Beschreibung
Verfahren zur Signalübertragung in einem Punkkommunikations- System
Eine Methode zur Kapazitätssteigerung in Funkkommunikations- Systemen bei verbesserter Übertragungsqualität stellt die Nutzung adaptiver Antennensysteme für Basisstationen dar. Ein adaptives Antennensystems wird durch ein Feld von mehreren Einzelantennen gebildet, welche in einer Matrixschaltung miteinander verknüpft sind. Durch eine Steuerung von Phasen- und Amplitudenbelegung an den Einzelantennen werden bevorzugte Hauptstrahlrichtungen eines adaptiven Antennensystems eingestellt. Durch eine Einstellung von Hauptstrahlrichtungen ei- nes adaptiven Antennensystems werden im wesentlichen diskrete Strahlungskeulen (Beam) herausgebildet, die auf Teilnehmerstationen innerhalb einer Funkzelle ausgerichtet sind. Daher wird durch adaptive Antennensysteme nur noch der tatsächlich relevante Bereich einer Funkzelle abgedeckt.
Werden von einem adaptiven Antennensystem Funksignale in einem eng begrenzten Sektor abgestrahlt, so sinkt die Gefahr von Interferenzen in bezug auf die gesamte Umgebung der jeweiligen Basisstation. Unter Verwendung adaptiver Antennensy- steme sinkt aufgrund der schmalen und richtungsoptimierten
Strahlungskeulen außerdem die Wahrscheinlichkeit, daß Mobilstationen in benachbarten Funkzellen Gleichkanalstörungen erfahren. Adaptive Antennensysteme bewirken nicht nur beim Downlink eine Verbesserung des Signal-Störabstandes, sondern auch beim Uplink. Betreiber von Mobilfunknetzen können die Vorteile durch adaptive Antennensysteme zur Qualitätsverbesserung, zur Erhöhung von Datenübertragungsraten und für ein kleineres Wiederholungsmuster der Trägerfrequenzen mit entsprechender Kapazitätssteigerung nutzen.
Für eine effiziente Nutzung von adaptiven Antennensystemen sind hochgenaue Funkkanalschätzungen erforderlich. Insbeson-
dere bei Teilnehmerstationen, die sich mit einer hohen Geschwindigkeit relativ, zur jeweiligen Basisstation bewegen, sind hochgenaue FunkkanalSchätzungen aufgrund von Mehrwegeausbreitung und Doppler-Effekten äußerst aufwendig.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur hochratigen Datenübertragung in einem Funkkommunikationssystem anzugeben, welches auf hohe Geschwindigkeiten von Teilnehmerstation relativ zu Basisstationen ausgelegt ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind den ab- hängigen Ansprüchen zu entnehmen.
Ein wesentlicher Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß in FunkkommunikationsSystemen, bei denen sowohl Downlink- als auch Uplink-Signale mittels adaptiver Antennen- einrichtungen gesendet und empfangen werden, mit MIMO-Funk- kanälen (Multiple Input Multiple Output) die Zeitvarianz von Funkkanälen auf verhältnismäßig einfache Weise durch eine Ermittlung von diskreten Doppler-Verschiebungen bestimmt und kompensiert wird. Die mehrfachen Ein- und Ausgänge von MIMO- Funkkanälen werden durch Einzelantennen der jeweiligen Sender- bzw. empfängerseitigen adaptiven Antenneneinrichtung gebildet. Insbesondere bei Teilnehmerstationen, die sich mit einer höheren Geschwindigkeit relativ zu einer Basisstation bewegen, stellt die hohe Zeitvarianz zugehöriger Funkkanäle ein Problem dar, das bisher nur durch aufwendige adaptive
Entzerrung gelöst werden konnte. Eine adaptive Entzerrung von Funksignalen, die über stark zeitvariante Funkkanäle übertragen werden, ist mit der vorliegenden Erfindung nicht mehr notwendig.
Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt
Figur 1 eine Funkzelle mit einer Basisstation und zwei mobilen Sende-/Empfangseinrichtungen,
Figur 2 eine Anordnung mit einer Basisstation, einer mobilen Sende-/Empfangseinrichtung, einer Signalverarbeitungseinrichtung und einer Teilnehmerstation.
In der in Figur 1 dargestellten Funkzelle CELL sind eine Ba- sisstation BS und zwei mobile Sende-/Empfangseinrichtungen MTl, MT2 angeordnet. Eine erste mobile Sende-/Empfangseinrichtung MTl ist auf einem Kraftfahrzeug VEHl montiert, das sich mit einer Geschwindigkeit VI relativ zur Basisstation BS bewegt. Eine zweite mobile Sende-/Empfangseinrichtung MT2 ist auf einem Zug VEH2 montiert, der sich mit einer Geschwindigkeit V2 relativ zur Basisstation BS bewegt. Sowohl die Basisstation BS als auch die beiden mobilen Sende-/Empfangseinrichtungen MTl, MT2 weisen jeweils eine nicht näher dargestellte adaptive Antenneneinrichtung auf. Für eine Signal- Übertragung zwischen der Basisstation BS und den beiden mobilen Sende-/Empfangseinrichtungen MTl, MT2 werden an den adaptiven Antenneneinrichtungen Hauptstrahlrichtungen eingestellt. Dadurch werden Strahlungskeulen BEAMl bis BEAM4 herausgebildet, die auf die mobilen Sende-/Empfangseinrichtungen MTl, MT2 bzw. die Basisstation ausgerichtet sind. Von der Basisstation BS an die mobilen Sende-/Empfangseinrichtungen MTl, MT2 gesendete Signale werden nicht nur über direkte Ausbreitungspfade PATH1, PATH2 übertragen, sondern durch Mehrwegeausbreitung und Reflexionen beispielsweise an den Gebäuden Bl bis B4 bedingt auch über Nebenausbreitungspfade SUB-PATHl bis SUB-PATH4. An den mobilen Sende-/Empfangseinrichtungen MTl, MT2 werden somit zahlreiche unterschiedlich zeitverzögerte und gedämpfte Kopien eines zugehörigen Originärsignals empfangen.
In einer der ersten bzw. der zweiten mobilen Sende-/Empfangseinrichtung MTl, MT2 zugeordneten Signalverarbeitungseinrich-
tung DSPl, DSP2 werden für die von der Basisstation BS gesendeten Signale diskrete Doppler-Verschiebungen ermittelt. Die Ermittlung der diskreten Doppler-Verschiebungen erfolgt für jeden dominanten Ausbreitungspfad. In der Anordnung in Figur 2 ist die der ersten mobilen Sende-/Empfangseinrichtung MTl zugeordnete Signalverarbeitungseinrichtung DSPl detaillierter dargestellt. Für die der zweiten mobilen Sende-/Empfangseinrichtung MT2 zugeordnete Signalverarbeitungseinrichtung DSP2 gelten die nachfolgenden Ausführungen in gleicher Weise.
Aus den ermittelten Doppler-Verschiebungen wird bei einer FunkkanalSchätzung die Zeitvarianz von Funkkanälen bestimmt. Die Doppler-Verschiebungen bzw. Zeitvarianzen werden neben weiteren Übertragungskanalparametern, wie Einfallswinkel, Dämpfung und Zeitverzögerung, entsprechend einem mehrdimensionalen Unitary-ESPRIT-Verfahren in einem Kanalschätzer CHS1 der Signalverarbeitungseinrichtung DSPl ermittelt. Das mehrdimensionale Unitary-ESPRIT-Verfahren ist detailliert in M. Haardt und J. Nossek „Simultaneous Schur-Decomposition of Se- veral Non-Symmetric Matrices to Achieve Automatic Pairing in Multi-Dimensional Harmonie Retrieval Problems", IEEE Transac- tions on Signal Processing, S. 161-169, Bd. 46, Januar 1998 beschrieben und wird hier nicht weiter behandelt. Die Funkkanalschätzungen werden in Zeitabständen durchgeführt, die von der Geschwindigkeit VI der mobilen Sende-/Empfangseinrichtung MTl bzw. des Kraftfahrzeugs VEH1 abhängig sind. Da die Zeitvarianz eines Übertragungskanals aufgrund der stärkeren Doppler-Verschiebungen bei höheren Geschwindigkeiten größer ist als bei niedrigen Geschwindigkeiten, sind die Zeitabstände für die Funkkanalschätzungen bei höheren Geschwindigkeiten entsprechend niedriger.
Nach der Schätzung der Übertragungskanalparameter für jeden aufgelösten Ausbreitungspfad werden zu den mittels der ersten mobilen Sende-/Empfangseinrichtung MTl empfangenen Signalen gehörige Originärsignale in einem Maximalverhältniskombinie- rer MRC durch Maximalverhältniskombinieren rekonstruiert.
Nachfolgend werden die rekonstruierten Originärsignale über eine drahtgebundene Schnittstelle IFl an eine Teilnehmerstation UE1 im Kraftfahrzeug VEHl übermittelt. Im Kraftfahrzeug VEH ist eine drahtgebundene Schnittstelle aufgrund der Ab- Schirmwirkung durch die Karosserie, der Störwirkung auf andere elektrische Komponenten, des geringen Verkabelungsaufwandes und der Kosten zweckmäßiger als eine drahtlose Schnittstelle. Im Zug VEH2 werden die rekonstruierten Originärsignale dagegen über eine abschnittsweise drahtlose Schnittstelle IF2 zu Teilnehmerstationen UE2, UE3, UE4 im Zug VEH2 übermittelt. Die rekonstruierten Orignärsignale werden von der zur zweiten mobilen Sende-/Empfangseinrichtung MT2 zugeordneten Signalverarbeitungseinrichtung DSP2 drahtgebunden zu einem nicht näher dargestellten Repeater in einem Wagon des Zuges VEH2 übertragen. Von dort aus werden die rekonstruierten Orignärsignale über eine Funkschnittstelle oder eine Bluetooth-Schnittstelle zur jeweiligen Teilnehmerstation UE2, UE3 , UE4 übertrage .
In entsprechender Weise werden von einer Teilnehmerstation
UE1, UE2, UE3, UE4 im Kraftfahrzeug VEH oder im Zug VEH2 gesendete Signale an die Basisstation BS übertragen. Die Signale werden zunächst an die jeweilige mobile Sende-/Empfangseinrichtung MTl, MT2 übermittelt und von dort aus mittels der jeweiligen adaptiven Antenneneinrichtung in einer Strahlungskeule BEAM3, BEAM4 gerichtet an die Basisstation BS gesendet. In einer nicht näher dargestellten Signalverarbeitungseinrichtung der Basisstation BS werden diskrete Doppler-Verschiebungen für die mittels der adaptiven Antenneneinrichtung der Basisstation BS empfangene Signale ermittelt. Zu den mittels der adaptiven Antenneneinrichtung der Basisstation BS empfangenen Signalen gehörige Teilnehmeroriginärsignale werden dann mit Hilfe der ermittelten diskreten Doppler-Verschiebungen rekonstruiert .
In Figur 2 sind die Signalverarbeitungseinrichtung DSPl und die TeilnehmerStation UE1 in einem Teilnehmerendgerät TEl zu-
sammengefaßt . Die drahtgebundene Schnittstelle IFl zwischen der Signalverarbeitungseinrichtung DSPl und der Teilnehmerstation UEl ist also geräteintern. In Kraftfahrzeugen ist dies beispielsweise aufgrund des geringeren Montageaufwandes von Vorteil. Alternativ dazu besteht die Möglichkeit, die Signalverarbeitungseinrichtung DSPl in die mobile Sende-/Emp- fangseinrichtung MTl zu integrieren.
Die vorliegende Erfindung ist nicht allein auf die hier be- schriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt.