Verfahren bzw. Einrichtung zur Steuerung von Schaltvorgängen bei einem automatisierten Schaltgetriebe eines Kraftfahrzeuges
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung von Schaltvorgängen bei einem automatisierten Schaltgetriebe eines Kraftfahrzeuges, wobei der Motor des Kraftfahrzeuges über eine Kupplung mit der Getriebeeingangswelle verbindbar ist, wobei für die Realisierung der Schaltvorgänge und/oder der unterschiedlichen Fahrstufen ein Steuergerät und ein im Fahrgastraum angeordneter Schalthebel vorgesehen ist und bei entsprechender Bedienung des Schalthebels durch den Fahrer beim Einlegen des Leerlaufes (Fahrstufe N) und/oder bei einem Getriebe-Gangwechsel die Kupplung geöffnet und die Getriebeeingangswelle von der Motorwelle entkuppelt wird, wobei auch das Getriebe in einen Getriebeleerlauf schaltbar ist und wobei der Fahrzustand des Kraftfahrzeuges (Fahrbetrieb oder Standbetrieb) ermittelt wird. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Einrichtung zur Steuerung von Schaltvorgängen bei einem automatisierten Schaltgetriebe eines Kraftfahrzeuges, insbesondere elektronische Schalteinrichtung zur Durchführung des oben genannten Verfahrens, mit einer steuerbaren Kupplung zur wirksamen Kupplung oder Entkupplung des Motors des Kraftfahrzeuges mit der Getriebeeingangswelle des Getriebes, mit einem Steuergerät für die Realisierung der Schaltvorgänge und/oder der unterschiedlichen Fahrstufen und mit einem im Fahrgastraum angeordneten, durch den Fahrer bedienbaren Schalthebel, wobei die Kupplung und der Schalthebel sowie das automatisierte Getriebe schaltungstechnisch mit dem Steuergerät verbunden sind und das automatisierte Getriebe in einen Getriebeleerlauf schaltbar ist und wobei ein mit dem Steuergerät schaltungstechnisch verbundener Sensor zur Ermittlung des Fahrzustandes des Kraftfahrzeuges (Fahrbetrieb oder Standbetrieb) vorgesehen ist.
Im Stand der Technik, von dem die Erfindung ausgeht (DE-A-44 22 427), ist eine Rückwärtsgang-Schaltvorrichtung für ein Kraftfahrzeug-Wechselgetriebe bekannt, bei dem ein Teil der Schaltvorrichtung zur Betätigung einer die nachlaufende Getriebewelle abbremsenden Bremsvorrichtung verwendet wird. Bisher ist es im Stand der Technik so, daß bei automatisierten Schaltgetrieben der Fahrer über eine beliebige Sensorik einem Steuergerät bzw. einem Getriebesteuergerät seinen Schaltwunsch oder die von ihm gewünschte Fahrstufe mitteilt und diese Fahrstufe bzw. der entsprechende Gang
dann auch automatisch im Getriebe eingelegt wird. Insbesondere wenn der Fahrer den Schalthebel auf die Fahrstufe N stellt, also wenn der Fahrer den Leerlauf einlegt, wird die Kupplung sofort geöffnet, damit die Motorwelle von der Getriebeeingangswelle entkuppelt ist, wobei gleichzeitig das Getriebe in den Getriebeleerlauf geschaltet wird, so daß keine Kraft mehr von der Getriebeeingangswelle auf die Getriebeausgangswelle übertragen werden kann, selbst wenn die Kupplung wieder geschlossen werden würde. Folglich wird der Antriebsstrang durch das Öffnen der Kupplung und durch die Einlegung des Getriebeleerlaufes im Getriebe entsprechend unterbrochen.
Wird nun der Antriebsstrang während der Fahrt des Kraftfahrzeuges, also im Fahrbetrieb des Kraftfahrzeuges unterbrochen, so wird die Kupplung geöffnet und der Leerlauf im Getriebe eingelegt. Hierbei dreht sich die Getriebeeingangswelle entsprechend weiter und läuft bis zu ihrem Stillstand aufgrund der in den entsprechenden Lagereinheiten vorgesehenen Eigenreibung herunter. Dies hat zur Folge, daß ein nicht synchronisierter Gang, insbesondere der Rückwärtsgang nicht eingelegt werden kann, sondern erst eingelegt werden kann, wenn die Getriebeeingangswelle steht. Einerseits könnte man zwar diesen Zustand abwarten, was mehrere Sekunden dauern kann oder aber - wie es bisher im Stand der Technik üblich ist - man erzwingt mit anderen aufwendigen konstruktiven Maßnahmen ein Abbremsen der Getriebeeingangswelle, wie beispielsweise durch den Einbau einer separaten im Getriebe vorgesehenen Getriebeeingangswellen-Bremse oder durch vorsichtiges Ansynchronisieren bzw. Einlegen eines synchronisierten Ganges mit entsprechend im Getriebe vorgesehenen Synchronisationsvorrichtungen oder - wie bei der DE-A-44 22 427 - es ist eine bestimmte Schaltvorrichtung mit einer Servoeinrichtung vorgesehen, die eine auf die nachlaufende Getriebewelle einwirkende Bremsvorrichtung entsprechend betätigt.
Im Ergebnis sind die bisher im Stand der Technik bekannten, konstruktiven Maßnahmen zum Abbremsen einer nachlaufenden Getriebeeingangswelle konstruktiv sehr aufwendig, teuer und erfordern manchmal hohe Verzögerungszeiten und zusätzliche Geräusche beim Schalten bzw. Einlegen der Gänge bzw. Fahrstufen im Getriebe.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, daß eingangs genannte Verfahren bzw. die eingangs genannte Einrichtung derart auszugestalten und weiterzubilden, daß die konstruktiven Maßnahmen im Bereich des Getriebes verringert sind und unnötige Kosten vermieden werden.
Die zuvor gezeigte Aufgabe ist für das Verfahren dadurch gelöst, daß im Fahrbetrieb des Kraftfahrzeuges, also bei fahrendem Kraftfahrzeug beim Einlegen des Leerlaufes und/oder bei Einlegen des Rückwärtsganges durch den Schalthebel zunächst nur die Kupplung geöffnet wird, so daß die Getriebeeingangswelle - auch nach dem Öffnen der Kupplung - immer noch mit den Rädern des Kraftfahrzeuges antriebswirksam verbunden ist, so daß diese von den Antriebsrädern angetrieben wird.
Weiterhin ist die zuvor aufgezeigte Aufgabe für die Einrichtung dadurch gelöst, daß bei der Ermittlung des Fahrbetriebs durch den Sensor, also bei fahrendem Kraftfahrzeug und bei der Betätigung des Schalthebels in die Leerlaufposition (Fahrstufe N) oder bei der Betätigung des Schalthebels in die Position zum Einlegen des Rückwärtsganges durch das Steuergerät zunächst nur die Kupplung in den geöffneten, also von der Getriebeeingangswelle entkuppelten Zustand fahrbar ist, so daß die Getriebeeingangswelle - auch bei geöffneter Kupplung - immer noch mit den Rädern des Kraftfahrzeuges antriebswirksam verbunden ist.
Wenn nun der Fahrer den Schalthebel entsprechend betätigt, d.h. den Schalthebel in die Leerlaufposition (Fahrstufe N) oder den Schalthebel in die Position für den Rückwärtsgang (R) fährt bzw. entsprechend betätigt, wird nunmehr zwar sofort die Kupplung geöffnet, so daß der Antriebsstrang zwischen Motor und Getriebe unterbrochen ist, aber der Getriebeleerlauf im Getriebe selbst wird nicht sofort eingelegt, so daß die Getriebeeingangswelle nach wie vor noch mit den Rädern bzw. dem gesamten Abtriebsstrang wirksam verbunden ist. Dies hat zur Folge, daß bei durch den Fahrer mit Hilfe des Schalthebels eingelegter Leerlaufposition oder dann kurz vor Einlegen des Rückwärtsganges der Fahrer natürlich auch das Kraftfahrzeug durch den entsprechenden Bremsvorgang zum Stehen bringt. In dem Moment nun, wo der Fahrbetrieb des Kraftfahrzeuges nicht mehr existiert, also nunmehr der Standbetrieb durch den entsprechenden Sensor ermittelt worden ist, wird vom Steuergerät automatisch dann der Getriebeleerlauf innerhalb des Getriebes eingelegt, damit hiernach der Rückwärtsgang im Getriebe eingelegt werden kann. Diese Getriebesteuerung hat zur Folge, daß die Getriebeeingangswelle, da sie noch mit dem Abtriebsstrang, d.h. den Rädern des Kraftfahrzeuges wirksam verbunden ist und das Kraftfahrzeug natürlich entsprechend abgebremst wird, zum Stillstand kommt, bevor es rückwärts fährt, so daß auch die Getriebeeingangswelle zum Stehen kommt bzw. entsprechend mit abgebremst wird. Folglich ist für diesen Fall keine separate Bremsvorrichtung im Getriebe mehr notwendig, so daß hier die konstruktiven
Maßnahmen verringert sind bzw. hierdurch auch unnötige Kosten vermieden werden können.
Es gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Einrichtung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden, wofür auf die dem Patentanspruch 1 bzw. dem Patentanspruch 5 nachgeordneten Patentansprüche verwiesen werden darf. Im einzelnen wird nun eine Ausführungsform der Erfindung anhand der folgenden Zeichnung und Beschreibung näher erläutert.
In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 in schematischer Darstellung das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Einrichtung zur Steuerung eines automatisierten Schaltgetriebes, insbesondere eines automatisierten Hand- Schaltgetriebes.
Fig. 1 zeigt in stark schematisierter Darstellung ein Verfahren bzw. eine Einrichtung, insbesondere elektronische Schalteinrichtung, zur Steuerung von Schaltvorgängen bei einem automatisierten Schaltgetriebe, hier einem automatisierten Hand-Schaltgetriebe 3 eines Kraftfahrzeuges. Hierbei ist der Motor 1 des nicht dargestellten Kraftfahrzeuges über eine Kupplung 2 mit der Getriebeeingangswelle des Getriebes 3 verbindbar. Für die Realisierung der Schaltvorgänge und/oder der unterschiedlichen Fahrstufen ist ein Steuergerät 4 und ein im Fahrgastraum angeordneter, vzw. elektronischer Schalthebel 5 vorgesehen. Der Schalthebel 5 kann nun durch den Fahrer entsprechend bedient bzw. betätigt werden, so daß durch den Schalthebel 5 der Leerlauf (Fahrstufe N) und/oder ein anderer Gang für einen Getriebe-Gangwechsel entsprechend eingelegt wird. Dies hat bei entsprechender Betätigung des Schalthebels 5 zur Folge, daß die Kupplung 2 geöffnet wird und die Getriebeeingangswelle des Getriebes 3 von der Motorwelle des Motors 1 entkuppelt wird. Weiterhin ist auch das Getriebe 3 - wie bisher im Stand der Technik üblich - auch in einen entsprechenden Getriebeleerlauf schaltbar, um nämlich den Wechsel der Getriebe-Gänge entsprechend realisieren zu können. Anders ausgedrückt: Die Getriebeeingangswelle ist von der Getriebeabtriebswelle durch innerhalb des Getriebes 3 vorgesehene Einrichtungen wirksam entkuppelbar, so daß dann der Getriebeleerlauf eingeschaltet ist. Weiterhin ist der Fahrzustand des Kraftfahrzeuges (Fahrbetrieb oder Standbetrieb) ermittelbar, es ist also ermittelbar, ob sich das Kraftfahrzeug bewegt oder ob es still steht. Hierzu ist ein mit dem Steuergerät
4 schaltungstechnisch verbundener Sensor 6 vorgesehen, der an ganz unterschiedlichen Positionen angeordnet werden kann, was im folgenden aber noch erläutert werden wird.
Die eingangs beschriebenen Nachteile, d.h. die bisher im Stand der Technik aufwendigen konstruktiven Maßnahmen zum Abbremsen einer nachlaufenden Getriebewelle und die damit verbundenen Kosten sind nun dadurch verringert, daß - bei dem erfindungsgemäßen Verfahren - im Fahrbetrieb des Kraftfahrzeuges, also bei fahrendem Kraftfahrzeug, beim Einlegen des Leerlaufes (Fahrstufe N) oder bei Einlegen des Rückwärtsganges (R) durch den Schalthebel 5 zunächst nur die Kupplung 2 geöffnet wird, so daß die Getriebeeingangswelle - auch nach dem Öffnen der Kupplung 2 - immer noch mit den Rädern 7 des Kraftfahrzeuges wirksam verbunden ist.
Gemäß der erfindungsgemäßen Einrichtung werden die eingangs beschriebenen Nachteile dadurch vermieden, daß bei der Ermittlung des Fahrbetriebs durch den Sensor 6, also bei fahrendem Kraftfahrzeug und bei Betätigung des Schalthebels 5 in die Leerlaufposition (Fahrstufe N) oder bei der Betätigung des Schalthebels 5 in die Position zum Einlegen des Rückwärtsganges (R) durch das Steuergerät 4 zunächst nur die Kupplung 2 in den geöffneten, also von der Getriebeeingangswelle enkuppelten Zustand fahrbar ist, so daß die Getriebeeingangswelle - auch bei geöffneter Kupplung 2 - immer noch mit den Rädern 7 des Kraftfahrzeuges wirksam verbunden ist.
Steuerungstechnisch hat dies den Vorteil, daß die Getriebeeingangswelle, wenn der Leerlauf (N) oder sogar der Rückwärtsgang (R) durch den Schalthebel 5 bereits eingelegt ist, mit Hilfe der Räder 7, d.h. mit Hilfe des Abtriebsstranges des Kraftfahrzeuges ebenfalls abgebremst wird, so daß ein Nachlaufen der Getriebeeingangswelle nicht nur vermieden ist, sondern die Getriebeeingangswelle zum Stehen kommt, wenn auch das Kraftfahrzeug steht. Erst dann wird der Getriebeleerlauf im Getriebe 3 selbst, also bei stehendem Kraftfahrzeug, eingelegt, so daß hiernach dann auch der Rückwärtsgang im Getriebe 3, nämlich nach dem Einlegen des Getriebeleerlaufes eingelegt werden kann. Dies hat den Vorteil, daß, wenn das Kraftfahrzeug steht, auch die Getriebeeingangswelle steht und ein nicht synchronisierter Gang, nämlich der Rückwärtsgang, sofort innerhalb des Getriebes 3 eingelegt werden kann. Auf den Einbau einer mechanischen Bremse im Getriebe 3 kann verzichtet werden. Auch eine Synchronisierung bzw. eine Synchronisierungs- Vorrichtung, um ein Einlegen des Rückwärtsganges - wie bisher im Stand der Technik üblich - zu realisieren, ist nicht mehr notwendig.
Damit nun das Steuergerät 4 den erfindungsgemäßen Steuerungsvorgang realisieren kann, wird über den Sensor 6, der als induktiver Sensor ausgeführt und im Bereich der Getriebeeingangswelle zur Ermittlung der Wellendrehzahl bzw. der Drehgeschwindigkeit der Getriebeeingangswelle angeordnet ist, ermittelt, ob das Kraftfahrzeug sich im Fahrbetrieb oder im Standbetrieb befindet. Befindet sich das Fahrzeug im Fahrbetrieb, so wird bei der Betätigung des Schalthebels 5 durch den Fahrer in die Leerlaufposition (Fahrstufe N) oder bei der Betätigung des Schalthebels 5 durch den Fahrer in die Position zum Einlegen des Rückwärtsganges (R) durch das Steuergerät 4 zunächst nur die Kupplung 2 in den geöffneten, also von der Getriebeeingangswelle entkuppelten Zustand gefahren, so daß die Getriebeeingangswelle - auch bei geöffneter Kupplung - immer noch mit den Rädern 7 des Kraftfahrzeuges wirksam verbunden ist. Da die Getriebeeingangswelle nach wie vor immer noch mit den Rädern 7 des Kraftfahrzeuges verbunden ist, kann sie mit Hilfe dieses „Abtriebsstranges" auch entsprechend abgebremst werden, wenn nämlich das Kraftfahrzeug ebenfalls abgebremst wird, so daß ein Nachlaufen der Getriebeeingangswelle vermieden wird.
Das Steuergerät 4 schaltet erst den Getriebeleerlauf im Getriebe 3 ein, wenn das Kraftfahrzeug steht, also wenn der Sensor 6 dies entsprechend dem Steuergerät 4 signalisiert. So kann danach, bei entsprechend vorheriger Betätigung des Schalthebels 5 der Rückwärtsgang im Getriebe 3, also erst nach dem Einlegen des Getriebeleerlaufes eingelegt bzw. eingeschaltet werden.
Der Sensor 6 könnte bspw. im Bereich der Getriebeabtriebswelle vorgesehen sein. Wichtig ist, daß ein Sensor vorgesehen ist, der die Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges ermittelt, also den Fahr- und/oder Standbetrieb ermitteln kann.
Zur Vereinfachung der Darstellung sind einige, insbesondere schaltungtechnische Elemente nicht dargestellt. So kann bspw. das Getriebe 3 von einem seperaten nicht dargestellten Getriebesteuergerät entsprechend gesteuert werden. Die entsprechende Realisierung liegt im Ermessen des Durchschnittsfachmannes.
Im Ergebnis werden durch das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Einrichtung die konstruktiven Maßnahmen bei einem automatisierten Schaltgetriebe zum Abbremsen der Getriebeeingangswelle vermindert.
BEZUGSZEICHENLISTE
Motor
Kupplung
Getriebe
Steuergerät
Schalthebel
Sensor
Räder