Antiparatypische Antikörper, seine Verwendung zum Nachweis und Behandlung von Autoimmunerkrankungen. Antiparatypical antibodies, its use in the detection and treatment of autoimmune diseases.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Reagenz zum Nachweis von Autoimmunerkrankungen sowie ein Arzneimittel mit Wirkung gegen Autoimmunerkrankungen und ein Verfahren zu dessen Herstellung, worin jeweils antiparatypische Antikörper verwendet werden.The invention relates to a method and a reagent for the detection of autoimmune diseases as well as a medicament having an effect against autoimmune diseases and a method for its production, in which antiparatypical antibodies are used in each case.
Die Immunregulation durch antiidiotypische Antikörper wurde zum erstenmal von Oudin und weiterführend von Jerne in seiner Netzwerktheorie beschrieben. Im Gegensatz zum Burnett-Selektionsmodell stellt sie eine in vielen Punkten noch hypothetische Grundlage für das Verständnis einer spezifischen Immunsuppression dar und bietet eine realistische Erklärungsmöglichkeit für die Genese und den Pathomechanismus von Autoaggressionserkrankungen.The immune regulation by anti-idiotypic antibodies was described for the first time by Oudin and further by Jerne in his network theory. In contrast to the Burnett selection model, it represents a hypothetical basis for understanding specific immunosuppression in many respects and offers a realistic explanation for the genesis and pathomechanism of autoaggressive diseases.
Es sind dabei zwei Arten von Antikörpern, die zu einer Antigenbindungsblockierung führen können, zu unterscheiden:There are two types of antibodies that can lead to antigen binding blocking:
1. Antikörper, die antigenunspezifisch am Idiotyp eines anderen Antikörpers binden, und damit möglicherweise durch diasterische Interaktion die Antigenbindung jenes Antikörpers verhindern. Man nennt sie antiidiotypische Antikörper.1. Antibodies that bind to the idiotype of another antibody in an antigen-unspecific manner and thus possibly prevent the antigen binding of that antibody by diaster interaction. They are called anti-idiotypic antibodies.
2. Antikörper, die am sogenannten Paratop angreifen, d. h. an der muldenförmigen Umschlagstelle der leichten und schweren Kette, und dadurch befähigt sind, durch van der Waalschen'sche Kräfte die antigenen Epitope physikalisch mit unterschiedlicher Affinität anzuziehen. Gegen diese Antigenbindungsstelle gerichtete Antikörper werden als antiparatypische Antikörper bezeichnet.
Antiidiotypische Antikörper sind definitionsgemäß Antikörper, die gegen den Idiotyp eines anderen Antikörpers gerichtet sind, d. h. gegen den sogenannten hypervariablen Teil eines Immunglobulins, auf dem sich auch der spezifische Teil der Antigenbindungsstelle, Paratyp, befindet. Diese Definition erscheint deswegen wichtig, weil der gegen den idiotypischen Anteil gerichtete Antikörper - antiidiotypischer Antikörper - der den Paratyp mit einschließt, die Antigenbindung bzw. den antiparatypischen Antikörper durch sterische Behinderung von seinem paratypischen Bindungsort zu verdrängen vermag. Der Wirkmechanismus des antiidiotypischen Antikörpers beruht also auf einer unspezifischen sterischen Blockierung mehr oder weniger aller Antigene, während der antiparatypische Antikörper hohe Selektivität aufweist. Der Paratop erkennt das entsprechende Epitop durch die spezifische sterische Anordnung seiner Aminosäuren, von ihm nur dann erfaßt werden können, wenn Epitopstruktur und Paratopstruktur sich spiegelbildlich verhalten. Dieser Mechanismus ist vergleichbar mit einem hochdifferenzierten Schloß (Paratop)-Schlüssel (Epitop)-Prinzip. Wenn ein antiparatypischer Antikörper mit dem entsprechenden Paratyp eine Reaktion eingehen soll, müssen also spiegelbildliche Strukturen beider Reaktionspartner vorliegen. Daraus folgt, daß der antiparatypische Antikörper eine identische Formation mit dem entsprechenden Epitop, das durch den Paratop gebunden wird, aufweist.2. Antibodies that attack the so-called paratope, ie at the trough-shaped transition point of the light and heavy chain, and are thus able to physically attract the antigenic epitopes with different affinity through van der Waalschen forces. Antibodies directed against this antigen binding site are called antiparatypical antibodies. Antiidiotypic antibodies are by definition antibodies that are directed against the idiotype of another antibody, ie against the so-called hypervariable part of an immunoglobulin, on which the specific part of the antigen binding site, paratype, is also located. This definition appears to be important because the antibody directed against the idiotypic part - antiidiotypic antibody - which includes the paratype, is able to displace the antigen binding or the antiparatypic antibody from its paratypical binding site by steric hindrance. The mechanism of action of the anti-idiotypic antibody is therefore based on an unspecific steric blocking of more or less all antigens, while the antiparatypic antibody has a high selectivity. The paratope recognizes the corresponding epitope by the specific steric arrangement of its amino acids, which it can only detect if the epitope structure and the paratope structure are mirror images. This mechanism is comparable to a highly differentiated lock (paratope) key (epitope) principle. If an antiparatypic antibody with the corresponding paratype is to react, the mirror structures of both reactants must be present. It follows that the antiparatypic antibody has an identical formation with the corresponding epitope which is bound by the paratope.
Durch Immunisierung mit antigenspezifisch an Säulen gereinigten und isolierten Antikörpern ist im Tierversuch eine Induzierung vonanti idiotypischen Antikörpern möglich. Üblicherweise wird in der Litera tur die antigenspezifische Selektivität dieses antiidiotypischen Antikörpers durch zwei Methoden nachgewiesen.Immunization with antigen-specific antibodies purified and isolated on columns can induce anti-idiotypic antibodies in animal experiments. The antigen-specific selectivity of this anti-idiotypic antibody is usually detected in the literature by two methods.
1. durch die Präzipitation des antiidiotypischen Antikörpers nach Reaktion mit dem isolierten Jod-markierten Antikörper.1. by the precipitation of the anti-idiotypic antibody after reaction with the isolated iodine-labeled antibody.
2. in Form eines Radio-Liganden Tests durch die Verdrängung der Antigenbindung an den Antikörper durch die spezifische idiotypische-antiidiotypische Reaktion.
Da antiidiotypische Antikörper generell in der Lage sind, sowohl die Antigenbindung als auch die Bindung des antiparatypischen Antikörpers zu blockieren, ist dieses Nachweisverfahren für die Erkennung paratypischer Antikörper ungeeignet. Die Reaktion beider Antikörper miteinander sowie die dadurch bedingte Antigenblockierung rechtfertigen in keinem Fall den Beweisschluß für eine Antikörper/antigenspezifische antiidiotypische Antwort, wie vermeintlich auf Grund der Literatur angenommen wird. Dieses Reaktionsprodukt kann ohne Beteiligung antiparatypischer Antikörper allein durch idiotypische-antiidiotypische Verbindungen oder auch aus der Kombination aniidiotypische idiotypische und antiparatypische Bindungen hervorgerufen werden. Die Identität mit einer reinen paratypischen-antiparatypischen Reaktion ist damit nicht gewährt. Weil die Nachweisverfahren, die auf dieser Basis beruhen, somit nicht ausreichend spezifisch sind, entbehrt auch der nach diesen Methoden isolierte vermeintlich antigenspezifische-antiidiotypische Antikörper für die weitere diagnostische und therapeutische Verwendung den Anspruch auf Selektivität und Spezifität im Hinblick auf die daraus resultierenden Ergebnisse.2. in the form of a radio-ligand test by the displacement of the antigen binding to the antibody by the specific idiotypic-antiidiotypic reaction. Since antiidiotypic antibodies are generally able to block both the antigen binding and the binding of the antiparatypic antibody, this detection method is unsuitable for the detection of paratypical antibodies. The reaction of both antibodies with each other and the resulting antigen blocking in no way justify the conclusion of an antibody / antigen-specific anti-idiotypic response, as supposedly assumed from the literature. This reaction product can be produced without the involvement of antiparatypic antibodies alone by idiotypic-antiidiotypic compounds or also from the combination of aniidiotypic idiotypic and antiparatypical bonds. The identity with a pure paratypical-antiparatypical reaction is not guaranteed. Because the detection methods based on this are therefore not sufficiently specific, the supposedly antigen-specific anti-idiotypic antibodies isolated according to these methods also lack the right to selectivity and specificity with regard to the resulting results for further diagnostic and therapeutic use.
Die physiologische Bedeutung idiotypischer-antiidiotypischer bzw. paratypischer-antiparatypischer Antikörper liegt in ihrer funktionellen Eigenschaft der Aufrechterhaltung der Immunbalance. Die Beendigung einer Antikörperantwort bzw. zellulärer Reaktionen mit spezifischen Rezeptoren gegenüber einem Antigen wird durch die Antiantwort antiidiotypischer Antikörper, die sich gegen die antigenspezifischen Antikörper oder die antigenspezifischen Rezeptoren dieser Lymphozyten richten, vermittelt. Um dieser antigenspezifischen Immunsuppression keine generelle Unterdrückung des Immunsystems nach jeder Sensibilisierung mit einem Antigen zu bewirken, ist das Vorhandensein einer Antiantwort mit hoch-selektiven Eigenschaften gegenüber dem antigeninduzierten Antikörper erforderlich. Somit schützt die ausgewogene Interaktion verschiedener Antikörper unseren Organismus möglicherweise vor der Entstehung von Autoagressionserkrankungen. Nicht nur beim Patienten mit Autoimmunleiden, sondern auch im gesunden Organismus wurden autoreaktive Zellen, d. h. Lymphozyten, die gegen körpereigene Substanzen gerichtet sind, entdeckt. Diese autoreaktive Zellpopulation wird wahrscheinlich durch
die Blockierung ihrer spezifischen Antigenrezeptoren durch bestimmte Antikörper oder auch durch Lymphozyten mit Antikörper-Rezeptoren an der Zerstörung körpereigenen Gewebes gehindert. Durch einen angeborenen oder erworbenen antigenspezifischen Defekt entfällt die selektive Supprimierung der entsprechenden Lymphozyten, worauf dann eine umgehemmte Autoagressionserkrankung resultiert. Im wesentlichen handelt es sich bei diesen Autoimmunerkrankungen um folgende Formen: Autoimmune Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes mellitus Typ I, Myasthenia gravis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, autoimmune Hepatitis, Autoimmunerkrankungen des hämopoetischen Systems, Uveitis, Immunvaskulitiden, autoimmune Nephropathien, generalisierte Autoaggressionserkrankungen wie Kollagenosen und andere Bindegewebserkrankungen.The physiological importance of idiotypic-antiidiotypic or paratypical-antiparatypic antibodies lies in their functional property of maintaining the immune balance. The termination of an antibody response or cellular reactions with specific receptors against an antigen is mediated by the anti-response of anti-idiotypic antibodies which are directed against the antigen-specific antibodies or the antigen-specific receptors of these lymphocytes. In order to prevent this antigen-specific immunosuppression from generally suppressing the immune system after each sensitization with an antigen, the presence of an anti-response with highly selective properties towards the antigen-induced antibody is necessary. The balanced interaction of different antibodies may therefore protect our organism from the development of autoagressive diseases. Not only in the patient with autoimmune disorders, but also in the healthy organism, autoreactive cells, ie lymphocytes that are directed against the body's own substances, were discovered. This autoreactive cell population is likely to be caused by the blocking of their specific antigen receptors by certain antibodies or also by lymphocytes with antibody receptors prevents the destruction of the body's own tissue. A congenital or acquired antigen-specific defect eliminates the selective suppression of the corresponding lymphocytes, which then results in an inhibited autoagression disease. These autoimmune diseases are essentially of the following forms: autoimmune thyroid diseases, type I diabetes mellitus, myasthenia gravis, Crohn's disease, ulcerative colitis, autoimmune hepatitis, autoimmune diseases of the hemopoietic system, uveitis, immune vasculitis, autoimmune nephropathy disorders and other generalized autoimmune diseases Connective tissue diseases.
Bei den autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen handelt es sich insbesondere um folgende zwei Formen:The autoimmune thyroid diseases are in particular the following two forms:
1. die chronische Thyreoiditis Hashimoto, die auf einer chronischen autoagressiven Entzündung basiert, wobei der Selbstzerstörungsprozeß der Schilddrüse in einer deutlichen Schilddrüsenunterfunktion endet.1. Chronic thyroiditis Hashimoto, which is based on chronic autoagressive inflammation, whereby the self-destructive process of the thyroid ends in a clear underactive thyroid.
2. Autoimmun bedingte Funktionsstörungen der Schilddrüse, bei der entweder die Schilddrüse zum Wachstum oder hormoneller Überproduktion stimuliert wird. Dafür werden endogene Antikörper, die gegen einen Rezeptor auf der Schilddrüsenmembran gerichtet sind, als ursächlich diskutiert. Sie ahmen unkontrolliert und nicht supprimierbar die Wirkung von TSH, das sowohl Wachstums- als auch hormonstiraulierende Eigenschaften an diesem TSH-Rezeptor besitzt, nach.2. Autoimmune thyroid dysfunction, which either stimulates the thyroid to grow or over-produce hormones. For this endogenous antibodies, which are directed against a receptor on the thyroid membrane, are discussed as the cause. They mimick the uncontrolled and non-suppressable effects of TSH, which has both growth and hormone-inhibiting properties on this TSH receptor.
Diese beiden Erkrankungen imponieren serologisch beispielsweise durch das Auftreten hochtitriger Antikörper entweder gegenüber Thyreoglobulin und/oder Schilddrüsenmikrosomen oder gegen den TSH-Rezeptor.
Die bisherigen Nachweismethoden für Schilddrüsenerkrankungen bedienen sich des Antigens als Detektor. Ein immunologisches Nachweisverfahren, welches die Detektion mit Hilfe von Anti-antikörpern durchführt, ist nicht bekannt.These two diseases are serologically impressive, for example, through the appearance of high-titre antibodies either against thyroglobulin and / or thyroid microsomes or against the TSH receptor. The previous detection methods for thyroid diseases use the antigen as a detector. An immunological detection method which carries out the detection with the aid of anti-antibodies is not known.
Die bekannten Nachweismethoden, insbesondere der immunbedingten Funktionsstörungen der Schilddrüse, sind äußerst aufwendig. Ihre diagnostische Treffsicherheit und prognostische Bedeutung ist teilweise von unsicherer Relevanz. Diese Diskrepanz ist im wesentlichen durch die Schwächen der bekannten Nachweisverfahren verursacht. Zwar werden zahlreiche Methoden propagiert, die mehr oder weniger mit der Schilddrüsenwachstumsstimulation oder mit der Schilddrüsenüberfunktion korrelieren, in vielen Fällen kommen aber positive Ergebnisse vor, die keine klinische Korrespondenz besitzen oder auch laborchemisch negative Befunde, bei denen klinisch das Vollbild einer Struma oder Autoimmunhyperthyreose imponiert. Diese Phänomonologie ist durch die Unspezifität des zum Autoantikörpernachweis verwendeten Antigens zu erklären. Eine Reinisolierung von TSH-Rezeptoren ist schwierig. Die Antikörperbindung an unterschiedlichen Rezeptorstellen bewirkt einen differenzierten funktioneilen Effekt in vivo, der sich durch den in vitro-Bindungsnachweis nicht diskriminieren läßt. Gerade für die Differentialdiagnose der Hyperthyreosen oder des Strumenwachstums, die für die Entscheidung einer differentialtherapeutischen Strategie unabdingbare Voraussetzung ist, muβ ein sicherer Diagnostikparameter gefordert werden. Der Autoantikörper muß nicht nur qualitativ spezifisch erfaßt werden können, sondern muß insbesondere auch quantitativ meßbar und damit zum Ausmaβ der in vivo Funktionsstörung relativierbar sein.The known detection methods, in particular the immune-related functional disorders of the thyroid gland, are extremely complex. Their diagnostic accuracy and prognostic significance are partially of uncertain relevance. This discrepancy is essentially caused by the weaknesses of the known detection methods. Although numerous methods are being propagated that more or less correlate with thyroid growth stimulation or with hyperthyroidism, in many cases there are positive results that have no clinical correspondence or also laboratory-negative results in which the full picture of goiter or autoimmune hyperthyroidism is clinically impressive. This phenomonology can be explained by the non-specificity of the antigen used for autoantibody detection. Pure isolation of TSH receptors is difficult. Antibody binding at different receptor sites produces a differentiated functional effect in vivo, which cannot be discriminated by the in vitro detection of binding. Especially for the differential diagnosis of hyperthyroidism or goiter growth, which is an indispensable prerequisite for the decision of a differential therapy strategy, a reliable diagnostic parameter must be required. The autoantibody not only has to be able to be detected specifically in terms of quality, but in particular also has to be quantitatively measurable and thus relatable to the extent of the in vivo malfunction.
Die therapeutische Beeinflussung von Schilddrüsenerkrankungen erfolgt bisher durch Behandlung mit Thyreostatika. Eine Therapie auf immunologischer Basis ist bisher nicht bekannt. Die bisher üblichen Behandlungsmethoden sind mit Nachteilen behaftet, insofern, als erhebliche Nebenwirkungen, wie Schädigung des Blutbilds und schwere allergische Reaktionen nicht selten vorkommen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu beseitigen und Verfahren und Reagentien zu schaffen, welche einen raschen und einfachen Nachweis von Autoimmunerkrankungen ermöglicht und Arzneimittel zur Verfügung zu stellen zur wirksamen Behandlung der Autoimmunerkrankungen.The therapeutic influencing of thyroid diseases has so far been carried out by treatment with thyroid drugs. Therapy on an immunological basis is not yet known. The conventional treatment methods have disadvantages in that significant side effects such as damage to the blood picture and severe allergic reactions are not uncommon. The invention is therefore based on the object of eliminating these disadvantages and of creating methods and reagents which enable rapid and simple detection of autoimmune diseases and to provide medicaments for the effective treatment of autoimmune diseases.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Nachweis sowie ein Verfahren zur Therapie von Autoimmunerkrankungen, welche dadurch gekennzeichnet sind, daß man mindestens einen paratypischen Antikörper verwendet. Bei den Autoimmunerkrankungen handelt es sich dabei im wesentlichen um die vorstehend genannten Formen. Es handelt sich dabei um antiparatypische Antikörper, die gegen autoreaktive Zellen und Autoantikörper gerichtet sind.This object is achieved according to the invention by a method for the detection and a method for the therapy of autoimmune diseases, which are characterized in that at least one paratypical antibody is used. The autoimmune diseases are essentially the forms mentioned above. These are antiparatypical antibodies that are directed against autoreactive cells and autoantibodies.
Im Fall der Schilddrüsenerkrankungen handelt es sich insbesondere um antiparatypische Antikörper, die gegen die klinisch relevanten Epitope von Antikörpern gegen Thyreoglobulin, der Schilddrüsenmikrosomen oder des TSH-Rezeptors gerichtet sind.In the case of thyroid disorders, these are in particular antiparatypical antibodies which are directed against the clinically relevant epitopes of antibodies against thyroglobulin, the thyroid microsomes or the TSH receptor.
Das erfindungsgemäße Nachweisverfahren beruht auf der überraschenden Feststellung, daß man Antikörper gewinnen kann, die eine so hohe Selektivität aufweisen, daß damit eine Nachweismethode zur Verfügung gestellt werden kann, durch welche die Prognose der Behandlung bezüglich der Therapiedauer und -dosis und Remissionserwartung bei Schilddrüsenerkrankungen auch bei Verwendung von Thyreostatika, kalkulierbar wird.The detection method according to the invention is based on the surprising finding that antibodies can be obtained which have such a high selectivity that a detection method can be made available by which the prognosis of the treatment with regard to the duration and dose of therapy and the expectation of remission in thyroid diseases also Use of thyrostatics, is calculable.
Die neuen, für den Nachweis und die therapeutische Behandlung der Schilddrüsenerkrankungen verwendeten Antikörper lassen sich erfindungsgemäß erhalten, dadurch, daß man Autoantikörper entweder an Schilddrüsenzellmembranen oder an TSH-Rezeptoren, die in der herkömmlichen Weise durch Membranfraktionierung gewonnen werden, adsorbiert und anschließend diese Antigen-Antikörperkomplexe sprengt. Die Reinigung der Antikörper erfolgt nach Methoden wie Ultrazentrifugation über Dichtegradienten, Elektrophorese und HPLC. Die selektionierten Antikörperfraktionen werden zur Immunisierung eingesetzt. Aus den Milzzellen der sensibilisierten Tiere wird durch Fusionierung mit Mäusemyelomzellen ein monoklonaler antiparatypischer Antikörper gewonnen, dessen Spezifität in der paratypischen-antiparatypischen Reaktion im wesentlichen durch TSH-Verdrängung an seinen
spezifischen Rezeptor und/oder den Rezeptorantikörper an seine funktioneile Bindungsstelle nachgewiesen wird. Ein weiterer Spezifitätstest ist ein Verdrängungsassay, in dem monoklonale zum Sensibilisieren verwendete Ausgangsantikörper an eine feste Phase gekoppelt worden.The new antibodies used for the detection and therapeutic treatment of thyroid diseases can be obtained according to the invention by adsorbing autoantibodies either on thyroid cell membranes or on TSH receptors, which are obtained in the conventional manner by membrane fractionation, and then these antigen-antibody complexes blows up. The antibodies are purified using methods such as ultracentrifugation using density gradients, electrophoresis and HPLC. The selected antibody fractions are used for immunization. From the spleen cells of the sensitized animals, a monoclonal antiparatypic antibody is obtained by fusion with mouse myeloma cells, the specificity of which in the paratypical-antiparatypical reaction is essentially due to TSH displacement at its specific receptor and / or the receptor antibody is detected at its functional binding site. Another specificity test is a displacement assay in which monoclonal starting antibodies used for sensitization have been coupled to a solid phase.
In einem anderen Verfahren werden Antigensensibilisierte Lymphozyten über eine Rosettentechnik (Hammelerythrozyten mit fixiertem TSH) isoliert und zur Fusionierung mit menschlichen Myelomzellen eingesetzt. Nach Hybridisierung werden die dadurch gewonnenen einzelnen monoklonalen Antikörper bezüglich ihrer funktioneilen Eigenschaften an Thyreozyten-Monolayerkulturen für den weiteren Gebrauch getestet.In another method, antigen-sensitized lymphocytes are isolated using a rosette technique (Hammelerythrozyten with fixed TSH) and used for fusion with human myeloma cells. After hybridization, the individual monoclonal antibodies obtained in this way are tested for their functional properties on thyrocyte monolayer cultures for further use.
Bei den oben erwähnten Immunisierungen wird das Immunogen beispielsweise in Kombination mit einem Adjuvans in üblicher Weise verabreicht. Bevorzugt wird als Adjuvans Aluminiumhydroxid zusammenmit Bordatella pertussis oder Freund'schem Adjuvans eingesetzt. Die Immunisierung erfolgt vorzugsweise über mehrere Wochen mit mindestens vier Immunisierungen in 2-3wöchigem Abstand (Injektion intraperitoneal). Aus so immunisierten Tieren werden B-Lymphozyten gewonnen, die mit einer permanenten Myelomzellinie fusioniert werden. Die Fusionierung erfolgt nach dem bekannten Verfahren von Köhler und Milstein. Die hierbei gebildeten Primärkulturen von Hybridzellen werden in üblicher Weise, z. B. unter Verwendung eines handelsüblichen Zellsorters oder durch "limiting dilution" kloniert.In the immunizations mentioned above, the immunogen is administered in a conventional manner, for example in combination with an adjuvant. Aluminum hydroxide is preferably used as an adjuvant together with Bordatella pertussis or Freund's adjuvant. The immunization is preferably carried out over several weeks with at least four immunizations every 2-3 weeks (injection intraperitoneally). B-lymphocytes are obtained from animals immunized in this way and are fused with a permanent myeloma cell line. The fusion takes place according to the well-known method of Köhler and Milstein. The primary cultures of hybrid cells formed here are in the usual manner, for. B. cloned using a commercially available cell sorter or by "limiting dilution".
Für diese Bestimmungsverfahren können die monoklonalen Antikörper als solche oder Fragmente hiervon, welche die entsprechenden immunologischen Eigenschaften aufweisen, beispielsweise Fab-Fragmente, verwendet werden. Unter dem Begriff "monoklonale Antikörper" werden daher sowohl die vollständigen Antikörper als auch die Fragmente verstanden.
Die erfindungsgemäßen Antikörper eignen sich hervorragend dazu, in Form eines Reagenzes in einer Probe, beispielsweise Serum oder Plasma, Schilddrüsenerkrankungen nachzuweisen. Die Testdurchführung erfolgt nach der ELISA- oder RIA-Technik. Im Rahmen dieses Reagenzes kann der monoklonale Antikörper, sowohl in kompletter als auch in Form der Fragmente, auch auf einem festen Träger fixiert vorliegen, beispielsweise auf immunosorptivem Papier oder der Oberfläche von Kunststoffröhrchen bzw. -schlauchen.The monoclonal antibodies as such or fragments thereof which have the corresponding immunological properties, for example Fab fragments, can be used for these determination methods. The term “monoclonal antibodies” is therefore understood to mean both the complete antibodies and the fragments. The antibodies according to the invention are outstandingly suitable for detecting thyroid diseases in the form of a reagent in a sample, for example serum or plasma. The test is carried out using the ELISA or RIA technique. In the context of this reagent, the monoclonal antibody, both in its complete form and in the form of the fragments, can also be fixed on a solid support, for example on immunosorptive paper or the surface of plastic tubes or tubes.
Zur Herstellung von Arzneimitteln werden die Antikörper in an sich bekannter Weise mit geeigneten pharmazeutischen Trägersubstanzen, Aroma-, Geschmacks- und Farbstoffen gemischt und beispielsweise als Tabletten oder Dragees ausgeformt oder unter Zugabe entsprechender Hilfsstoffe in Wasser oder Öl, wie z. B. Olivenöl, suspendiert oder gelöst.For the production of medicaments, the antibodies are mixed in a manner known per se with suitable pharmaceutical carriers, flavorings, flavors and colors and shaped, for example, as tablets or dragées or with the addition of appropriate auxiliaries in water or oil, such as, for. B. olive oil, suspended or dissolved.
Die Antikörper können in flüssiger oder fester Form oral und parenteral appliziert werden. Als Injektionsmedium kommt vorzugsweise Wasser zur Anwendung, welches die bei Injektionslösungen üblichen Stabilisierungsmittel, Lösungsvermittler und/oder Puffer enthält. Derartige Zusätze sind z. B. Tartrat- oder Borat-Puffer, Ethanol, Dimethylsulfoxid, Komplexbildner (wie Ethylendiamintetraessigsäure), hochmolekulare Polymere (wie flüssiges Polyethylenoxid) zur Viskositätsregulierung oder Polyethylen-Derivate von Sorbitanhydriden.The antibodies can be administered orally and parenterally in liquid or solid form. Water is preferably used as the injection medium, which contains the stabilizers, solubilizers and / or buffers customary for injection solutions. Such additives are e.g. B. tartrate or borate buffer, ethanol, dimethyl sulfoxide, complexing agents (such as ethylenediaminetetraacetic acid), high molecular weight polymers (such as liquid polyethylene oxide) for viscosity regulation or polyethylene derivatives of sorbitan hydrides.
Feste Trägerstoffe sind z. B. Stärke, Lactose, Mannit, Methylcellulose, Talkum, hochdisperse Kieselsäure, höhermolekulare Fettsäuren (wie Stearinsäure), Gelatine, Agar-Agar, Calciumphosphat, Magnesiumstearat, tierische und pflanzliche Fette oder feste hochmolekulare Polymere (wie Polyethylenglykole). Für die orale Applikation geeignete Zubereitungen können gewünschtenfalls Geschmacks- und Süßstoffe enthalten.Solid carriers are e.g. B. starch, lactose, mannitol, methyl cellulose, talc, highly disperse silica, higher molecular weight fatty acids (such as stearic acid), gelatin, agar, calcium phosphate, magnesium stearate, animal and vegetable fats or solid high molecular weight polymers (such as polyethylene glycols). Preparations suitable for oral administration can, if desired, contain flavorings and sweeteners.
Als Tracer der antiparatypischen Antikörper kommen Zytostatika, Komplement und Isotopen in Frage.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel sind nach Applikation zielsicher in der Lage, die entsprechenden autoreaktiven Lymphozyten zu erkennen und spezifisch diese Klone zu blockieren.Cytostatics, complement and isotopes can be considered as tracers of the antiparatypical antibodies. After application, the medicaments according to the invention are unerringly able to recognize the corresponding autoreactive lymphocytes and specifically block these clones.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.The invention is illustrated by the following examples.
A) Nachweis der Immunregulation am Thyreoglobulinantikörper und TSH-Rezeptorantikörper-Mode11A) Evidence of immune regulation on thyroglobulin antibody and TSH receptor antibody mode11
a) Es wurde festgestellt, daß Patientenseren mit hohen Schilddrüsenantikörper-Titern nach 1:1-Mischung mit einem Serum desselben Patienten mit einem niedrigen Antikörperspiegel, die mit der Haemagglutinationstechnik ermittelt werden, nach erneuter Bestimmung mit dieser Methode weit unter dem zu erwartenden arithmetischen Mittel liegen. Daraus ergibt sich, daß die Seren mit niedrigen Antikörper-Titer im Krankheitsverlauf antiidiotypische Antikörper gebildet haben, die nach Mischen des Serums zu einem Zeitpunkt mit einem hohen Thyreoglobulinantikörperspiegel eine idiotypische-antiidiotypische Bindung mit diesem Thyreoglobulinantikörper eingehen. Dadurch wird der freie Antikörpergehalt aus dem Serum mit den hohen Thyreoglobulinantikörperkonzentrationen reduziert und steht für die nachfolgende Reaktion in der Haemagglutinationstechnik nicht mehr zur Verfügung.a) It was found that patient sera with high thyroid antibody titers after 1: 1 mixing with a serum from the same patient with a low antibody level, which are determined with the haemagglutination technique, are again below the expected arithmetic mean after redetermination with this method . It follows from this that the sera with low antibody titer have formed antiidiotypic antibodies in the course of the disease, which enter into an idiotypic-antiidiotypic binding with this thyroglobulin antibody after mixing the serum at a time with a high thyroglobulin antibody level. As a result, the free antibody content from the serum with the high thyroglobulin antibody concentrations is reduced and is no longer available for the subsequent reaction in the hemagglutination technique.
b) Zum Ausschluß einer Interferenz mit Thyreoglobulin-Antigen in dem Serum mit niedrigen Thyreoglobulin-Antikörper-Titern, das ebenfalls zu einer Reduktion freier Thyreoglobulin-Antikörper im Serum mit den hohen Thyreoglobulin-Antikörpertitern führen kann, wurden Agargel-Diffusionsmethoden durchgeführt. Zunächst wurde mittels einer Ouchterlonytechnik Thyreoglobulin in verschiedenen Konzentrationen dem Agargel beigesetzt. In die gestanzten Löcher wurden Thyreoglobulin-Antikörperhaltige Seren der Patienten und Thyreoglobulin-Antikörper-negative Seren eingefüllt. Gegenüber Thyreoglobulinantikörper-positiven Seren fanden sich Präzipitationsringe. In einem weiteren Ansatz wurde dem Agargel über Säulen gereinigtes humanes
Thyreoglobulin-Antikörper-haltiges Serum zugefügt. Als Reaktionsproben wurden diesmal Thyreoglobulin-haltiges Humanserum, Thyreoglobulin und Thyreoglobulinantikörper-negative Kontrollseren sowie Thyreoglobulinantikörper-positive Seren in die Vorlagen eingefüllt. Präzipitationsringe erschienen in diesem Versuch bei den mit Thyreoglobulin versetzten Humanseren sowie bei einigen Patienten mit Thyreoglobulinantikörper-haltigen Seren in niedriger Konzentration, die durch irhohe Anti-Tg gendeinen Zeitpunkt der Erkrankung vorher autoimmunologischeb) Agargel diffusion methods were carried out to rule out interference with thyroglobulin antigen in the serum with low thyroglobulin antibody titers, which can also lead to a reduction in free thyroglobulin antibodies in the serum with the high thyroglobulin antibody titers. First, using an Ouchterlony technique, thyroglobulin was added to the agar gel in various concentrations. Sera from the patients and thyroglobulin antibody negative sera were filled into the punched holes. Precipitation rings were found compared to sera positive for thyroglobulin antibodies. In a further approach, the agar gel was purified using columns purified human Thyreoglobulin antibody-containing serum added. Thyreoglobulin-containing human serum, thyreoglobulin and thyroglobulin antibody-negative control sera and thyroglobulin antibody-positive sera were filled into the templates as reaction samples this time. Precipitation rings appeared in this experiment in the human sera spiked with thyroglobulin as well as in some patients with sera containing thyroglobulin antibodies in low concentration, which had previously been autoimmunological due to high anti-Tg at the time of the disease
Aktivität aufgewiesen hatten. Dieses Resultat weist auf dieHad activity. This result points to the
Bildung entweder einer Thyreoglobulinantikörper-Thyreoglobulinverbindung bzw. Thyreoglobulinantikörper-antiidiotypischeFormation of either a thyroglobulin antibody-thyroglobulin compound or thyroglobulin antibody anti-idiotypic
Verbindung hin.Connection.
In einem dritten Experiment wurden sowohl eine Antikörperfällung und säulenchromatographische Reinigung der mitIn a third experiment both antibody precipitation and column chromatographic purification of the
Thyreoglobulin versetzten Seren als auch mit Tg-AK positiven Seren durchgeführt. Die so präparierten Proben wurden erneut in ein Thyreoglobulin-Antikörper-haltiges Agargel-Gemisch eingesetzt. Diesmal trat lediglich ein Präzipitationsring bei den Seren auf, denen Thyreoglobulin zugesetzt wurde. Das Verschwinden der zunächst positiven Reaktion im zweiten Ansatz einiger Patientenseren, die einen niedrigen Thyreoglobulinantikörperspiegel aufweisen, nach Immunglobulinextrakt ion weist auf eine idiotypische-antiidiotypische Thyreoglobulinantikörperreaktion hin.Thyroglobulin spiked sera as well as Tg-AK positive sera were performed. The samples thus prepared were reinserted in an agar gel mixture containing thyroglobulin antibody. This time there was only one precipitation ring in the sera to which thyroglobulin was added. The disappearance of the initially positive reaction in the second approach of some patient sera, which have a low thyroglobulin antibody level, after immunoglobulin extract ion indicates an idiotypic-antiidiotypic thyroglobulin antibody reaction.
Um diese idiotypische-antiidiotypische Bindung näher zu charakterisieren, wurden zahlreiche Lymphozytenkulturen von den Patienten, die offensichtlich antiidiotypische Thyreoglobulinantikörper entwickelt hatten, angesetzt. Die Lymphozyten wurden in einen sterilen Brutschrank mit Pokeweedmitogen und LPS über 14 Tage zur Antikörperproduktion angeregt. In einem anderen Ansatz wurden Lymphozyten nach Rosettenbildung an tannierten Schafserythrozyten, die mit Thyreoglobulinantikörpern behaftet wurden, durch Dichtezentrifugation isoliert und ebenfalls mit B-Zell-Stimulatoren zur Antikörperproduktion
über 14 Tage kultiviert. Bei drei Patienten aus der nicht-selektionierten Lymphozytenkultur sowie in sechs Ansätzen bei Patienten-Lymphozyten, die über die Rosettenbildung isoliert werden konnten, wurde im Medium mit der RIA- und ELISA-Technik Thyreoglobulin nachgewiesen, das nach erneuter Immungglobulinextraktioaegativ war. Ein mit Thyreoglobulin versetztes Kontrollmedium aus dem ebenfalls eine Immunglobulinelimination durchgeführt wurde, blieb Thyreoglobulin-positiv. Diese Untersuchungen weisen auf das Auftreten und die Produktion antiparatypischer Thyreoglobulinantikörper der Patientenlymphozyten im Humansystem hin.To characterize this idiotypic-antiidiotypic binding, numerous lymphocyte cultures were set up by the patients who had obviously developed anti-idiotypic thyroglobulin antibodies. The lymphocytes were stimulated in a sterile incubator with Pokeweedmitogen and LPS for 14 days to produce antibodies. In another approach, lymphocytes after rosetting on tannic sheep erythrocytes, which were infected with thyroglobulin antibodies, were isolated by density centrifugation and also using B-cell stimulators for antibody production cultivated for 14 days. In three patients from the non-selected lymphocyte culture and in six batches in patient lymphocytes, which could be isolated by rosette formation, thyroglobulin was detected in the medium using the RIA and ELISA technique, which was negative after renewed immunoglobulin extraction. A control medium spiked with thyroglobulin, from which immunoglobulin elimination was also carried out, remained thyroglobulin positive. These studies indicate the appearance and production of antiparatypical thyroglobulin antibodies of the patient's lymphocytes in the human system.
TSH-Rezeptorautoantikörper wurden zunächst üblicherweise mit dem Radio-Ligandentest ermittelt. Um Auskunft über ihre funktionelle Bedeutung zu erlangen, wurde im nu/nu Maus-System nach Transplantation von Schilddrüsen-Operationspräparaten die Wachstumsstimulation über den 3H-Thymidin-Einbau im Thyreozytenkern und die hormoneile Aktivität über den Jod-up-take sowohl morphologisch anhand von autoradiographischen Untersuchungen als auch quantitativ durch die Szintillation im Bohrloch ermittelt. Diese Untersuchungen weisen auf die überwiegend heterogene Antigenbindung der polyklonalen Antikörper am TSH-Rezeptor hin, die in keinem Falle eine Korrelation zur Höhe des Meßwertes im Radio-Ligandentest stand.TSH receptor autoantibodies were initially usually determined using the radio ligand test. In order to obtain information about their functional importance, in the nu / nu mouse system after transplantation of thyroid surgery preparations, the growth stimulation via the 3 H-thymidine incorporation in the thyroid nucleus and the hormonal activity via the iodine up-take were both morphologically based on autoradiographic investigations as well as quantified by scintillation in the borehole. These investigations indicate the predominantly heterogeneous antigen binding of the polyclonal antibodies to the TSH receptor, which in no case correlated with the level of the measured value in the radio ligand test.
Wurden die Basedow- Immunglobuline analog zu den Thyreoglobulinantikörper-Untersuchungen im Individuum 1:1 vermischt und zwar mit Proben, die zu einem Zeitpunkt hoher autoimmunologischer Aktivität und im späteren Krankheitsverlauf deutlich niedriger Aktivität gewonnen wurden, so ließ sich diesmal im Radio-Ligandentest ein Antikörpertiter ermitteln, der im wesentlichen dem arithmetischen Mittel dieses Gemischs entsprach. Im Stimulationsversuch im nu/nu Maus-assay jedoch lagen nach den Kriterien der Beurteilung der Kernvolumengröβe die vermischten Basedow-Immunglobulinpräparationen innerhalb der Werte der negativen Kontrollseren, während die Verwendung der orginären Antikörperpräarationen einzeln eine de
Klinik entsprechenden Funktionskorrelation aufwiesen. Diese Ergebnisse beweisen ebenfalls das Auftreten antiidiotypischer Antikörper in der Remission, die eine idiotypische Blockierung der freien TSH-Rezeptorantikörper in dem hochaktiven Serum bedingen. Diese Reaktion besitzt offensichtlich eine diagnostische Bedeutung, ohne daß die Komplexbildung im Radio-Ligandentest nachweisbar ist.If the Basedow immunoglobulins were mixed 1: 1 in the individual analogously to the thyroglobulin antibody tests and specifically with samples which were obtained at a time of high autoimmunological activity and in the later course of the disease, significantly lower activity, an antibody titer could be determined this time in the radio ligand test which essentially corresponded to the arithmetic mean of this mixture. In the stimulation experiment in the nu / nu mouse assay, however, the mixed Graves' immunoglobulin preparations were within the values of the negative control sera according to the criteria for assessing the core volume size, while the use of the original antibody preparations individually a de Clinical function correlation showed. These results also demonstrate the presence of anti-idiotypic antibodies in remission, which result in idiotypic blocking of the free TSH receptor antibodies in the highly active serum. This reaction is obviously of diagnostic importance without the complex formation being detectable in the radio ligand test.
Die weiterführenden Versuchsansätze dienten zur Charakterisierung und Reinigung der idiotypischen-antiidiotypischen bzw. paratypischen-antiparatypischen Antikörper. Sie erfolgte sowohl über Meerschweinchenfettzellmembran-Präparationen entsprechend der Methode nach Endo und humanen Membranthyreozytenpräparationen entsprechend der Methode nach Smith and Hall durch Säulenabsorption. Die Waschlösung wurde auf eine konstante Immunglobulinkonzentration, die laser-nephelometrisch ermittelt wurde, eingestellt, und in einem Verdrängungsassay wurde die Bindungsabnahme an Rezeptoren von Jod-markiertem TSH gegenüber einer autoantikörpernegativen Probe (Normalassay) als Ausdruck der Verdrängungspotenz antiparatypischer Antikörper verglichen. Die Abweichungen zum Normalassay (= 100 %) betrugen zwischen 15 und 27 %.The further experimental approaches were used to characterize and purify the idiotypic-antiidiotypic or paratypical-antiparatypical antibodies. It was carried out both via guinea pig fat cell membrane preparations according to the Endo method and human membrane thyrocyte preparations according to the Smith and Hall method by column absorption. The wash solution was adjusted to a constant immunoglobulin concentration, which was determined by laser nephelometry, and the decrease in binding to receptors of iodine-labeled TSH was compared to an autoantibody-negative sample (normal assay) as an expression of the displacement potential of antiparatypical antibodies in a displacement assay. The deviations from the normal assay (= 100%) were between 15 and 27%.
Anschließend wurde durch Titration dieser konstanten Antikörperfraktion mit zu den Autorezeptorantikörpern, die diesmal mit Chloramin-T-Jod markiert wurden, auf ähnliche Weise die Bindungsabnahme entsprechend titrierten antiparatypischen Antikörper TSH-Produkten nachgewiesen. Durch die Zugabe dieser antiparatypischen Immunglobuline zu einer konstanten Rezeptorantikörpermenge war sowohl im Bioassay als auch durch die Adenylcyclase-Aktivierung oder T3-Release an Schilddrüsenschnitten und Schilddrüsenzellkulturen konzentrationsabhängig eine Aktivitätsminderung dieser Rezeptorantikörper, teils mehr auf den wachstumsstimulierenden Einfluß bezogen, teils mit Hinblick auf die Hormonstimulation, festzustellen.
B) Erzeugung antiparatypischer AntikörperkloneSubsequently, by titration of this constant antibody fraction with the autoreceptor antibodies, which this time were labeled with chloramine-T-iodine, the decrease in binding corresponding to titrated antiparatypic antibody TSH products was detected in a similar manner. By adding these antiparatypical immunoglobulins to a constant amount of receptor antibodies, both in the bioassay and through adenylcyclase activation or T3 release on thyroid sections and thyroid cell cultures, a concentration-dependent decrease in activity of these receptor antibodies, partly related to the growth-stimulating influence, partly with regard to stimulation, partly with regard to stimulation ascertain. B) Generation of antiparatypical antibody clones
Hierzu wurden zwei Tierexperimente etabliert:Two animal experiments were established for this:
1. je eine Balb-C-Maus-Gruppe wurde mit Freud'schein Adjuvans aufbereiteten humanen TSH-Rezeptorpräparationen und gereinigten TSH-Rezeptorantikörper-Fraktionen sensibilisiert.1. each Balb-C mouse group was sensitized with Freud's certificate adjuvant human TSH receptor preparations and purified TSH receptor antibody fractions.
a) nach ausreichendem TSH-Rezeptorantikörperanstieg nach 12 Wochen durch mehrmalige Immunisierung wurden die Milz zel len kloniert und hybridis iert nach dem Verfahren von Köhler und Milstein (Nature 256, 1975, S. 495-497). Die Klone wurden verworfen, die positiv gegenüber verschiedenem humanem Gewebe (nicht Schilddrüse) reagierten. Durch zahlreiche Umsetzungen konnten Klone gezüchtet werden, die monoklonale Bindungsaffinität sowohl im Radio-Ligandentest als auch in den für Hormonstimulierung und cüfferent für Thyreozytenwachstun bei beschriebenen Test- systemen in Thyreozytenkulturen und Funktionsassay hervorbrachta) after a sufficient rise in TSH receptor antibodies after 12 weeks by repeated immunization, the spleen cells were cloned and hybridized using the method of Koehler and Milstein (Nature 256, 1975, pp. 495-497). The clones that reacted positively to various human tissues (not thyroid) were discarded. Through numerous implementations it was possible to grow clones which produced monoclonal binding affinity both in the radio ligand test and in those for hormone stimulation and cufferent for thyrocyte growth in the test systems described in thyrocyte cultures and functional assay
b) Immunisierung mit Rezeptorantikörpern führte auf ähnlicheb) Immunization with receptor antibodies led to similar ones
Weise zur Klonierung von monoklonalen. Antikörpern, die aufwiesen eine Bindung an jodmarkiertem TSH aas nach Präzipitation mit Antimaus-Serum im Pellet gecountet werden konnte.Way of cloning monoclonal. Antibodies that showed a binding to iodinated TSH aas could be counted in the pellet after precipitation with anti-mouse serum.
Zur Absicherung, daß hier antiparatypische Antikörper generiert wurden, wurden die monoklonalen Antikörper an Maus-IgG-beschichteten Säulen von möglichen antiidiotypischen Antikörpern befreit.To ensure that antiparatypic antibodies were generated here, the monoclonal antibodies on mouse IgG-coated columns were freed from possible anti-idiotypic antibodies.
Durch Zugabe dieser antiparatypischen monoklonalen Antikörper zu den bereits funktionell charakterisierten monoklonalen TSH-Rezeptorantikörpern konnte je nach antiparatypischen Klonen entweder die Hormonstimulierung oder das Thyreozytenwachstum gehemmt werden.
Der damit verbundene Nachweis funktioncll unterschiedlicher Antiparatop-Strukturen wurde dazu verwendet, aus polyklonalen Antirezeptor-haltigen Humanseren ihre spezifischen funktionsstimulierenden Antikörpereigenschaften zu. charakterisieren. Dazu wurden die jeweiligen antiparatypischen Antikörper an Mikrotiterplatten "gecoated". mit den Serumproben des Patienten inkubiert, gewaschen und in Form eines ELISA-Systems mit einem konjugierten Antihumanantikörper, im Assay spezifische Bindung nachgewiesen. Zur quantitativen Ermittlung des Autoantikörpergehaltes wurden vergleichende Untersuchungen mit einem monoklonalen TSH-ELISA-Test durchgeführt, wobei die Bindungsaktivität dieses monoklonalen Antikörpers in Äquivalenz zur Bindung des antiparatypischen Antikörpers mit dem Paratyp des Rezeptorantikörpers gesetzt wurde.By adding these antiparatypical monoclonal antibodies to the already functionally characterized monoclonal TSH receptor antibodies, depending on the antiparatypical clones, either hormone stimulation or thyroid cell growth could be inhibited. The associated detection of functionally different antiparatop structures was used to derive their specific function-stimulating antibody properties from polyclonal antireceptor-containing human sera. characterize. For this purpose, the respective antiparatypical antibodies were "coated" on microtiter plates. incubated with the patient's serum samples, washed and specific binding detected in the form of an ELISA system with a conjugated anti-human antibody. For the quantitative determination of the autoantibody content, comparative tests were carried out with a monoclonal TSH-ELISA test, the binding activity of this monoclonal antibody being set in equivalence to the binding of the antiparatypic antibody with the paratype of the receptor antibody.
Eine andere direkte quantifizierbare Meßvariante stellte die Bindungsfähigkeit von bekannten b-TSH-Konzentrationen an die antiparatypischen Antiörper dar, auf die dann die Bindung der Auto-Antikörper bezogen werden konnte(Maßeinheit: TSH-Bindungsaequivalente).Another direct quantifiable measurement variant represented the binding ability of known b-TSH concentrations to the antiparatypical antibodies, to which the binding of the autoantibodies could then be related (unit of measurement: TSH binding equivalents).
Die gefundenen Autoantikörper in diesem RIA-System korrelier sehr gut mit dem klinischen Erscheinungsbild und der Aktivität der jeweiligen Erkrankung. Damit liegt ein Assay-System vor, das sowohl eine Möglichkeit zur qualitativen Differenzierung von TSH-Rezeptorantikörpern erlaubt, als auch Krankheitsspezifität und Korrelationen zur Krankheitsaktivität aufweist.The autoantibodies found in this RIA system correlate very well with the clinical appearance and the activity of the respective disease. An assay system is therefore available which not only allows the qualitative differentiation of TSH receptor antibodies, but also shows disease specificity and correlations with disease activity.
Die Gewinnung dieser antiparatypischen Antikörper, die einen hohen funktioneilen Differenzierungsgrad besitzen, können nach entsprechender Markierung zu spezifischen Eliminationen der aetiologisch relevanten durch den antiparatypischen ELISA-Assay aufgedeckten Lymphozytenklone verwendet werden, wie entsprechende tierexperimentelle Untersuchungen zeigen.The extraction of these antiparatypic antibodies, which have a high degree of functional differentiation, can be used after appropriate labeling for specific eliminations of the aetiologically relevant lymphocyte clones detected by the antiparatypical ELISA assay, as corresponding animal experiments show.
2. Die paratypischen Antikörper wurden in einem modifizierten System gewonnen. Meerschweinchen wurden mit TSH-Rezeptoren, welche mit Freud'schem Adjuvans aufbereitet wurden, immunisiert. Die TSH-Rezeptorantikörperaktivität wurde wiederum im Radio-Ligandentest und funktionell nachgewiesen. Nach Erreichen eines angemessenen Antikörperspiegels nach ca. 12 Wochen wurden die Tiere entblutet und die Antikörp er fr akti on
und Meerschweinchen gegenüber Humangewebe nicht Schilddrüse) adsorbiert. Die von humanen Thyreozyten getrennten Rezeptorantikörper wurden für die weitere Immunisierung im Balb-C-Modell verwendet. Nach wiederholter Boosterung wurde die Bindungsfähigkeit der Maus-Immunglobuline an TSH geprüft. Analoge Studien folgten im Bioassay und im Radio-Ligandentest durch die Fähigkeit dieses Antikörpers, TSH von seinen Funktionseinheiten zu inhibieren.2. The paratypical antibodies were obtained in a modified system. Guinea pigs were immunized with TSH receptors, which were processed with Freud's adjuvant. The TSH receptor antibody activity was again demonstrated in the radio ligand test and functionally. After reaching an appropriate antibody level after about 12 weeks, the animals were bled and the antibodies for action and guinea pigs against human tissue, not thyroid). The receptor antibodies separated from human thyrocytes were used for further immunization in the Balb-C model. After repeated boosters, the binding ability of the mouse immunoglobulins to TSH was tested. Analogous studies followed in the bioassay and in the radio ligand test by the ability of this antibody to inhibit TSH from its functional units.
Nach ca. 8 Wochen wurden die Milzzellen erneut mit Mäusemyelomzellen hybridisiert und bis zur Entlimitierung kloniert. Die dadurch ermittelten monoklonalen Antikörper, diekeine Bindung gegenüber Kaninchenimmunglobulin aufwiesen, wurden auf ihre antigenspezifische Reaktion untersucht. Dabei kam erneut der Verdrängungsversuch von markierten TSH an TSH-Rezeptor zum Einsatz. Weiterhin wurde die funktioneile Aktivität dieser Antikörper durch ihre Fähigkeit, TSH in den Funktions- und Bioassays zu verdrängen, geprüft. In diesem Zusammenhang konnte durch die Inhibierung der minimalen TSH-Konzentration bei einer konstanten Immunglobulinmenge eine der TSH-Verdrängung entsprechende Einheit festgelegt werden (Verdrängung % TSH). Damit war eine Quantifizierung dieses Meß-systems möglich.After about 8 weeks, the spleen cells were hybridized again with mouse myeloma cells and cloned until they were unlimited. The monoclonal antibodies thus determined, which had no binding to rabbit immunoglobulin, were examined for their antigen-specific reaction. The displacement attempt of labeled TSH to TSH receptor was used again. Furthermore, the functional activity of these antibodies was tested by their ability to displace TSH in the functional and bioassays. In this context, by inhibiting the minimum TSH concentration with a constant amount of immunoglobulin, a unit corresponding to the TSH displacement could be determined (displacement% TSH). This made it possible to quantify this measuring system.
Auch hier konnte der polyklonale Patientenrezeptorantikörper durch unterschiedliche antiparatypische AK auf den Monoclones quantifizierbar in TSH-Verdrängungseinheiten im Hinblick auf seinen funktioneilen Angriffspunkt gemessen werden.Here, too, the polyclonal patient receptor antibody could be measured quantitatively in TSH displacement units using different antiparatypical AKs on the monoclones with regard to its functional target.
Die auf diese Weise provozierten monoklonalen Antikörper wurden in gleicher Weise zu einem ELISA-System ausgebaut, das eine sichere Erkennung unterschiedlicher TSH-Rezeptorautoantikörper-Spezifitäten sowohl qualitativ als auch quantitativ erkennen läßt.
Durch Antikörperabsorption an Augenmuskelgewebe oder Retroorbitalgewebe und anschließender Immunglobulinseparierungkann durch eine Sensibilisierung tierexperimentell ein Antikörper hergestellt werden, der analog zu den Vorexperimenten zum TSH-Rezeptorantikörper und antiparatypischen Antikörper durch antiparatypische-paratypische Bindung Ophthalmopathie-Antigenspezifität aufweist.The monoclonal antibodies provoked in this way were expanded in the same way to an ELISA system, which allows reliable detection of different TSH receptor autoantibody specificities, both qualitatively and quantitatively. By antibody absorption on eye muscle tissue or retroorbital tissue and subsequent immunoglobulin separation, an antibody can be produced experimentally by sensitization in animals, which, analogous to the preliminary experiments on the TSH receptor antibody and antiparatypical antibodies by antiparatypical-paratypical binding, has ophthalmopathy-antigen specificity.
Dieser in Analogieschritten erzeugte antiparatypische Antikörper kann in gleicher Weise therapeutisch und diagnostisch angewendet werden.
This antiparatypic antibody produced in analogy steps can be used therapeutically and diagnostically in the same way.