RÄCH für große Zellen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Funk-Kommunika- tionssystem zur Datenübertragung, insbesondere bei großen Zellen und in einem Kanal mit willkürlichen Zugriff RÄCH (Random Access CHannel) , bei dem Kollisionen sich überlagernder Signale auftreten können.
In Funk-Kommunikationssystemen werden Informationen (beispielsweise Sprache, Bildinformationen oder andere Daten) mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen über eine Funkschnittstelle zwischen sendender und empfangender Station (Basissta- tion bzw. Teilnehmerstation) übertragen. Das Abstrahlen der elektromagnetischen Wellen erfolgt dabei mit Trägerfrequenzen, die in dem für das jeweilige System vorgesehenen Frequenzband liegen. Für zukünftige Mobilfunksysteme mit CDMA- oder TD/CDMA-Übertragungsverfahren über die Funkschnitt- stelle, beispielsweise das UMTS (Universal Mobile Telecommu- nication System) oder andere Systeme der 3. Generation sind Frequenzen im Frequenzband von ca. 2000 MHz vorgesehen.
Aus DE 198 17 771 ist ein Verfahren zur Nachrichtenübertra- gung mit einer feineren Untergliederung von Zeitschlitzen bekannt. Bei diesem Verfahren wird in einem Kanal zum willkürlichen Zugriff die Kollisionswahrscheinlichkeit im Vergleich zu beim GSM-Mobilfunksystem eingesetzten Verfahren verringert. Mit gesendeten Zugriffsfunkblöcken signalisiert eine Teilnehmerstation dem Netz, daß sie z.B. einen Verbindungsaufbau wünscht. Der Zugriff auf einen Zeitschlitz oder einen Teil davon, der für die Zugriffsblöcke reserviert ist, erfolgt jedoch willkürlich, so daß es vorkommt, daß die ausgesendeten Signale mehrerer unkoordiniert sendender Stationen sich bei der Empfangsseite überlagern. Durch die Überlagerung sind die Zugriffsblöcke bei der empfangenden Station im allgemeinen nicht erfaßbar. Ein Teilnehmer kann aber unter be-
stimmten Umständen bei Kollisionen erfaßt werden, wenn die empfangene Energie des Teilnehmers wesentlich größer ist, zum Beispiel 5 dB, als die Summe der anderen empfangenen Signale. Man spricht in diesem Fall vom Capture Effekt.
Nach einer Kollision versuchen die Stationen erneut, einen solchen Zugriffsblock (RACH-Burst) nach einem vorgegebenen Algorithmus zu senden, wie dies zum Beispiel in den GSM Recommendation beschrieben ist. Je häufiger der Zugriff wiederholt werden muß, um so länger ist die Wartezeit und um so geringer ist die Effektivität dieses Zugriffsverfahrens.
In der DE 198 17 771 ist das Problem dadurch verringert, daß mehrere zeitlich orthogonale Funkblöcke zugelassen werden, wodurch die Kollisionswahrscheinlichkeit sinkt. Durch die
Verkürzung der Funkblöcke auf zumindest die Hälfte der Dauer des Zeitschlitzes ist allerdings die Kapazität dieser kurzen Funkblöcke für zu übertragende Informationen stark eingeschränkt.
Ein weiteres Problem besteht bei insbesondere auch dem zukünftigen Mobilfunkstandard UMTS darin, daß der Zugriff im TDD-Modus (TTD: Time Division Duplex) bei großen Zellen mit einem Radius von z. B. mehr als 2 km nicht effektiv ist.
Von einer Teilnehmerstation wird zum Erstzugriff auf das Netz ein RACH-Burst in Aufwärtsrichtung (Uplink) gesendet, d. h., von z. B. einer mobilen Station aus zu einer Basisstation. Der RÄCH besteht dabei aus einer kurzen Datenfolge und einer Schutzzeit. Die Schutzzeit ist erforderlich, um unterschiedlich entfernten Stationen einen Zugriff auf den RÄCH der Basisstation zu ermöglichen. Ab einer bestimmten Entfernung zwischen mobiler Station und Basisstation, z. B. mehr als 2 km, ist die Schutzzeit jedoch so kurz, daß ein RACH-Burst von der entfernteren Station u. U. erst nach dem Ablauf dieser Schutzzeit bei der Basisstation eintrifft und in einen nachfolgenden Zeitschlitz oder in den anderen RACH-Burst fällt.
Dies kann im nachfolgenden Zeitschlitz zu einer Datenkollision und unter Umständen zu Störungen führen.
Aus dem GSM-System ist bekannt, eine erweiterte Schutzzeit (extended guard period) bereitzustellen. Diese erweiterte Schutzzeit ist so bestimmt, daß eine mobile Station auch aus einer Entfernung von z. B. 35 km auf eine Basisstation zugreifen kann, ohne daß der RACH-Burst in einen benachbarten Zeitschlitz fällt.
Aus dem GSM ist weiterhin bekannt, optional auch größere Zellen zuzulassen, und zwar bis zu einem Durchmesser von 140 km. Derart große Zellen werden beispielsweise im Bereich von Küsten vorgesehen, um von See aus auf weit entfernte Basissta- tionen zugreifen zu können. Für derart große Zellen mit einem Radius von mehr als 35 km werden für den RÄCH zur Kollisionsvermeidung zwei benachbarte Zeitschlitze bereitgestellt. Dieses bedeutet, daß die extendend guard period um einen Zeitschlitz erweitert wird. Dadurch wird die zur Verfügung ste- hende Anzahl von Zeitschlitzen zur Übertragung von Daten oder Sprache jedoch um einen Zeitschlitz reduziert.
Im UMTS-TDD-Modus wird für den Erstzugriff mittels eines RACH-Burst ebenfalls ein Zeitschlitz für einen definierten RÄCH reserviert. Auf diesem RÄCH bzw. RACH-Zeitschlitz können bei einer Zellengröße von bis zu etwa 2 km beispielsweise 32 Teilnehmer bzw. mobile Stationen einen RACH-Burst gleichzeitig senden, ohne sich dabei gegenseitig zu stören. Im Falle größerer Zellen können bei einer vergleichbaren Parameterwahl nur noch 16 mobile Stationen gleichzeitig störungsfrei auf den RÄCH zugreifen.
Diesbezüglich gibt es ein optimiertes Verfahren, bei dem die RACH-Bursts so definiert sind, daß zwei insbesondere zeitlich orthogonale RACH-Bursts störungsfrei in einen RACH-Zeitschlitz passen, wenn die mobilen Stationen nicht weiter als 2 km von der Basisstation entfernt sind. Daß heißt, diese RÄCH-
Bursts müssen innerhalb eines halben Zeitschlitzes empfangen werden, ohne dabei andere Teilnehmersignale zu stören. Ein solcher RACH-Burst besteht z. B. aus zwei Datenfeldern (Data) , einer dazwischen liegenden Mittambel (ma) und einer abschließenden Schutzzeit (gp) , wie dies in Tabelle 1 darge¬ stellt ist. Die Mittambel dient als eine Trainingssequenz, die der Basisstation bekannt ist.
Tabelle 1:
Die Trennung beim RÄCH erfolgt durch zwei Parameter, einen Spreizkode und einen Sendezeitpunkt des RACH-Burst. Beim TDD- Modus werden 16 Spreizkodes bereitgestellt. Als Sendezeitpunkte sind zwei Zeitpunkte definiert, einer am Anfang (tO) eines RACH-Zeitschlitzes und einer in der Mitte (tl) davon. Diese Parameter ermöglichen bei einem Zellenradius von etwa 2 km einen Zugriff von 32 mobilen Stationen auf einen RÄCH. Tabelle 2 skizziert ein solches Zugriffsschema mit erweiterten Schutzzeiten (egp) .
Tabelle 2:
Zur Realisierung noch größerer Zellen sind mehrere Möglichkeiten bekannt:
a) Das Senden eines RACH-Burst darf nur zum Beginn eines RACH-Zeitschlitzes erfolgen. Dies verringert die Kapazität jedoch auf maximal 16 mobile Stationen, die gleichzeitig einen RACH-Burst senden können und detektiert werden können.
b) Die Schutzzeit der RACH-Bursts wird vergrößert. Dies be¬ deutet jedoch eine Reduzierung der Datenfelder der RACH- Bursts und verringert folglich die Informationsmenge, die im RÄCH übertragen werden kann.
c) Es wird ein benachbarter Zeitschlitz reserviert, womit jedoch die Gesamtkapazität für Nutzdaten bei einer großen Zelle herabgesetzt wird, z. B. um 6%.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein Funk-Kommunikationssystem bereitzustellen, bei denen der Zugriff - insbesondere bei dem zukünftigen Mobilfunkstandard UMTS im TDD-Modus - auch bei großen Zellen mit einem Radius vom z. B. mehr als 2 km verbessert wird.
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und das Funk-Kommunikationssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 19 gelöst.
Für den RÄCH einer Station, insbesondere Basisstation muß auch bei großen Zellen kein zweiter Zeitschlitz reserviert werden. Vorteilhafterweise bleibt die Informationsrate des RACH-Burst gegenüber dem bekannten System gleich. Zudem stören sich Signale der Sender mit Kodes aus verschiedenen Kode- mengen nicht gegenseitig, da zwischen diesen keine Kodeüberschneidungen auftreten können.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand von Unteransprüchen.
Ein besonders vorteilhafter Anwendungsfall für das erfindungsgemäße Verfahren ist die Aufwärtsstrecke der Funkschnittstelle, wobei die sendenden Stationen Teilnehmerstationen sind und die empfangende Station die Basisstation ist. Eine Koordinierung zwischen den Teilnehmerstationen ist i.d.R. schwer möglich. Die Koordinierung würde Übertragungsressourcen binden und z.B. einen Verbindungsaufbau verzögern.
Neben Ressourcenanforderungen sind auch kurze Bestätigungsmeldungen vorteilhafte Anwendungsfälle für die Funkblöcke, die ohne vorherige Ressourcenzuordnung gesendet werden.
Der für das Senden der Funkblöcke reservierte Zeitschlitz kann wie im GSM-Mobilfunksystem oder im Funk-Kommunikationssystem nach DE 198 17 771 Teil eines TDMA-Rahmens sein oder auch nur eine Zeitdauer während eines kontinuierlichen Über- tragungsverfahrens. Werden die Funkblöcke mit individuellen Spreizkodes gespreizt, so wird ein Kanal, in dem die Funkblöcke gesendet werden, durch ein Frequenzband, einen Spreizkode und einen Zeitschlitz gebildet. Die Spreizkodes gestatten durch die Kodemengenzuordnung eine weitere Unterscheidung gleichzeitig eintreffender Funkblöcke. Somit läßt sich das Verfahren in ein digitales Mobilfunksystem der 3. Generation integrieren.
Durch die Aufteilung der Kodes auf disjunkte Kodemengen ist eine eindeutige Zuordnung eines empfangenen und dekodierten Funkblocks möglich. Insbesondere kann von einer empfangenden Basisstation aufgrund der Kenntnis des Kodemengen-Auswahlkriteriums die Entfernung und/oder Richtung einer verbindungssu- chenden mobilen Station festgestellt werden. Dadurch ist eine gezielte Zuweisung von Ressourcen möglich.
Die Abschätzung der Entfernung von einer Basisstation kann in einer mobilen Station mittels einer Vielzahl verschiedener Verfahren erfolgen. Insbesondere können verschiedenartige über den BCCH gesendete Informationen und/oder eine Kanalimpulsantwort verwertet werden. Auch Umgebungseinflüsse können berücksichtigt werden.
Besonders vorteilhaft ist auch die Möglichkeit, die Kodemen- gen verkehrsabhängig und automatisch neu festlegen zu können.
Insbesondere ist auch eine Zuweisung von Sendezeitpunkten in Abhängigkeit von der zugeordneten Kodemenge möglich, so daß für entfernt gelegene mobile Stationen eine Festlegung auf Sendezeitpunkte möglich ist, die in einer RÄCH-ZeitScheibe zu Beginn liegen. Bei der Basisstation nach Ablauf der RACH-
Zeitscheibe eintreffende Funkblöcke bzw. RACH-Bursts von entfernten mobilen Stationen werden dadurch verhindert. Bei besonders kurzen RACH-Bursts oder dazu vergleichsweise besonders langen RACH-Zeitscheiben ist auch die Zuweisung späterer Sendezeitpunkte möglich. Kurze, zeitlich orthogonale Funkblöcke können besonders vorteilhaft eingesetzt werden.
Bei einem solchen Mobilfunksystem kommt vorteilhafterweise ein TDD-Teilnehmerseparierungsverfahren (TDD time division duplex) zum Einsatz, so daß auch asymmetrische Datendienste ohne Ressourcenverschwendung unterstützt werden. Bei TDD-Sy- stemen besteht ein größerer Bedarf für einen willkürlichen Zugriff, da bei Datendiensten allgemein und inbesondere bei einer sehr dynamischen Veränderung der Datenrate eine stän- dige Datenratenanpassung vorgenommen werden muß. Das vorgeschlagene Verfahren hängt jedoch nicht vom Time Division Du- plex-Verfahren ab und kann auch bei einem FDD-Modus (FDD fre- quency division duplex) angewendet werden.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig . 1 ein Blockschaltbild eines bekannten Mobilfunksystems, F Fiigg.. 2 2 eine schematische Darstellung der Rahmenstruktur des TDD-Übertragungsverfahrens,
Fig . 3 eine schematische Darstellung von Zugriffsblöcken für große Zellen,
Fig . 4 einen Ablaufplan der Signalauswertung, F Fiigg.. 5 5 eine schematische Darstellung von weiteren Zugriffsblöcken für große Zellen und
Fig. 6 ein vereinfachtes Blockschaltbild einer Basissta- tion.
Das in Fig. 1 dargestellte Mobilfunksystem als Beispiel eines bekannten Funk-KommunikationsSystem besteht aus einer Viel- zahl von Mobilvermittlungsstellen MSC, die untereinander vernetzt sind bzw. den Zugang zu einem Festnetz PSTN herstellen. Weiterhin sind diese Mobilvermittlungsstellen MSC mit jeweils zumindest einer Einrichtung RNM zum Zuteilen von funktechnischen Ressourcen verbunden. Jede dieser Einrichtungen RNM er- möglicht wiederum eine Verbindung zu zumindest einer Basisstation BS . Eine solche Basisstation BS kann über eine Funkschnittstelle eine Verbindung zu Teilnehmerstationen, z.B. mobilen Stationen MS oder anderweitigen mobilen und stationären Endgeräten aufbauen. Durch jede Basisstation BS wird zu- mindest eine Funkzelle Z gebildet. Bei einer Sektorisierung oder bei hierarchischen Zellstrukturen werden pro Basisstation BS auch mehrere Funkzellen Z versorgt.
In Fig. 1 sind beispielhaft bestehende Verbindungen VI, V2, V3 zur Übertragung von Nutzinformationen und Signalisierungs- informationen zwischen mobilen Stationen MS und einer Basisstation BS und eine Anforderung zur Ressourcenzuteilung in einem Zugriffskanal RÄCH durch eine weitere mobile Station MS dargestellt. Alternativ zur Ressourcenanforderung sind auch kurze Bestätigungsmeldungen im Zugriffskanal RÄCH übertragbar.
Ein Operations- und WartungsZentrum OMC realisiert Kontroll- und Wartungsfunktionen für das Mobilfunksystem bzw. für Teile davon. Die Funktionalität dieser Struktur ist auf andere Funk-Kommunikationssysteme übertragbar, insbesondere für Teilnehmerzugangsnetze mit drahtlosem Teilnehmeranschluß.
Die Rahmenstruktur der Funkübertragung ist aus Fig. 2 er- sichtlich. Gemäß einer TDMA-Komponente (TDMA: Time Division Multiple Access) ist eine Aufteilung eines breitbandigen Fre-
quenzbereichs, beispielsweise der Bandbreite B = 5 MHz, in mehrere Zeitschlitze ts gleicher Zeitdauer, beispielsweise 16 Zeitschlitze tsO bis tsl5, vorgesehen. Ein Frequenzband erstreckt sich über einen Frequenzbereich B. Ein Teil der Zeit- schlitze tsO bis ts8 wird in Abwärtsrichtung DL (Downlink von BS zu MS) und ein Teil der Zeitschlitze ts9 bis tsl5 wird in Aufwärtsrichtung UL (Uplink von MS zu BS) benutzt. Dazwischen liegen ein oder mehrere Umschaltpunkte SP - in Fig. 2 nur ein Umschaltpunkt. Bei diesem TDD-Übertragungsverfahren ent- spricht das Frequenzband für die Aufwärtsrichtung UL dem Frequenzband für die Abwärtsrichtung DL. Gleiches wiederholt sich für weitere Trägerfrequenzen.
Innerhalb der Zeitschlitze ts werden Informationen mehrerer Verbindungen in Funkblöcken übertragen. Funkblöcke zur Nutzdatenübertragung bestehen aus Abschnitten mit Daten d, in denen empfangsseitig bekannte Trainingssequenzen mal bis man eingebettet sind. Die Daten d mit 1..N Symbolen sind verbindungsindividuell mit einer Feinstruktur, einem Teilnehmerkode c, gespreizt, so daß empfangsseitig beispielsweise n Verbindungen durch diese CDMA-Komponente (CDMA: Code Division Multiple Access) separierbar sind. Ein physikalischer Kanal wird dabei durch ein Frequenzband B, einen Zeitschlitz, z.B. ts6, und einen Teilnehmerkode c gebildet. Zur Übertragung von Ser- vices mit hohen Datenraten werden in der Regel mehrere physikalische Ressourcen zu einem logischen Kanal verknüpft. Zum Beispiel werden für den Service 144 kbit/s in Uplink und Downlink jeweils 8 physikalische Ressourcen benötigt.
Die Spreizung von einzelnen Symbolen der Daten d bewirkt, daß innerhalb der Symboldauer Tsym Q Chips der Dauer Tchip übertragen werden. Die Q Chips bilden dabei den verbindungsindividuellen Teilnehmerkode c. Weiterhin ist innerhalb des Zeitschlitzes ts eine Schutzzeit gp (guard period) zur Kompensa- tion unterschiedlicher Signallaufzeiten der Signale der Verbindungen vorgesehen.
Die verwendeten Parameter der UMTS/TDD-Funkschnittstelle sind vorteilhafterweise:
Chiprate: 4096 Mcps Rahmendauer: 10 ms
Anzahl Zeitschlitze: 16
Dauer eines Zeitschlitzes: 625 μs
Spreizfaktor: 16
Modulationsart: QPSK Bandbreite: 5 MHz
Frequenzwiederholungswert: 1
Diese Parameter ermöglichen eine besonders geeignete Harmonisierung mit einem FDD-Modus (FDD: Frequency Division Duplex) für die 3. Mobilfunkgeneration.
Bevor jedoch die Nachrichtenübertragung für Nutzdaten zwischen einer mobilen Station MS und einer Basisstation BS beginnen kann, wird die Verbindung aufgebaut. Dazu senden Sen- demittel - nicht dargestellt - der mobilen Station MS in einem Zugriffskanal RÄCH einen Funkblock B0 in Aufwärtsrichtung UL, der als Zugriffsblock (RACH-Burst) ausgebildet ist und eine Kennung der mobilen Station MS und/oder Serviceanforderungen enthalten kann. Diese Kennung der mobilen Station MS, evtl. ergänzt durch weitere Angaben über die Basisstation BS oder über Kanäle, ist nach Fig. 3 in einem Datenanteil s, insbesondere einem Datenanteil d enthalten.
Im TDD-Modus wird die teilnehmerindividuelle Unterscheidung durch den Spreizkode c gegeben. Den mobilen Stationen wird vor dem Aufbau des RACH-Burst z. B. über den Broadcast Con- trol Channel (BCCH) in der Systeminformation mitgeteilt, daß die Spreizkodes c in zwei Mengen Ml und M2 unterteilt sind. Die Mengen Ml und M2 sind vorteilhafterweise disjunkt.
Die mobile Station MS, die eine Verbindung aufbauen möchte, erhält - wie auch aus Fig. 4 ersichtlich - zusätzlich die In-
formation, daß zum Zugriff bzw. Verbindungsaufbau ein Spreiz¬ kode c aus entweder der Menge Ml oder der Menge M2 zu verwen¬ den ist, wenn sich die mobile Station MS in einem nahen Be¬ reich um die Basisstation BS herum befindet. Andernfalls, also bei einer größeren Entfernung von z. B. mehr als 2 km von der Basisstation BS muß die mobile Station MS zum Verbin¬ dungsaufbau einen Spreizkode aus der anderen Menge (also ent¬ sprechend M2 bzw. Ml) verwenden.
Die Ressourcenzuweisung erfolgt derart, daß die nahe gelege¬ nen mobilen Stationen MS zum Beginn (tO) und in der Mitte (tl) des RACH-Zeitschlitzes senden dürfen, während die ent¬ fernten mobilen Stationen MS nur zum Beginn des RACH-Zeitschlitzes (tO) senden dürfen.
Durch die Verwendung verschiedener Spreizkodes c für nahe gelegene und entfernte mobile Stationen stören sich deren bei der Basisstation BS eingehenden RACH-Bursts nicht und können zudem eindeutig identifiziert werden.
Tabelle 3 gibt ein erstes Beispiel für eine Aufteilung der Spreizkodes c an, mit der bei den vorstehend genannten Rahmenparametern maximal 26 mobile Stationen gleichzeitig auf das Netz zugreifen können. Dabei können 2 x |Ml j (= 20) nahe gelegene mobile Stationen MS und 1 x |M2| (= 6) entfernt gelegene mobile Stationen MS gleichzeitig bzw. zu den Zeitpunkten tO und tl eines RACH-Zeitschlitzes auf das Netzwerk zugreifen.
Tabelle 3:
Tabelle 4 zeigt ein anderes Beispiel, bei dem insgesamt 22 Teilnehmer gleichzeitig ohne Kollisionen auf den RACH-Zeit- schlitz zugreifen können.
Tabelle 4:
Für die Feststellung, ob es sich bei der mobilen Station MS um eine nahe gelegene oder eine entfernt gelegene handelt, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Beschrieben werden nach- folgend Verfahren, die eine Entfernungsabschätzung anhand der Sendeleistung des BCCH und/oder des Verlaufs der Kanalimpulsantwort durchführen. Unterschieden wird dabei zwischen Verfahren, die auf Informationen vom BCCH zurückgreifen, und Verfahren, die ohne eine solche Information auskommen.
Bei einem ersten Verfahren wird auf dem BCCH mitgeteilt, mit welcher maximalen Sendeleistung Pmax der BCCH sendet. Unter Ausnutzung des Empfangspegels RXLEV, der an der mobilen Station MS empfangen wird, kann die mobile Station MS den Wege- Verlust bzw. Pathloss dP (= Pmax - RXLEV) berechnen. Dieser Pathloss dP ist ein Maß für die Entfernung der mobilen Station MS von der Basisstation BS .
Wenig vorteilhaft ist bei diesem Verfahren jedoch, daß einem derart berechneten Pathloss dP keine feste Entfernung zugeordnet werden kann. Der Wert des Pathloss dP hängt nicht nur von der tatsächlichen Entfernung sondern auch von den Umgebungsbedingungen ab, den sogenannten Environments wie Pico, Micro oder Macro, in denen jeweils unterschiedliche Ausbreitungsbedingungen für die elektromagnetischen Signale vorliegen. Dabei bedeutet: Pico = Kleinstellennetz mit einem Radius kleiner 100 m z.B. Bürogebäude, Micro = Netz mit einem Zellenradius kleiner 500 m, wie z.B. Innenstadtbereiche, und
Macro = Netz mit einem Zellenradius bis ca. 2 bis 5 km oder größer im ländlichen Bereich oder Vororte.
Zur Bestimmung eines Korrekturwertes oder einer entsprechend korrigierenden Berechnungsformel für den Pathloss dP kann über den BCCH zusätzlich eine Umgebungsinformation übermittelt werden, die angibt welches Environment für die vorlie¬ gende Zelle charakteristisch ist. Eine entsprechende Formel zur Bestimmung des korrigierten Pathloss kann in der mobilen Station MS enthalten und/oder von der Basisstation über den BCCH übermittelt werden.
Alternativ können gemäß einem zweiten Verfahren über den BCCH auch direkt Informationen übermittelt werden, die angeben, zu welchem unkorrigierten Pathloss dP welche Entfernung bzw. welche Spreizkodemenge Ml bzw. M2 gehört. Beispielsweise kann ein von der Basisstation BS oder von einer von deren Zellen Z abhängiger Pathloss-Vergleichswert Pdistanz ausgesendet werden. Dieser Pathloss-Vergleichswert Pdistanz wird dann von der mobilen Station MS, die einen Zugriff einleiten will, empfangen und mit dem berechneten Pathloss dP oder direkt mit der von der mobilen Station gemessenen Sendeleistung RXLEV verglichen. Ist RXLEV bzw. dP kleiner oder gleich dem Pathloss-Vergleichswert Pdistanz, so handelt es sich um eine nahe gelegene mobile Station MS. Beim Vergleich muß auf das Vorzeichen aufgepaßt werden. Bei einem Minuszeichen muß der Vergleich größer lauten. Die mobile Station MS wählt hier entsprechend einen Spreizkode c aus der ersten Menge Ml aus. Andernfalls handelt es sich um eine entfernt gelegene mobile Station MS, die einen Spreizkode c aus der zweiten Menge M2 auswählen muß.
Bei einem dritten beispielhaften Verfahren wird die Entfernung u. a. aus dem Verlauf der Kanalimpulsantwort geschätzt. Verschiedene Kanalimpulsantworten entstehen dadurch, daß ein gesendeter Impuls den Empfänger über mehrere zueinander verschiedene Ausbreitungspfade erreicht, z. B. auf dem direkten
Weg und/oder nach Reflexionen an verschiedenen Streuobjekten. Das heißt, statt eines einzigen gesendeten Impulses empfängt der Empfänger mehrere hinsichtlich Zeit und Amplitude zuein¬ ander verschobene Impulse, die Impulsantwort. Die Impulsant- wort ist für jedes Environment individuell. Die mobile Sta¬ tion MS könnte also von alleine auf das Environment schließen und eine entsprechende Pathloss-Formel anwenden.
Falls dabei der Pathloss dP kleiner oder gleich dem Pathloss- Vergleichswert Pdistanz ist, dann wird für den RACH-Burst ein Spreizkode c aus der Menge Ml genommen und der Zugriff auf den RÄCH kann wahlweise zu den Zeiten tO oder tl erfolgen. Andernfalls muß für den Zugriff ein Spreizkode c aus der Menge M2 gewählt werden und die mobile Station MS darf den RACH-Burst nur zum Zeitpunkt tO des RACH-Zeitschlitzes senden.
Ein viertes Verfahren benötigt keine Übertragung spezieller Entfernungsinformationen über den BCCH. Bei diesem Verfahren erfolgt eine grobe Abschätzung der Entfernung zwischen einer mobilen Station MS und einer Basisstation BS direkt auf Grundlage des Delay-Spreads der vorstehend beschriebenen Kanalimpulsantwort. Aufgrund der zeitlichen Dauer der Impulsantwort bzw. der zeitlichen Entfernung der x ersten Impulse kann der Empfänger auf die geographische Entfernung der
Streuobjekte und darüber indirekt auf die Entfernung zum Sender schließen. Mit diesem Entfernungsmaß kann die zu verwendende Menge Ml oder M2 der Spreizkodes c analog zum ersten Verfahren festgestellt werden.
In besonders vorteilhafter Weise kann die Anzahl der Spreizkodes c für einzelne Basisstationen BS und/oder auch zusätzlich durch das Operations- und WartungsZentrum OMC oder die Basisstation BS selber verwaltet werden. Besonders vorteil- haft ist eine automatische verkehrsabhängige Anpassung der Spreizkodemengen Ml und M2 aufgrund des momentanen Verkehrsaufkommens aus unterschiedlichen Distanzen. Im Falle einer
Anpassung durch eine der Basisstationen BS informiert diese das Operations- und WartungsZentrum OMC.
Weiterhin ist es nicht zwingend erforderlich, die Informatio- nen über die Spreizkodemengen Mx von der Basisstation an mo¬ bile Stationen MS zu übermitteln, wenn die erforderlichen In¬ formationen bereits in den mobilen Stationen bereitgestellt sind.
Natürlich ist im Rahmen weiterer Ausführungsmöglichkeiten auch die Bereitstellung weiterer Spreizkodemengen Mx für eine größere Anzahl von Entfernungsabschnitten und/oder für längere RACH-Zeitschlitze möglich. Lange RACH-Zeitschlitze, die z. B. aus mehreren aufeinanderfolgenden Zeitschlitzen gebil- det werden könnten, können auch für die Aufnahme von mehr als zwei zeitlich orthogonalen und/oder auch längeren Funkblöcke bzw. RACH-Bursts untergliedert sein.
Auch muß die Einteilung der Kodes (Ml, M2) nicht zwangsläufig rein entfernungsabhängig erfolgen. Im Bereich von Küsten mit einem seeseitig nur geringem, landseitig aber höherem Verbindungsbedarf kann auch eine richtungsabhängige oder richtungs- und entfernungsabhängige Aufteilung der Kodemengen (Ml, M2) für einzelne Zellen einer Basisstation (BS) vorgenommen wer- den.
Vorteilhaft ist die Verwendung einer räumlichen Aufteilung in Verbindung mit adaptiven Antennen oder sektorisierten Zellen, die zum Beispiel bei SDMA (Space Division Multiple Access) eingesetzt werden. Solche Systeme bezeichnet man bei einer Verwendung von Spreizkodes z.B. als SCDMA-Systeme und bei Verwendung einer TDD-Struktur als TD/SCDMA. In sektorisierten Zellen kann beispielsweise eine Basisstation BS, die mit 3 Richtantennen ausgestattet ist (3 Sektoren a z. B. 120 Grad), disjunkte Spreizkodes für den RACH-Burst benutzen. Dabei wird die Gesamtmenge der Spreizkodes z.B. in 3 disjunkte Mengen aufgeteilt, also für jeden Sektor eine Teilmenge.
Alternativ können von einer nahe gelegenen mobilen Station MS zum Verbindungsaufbau insbesondere auch die in Fig. 5 darge¬ stellten Funkblöcke Bl oder B2 ausgesendet werden, wobei diese einen Datenanteil s wie beim Funkblock BO und zusätz¬ lich einen erweiterten Schutzzeitanteil egp aufweisen.
Die Funkblöcke Bl und B2 sind dabei unterschiedlich strukturiert. Der erste Funkblock Bl nimmt die erste Hälfte des Zeitschlitzes tslO ein, während der zweite Funkblock B2 die zweite Hälfte einnimmt. Die jeweils komplementäre Hälfte wird durch den erweiterten Schutzzeitanteil egp ausgefüllt. Dadurch füllen die Funkblöcke Bl und B2 zusammen mit dem erweiterten Schutzzeitanteil egp den gesamten Zeitschlitz tslO des Zugriffskanals aus (siehe auch Tab. 2) .
Der erste und zweite Funkblock Bl bzw. B2 enthalten in ihrem Datenanteil s z. B. je eine Mittambel ma inmitten von je zwei Nutzdatenteilen data. Abgeschlossen wird der Datenanteil s mit je einer Schutzzeit gp.
Für ein Detektieren eines Funkblocks B0 zum Zeitpunkt tl oder t2, bzw. der Funkblöcke Bl oder B2, ist es wichtig, daß sie zu vorhersehbaren Zeitpunkten innerhalb des Zeitschlitzes tslO bei der empfangenden Station eintreffen, d.h. bei einem Senden in Aufwärtsrichtung UL bei der Basisstation BS . Vorteilhafterweise wird dazu eine Grobsynchronisation der mobilen Station MS auf ein Zeitraster der Basisstation BS vorgenommen. Eine verbesserte Auswertung wird möglich, wenn zu- sätzlich ein individueller Sendezeitpunktabgleich bei den mobilen Stationen MS durchgeführt wird, der jeweils die unterschiedlichen Signallaufzeiten berücksichtigt. Der Sendezeitpunktabgleich erfolgt beispielsweise durch das Einstellen einer Vorhaltzeit, die zyklisch neu berechnet wird.
Die Auswertung der Zugriffsblöcke wird in einer Basisstation BS gemäß Fig. 6 durchgeführt. Diese besteht aus einer Sen-
de/Empfangseinrichtung TX/RX, die Empfangssignale vom Fre¬ quenzbereich der Nachrichtenübertragung in das Basisband um¬ setzt, analog/digital wandelt und die Empfangssignale verstärkt und auswertet. Eine digitale Signalverarbeitung findet in einer Signalverarbeitungseinrichtung DSP als Empfangsmittel statt. Eine Kanalschätzung wird durchgeführt und die gesendeten Datensymbole werden detektiert.
Eine Signalauswerteeinrichtung SA extrahiert die Datenanteile s der Zugriffsblöcke BO bzw. Bl und B2 und entnimmt die Anforderungen zur Ressourcenzuteilung. Die Ressourcenzuteilung selbst wird in der Einrichtung RNM (Fig. 1) zum Zuteilen von funktechnischen Ressourcen vorgenommen und zurück zur Basisstation BS signalisiert. Eine Steuereinrichtung SE weist den mobilen Stationen MS daraufhin durch Zusammenstellen eines dementsprechenden Signalisierungsblocks und Senden dieses Blocks durch die Sende/Empfangseinrichtung TX/RX einen Kanal zur Nachrichtenübertragung zu.
Auch das Zusammenwirken der Komponenten und die Einstellung des Sendezeitpunkts wird durch die Steuereinrichtung SE gesteuert. Zugehörige Daten über die konkreten Gegebenheiten der Verbindung werden in einer Speichereinrichtung MEM gespeichert.