Gestrichenes Rollendruckpapier und Verfahren zu seiner Herstellung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein beidseitig gestrichenes Rollendruckpapier, insbesondere für den Tiefdruck, das auf einem mineralischen Füllstoff enthaltenden holzhaltigen Streichrohpapier einen mit einem Messerrakel egalisierten, mineralisches Pigment und Bindemittel enthaltenden Strich aufweist.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung des gestrichenen Rollendruckpapiers.
Zur Gruppe der vorstehend genannten Rollendruckpapiere gehören insbesondere die sogenannten LWC- (light weight coated) Papiere einschließlich der besonders leichgewichtigen Sorten, die unter der Bezeichnung "LL C" und "ULWC" (light-light weight coated bzw. ultra light weight coated) bekanntgeworden sind.
Eingesetzt werden diese Papiere zur Herstellung von illustrierten Zeitschriften, Magazinen und
Werbeprospekten, die üblicherweise Tageszeitungen oder illustrierten Zeitschriften beigefügt werden sowie von Katalogen, die zur Einsparung von Portokosten bei Postversand kein hohes Gewicht aufweisen dürfen. In letzter Zeit wurden auch zahlreiche Versuche unternommen, ungestrichene Rollendruckpapiere - SC- (super calandered) Papiere durch Auftrag einer Pigmentpräparation in ihrer Qualität an die höherwertigen LWC-Papiere heranzuführen.
Eine Übersicht über jüngere Entwicklungen für Offsetdruckpapiere gibt die DE-Literaturstelle: Wochenblatt für Papierfabrikation 9/1988, Seite 337 bis 344. Diese Literaturstelle gibt für ungestrichene SC-Papiere einen Aschegehalt von 18 bis 25 % an, während bei den LWC-Papieren und den zugehörigen leichtgewichtigen Sorten für den Offsetdruckbereich ein Aschegehalt von < 10 Gew.% angegeben wird, womit der Aschegehalt des Streichrohpapieres gemeint sein dürfte. Bei MFP- (machine finished) Papieren wird ein Aschegehalt < 20 Gew.% angegeben. Zur Beschichtung von MFP- und LLWC-Papieren soll nach dieser Literaturstelle erfolgreich eine Filmpresse einsetzbar sein. Bei Einsatz eines SD- (short dwell) Coaters ist zum Erhalt eines befriedigenden Druckglanzes, unter Inkaufnahme einer verringerten Opazität, ein erhöhtes Bindemittelniveau erforderlich.
Die Problematik beim Streichen von SC-Papieren, also Papieren mit einem im Vergleich zu LWC-
Papieren hohen Füllstoffanteil, ist ein weiteres Mal in der DE-Literaturstelle: Wochenblatt für Papierfabrikation 1/1988, Seiten 1 bis 6 beschrieben. Bei einem für den Offsetdruck vorgesehenen gestrichenen SC-Papier werden dazu bei reduziertem Strichgewicht 50 bis 100 Teile Bindemittel, bezogen auf 100 Teile Pigment statt 15 Teile Bindemittel bei einem LWC-Papier benötigt. Gestrichene SC-Papiere für den Tiefdruck erreichen hinsichtlich des Ausdruckverhaltens nicht die Qualität der LWC-Papiere.
In der DE-Literaturstelle: Wochenblatt für Papierfabrikation 13/1992, Seite 507 bis 515 wird über Versuche zum Streichen hochgefüllter holzhaltiger Papiere mit einer
MesserStreicheinrichtung berichtet, wobei auf die geringen Festigkeiten des Streichpapiers bei mehr als 20 % Füllstoff und die dadurch entstehende Problematik bei Einsatz einer
Messerstreicheinrichtung verwiesen wird. Gemäß dieser Literaturstelle wird zunächst eine Filmpressenvorbehandlung mit einer Zusammensetzung vorgeschlagen, die auf 100 Teile Pigment bis zu 50 Teile Bindemittel enthält. Daran anschließend wird mit einer Messerstreicheinrichtung nach dem short dwell-Prinzip ein Deckstrich von mindestens 7 g/m2 und Seite aufgetragen. Die anhand der Reißlänge beurteilte Festigkeit des Rohpapiers nimmt beträchtlich zu, so daß ein problemloses Auftragen des Deckstriches möglich ist. Nachteilig ist der erforderliche Vorstrich.
Bei Standard-LWC-Papieren ist der Einsatz einer Messerstreicheinrichtung dagegen insofern unproblematisch, als die hier eingesetzten Streichrohpapiere schon wegen ihres geringen Füllstoffgehaltes von ca. 6 bis 8 Gew.% eine höhere Festigkeit aufweisen. Durch sorgfältige Auswahl des Faserstoffs, Einstellung des Mahlgrades und der Mahlbedingungen ist zudem eine Festigkeitsoptimierung möglich.
In der DE-Literaturstelle: Wochenblatt für Papierfabrikation 2/1993, Seiten 53 bis 61, wird für die Oberflächenbehandlung von altpapierhaltigen Druckpapieren die Aufbringung eines Vorstriches mit Hilfe einer auch unter der Bezeichnung "speed sizer" bekanntgewordenen Filmpresse vorgeschlagen. Zur Herstellung einer Tiefdruckqualität auf Basis eines SC-Rohpapiers wird eine Pigmentschicht von 4 bis 5 g/m2 vorgeschlagen, wobei in einem zweiten Streichvorgang mit einem mit einer Klinge als Egalisierelement ausgerüsteten dynamic coater ein Deckstrich aufgetragen wird. Als Nachteil wird auf den hohen Maschinenaufwand, zusätzliche Betriebskosten und daraus folgend auf eine Verteuerung des Produkts verwiesen. Auch bei LWC- Papieren wird nach dieser Literaturstelle auf das Rohpapier mit einem speed sizer eine Pigmentschicht von 3 g/m2 und Seite aufgetragen, so daß eine anschließende Weiterveredelung in einer mit einer Streichklinge versehenen Streicheinrichtung möglich ist.
Die DE 36 31 835 AI betrifft ein Verfahren zur Herstellung vergilbungsresistenter Spezialpapiere, insbesondere von Papieren, die für spezielle Tapeten, z. B. mit einem PVC-Schaumauftrag oder für Releasepapiere zum Einsatz kommen sollen. Das einzusetzende Streichrohpapier besteht aus ausgewählten ZellstoffSorten in einem bestimmten Abmischungsverhältnis. Zwar wird gemäß dieser Schrift auch ein pigmentierter Oberflächenauftrag vorgesehen und dazu u. a. auch eine Messerstreicheinrichtung vorgeschlagen. Die Herstellung von gestrichenen Rollendruckpapieren, insbesondere von holzhaltigen Rollendruckpapieren ist in dieser Schrift nicht angesprochen.
Die WO 92/22016 betrifft ein blattförmiges Kopierpapier einer Flächenmasse von 80 bis 200 g/m2, wobei 12 bis 18 g/m2 auf einen zumindest auf einer Seite aufgetragenen pigmentierten Strich entfallen. Im Streichrohpapier liegt ein Füllstoffgehalt von 19 bis 28 Gew.% vor; der Faserstoff des Rohpapiers besteht aus einer Mischung kurzfasriger und langfasriger Zellstoffe. Ggf. kann ein Vorstrich aufgebracht werden. Beispielhaft ist eine Oberflächenleimung des Streichrohpapiers erwähnt. Die hier offenbarten hochwertigen FaserstoffZusammensetzungen, der Flächenmassenbereich des angegebenen Kopierpapiers und das hohe Strichauftragsgewicht sind nicht auf das Gebiet der Rollendruckpapiere übertragbar.
Aus dem Stand der Technik sind auch zahlreiche Vorschläge zur Einstellung eines hohen Füllstoffgehaltes bzw. zur Verbesserung der Füllstoffretention bekanntgeworden, jedoch betreffen diese Vorschläge nicht die Herstellung von mit einem Messerrakel gestrichenen Rollendruckpapieren.
In der DE 37 30 887 AI wird ein Verfahren zur Verbesserung der Bedruckbarkeit von Papier angegeben, bei dem auf ein Streichrohpapier, insbesondere ein holzhaltiges Druckpapier, das in den meisten Fällen stark satiniert ist und ein Flächengewicht von mindestens 30 g/m2, vorzugsweise mehr als 35 g/m2 aufweist, ein Strich, bestehend aus einem mineralischen Pigment und einer kationischen wäßrigen Polymerdispersion eines Papierleimungsmittels mit einer Glasübergangstemperatur von 5 bis 80 °C und eines die Ausbildung der Oberflächenleimung störenden oberflächenaktiven Stoffs und/oder eines polymeren Dispergiermittels in einer Menge von 0,5 bis 4 g/m2 aufgestrichen wird. Als Streicheinrichtungen können Messerstreicheinrichtungen, speed sizer und short dwell coater eingesetzt werden. Infolge des relativ geringen Auftragsgewichtes, das beispielhaft lediglich 1 g/m2 und Seite und vorzugsweise 1 bis 2,5 g/m2 und Seite beträgt, ist eine befriedigende Abdeckung der Oberfläche des Streichrohpapiers nicht sichergestellt, so daß zwar verbesserte optische Eigenschaften, jedoch
noch nicht in jedem Fall befriedigende drucktechnische Eigenschaften auftreten.
Zusammenfassend stellt sich damit der auf dem vorliegenden Fachgebiet bekannte Stand der Technik wie folgt dar:
- Rollendruckpapiere des LWC-, LLWC- und ULWC- Typs, die aus Streichrohpapieren mit niedrigem Füllstoffgehalt hergestellt und in einer mit einem Messerrakel versehenen Streicheinrichtung gestrichen sind;
- Rollendruckpapiere, hergestellt aus Streichrohpapieren mit hohem Fullstoffgehalt, die unter Einsatz einer Filmpresse (speed sizer) eine Oberflächenpigmentierung erhalten bzw. nach Erhalt eines mit einer Filmpresse aufgebrachten Vorstriches in einem zweiten Arbeitsvorgang mit einem Messerrakel einen Deckstrich erhalten.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kostengünstig herstellbares gestrichenes Rollendruckpapier, insbesondere für den Tiefdruck, zur Verfügung zu stellen, das über eine gute Opazität, ausreichende Weiße und eine gute Verdruck- bzw. Bedruckbarkeit verfügt.
Insbesondere will die Erfindung ein Rollendruckpapier zur Verfügung stellen, das bei in etwa gleicher Flächenmasse in seiner Qualität den Standard-LWC-Papieren entspricht, das jedoch keinen Vorstrich oder eine Präparation benötigt.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Entwicklung eines Verfahrens, mit dem das vorstehend skizzierte Rollendruckpapier hergestellt werden kann.
Die Erfindung sieht daher ein beidseitig gestrichenes Rollendruckpapier, insbesondere für den Tiefdruck, vor, das auf einem mineralischen Füllstoff enthaltenden Streichrohpapier einen mit einem Messerrakel egalisierten, Pigment und Bindemittel enthaltenden Einfachstrich zur Aufnahme der Druckfarbe aufweist und das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Streichrohpapier - bezogen auf seine Flächenmasse - mehr als 18 Gew.% Füllstoff enthält und der unmittelbar auf das Streichrohpapier aufgetragene Strich eine Flächenmasse von > 4 bis 8 g/m2 und Seite aufweist.
Mit der in Ansprüchen und Beschreibung verwendeten Formulierung, wonach der Strich unmittelbar auf das Streichrohpapier aufgetragen ist, soll ausgedrückt werden, daß auf das Streichrohpapier kein Vorstrich oder eine sonstige Präparation aufgebracht wird, sondern der Auftrag des zur Aufnahme der Druckfarbe vorgesehenen Striches direkt auf das Streichrohpapier erfolgt. Gleichzeitig soll mit dieser Formulierung der Auftrag und die Egalisierung der aufgebrachten Streichfarbe mit einer anderen als einer üblichen Messerstreicheinrichtung z. B. mit einer Filmpresse ausgeschlossen sein. Bei einer solchen
Einrichtung erfolgt eine volumetrische Vordosierung der Streichfarbe auf eine Übertragungswalze und anschließend der Übertrag der Streichfarbe auf die Streichrohpapieroberfläche.
Vorzugsweise weist der Strich eine Flächenmasse von 4,5 bis 7 g/m2 und Seite auf, ganz besonderns bevorzugt von nicht mehr als 6 g/m2. Der Füllstoffgehalt des Streichrohpapiers beträgt vorzugsweise bis zu 40 Gew.%, insbesondere bis zu 35 Gew.%.
Bei der Herstellung des Streichrohpapiers werden vorzugsweise Calciumcarbonat, Kaolin und Talkum oder eine Mischung dieser Füllstoffe eingesetzt, wobei zur Verbesserung der Retention übliche Retentionshilfsmittel eingesetzt werden können. Zusätzlich kann kationische Stärke zugegeben werden, vorzugsweise in einer Menge von 0,3 bis 0,8 Gew.%, bezogen auf Trockengewichtsanteile des Gesamtstoffes. Durch den hohen Fullstoffanteil ist das Streichrohpapier in seiner Saugwirkung reduziert, so daß ein Wegschlagen der nassen Streichfarbe in das Streichrohpapier weitestgehend ausgeschlossen ist. Der Faserstoff des Streichrohpapiers besteht vorzugsweise aus Zellstoff- und Holzstoffasern, jedoch können bis zu 25 Gew.% Recyclingfasern zugesetzt sein.
Zur Erzielung eines qualitativ hochwertigen Rollendruckpapiers, das gleichzeitig kostengünstig
und fertigungstechnisch problemlos herstellbar ist, hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, das Flächengewicht des Streichrohpapiers und das Strichauftragsgewicht in einem bestimmten Verhältnis einzustellen. Vorzugsweise liegt das Verhältnis von Streichrohpapiergewicht zu Strichauftragsgewicht im Bereich von 1 : 0,2 bis 1 : 0,4, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 1 : > 0,2 bis 1 : 0,35.
Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung kommen insbesondere Streichrohpapiere mit einer Flächenmasse von 30 bis 65 g/m2 in Betracht, insbesondere solche Streichrohpapiere, die eine Dichte von > 0,7 bis < 0,8 g/cm? aufweisen.
Vorzugsweise weist das Streichrohpapier eine Reißlänge in Längsrichtung von mindestens 3.500 m und nicht mehr als 5.500 m auf, während in Querrichtung die Reißlänge im Bereich von 1.000 bis 1.900 liegen sollte.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht das Bindemittel des Striches aus einem Kunstharz, das in der Streichfarbe in Form einer anionischen wäßrigen Dispersion vorliegt. Das Bindemittel liegt, gerechnet als Trockengewichtsanteile, in einer Menge von 4 bis 10 Gew.%, bezogen auf 100 Gew.-Teile Pigment, vor.
Zur Herstellung des beidseitig gestrichenen Rollendruckpapiers ist erfindungsgemäß ein
Verfahren vorgesehen, bei dem auf ein mineralischen Füllstoff enthaltendes Streichrohpapier zur Erzielung eines die Druckfarbe aufnehmenden Einfachstriches eine Pigment und Bindemittel enthaltende Streichfarbe aufgetragen, mit einem Messerrakel egalisiert und anschließend getrocknet wird, wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, daß das Streichrohpapier, bezogen auf seine Flächenmasse, mehr als 18 Gew.% Füllstoff enthält und der Rakeldruck so weit reduziert wird, daß auf das Streichrohpapier ein Strich mit einer Flächenmasse von > 4 bis 8 g/m2 und Seite, gerechnet als Trockengewichtsanteile, aufgetragen wird.
Vorzugsweise liegt der Feststoffgehalt der Streichfarbe bei nicht mehr als 60 Gew.%, bevorzugt nicht unterhalb 40 Gew.% und bei weniger als 55 Gew.%, ganz besonders bevorzugt bei weniger als 50 Gew.%.
Hinsichtlich der Flächenmasse des aufzubringenden Striches, des Fullstoffgehaltes des Streichrohpapiers, der Art der Füllstoffe, der Flächenmasse, der Dichte und der Reißlänge des Streichrohpapiers gelten für das Verfahren die entsprechenden Angaben, wie sie vorstehend zu den bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Rollendruckpapiers gemacht wurden.
Zur Herstellung des Streichrohpapiers hat sich gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform eine mit Doppelsieb ausgerüstete Papiermaschine erwiesen.
Durch das mit geringem Anpreßdruck arbeitende Rakelmesser wird es ermöglicht, das Streichrohpapier, das infolge seines hohen mineralischen Füllstoffgehaltes über eine relativ geringe Festigkeit verfügt, problemlos zu streichen. Andererseits bewirkt der hohe Fullstoffgehalt des Streichrohpapieres bereits eine außerordentlich gute Vergleichmäßigung der Streichrohpapieroberfläche, so daß in Verbindung mit dem aufgetragenen Strich, trotz dessen relativ geringen Auftragsgewichtes, die Streichrohpapieroberfläche gut abgedeckt wird, wobei infolge des vorzugsweise auf einen Anpreßdruck von 1,3 bis 2,0 bar eingestellten Rakelmessers zwar eine Auffüllung der im Rohpapier noch bestehenden Vertiefungen mit Streichmasse erfolgt, andererseits aber ein Spachteleffekt, d. h. ein Freikratzen der Erhebungen von Streichfarbe oder ein Aufreißen der ausgebildeten Streichmassenschicht nicht eintritt.
Zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens hat sich eine sogenannte LDTA- (long dwell time applicator) Streicheinrichtung als geeignet erwiesen. Darunter ist eine Streicheinrichtung zu verstehen, bei der die auf das Streichrohpapier aufgetragene Streichmasse bis zur Egalisierung
durch eine Rakelstreicheinrichtung noch eine Strecke von 50 bis 100 cm zurückzulegen hat. Die Streichmasse wird bei einer solchen Streicheinrichtung z. B. mit einer in die Streichmasse eintauchenden Walze auf das Streichrohpapier übertragen. Im Gegensatz zu der vorstehend beschriebenen LDTA-Einrichtung stehen die sogenannten SDTA- (short dwell time applicator) Einrichtungen, bei denen die Egalisierung der Streichmasse durch eine Rakelstreicheinrichtung unmittelbar nach dem Auftrag auf das Streichrohpapier erfolgt.
Zur Erzielung einer besonders glatten Oberfläche hat es sich als vorteilhaft erwiesen, das Streichrohpapier vor dem Auftrag der Streichfarbe zu glätten.
Erfindungsgemäß können Streichfarben eingesetzt werden, die bei einem für den Tiefdruck vorgesehenen Rollendruckpapier einen Bindemittelanteil von 4 bis 10 Gew.% - bezogen auf das Pigment des getrockneten Striches - enthalten. Als Pigmente werden Kaolin und/oder Talkum oder Calciumcarbonat bzw. eine Mischung aus Calciumcarbonat und Talkum eingesetzt. Als Bindemittel werden vorzugsweise
Kunststoffdispersionen eingesetzt, deren Teilchen anionisch geladen sind, insbesondere auf Basis von Acrylat sowie auf Basis von Polyvinylacetat, Butadienstyrol, bzw. deren Copolymerisäten sowie Abmischungen dieser Kunststoffdispersionstypen.
In Beschreibung und Patentansprüchen sind die Angaben zum Füllstoffgehalt als Gewichtsteile Asche otro (ofentrocken 550 °C zu verstehen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert:
Einer Faserstoffmischung aus 66 Gew.% Zellstoff und 34 Gew.% Holzschliff wird eine aus je 50 Gew.% Kaolin und Calciumcarbonat bestehende Füllstoffmischung und ferner kationische Stärke sowie ein Retentionshilfsmittel zugegeben. Aus der Faserstoff-/Füllstoffmischung wird ein Streichrohpapier mit einem Füllstoffanteil von 30 % hergestellt. Die zugegebene kationische Stärke entspricht einem Anteil von 0,5 Gew.%, bezogen auf Trockengewichtsanteile (otro) des Gesamtstoffes. Das Streichrohpapier hat eine Flächenmasse von 40 g/m2. Es wird in der Papiermaschine geglättet und anschließend auf einer mit zwei Messerrakeleinrichtungen versehenen Streichmaschine beidseitig mit einer Streichfarbe mit einem Feststoffgehalt von 46,5 Gew.%, bei der auf 100 Gew.-Teile einer aus Calciumcarbonat und Kaolin zusammengesetzten Pigmentmischung 6,5 Gew.- Teile Bindemittel entfallen mit einem Einfachstrich versehen, getrocknet und anschließend auf einem Superkalander satiniert. Als Bindemittel wurde eine anionische wäßrige Kunststoffdispersion auf Acrylatbasis eingesetzt.
Es wurden je Seite 4,4 g/m2 otro (= ofentrocken) nach ISO 536 aufgetragen.
Vergleichsbeispiel:
Unter Verwendung der gleichen Faserstoff- und Pigmentmischung wurde ein Streichrohpapier von 35 g/m2 hergestellt, bei dem der Füllstoffanteil jedoch lediglich 7 Gew.% betrug.
Das hergestellte Streichrohpapier wurde unter den gleichen Maschinenbedingungen wie vorstehend zum erfindungsgemäßen Beispiel angegeben gestrichen, wobei jedoch je Seite ein Strich einer Flächenmasse von 7 g/m2 aufgetragen wurde. Das hergestellte Papier entspricht einem handelsüblichen LWC-Papier für den Tiefdruck.
Die nachfolgende Tabelle zeigt einen Vergleich zwischen den Eigenschaften des Rollendruckpapiers nach der Erfindung bzw. nach dem Vergleichsbeispiel:
Tabelle
erfindungsgemäßes Rollendruckpapier nach Rollendruckpapier Vergleichsbeispiel
Rohpapier:
Dicke (μm) 52,3 +/~2 61,4 +/~2
Reißlänge längs (m) 5.200 +/~__-000 6.500 +/~250
Reißlänge quer (m) 1.500 +/-450 2.500 +/-200
Luftdurch¬ lässigkeit nach Bendtson (μm/Pa s) 2,08 +/-0 , 1 1,7 +/-0 f
Rauhigkeit OS nach Bendtson (ml/min.) 170 -r/-20 290 +/-40
Rauhigkeit SS nach Bendtson (ml/min.) 230 +/~20 370 +/-30
Fortsetzung Tabelle
erfindungsgemäßes Rollendruckpapier nach Rollendruckpapier Vergleichsbeispiel
Gestrichenes und satiniertes Papier:
Opazität 90,4 +/-1 91,2 +/-0,8
Glanz OS nach
Lehmann (%) 47,5 +/-3 42,1 +/-3
Glanz SS nach
Lehmann (%) 42 +/-3 43 +/-3
Glätte OS nach Bekk (s) 3.800 +/"200 2.250 +/~300
Glätte SS nach Bekk (s) 3.400 +/~2υ0 2.350 +/-400
Beurteilung der Bedruck- bzw. Verdruckbarkeit:
Im Vergleich zu einem Standard-LWC-Papier zeigte das erfindungsgemäße Rollendruckpapier eine vergleichbar gute Verdruckbarkeit, (Laufverhalten in der Druckmaschine).
Eine visuelle Beurteilung des Druckglanzes ergab für das erfindungsgemäße Rollendruckpapier ein etwas besseres Ergebnis. Der Ausdruck zeigte keine Fleckigkeit, die Qualität des Ausdrucks kann als vergleichbar ruhig im Vergleich zu einer Standard- LWC-Qualität bezeichnet werden. Gleiches gilt für die Formation (Durchscheinen) . Die Anzahl der auftretenden "missing dots" war im Vergleich zu einer Standard-LWC-Qualität vergleichbar niedrig.