Konfigurator
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Konfigurator zum Konfigurieren eines technischen Produktes bestehend aus einer Nutzerschnittstelle zur Eingabe nutzerspezifischer Daten und/oder Vorgaben durch einen berechtigten Nutzer, sowie zur Anzeige von Daten, einer Komponenten- und/oder Produktdatenstruktur, die alle für die Konfiguration verfügbaren Komponenten- und/oder Produktdaten enthält und einer Konfigurationseinheit, sowie eine zugehörige Methode zum Konfigurieren eines technischen Produktes.
Es gibt eine Vielzahl von Konfiguratoren zum Konfigurieren eines bestimmtes Produktes, die entweder offline oder online betrieben werden können.
In der US 6,064,982 ist ein Konfigurator zur Beurteilung von Kunden Anforderungen und zur Konfiguration einer Hardware (Server) und Software Kombination, die die Kunden Anforderungen bestmöglich erfüllt, offenbart. Die Konfiguration erfolgt hier in einem offline, interaktiven Produktauswahlprozess, bei dem der Kunde mittels mehrerer Eingabemasken durch die Konfiguration geführt wird.
Aus der WO 96/02882 ist ein allgemeines Konfigurations Experten System bekannt, das an bestimmte verschiedene Konfigurationsprobleme durch Programmierung der speziellen Konfigurationsregeln angepasst werden kann. Dazu wird eine eigene Konfigurationssprache verwendet, mit der die zur Verfügung stehenden Komponenten und deren Anforderungen spezifiziert werden. Der User verwendet in Folge den fertig spezifizierten Konfigurator über ein Eingabegerät durch Selektion von zu konfigurierenden Komponenten und es werden fertige Konfigurationen an einem Display ausgegeben. Dieser Konfigurator stößt jedoch durch die statisch definierten Regeln sehr rasch an seine Grenzen, wenn Produkte konfiguriert werden sollen, deren Komponenten nicht durch einfache gegenseitige Anforderungen und Abhängigkeiten spezifiziert werden können. Dieses Experten System ist nicht in der Lage das dynamische Verhalten des konfigurierten Produktes zu beurteilen.
Die Erfindung stellt sich deshalb die Aufgabe einen Konfigurator anzugeben, der beliebige Konfigurationsprobleme lösen kann, bei denen die zu konfigurierenden Komponenten auch durch komplexe Anforderungen und Abhängigkeiten spezifiziert sein können und der auch dynamische Vorgänge in die Konfiguration integrieren kann.
Die gestellte Aufgabe wird durch die Erfindung dadurch gelöst, dass das gewünschte Produkt durch eine Verknüpfung der in der Komponenten- und/oder Produktdatenstruktur enthaltenen Komponenten- und/oder Produktdaten mit den nutzerspezifischen Daten
und/oder Vorgaben mittels einer Konfigurationseinheit anhand abgelegter, das Produkt modellierender logischen Regeln und/oder komplexen Abhängigkeiten und/oder Algorithmen, beispielsweise eine iterative Optimierung, und/oder Modellen, beispielsweise für eine Simulation, und/oder künstlicher Intelligenz Modellen optimal zusammenstellbar und/oder dimensionierbar ist und in Form eines strukturierten Konfigurationsvorschlages mittels der Anzeige ausgebbar ist.
Die Aufgabe wird für die Methode dadurch gelöst, dass zum Konfigurieren eines technischen Produktes bestehend aus zumindest zwei Komponenten die Schritte Bereitstellen von Komponenten- und/oder Produktdaten in einer Datenstruktur, Eingabe von nutzerspezifischen Daten und/oder Vorgaben über eine Nutzerschnittstelle durch einen berechtigten Nutzer, Konfiguration des Produktes durch Verknüpfen von nutzerspezifischen Daten und/oder Vorgaben mit in der Datenstruktur vorhandenen Komponenten- und/oder Produktdaten durch das Produkt modellierende verfügbare logische Regeln und/oder komplexe Abhängigkeiten und/oder Algorithmen, beispielsweise eine iterative Optimierung, und/oder Modellen, beispielsweise für eine Simulation, und/oder künstlicher Intelligenz Modellen und Anzeigen des konfigurierten Produktes in Form eines strukturierten Konfigurationsvorschlages durchgeführt werden.
Dadurch ist es möglich die Komponenten nicht nur durch einfache gegenseitige Abhängigkeiten zu beschreiben, sondern auch durch komplexe Beziehungen zueinander, die in der Form von ablaufbaren Algorithmen oder Simulationen oder anhand von bestimmten Modellen aufgelöst werden können. Damit können auch komplexe technische Produkte optimal konfiguriert werden, was die Planung eines solchen Produktes wesentlich unterstützt. Die Konfiguration beschränkt sich dabei nicht nur auf ein Zusammenstellen von einzelnen Komponenten, sondern es können auch bestimmte Komponenten oder das Produkt ideal dimensioniert werden. Außerdem wird es durch die Anwendung von Simulationen möglich, eine Vorhersage des Produktverhaltens unter bestimmten Bedingungen zu treffen, es wird also das dynamische Verhalten des Produktes bewertet. Es ist also bereits in der Planungsphase möglich, ein mögliches Fehlverhalten des Produktes unter realen Bedingungen vorherzusehen, wodurch Kosten durch Fehlplanungen vermieden werden können. Dies kommt sowohl dem Nutzer des Konfigurators, durch die entstehende Zeit- und Geldersparnis in der Planungsphase und die Kenntnis des Produktverhaltens, als auch einem Hersteller oder Anbieter, durch die Reduzierung von Beanstandungen und die einheitliche Konfigurationsschnittstelle, zugute.
In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Nutzerschnittstelle mit der Konfigurationseinheit und der Komponenten- und/oder Produktdatenstruktur zum Austausch von Daten über ein Netzwerk verbunden und weiters die Konfigurationseinheit mit der
Komponenten- und/oder Produktdatenstruktur und einer Konfigurationsspeichereinheit zum Austausch von Daten verbunden.
Der Ablauf der Konfiguration kann wesentlich vereinfacht werden, wenn eine Konfiguration durch die Konfigurationseinheit als eine Serie von einzelnen Konfigurationsschritten ausführbar ist und durch die Konfigurationseinheit bei zumindest einem Konfigurationsschritt Daten generierbar sind, die bei einem der nächsten Konfigurationsschritte als Eingabedaten verwendbar sind. Damit kann die komplexe Konfigurationsaufgabe in mehrere einzelne Teilschritte unterteilt werden, die einfacher und dadurch übersichtlicher beschrieben werden können und gleichzeitig eine einfachere Kontrolle des Ablaufes der Konfiguration zulässt.
In einer besonders günstigen Variante weist die Nutzerschnittstelle zumindest eine Eingabemaske zur Eingabe der Daten und/oder Vorgaben für zumindest einen Konfigurationsschritt auf und das Ergebnis jedes Konfigurationsschrittes ist über diese Nutzerschnittstelle ausgebbar und kontrollierbar. Dadurch steht dem Nutzer für alle Eingaben und Kontrolltätigkeiten eine einheitliche Schnittstelle zur Verfügung, was die Bedienung des Konfigurators für den Nutzer erleichtert.
Um den Konfigurator so flexibel und durch den Nutzer steuerbar zu machen ist es sehr vorteilhaft, wenn jeder beliebige Konfigurationsschritt mit anderen nutzerspezifischen Daten oder Vorgaben wiederholbar ist und bei zumindest einem Konfigurationsschritt eine bestimmte Komponente oder ein bestimmtes Produkt aus der Komponenten- bzw. Produktdatenstruktur über die Nutzerschnittstelle durch den Nutzer auswählbar ist. Der Nutzer hat damit neben der vollständigen automatischen Konfiguration die Möglichkeit, bestimmte Präferenzen zu setzen oder gezielt verschiedene Konfigurationsvarianten zu testen.
Die Bedienung des Konfigurators wird für den Nutzer erleichtert, indem eine bereits begonnene Konfiguration an einer beliebigen Stelle unterbrechbar und in einer Konfigurationsspeichereinheit abspeicherbar ist und eine abgespeicherte Konfiguration zu jeder Zeit an der abgebrochenen Stelle wieder aufnehmbar ist. Da eine Konfiguration eines komplexen technischen Produktes mitunter sehr lange dauern kann, ist es sehr vorteilhaft die Konfiguration an einer beliebigen Stelle unterbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen zu können.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform erhält man, wenn die Konfigurationseinheit auf einem Server implementierbar ist, die Komponenten- und/oder Produktdatenbank auf einem Server implementierbar ist, die Nutzerschnittstelle auf einem Server und/oder einem Client implementierbar ist, die Konfigurationsspeichereinheit auf einem Server implementierbar ist
und der Nutzer über eine Workstation oder einen PC mit der Nutzerschnittstelle des Konfigurators durch ein Netzwerk verbunden ist. Damit erhält man eine sehr flexible Systemarchitektur, die überdies leicht wartbar und ausbaubar ist.
In einer weiteren sehr vorteilhaften Ausführungsform ist im Konfigurator eine externe Schnittstelle vorgesehen, die mit einem Expertensystem zum Ausführen von komplexen Rechenoperationen oder Simulationen und/oder mit einem Fachmann zur interaktiven Eingabe von zusätzlichen Daten und/oder Vorgaben verbunden ist. Bei besonders aufwendigen Simulationen, die sehr viel Rechenkapazität benötigen ist es sehr vorteilhaft, diese auf externe Expertensystem auszulagern, da dadurch die Ressourcen des Konfigurators durch eine einzige Konfigurationsaufgabe nicht übermäßig beansprucht werden. In Fällen in denen der Konfigurator selbsttätig zu keiner Lösung finden kann, ist es sehr vorteilhaft, wenn ein externer Fachmann zur Unterstützung kontaktiert werden kann.
Ganz besonders vorteilhaft ist es, wenn Komponenten- und/oder Produktdaten durch den Betreiber des Konfigurators und/oder einen beliebigen berechtigten Hersteller oder einen Administrator über ein Netzwerk in der Komponenten- bzw. Produktdatenstruktur hinzufügbar und/oder entfernbar sind und die Regeln, Abhängigkeiten oder Algorithmen in der Konfigurationseinheit gemäß den hinzugefügten und/oder entfernten Komponenten- und/oder Produktdaten anpassbar sind. Damit ist der Umfang der zur Konfiguration zu Verfügung stehenden Komponenten- und/oder Produktdaten vollkommen dynamisch. Der Konfigurator ist somit beliebig um zusätzliche Produkte erweiterbar.
Die Bedienung des Konfigurators wird für den Nutzer weiter vereinfacht, wenn eine Konfiguration an jeder Stelle durch den Nutzer unterbrechbar ist und über die externe Schnittstelle ein dazu berechtigter Hersteller oder Fachmann zur Unterstützung konsultierbar ist. Dadurch erhält der Nutzer die Möglichkeit in unklaren Situationen den Hersteller oder einen Fachmann zu kontaktieren um bestimmte Dinge zu klären, bevor mit der Konfiguration fortgefahren wird.
Besonders günstig für den Nutzer ist es, wenn für das endkonfigurierte Produkt ein Preis berechenbar und ausgebbar ist und das endkonfigurierte Produkt direkt online oder schriftlich beim Hersteller, dem Betreiber des Konfigurators oder über einen Vertriebspartner bestellbar ist. Außerdem ist es sehr vorteilhaft, wenn der strukturierte Konfigurationsvorschlag in eine Inventarliste umgewandelt wird und zumindest einem Teil der Inventarliste eine eindeutige Seriennummer zugeordnet wird. Der Nutzer kann also das technische Produkt selbstständig konfigurieren, erhält sofort die Preisinformation für das endkonfigurierte Produkt und kann das Produkt sofort bestellen, was den Planungs- und
Angebotszyklus wesentlich verkürzt. Durch die Vergabe von eindeutigen Seriennummern kann die Geschichte eines konfigurierten Produktes zu jeder Zeit rekonstruiert werden.
In einer vorteilhaften Ausführungsform ist der Konfigurator als ein auf einem Server, Workstation oder PC ablaufbares Computerprogramm implementiert, was die Flexibilität erhöht, da das Computerprogramm mit einfachen Mitteln verändert und verbessert werden kann.
Der Konfigurator ist ganz besonders zum Konfigurieren von mechanischen, elektrischen oder hydraulischen Antriebssträngen geeignet.
Der Konfigurators wird ganz besonders vorteilhaft in einer E-Business Plattform, bei der alle Teilnehmer durch den Konfigurator über ein Netzwerk miteinander verbunden sind und in der bestimmte technische Produkte über den Konfigurator konfigurierbar sind und direkt online beim Hersteller, beim Betreiber des Konfigurators oder einen Vertriebspartner bestellbar sind, angewendet. Weiters ist es sehr vorteilhaft, wenn in den Konfigurator neben den Kunden und dem Vertrieb noch andere Dienstleistungsanbieter, wie z.B. Logistik, Finanzierung, Instandhaltung, Errichtung, etc, eingebunden sind und die einzelnen Dienstleistungsanbieter in der Planungs-, Ausführungs- und Betreuungsphase für das konfigurierte technische Produkt miteinander über die E-Business Plattform durch den Konfigurator in Verbindung stehen und auf die gleichen Produkt- und/oder Konfigurationsdaten zugreifen. Der Konfigurator fungiert damit als zentrales Element über die gesamte Lebenszeit, von der Planung (Konfiguration) bis zur Ausführung und Wartung, eines technischen Produktes. Alle beteiligten Personen können dabei über den Konfigurator auf die selben Daten zugreifen und direkt miteinander kommunizieren, was den Aufwand für den Hersteller und auch den Nutzer wesentlich verringert.
Die vorliegende Erfindung wird anhand der beispielhaften und nicht einschränkenden Figuren 1 bis 3 beschrieben. Die Figuren zeigen dabei:
Fig. 1 ein schematisches Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Konfigurators, Fig. 2 ein beispielhaftes strukturiertes Konfigurationsergebnis und Fig. 3 eine beispielhafte, schematische Darstellung der Einbindung des erfindungsgemäßen Konfigurators in eine E-Business Plattform.
In Fig. 1 erkennt man die wesentlichen Systemkomponenten eines erfindungsgemäßen Konfigurators, die Konfigurationseinheit 1 , die Komponenten- und/oder Produktdatenstruktur 2 und die Nutzerschnittstelle 3, die untereinander zum Austausch von Daten direkt oder über ein Netzwerk, z.B. ein WAN oder LAN, miteinander verbunden sind. Zusätzlich ist die Konfigurationseinheit 1 in diesem Beispiel noch mit der Komponenten- und/oder
Produktdatenstruktur 2 und mittels einer optionalen externen Schnittstelle 5 direkt oder über ein Netzwerk mit einem Expertensystem 9 oder einem externen Fachmann verbunden. Ein Nutzer hat mit einer Workstation oder einem PC direkt oder über ein Netzwerk Zugang zur Nutzerschnittstelle 3. Ebenfalls direkt oder über ein Netzwerk mit einer Workstation oder einem PC hat ein Komponenten- oder Produkthersteller und/oder der Betreiber des Konfigurators Zugang zur Komponenten- und/oder Produktdatenstruktur 2. Zur Ablage der Konfiguration steht ein nutzerzugeordneter strukturierter Warenkorb 11 zur Verfügung, der Zugang zu einem Konfigurationsspeicher 8 hat. Das Konfigurationsergebnis kann auf einer Anzeige 6 in Form eines strukturierten Konfigurationsvorschlages 7 ausgegeben werden.
Die einzelnen Systemkomponenten des Konfigurators können dabei jeweils auf einem eigenen Server implementiert sein, oder es können auch mehrere Systemkomponenten auf einem Server zusammengefasst werden. Dies liegt im Entscheidungsbereich eines entsprechenden Fachmannes bei der Auslegung eines erfindungsgemäßen Konfigurators. Die Nutzerschnittstelle 3 kann entweder vollständig auf einem Server oder auf einem Client, beispielsweise eine Workstation, implementiert sein oder es kann eine geteilte Client/Server Nutzerschnittstelle 3 implementiert werden. Auch diese Entscheidung obliegt einem Fachmann bei der Umsetzung des Konfigurators.
Die Anzeige 6 ist Teil der Nutzerschnittstelle 3, es ist aber auch denkbar die Anzeige 6 separat von der Nutzerschnittstelle 3 auszuführen.
Des weiteren können natürlich noch andere nicht dargestellten Systemkomponenten enthalten sein, wie z.B. eine Nutzerdaten-Verwaltungseinheit mit einer Zugriffsberichtungsverwaltung, etc.
Ein Konfigurationsvorgang wird im folgenden am Beispiel eines Antriebsstrang eines Kranes beschrieben. Nach der Anmeldung des Nutzers beim Konfigurator gelangt er zu einer ersten Eingabemaske 4 in der abgefragt wird, welches Produkt für welche Anwendung konfiguriert werden soll. Bei diesem Beispiel also ein Antriebsstrang für einen Kran. Sinnvollerweise werden anfangs noch zusätzliche Abfragen durchgeführt, wie z.B. wo steht dieser Kran, also Temperaturbereiche, Feuchtigkeit, zu erwartende Verschmutzung, etc., wie wird der Kran betrieben, also Lastzeiten, etc. und ähnliches. In einer der nächsten Eingabemasken 4 wird die Art der Energieversorgung, Netz oder Generator, und des Einspeisefeldes, Trafo, Schalter, Schütz, Sicherung, Drossel, Netzfilter, etc., abgefragt. Diese Elemente werden in diesem Konfigurationsschritt durch den Konfigurator für den Anwendungsfall eines Kranes gemäß den Vorgaben optimal ausgewählt. Gleichzeitig wird durch den Konfigurator automatisch ein passender Frequenzumrichter ausgewählt. Zusätzlich wird auch ein passendes Steuerungssystem, z.B. Feldbussystem, IPC oder SPS, und ein Schaltschrank selektiert. Als nächster Schritt wird ein den notwendigen Leistungen angepasster
Elektromotor, asynchron oder synchron, und ein passendes Kabel zwischen Frequenzumrichter und Elektromotor ausgewählt. In weiterer Folge werden die Kraftübertragung, Getriebe, Kupplung, etc., und die Arbeitsmaschine, Pumpe, Lüfter, Prüfstand oder wie bei diesem Beispiel eine Förderanlage, etc., konfiguriert. Zusätzliche Einrichtungen wie Sensoren oder Bremsen können bei Bedarf ebenfalls konfiguriert werden. Alle ausgewählten Komponenten werden automatisch in einen nutzerzugeordneten strukturierten Warenkorb 11 gestellt. Die Einzelkomponenten stehen dabei als eine zusammengehörige Konfiguration in Bezug zueinander.
Es sei darauf hingewiesen, dass der Ablauf dieser Konfiguration lediglich beispielhaft ist. Insbesondere können andere Abfragen in einer anderen Reihenfolge durchgeführt werden, ohne die grundlegende Funktion des erfindungsgemäßen Konfigurators zu verändern.
Die Konfiguration erfolgt anhand von abgespeicherten logischen Regeln und/oder komplexen Abhängigkeiten und/oder Algorithmen, wie z.B. eine iterative Optimierung, und/oder Modellen bestimmter Komponenten oder Produkten, z.B. für eine Simulation, und/oder künstlicher Intelligenz Modellen. Diese Regeln, Abhängigkeiten, Algorithmen und Modelle stehen dabei in direkter Beziehung mit den in der Komponenten- und/oder Produktdatenstruktur 2 enthaltenen Komponenten- und/oder Produktdaten. Insbesondere werden in einem Konfigurationsschritt die komponenten- oder produktspezifischen Daten mit den nutzerspezifischen Daten, durch Eingabe oder Vorgaben, verknüpft, um so zu einer optimalen Auswahl zu kommen. Die Auswahl ist hierbei nicht auf eine Selektion einer bestimmten Komponente oder eines bestimmten Produktes beschränkt, sondern es ist auch Möglich, bestimmte Komponenten oder Produkte gemäß den Anforderungen zu dimensionieren und so eine optimale Auswahl zu treffen. Für jede Komponente oder jedes Produkt existiert ein bestimmter Satz von Regeln, Abhängigkeiten, Algorithmen und Modellen die von der Konfigurationseinheit 1 bei einer Konfiguration bei Bedarf aufgerufen werden.
Zudem kann das Produktverhalten unter bestimmten Bedingungen anhand von Simulationen bewertet werden und bei Bedarf, also bei schlechten Simulationsergebnissen, die Konfiguration verfeinert oder mit anderen Randbedingungen wiederholt werden. Ein Konfigurationsschritt kann also ein iterativer Annährungsprozess sein. Weiteres kann das endkonfigurierte Produkt einer Simulation unterzogen werden, ob es allen Anforderungen entspricht.
Die Einbindung von künstliche Intelligenz Modellen ermöglicht eine weitere Verbesserung der Konfigurationsleistung eines erfindungsgemäßen Konfigurators. Es kann z.B. ein Expertensystem implementiert werden, das bestimmte Konfigurationseingaben mit bereits konfigurierten Komponenten oder Produkten vergleicht und eine Entscheidung trifft, ob in
diesem aktuellen Konfigurationsvorgang ein bereits bekanntes Konfigurationsergebnis übernommen werden kann, was die Konfigurationszeit wesentlich verkürzt. Oder das Expertensystem kann z.B. auch dazu verwendet werden, die zugrundeliegenden Regeln, Abhängigkeiten, Algorithmen und Modelle im Betrieb selbstständig, anhand von realen Konfigurationsvorgängen, laufend zu verbessern, wodurch die Treffsicherheit der Konfigurationsschritte verbessert werden kann.
Der Konfigurator bietet überdies die Möglichkeit, die Komponenten- und/oder Produktdatenstruktύr 2 im Betrieb oder während einer Wartungsphase upzudaten. Dazu kann der Betreiber des Konfigurators oder ein dazu berechtigter Hersteller neue Komponenten- und/oder Produktdaten in die Datenstruktur einfügen oder überholte Daten aus der Datenstruktur löschen. Dieser Schritt muss immer mit einer Aktualisierung der zugrundeliegenden Regeln, Abhängigkeiten, Algorithmen und Modellen, durch den Hersteller selbst, dem Betreiber oder einen entsprechenden Administrator, einhergehen, bevor die neuen Daten für eine Konfiguration freigegeben werden dürfen.
Die Konfiguration eines solchen Antriebsstranges, oder eines beliebigen anderen technischen Produktes, läuft im Idealfall vollkommen automatisch, ohne Interaktion des Nutzers ab. Die Konfigurationseinheit 1 ist dabei in der Lage, Daten, die für den nächsten Konfigurationsschritt benötigt werden, eigenständig zu ermitteln und als Eingabedaten im nächsten oder einem der nächsten Konfigurationsschritte zu verwenden. Die Ergebnisse jedes Konfigurationsschrittes und insbesondere der automatisch ablaufenden Konfigurationsschritte werden jeweils dem Nutzer an der Anzeige 6 angezeigt. Dieser hat danach die Möglichkeit die Auswahl des Systems anzunehmen, oder manuell Änderungen zu erzwingen. Sollte der Konfigurator für einen bestimmten Konfigurationsschritt noch weitere noch nicht bekannte oder selbstständig nicht ermittelbare Daten oder Vorgaben benötigen, werden diese durch eine entsprechende Eingabemaske 4 interaktiv vom Nutzer abgefragt.
Sollten für bestimmte Konfigurationsschritte sehr komplexe Berechnungen oder Simulationen notwendig sein, um die optimale Komponente auszuwählen, besteht die Möglichkeit diese Berechnungen oder Simulationen auf einem externen Expertensystem 9 durchführen zu lassen, wodurch die Kapazität der Konfigurationseinheit 1 nicht übermäßig belastet wird. Ebenfalls ist es möglich einen externen Fachmann einzuschalten, falls das System von alleine einen bestimmten Konfigurationsschritt nicht vollständig durchführen kann. Zu diesem Zweck besitzt die Konfigurationseinheit 1 eine externe Schnittstelle 5 über die beliebige externe Hilfen in den Konfigurator eingebunden werden können. Ebenfalls könnte natürlich auch ein oben beschriebenes Expertensystem über eine externe Schnittstelle 5 mit dem Konfigurator verbunden sein. Dabei kann diese externe Schnittstelle 5 vor dem Nutzer
verborgen werden oder der Nutzer kann auch auf die momentane Verwendung dieser externen Schnittstelle 5, insbesondere beim Einschalten eines externen Fachmannes, hingewiesen werden.
Weiteres hat der Nutzer die Möglichkeit bestimmte Komponenten direkt, ohne Zutun der Konfigurationseinheit 1 aus der Komponenten- oder Produktdatenstruktur 2 auszuwählen. Zum Beispiel kann der Nutzer bestimmte Ersatzteile selektieren und in seinen Warenkorb 11 stellen.
Da ein Konfigurationsvorgang mitunter sehr lange dauern kann, besteht die Möglichkeit eine Konfiguration an einer beliebigen Stelle zu unterbrechen und in einem Konfigurationsspeicher 8 abzuspeichern. Die unterbrochene Konfiguration kann dann zu einem späteren Zeitpunkt vom gleichen Nutzer an der selben Stelle wieder aufgenommen werden. Dabei werden alle Daten und die Geschichte der Konfiguration gespeichert, wodurch diese Konfiguration vollständig rekonstruiert werden kann. Dies kann z.B. auch von technischen Administratoren zum „Debuggen" einer Konfiguration zur Unterstützung eines Nutzers benutzt werden.
Das Gesamtergebnis der Konfiguration ist in Form eines strukturierten Konfigurationsvorschlages 7 in einem nutzerzugeordneten Warenkorb 11 abgelegt. In Fig. 2 ist ein einfacher strukturierter Konfigurationsvorschlag für den Nutzer xy dargestellt. Die Konfiguration A besteht dabei aus einem Motor mit der Kennung ABC, einem Getriebe mit der Kennung XX und einem weiteren beliebigen Bauteil IO1. Diese Konfiguration A wird dabei vom Konfigurator als eine Einheit behandelt. Allerdings besteht auch die Möglichkeit diese Konfiguration nachträglich zu ändern. Außerdem können beliebige andere, mit einer Konfiguration nicht in Beziehung stehende Komponenten in den Warenkorb 11 gestellt werden, wie in diesem Beispiel 25 Stück des Bauteiles 101, z.B. als Ersatzteil für eine Komponente der Konfiguration A.
Für die weitere Verwendung kann der Konfigurationsvorschlag im Konfigurator auch in eine Inventarliste umgewandelt werden. Den Einzelteilen des konfigurierten Produktes werden dabei im System eindeutige Seriennummern zugeordnet. Damit kann anhand der Seriennummern zu jeder Zeit eine bestimmte Komponente oder ein bestimmtes Produkt, z.B. für Beanstandungen, einer Konfiguration identifiziert werden. Damit lässt sich die Geschichte eines konfigurierten Produktes jederzeit nachvollziehen.
Für das Konfigurationsergebnis kann natürlich der Preis berechnet und angezeigt werden. Der Inhalt des Warenkorb 11 , oder bestimmte Teile davon, kann dann, nach abgeschlossener Konfiguration direkt online beim Hersteller, beim Betreiber des
Konfigurators oder einem autorisierten Vertriebspartner bestellt werden. Die Bestellung kann dabei entweder nach den Komponenten- oder Produktdaten oder nach den vergebenen Seriennummern erfolgen. Dies ist möglich, da im Konfigurator jeder Seriennummer eindeutig eine bestimmte Komponente oder ein bestimmtes Produkt zuordenbar ist und diese jederzeit ineinander umgewandelt werden können. Der Nutzer kann aber natürlich auch mit dem Hersteller oder Vertriebspartner Kontakt aufnehmen, entweder online oder schriftlich, um in Kaufverhandlungen einzutreten.
Für den Warenkorb 11 stehen alle bereits bekannten Funktionen von virtuellen Warenkörben zur Verfügung. Insbesondere können beliebige Produkte aufgenommen und gespeichert werden. Die enthaltenen Produkte können zu jeder Zeit abgefragt werden, bei Bedarf verändert oder gelöscht werden und natürlich auch einer weiteren Verwendung, wie beispielsweise einer Bestellung, zugeführt werden.
In einer weiteren Ausbaustufe ist der Konfigurator in eine E-Business Plattform eingebunden, die alle notwendigen Funktionalitäten für die Planung und Umsetzung eines technischen Produktes beinhaltet. Eine solche E-Business Plattform ist schematisch in Fig. 3 dargestellt. Hier haben neben den bereits beschriebenen Schnittstellen für Nutzer und Hersteller noch andere Dienstleister Zugang zum Konfigurator und können diesen zur Abwicklung von für die Umsetzung des im Konfigurators konfigurierten Produktes notwendigen Transaktionen nutzen. Diese zusätzlichen Dienstleistungen beziehen sich dabei alle auf ein im Konfigurator konfiguriertes technisches Produkt und greifen alle auf die selben Produkt- und/oder Konfigurationsdaten zu. Dadurch wird gewährleistet, dass allen an dieser Transaktion teilnehmenden Dienstleister die selben einheitlichen Daten zur Verfügung haben. Für den Fall des Beispiels des Antriebsstranges für einen Kran, könnte eine typische Transaktion folgendermaßen ablaufen:
Ein Nutzer konfiguriert dieses spezielle technische Produkt mit Hilfe des Konfigurators. Anschließend erteilt er den Auftrag zum Kauf dieses Produktes dem Vertrieb, der wiederum mit anderen Dienstleistungsanbietern, wie Beschaffung, Logistik, Transport, Errichtung, etc., über den Konfigurator in Verbindung steht, die für die Abwicklung dieses Auftrages sorgen. Natürlich ist dies nur ein Beispiel, wie die verschiedenen Teilnehmer an dieser E-Business Plattform miteinander in Beziehung stehen können und stellt keine Einschränkung dar.