B E S C H R E I B U N G
Vorrichtung zum Überwachen einer Anlage
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Überwachen einer Anlage gemäß den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruchs 1.
Stand der Technik
Aus der EP 0 447 511 B2 ist eine solche Vorrichtung zum Überwachen einer Anlage bekannt, die mehrere zusammenwirkende Komponenten aufweist, die von einem Steuerungs- und Überwachungssystem betrieben und überwacht werden. Das Überwachungssystem weist eine Schnittstelle zum Online-Datenaustausch mit einem abgesetzten Leit- oder Kontrollstand auf, so daß einerseits Daten, die innerhalb der Anlage anfallen (z. B. Zustands- oder Fehlerdaten) über die Schnittstelle an den Kontrollstand übertragen werden können, so daß hier eine Speicherung oder auch eine Analyse der eingegangenen Daten erfolgen kann. Von dem Leit- oder Kontrollstand können auch Daten über die Schnittstelle an das Steuerungs- und Überwachungssystem gesendet werden, die dann in entsprechender Weise in der Anlage verarbeitet werden.
Der Datenaustausch kann gemäß der EP 0 447 511 B2 drahtgebunden (z. B. über Telefonleitungen) oder drahtlos (über entsprechende Sende- und Empfangseinrichtungen, wie z. B. Satelliten) erfolgen. Damit ist es zwar möglich, daß die Anlage, die sich z. B. in einer Baumaschine befindet, an einem beliebigen Standort aufgestellt sein kann, während sich der Leit- oder Kontrollstand an einem anderen Standort befindet. Der Nachteil besteht jedoch darin, daß bei drahtgebundener Übertragung die Schnittstelle zum Online-Datenaustausch immer mit dem Übertragungsnetz (z. B. der Telefonleitung) verbunden werden muß. Dies ist gerade beim Einsatz von Anlagen in Baumaschinen nicht möglich, da an den Orten, an denen
solche Baumaschinen eingesetzt werden, keine Anschlüsse an das Telefonnetz zur Verfügung stehen.
Abhilfe würde hier die drahtlose Datenübertragung schaffen, die jedoch eine spezielle Ausbildung einer Schnittstelle erfordert, damit überhaupt eine Datenübertragung (z. B. über Richtfunk oder Satellit) erfolgen kann. Dies ist aufwendig und vor allen Dingen kostenintensiv. Außerdem ist nicht immer gewährleistet, daß ein Empfang von Daten bzw. ein Aussenden von dem Ort aus, an dem sich die Baumaschine gerade befindet, möglich ist.
Darstellung der Erfindung
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die eingangs geschilderten Nachteile zu vermeiden.
Diese Aufgabe ist durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß der Online-Datenaustausch über ein Mobiltelefon erfolgt und daß die Schnittstelle zur Datenübertragung von Daten über das Mobiltelefon ausgebildet ist. Dadurch kann auf einfache Art und Weise ein Datenaustausch erfolgen, der unabhängig von dem Standort sowohl des Kontrollstandes als auch der Anlage ist. Die in der Anlage anfallenden Daten, egal welcher Art, werden von dem Steuerungs- und Überwachungssystem über dessen Schnittstelle an das Mobiltelefon übertragen, wobei von hier aus die Daten in beliebiger Weise (über Funk, über Satellit oder drahtgebunden, z. B. über das Internet) an den Leit- und Kontrollstand übertragen werden. Gleiches gilt für die Übertragung der Daten von dem Kontrollstand zu der Anlage hin. In der heutigen Zeit stehen nahezu weltweit entsprechende Übertragungsnetze für Mobiltelefone zur Verfügung, so daß der Datenaustausch von nahezu beliebigen Standorten der Anlage aus erfolgen kann. Außerdem entfallen spezielle Einrichtungen am Standort der Anlage, so daß eine Vereinfachung in der Handhabung der Vorrichtung zum Überwachen der Anlage gegeben ist.
In Weiterbildung der Erfindung ist die Schnittstelle als Infrarotschnittstelle ausgebildet. Da moderne Mobiltelefone heutzutage zum Datenaustausch eine Infrarotschnittstelle
aufweisen, bietet es sich in vorteilhafter Weise an, die Schnittstelle des Steuerungsund Überwachungssystems ebenfalls als Infrarotschnittstelle auszubilden, so daß das Mobiltelefon mit der Anlage kommunizieren kann. Alternativ oder ergänzend dazu ist es selbstverständlich auch denkbar, daß das Steuerungs- und Überwachungssystem auf anderen drahtlosen Übertragungsmedien (z. B. Funk, wobei hier die Bluetooth- Technik zu nennen ist) oder auch drahtgebunden basiert. Bei der Datenübertragung zwischen dem Steuerungs- und Überwachungssystem und dem Mobiltelefon ist die Übertragung über Funk bzw. die drahtgebundene Übertragung dann von Vorteil, wenn das Mobiltelefon sich nicht in der Nähe des Überwachungssystems befindet oder der Sichtkontakt zwischen dem Mobiltelefon und dem Überwachungssystem bei einer Infrarotübertragung unterbrochen werden könnte.
In Weiterbildung der Erfindung ist das Mobiltelefon als wap-fähiges Mobiltelefon ausgebildet. Über ein solches wap-fähiges Handy kann das System der Anlage mit dem Leit- oder Kontrolistand kommunizieren, wobei sich an dem Leit- oder Kontrollstand ein Experte befindet, der die einlaufenden Daten analysiert und entsprechende Weisungen an die Bedienperson der Anlage bzw. direkt an das Steuerungs- und Überwachungssystem geben kann. Alternativ oder ergänzend zu dem Experten ist es denkbar, daß der Leit- oder Kontrollstand ein computergestütztes Expertensystem aufweist, so daß die Analyse der einlaufenden Daten und die entsprechende Reaktion darauf computergestützt und vor allen Dingen automatisch erfolgen kann.
In Weiterbildung der Erfindung sind die von dem Leit- oder Kontrollstand abgegebenen Daten auf einem Display des Mobiltelefons anzeigbar. Dadurch ist z. B. folgende
Situation realisierbar: Bei den Funktionssystemen (Sensoren oder Aktuatoren) der
Anlage kann es zu Störungen kommen. Diese Störungsmeldungen werden in der geschilderten Weise an den Leit- oder Kontrollstand übertragen. Nach einer Analyse der eingelaufenen Daten sind entsprechende Reaktionen in der Anlage auf diese Fehlermeldung erforderlich, wobei diese Reaktionen (z. B. Vorgaben, wie in der Anlage vorzugehen ist, um die Fehlermeldung zu beheben) nicht nur zu dem Steuerungs- und
Überwachungssystem übertragen werden müssen, sondern auch auf dem Display des
Mobiltelefons dargestellt werden können, so daß eine Bedienperson die entsprechenden Handlungen vornehmen kann, wobei dies dann von Vorteil ist, wenn die entsprechende Handlung in größerer Entfernung zu dem Überwachungssystem
vorgenommen werden muß. Das bedeutet also, daß nach Analyse der Zustandsdaten und ggf. der Fehlermeldungen auf dem Display des wap-fähigen Mobiltelefons Anweisungen gegeben werden, bei denen es sich z. B. um Anweisungungen zur Behebung des Fehlers an den vor Ort befindlichen Bediener bzw. Servicetechniker handelt. Durch geeignete interaktive Bedienung kann von dem Experten bzw. von dem computergestützten Expertensystem des Leit- oder Kontrollstandes die unmittelbare Wirkung der vorgeschlagenen Maßnahmen auf die Zustandsdaten bzw. Fehlermeldungen des Überwachungs- und Steuerungssystems festgestellt werden und dadurch das weitere Vorgehen festgelegt werden. Ein computergestütztes Expertensystem hat darüber hinaus den Vorteil, daß diese Abläufe sowohl standardisiert als auch automatisiert werden können. Durch Abarbeitung eines von dem Expertensystem vorgegebenen interaktiven Entscheidungsbaums erfolgt die Bearbeitung der Zustandsdaten bzw. der Fehlermeldungen, insbesondere durch Behebung der aufgetretenen Fehler. Das gleiche ist selbstverständlich auch möglich zur Überprüfung und Änderung der in dem Steuerungs- und Überwachungssystems vorhandenen (gespeicherten) Software zur Steuerung von Abläufen in der Anlage, insbesondere in der mobilen Baumaschine. Weiterhin ist es auch möglich, daß mit dieser Vorrichtung anlagenspezifische Einstellungen (insbesondere Kalibrierungen) vorgenommen werden können. Durch das Verfahren, welches die Vorrichtung ermöglicht, können Arbeitsabläufe, z. B. Einstellungen, die eigentlich spezielle Hilfsmittel am Standort der Anlage erfordern, von einem auch weit entfernten Bedienstand ausgeführt werden, ohne daß die speziellen Hilfsmittel vor Ort sein müssen. Die genannten Maßnahmen beziehen sich nicht nur auf das Steuerungs- und Überwachungssystem, sondern selbstverständlich auch an die dort angeschlossenen Komponenten, die inbesondere über einen Bus mit dem Steuerungs- und Überwachungssystem kommunizieren. Weiterhin ist ein Fall denkbar, daß in der Anlage eine Fehlermeldung auftaucht, die z. B. verursacht ist durch eine fehlerhaft arbeitende (z. B. aufgrund von Bereichsüberschreitung) oder ausgefallene Komponente zurückzuführen ist. In einem solchen Fall muß nicht unbedingt die Fehlermeldung an den Leit- oder Kontrollstand übertragen werden, sondern nur ein Startsignal, welches den Leit- oder Kontrollstand seinerseits veranlaßt, mit dem Steuerungs- und Überwachungssystem Kontakt aufzunehmen und zu analysieren, wo und welcher Fehler entstanden ist. Damit übernimmt der Leit- oder Kontrollstand die weitere Führung des Verfahrens, insbesondere durch detaillierte interaktive
Aufforderungen zum Verbindungsaufbau und Datenaustausch mit dem Steuerungsund Überwachungssystem.
Die Darstellung von Informationen auf dem Display des Mobiltelefons hat darüber hinaus den Vorteil, daß Daten übertragen und angezeigt werden können auch für den Fall, daß das Steuerungs- und Überwachungssystem selber keine Anzeigemittel aufweist. Außerdem können Daten auf dem Display angezeigt werden, die an einen solchen Ort bereitgestellt werden müssen, der entfernt ist von dem Ort, an dem sich das Steuerungs- und Überwachungssystem befindet.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
Eine beispielhafte Ausführung, auf die die Erfindung jedoch nicht beschränkt ist, ist in der Figur gezeigt.
Wege zur Ausführung der Erfindung
Zum einen ist eine Anlage 10 vorhanden, bei der es sich beispielsweise um eine Steuerung und Überwachung für eine mobile Baumaschine handelt. An einem Bus 120 ist einerseits ein Steuerungs- und Überwachungssystem 124 angeschlossen, welches die über den Bus 120 ebenfalls angeschlossenen Funktionssysteme 126, 128 und 130 steuert und überwacht. Gleichzeitig erfolgt ein bidirektionaler Datenaustausch zwischen dem System 124 und den Funktionssystemen 126 bis 130. Bezüglich des beispielhaften Aufbaus der Anlage 10 und deren Funktionsweise wird auch konkret auf die Figuren 3 und 4 nebst zugehöriger Beschreibung (Spalte 4, Zeile 43 bis Spalte 6, Zeile 10) der EP 0 447 511 B2 verwiesen.
Die Anlage 10 tauscht ebenfalls in bidirektionaler Richtung Daten aus mit einem Leitoder Kontrollstand 11 , wobei diesbezüglich auf die Figuren 1 und 2 nebst zugehöriger Beschreibung (Spalte 4, Zeilen 31 bis 42) der EP 0 447 511 B2 verwiesen wird.
Das Steuerungs- und Überwachungssystem 124 der Anlage 10 weist eine Schnittstelle
140 auf, die zur Datenübertragung von Daten über ein Mobiltelefon 20 ausgebildet ist.
Diese Schnittstelle 140 sowie die nicht gezeigte entsprechende Schnittstelle des Mobiltelefons 20 sind als Infrarotschnittstellen ausgebildet, die den Vorteil haben, daß
keine Eingriffe erforderlich sind und zusätzliche Verkabelungen entfallen können. Alternativ dazu ist es denkbar, daß das Steuerungs- und Überwachungssystem 124 über eine Funkverbindung oder über eine drahtgebundene Verbindung mit dem Mobiltelefon 20 in Verbindung steht. Die Übertragung von Daten von der Anlage 10 über das Mobiltelefon 20 erfolgt beispielsweise über schematisch dargestellte Empfangs- und Sendemittel 24 drahtlos, wobei von hieraus eine weitere Datenübertragung über das Internet 26 (beispielsweise drahtgebunden) an den Leitoder Kontrollstand 11 erfolgen kann. Auf die Art und Weise, wie die Daten von dem Mobiltelefon 20 an den Leit- oder Kontrollstand 11 bzw. umgekehrt übertragen werden, kommt es nicht an. Wichtig ist, daß die Datenübertragung mittels mobiler Telekommunikation erfolgt, die heutzutage an fast jedem Ort zur Verfügung steht. Dabei ist es auch denkbar, daß das Mobiltelefon 20 als Satellitentelefon ausgebildet ist, so daß auch Daten zwischen dem Leit- oder Kontrollstand 11 und der Anlage 10 unter Zwischenschaltung des satellitenfähigen Mobiltelefons möglich ist.