Spannungssensor für Meß- und Schutzzwecke für Mittelspannungsschaltanlagen
Beschreibung
Die Erfindung betrifft einen Spannungssensor mit einem ohmschen Spannungsteiler für Mittelspannungsschaltanlagen, insbesondere zur Anordnung an einem Kabelwinkelstecker.
Spannungssensoren gehören zur Sekundärtechnik in Mittelspannungsschaltanlagen und sind für deren Betriebsführung, insbesondere hinsichtlich einer erhöhten Personen- und Betriebssicherheit, der Minimierung von Funktionseinheiten und Baugruppen und der Reduzierung des Prüfaufwandes von großer Bedeutung.
Es ist bekannt, ohmsche Spannungsteiler als Spannungssensoren zur Messung und Prüfung von Gleich- und Wechselspannungen auszubilden und mit diesen eine zu einer Pri- märspannung proportional verringerte Ausgangsspannung zu erzeugen und zu messen.
So ist aus dem Katalog "Current and Voltage Sensors" der Firma ABB Strömberg Distribution Ltd., Fin-65101 Vaasar, Finnland, ein als Spannungssensor ausgebildeter Spannungsteiler bekannt, der zur Messung von Spannungen an SF6- und luftisolierten Schaltanlagen bestimmt und als externe Funktionseinheit ausgebildet ist.
Aus dem Aufsatz "Schaltanlagentechnik für die Zukunft" in der Zeitschrift etz, (1993) Band 114, S. 1000-1003, ist ein Spannüngssensor mit einem ohmschen Präzisionsspannungsteiler für Schaltanlagensysteme bekannt, der - ebenfalls als externe Funktionseinheit - parallel zu einem Kabelanschluß anordbar ist.
In dem Aufsatz "Neue Schaltanlagentechnik" in der Zeitschrift etz, (1996), Heft 7, S. 6-10, ist eine Schaltanlage beschrieben, die aus metallgekapselten, gasisolierten Schaltfeldern aufgebaut ist, die jeweils einen kombinierten Strom- und Spannungssensor mit einem kapa- zitiven Abgriff aufweisen. Als Spannungssensor dient ein ohmscher Spannungsteiler. Der kombinierte Sensor enthält eine Elektrodenanordnung zur Abschirmung des Spannungsteilers, die gleichzeitig als kapazitiver Abgriff genutzt wird.
Gegenstand der DE 296 05 845 U1 ist ein Sensor zur Strom- und Spannungsmessung für Mittelspannungsschaltanlagen, der als Kombinationsgerät ausgebildet ist, bei dem für die Spannungsmessung ein ohmscher Spannungsteiler verwendet wird. In einer Ausführungsform sind die kombinierten Sensoranordnungen in einem Block aus Gießharz eingegossen.
In einer weiteren Schrift (DE 28 41 466 A1) findet sich ein Hochspannungsteiler, der in einem Porzellanüberwurf angeordnet ist.
Aus der Druckschrift DE 41 22 331 A1 ist eine Sensoranordnung zur Strom- und Span- nungsmessung bekannt, die in einem Block aus Gießharz eingegossen und als Kombi-Gerät gestaltet ist. Der in diesem angeordnete ohmsche Spannungsteiler besteht aus einem Widerstandsstreifen, dessen beide Enden von topfförmigen Feldsteuerelektroden für einen gleichmäßigen Feldverlauf umgeben sind, wobei die Feldsteuerelektroden im Innern des Blockes angeordnet, also mit eingegossen sind. Eine leitfähige Beschichtung weist der Block nicht auf. Überdies ist er für eine Anordnung in einem Kabelsteckteil nicht geeignet.
Die vorbeschriebenen Spannungssensoren sind jeweils für einen bestimmten Mittelspannungsbereich ausgelegt und zum Teil in montagetechnischer und handhabungstechnischer Hinsicht aufwendig.
Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Spannungssensor für Meß- und Schutzzwecke für Mittelspannungsschaltanlagen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, der in unterschiedlichen Mittelspannungsbereichen verwendbar, kompakt gestaltet und auf einfache Weise montierbar ist.
Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Spannungssensor nach dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den Unteransprüchen.
Mit diesem Gegenstand wird ein sehr kompakter Spannungssensor zur lösbaren Anordnung in einem Kabelsteckteil geschaffen, insbesondere auch im Hinblick auf den erhebliche räumliche Abmessungen aufweisenden Hochspannungswiderstand, der auf einfache Weise, vorzugsweise durch Einschraubung montierbar ist.
Der aus einem in Gießharz eingegossene ohmsche Spannungsteiler und einem Erdungsanschluß gebildete Spannungssensor ist vorzugsweise derart gestaltet, daß der Spannungsteiler aus einem hochohmigen Hochspannungswiderstand, vorzugsweise aus Keramik, und mehreren mit diesem in Reihe geschalteten Niederspannungsteilerwiderständen besteht, wobei sämtliche Widerstände ausgangsseitig mit jeweils einem an der Außenseite des Spannungssensors angeordneten elektrischen Kontaktelement verbunden sind. Durch Verwendung mehrerer Niederspannungsteilerwiderstände, kann der Meßbereich des Sensors auf verschiedene Spannungsebenen (beispielsweise 10 kV, 15 kV oder 20 kV) umgestellt werden. Da der Hochspannungswiderstand wesentliche räumliche Abmessungen besitzt,
treten Streukapazitäten auf, die bei der Messung steiler Hochspannungsimpulse zu erheblichen Meßfehlern führen können. Es ist daher vorgesehen, den Teilerwiderständen Bauelemente zur Begrenzung der Streukapazitäten zuzuordnen. Eine Maßnahme kann sein, Schutzwiderstände hinzuzuschalten. Es wird weiterhin vorgeschlagen, die Streukapazitäten durch eine umfangsseitig wenigstens in dem aus dem Kabelsteckteil ragenden Bereich leitfähige und geerdete Beschichtung des als Verschlußstopfen ausgebildeten Gießkarzkör- pers zu begrenzen.
Die Kontaktelemente und/oder der Erdungsanschluß, die vorteilhafterweise als Steck- oder Gewindebuchsen für den Anschluß eines Meß- oder Prüfgerätes ausgeführt sind, erlauben somit jeweils einen Teilspannungsabgriff. Parallel zu den Niederspannungsteilerwiderständen ist ein Überspannungsabieiter angeordnet und mit dem Erdungsanschluß verbunden.
Dieser kompakt ausgeführte Spannungssensor ist einfach handhabbar und auf Grund der Anordnung mehrerer Niederspannungsteilerwiderstände im Spannungsteiler zur Messung und Prüfung mehrerer Bereiche von Mittelspannungen bei gleicher Ausführungsform einsetzbar. Dabei ist der in Gießharz ausgeführte Spannungssensor im wesentlichen wartungsfrei, nicht störanfällig und kompakt.
Der Überspannungsabieiter kann als gasgefüllter Überspannungsabieiter ausgeführt sein. Diese Überspannungsabieiter haben ein höheres Ableitungsverhalten als elektronische Spannungsbegrenzer (Zenerdioden).
Der Spannungsteiler ist im Verschlußstopfen eines Kabelsteckteils integriert und ist damit für jeden Meßvorgang unmittelbar verfügbar. Der Verschlußstopfen ist umfangsseitig in dem aus dem Kabelsteckteil ragenden Bereich mit einer leitfähigen Beschichtung versehen und bildet gemeinsam mit dem leitfähigen Belag des Kabelsteckteils über den Massekontakt mit dem Metallgehäuse des Kabelsteckteils eine Feldsteuerung für den Hochspannungswiderstand. Die Beschichtung kann eine Leitlackschicht sein, die einfach auftragbar ist.
Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel erläutert. Die zugehörigen Figuren zeigen teilweise schematisch und geschnitten im Einzelnen: Fig. 1 : einen Längsschnitt durch einen als Verschlußstopfen für ein Kabelsteckteil ausgebildeten Spannungssensor,
Fig. 2: eine Draufsicht auf die rückwärtige Stirnseite des Verschlußstopfens und Fig. 3: das Schaltbild des Spannungssensors.
Fig. 1 zeigt einen als Spannungssensor ausgebildeten Verschlußstopfen 1 in Anlehnung an DIN 47636 (400 A; Konus) eines Kabelsteckteils mit einem integrierten ohmschen Spannungsteiler 2 und einem mit diesem verbundenen gasgefüllten Überspannungsabieiter 3 und einem Erdungsanschluß 4. Solche Kabelsteckteile haben ein (in der Regel aus zwei Hälften bestehendes) Metallgehäuse, über welches auch der Masseanschluß erfolgt. Der Spannungsteiler 2 ist aus einem hochohmigen Hochspannungswiderstand R1 (100 MOhm) aus Keramik und zwei mit diesem in Reihe geschalteten Niederspannungsteilerwiderständen R2 und R3 (jeweils 1 kOhm) gebildet. Kabelseitig ist der Hochspannungswiderstand R1 mit einer Kontaktschraube 5 elektrisch kontaktiert, die am Kabelschuh eines mittels einer Kontaktschraube am Kontaktstück eines Durchführungsisolators fixierten Kabels elektrisch verbunden ist (nicht dargestellt). Zwischen den Widerständen R1 und R2 sowie R2 und R3 ist jeweils ein Spannungsabgriff angeordnet, der mit einer an der Stirnseite 6 des Verschlußstopfens 1 angeordneten Anschlußbuchse 7.1 bzw. 7.2 verbunden ist. Ebenso ist der Niederspannungswiderstand R3 ausgangsseitig mit einer Anschlußbuchse 7.3 verbunden, bzw. hat über die Erdverbindung Kontakt mit Masse.
Fig. 2 zeigt, daß drei Anschlußbuchsen 7.1 bis 7.3 vorhanden sind, die im radialen Abstand vom Erdungsanschluß 4 und im Abstand voneinander angeordnet sind. An diesen Anschlußbuchsen (7.1 , 7.2) können auf Grund der Anordnung der Niederspannungsteilerwi- derstände R2 und R3 zwei verschiedene Teilspannungen abgegriffen werden. Das Schaltbild dazu ist in Fig. 3 dargestellt.
Der Verschlußstopfen 1 ist umfangsseitig in dem Bereich, der aus dem (nicht dargestellten) Kabelsteckteil herausragt, mit einer Beschichtung 8 aus Leitlack versehen, die in Ergän- zung und gemeinsam mit dem äußeren leitfähigen Belag des Kabelsteckteils eine Feldsteuerung für den Hochspannungswiderstand R 1 bildet.