Verfahren zum Prüfen von Schweißpunkten mittels einer Robotervorrichtung mit einer an einem Roboterarm angebrachten Ultraschall-Prüfsonde und entsprechende Robotervorrichtung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Prüfen von Schweißpunkten mittels einer Robotervorrichtung mit einer an einem Roboterarm angebrachten Ultraschall-Prüfsonde und eine entsprechende Robotervorrichtung.
Die DE 43 15 794 AI offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zur zerstörungsfreien Prüfung von Gegenständen mit Ultraschall .
Die JP 93 25 136 A offenbart die Abtastung von Gegenständen mit einer Robotervorrichtung mit einer am oberen Arm angebrachten Ultraschall-Prüfsonde.
Die EP 0 074 457 A2 offenbart ein Messverfahren zur Fehlerbestimmung in Schweißnähten mittels Ultraschall.
Obwohl auf beliebige Roboter anwendbar, werden die vorliegende Erfindung sowie die ihr zugrundeliegende Problematik in bezug auf einen Industrieroboter zur Ultraschall-Prüfung von Schweißpunkten von Fahrzeug-Karosserieteilen erläutert.
In der Automobilindustrie ist heutzutage die Materialverbindung von Blechen durch Punktschweißen weit verbreitet. So finden sich an einer Automobilkarosserie durchschnittlich etwa 3000 bis 3500 Schweißpunkte. Viele davon liegen an mechanisch kritischen Stellen, so dass die höchsten Qualitätsansprüchen genügen müssen. Daher spielt die Qualitätssicherung von Punktschweißungen eine wichtige Rolle in
der Produktion. Heute wird eine Prüfung durch eine Kombination der konventionellen „Hammer & Meißel- Technik" mit der inzwischen bewährten Ultraschallprüfung durchgeführt. Aufgrund des meisten sehr hohen Produktionsaufkommens ist man 5 in der Regel nicht in der Lage, sämtliche Schweißpunkte manuell zu prüfen, sondern muss sich auf Stichproben beschränken.
Allgemein kommen für die Prüfung von Bauteilen, insbesonde- .0 re Fahrzeug-Karosserieteilen in der Automobilindustrie, zunehmend Industrieroboter zum Einsatz. Diese Roboter sind mit einem beispielsweise optischen Meßsystem ausgestattet und können sehr flexibel für komplizierte Prüfaufgaben, insbesondere an schwer zugänglichen Stellen eingesetzt wer- .5 den.
Eine Automatisierung der Prüfung von Schweißpunkten mittels einer an einem Roboterarm angebrachten Ultraschall-Prüfsonde gestaltet sich insofern schwierig, als dass zunächst iO eine Orientierung der Prüfsonde zum Schweißpunkt gefunden werden muss, in der ein brauchbares klassifizierbares Ultraschallsignal erhältlich ist. Eine derart geeignete Orientierung ist in der Regel nicht eine zur Ebene des Schweißpunktes senkrechte Orientierung.
!5
Vielmehr muss zum Erhalten eines guten Prüfechos die Ultraschallsonde gegenüber der Flächennormalen in einer bestimmten Richtung um einem bestimmten Winkel verkippt werden . Bei der manuellen Prüfung geschieht das Auffinden einer
10 solchen geeigneten Orientierung durch ein visuelles Feedbackverfahren . Diese Methode würde sich j edoch bei Roboterarmen als zeitaufwendig und umständlich gestalten .
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum Prüfen von Schweißpunkten mittels einer Robotervorrichtung mit einer an einem Roboterarm angebrachten Ultraschall-Prüfsonde und eine entsprechende Robotervorrichtung zu schaffen, die es ermöglichen, schnell und präzise eine geeignete Prüfposition zu finden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch das in Anspruch 1 angegebene Verfahren bzw. die in Anspruch 20 angegebene Robotervorrichtung gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die entsprechende Robotervorrichtung weisen gegenüber den bekannten Lösungsansät- zen den Vorteil auf, dass eine geeignete Prüfposition schnell und robust aufgefunden werden kann. Die Prüfergeb- nisse sind nicht abhängig von der jeweiligen Tagesform des Prüfers. Dadurch ist eine hohe Reduzierbarkeit gewährleistet. Gegenüber menschlichen Prüfern hat der Roboter einen wesentlichen Geschwindigkeitsvorteil, und gegebenenfalls können mehr Punkte bzw. alle Punkte in die Prüfung eingeschlossen werden. Auch sind die laufenden Kosten wesentlich geringer. Die Anschaffungskosten fallen unter Umständen e- benfalls geringer aus, da für den gleichen Prüfumfang weni- ger Prüfeinheiten benötigt werden. Beim Einsatz in der Fertigungslinie kann während der Fertigung automatisch auf die Schweißparameter der vorangegangen Schweißroboter Einfluss genommen werden. So kann beispielsweise auch ein notwendiger Wechsel der Elektroden frühezeitig bemerkt und durchge- führt werden und dadurch eine Qualitätssicherung vollzogen werden.
Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Idee besteht darin, dass ein einfacher Verstellweg zum Auffinden eines geeigneten Prüfpunktes angegeben wird, ohne dass stets der gesamte Verstellbereich vollständig abgesucht 5 werden muss. Als Kriterium für die Verstellung der Orientierung dient ein vorbestimmter Parameter des Ultraschallsignals, vorzugsweise ein Amplitudenparameter, der eine Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt. - -0
In den Unteransprüchen finden sich vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des jeweiligen Gegenstandes der Erfindung.
L5 Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung werden weitere Ultraschallsignale bei Ändern der Orientierung entsprechend dem ersten Freiheitsgrad in der ersten Änderungsrichtung aufgenommen werden, bis eine erste Orientierung entsprechend dem ersten Freiheitsgrad erreicht ist, an der der Parameter ein
-0 lokales Maximum der Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung erfolgen ein Ermitteln einer zweiten Änderungsrichtung der Orientierung
_5 entsprechend einem zweiten Freiheitsgrad des Roboterarms in der ersten Orientierung, in der der vorbestimmte Parameter des Ultraschallsignals eine größer werdende Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt; und ein Aufnehmen weiterer Ultraschallsignale bei Ändern der
30 Orientierung entsprechend dem zweiten Freiheitsgrad in der zweiten Änderungsrichtung, bis eine zweite Orientierung entsprechend dem zweiten Freiheitsgrad erreicht ist, an der
der Parameter ein lokales Maximum der Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung erfolgen ein Ermitteln einer dritten Änderungsrichtung der Orientierung entsprechend dem ersten Freiheitsgrad des Roboterarms in der ersten Orientierung entsprechend dem ersten Freiheitsgrad und der zweiten Orientierung entsprechend dem zweiten Freiheitsgrad, in der der vorbestimmte Parameter (A) des Ultraschallsignals eine größer werdende Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt; und ein Aufnehmen weiterer Ultraschallsignale bei Ändern der Orientierung entsprechend dem ersten Freiheitsgrad in der ersten Änderungsrichtung, bis eine dritte Orientierung entspre- chend dem ersten Freiheitsgrad erreicht ist, an der der Parameter ein lokales Maximum der Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung erfolgen ein Ermitteln einer vierten Änderungsrichtung der Orientierung entsprechend dem zweiten Freiheitsgrad des Roboterarms in der ersten Orientierung entsprechend dem ersten Freiheitsgrad und der zweiten Orientierung entsprechend dem zweiten Freiheitsgrad, in der der vorbestimmte Parameter des Ultra- schallsignals eine größer werdende Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt; und ein Aufnehmen weiterer Ultraschallsignale bei Ändern der Orientierung entsprechend dem zweiten Freiheitsgrad in der vierten Änderungsrichtung, bis eine vierte Orientierung entspre- chend dem zweiten Freiheitsgrad erreicht ist, an der der Parameter ein lokales Maximum der Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist der erste Freiheitsgrad eine Verdrehung um eine erste Achse in der Ebene des Schweißpunktes.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist der zweite Freiheitsgrad eine Verdrehung um eine zweite Achse in der Ebene des Schweißpunktes, welche senkrecht zur ersten Achse liegt, ist.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist die Ausgangsorientierung eine im wesentlichen senkrechte Orientierung bezüglich der Ebene des Schweißpunktes.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist der vorbestimmte Parameter ein Amplitudenparameter, der sich aus einem oder mehreren Echoamplituden des Ultraschallsignals zusammensetzt .
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist der vorbestimmte Parameter die Summe des Eintrittsechos (EEA) und des größten der folgenden Echos.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung erfolgen ein Einstellen der Orientierung für den zweiten Freiheitsgrad auf einen vorbestimmten Wert; ein Aufnehmen weiterer Ultraschallsignale bei Ändern der Orientierung für den ersten Freiheitsgrad über einen ersten vorgegebenen Verstellbereich; und ein Speichern aller Orientierungen des ersten Freiheitsgrades, an denen der Parameter ein lokales Maximum der Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung erfolgen ein Einstellen der Orientierung für den ersten Freiheitsgrad auf einen vorbestimmten Wert; ein Aufnehmen weiterer Ultra- schallsignale bei Ändern der Orientierung für den zweiten Freiheitsgrad über einen zweiten vorgegebenen Verstellbereich; und ein Speichern aller Orientierungen des zweiten Freiheitsgrades, an denen der Parameter ein lokales Maximum der Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizie- rung anzeigt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung erfolgt ein Durchführen vom Prüfmessungen an den Orientierungen des ersten bzw. zweiten Freiheitsgrades, an der der Parameter ein lokales Maximum der Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt, in einer Rangfolge abnehmender Wahrscheinlichkeit.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung werden an der jeweiligen Orientierung des ersten bzw. zweiten Freiheitsgrades, an der der Parameter ein lokales Maximum der Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt, folgende Schritte durchgeführt: Ermitteln einer fünften Änderungsrichtung der Orientierung entsprechend ei- nem ersten Freiheitsgrad des Roboterarms, in der der vorbestimmte Parameter (A) des Ultraschallsignals eine größer werdende Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt; und Aufnehmen weiterer Ultraschallsignale bei Ändern der Orientierung entsprechend dem ersten Freiheitsgrad in der fünften Änderungsrichtung.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung werden weitere Ultraschallsignale bei Ändern der Orientierung entsprechend dem ersten Freiheitsgrad in der fünften Änderungsrichtung aufgenommen werden, bis eine fünfte Orientie- rung entsprechend dem ersten Freiheitsgrad erreicht ist, an der der Parameter ein lokales Maximum der Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung erfolgen ein Ermitteln einer sechsten Änderungsrichtung der Orientierung entsprechend einem zweiten Freiheitsgrad des Roboterarms in der fünften Orientierung, in der der vorbestimmte Parameter des Ultraschallsignals eine größer werdende Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt; und ein Aufnehmen weiterer Ultraschallsignale bei Ändern der
Orientierung entsprechend dem zweiten Freiheitsgrad in der sechsten Änderungsrichtung, bis eine sechste Orientierung entsprechend dem zweiten Freiheitsgrad erreicht ist, an der der Parameter ein lokales Maximum der Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung erfolgen ein Ermitteln einer siebenten Änderungsrichtung der Orientierung entsprechend dem ersten Freiheitsgrad des Roboterarms in der fünften Orientierung entsprechend dem ersten Freiheitsgrad und der sechsten Orientierung entsprechend dem zweiten Freiheitsgrad, in der der vorbestimmte Parameter des Ultraschallsignals eine größer werdende Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt; und ein Aufnehmen weiterer Ultraschallsignale bei Ändern der Orientierung entsprechend dem ersten Freiheitsgrad in der siebenten Änderungsrichtung, bis eine siebente Orientierung
entsprechend dem ersten Freiheitsgrad erreicht ist, an der der Parameter ein lokales Maximum der Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung erfolgen ein Ermitteln einer achten Änderungsrichtung der Orientierung entsprechend dem zweiten Freiheitsgrad des Roboterarms in der sechsten Orientierung entsprechend dem ersten Freiheitsgrad und der siebenten Orientierung entsprechend dem zweiten Freiheitsgrad, in der der vorbestimmte Parameter des Ultraschallsignals eine größer werdende Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt; und ein Aufnehmen weiterer Ultraschallsignale bei Ändern der Orientierung entsprechend dem zweiten Freiheitsgrad in der achten Änderungsrichtung, bis eine achte Orientierung entsprechend dem zweiten Freiheitsgrad erreicht ist, an der der Parameter ein lokales Maximum der Wahrscheinlichkeit für die Möglichkeit der Klassifizierung anzeigt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird die
Ausgangsorientierung dadurch eingestellt, dass ein bestimmter Schweißpunkt ohne aufgesetzte Ultraschall-Prüfsonde angefahren, wobei ein Aufsetzen mit geeignetem Aufsetzdruck unter Berücksichtigung der Ultraschall-Prüfsignale einge- stellt wird.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
Es z eigen :
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Robotersystemaufbaus zur Erläuterung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 2 einen Fließplan zur Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Prüfen von Schweißpunkten;
Fig. 3 einen weiteren Fließplan zur Darstellung der Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Prüfen von Schweißpunkten;
Fig. 4 die anfängliche Lage bzw. Anfangsorientierung der Ultraschall-Prüfsonde auf dem Schweißobjekt;
Fig. 5 den Zeitverlauf eines Ultraschall-PrüfSignals;
Fig. 6 die Winkelabhängigkeit des Amplitudenparameters A des Ultraschallsignals vom Drehwinkel ß um die y- Achse bei nicht vorhandener Verdrehung um die x- Achse;
Fig. 7 die Winkelabhängigkeit des Amplitudenparameters A des Ultraschallsignals vom Drehwinkel γ um die x- Achse bei Verdrehung von ß = 1,5° um die y-Achse; und
Fig. 8 eine Darstellung einer typischen Topologie des
Amplitudenparameters A(%) für verschiedene Werte der Winkel ß und γ.
In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche o- der funktionsgleiche Komponenten.
Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung des Aufbaus einer erfindungsgemäßen Robotervorrichtung zum Prüfen von Schweißpunkten.
Die Robotervorrichtung gemäß Figur 1 u fasst einen Messroboter 1 mit einer Ultraschall-Prüfsonde 10 und einer Bildverarbeitungsvorrichtung 5. Ein Schweißobjekt B, zum Bei- spiel eine Blechstruktur, wird einem Schweißroboter 7 zugeführt, dort verschweißt, und über die Fertigungslinie L dem Messroboter 1 zugeführt, welcher die eigentliche Prüfung der Schweißpunkte vornimmt, um ein geprüftes Objekt GB zu erstellen. Der Schweißroboter 7 und der Messroboter 1 sind mit einer gemeinsamen Datenbank 6 verbunden, welche unter anderem Informationen über die Lage der Schweißpunkte enthält, so dass der Messroboter 1 in der Lage ist, unter gleichzeitiger Zuhilfenahme der Bildverarbeitungsvorrichtung 5, sämtliche Schweißpunkte SP auf dem Schweißobjekt B anzufahren.
Figur 2 zeigt einen Fließplan zur Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Prüfen von Schweißpunkten .
Zunächst erfolgt unter Verwendung der Informationen aus der Datenbank 6 und unter Verwendung der Bildverarbeitungsvor-
richtung 5 ein Anfahren des zu prüfenden Schweißpunktes SP in Schritt SlO. Am zu prüfenden Schweißpunktes SP erfolgt dann ein Aufsetzen der Ultraschall-Prüfsonde 10 in einer Anfangsorientierung in Schritt S20.
Figur 4 zeigt diese anfängliche Lage bzw. Anfangsorientierung der Ultraschall-Prüfsonde 10 auf dem Schweißobjekt B, welches hier aus zwei Blechen Bl, B2 besteht, die durch einen Schweißpunkt SP miteinander verbunden sind.
Die Ultraschall-Prüfsonde 10 weist eine Gummimembran 100 an ihrem unteren Ende auf, mittels dem sie auf den Schweißpunkt SP aufsetzbar und elastisch andrückbar ist. Dabei sorgt die Gummimembran 100 für eine gute Schalleinleitung. Beim Aufsetzen wird der Gummimembran 100 mit einem bestimmten Druck auf den Schweißpunkt SP aufgedrückt. SIG in Figur 4 bezeichnet eine nicht näher erläuterte Signalleitung zum Weiterleiten der Ultraschall-PrüfSignale der Ultraschall- Prüfsonde 10 an eine Einrichtung zur Klassifikation der Prüfung.
Die Klassifizierungseinrichtung kann anhand der Ultraschallechos eine Klassifizierung vornehmen, ob eine Klassifizierung überhaupt möglich ist und, falls ja, der jeweili- ge Schweißpunkt ein guter Schweißpunkt ist oder nicht. Um diese Klassifizierung überhaupt durchführen zu müssen, muss die Form des Ultraschallsignals bestimmten Voraussetzungen unterlegen.
Beim Anfahren, das in Figur 2 mit Schritt SlO bezeichnet ist, erfolgt also ein Ausrichten des Roboterarms mit der Ultraschall-Prüfsonde 10 in die Ausgangsorientierung, wel-
ehe bei dem vorliegenden Beispiel eine senkrechte Orientierung bezüglich der Ebene des Schweißpunktes SP ist. Sollte der Schweißpunkt auf einer gekrümmten Fläche liegen, so sei unter der Ebene des Schweißpunktes die entsprechende Tan- gentialebene verstanden.
Die Ebene des Schweißpunktes liegt, wie Figur 4 entnehmbar, in der x/y-Ebene des in Figur 4 gezeigten Koordinatensystems. Mit anderen Worten ist die Prüfsonde bei diesem Bei- spiel in der Ausgangsorientierung parallel zur z-Achse angeordnet .
Ein geeigneter Aufsetzdruck kann unter Zuhilfenahme der Ultraschall-Prüfsignale eingestellt werden. Fig. 5 zeigt den Zeitverlauf eines typischen Ultraschall-PrüfSignals, wenn die Gummimembran 100 korrekt parallel zur z-Achse angeordnet ist. Insbesondere weist das Ultraschall-Prüfsignal dann ein ausgeprägtes Eintrittsecho EEA auf. Ist die Gummi- membran 100 nicht korrekt aufgesetzt, so liegt das erste Echo zeitlich später und ist viel geringer in seiner Amplitude. So kann das Aufsetzen durch Analysieren des ersten Echos einfach gesteuert werden.
Weiterhin hat es sich als zweckmäßig herausgestellt, eine gewisse weitere Erhöhung des Anpressdrucks vorzusehen, z.B. durch eine konstante weitere Annäherung um eine kleine Wegstrecke, z.B. 1 mm, wenn bereits die Sollform des ersten Echos vorhanden ist.
Weiterhin ist Fig. 5 entnehmbar, dass das Signal eine Reihe von weiteren Echos RWEA1, RWEA2, ... aufweist, welche entweder Rückwandechos oder Fehlerechos sein können. Anhand
der Form und des Zeitverlauf dieser Echos erstellt die Klassifikationseinrichtung eine Klassifikation oder beurteilt den Schweißpunkt als unklassifizierbar .
Als nächstes folgt, wie in Figur 2 mit Schritt S30 bezeichnet, das Aufnehmen eines ersten Ultraschallsignals in der Ausgangsorientierung. Dieses erste aufgenommene Ultraschallsignal liefert eine bestimmte Form des auszuwertenden Ultraschallsignals. Ist das Signal klassifizierbar, bricht die Prozedur ab. Dies gilt auch für alle folgenden Prüfmessungen. Falls das Signal nicht klassifizierbar ist, wird eine Veränderung der Orientierung der Ultraschall-Prüfsonde 10 mittels des Roboterarms eingeleitet.
Dazu wird der Amplitudenparameter
A = EEA + Ma (RWEA1, RWEA2, ... )
herangezogen, der ein Maß für die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine Klassifizierung durchgeführt werden kann.
Somit wird zunächst in Schritt S30 der Winkel γ = 0° beibehalten und der Winkel ß unter Aufnahme zweier Messungen um +/- 0,5° um den Nullpunkt variiert. Dadurch kann ermittelt werden, in welcher Drehrichtung für den Winkel ß der Amplitudenparameter A und damit die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine Klassifizierung durchgeführt werden kann, ansteigt.
Als nächstes wird in Schritt S30 der Roboterarm um die y- Achse, welche in der Ebene des Schweißpunktes SP liegt, kontinuierlich in der zuvor festgelegten Drehrichtung ver-
dreht und ein weiteres Ultraschallsignal aufgenommen, welches einen weiteren Amplitudenparameterwert A für das zu analysierende Signal liefert.
Es erfolgt ein Aufnehmen weiterer Ultraschallsignale bei sukzessivem Verschwenken des Roboterarms in dieselbe Drehrichtung, bis eine erste Winkeleinstellung ßλ ermittelt ist, an der ein Ultraschallsignal mit einem lokalen Maximum MAXI des Amplitudenparameters A vorliegt.
LO
Die Winkelabhängigkeit des Amplitudenparameters A des Ultraschallsignals vom Drehwinkel ß um die y-Achse bei nicht vorhandener Verdrehung um die x-Achse ist in Figur 6 gezeigt.
L5
Wie aus Figur 6 ersichtlich, gibt eine Anzahl lokaler Maxi- ma MAXI, MAX2, MAX3, MAX4, welche prinzipiell mit größer werdendem Drehwinkel ß anfahrbar wären. Bei dem Verfahren gemäß der vorliegenden Ausführungsform erfolgt jedoch die .0 Verstellung um die y-Achse jedoch nur solange, bis das erste lokale Maximum MAXI gefunden ist. Dieser Wert der Verstellung um die y-Achse, hier ßΛ = 1,5°, wird dann konstant gehalten.
-5 Erneut mit Bezug auf Figur 2 erfolgt hierauf unter Konstanthaltung des Winkels ß entsprechend dem ersten lokalen Maximum MAXI, hier ßλ = 1,5°, in Schritt S40 die Aufnahme weiterer Messungen bei Variation des Winkels γ um 0°. Dadurch kann ermittelt werden, in welcher Drehrichtung für 0 den Winkel ß der Amplitudenparameter A und damit die Wahr-
scheinlichkeit ist, dass eine Klassifizierung durchgeführt werden kann, ansteigt.
Dann erfolgt ein Verschwenken der Ultraschall-Prüfsonde 10 um die x-Achse, welche zur y-Achse orthogonal verläuft und, wie oben erwähnt, ebenfalls in der Ebene des Schweißpunktes liegt. Auch hinsichtlich dieser Verschwenkung um die x- Achse wird solange ausgehend von einer Verschwenkung um die x-Achse von Null Grad weiter gedreht, bis ein erstes loka- les Maximum MAX5 bei dieser Verdrehung gefunden ist.
Fig. 7 zeigt die Winkelabhängigkeit des Amplitudenparameters A des Ultraschallsignals vom Drehwinkel γ um die x- Achse bei Verdrehung von ß = 1,5° um die y-Achse.
Auch hier können je nach Verstellwinkel um die x-Achse verschiedene lokale Maxima MAX5, MAX6, MAX7 erreicht werden, doch stoppt das Verfahren gemäß dieser Ausführungsform beim Winkel γΛ = 2°, an dem das erste lokale Maximum MAX5 er- reicht ist.
Bei dieser Ausführungsfor wird dann in Schritt S50 beim Winkel γΛ = 2° erneut ermittelt, in welcher Drehrichtung für den Winkel ß der Amplitudenparameter A zunimmt und dann eine weitere Verstellung um die y-Achse in dieser Drehrichtung geführt, bis ein weiteres lokales Maximum an einem weiteren Wert des Winkels ß erreicht wird.
Dann in Schritt S60 beim so ermittelten weiteren Wert des Winkels ß ermittelt, in welcher Drehrichtung für den Winkel
γ der Amplitudenparameter A zunimmt und dann eine weitere Verstellung um die x-Achse in dieser Drehrichtung geführt, bis ein weiteres lokales Maximum an einem weiteren Wert des Winkels γ erreicht wird.
In der Mehrzahl der Fälle ist die hier gezeigte Verstellprozedur derart robust, dass bis zu diesem Punkt längst ein klassifizierbares Signal gefunden wurde, also bereits vorher abgebrochen wurde. Es kann jedoch in gewissen Fällen vorkommen, dass man bis zum Schritt S60 kein klassifizierbares Signal aufgefunden hat. Dann wird eine ausgedehntere Suche in Schritt S70 eingeleitet, welche nachstehend mit Bezug auf Fig. 3 beschrieben wird.
Zur Darstellung der allgemeinen Problematik hinsichtlich des Auffindens von geeigneten Maxima findet sich in Figur 8 eine Darstellung einer typischen Topologie des Amplitudenparameters A(%) für verschiedene Werte der Winkel ß und γ. Wie gezeigt, gibt es ein ausgeprägtes Hauptmaximum, doch ist es möglich, das die Verstellung bis zum Schritt SβO zu einem unklassifizierbaren Nebenmaximum führt.
Mit anderen Worten müsste die Robotervorrichtung, wenn sie das Hauptmaximum jedes Mal finden sollte, eine komplette Abtastung des gesamten ß/γ-Gebietes mit einem bestimmten
Raster durchführen. Eine solche vollständige Abtastung wäre jedoch sehr zeitaufwendig und daher nicht gewünscht. Daher ist es zweckmäßiger, wie der vorliegenden Ausführungsform zunächst bestimmte lokalen Maximalwerte anzufahren und dort auszuprobieren, ob eine Ultraschall-Prüfmessung dort ein klassifizierbares Signal liefert oder nicht.
Sollte dies mit dem in Bezug auf Figur 2 erläuternden Verfahren nicht gelingen, so kann man sich mit einer vereinfachten weiteren Abtastung des ß/γ-Gebietes behelfen, wel- ehe nunmehr unter Bezugnahme auf Figur 3 näher erläutert wird.
Gemäß Figur 3 wird bei Schritt SlOO zunächst der Winkel γ auf einen vorgegebenen Wert eingestellt, beispielsweise 0°. Dann erfolgt in Schritt SlOO eine Verschwenkung mit jeweiligen Ultraschall-Messpunkten über den gesamten Verstellbereich um die y-Achse also den Winkel ß, und zwar typischerweise von -2° bis 2°. Hier werden die Winkeleinstellungen des Winkel ß aller lokalen Maximalwerte MAXI, MAX2, MAX3 des Amplitudenparameters A bei einem derartigen ß-Scan in Schritt S110 gespeichert. Im vorliegenden Fall wären das die Werte ß\ ß Λ und ßΛ,λ entsprechend MAXI, MAX2, MAX3 in Fig. 6.
In analoger Weise dazu wird als nächstes gemäß Schritt S120 eine Verstellung um die x-Achse vorgenommen, wobei der Wert von ß auf einem vorbestimmten Wert konstant gehalten wird, beispielsweise 0°.
Die Verschwenkung mit jeweiligen Ultraschall-Messpunkten geht ebenfalls über den gesamten Verstellbereich um die x-
Achse also den Winkel γ, und zwar typischerweise von -2° bis 2°. Hier werden die Winkeleinstellungen des Winkel γ aller lokalen Maximalwerte des Amplitudenparameters A bei einem derartigen γ-Scan in Schritt S130 gespeichert.
Anschließend erfolgt in Schritt S140 das Anfahren des größten Maximums, hier beispielsweise MAX3 bei ß = 7,7° und γ = 0°.
Dort werden im Schritt S150 von Fig. 3 erneut die Schritte S30 bis S60 gemäß Fig. 2 durchgeführt, also Richtungsermittlung und Ermitteln des nächsten lokalen Maximums in der ermittelten Richtung für ß-γ-ß-γ.
Ist man bis dahin immer noch nicht am Ziel, erfolgt in Schritt S160 das Anfahren des nächstgrößten Maximums, hier beispielsweise MAX4 bei ß = 10° und γ = 0°.
Dort werden im Schritt S170 von Fig. 3 erneut die Schritte S30 bis S60 gemäß Fig. 2 durchgeführt, also Richtungsermittlung und Ermitteln des nächsten lokalen Maximums in der ermittelten Richtung für ß-γ-ß-γ.
Weitere Ultraschall-Prüfmessungen in der Reihenfolge der Größe der aufgefundenen Maxima erfolgen dann solange, bis ein Prüfpunkt mit ausreichender Signalamplitude zur Klassifizierung gefunden ist.
Sollte bei keinem der gespeicherten Maxima eine Klassifizierung möglich sein, wird der entsprechende Schweißpunkt als nicht klassifizierbar eingestuft.
Obwohl die vorliegende Erfindung vorstehend anhand bevor- zugter Ausführungsbeispiele beschrieben wurde, ist sie dar-
auf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Art und Weise modifizierbar .
Insbesondere ist die genannte Anwendung nur beispielhaft und beliebig verallgemeinerbar.
BEZUGSZEICHENLISTE :
B Schweißobjekt
7 Schweißroboter
L Fertigungslinie
1 Messroboter
5 Bildverarbeitungseinrichtung GB geprüftes Schweißobjekt
10 Ultraschall-Prüfsonde
6 Datenbank 100 Gummimembran SP Schweißpunkt B1,B2 Bleche
SIG Signal x, y, z Koordinatenachsen ß^ γ Drehwinkel um y bzw. x
EEA Eintrittsecho
RWEA1, RWEA2 Rückwand- bzw. Fehlerechos