Beschreibung
Vorrichtung zur Vorbereitung von Zellen für die Kryokonservierung
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Vorbereitung von Zellen, insbesondere Stammzellen, für die Kryokonservierung und die Verwendung derselben.
Das Tiefgefrieren von lebender Zellsubstanz wird im allgemeinen als Kryokonservierung bezeichnet. Die Kryokonservierung beispielsweise von Blutbestandteilen ist allgemein bekannt .
Für spezielle Therapieverfahren in der Medizin werden periphere Blutstammzellen benötigt, die dem Blut von Patienten oder gesunden Spendern mit Hilfe eines Zellseparators entnommen werden. Nach der Entnahme müssen die Stammzellen im Labor für die Kryokonservierung vorbereitet werden.
Als räumliche Voraussetzung für die Kryokonservierung ist z.B. eine sterile Werkbank innerhalb eines Reinraums erforderlich. Zur Vorbereitung der Zellen für die Kryokonservierung ist es erforderlich, das Volumen des
Transplantats zu ermitteln und eine vorher a B mehreren Lösungen hergestellte Gefrierschutzlösung zuzu ischen sowie entsprechende Proben des Transplantats für die Laboruntersuchungen zu entnehmen. Hierzu uss das Transplantat von Hand mittels Spritzen und Schlauchleitungen mehrfach umgefüllt werden. Die
Vorbereitung der Zellen für die Kryokonservierung wird meist durch entsprechend ausgebildete medizinischtechnische Assistenten durchgeführt.
Die Stammzellentransplantation ist zur Zeit ein gängiges Verfahren in der Therapie bestimmter bösartiger Erkrankungen. Sie wird an größeren hämatoonkologisehen Zentren inzwischen als Routineverfahren durchgeführt.
Die Bereitstellung von Reinräumen in den Transplantationszentren setzt hohe Investitionen voraus, zusätzlich zu dem sehr aufwendigen unterhalt. Da die Vorbereitung der Stammzellen nicht standardisiert ist, besteht das Risiko des Auftretens von Fehlern beim Mischen der Flüssigkeiten oder bakteriellen Kontaminationen. Diese können für die Patienten erhebliche Konsequenzen haben. Ferner ist die Vorbereitung der Stammzellen für die Kryokonservierung relativ zeit- und kostenintensiv.
In einem Artikel von M. Körbling, T. M. Fliedner, E. Rüber und H. Pflieger, Transfusion May-June 1980, Volume 20, No. 3, S. 293 ff wird eine Anordnung beschrieben, die einen Stammzellenbeutel, einen Beutel zur Aufnahme eines Kryoprσtektivums (DMSO) und einen Lagerbeutel umfasst. Die Beutel sind über Schlauchleitungen miteinander verbunden, so dass die Gefriersσhutzlösung in den Stammzellenbeutel und die Mischung aus Stammzellenkonzentrat und Gefrierschutzlσsung in den Lagerbeutel überführt werden können.
Das Mischen und Abfüllen des Transplantats m ß von Hand durchgeführt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, durch die das
Kontaminationsrieiko bei der Vorbereitung von Zellen für die Kryokonservierung verringert is . Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, die Sicherheit beim Vorbereiten der Zellen zu erhöhen. Zu diesem Zweck soll es die Vorrichtung ermöglichen, das Vorbereitungsverfahren zu standardisieren und letztlich dadurch auch zu verkürzen. Schließlich soll die Vorrichtung dieses Verfahrens außerhalb eines Reinraums durchführbar machen, um die erheblichen Kosten für die Einrichtung und den Unterhalt eines solchen Raumes einzusparen.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Vorbereitung von Zellen, insbesondere Stammzellen, für die Kryokonservierung, weist ein Aufnahmebehältnis zur Aufnahme von Zelltransplantat, insbesondere Stammselltransplantat, auf.
Ferner weist die erfindungsgemäße Vorrichtung Mittel zur Bereitstellung mindestens einer mit dem Zelltransplantat zu mischenden Zusatzlösung auf. Hierbei kann es sich um eine bei der Kryokonservierung allgemein gebräuchliche Gefrlersσhutzlösung und/oder eine Waschlösung handeln. Ferner ist mindestens ein Lagerbehältnis zur Aufnahme der zu konservierenden Mischung von Zelltransplantat und Zusatzlösung vorgesehen. Die in das Lagerbehältnis abgefüllte Mischung wird sodann zur Konservierung tiefgefroren, vorzugsweise schockgefroren. Vorzugsweise sind mindestens zwei Lagerbehältnisse vorgesehen. Durch das Vorsehen mehrerer Lagerbehältnisse ist sichergestellt, dass bei Beschädigung oder Kontaminierung eines Lagerbehältnisses dennoch eine ausreichende Anzahl an Zelltransplantat , insbesondere Stammzelltranβplantat, vorhanden ist.
Ferner weist die erfindungsgemäße Vorrichtung Fluidelemente zur Flüssigkeitsverbindung zwischen dem Au ahmebehältnis, den Mitteln zur Bereitstellung von Zusatzflüssigkeit und dem Lagerbehältnis auf.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß das Au nahmebehältnis für das Zelltransplantat, die Mittel für die Zusatzlösung, das Lagerbehältnis für die zu konservierende Mischung und die Fluidelemente insgesamt als ein geschlossenes steriles System ausgebildet sind, das an einen Zellseparator oder dergleichen anschließbar und dessen Betrieb mindestens teilweise automatisiert ist.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung stellt somit ein einfach zu handhabendes System dar, mit dem Zellen, insbesondere Stammzellen, in einem standardisierten Verfahren für die Kryokonservierung zusammen mit einem Zellseparator vorbereitet werden können. Die Vorbereitung der Zellen kann je nach Ausbaustufe der Vorrichtung grundsätzlich mit nur wenigen manuellen Eingriffen und teilweiser Automatisierung oder auch vollautomatisch erfolgen,
in dem Aufnahmebehältnis wird das dem Blut von Patienten oder gesunden Spendern mit Hilfe eines Zellseparators entnommene Zellentransplantat gesammelt. Das Zellenkonzentrat wird vorzugsweise aus dem Zellseparator direkt in das Aufnahmebehältnis überführt. Der Anschluss des Zellseparators erfolgt mit einer Anschlussleitung, die in das Auf ahmebehältnis führt.
Da die Vorrichtung den Ablauf der einzelnen
Verfahrensschritte vorgibt, ist das Verfahren zur Aufbereitung der Stammzellen standardisiert. Das Risiko des Auftretens von Fehlern wird somit minimiert . Auch
können die einzelnen Verfahrensschritte für die Kryokonservierung in relativ kurzer Zeit und ohne Transport des Transplantats durchgeführt werden.
Durch das geschlossene System ist die Kontaminationsgefahr erheblich verringert bzw. vollständig ausgeschlossen. Ferner macht die Vorrichtung die Bereitstellung von Reinraumbedingungen überflüssig, wodurch erhebliche Kosten eingespart werden können.
Die Vorrichtung kann prinzipiell auch mehrere Aufnahmebehältnisse umfassen, die miteinander verbunden sind. Dadurch ist ein Abzεntrifugieren der für die Transplantation vorgesehenen Zellen und eine Verringerung des Volumens möglich.
Vorzugsweise ist ein erstes Fluidele ent mit dem Aufnahmebehältnis und den Mitteln zur Bereitstellung der Zusatzlösung verbunden. Ein zweites Fluidelement ist einerseits an einem Abzweigungspunkt mit dem ersten Fluidelement und andererseits mit dem Lagerbehältnis verbunden. Es ist somit möglich, durch das erste Fluidelement dem Aufnahmebehältnis Zusatzlösung zuzuführen. Für das zweite Fluidelement ist es in Verbindung mit dem Teilstück des ersten Fluidelemen s, das zwischen dem Aufnahmebehältnis und dem Abzweigungspunkt angeordnet ist, möglich, Flüssigkeit aus dem Aufnahmebehältnis dem Lagerbehältnis zuzuführen. Dies hat den Vorteil, daß ein Teil des ersten Fluidele ents für unterschiedlichen Fluidtransport genutzt wird. Dies verringert die Kosten der Vorrichtung.
Vorzugsweise ist eine Einrichtung zur wahlweisen
Festlegung der Fluidverbindung vorgesehen. Diese Einrichtung ist, wie vorstehend beschrieben, steuerbar,
so daß die Fluidverbindung automatisch oder durch einen entsprechenden Steuerbefehl festgelegt werden kann.
Vorzugsweise weist die Einrichtung zur Festlegung der Fluidverbindung ein erstes Ventil, das zwischen den Mitteln zur Bereitstellung der Zusatzlösung und dem obigen A zweigungspunkt angeordnet ist, und ein zweites Ventil, das zwischen dem Abzweigungspunkt und dem Lagerbehältnis angeordnet ist, auf- Bei geschlossenem zweiten Ventil und geöffnetem ersten Ventil besteht somit eine Fluidverbindung zwischen den Mitteln zur Bereitstellung der Zusatzlösung und dem Aufnahmebehältnis. Wenn das erste Ventil geschlossen und das zweite Ventil geöffnet ist, besteht eine Fluidverbindung zwischen dem Aufnahmebehältnis und dem Lagerbehältnis .
Zur weiteren Automatisierung sind die Ventile vorzugsweise nicht manuell, sondern elektromagnetisch oder pneumatisch betätigbar. Als Schlauchklemmen können sie über eine entsprechende Steuereinrichtung betätigt werden .
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist zwischen dem Aufnahmebehältnis und dem obigen Abzweigungspunkt ein mit dem ersten Fluidelement verbundenes Fördermittel angeordne . Die Anordnung des Fördermittels an dieser
Stelle hat den Vorteil, daß in Zusammenwirkung mit der
Einrichtung zur Festlegung der Fluidverbindung zur Fluidförderung im ersten und zweiten Fluidelement nur eine einzige Pumpe erforderlich ist. Bei dieser
Ausführungs orm ist die Überführung von Zusatzlösung in das Aufnahmebehältnis einerseits und nach der Mischung die Überführung von Zusatzlösung und Transplantat in das Lagerbehältnis andererseits mit nur einem Fördermittel, wie einer vorzugsweise volu etrischen Pumpe, möglich, die
in dem Leltungsabsσhnitt des ersten Fluidelements zwischen dem Au nahmebehältnis und dem Abzweigungspunkt des zweiten Fluidelements angeordnet ist. Zum Fördern der Zusatzlösung bzw. der Mischung wird die Förderrichtung der Pumpe jeweils umgekehrt. Dabei gewährleisten vorzugsweise Schlauσhklemmen an, dem ersten oder zweiten Fluidelement, daß die Flüssigkeiten in die richtigen Richtungen fließen. Es können Schlauchklemmen oder Mehrwegventile oder dgl . vorgesehen sein.
Der Einsatz einer volumetrisσhen _ Pumpe zum Fördern der
Flüssigkeiten hat den Vorteil, dasε sich das Volumen der
Zusatzlösung auf einfache Weise aus der Anzahl der
Umdrehungen der Pumpe bestimmen bzw. mit der Anzahl der Umdrehungen vorgeben lässt. Auch das Volumen der in das Lagerbehältnis abzufüllenden Mischung aus Transplantat und Zusatzlösung kann mit der volumetrischen Pumpe auf einfache Weise bestimmt bzw. vorgegeben werden,
Das Volumen des Transplantats wird von dem ZeilSeparator vorgegeben. Dieses kann in die Vorrichtung manuell eingegeben oder direkt aus dem Zellseparator ausgelesen werden. Die Bestimmung der Zellenzahl erfolgt vorzugsweise mittels einer Probe. Hierzu ist vorzugsweise ein mit dem AufnahmebehAltnis verbundenes Testbehältnis vorgesehen, in dem eine für die Probe ausreichende Menge an Stammzellenkonzentrat gesammelt wird. Das Testbehältnis ist vorzugsweise ein mit dem Aufnahmebehältnis verbundener Folienbeutel, der zur Entnahme der Probe abgeschweißt wird.
Die Zusatzlösung wird vorzugsweise in mehreren Behältnissen bereitgestellt, die getrennte Flüssigkeiten aufnehmen, aus denen die Zusatzlösung gemischt wird. Die Zusatzlösung kann beispielsweise eine aus DMSO und HES und autologe Plasma gemischte Gefriersσhutzlösung oder
eine aus NfaCl, RPMI, HA und ACD gemischte Waschlösung sein. Das autologe Plasma zur Mischung der Gefrierschutzlösung kann mit dem Zellseparator gewonnen und der Vorrichtung wie das Zellentransplantat kontinuierlich oder in Intervallen zugeführt werden.
Die Behältnisse zur Aufnahme von DMSO, HES und/oder NaCl, RPMI, HA sowie ACD sind vorteilhafterweise mit den jeweiligen Flüssigkeiten gefüllte Folienbeutel, die zur Bemessung der Flüssigkeitsmengen Volumenangaben enthalten können. Anstelle von Folienbeuteln sind auch großvolu ige Spritzen oder Glasbehältnisse denkbar, die manuell bedient oder In die bekannten Perfusoren eingelegt werden. Auch das Aufnahme- und das Lagerbehältnis sind vorzugsweise Folienbeutel, die mit Schlauchleitungen als Fluidelemente miteinander verbunden sind. Damit können alle mit dem Transplantat in Verbindung kommenden Teile der Vorrichtung als ein nur zur einmaligen Verwendung bestimmter Wegwerfgegenstand bereitgestellt werden,
In einer bevorzugten Ausführungs orm der Vorrichtung ist eine Steuereinrichtung vorgesehen, die das Volumen an Zusatzlösung vorgibt. Das Mischungsverhältnis von Zellentransplantat und Zusatzlösung ist von der Zellenzahl und dem Volumen des Transplantats abhängig. Die Steuereinrichtung weist vorzugsweise eine Speiσhereinheit zum Speichern von Transplantatvolumen und Zellenzahl sowie eine Recheneinheit auf, die aus diesen beiden Größen die zum Mischen mit dem Transplantat er orderliche Menge an Zusatslösung bestimmt.
Nach dem Füllen des Lagerbehältnisses muss dieses Behältnis sorgfältig entlüftet werden, damit beim Auftauen plötzliche Volumenschwankungen das Behältnis nicht zum Platzen bringen. Daher weist das Lagerbehältnis vorzugsweise eine mit einem hydrophoben Bakterienfil-
ter/Virenfilter verschlossene Entlüftungsöffnung auf. Wenn das Lagerbehältnis mit dem Bakterienfilter nach oben zeigend in einen plasmaextraktor eingesetzt wird, lässt sich die Entlüftung problemlos durchführen.
Vorzugsweise ist an der Entlüftungsöffnung des Lagerbehältnisses ein mit Markierungen versehener Schlauch angeordnet, Die Markierungen dienen zum Abnehmen bestimmter Probenvolumina. Beispielsweise kann der Schlauch an den Markierungen verschweißt werden. Hierdurch ist eine automatische Probenentnahme möglich, durch die die Sterilität des Systems nicht beeinflusst wird.
Da es sich bei der Mischung von Gefrierschutzlösung und Transplantat um eine exotherme Reaktion handelt, deren Wärmeentwicklung das Transplantat schädigen könnte, sind vorzugsweise Mittel zur Kühlung des Aufnahmebehάltnieses vorgesehen. Zusätzlich können auch Mittel zum Kühlen der in das Aufnahmebehältnis zu überführenden Zusatzlösung vorgesehen sein, da auch die Mischung von z.B. DMSO und HES eine exotherme Reaktion darstellt , Die Kühlmittel für das Aufnahmebehältnis umfassen vorzugsweise eine das Behältnis in Bewegung versetzende Schwenkeinrichtung, um die Flüssigkeit gleichmäßig zu kühlen, wodurch gleichzeitig eine Durσhmischung stattfindet.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann bereits beim Hersteller aus ihren Einzelteilen zusammengesetzt und in sterilem Zustand an den Ort ihres späteren Gebrauchs gebracht werden. Es ist aber auch möglich, die Einzelteile getrennt in sterilem Zustand an den gewünschten Ort zu bringen und sie erst dort unmittelbar vor dem Gebrauch der Vorrichtung steril miteinander zu verbinden. Wenn dieses Verbinden unter normalen Umgebungsbedingungen, also in einer nicht sterilen
Umgebung, erfolgt, können die Fluidelemente in ihrem inneren sterilisierende Mittel aufweisen, die nach dem Verbinden eine mikrobiologische Verunreinigung innerhalb des geschlossenen Systems der Vorrichtung beseitigen. Ein Beispiel für ein solches sterilisierendes Mittel sind in die Fluidelemente in Fließrichtung eingebaute sterilisierende Filter.
Im folgenden werden zwei bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine vereinfachte schematische Darstellung eines ersten Ausfύhrungsbeispiels der Vorrichtung zur Vorbereitung von Stammzellen für die Kryokonservierung,
Fig. 2 das Kühlmittel für das Aufnahmebehältnis der Vorrichtung von Figur 1 in vereinfachter schemat!sche Darstellung, und
Fig. 3 ein zweites Ausführungsbeispiel der Vorrichtung.
Die Vorrichtung zur Aufarbeitung peripherer BlutStammzellen für die Kryokonservierung umfasst z.B. verschiedene Komponenten zur Steuerung des Verfahrensablaufs und ein als Wegwer gegenstand ausgebildetes Sohlauchleitungsset mit Folienbeuteln,
Das Schlauchleitungsset weist einen Folienbeutel l zur Aufnahme des Zellentransplantats auf. Das Aufnahmebehältnis 1 weist ein erstes Anschlußstück la auf, an dem eine Schlauchleitung 2 angeschlossen ist, die mit dem Auslass 3a des Zellsapa.rs.tars 3 für das
Stammzellenkonzentrat verbunden ist. Ein zweites Anschlussstück lb des Aufnahmebehältnisses 1 ist über eine Schlauchleitung 4σ mit einem kleineren Testbeutel 4 verbunden, der einen mit einer durσhstechbaren Membran 4a verschlossenen Schlauchansatz 4b für die Probenentnahme aufweist. Ein drittes Anschlussstück lσ des Beutels 1 ist über eine Schlauchleitung 5 mit dem Anschlussstück 6c eines Folienbeutels 6 verbunden, der als Gefrie schutzlösung z.B. mit DMSO und/oder einem anderen Kryoprotektivum HES befüllt ist. DMSO ist in der Lage, in Zellen einzudringen und senkt die Temperatur ab, bei der es zu einer Eisbildung kommt. HES gehört zu den makromolekularen Kryoprotektive .
Ein Folienbeutel 7 für autolσges Plasma weist ein Anschlussstück 7a auf, das über eine Schlauchleitung 8 mit der Schlauchleitung 5 verbunden ist. Der Plasmabeutel 7 wird über eine Schlauchleitung 9 befüllt, die zu dem Auslass 3b des Zellseparators 3 für das Plasma führt. Die Anschlussstücke 6c, 7a der beiden Beutel 6, 7 sind mit allgemein bekannten Abbrechteilen verschlossen. Zum Fördern des Plasmas ist eine volu etrlsche Rollenpumpe 10 an der Schlauchleitung 8 vorgesehen. Die beiden Beutel 6, 7 und die Pumpe 10 bilden die Mittel 11 zur Bereitstellung einer aus dem DMSO und PHS sowie autologem Plasma zu mischenden Zusatzlösung.
Von der Schlauchleitung 5 zweigt an einem Abzweigungspunkt 5a eine Schlauchleitung 12 ab, die zu einem Dreiwege-Ventil 12c führt, von dem zwei Leitungszweige 12a, 12b abgehen, die mit jeweils einem Lagerbehältnis 13, 14 verbunden sind. Jedes Lagerbehältnis 13, 14 ist ein mit den Schlauchleitungszweigen 12a, 12b verschweißter Folienbeutel, der eine Entlüftungsöffnung 13d, 14a aufweist. An der Entlüftungsöffnung jedes Lagerbeutels
ist ein Schlauchleitungsstück 13b, 14b angeschlossen, das mit einem hydrophoben Bakterienfilter 13c, 14c verschlossen ist, der für Luft durchlässig, aber für Flüssigkeiten undurchlässig ist. Damit Kontaminationen ausgeschlossen sind, muss der Filter eine hohe Dichtigkeit gegenüber Bakterien und Viren haben. Das Schlauchleitungsstück 13b, 14b enthält Markierungen, die die Gewinnung von Referenzproben bestimmter Volumina durch Abschweißen gewährleisten.
Zum Fördern der Zusatzlösung in das Au ahmebehältnis 1 einerseits und der Mischung aus Zusatzlösung und Stammzellenkonzentrat andererseits in einen der beiden Lagerbeutel 13, 14 ist eine volumetrische Rollenpumpe 15 vorgesehen. An dem Leitungsabschnitt zwischen den Mitteln 11 ' zur Bereitstellung der Zusatzlösung und dem Abzweigungspunkt 5a der Schlauchleitung 12 ist eine erste Sσhl uchklem e 16 und an der zu den Lagerbeuteln 13, 14 führenden Schlauchleitung 12 eine zweite Schlauchklemme 17 vorgesehen. Die beiden Sσhlauchkle men 16, 17 bilden zusammen mit dem Abzweigungspunkt 5a eine Einrichtung 160 zur Festlegung der Fluidverbindung. Ferner weist die Vorrichtung eine erste Kühleinriσhtung 18 zum Kühlen der in dem Auf ahmebehältnis 1 befindlichen Suspension und eine zweite Kühleinrichtung 20 zum Kühlen der in das Aufnahmebehältnis 1 zu überführenden 2usatzlösung auf .
Sämtliche Schlauchleitungen sind mit den Folienbeuteln fest verbunden, vorzugsweise verschweißt, so dass die Vorrichtung ein steriles in sich geschlossenes
Sσhlauchset bildet. Ferner ist die Schlauchleitung 2, die den Zellseparator mit dem Aufnahmebehältnis verbindet, mit dem Aufnahmebehältnis 1 fest verbunden.
Erfindungsgemäß handelt es sich hierbei um ein in sich geschlossenes steriles System aus Fluidverblndungen und
Behältnissen, Alternativ ist es auch möglich, das geschlossene sterile System aus Fluldverbindungen und Behältern vor Ort herzustellen, indem die Fluidelemente und/oder Behältnisse unter sterilen Bedingungen miteinander verbunden werden,
Figur 2 zeigt eine vereinfachte schematische Darstellung der ersten Kühleinrichtung 18 für das Aufnahmebehältnis 1 in der Seltenansicht. Die Kühleinrichtung 18 weist eine Schwenkeinrichtung 19 mit einer pendelnd gelagerten Metallplatte 19a auf, die von einem nicht dargestellten Antrieb kontinuierlich geschwenkt wird. In der Platte 19a befinden sich nicht dargestellte Kühlmittelεσhleifen, die von Kühlmittel durchströmt werden. Das Aufnahmebehältnis 1 liegt flach auf der Kühlplatte auf und wird zur gleichmäßigen Kühlung der Flüssigkeit kontinuierlich bewegt . Hierdurch wird die Erwärmung o Zusatzlösung und Zelltransplantat, die durch die exotherme Reaktion hervorgerufen wird, verringert, so dass ein Beschädigen der Zellen vermieden wird. Die Bewegung des
Aufnahmebehältnisses dient gleichzeitig der besseren Durchmischung von Zellentransplantat und Zusatzlösung. Neben der Schwenkbewegung kann daher auch eine Schütteloder Rotationsbewegung vorteilhaft sein.
Sämtliche Ventile 12c, 16, 17 der Vorrichtung sind elektromagnetisch betätigbar. Die Steuerung der Vorrichtung übernimmt eine Steuereinrichtung 21, die eine Recheneinheit 21a und eine Speichereinheit 21b sowie eine Eingabeeinheit 21σ umfasst. Von der Steuereinrichtung 21 führen Steuerleitungen 13a, 16a, 17a zu den Ventilen 12c, 16, 17 und Steuerleitungen 10a, 15a zu den Pumpen 10, 15. Eine Datenleitung 22 verbindet den Datenausgang des Zellseparators 3 mit der Steuereinrichtung 21.
Die Vorrichtung zur Aufarbeitung von Stammzellen arbeitet wie folgt:
Der Zellseparator 3 wird mit dem Apheresensystem bestückt, das mit den Schlauchleitungen 2 und 9 verbunden ist. Die Steuerleitung 22 ist an dem Zellseparator 3 angeschlossen. Anschließend wird der Zellseparator 3 in Betrieb gesetzt. Das Aufnahmebehältnis 1 füllt sich nun mit Transplantat, dessen Volumen von dem Zellseparator 3 bestimmt wird. Die Steuereinrichtung liest diesen Wert, der in der Speichereinheit 21b gespeichert wird.
Nach Beendigung der Stammzellenapherese und nach Durchmischung des Transplantats wird der Testbeutel 4 manuell gefüllt, um ein kleines Volumen mit repräsentativer Zellenzahl abzutrennen. Anschließend wird der Testbeutel 4 abgesσhweißt, indem die Schlauchleitung 4c gleichseitig durchtrennt und verschweißt wird. Entsprechende Werkzeuge hierfür gehören zum Stand der Technik. Alternativ kann die Leitung aber auch mit einer Sσhlauchkle me abgeklemmt werden. Dem Teεtbeutel 4 wird nun eine Probe zur Bestimmung der Anzahl der Zellen und der Anzahl der Stammzellen in dem Transplantat entnommen. Die Anzahl der Zellen und der Stammzellen wird in die Eingabeeinheit 21c der Steuereinrichtung 21 eingegeben und ebenfalls in der Speiσhereinheit 21b gespeichert. Aus dem Transplantatvolumen und der Anzahl der Zellen berechnet die Recheneinheit 21a der Steuereinrichtung 21 dann das Mischungsverhältnis von Zusatzlösung und Zellentransplantat.
Daraufhin werden die Abbrechteile der Anschlussstüσke 6a, 7a der Beutel 6, 7 abgebrochen. Die Steuereinrichtung 21 setzt nun die volu etrisσhe Rollenpumpe 15 in Gang, die Zusatzlösung wird aus den Beuteln 6, 7 über die Schlauchleitung 5 in das Aufnahmebehältnis 1 befördert.
Die Zusatzlösung ist eine Mischung aus DMSO und HES sowie autologem Plasma. Es kann aber auch eine Gefrie schutzlösung ohne die Zugabe autologen Plasmas zugeführt werden, so dass der Plasmabeutel 7 entfallen kann. Zum Fördern des Plasmas setzt die Steuereinrichtung 21 gleichzeitig die Rollenpumpe 10 in Gang. Die Umdrehungen der Pumpen stellt die Steuereinrichtung in Abhängigkeit von dem berechneten Mischungsverhältnis ein. Die Zugabe der Zusatzlösung erfolgt zeitgesteuert mit einer Rate von vorzugsweise 10 ml/Min, da die Gefrierschutzlösung os otisch aktiv ist und eine zu schnelle Infusion daher eine ZeilSchädigung zur Folge haben könnte. Während beide Pumpen 10, 15 in Betrieb sind, ist die erste Schlauσhklem e 16 geöffnet und die zweite Schlauchklemme 17 geschlossen. Da bei dem Mischvorgang von DMSO und HES sowie autologem Plasma Wärme entsteht, wird die zufließende Zusatzlösung mit der zweiten Kühleinrichtung 20 gekühlt. Die Mischung aus Transplantat und Zusatzlösung wird mit der ersten Kühleinriσhtung 18 fortlaufend gekühlt, wobei gleichzeitig eine Durchmischung mittels der Schwenkeinrichtung 19 (Fig. 2) stattfindet.
Anschließend hält die Steuereinrichtung 21 die Pumpen 10 und 15 an und kehrt die Förderrichtung der Pumpe 15 um, wobei die erste Sσhlauchklemme 16 geschlossen und die zweite Sσhlauchklemme 17 geöffnet wird. Die zu konservierende Mischung strömt nun über die Schlauchleitung 12 in den ersten Lagerbeutel 13. Nachdem der Beutel 13 gefüllt ist, schaltet die Steuereinrichtung
21 das Dreiweg -Ventil um, so dass der zweite Beutel 14 befüllt wird. Es können noch weitere Beutel vorgesehen sein, die nacheinander befüllt werden. Danach schaltet die Steuereinrichtung sämtliche Aggregate ab.
Die Lagerbeutel werden nacheinander abgeschwei t, indem die Leitungsabschnitte 12a, 12b durchtrennt und verschweißt werden. Zur Entlüftung werden die Beutel in einen Plasmaextraktor so eingelegt, dass die Bakterienfilter nach oben zeigen. Für die mikrobiologische Diagnostik und die Transplantatanalyse können durch Abtrennen und Verschweißen der Schlauσhleitungsstüσke 13b, 14b der Beutel 13, 14 an dafür vorgesehenen Markierungen mehrere Proben entnommen werden. Zum Schluss werden die Beutel tiefgefroren.
Anstelle eines Aufnahmebehältnisses können auch mehrere über Schlauchleitungen miteinander verbundene Aufnahmebehältnisse vorgesehen sein. Dadurch ist insbesondere bei großvolu igen Apheresen ein Abzentrifugieren der Ze len und eine Verringerung des Volumens möglich. Wenn bei der Zentrifugation nicht auch die anderen Beutel mitzentrifugiert werden, müssen entsprechende Führungen für die Schlauchleitungen vorgesehen werden, die es ermöglichen, die anderen Beutel außerhalb der Zentrifuge zu lagern.
Figur 3 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der Vorrichtung zur Aufarbeitung von Stammzellen, die sich von der unter Bezugnahme auf die Figuren 1 und 2 beschriebenen Ausführungsform nur durch die Mittel 11' zur Bereitstellung von Zusatzlösung unterscheidet. In Fig. 3 ist daher nur der variierende Bereich der Vorrichtung, d.h., das Mittel 11' dargestellt.
Die Mittel 11' zur Bereitstellung von Zusatzlösung umfassen bei dieser Aueführungsform vier weitere Folienbeutel 23 bis 26, die mit NaCl, RPMI-Medium, HA und ACD zur Herstellung einer Waschlösung gefüllt sind. NaCl als elektrolythaltige Trägerlösung kann zur Verdünnung der Lösungen oder zum Erreichen bestimmter
Endkonzentrationen von z.B. Proteinlösungen eingesetzt werden, RPMI ist eine elektrolyt- und kohlenhydrathaltige Lösung mit balanciertem pH-Wert und Zusatz von Aminosäuren/Proteinen. Humanalbumin (HA) kann das autologene Plasma ersetzen. Durch die Zugabe von Natriumeitrat (ACD) oder Heparin wird eine Gerinnung des Zellentransplantats und die Bildung von Koageln verhindert .
Die Folienbeutel sind über Schlauchleitungen 27 bis 31 mit der zu dem Aufnahmebehältnis 1 führenden Schlauchleitung 5 verbunden. Zum Fördern der Reagenzien sind Pμmpen 32 bis 35 vorgesehen, die von der Steuereinrichtung 21 entsprechend angesteuert werden.
Die Steuereinrichtung 21 steuert die Pumpen derart an, dass zunächst eine Waschlösung hergestellt und als erste Zusatzlösung in das Aufnahmebehältnis 1 gefördert wird. Anschließend wird als zweite Zusatzlösung die Gefrierschutzlösung hergestellt und in den Beutel 1 gef rdert. Die Mischung aus Stammsellenkonzentrat, Gefrierschutz- und Waschlösung wird dann in die einzelnen Lagerbeutel überführt. Das Mischungsverhältnis der beiden Zusatzlösungen und des Stammzellenkonzentrats wird wieder von der Steuereinrichtung berechnet und über die
Umdrehungen der volumetrisehen Pumpen eingestellt. Durch Vorgabe der Volumina der einzelnen Lösungen kann die Steuereinrichtung eine bestimmte Zellenzahl in jedem Lagerbeutel einstellen und die Konzentrate auf die Lagerbeutel verteilen.