Rotorläufer für eine elektrische Maschine
Die Erfindung betrifft einen Rotorläufer für eine elektrische Maschine mit den im Oberbegriff des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen.
Die Erfindung betrifft grundsätzlich das Gebiet der permanenterregten elektrischen Maschinen, bei denen sich die Magnete häufig im rotierenden bzw. bewegten Maschinenteil befinden. Es handelt sich dabei insbesondere um permanenterregte Synchronmaschinen, zu denen auch permanenterreg- te, über Umrichter gespeiste Maschinen zählen. Gerade bei diesen elektrischen Maschinen stellt die Befestigung der Magnete im Läufer ein besonderes Problem dar, da in der Regel hohe auftretende Kräfte, insbesondere ■ die Fliehkräfte in den rotierenden Maschinenteilen beherrscht werden müssen.
Eine Möglichkeit in diesem Zusammenhang ist das sogenannte Außenläuferkonzept, bei dem der rotierende Maschinenteil nach außen verlegt wird. Die Magnete werden bei diesem Maschinentyp auf der Innenseite des Außenläufers angeordnet, so daß die auf die Magnete einwirkenden Flieh- kräfte durch die Läuferglocke aufgefangen werden können. Diese Läuferglocke kann entweder aus einem Blechpaket mit separatem Gehäuse oder durch eine Stahlglocke realisiert werden, die gleichzeitig den magnetischen Rückschluß bildet. Diese Konstruktion ist zwar mechanisch sehr stabil, kann jedoch nicht in allen Maschinentypen verwendet werden. Ferner ist die Montage der Maschine aufgrund des Außenläuferkonzepts nur von einer Seite her möglich. Schließlich ist das Massenträgheitsmoment der Maschine wegen des weit außenliegenden Läufers groß.
Eine Alternative zum Außenläufer stellen die sogenannten "vergrabenen Magnete" dar, unter denen man im Läuferpaket in speziell hierfür vorgesehene Aussparungen eingesetzte Magnete versteht. Bei dieser Konstruktion werden die Magnete durch schmale Stege zwischen ihnen gehalten. Diese Haltestege produzieren jedoch einen magnetischen Kurzschluß und müssen daher magnetisch gesättigt werden. Der Magnetfluß durch die Haltestege erreicht nicht den Luftspalt und muß zusätzlich durch die Magnete geliefert werden. Werden nun die Haltestege sehr schmal gewählt, um einen gerin- gen Streufluß und damit kleine magnetische Verluste zu erzielen, wird die Konstruktion als solche mechanisch geschwächt.
Eine gattungsgemäßer Rotorläufer ist nun aus FR 20 18 172 bekannt. Dort ist ein Läuferring vorgesehen, an dessen äußerer Umfangsfläche über den Umfang verteilt Permanentmagnete befestigt sind. Diese Permanentmagnete sind an ihrer radial nach innen weisenden Seite mit der äußeren Umfangsfläche des Läuferrings verklebt. Ferner ist eine Verklebung an den axial weisenden Seiten der Permanentmagnete mit jeweils den Läuferring axial begrenzenden Seitenflanschen des Rotors vorgesehen. Schließlich ist um die Permanentmagnete auf deren radial nach außen weisenden Seiten eine ringförmige Bandage gewickelt, um die Permanentmagnete zu stabilisieren. Bei diesem Stand der Technik sollen diese Magneten aus empfindlichem Keramikmaterial bestehen.
Aufgrund der verwendeten Bandagen ist der aus dem Stand der Technik bekannten Rotorläufer für hohe Belastungen offensichtlich geeignet, da eine hohe Festigkeit erzielt wird. Zu diesen Bandagen ist nun allerdings
festzuhalten, daß sie in der Regel aus einem unmagnetischen Material bestehen, um einen magnetischen Kurzschluß und die damit verbundenen Flußverluste durch die Bandage zu vermeiden. In der Praxis kommen dabei als Bandagematerial sowohl Stahl als auch Glasfaser- und Kohlefaserwerk- Stoffe zum Einsatz.
Als grundsätzliche Probleme im Zusammenhang mit der Bandage ist deren hohe Belastung auf Zug durch die von den Magneten ausgeübten Fliehkräfte zu nennen. Ferner vergrößert die Bandage den magnetisch wirksa- men Luftspalt an der Außenseite des Rotorläufers und reduziert damit den Wirkungsgrad der elektrischen Maschine. Schließlich vergrößert sie den Herstellungsaufwand bei der Produktion des Rotorläufers.
Ausgehend von den geschilderten Problemen bei der Permanentmagnetbe- festigung nach dem Stand der Technik liegt nun der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Rotorläufer für elektrische Maschinen so auszuführen, daß die Fixierung der Permanentmagnete unter Vermeidung wirkungsgradverschlechternder magnetischer Effekte verbessert wird.
Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 angegebenen Merkmale gelöst. Demnach weist die angegebene Ringein- richtung zur Sicherung der Permanentmagnete gegen die Fliehkräfte spezielle Halteelemente für die Permanentmagnete auf, die den Läuferring und die Permanentmagnete an ihrer in Richtung der Rotationsachse weisenden Seitenflächen flankieren. Die Halteelemente sind dabei am Läuferring fixiert und so mit den Permanentmagneten verbunden, daß sie bei einer Rotation des Rotorläufers in Radialrichtung beaufschlagt sind.
Im Gegensatz zum Stand der Technik, wo die Bandage auf Zug hoch belastet ist, führt die beim Erfindungsgegenstand vorliegende radiale Kraftübertragung zu wesentlich kleineren Zugkräften in den Halteelemen- ten. Dadurch wird die Befestigung der Magnete mit Konstruktionselementen vorgenommen, die auf wesentlich geringere Belastungen auszulegen sind. Die Halteelemente können damit dünner und folglich kostengünstiger herstellbar ausgeführt sein. Trotzdem ergibt sich eine gute mechanische Festigkeit des Rotorläufers gegen Fliehkräfte. Ferner sind im Bereich des Luftspaltes -je nach Ausführungsform - keine oder allenfalls nur dünne Konstruktionsteile vorhanden, so daß - anders als bei den Bandagierungen nach dem Stand der Technik - die Effizienz der Maschine verbessert wird.
Unterschiedliche Ausführungsformen der Ringeinrichtung des erfindungs- gemäßen Rotorläufers ergeben sich aus den Unteransprüchen. Diese werden anhand der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Axialschnitt durch einen aus mehreren Einheiten beste- henden Rotorläufer in einer ersten Ausführungsform,
Fig. 2 eine Abwicklung eine die Magnete sichernden Ringeinrichtung mit Halteelementen einer der Einheiten des Rotorläufers gemäß Fig. 1,
Fig. 3 eine Seitenansicht der Ringeinrichtung gemäß Fig. 2 in Fixierposition,
Fig. 4 einen teilweisen, vergrößerten Axialschnitt des Rotorläufers gemäß Fig. 1,
Fig. 5 eine perspektivische Darstellung einer Rotorläufereinheit in einem Fertigungszwischenschritt,
Fig. 6 eine perspektivische Darstellung der Rotorläufereinheit gemäß Fig. 5 in einem nachfolgenden Fertigungszwischen- schritt,
Fig. 7 eine perspektivische Explosionsdarstellung einer Rotorläufereinheit in einer weiteren Ausführungsform, und
Fig. 8 - 10 vergrößerte ausschnitts weise Axialschnitte durch Rotorläufereinheiten in weiteren unterschiedlichen Ausführungsformen.
Wie aus Fig. 1 und 4 deutlich wird, besteht ein Läufer 1 einer elektrischen Maschine aus drei identisch aufgebauten Rotorläufereinheiten 2. Jede dieser Einheiten 2 weist einen Läuferring 3 auf, der in bekannter Weise aus in Richtung der Rotationsachse A aufeinandergestapelten Blechlamellen 4 zusammengesetzt ist. Auf der äußeren Umfangsfläche 5 des Läuferrings 3 sind jeweils in Umfangsrichtung U aneinandergereiht und über den Um- fang verteilt Permanentmagnete 6 aufgeklebt.
Zur zusätzlichen Fixierung der Permanentmagnete 6 und insbesondere zur Aufnahme der in radialer Richtung angreifenden Fliehkräfte während der Rotation des Läufers 1 ist eine Ringeinrichtung R von außen über den Läuferring 3 mit den Permanentmagneten 6 gestülpt, deren Abwicklung in Fig. 2 dargestellt ist. In Fig. 3 ist eine Seitenansicht dieser Ringeinrichtung R gezeigt. Wie sich daraus entnehmen läßt, weist diese Ringeinrichtung R ein Trägerteil 7 auf, das als offener oder (wie in Fig. 3 gezeigt) geschlossener Ring ausgebildet sein kann. Entlang der in Umfangsrichtung U verlaufenden Längskanten 8 dieses Trägerteils 7 sind laschenförmige Haltefahnen 9 einstückig angeformt, die in der in Fig. 1 und 4 gezeigten Montagestellung die in Richtung der Rotationsachse A weisenden Seitenflächen 10, 11 des Läuferrings 3 und der Permanentmagneten 6 flankierend umgebogen sind. Die Seitenflächen 10, 11 und die Innenseiten der Haltefahnen 9 sind in nicht näher dargestellter Weise miteinander verklebt, so daß eine innige Verbindung zwischen Permanentmagneten 6 und Läuferring 3 zustandekommt. Diese zeichnet sich dadurch aus, daß bei Auftreten von radial nach außen weisenden Fliehkräften die Haltefahnen 9 in radialer Richtung beansprucht werden, wohingegen die in Umfangsrichtung U auftretenden Zugkräfte auf das ringförmige Trägerteil 7 praktisch vemachlässigbar sind.
Die drei Rotorläufereinheiten 2 werden zur Bildung des Läufers 1 in Axialrichtung miteinander fluchtend aufeinandergestapelt, beiderseits mit in Außen- und Innendurchmesser etwa den entsprechenden Durchmesserdimensionen des Läufers 1 entsprechenden, ringförmigen Endblechen 12 abge- schlössen und durch Spannbolzen 13 paketiert. Letztere durchgreifen die Haltefahnen 9 der Ringeinrichtung R und die Blechlamellen 4 der Läuferringe 3 jeweils über miteinander fluchtende Öffnungen 14.
Durch den vorstehend erläuterten modularen Aufbau des Läufers 1 können auch bei kurzen axialen Dimensionen der Permanentmagneten 6 längere Lauf erbauformen realisiert werden. Trotzdem bleiben die Vorteile der kur- zen axialen Baulänge der Permanentmagneten 6 erhalten, nämlich daß die dadurch auftretenden Durchbiegungskräfte bei einer Rotation des Läufers 1 in Grenzen gehalten werden. Diese Durchbiegungskräfte treten aufgrund der im wesentlichen seitlichen Halterung der Permanentmagneten 6 auf.
Anhand von Fig. 5 und 6 sind Aufbau und Montage einer Rotorläufereinheit 2 nochmals kurz zu rekapitulieren. So ist in Fig. 5 der Läuferring 3 mit der Vielzahl von aufgeklebten Permanentmagneten 6 erkennbar. In einem nächsten Zwischenschritt wird dann die Ringeinrichtung R darübergesetzt. Falls ein offener Ring verwendet wird, können die Haltefahnen 9 bereits abgekröpft ausgestaltet sein. Wird ein geschlossenes ringförmiges Trägerteil 7 eingesetzt, so sind die Haltefahnen 9 im Vormontagezustand in einer Ebene mit dem Trägerteil 7 auszuführen, so daß dieses auf den Läuferring 3 aufgeschoben und anschließend die Haltefahnen 9 nach innen umgebogen werden können.
In beiden Fällen werden die nach innen über den Läuferring 3 hinausstehenden Enden 15 entweder abgetrennt oder auf die Innenseite 16 des Läuferrings 3 umgelegt.
Zur Fixierung der Haltefahnen 9 können diese neben oder zusätzlich zu der bereits erwähnten Verklebung auch über Laserschweißpunkte mit der Seitenfläche 10 des Läuferrings 3 verschweißt werden. Ferner können die nach
innen gelegten, einander überlappenden Enden 15 zweier gegenüberliegender Haltefahnen 9 miteinander verschweißt werden.
Bei der in Fig. 7 gezeigten Ausführungsform einer Rotorläufereinheit 20 ist wiederum der übliche Läuferring 3 mit den darauf geklebten Permanentmagneten 6 vorgesehen. Im Unterschied zur Ausführungsform gemäß Fig. 1 ist die Ringeinrichtung R jedoch aus mehreren, sich jeweils über einen Teil des Umfangs erstreckenden Ringkomponenten 21 zusammengesetzt, die jeweils aus im Querschnitt U-förmig gebogenen Halteblechen gebildet sind. Die U-Basis bildet dabei das auf den Außenseiten 17 der Permanentmagneten 6 sitzende Trägerteil 7', die U-Schenkel jeweils die Haltefahnen 9'. Letztere sind wiederum mit den Seitenflächen 10 des Läuferrings 3 laserverschweißt.
Bei der in Fig. 8 gezeigten Ausführungsform des Läufers 1 sind wiederum drei Rotorläufereinheiten 30 vorgesehen, die in geeigneter Weise paketiert sind. Die Ringeinrichtungen R sind bei diesem Ausführungsbeispiel allerdings durch einfache, die Seitenflächen 10, 11 von Läuferring 3 und Permanentmagneten 6 jeweils flankierenden Ringscheiben 31 gebildet, die durch entsprechende, nicht näher dargestellte Verklebungen mit Läuferring 3 und Permanentmagneten 6 fest verbunden sind. Für begrenzte Rotationsgeschwindigkeiten kann diese relativ einfache Konstruktion ausreichend sein, insbesondere da die Verklebungen an den Seitenflächen 11 der Permanentmagneten 6 vornehmlich auf Schub belastet werden, was für Kle- bungen günstiger ist als reine Zugspannungen.
Bei dem in Fig. 9 gezeigten Ausführungsbeispiel sind wiederum drei Rotorläufereinheiten 40 vorgesehen, die vom grundsätzlichen Aufbau mit Läuferring 3, Permanentmagneten 6 und Ringscheiben 41 dem der Ausführungsform gemäß Fig. 8 entsprechen. Zusätzlich zu den Verklebungen über die Ringscheiben 41 ist jedoch eine radiale Halterung der Permanentmagneten 6 dadurch erreicht, daß die Ringscheibe 41 an ihrer radial äußeren Kante 42 mit einem umlaufenden Ringbund 43 versehen ist, der die Außenseiten 17 der Permanentmagnete 6 randseitig umgreift. Die Ringbünde 43 sind jeweils in Ringnuten 44 versenkt angeordnet, so daß die Außenseite des Läufers 1 glattflächig zylindrisch gestaltet ist. Bei dieser Kombination von Klebe- und Formschlußverbindung müssen die Ringscheiben 41 und -bünde 43 in ihrer Stärke so ausgelegt sein, daß sie die Fliehkräfte der Magnete 6 aufnehmen können.
Bei den Rotorläufereinheiten 50 des Läufers gemäß Fig. 10 sind statt eines Ringbundes, wie bei 43 in Fig. 9, die radial äußeren Kanten 52 der Ringscheiben 51 umgebördelt, wobei diese Bördelkanten 52 in jeweils umlaufenden Ringnuten 53 an den in Umfangsrichtung verlaufenden Kanten der Außenseite 17 der Permanentmagnete 6 versenkt angeordnet sind.
Wie in den Zeichnungen nicht näher dargestellt ist, kann die Ringeinrichtung zur Fixierung der Permanentmagnete 6 auch durch eine um Läuferring 3 und Permanentmagnete 6 spiralig herumgewickelte Bandlage aus Stahl, Glasfaser oder ähnlichen Materialien ausgelegt sein. Diese Bandlage hält - im Gegensatz zu einer Bandage nach dem Stand der Technik - die Permanentmagnete wiederum in erster Linie durch Radialkräfte und nicht - wie bei der Bandage üblich - durch tangentiale, in Umfangsrichtung ver-
laufende Kräfte, die erhebliche Zugspannungen innerhalb der Bandage erzeugen.
Zu der modulartigen Bauweise des Läufers 1 aus einzelnen Rotorläuferein- heiten 2, 20, 30, 40, 50 sind mehrere Vorteile zu nennen. So reduziert die Unterteilung der Magnete an den Läufern in axialer Richtung die Wirbelstromverluste, falls elektrisch leitfähige Magnete eingesetzt werden. Ferner führt die axiale Teilung des Läufers 1 zu einer Erhöhung der Flexibilität beim Aufbau unterschiedlicher Varianten. Auf einfache Weise lassen sich nämlich Läufer mit unterschiedlichen Längen durch Stapeln von mehr oder weniger Läufereinheiten realisieren.
Schließlich bietet der modulartig gestapelte Läufer den Vorteil, daß die sogenannten Rastmomente reduziert werden können, indem die verschiede- nen Rotorläufereinheiten mit ihren Permanentmagneten gegeneinander leicht verdreht montiert werden. Dies ist an sich von einem sogenannten Staffelläufer her bekannt. Es lassen sich dadurch ähnlich gute Effekte erzielen wie durch eine Nutschrägung im Ständer.