Entscheidung, wohin Pakete zu senden sind, auf dem niedrigsten Layer, da auf diesem sehr einfache Paketeinformationen vorliegen und eine schnelle Entscheidungsfindung möglich ist. Je höher der Layer des Protokolls, desto komplexer sind die Entscheidungen und desto mehr Informationen benötigt man, die in separaten Speicherbereichen abgelegt sind. Bei der Verwendung eines optischen Übertragungsmediums, z. B. von Glasfasern, ist es von Vorteil, wenn die Entscheidungen bereits auf der Ebene des Lichtes oder der verwendeten Faser getroffen werden können .
Die Figur 3 zeigt den Aufbau eines optimalen Routers, der sowohl MPLS auf der elektrischen Ebene ermöglicht als auch unter Verwendung eines Lambda-Konverters 14 auf der optischen Ebene. Für den elektrischen Einsatz sind E/O- und O/E- Konverter und ein MPLS-Router 13 notwendig. Die Vorrichtung weist externe Ports 17 auf, über die eine Verbindung mit der Außenwelt hergestellt wird. Ein optischer Crosspoint 12 dient dazu, die einzelnen Ausgänge miteinander zu verbinden. Lambda-Splitter 15 und Lambda-Combiner 16 dienen dazu, die einzelnen Farben auseinander zu führen beziehungsweise um sie zusammen zu führen. Der Lambda-Konverter 14 hat nun die Aufgabe zu entscheiden, auf welchen Ausgang eine bestimmte Farbe zu schalten ist. Über Kontrollverbindungen 18 wird der optische Crosspoint gesteuert.
Die Figuren 4a bis 4b zeigen in einzelnen Schritten den Ablauf des Verfahrens .
Ein Netzwerk 20, das aus mehreren Routern 21 und Endgeräten 22 besteht, übermittelt über eine Netzwerkverbindung IP-
Pakete 23 vom Endgerät A zum Endgerät B. Der letzte Router stellt, wie in Figur 4b zu sehen ist, eine Anfrage 24 an den
vorhergehenden Router, ob nicht in Zukunft ein anderer Übertragungslayer zu wählen sei. Nach einer Zustimmung übertragen nun der letzte und vorletzte Router die Informationen in getunnelten MPLS-Paketen 25. Dieser Schritt ist Figur 4c zu entnehmen.