Verfahren zur Herstellung von Alkylglycosiden, insbesondere Alkylfructosiden
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Alkylglycosiden durch säurekatalysierte Umsetzung von Alkohlen mit einem Saccharid oder von daraus erhaltenen kurzkettigen Alkylglycosiden zu längerkettigen Alkylglycosiden.
Alkylglycoside, insbesondere die höheren Alkylglycoside mit mindestes acht Kohlenstoffatomen im Aglykon, sind seit über 60 Jahren als Rohstoffe für Reinigungs- und Waschmittelformulierungen bekannt. Darüberhinaus werden sie als Benetzungagentien und Emulgatoren sowohl im Nahrungmittel- als auch im Non-Food-Sektor eingesetzt. Sie sind vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen darstellbare, leicht biologisch abbaubare und ungiftige Substanzen. Durch dieses positive Ökoprof il und durch ihr hohes synergistisches Potential im Zusammenwirken mit klassischen Commodity-Tensiden besitzen sie eine stark wachsende wirtschaftliche Bedeutung.
Im Blickpunkt des Interesses stehen daher Verfahren zur Herstellung von Alkylglycosiden, mit denen das jeweils gewünschte Alkyiglycosid auf einfache und wirtschaftliche Art und Weise erhalten werden kann. Die Herstellung von Alkylglycosiden an sich ist vielfach in Büchern und ebenso in der Patentliteratur beschrieben worden. Ein Überblick findet sich z. B. in W. von Rybinski, K. Hill, Angew. Chem. 1998, 110, 1394-1412; Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 1998, 37, 1328-1345.
Alkylglycoside werden allgemein erhalten durch saure Umsetzung von Sacchariden mit einem Alkohol bzw. durch sogenannte Transglycosidierung von kurzkettigen Alkylglycosiden mit dem entsprechenden höheren Alkohol. Bei den Reaktionsbedingungen kommt es im Allgemeinen zu Polymerisationsreaktionen der Zuckerbestandteile, so dass im Ergebnis Produktmischungen aus Alkylmonoglycosiden mit den entsprechenden Polymeren erhalten werden.
Als Saccharide können dabei grundsätzlich Aldosen und Ketosen wie z.B. Glucose, Mannose, Gaiactose, Xylose, Ribose und Fructose sowie Disaccharide wie Saccharose und Maltose zum Einsatz kommen.
BESTÄTIOOMOSECOPIE
Es hat sich jedoch gezeigt, dass unter den stark sauren Bedingungen der Umsetzung unter Verwendung von stark sauren Katalysatoren wie z.B. Schwefelsäure, Phosphorsäure oder Sulfonsäure Fructose bzw. der fructosehaltige Bestandteil von höheren Zuckern unter Dehydratisierung zersetzt wird und die entsprechenden Alkylfructoside, insbesondere Alkylmonof ructoside, nicht oder nur in geringen und damit wirtschaftlich uninteressanten Mengen erhalten werden können.
In der WO 94/09019 wird zur Herstellung von Alkylfructosiden vorgeschlagen, Fructose oder ein niederes Alkylfructosid in Gegenwart eines sauren Tonminerals oder eines Crack-Katalysators auf Siliciumoxid-Aluminiumoxidbasis umzusetzen. Als Edukte kommen hier jedoch ausschließlich das Monosaccharid Fructose oder ein niederes Alkylmonofructosid zum Einsatz.
In der WO 96/36640 wird ein Verfahren zur Herstellung von Alkylglycosiden unter Verwendung eines speziellen Katalysators, der ein mesoporöses Molekularsieb auf Siliciumoxidbasis ist, beschrieben, wobei Fructose und fructosehaltige Disaccharide unter Erhalt des entsprechenden Alkylfructosids bzw. des entsprechenden alkylierten Disaccharids umgesetzt werden. Die Disaccharide, die hier zum Einsatz kommen, bestehen aus einem Monosaccharid und Fructose, wobei die Fructose als reduzierendes Monosaccharid an das weitere Monosaccharid gebunden ist wie z. B. Lactulose und Leucrose. Das Disaccharid wird hierbei ungespalten in das alkylierte Produkt überführt.
EP 0 570 056 und EP 0 619 318 betreffen Verfahren zur Herstellung von Alkylpolyglycosiden, wobei die Bildung von Polysacchariden wie Polyglykosen als Nebenprodukte verhindert werden soll, indem als Katalysatoren entweder ein binärer Katalysator aus einer starken organischen Säure und einer schwachen organischen Base oder eine Alkyl- bzw. Arylsulfonsäure, deren Sulfongruppe sterisch gehindert ist, eingesetzt werden.
Von Nachteil ist weiter, dass mit herkömmlichen Verfahren erhaltene, technische
Alkylglycoside in Form von Gemischen aus Alkylmonoglycosiden und Alkyloligo- und Alkylpolyglycosiden aus Glucose farbige Verunreinigungen enthalten, die ein
Verfahren zur Farbaufhellung der Endprodukte erforderlich machen (DE 38 337 80).
Es war Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem fructosehaltige Saccharide in die entsprechenden Alkylglycoside überführt werden können, wobei gleichzeitig auch die entsprechenden Alkylfructoside gewonnen werden können.
Weiter war es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, mit dem die gewünschten Alkylglycoside frei von farbigen Verunreinigungen erhalten werden können, so dass keine Maßnahmen zur Farbverbesserung notwendig sind.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von Alkylglycosiden aus Sacchariden, die Fructose in nichtreduzierender Form enthalten, durch säurekatalysierte Umsetzung von Alkoholen mit den Sacchariden, wobei als Katalysator mindestens einer ausgewählt unter einem Tonmineral, einem Y-Zeolithen und Oxalsäure eingesetzt wird.
Bei Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen sich die entsprechenden Alkylfructoside neben den Alkylglycosiden, die durch Alkylierung der weiteren Zuckerbestandteile des Ausgangssaccharids stammen, erhalten.
Die als Edukte eingesetzten Saccharide enthalten als Bestandteil Fructose in nichtreduzierender Form. Hierbei ist die Fructose mit einem weiteren Zuckermonomer über die anomeren C-Atome gekoppelt, d.h., über die glycosidische Hydroxylgruppen. Die erhaltene Verbindung ist daher vergleichbar mit einem Acetal und wirkt nicht reduzierend.
Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung können insbesondere höhere Alkylglycoside mit z.B. wenigstens acht Kohlenstoffatomen in dem Aglykon durch Transglycosidierung von niederen Alkylglycosiden erhalten werden, wobei die niederen Alkylglycoside erfindungsgemäß hergestellt worden sind.
Als Saccharid eignet sich prinzipiell jedes Oligo- oder Polysaccharid, das Fructose in nichtreduzierenden Form enthält. Besonders bevorzugt sind hierbei Disaccharide, wobei als Beispiele für Disaccharide mit Fructosebestandteil in nichtreduzierender Form Saccharose oder Difructoseanhydrid III genannt seien.
Der als Edukt eingesetzte Alkohol kann prinzipiell aus einer Vielzahl von Alkoholen gewählt werden, wie sie allgemein für die Herstellung von Alkylglycosiden bekannt sind. Beispielsweise können primäre und sekundäre Alkohole eingesetzt werden. Für die Herstellung der höheren Alkylglycoside, wie sie auch für die vorstehend genannten Anwendungen eingesetzt werden können, insbesondere als Tensid, werden vorzugsweise Alkohole mit einer Kettenlängen von C8 bis C22 verwendet.
Für die Herstellung von niederen Alkylglycosiden, die für eine nachfolgende Transglycosidierung mit einem höheren Alkohol geeignet sind, werden vorzugsweise primäre aliphatische Alkohole mit einer Kettenlänge von C1 bis C5 eingesetzt.
In den Ansatzverhältnissen kann erfindungsgemäß ein Saccharid-Alkohol- Molverhältnis von 1 :180 bis 1 :5, bevorzugt von 1 :70 bis 1 :10, gewählt werden.
Für die erfindungsgemäße Umsetzung wird ein Katalysator ausgewählt unter einem sauren Tonmineral, einem Y-Zeolithen, Oxalsäure oder Mischungen davon, verwendet. Das saure Tonmineral ist vorzugsweise Kaolinit oder ein Montmorillonit wie z.B.
Montmorillonit K10, Montmorillonit K5 oder Montmorillonit KSF, wobei der
Montmorillonitkatalysator auch Zwischenschicht-Ionen ausgetauscht sein kann.
Bei den Zwischenschicht-lonen-getauschten Montmorillonitkatalysatoren sind
Zwischenschicht-Metallionen durch weiteren Metallionen ersetzt, wie z.B. Aluminium (III), Eisen (III), Kupfer (II), Natrium oder Zink (II). Beispiele hierfür sind Montmorillonit K10 oder K 5 mit Aluminium (III)-, Eisen (III)-, Kupfer (II)-,
Natrium- oder Zink (ll)-lonen in der Zwischenschicht.
Erfindungsgemäß besonders bevorzugt sind die Montmorillonit-Katalysatoren, insbesondere Montmorillonit K10, K10-Fe und K10-Cu.
Der Anteil an Katalysatormasse beträgt üblicherweise 5 bis 50 %, vorzugsweise 10 bis 20 %, bezogen auf die eingesetzte Saccharid-Masse.
Für die Umsetzung kann der Alkohol selbst oder ein anderes hierfür geeignetes Lösungsmittel, wie es üblicherweise eingesetzt wird, verwendet werden.
Die für die Umsetzung gewählte Temperatur bestimmt sich nach der Art des Alkohols, sollte jedoch 140° Celsius nicht übersteigen. So werden für die Umsetzung von langkettigen Alkoholen vorzugsweise Temperaturen in einem Bereich von 90° bis 140° Celsius, insbesondere von 110° bis 125° Celsius, gewählt. Zur Herstellung kurzkettiger Alkylglycoside wird die Temperatur auf einen Wert eingestellt, der das Refluxieren des kurzkettigen Alkohols ermöglicht. Vorzugsweise übersteigt hier die Temperatur 120° Celsius nicht.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass, wenn die Temperatur bei 100° Celsius oder weniger eingestellt wird, selektiv Alkylfructoside erhalten werden können.
Hierbei beschränkt sich die Selektivität nicht auf die Alkylglycosidherstellung durch Alkylierung von Fructose, sondern betrifft auch die Transglycosidierung. So wurde gefunden, dass bei Durchführung der Transglycodisierung von Mischungen aus kurzkettigem Alkylfructosid und anderen kurzkettigen Alkylglycosiden bei 100 °C oder weniger selektiv die kurzkettigen Alkylfructoside mit dem höherkettigem Alkohol zu den entsprechenden höherkettigen Alkylfructosiden umgesetzt werden, während die kurzkettigen Alkylglycoside der anderen Saccharidbestandteile nicht umgesetzt werden.
Die Umsetzung kann bei reduziertem Druck erfolgen, wobei auch hier der Wert für den Druck in Abhängigkeit von der Art des eingesetzten Alkohols variieren kann. So wird normalerweise bei Reaktionen mit niederen Alkoholen ein Vakuum von 400 bis 900 mbar, vorzugsweise von 400 bis 600 mbar, und bei Reaktionen mit höheren Alkoholen ein Vakuum von 20 bis 200 mbar, vorzugsweise auf 50 bis 100 mbar, eingestellt.
Ganz allgemein kann das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Alkylglycosiden durchgeführt werden, durch thermische Umsetzung der Saccharide oder Transglycosidierung niederer Alkylglycoside mit höheren Alkoholen in Gegenwart des sauren Katalysators, kontinuierlicher Entfernung des entstehenden Reaktionswassers durch z. B. Vakuum, Abfiltrieren des Katalysators und Entfernen des überschüssigen Alkohols, z. B. alternativ durch Festphasenextraktion oder Destillation. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung kann das Verfahren folgende Schritte umfassen:
1. Mischungen aus dem Alkohol, Saccharid und saurem Katalysator werden bei erhöhter Temperatur zur Reaktion gebracht.
a) Der Alkohol wird zusammen mit dem Saccharid oder einem niederem Alkyiglycosid in einem Reaktionsgefäß vorgelegt. Die Mischung wird auf Reaktionstemperatur erhitzt, anschließend wird der Katalysator zugegeben und ein entsprechendes Vakuum eingestellt. b) Alternativ kann eine Mischung aus Katalysator und Alkohol auf Reaktionstemperatur erhitzt, das entsprechende Vakuum eingestellt und das Saccharid als Pulver oder Suspension in dem entsprechenden Alkohol zudosiert werden.
2. Für den Fall, dass kurzkettige Alkylglycoside als Edukte verwendet werden, kann das Verfahren auch wie folgt ablaufen:
a) Das niedere Alkyiglycosid wird in einer Lösung aus dem niederen Alkohol und dem gewünschten höheren Alkohol zusammen mit dem Katalysator erhitzt und der niedere Alkohol unter vermindertem Druck destillativ entfernt, oder b) das niedere Alkyiglycosid kann als Lösung in dem entsprechenden höheren Alkohol zu einer temperierten Mischung aus höherem Alkohol und Katalysator unter Vakuum zugegeben werden.
Die Aufarbeitung der nach 1. oder 2. erhaltenen Reaktionsmischungen kann wie folgt durchgeführt werden:
3. Nach Beendigung der Reaktion werden die Feststoffanteile, z. B. der Katalysator, entfernt, z. B. indem die erhaltene Reaktionsmischung filtriert wird.
4. Die von den unlöslichen Feststoffen wie dem Katalysator befreite Mischung, die noch den überschüssigen höheren Alkohol enthält, kann zur Entfernung des überschüssigen höheren Alkohols
a) auf eine temperierte Säule gegeben werden, die mit einem geeignetem Trägermaterial gefüllt ist. Es wird solange ein geeignetes Eluierungsmittel über die Säule gepumpt, bis im < Eluat kein höherer Alkohol mehr nachweisbar ist. Anschließend können die Alkylglycoside mit einem hierfür geeigneten Eluierungsmittel eluiert, durch Evaporieren von dem Alkohol befreit und als Paste oder wässrige Suspension erhalten werden, die zum Gefriertrocknen eingesetzt werden kann.
b) einer . Hochvakuum-Destillation oder Kurzweg-Destillation unterzogen werden.
Ein geeignetes Eluiermittel zur Entfernung des höheren Alkohols ist z. B. ein C4 bis C6-Alkohol oder Mischungen davon, z. B. 1-Butanol. Ein geeignetes Mittel zum Eluieren der erhaltenen Alkylglycoside ist z. B. ein C1 bis C3-Alkohol, Mischungen davon bzw. wässrige Mischungen davon.
Der vorstehend beschriebene Verfahrensverlauf dient zur Erläuterung, wobei die einzelnen Maßnahmen bei Bedarf entsprechend abgeändert und modifiziert werden können.
Nachstehend werden geeignete Reaktionsbedingungen für die Aufarbeitung einer durch Umsetzung von Saccharose erhaltenen Reaktionsmischung beschrieben, wobei diese Bedingungen ggf. durch routinemäßige Variation, ohne weiteres auf die Aufarbeitung von Reaktionsmischungen aus anderen Edukten als Saccharose angepaßt werden können.
Wird z. B. Saccharose als Edukt eingesetzt, wird als Produkt eine Mischung aus Alkylglucosiden und Alkylfructosiden erhalten. Vorzugsweise wird in diesem Fall eine Saccharose eingesetzt, die Kristalldurchmesser in einem Bereich von 250 bis 800 μm, insbesondere von 315 bis 500 μm, aufweist.
Als geeignetes Trägermaterial für die Säule kann hierbei ein Material ausgewählt unter Silicagel, Celite, Montmorillonit K10 oder Aluminiumoxid, vorzugsweise basisches Aluminiumoxid, gewählt werden, wobei die Säule auf eine Temperatur von 40° bis 50° Celsius temperiert wird.
Wird als Trägermaterialbasis Aluminiumoxid verwendet, sollte das Massenverhältnis von Alkyiglycosid in der Lösung und dem basischen Aluminiumoxid 1 :10 vorzugsweise nicht unterschreiten.
Als bevorzugtes Eluierungsmittel für den höheren Alkohol wird 1-Butanol eingesetzt, wobei die Säule solange mit 1-Butanol gespült wird, bis kein höherer Alkohol mehr eluiert wird.
Das zur Abtrennung des höheren Alkohols benötige Volumenverhältnis höherer Alkohol/1 -Butanol liegt im Allgemeinen zwischen 1 :4 bis 1 :10, wobei Verhältnisse zwischen 1 :5 bis 1 :7 üblich sind.
Das eingesetzte 1 -Butanol und der überschüssige höhere Alkohol können recycelt werden.
Die Eluierung der Alkylglycoside von dem basischem Aluminiumoxid kann mit einer wässrigen, zwischen 50 % und 96 %, insbesondere 70 %, Ethanol-Lösung erfolgen.. Dabei werden üblicherweise pro Gramm Alkyiglycosid zwischen 50 und 100 mL Ethanol-Lösung benötigt. Die so erhaltene Lösung mit den Alkylglycosiden kann entweder zu einer Paste eingedickt oder nach Abdestillieren des Ethanols gefriergetrocknet werden.
Die Abtrennung des Katalysators aus der heißen Reaktionslösung geschieht üblicherweise mit einem Membranfilter, wobei sich für die erfindungsgemäß verwendeten Katalysatoren insbesondere ein 0,45 μm-Membranfilter als geeignet erwiesen hat.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das Saccharid, dass die Fructose in nichtreduzierender Form enthält, unter den Reaktionsbedingungen zunächst gespalten. Dabei entsteht intermediär aber keineswegs die freie Fructose in reduzierender Form, sondern durch Reaktion mit dem Alkohol das entsprechende Alkylfructosid. Die Bildung des Alkylfructosid wird hierbei durch die wasserfreien Bedingungen, wie sie üblicherweise für die Herstellung von Alkylglycosiden gewählt werden, unterstützt.
Wird als Edukt z.B. die erfindungsgemäß ebenfalls bevorzugte Saccharose eingesetzt, entsteht zunächst Alkylfructosid und die freie Glucose, wobei Glucose durch Reaktion mit überschüssigem Alkohol ebenfalls in die entsprechenden Alkylglucoside überführt werden kann. Wird die Reaktion bei einer Temperatur von 100° Celsius oder weniger gehalten, wird die Bildung der Alkylglucoside unterdrückt und selektiv Alkylfructosid gebildet.
Entsprechendes gilt für die Transglycosidierung, wobei aus einem Gemisch aus kurzkettigen Alkylfructosiden und Alkylglucosiden selektiv die kurzkettigen Alkylfructoside mit dem höherkettigen Alkohol umgesetzt werden.
Die erfindungsgemäß erhaltenen Alkylglycoside weisen keine stark farbigen Verunreinigungen auf und können direkt als solche oder aufgetrennt in die einzelnen Komponenten ohne weitere Aufreinigung für die verschiedensten Anwendungszwecke eingesetzt werden. Sie eignen sich insbesondere zur Anwendung in Waschmittelzusammensetzungen, kosmetischen Formulierungen oder Nahrungsmitteln, als Benetzungsagentien und Emulgatoren.
Nachstehend wird die Erfindung anhand einzelner Beispiele, die die Herstellung ausgewählter Alkylglycoside betreffen, veranschaulicht.
Beispiele
Beispiel 1 : Darstellung von Butylglycosiden
In einem 250 mL Dreihalskolben mir Rührer, Kolonne und Destillationsbrücke wurden 150 g (2 mol) 1 -Butanol und 10 g (30 mmol) Saccharose vorgelegt und auf 100° bis 115° Celsius erhitzt und 2 g Montmorillonit K 10 hinzugegeben. Diese Mischung wurde für 3 h bei dieser Temperatur stark gerührt. Nach Filtration und Entfernung des überschüssigen 1-Butanols im Vakuum wurden die Butylglycoside (Butylglucosid und Butylfructosid) in nahezu quantitativer Form erhalten, wobei die Bestimmung mittels HPLC erfolgte.
Beispiel 2: Darstellung von Dodecyclglycosiden
In einem 100 mL Dreihalskolben mit Rührer, Kolonne und Destillatonsbrücke wurden 40 g (0,22 mol) 1-Dodecanol und 1 ,0 g Saccharose (2,5 mmol) vorgelegt und auf 125° Celsius erhitzt. Dann wurden 400 mg Montmorillonit K10 zugegeben. Diese Mischung wurde 6 h bei einem Vakuum von 50 mbar so stark gerührt, dass ein Absetzen noch nicht gelöster Saccharose vermieden wurde. Anschließend wurde die Reaktion durch Abfiltrieren des Katalysators beendet. Die Reaktionsmischung wurde auf eine mit 20 g basischem Aluminiumoxid (Stufe I) gefüllte und auf 40° Celsius temperierte Säule gegeben. Nach dem Spülen des Aluminiumoxids mit 400 mL 1 -Butanol ließ sich kein 1-Dodecanol mehr eluieren. Das Alkylglycosidgemisch wurde nun mit 200 mL 70 proz. Ethanol-Lösung von dem Aluminium gewaschen. Das Ethanol wurde abdestilliert und die in der verbleibenden wässrigen Lösung suspendierenden Produkte wurden gefriergetrocknet. Es wurden 0,9 g Dodecylglycoside erhalten.
Beispiel 3: Darstellung von Dodecyclglycosiden durch Transglycosidierung
In einem 100 mL Dreihalskolben mit Rührer, Kolonne und Destillationsbrücke wurden 40 g (0,54 mol) 1 -Butanol und 2,5 g Saccharose (7,5 mmol) vorgelegt und auf 110° bis 115° Celsius erhitzt. Dann wurden 500 mg Montmorillonit K10 zugegeben. Diese Mischung wurde bei dieser Temperatur 3 h stark gerührt. Anschließend wurden zu der Reaktionsmischung 40 g (0,21 moi) 1-Dodecanol hinzugegeben, die Mischung auf 125° Celsius erhitzt und das Vakuum (50 mbar) so eingestellt, dass das 1 -Butanol schnell abdestillierte. Nach 9 Stunden wurde die Reaktion durch Abfiltrieren des Katalysators beendet.
Die Reaktionsmischung wurde auf eine mit 50 g basischem Aluminiumoxid (90- Aktivitätsstufe I) gefüllte und auf 40° Celsius temperierte Säule gegeben. Nach dem Spülen mit 400 mL 1 -Butanol wurde kein 1-Dodecanol mehr eluiert. Dann wurden die langkettigen Alkylglycoside mit 300 mL 70 proz. Ethanol-Lösung von dem Trägermaterial gewaschen. Das Ethanol wurde abdestilliert und die in der verbleibenden wässrigen Lösung suspendierten Produkte wurden gefriergetrocknet. Es wurden 2,3 g Dodecylglycoside erhalten.
Beispiel 4: Darstellung von Dodecylglycosiden
In einem 2,5 L-Glasreaktor mit Rührer, Innenthermometer und Destillationsbrücke werden 1 L (14 mol) 1 -Butanol und 100 g Saccharose (0,3 mol) vorgelegt und auf 110 - 115 °C erhitzt. Dann werden 10 g Montmorillonit K10 zugegeben und die Mischung wird bei dieser Temperatur 3 h stark gerührt. Anschließend wird zu der Reaktionsmischung 1 L (6 mol) 1-Dodecanol hinzugegeben, die Mischung auf 125 °C erhitzt und das Vakuum so eingestellt, dass das 1 -Butanol schnell abdestillieren kann. Nach Beendigung des Destillationsvorgangs (2 - 3 h) wird das Vakuum auf 20 mbar reduziert und noch weitere 12 h bei dieser Temperatur gerührt. Anschließend wird der Katalysator abfiltriert und die Lösung wie in Beispiel 3 beschrieben aufgearbeitet. Man erhält nach Gefriertrocknung 120 g einer Dodecygfycosidmischung, die Fructoside und Glucoside in einem Verhältnis von etwa 2:1 enthält.