Beschreibung
Herstellung durch Kegelsegmente bestimmbarer Flächen mittels einer Werkzeugmaschine
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung und/oder Bearbeitung einer durch ein Segment eines Kegels bestimmba ren, nicht konischen Fläche eines Werkstücks mittels einer Werkzeugmaschine, wobei die Werkzeugmaschine zum Erzeugen ei ner Relativbewegung zwischen einem Werkzeug und dem Werkstück wenigstens zwei lineare Achsen und wenigstens eine Rundachse sowie eine numerische Steuerung zur Ansteuerung der Achsen aufweist. Ferner betrifft die Erfindung einen Zyklus zur Durchführung eines derartigen Verfahrens, eine numerische Steuerung mit einem derartigen Zyklus sowie eine Werkzeugma schine mit einer derartigen numerischen Steuerung.
Werkzeugmaschinen werden heutzutage mit Hilfe einer Steuer einrichtung, wie z.B. einer CNC-Steuerung, gesteuert. Dabei „steuert" die Steuereinrichtung anhand eines Teileprogramms die Bewegungen von Maschinenelementen und damit die Bewegun gen eines Werkzeuges, welches beispielsweise über eine Werk- zeughaltevorrichtung in die Maschine eingebracht wird, rela tiv zu einem Werkstück, welches ebenfalls in die Maschine eingebracht wird. Dabei ist dem Fachmann klar, dass es sich bei dem Begriff „steuern" um den üblichen Sprachgebrauch und nicht um „steuern" im Sinne der Regelungstechnik handelt. „Steuern" meint hier vor allem die Lageregelung von Achsen, wohinter sich Regelungsvorgänge im Sinne der Regelungstechnik verbergen.
Das Teileprogramm setzt sich dabei zumindest überwiegend aus Steuerbefehlen zusammen, die von der Steuereinrichtung einge lesen und interpretiert werden. Entsprechend den Steuerbefeh len steuert die Steuereinrichtung die Bewegungen der Maschi nenelemente der Werkzeugmaschine und damit die Bewegung des Werkzeugs relativ zu dem Werkstück.
Zur Erstellung eines Teileprogramms werden dabei von einem CAM-System (Computer Aided Manufacturing) vorzugsweise in ei nem standardisierten Datenformat Bewegungsinformationen über durchzuführende Bewegungen des Werkzeugs erzeugt und von ei nem nachgeschalteten Postprozessor eingelesen. Der Postpro zessor erzeugt anhand der vom CÄM-System erzeugten Bewegungs informationen, den Kinematik- und Maschinendaten der Werk zeugmaschine sowie dem Befehlssatz der CNC-Steuerung und dem Befehlssatz der PLC-Steuerung, ein für die jeweilige konkrete Werkzeugmaschine auf denen der Bearbeitungsvorgang stattfin den soll angepasstes Teileprogramm in Form von auf die kon krete Steuereinrichtung der Werkzeugmaschine angepassten Steuerbefehlen. Solchermaßen werden vom Postprozessor die vom CÄM-System vorzugsweise in einem standardisierten Datenformat erzeugten Bewegungsinformationen in Steuerbefehle, die von der Steuereinrichtung eingelesen werden können und auf die jeweilige Steuereinrichtung angepasst sind, umgesetzt.
Der Postprozessor berücksichtigt dabei neben dem konkret ver fügbaren CNC-Befehlssatz die konkreten maschinenspezifischen kinematischen Gegebenheiten der Werkzeugmaschine, wie z.B. Kinematik, geometrische Größenverhältnisse, maximale Verfahr bereiche der Antriebsachsen und Maximalgeschwindigkeiten der Maschinenelemente. Diese Daten liegen in Form von Maschinen daten vor. Weiterhin werden vom Postprozessor bei der Erzeu gung der Steuerbefehle maschinenspezifische PLC-Funktionali- täten (Programmable Logic Control), wie z.B. Schmierung, Werkzeugwechsel, Türverriegelung etc. berücksichtigt, wobei die konkret verfügbaren PLC-Funktionalitäten in Form von PLC- Befehlssätzen dem Postprozessor zur Verfügung stehen.
Zyklen sind in der CNC-Steuerung hinterlegte Programme, die in Art eines Unterprogrammes aufgerufen werden können und so wohl die Programmierung als auch die Durchführung spezieller Bearbeitungen in bequemer Weise direkt an der Maschine, also ohne Rückgriff auf ein externes CÄM-System, ermöglichen. Zu meist sind für die Programmierung bzw. Bearbeitung nur der Zyklen-Aufruf und die Eingabe einiger weniger Parameter durch
den Benutzer erforderlich. Die CNC-Steuerung generiert oder parametriert dann selbsttätig das entsprechende Teileprogramm zur Bearbeitung des Werkstücks. Bekannt ist die Erstellung und Verwendung von Bohrzyklen, Fräszyklen oder Drehzyklen. Insbesondere sind Drehzyklen bekannt, mittels derer durch An gabe zweier Radien und einer Höhen-Angabe ein rotationssym metrischer Konus an einem Bauteil, insbesondere einer Welle, gedreht werden kann.
Eine besondere Herausforderung bei der Bahngenerierung stellt die Erzeugung von Bewegungsbahnen für die Herstellung von Ventilsitzen oder Verschlüssen von Absperrventilen dar. Bei spielsweise in der Chemischen Industrie, der Oil&Gas Indust rie, oder der Water&Wastewater Industrie ist der Einsatz so genannter Exzentrischer Absperrventile üblich. Dabei kommen neben 2-fach Offset Ventilen vermehrt 3-fach Offset Ventile (triple offset butterfly valves), aber auch 4-fach Offset Ventile zum industriellen Einsatz.
Durch die Exzentrizitäten weisen die Dichtflächen der Ventile eine komplizierte, insbesondere bzgl. einer Oberflächen- Normalen der betreffenden Bauteile bzw. einer Werkstückachse nicht rotationssymmetrische und damit nicht konische Oberflä- chen-Geometrie auf, zu deren Erzeugung bislang die Erstellung von Teileprogrammen in der eingangs aufgezeigten Weise mit tels CAD/CAM-System und Postprozessor erforderlich sind.
Aus der Druckschrift DE 102019 100 474 Al ist ein Verfahren zum Steuern einer Werkzeugmaschine bekannt, umfassend: Be reitstellen einer Werkzeugmaschine; Bereitstellen einer Fer tigungsabfolge, welche mehrere Fertigungsschritte umfasst, wobei für jeden Fertigungsschritt wenigstens ein Werkzeug und eine Werkzeugbahn definiert sind; Erzeugen von Steuerdaten, die Steuerdaten umfassend: Steuerbefehle, wobei die Steuerbe fehle Bearbeitungsoperationen der Werkzeugmaschine entspre chend den Fertigungsschritten der Fertigungsabfolge angeben und die Werkzeugmaschine eingerichtet ist, die Steuerbefehle in die Bearbeitungsoperationen umzusetzen, und Zusatzdaten,
wobei die Zusatzdaten wenigstens eine Liste umfassen, die aus den Steuerbefehlen extrahierte Parameter angibt; Bereitstel len der Steuerdaten in einer Steuereinheit der Werkzeugma schine; Empfangen von Eingabedaten in der Steuereinheit, wo bei die Eingabedaten eine Benutzereingabe angeben; Erzeugen modifizierter Steuerbefehle mittels der Steuereinheit, wobei die modifizierten Steuerbefehle entsprechend den Zusatzdaten und den Eingabedaten aus den Steuerbefehlen erzeugt werden; und Ansteuern der Werkzeugmaschine mittels der modifizierten Steuerbefehle durch die Steuereinrichtung.
Aus der Druckschrift EP 2216 698 A2 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung bekannt zum Erzeugen von transformierten Steuerdaten zum Steuern eines Werkzeugs an einer Werkzeugma schine zum Bearbeiten eines in ein Einspannmittel der Werk zeugmaschine eingespannten Werkstücks durch Zerspanen, mit dem Verfahrensschritt Bestimmen von Steuerdaten, die angeben, welche erste Werkzeugbahn durch das Werkzeug der Werkzeugma schine mit welcher ersten Werkzeugorientierung zum Bearbeiten des eingespannten Werkstücks abzufahren ist, wenn das Werk stück entsprechend eines Einspannsituation-Sollzustands, der einen Sollzustand einer Einspannsituation des in das Ein spannmittel eingespannten Werkstücks angibt, in das Einspann mittel eingespannt ist, gekennzeichnet durch die weiteren Verfahrensschritte Ermitteln eines Einspannsituation- Istzustands, der einen tatsächlichen Istzustand der Einspann situation des in das Einspannmittel eingespannten Werkstücks angibt, Ermitteln einer Einspannsituation-Abweichung zwischen dem Einspannsituation-Istzustand und dem Einspannsituations- Sollzustand, die eine Abweichung zwischen dem Einspannsitua tion-Istzustand und dem Einspannsituations-Sollzustand an gibt, und Erzeugen von transformierten Steuerdaten durch Aus führen einer Transformation zumindest eines Teils der be stimmten Steuerdaten in Abhängigkeit der ermittelten Ein- spannsituation-Abweichung, wobei die transformierten Steuer daten angeben, welche zweite Werkzeugbahn durch das Werkzeug der Werkzeugmaschine mit welcher zweiten Werkzeugorientierung zum Bearbeiten des eingespannten Werkstücks abzufahren ist,
wenn das Werkstück entsprechend des ermittelten Einspannsitu- ation-Istzustands mit der bestimmten Einspannsituation- Abweichung in das Einspannmittel eingespannt ist.
Aus der Druckschrift EP 3 151 073 Al ist ein Verfahren zum Erzeugen von Steuerdaten zum Steuern eines Werkzeugs an einer Werkzeugmaschine zum Bearbeiten eines eingespannten Werk stücks durch einen Bearbeitungsprozess, insbesondere Zerspa nen, bekannt, wobei die Werkzeugmaschine eine Steuervorrich tung und ein Werkzeug umfasst, zum Steuern des Werkzeugs in Bezug auf das eingespannte Werkstück mit einer dreidimensio nalen freien Werkzeugbewegung durch Erzeugen eines Bahnpro gramms anhand von einer Sollgeometrie generierten Sollparame ter zur Steuerung der Werkzeugmaschine, wobei das Bahnpro gramm zumindest eine Bahn beschreibt, wobei die Bahn aus meh reren Stützpunkten und Linienelementen besteht und jedes Li nienelementen ein Paar der Stützpunkte miteinander verbindet, und die Steuerung der Werkzeugmaschine entsprechend des er zeugten Bahnprogramms erfolgt. Das Verfahren umfasst folgende Schritte: - Erfassung von Istparametern des Bearbeitungspro zesses durch eine Feedbackschleife, - Iterative Optimierung des Bahnprogramms anhand der erfassten Istparameter zur Gene rierung eines neuen Bahnprogramm_neu mit einer neuen Bahn_neu, welche während der Bearbeitung der Werkzeugmaschine zugeführt werden und welche das bisherige Bahnprogramm und die bisherige Bahn dynamisch ändern und/oder dynamisch erset zen.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Herstel lung oder Bearbeitung von Dichtflächen bei mehrfach exzentri schen Absperrventilen zu vereinfachen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung und/oder Bearbeitung einer durch ein Segment eines Kegels be stimmbaren, nicht konischen Fläche eines Werkstücks mittels einer Werkzeugmaschine, wobei die Werkzeugmaschine zum Erzeu gen einer Relativbewegung zwischen einem Werkzeug und dem Werkstück wenigstens zwei lineare Achsen und wenigstens eine
Rundachse sowie eine numerische Steuerung zur Ansteuerung der Achsen aufweist, mit folgenden Schritten:
- Bereitstellen eines Zyklus auf der numerischen Steue rung,
- Aufrufen des Zyklus durch einen Benutzer der Werkzeugma schine,
- Parametrieren des Zyklus durch den Benutzer,
- Erzeugen eines von der numerischen Steuerung abarbeitba ren Teileprogramms mittels des Zyklus und der numeri schen Steuerung,
- Ausführung des Teileprogramms mittels der numerischen Steuerung zum Erzeugen der Relativbewegung entlang einer Bahn zur Herstellung bzw. Bearbeitung der Fläche des Werkstücks .
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Bearbeitung des Werkstücks in Form einer Drehbearbeitung. Die Erfindung ist jedoch nicht auf diese Ausführungsform be schränkt. Beispielsweise ist ebenso eine Fräsbearbeitung zur Herstellung des Werkstücks möglich.
Weiterhin ist die Erfindung nicht auf die spanabhebende Bear beitung eines Werkstücks beschränkt, sondern es sind damit auch andere Bearbeitungen möglich, zum Beispiel eine materi alauftragende Bearbeitung.
Die Erzeugung des von der numerischen Steuerung abarbeitbaren Teileprogramms kann direkt nach dem Aufruf des Zyklus und der Eingabe der erforderlichen Parameter durch den Bediener mit tels des Zyklus und der numerischen Steuerung erfolgen. Wei terhin kann die Erzeugung des von der numerischen Steuerung abarbeitbaren Teileprogramms durch die Steuerung auch zur Laufzeit, d.h. während der Abarbeitung eines übergeordneten CNC-Programms zum Zeitpunkt des Aufrufs des Zyklus erfolgen.
Die Erfindung bietet den Vorteil, dass nun auch durch ein Segment eines Kegels bestimmbare, nicht konische Flächen mit tels der sogenannten „werkstattorientierten Programmierung"
direkt an der CNC-Steuerung, also ohne Rückgriff auf ein ex ternes CAM-System, „programmiert" werden können. Es handelt sich dabei aber gerade nicht um eine Programmierung im klas sischen Sinn, bei der Satz für Satz die Relativbewegung zwi schen dem Werkzeug und dem Werkstück angegeben („program miert") werden muss, sondern der Vorgang beschränkt sich auf den Aufruf und die Parametereingabe (Parametrierung) des be treffenden Zyklus, durch den dann die abzufahrende Bahn zur Bearbeitung des Werkstücks automatisch durch die CNC- Steuerung generiert wird.
Weiterhin erlaubt es diese Vorgehensweise dem Maschinenbedie ner, einfach und situationsabhängig Anpassungen vorzunehmen, ohne dafür das CNC-Programm am externen Arbeitsplatz neu er stellen zu müssen. Beispiele solcher Anpassungen sind:
- Berücksichtigung der konkreten Aufspannung des Werkstücks z.B. durch Angabe von Offsets;
- Angabe von Werkzeugradius oder Werkzeugverschleiß;
- Einbeziehen der Dynamikwerte von beteiligten Achsen (z.B. maximale Drehzahl);
- Prüfen bzw. Festlegung des verfügbaren Arbeitsraumes für die Fertigung (z.B. Achsenlimitierungen);
- Prüfen bzw. Festlegen der richtigen Achsbezeichner (z.B. x, z, cl);
Weitere Vorteile dieser Art der werkstattorientierten Pro grammierung sind:
- Sämtliche Eingabeparameter des Zyklus im Teileprogramm sind für Dokumentationszwecke erhalten;
- Keine aufwendige Arbeitsvorbereitung notwendig.
Ein Kegel ist definitionsgemäß ein geometrischer Körper, der entsteht, wenn man alle Punkte eines in einer Ebene liegen den, begrenzten und zusammenhängenden Flächenstücks geradli nig mit einem Punkt (der Spitze) außerhalb der Ebene verbin det.
Das Flächenstück nennt man Grundfläche, deren Begrenzungsli nie die Leitkurve und den Punkt die Spitze oder den Scheitel des Kegels. Ein Kegel hat also eine Spitze (den Scheitel punkt), eine Kante (die Leitkurve) und zwei Flächen (die Man tel- und die Grundfläche). Ist das Flächenstück (die Grund fläche) eine Kreisscheibe, wird der so gebildete Körper Kreiskegel genannt. Die Grundfläche kann jedoch beliebig, insbesondere auch nicht kreisförmig oder nicht elliptisch ausgebildet sein.
Man unterscheidet insbesondere zwischen Kegeln mit kreisför miger Grundfläche und senkrecht durch den Mittelpunkt der Grundfläche verlaufender Höhen-Linie (gerade Kreiskegel bzw. Drehkegel) oder Kreiskegeln mit kreisförmiger Grundfläche, deren Höhen-Linie den Kreismittelpunkt nicht umfasst (schie fer Kreiskegel oder elliptischer Kegel).
Als „konische Fläche" oder kurz Konus wird eine rotationssym metrische Fläche verstanden, die der Form der Mantelfläche eines Kegelstumpfes eines geraden Kreiskegels (Drehkegels) entspricht .
Als „Segment eines Kegels" (Kegelsegment) im Sinne der Erfin dung wird jede beliebige Fläche auf der Mantelfläche eines Kegels verstanden.
Für viele technische Anwendungen und insbesondere Anwendungen im Zusammenhang mit der Erfindung ist insbesondere die Her stellung bzw. Bearbeitung solcher Flächen interessant, die sich durch Segmente schiefer Kegel, insbesondere schiefer Kreiskegel, bestimmen lassen.
Darüber hinaus ist im Zusammenhang mit der Erfindung auch die für viele technische Anwendungen interessante Herstellung bzw. Bearbeitung solcher Flächen hervorzuheben, die durch ein Segment eines Kegels, insbesondere eines geraden Kreiskegels, mit einer Höhen-Linie, die nicht parallel zu einer Werkstück-
Normalen ausgerichtet ist, bestimmbar sind. Der betreffende Kegel ist damit nicht parallel zu dem Werkstück (zu einer Oberflächen-Normalen des Werkstücks) ausgerichtet, sondern diesem gegenüber im Raum geschwenkt („gedreht"). Obwohl bei einem derartigen Schnitt eines geraden Kreiskegels mit einem Werkstück somit alle Schnittpunkte auf der Mantelfläche des geraden Kreiskegels, und damit eines rotationssymmetrischen Körpers, liegen, entsteht bei dem Werkstück eine nicht rota tionssymmetrische und damit auch nicht konische (Schnitt-) Fläche.
Die Erzeugung einer „nicht konischen Fläche" des Werkstücks im Sinne der Erfindung kann also daraus resultieren, dass der betreffende Kegel selbst nicht rotationssymmetrisch ist, z.B. ein schiefer Kegel, oder aber dass zwar der Kegel rotations symmetrisch ist (also ein Drehkegel), dieser jedoch gegenüber dem Werkstück - wie oben beschrieben - im Raum geschwenkt ist.
Schneidet man einen Kegel durch 2 Ebenen, so wird der dazwi schen liegende Teil der Mantelfläche nachfolgend als ringför mig geschlossenes Kegelsegment bezeichnet. Die beiden Ebenen und das Kegelsegment bilden demnach eine zusammenhängende ge schlossene Fläche. Die beiden Ebenen erzeugen auf der Mantel fläche des Kegels ein in sich geschlossenes Band.
Für technische Anwendungen sind insbesondere solche ringför mig geschlossenen Kegelsegmente interessant, die sich aus dem Schnitt eines Kegels mit zwei parallelen Ebenen ergeben.
Die Erfindung ist jedoch nicht auf die oben genannten, bevor zugten geometrischen Varianten von Kegelsegmenten beschränkt, sondern prinzipiell für beliebige, durch ein Segment eines Kegels bestimmbare (geometrisch beschreibbare), nicht koni sche Flächen anwendbar.
Aus mathematischer Sicht lässt sich jede für eine erfindungs gemäße Herstellung oder Bearbeitung vorgesehene Fläche durch
die Geometrie des betreffenden Kegels betreffende Angaben so wie die Größe und Position der Fläche auf der Mantelfläche des Kegels betreffende Angaben durch entsprechende Benutzer eingaben direkt an der Steuerung festlegen.
Vorteilhaft ist im Zusammenhang mit der Erfindung die geomet rische Beschreibung der betreffenden Fläche des fertigen Werkstücks (also der Werkstück-Oberfläche) ausreichend, damit der Zyklus daraus das passende Teileprogramm generieren kann. Ist beispielsweise die Herstellung einer gewünschten Fläche (Werkstück Oberfläche) nicht in einem Arbeitsschritt möglich, z.B. weil die mit dem verwendeten Werkzeug größtmögliche Zu stellung dies nicht zulässt, so erledigt die CNC-Steuerung in Verbindung mit dem Zyklus - in an sich bekannter Weise - selbsttätig die Aufteilung in mehrere Arbeitsschritte.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Bearbeitung bzw. Herstellung einer Dichtfläche eines Ver schlussteils oder eines Ventilsitzes (dem entsprechenden Ge genstück zum Verschlussteil) eines Absperrventils. Als Werk- stück-Rohteil für einen derartigen Ventilsitz wird zumeist ein hohlzylinderförmiges Metallteil und für den Verschluss ein zylinderförmiges Metallteil verwendet.
Die Vorteile der Erfindung kommen besonders deutlich zum Tra gen, wenn es sich bei dem Absperrventil um ein exzentrisches, insbesondere mehrfach exzentrisches Absperrventil, z.B. ein dreifach exzentrisches Absperrventil (triple offset butterfly valve) handelt. Durch die komplizierte geometrische Form der Dichtflächen derartiger Ventile ist es nicht mehr möglich, die zur Bearbeitung erforderlichen Bahnen „händisch" zu pro grammieren. Ohne die Erfindung könnten die erforderlichen Teileprogramme daher nicht mehr auf der CNC-Steuerung selbst, sondern nur noch auf einem externen CAM-System von darauf ge schulten Experten erstellt werden.
Für die Herstellung der Dichtflächen eines mehrfach exzentri schen Absperrventils durch eine Dreh-Bearbeitung gibt es meh-
rere unterschiedliche Möglichkeiten, die auch vom Typ der verwendeten Maschine abhängig sind.
Einerseits kann eine zum Erzeugen der Exzentrizität erforder liche Ausgleichsbewegung radial in einer Linearachse erfolgen und entsprechend programmiert werden.
Vorzugsweise wird bei dieser Ausführungsform das Teilepro gramm im Polarkoordinaten-Format erzeugt. Neben der genannten Linearachse sind als weitere Achsen noch die Zustellachse (Z- Richtung) sowie eine Rundachse erforderlich. Die Bearbeitung ist also mit einer verhältnismäßig einfachen 3-Achs-Maschine möglich.
Eine andere Variante sieht eine zum Erzeugen der Exzentrizi tät erforderliche Ausgleichsbewegung radial in zwei Lineara chsen vor. Das Teileprogramm wird dabei vorteilhaft im karte sischen Format erzeugt, inklusive Orientierung, wofür eine aktive Transformation zugrunde liegen muss.
Die Werkzeugmaschine muss dabei folgende Kinematik aufweisen:
- Eine positionierbare Rundachse
- Eine Linearachse kollinear zur Rundachse (Vorschubbewe gung)
- Eine Linearachse radial zur Rundachse (Zustellbewe gung/Ausgleichsbewegung)
- Eine Linearachse radial zur Rundachse (Zustellbewe gung/Ausgleichsbewegung)
Es ist also zumindest eine 4-Achs-Maschine zur Durchführung der Bearbeitung erforderlich.
Die für eine Fertigung der Dichtfläche notwendigen geometri schen Informationen werden vorteilhaft über eine Zyklenmaske vom Bediener in die CNC-Steuerung eingegeben.
Die eingangs gestellte Aufgabe wird ferner gelöst durch einen Zyklus für eine numerische Steuerung zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 14.
Die eingangs gestellte Aufgabe wird ferner gelöst durch eine numerische Steuerung zur Ausführung eines Zyklus gemäß An spruch 15.
Die eingangs gestellte Aufgabe wird weiterhin gelöst durch eine Werkzeugmaschine mit einer numerischen Steuerung gemäß Anspruch 16.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbespie len näher erläutert. Dabei zeigen:
FIG 1 Eine Werkzeugmaschine zur Durchführung eines erfin dungsgemäßen Verfahrens,
FIG 2 ein dreifach exzentrisches Absperrventil,
FIG 3 ein dreifach exzentrisches Absperrventil in schemati scher Darstellung,
FIG 4 eine Drehbearbeitung einer Dichtfläche eines aus den Figuren 2 und 3 ersichtlichen, dreifach exzentrischen Absperrventils mit einer Ausgleichsbewegung durch eine Linearachse der Werkzeugmaschine,
FIG 5 einige bei dem Zyklenaufruf abgefragte, die Geometrie der Dichtfläche betreffende Parameter,
FIG 6 eine aus einer Vielzahl direkt aneinandergrenzender Splines zusammengesetzte Werkzeugbahn,
FIG 7 Darstellung von Punkten auf Ellipsensegmenten zur Splinebildung,
FIG 8 ein Splinesegmente für eine Umdrehung,
FIG 9 Verfahrensschritte bei der Durchführung eines erfin- dungsgemäßen Verfahrens.
In FIG 1 ist schematisiert eine Werkzeugmaschine 20 darge stellt. Die Werkzeugmaschine 20 verfügt im Rahmen des Ausfüh rungsbeispiels über sechs Maschinenachsen, durch die eine Re lativbewegung zwischen einem Werkzeug 1, das im Rahmen des Ausführungsbeispiels in Form eines Drehmeißels 1 vorliegt, und einem Werkstück 5, im Ausführungsbeispiel angedeutet als Ventilsitz 5 eines mehrfach exzentrischen Absperrventils, durchgeführt werden kann. Das Werkzeug 1 ist dabei in einen Werkzeughalter 2 eingespannt, der mit einer Werkzeugspindel 21 verbunden ist, die von einem lagegeregelten Motor 22 ange trieben wird. Das Werkstück 5 ist durch Spannmittel 6 an ei nem Werkstücktisch 7 befestigt.
Der Drehmeißel 1 lässt sich mit der im Ausführungsbeispiel gezeigten Maschine 20 mit der Übersichtlichkeit halber in FIG 1 nicht dargestellten Antrieben in X-, Y- und Z-Richtung la gegeregelt translatorisch bewegen. Neben den drei Linearach sen umfasst die gezeigte Werkzeugmaschine 20 ferner die bei den, ebenfalls aus FIG 1 ersichtlichen lagegeregelten Rund achsen A und B, mit denen das Werkzeug 1 um die jeweilige Achse gedreht und ebenfalls lagegeregelt durch die Winkella gen und ß relativ zu dem Werkstück 5 ausgerichtet werden kann.
Darüber hinaus verfügt die Maschine 20 über eine dritte lage geregelte Rundachse C, die parallel zur Z-Achse verläuft, und bezüglich der der Werkstücktisch 7 relativ zu einem ruhenden Maschinengestell 23 drehbar gelagert ist. Dadurch kann das Werkstück 5 auch in einer Winkellage g relativ zu dem Werk zeug 1 positioniert werden. Auch hier wurde der Übersicht lichkeit halber auf eine Darstellung des Antriebs verzichtet.
Abhängig von der durchzuführenden Bearbeitung ist bei der ge zeigten Werkzeugmaschine 20 auch ein drehzahlgeregelter Be trieb bezüglich der Rundachsen A und/oder C möglich.
Die Werkzeugmaschine 20 gemäß dem Ausführungsbeispiel weist somit sechs Maschinenachsen (die 3 Linearachsen X, Y und Z sowie die 3 Rundachsen A, B und C) auf, d.h. es handelt sich um eine sogenannte 6-achsige Werkzeugmaschine (6-Achs- Maschine) 20.
Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass die Werkzeugmaschine 20 selbstverständlich auch noch mehr, aber auch weniger als sechs Maschinenachsen aufweisen kann.
Die Werkzeugmaschine 20 ist mit einer numerischen Steuerung 30 verbunden, die anhand eines Teileprogramms 33 und/oder ei ner Handbedieneingabe Lagesollwerte x, y, z, , ß und g zur Steuerung einer zwischen dem Werkzeug 1 und dem Werkstück 5 stattfindenden Relativbewegung ermittelt. Die numerische Steuerung 30 ermittelt die Lagesollwerte anhand des Teilepro gramms 33, in dem die vom Werkzeug 1 in Bezug zum Werkstück 5 durchzuführende Bewegung in Form von Befehlen definiert ist. Alternativ oder zusätzlich kann die Bewegung des Werkzeugs 1 und/oder das Werkstücks 5 auch mittels einer Handbedieneinga be über eine Bedieneinrichtung 31 in Verbindung mit einer An zeigevorrichtung 32 der numerischen Steuerung 30 von einem Bediener vor Ort an der Werkzeugmaschine 20 vorgegeben wer den. Die Bedieneinrichtung 31 weist hierzu insbesondere Ein gabefelder, Tasten und Drehregler auf.
Das Teileprogramm 33 wird dabei üblicherweise von einem ex ternen CAM/CAD-System (nicht dargestellt) und einem eventuell dem CAM/CAD-System nachgeschalteten sogenannten Postprozessor (nicht dargestellt) außerhalb der numerischen Steuerung 30 erzeugt und von dort auf die numerische Steuerung 30 übertra gen.
Bei der Abarbeitung des Teileprogramms 33 erzeugt die numeri sche Steuerung 30 in einem bestimmten Takt, dem Interpolati onstakt, sowohl Lagesollwerte x, y und z für die Linearachsen als auch , ß und g (Winkellagen) für die Rundachsen. Durch diese Lagesollwerte wird das Werkzeug 1 mit vorgegebener Ori entierung relativ zu dem Werkstück 5 entlang einer Bewegungs bahn bewegt.
Gemäß der Erfindung ist auf der numerischen Steuerung 30 ge mäß dem Ausführungsbeispiel ein Zyklus 34 zur Herstellung und/oder Bearbeitung nicht konischer Flächen des Werkstücks 5 vorhanden, die durch ein Segment eines Kegels bestimmbarer, das heißt mathematisch beschreibbar, sind. Wie in der Figur angedeutet ist, handelt es sich bei dem Werkstück 5 im Aus führungsbeispiel um einen Ventilsitz 5 eines dreifach exzent rischen Absperrventils. Durch eine entsprechende Parametrie rung des Zyklus 34, auf die später noch näher eingegangen wird, ist die gewünschte Bearbeitung, insbesondere Drehbear beitung der Dichtfläche möglich.
Neben der genannten Drehbearbeitung des Ventilsitzes 5 ließe sich mit der gezeigten 6-Achs-Maschine ebenso beispielsweise eine Fräsbearbeitung des Ventilsitzes 5 durchführen, bei der das Werkzeug 1 als um die Spindelachse A rotierender Fräser (nicht dargestellt) ausgebildet ist, der in X-, Y- und Z- Richtung lagegeregelt positioniert wird und bei der der Ven tilsitz 5 vorzugsweise ortsfest befestigt ist. Der Antrieb des Fräsers durch den Motor 22 und die Spindel 21 würde dabei drehzahlgeregelt erfolgen.
FIG 2 zeigt ein dreifach exzentrisches Absperrventil (triple offset butterfly valve), wie es beispielsweise in der Chemi schen Industrie, der Oil&Gas Industrie, oder der Wa- ter&Wastewater Industrie zum Einsatz kommt. Eine besondere Herausforderung dieser Ventile stellt die Herstellung der er forderlichen Dichtflächen, wie beispielsweise des in FIG 1 angedeuteten Ventilsitzes, dar. Die Erstellung von Teilepro-
grammen für Werkzeugmaschinen zur Herstellung dieser Dicht flächen war bislang nur mittels CAD/CAM-Systemen möglich.
FIG 3 veranschaulicht ein dreifach exzentrisches Absperrven til 40 in einer schematischen Darstellung. Aus der Figur sind der Ventilsitz 41 des Absperrventils 40 mit der Dichtfläche 42 ersichtlich. Ferner ist das drehbar gelagerte Verschluss teil 43 des Absperrventils 40 mit der Dichtfläche 44 ersicht lich.
Die Geometrie der Dichtflächen 42 und 44 lässt sich anhand eines ebenfalls beispielhaft aus FIG 3 ersichtlichen, schie fen Kreiskegels 50 mit der Grundfläche 51, dem Radius 52, der Höhe 53, der Spitze 54 und der Abweichung 55 beschreiben. Durch die beiden parallelen Oberflächen des Ventilsitzes 41 und das Verschlussteils 43 ergibt sich als Schnittmenge auf der Mantelfläche des Kegels 50 ein ringförmig geschlossenes Kegelsegment 57. Die Dichtflächen 42 und 44 liegen auf diesem ringförmig geschlossenen Kegelsegment 57 der Mantelfläche des Kegels 50 und lassen sich daher mathematisch exakt beschrei ben.
Weiterhin sind FIG 3 die drei Exzentrizitäten des Absperrven tils 40 zu entnehmen. Eine erste Exzentrizität 45 resultiert aus einem Versatz eines Drehpunktes 48 des Verschlussteils 43 gegenüber einer ersten, in vertikaler Richtung verlaufenden Mittellinie 59 des Absperrventils 40 in Durchströmungsrich tung 49 des Absperrventils 40. Eine zweite Exzentrizität 46 resultiert aus einem Versatz des Drehpunktes 48 des Ver schlussteils 43 gegenüber einer zweiten, in horizontaler Richtung verlaufenden Mittellinie 56 des Absperrventils 40 in einer Richtung senkrecht zur Durchströmungsrichtung 49 des Absperrventils 40. Eine dritte Exzentrizität entspricht einem Winkel 47 zwischen der zweiten, horizontalen Mittellinie 56 des Absperrventils 40 und einer durch den Mittelpunkt der Grundfläche des Kegels 50 und der Spitze 54 des Kegels 50 verlaufenden Kegel-Achse 58.
FIG 4 veranschaulicht die Drehbearbeitung des Ventilsitzes 41 (dargestellt ist nur der für die Bearbeitung wesentliche, im Wesentlichen hohlzylinderförmige Teil des Ventilsitzes 41) des dreifach exzentrisches Absperrventils 40 gemäß FIG 3. Zur Bearbeitung rotiert der Ventilsitz 41 (entsprechend dem Werk stück 5 aus FIG 1) mit vorzugsweise konstanter Winkelge schwindigkeit um die Rotationsachse C (siehe auch FIG 1) und ein in wenigstens zwei Linearachsen verstellbarer Drehmeißel 60 (entsprechend dem Werkzeug 1 aus FIG 1) führt eine spanab hebende Bearbeitung aus. Ersichtlich ist eine Ausgleichsbewe gung des Drehmeißels 60 zum Ausgleich der oben genannten Ex zentrizitäten entlang einer ersten Linearachse 61, zum Bei spiel der aus FIG 1 ersichtlichen X-Achse, wobei die Aus gleichsbewegung synchron mit der Drehbewegung (Rotation) des Ventilsitzes 41 pro Umdrehung des Ventilsitzes 41 erfolgt. Weiterhin ist eine zweite Linearachse 62 für die Zustellbewe gung des Drehmeißels 60 ersichtlich, beispielsweise die aus FIG 1 ersichtliche Z-Achse.
Neben der oben bereits genannten, konstanten Winkelgeschwin digkeit der Rotation um die Rotationsachse C kommt prinzipi ell eine beliebige, auch zeitlich veränderliche Winkelge schwindigkeit in Betracht. Bei einer bevorzugten Ausführungs form wird die Winkelgeschwindigkeit der Rotation - in an sich bekannter Weise - derart bestimmt, dass sich eine konstante Schnittgeschwindigkeit ergibt.
Gemäß der Erfindung wird für die entsprechende Bearbeitung des Ventilsitzes 41 auf der CNC-Maschine ein entsprechender Zyklus gestartet und ausgeführt. Die Bearbeitung wird vor zugsweise beginnend an einem hohlzylinderförmigen Werkstück- Rohteil ausgeführt.
Die für eine Fertigung der Dichtflächen notwendigen geometri schen, aber auch die fertigungstechnischen Informationen wer den dabei besonders komfortabel über eine an einem HMI- Bildschirm der CNC-Steuerung angezeigte Zyklenmaske vom Be diener abgefragt. Alternativ könnte der Fertigungszyklus auch
mit händischer Eingabe der Parameter im Teileprogramm erfol gen (ohne HMI-Maske).
Die nachfolgende Tabelle 1 erhält einen exemplarischen Über- blick über interaktiv editierbare Parameter an der CNC-
Steuerung, die nach einem entsprechenden Zyklenaufruf mittels der Zyklenmaske abgefragt werden können. Neben einer bevor zugten Bezeichnung des jeweiligen Parameters sind aus der Ta belle 1 ebenfalls eine kurze Beschreibung und ggf. eine Maß- einheit des betreffenden Parameters ersichtlich. Abhängig von der Beschreibungsform können die jeweils notwendigen konkre ten Parametereingaben variieren bzw. sich aus anderen, hier nicht genannten Angaben ableiten lassen.
Tabelle 1 : Eingabeparameter für den Bearbeitungszyklus auf der CNC Steuerung.
FIG 5 veranschaulicht grafisch einige der bei dem Zyklenauf ruf abgefragten und aus der Tabelle 1 ersichtlichen Parame ter.
Durch die ersichtlichen Parameter sind alle zur Bestimmung des ersichtlichen geraden Kreiskegels K und damit zur geomet rischen Beschreibung der herzustellenden Fläche erforderli chen Angaben vorhanden. Insbesondere ist aus der Figur er sichtlich, dass der Kegel K gegenüber einer in Z-Richtung verlaufenden Oberflächen-Normalen des Werkstücks im Raum ge schwenkt („gedreht") ist. Das heißt, eine Höhen-Linie h des geraden Kreiskegels mit dem Mittelpunkt M der Grundfläche ist nicht parallel zu der Oberflächen-Normalen des Werkstücks und damit nicht parallel zu der Z-Achse der Werkzeugmaschine aus gerichtet.
Nach Eingabe aller erforderlichen Parameter wird mittels der CNC-Steuerung vollautomatisch ein (CNC-) Teileprogramm er zeugt, welches entweder sofort auf der Werkzeugmaschine ge startet werden kann oder alternativ anhand von Benutzereinga ben zur Laufzeit generiert und ausgeführt wird. Somit benö-
tigt man keinen speziellen Post-Prozessor, wie er bei der Programm-Erstellung durch ein CAM System notwendig wäre, da hier die erforderlichen Maschineninformationen (Anzahl, Art und Lage der Achsen; maximale Verfahrbereiche der Achsen etc.) für den Algorithmus direkt verfügbar bzw. bekannt sind.
Die von dem Werkzeug relativ zu dem Werkstück abzufahrende Werkzeugbahn verläuft allgemein auf der Mantelfläche des be treffenden Kegelsegments. Im Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Kegel um einen geraden Kreiskegel K und bei dem Kegelsegment um ein ringförmig geschlossenes Segment der Man telfläche des Kegels K, das sich durch den Schnitt des Kegels K mit dem Werkstück W ergibt. Die Erfindung ist jedoch nicht auf diese Kegel- bzw. Mantelform beschränkt. Für technische Anwendungen weiterhin relevant sind insbesondere Flächen, die sich auf einen schiefen Kegel, insbesondere einen schiefen Kreiskegel beziehen. Die gesuchte Fläche ergibt sich allge mein aus dem Schnitt des betreffenden Kegels mit dem Werk- stück-Rohteil (siehe FIG 5).
Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß FIG 5, bei dem ein gerader Kreiskegel K gegenüber einer Oberflächen-Normalen des Werk stücks gedreht, das heißt im Raum geschwenkt ist, erzeugt ein Schnitt des Kegels durch eine zu der Werkstück-Oberfläche des Werkstücks W parallele Ebene eine Ellipse.
Ließe man die Zustellbewegung (Z-Richtung) außer Acht, so würden sich für die Bearbeitung elliptische Bahnen ergeben. Unter Beachtung der Zustellbewegung resultieren im Wesentli chen elliptische, spiralförmig um die Mantelfläche des be treffenden Kegelsegments verlaufende Bahnabschnitte, wie dies durch die gezeigte Kurve in Figur 5 angedeutet ist. Eine der artige Werkzeugbahn 70 (auch Bewegungsbahn oder nur Bahn ge nannt) ist beispielhaft auch in FIG 6 veranschaulicht, wobei die Zustellung in Z-Richtung zur Veranschaulichung wesentlich gegenüber einer einer tatsächlichen Bearbeitung entsprechen den Zustellung vergrößert dargestellt ist. Zur Bearbeitung des entsprechenden Werkstücks W muss sich daher das Werkzeug
relativ zu dem Werkstück im Wesentlichen entlang ellipti scher, spiralförmig verlaufender Bahnabschnitte bewegen.
Vorteilhaft wird bei dem erfindungsgemäßen Zyklus die Bewe gungsbahn 70 in Form einer Vielzahl direkt aneinandergrenzen den Splines, also Polynomen höchsten n-ten Grades, beschrie ben bzw. erzeugt. Dies ist besonders dann vorteilhaft, wenn derartige Splines direkt von der CNC-Steuerung verarbeitet, das heißt für die Steuerung der Relativbewegung zwischen Werkzeug und Werkstück durch Aufruf entsprechender Befehle verwendet werden können, wie dies beispielsweise bei der CNC- Steuerung SINUMERIK 840D von Siemens für Polynome bis 5-ten Grades der Fall ist. Das Ausgabeformat ist hierbei kein übli cher G-Code, der aus Geraden oder Kreissegmenten besteht, sondern ein Polynom-Code. Analog zu dem bei Teileprogrammen üblichen G-Code können so die einzelnen Programm-Anweisungen (Befehle) Satz für Satz in Form von Polynom-Aufrufen gene riert und anschließend abgearbeitet werden. Der so erzeugte Spline- (Polynom-) Code ermöglicht es, dass die einzelnen Spline-Segmente „glatt" (mehrfach stetig differenzierbar) in einander übergehen.
Die in FIG 6 veranschaulichte Bewegungsbahn 70 setzt sich aus vielen Bahnsegmenten in Form von Splines 71, also Polynomen, die mehrfach differenzierbar ineinander übergehen, zusammen. Durch den „glatten" Übergang zwischen den Splines sind der Anfang und das Ende eines einzelnen Splines 71 in der Bewe gungsbahn 70 nicht zu erkennen.
Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform bei der Bahngenerierung auf der Kegel-Mantelfläche und damit der ge nannten Splines beschrieben.
Für die technologische Beschreibung wird die Bahn auf dem Ke gel (gedanklich) abgerollt. Dabei ist eine gewisse Zustellung pro Umdrehung zu beachten. Als Veranschaulichung kann man sich einen Kugelkopffräser vorstellen, der um die Kegelfläche
rotiert und sich dabei kontinuierlich nach unten (oder oben) auf dem Kegel bewegt.
Für die Berechnung einer Umdrehung von 0° auf 360° wird bei spielsweise eine Unterteilung in 32 Winkelsegmente vorgenom men. Ein Winkelsegment ist demnach 11,52° breit. Innerhalb eines Winkelsegmentes werden sechs gleichverteilte horizonta le Schnitte zwischen der Starthöhe des Winkelsegmentes und der Endhöhe des Winkelsegmentes berechnet. Nachfolgend werden sechs Punkte auf den Ellipsen bestimmt. Der erste Punkt liegt auf der ersten Ellipse bei 0°. Der zweite Punkt liegt auf der zweiten Ellipse bei 2.304°. Der dritte Punkt liegt auf der dritten Ellipse bei 4,608°. Die weitern Punkte werden nach diesem Schema weiter bestimmt.
Die gezeigte Vorgehensweise wird in FIG 7 veranschaulicht. Gezeigt sind die sechs oben genannten Ellipsen-Segmente El bis E6 und die jeweils auf den Ellipsen-Segmenten liegenden Punkte PI bis P6. Die auf den Ellipsen El bis E6 liegenden Punkte PI bis P6 werden mit einem Spline 80 verbunden. Bei einer fortlaufenden Bestimmung der Splines für die weiteren Winkelsegmente kann die zusammenhängende Bahn für einen Um lauf um den Kegel bestimmt werden. Ein entsprechender Bahnab schnitt 81 ist in FIG 8 veranschaulicht. Viele zusammenhän gende derartige Bahnabschnitte ergeben schließlich die in FIG 6 veranschaulichte Bahn 70.
Vorteilhaft erfolgt im Zusammenhang mit der Erfindung die Be schreibung der Werkzeugbahn nicht in einem kartesischen Koor dinatensystem, sondern in einem für zumindest im Wesentlichen kreisförmige Bewegungen besser geeigneten Polarkoordinaten system. Auch hierfür ist die CNC-Steuerung SINUMERIK 840D von Siemens bestens geeignet. Auch eine Koordinatentransformation zwischen den unterschiedlichen Koordinatensystemen ist bei einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Zyklus möglich.
Weiterhin wird bei einer bevorzugten Ausführungsform der Er findung bei der Bearbeitung eines Werkstücks mittels eines
Werkzeugs eine an sich bekannte Werkzeugradiuskorrektur durchgeführt. Die Werkzeugradiuskorrektur erlaubt die Pro grammierung der Werkstückkontur unabhängig von der Geometrie des verwendeten Werkzeugs. Vorteilhaft kann daher bei der Pa rametrierung des Zyklus auch ein Werkzeugradius erfasst wer den, der bei der Bahnerzeugung mittels der numerischen Steue rung berücksichtigt wird.
Nachfolgend werden die wesentlichen Verfahrensschritte bei der Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens nochmals in Form eines Ablaufdiagramms gemäß FIG 9 verdeutlicht.
In einem ersten Verfahrensschritt S1 wird ein ausführbarer Zyklus zur Herstellung und/oder Bearbeitung von durch ein Segment eines Kegels bestimmbarer, nicht konischer Flächen eines Werkstücks auf einer numerischen Steuerung einer mit der Steuerung verbundenen Werkzeugmaschine bereitgestellt.
In einem Verfahrensschritt S2 wird der Zyklus durch einen Be nutzer der Werkzeugmaschine an einer grafischen Bedienober fläche der numerischen Steuerung der Werkzeugmaschine aufge rufen.
In einem Verfahrensschritt S3 werden durch den Benutzer die für die Herstellung bzw. Bearbeitung der vorgesehenen Fläche des Werkstücks erforderlichen Technologie- und Geometrieanga ben an der grafischen Bedienoberfläche der numerischen Steue rung eingegeben. Der Zyklus wird dadurch „Parametriert".
In einem Verfahrensschritt S4 wird unter Berücksichtigung der in Verfahrensschritt S3 getätigten Eingaben von der numeri schen Steuerung ein von der numerischen Steuerung abarbeitba res Teileprogramm erzeugt und in einem Speicher der numeri schen Steuerung abgelegt. Auf das Teileprogramm kann dadurch bei der Herstellung bzw. Bearbeitung baugleicher Werkstücke erneut zurückgegriffen werden.
Vorteilhaft werden bei dem so erzeugten Teileprogramm neben den üblichen G-Code-Anweisungen auch Polynom-Code-Anweisungen erzeugt, so dass sich die einzelnen Segmente der durch das Teileprogramm festgelegten Werkzeugbahn nicht nur aus Geraden und Kreissegmenten, sondern zumindest zum Teil auch aus Poly nom-Segmenten (Splines) zusammensetzen.
In einem Verfahrensschritt S5 wird das so erstellte Teilepro gramm auf der numerischen Steuerung und damit der Werkzeugma- schine zur Herstellung bzw. Bearbeitung der durch ein Segment eines Kegels bestimmbaren, nicht konischen Fläche des Werk stücks ausgeführt. Damit einher geht die durch das Teilepro gramm festgelegte Relativbewegung zwischen dem Werkzeug und dem Werkstück.