Ladesystem für Elektrofahrzeuge
Die Anmeldung betrifft ein Ladesystem für Elektrofahrzeuge, umfassend eine
Mehrzahl von Ladestationen. Darüber hinaus betrifft die Anmeldung ein Verfahren zum Betreiben eines Ladesystems.
Ladesysteme zum Laden von Elektrofahrzeugen sind aus dem Stand der Technik bekannt. Bekannte Ladesysteme weisen in der Regel eine Mehrzahl von Ladestationen auf, die kommunikativ mit einem Backendsystem gekoppelt sein können. Eine Ladestation kann mindestens einen Ladepunkt aufweisen, an dem ein zu ladendes Elektrofahrzeug elektrisch angeschlossen werden kann. Beispielsweise kann der Ladepunkt ein an der Ladestation angeschlagenes Ladekabel sein, das mit einem Ladeanschluss des Elektrofahrzeugs verbunden werden kann. Alternativ kann der Ladepunkt ein Ladeanschluss an der Ladestation sein, der mit einem Ladekabel verbunden werden kann.
Vor dem Start des Ladevorgangs wird in der Regel eine Ladekurve zum Laden des Elektrofahrzeugs festgelegt. Die Ladekurve repräsentiert den zeitlichen Verlauf der Leistungsabgabe (bzw. der Stromabgabe) an das Elektrofahrzeug während des Ladevorgangs. Die Festlegung der Ladekurve kann beispielsweise vom Ladezustand des zu ladenden elektrischen Speichers (insbesondere Traktionsbatterie) des
Elektrofahrzeugs abhängen.
Durch die Festlegung der Ladekurve vor dem Start des Ladevorgangs ist dem
Ladesteuergerät, insbesondere des Elektrofahrzeugs, bekannt, mit welcher elektrischer Leistung der elektrische Speicher während des Ladevorgangs geladen wird.
In der Praxis kommt es beim Laden immer wieder zu dem Fall, dass ein Ladevorgang abgebrochen oder erst gar nicht gestartet wird. Wenn ein Ladevorgang abgebrochen wird, kann ein neuer Ladevorgang in der Regel nur unter Mitwirkung des Nutzers des Elektrofahrzeugs gestartet werden. Da sich der Nutzer bei einem
Ladevorgangsabbruch normalerweise nicht am Elektrofahrzeug befindet, ist ihm ein Ladevorgang häufig nicht bekannt. Dies führt dazu, dass bei einer Rückkehr des Nutzers zu seinem Elektrofahrzeug dieser feststellt, dass der elektrische Speicher entgegen seiner Planung nicht oder nur unvollständig geladen wurde.
Daher liegt der Anmeldung die Aufgabe zugrunde, ein Ladesystem zur Verfügung zu stellen, bei dem ein Ladevorgang mit einer erhöhten Zuverlässigkeit durchgeführt wird.
Die Aufgabe wird gemäß einem ersten Aspekt gelöst durch ein Ladesystem für Elektrofahrzeuge nach Anspruch 1. Das Ladesystem umfasst eine Mehrzahl von Ladestationen. Das Ladesystem umfasst mindestens ein Speichermodul. Das
Speichermodul ist zumindest eingerichtet zum Speichern von
ladestationspositionsabhängigen Ladekurvencharakteristika. Das Ladesystem umfasst mindestens ein Ladekurvenbestimmungsmodul. Das Ladekurvenbestimmungsmodul ist eingerichtet zum Bestimmen einer Ladekurve zum Laden eines an einer ersten Ladestation der Mehrzahl von Ladestationen angeschlossenes Elektrofahrzeugs, zumindest basierend auf einer Positionsinformation der ersten Ladestation und den gespeicherten ladestationspositionsabhängigen Ladekurvencharakteristika
(insbesondere dem mindestens einen für die Ladestationsposition der ersten
Ladekurve gespeicherten Ladekurvencharakteristikum).
Im Gegensatz zum Stand der Technik wird bei dem anmeldungsgemäßen Ladesystem die Zuverlässigkeit der Ladevorgänge erhöht, indem eine Ladekurve bestimmbar ist, die zumindest hinsichtlich der Ladestationsposition optimiert ist. Insbesondere kann durch das anmeldungsgemäße Ladesystem die Anzahl der abgebrochenen
Ladevorgänge reduziert werden.
Das anmeldungsgemäße Ladesystem umfasst eine Mehrzahl von Ladestation. Unter einer anmeldungsgemäßen Ladestation ist eine stationäre Vorrichtung zu verstehen, die den Austausch elektrischer Energie zwischen einem Elektrofahrzeug bzw. dem elektrischen Speicher des Elektrofahrzeugs und der Vorrichtung erlaubt.
Insbesondere weist eine Ladestation mindestens einen Ladepunkt auf, um ein
Elektrofahrzeug beispielsweise über ein Ladekabel mit der Ladestation zu koppeln, so dass über das Ladekabel elektrische Energie ausgetauscht werden kann.
Ferner kann die Ladestation Ladetechnik umfassen, um den Ladevorgang zu kontrollieren. Als Ladepunkt kann eine Ladestation über mindestens ein
festangeschlagenes Ladekabel und/oder über mindestens einen Ladeanschluss verfügen, der mit einem Ladekabel gekoppelt werden kann.
Die Ladestationen befinden sich an unterschiedlichen Orten bzw. Positionen, insbesondere in öffentlichen als auch in teilöffentlichen Räumen.
Unter einem Elektrofahrzeug ist vorliegend ein Fahrzeug, insbesondere Auto, zu verstehen, das zumindest teilweise elektrisch betrieben werden kann und mindestens einen wiederaufladbaren elektrischen Speicher, insbesondere eine Traktionsbatterie, umfasst.
Darüber hinaus umfasst das Ladesystem mindestens ein Speichermodul. Das
Speichermodul kann in der Ladestation, einem Backendsystem des Ladesystems und/oder einer Speicheranordnung, die beispielsweise von dem Backendsystem kontrolliert wird, angeordnet bzw. implementiert sein. In dem Speichermodul ist vorzugsweise eine Vielzahl von Ladekurvencharakteristika für die Mehrzahl von Ladestationen gespeichert.
Ein anmeldungsgemäßes Ladekurvencharakteristikum ist zumindest ein
ladestationspositionsspezifisches Ladekurvencharakteristikum. Vorzugsweise kann
für eine Mehrzahl von Ladestationen jeweils zumindest ein
Ladekurvencharakteristikum gespeichert sein, welches spezifisch ist für die Position bzw. den Aufstellungsort der Ladestation. Die Position kann dem
Ladekurvenbestimmungsmodul in Form einer Ladestationspositionsinformation vorliegen. Ein Ladekurvencharakteristikum gemäß der vorliegenden Anmeldung repräsentiert zumindest eine Ladekurveninformation, die eine Bestimmung einer Ladekurve ermöglicht, die für die Position der Ladestation optimiert ist. ln einem Fall ist eine für die Ladestationsposition spezifizierte Ladekurve als
ladestationspositionsspezifisches Ladekurvencharakteristikum vorgesehen.
So ist anmeldungsgemäß erkannt worden, dass zumindest eine Ursache für einen Abbruch eines Ladevorgangs die spezifische Stromnetzumgebung einer Ladestation ist. Insbesondere kann es netzpositionsspezifische Störfaktoren im Bereich des Aufstellungsorts bzw. der Position der Ladestation geben. Beispielsweise kann sich eine Ladestation an einer (Stromnetz-) Position befinden, in dessen (unmittelbarer) Netzumgebung mindestens ein elektrischer Verbraucher und/oder mindestens ein elektrischer Erzeuger angeordnet ist/sind. Beispielhaft kann ein Schaltvorgang bei dem Erzeuger und/oder Verbraucher eine Störung im Stromnetz verursachen, die wiederum eine temporäre Änderung der an das Elektrofahrzeug abgegebenen Leistung (bzw. Strom, Spannung oder Frequenz) bewirken kann.
Beim Stand der Technik führt eine derartige Änderung regelmäßig zu einem Abbruch des Ladevorgangs. Grund hierfür ist, dass ein Ladesteuergerät, insbesondere des Elektrofahrzeugs, aus Sicherheitsgründen bei einer bestimmten Mindestabweichung zwischen der zuvor vereinbarten Ladekurve und dem tatsächlichen Leistungs- bzw. Stromfluss einen Abbruch des Ladevorgangs bewirkt.
Die bei einer Ladestation auftretenden Störfaktoren sind daher - zumindest auch - abhängig von der jeweiligen Netzposition der Ladestation. Der mindestens eine netzpositionsspezifische Störfaktor einer Ladestation ist in dem mindestens einen
ladestationspositionsabhängigen Ladekurvencharakteristikum (in einem Fall eine Ladekurve) für diese Ladestation abgebildet bzw. berücksichtigt.
Anders ausgedrückt ist durch das mindestens eine ladestationspositionsspezifische bzw. netzpositionsspezifische Ladekurvencharakteristikum sichergestellt, dass lokal auftretende Störungen im benachbarten Stromnetz einer bestimmten Ladestation bereits bei der Bestimmung der an dieser bestimmten Ladestation zu verwendenden Ladekurve berücksichtigt werden, so dass insbesondere ein Abbruch eines
Ladevorgangs aufgrund einer lokalen und beispielsweise regelmäßig in diesem Bereich auftretenden Störung vermieden werden kann.
Vorzugsweise jede Ladestation kann eine Kommunikationsverbindung zu dem
Ladekurvenbestimmungsmodul aufweisen. Das Ladekurvenbestimmungsmodul kann in der Ladestation, einem Backendsystem des Ladesystems und/oder einer separaten Recheneinrichtung, die beispielsweise von dem Backendsystem kontrolliert wird, angeordnet sein.
Insbesondere vor Start eines Ladevorgangs kann, beispielsweise bei Detektion eines Ladeanforderungssignals oder eines ähnlichen Ladevorgangsstartsignal, für die jeweilige Ladestation eine Ladekurve bestimmt werden. Insbesondere kann dem Ladekurvenbestimmungsmodul die Ladestationsposition von vorzugsweise jeder Ladestation vorab bekannt sein. Alternativ oder zusätzlich kann die Ladestation dem Ladekurvenbestimmungsmodul seine Positionsdaten in Form einer
Positionsinformation mitteilen oder die Positionsdaten können aus einer
Ladestationskennung ableitbar sein. Mit den Positionsdaten bzw. der
Positionsinformation ist die Position, insbesondere die Stromnetzposition der Ladestation, zumindest in dem Ladesystem eindeutig identifiziert.
Zudem sind die gespeicherten ladestationspositionsabhängigen
Ladekurvencharakteristika insbesondere durch die jeweiligen Positionsinformationen in dem Speichermodul auffindbar. So kann insbesondere vorgesehen sein, dass das
Ladekurvenbestimmungsmodul basierend auf einer erhaltenen Positionsinformation bzw. einem erhaltenen Positionsdatensatz einer Ladestation, an der ein Ladevorgang durchgeführt werden soll, das dieser Ladestation zugehörige mindestens eine
Ladekurvencharakteristikum bestimmt und, basierend auf diesem mindestens einen Ladekurvencharakteristikum, die zu verwendende Ladekurve bestimmt.
Anders ausgedrückt kann basierend auf der Ladestationsposition das mindestens eine Ladekurvencharakteristikum (durch Durchsuchen des Speichermoduls) bestimmt werden, und anschließend die Ladekurve basierend auf dem mindestens einen bestimmten Ladekurvencharakteristikum bestimmt werden. In einem Fall kann das bestimmte Ladekurvencharakteristikum die Ladekurve sein.
Es versteht sich, dass bei Inbetriebnahme einer Ladestation zunächst für diese Ladestation keine Ladekurvencharakteristika oder Default-Ladekurvencharakteristika gespeichert sein können, wobei durch ein nachfolgend beschriebenes Anlernen ladestationspositionsspezifische Ladekurvencharakteristika gespeichert und/oder optimiert werden können.
Gemäß einer ersten Ausführungsform des anmeldungsgemäßen Ladesystems können die gespeicherten Ladekurvencharakteristika fahrzeugtypabhängig sein. Das
Ladekurvenbestimmungsmodul kann eingerichtet sein zum Bestimmen der
Ladekurve, zumindest basierend auf dem Fahrzeugtyp des angeschlossenen
Elektrofahrzeugs. So ist erkannt worden, dass eine weitere Ursache für den Abbruch von Ladevorgängen die fahrzeugseitig verbauten Ladesteuergeräte (insbesondere der Gleichrichter) sein können, die auf eine Störung in der übertragenen Leistung bzw. dem übertragenen Strom unterschiedlich reagieren können. Während bei einem ersten Fahrzeugtyp eine erste Störung zu einem Ladevorgangsabbruch führen kann, eine andere Störung jedoch nicht, kann dies bei einem zweiten Fahrzeugtyp anders sein.
Vorzugsweise kann das Speichermodul zum Speichern von fahrzeugtypabhängigen und ladestationspositionsabhängigen Ladekurvencharakteristika eingerichtet sein. Das Ladekurvenbestimmungsmodul kann eingerichtet sein zum Bestimmen einer Ladekurve zum Laden eines an einer ersten Ladestation der Mehrzahl von
Ladestationen angeschlossenes Elektrofahrzeugs, basierend auf dem Fahrzeugtyp des angeschlossenen Elektrofahrzeugs, einer Positionsinformation der ersten Ladestation und den gespeicherten Ladekurvencharakteristika. Insbesondere kann basierend auf dem Fahrzeugtyp und der Positionsinformation das mindestens eine
Ladekurvencharakteristikum (durch entsprechendes Durchsuchen des
Speichermoduls) bestimmt werden. Anschließend kann die Ladekurve basierend auf dem mindestens einen Ladekurvencharakteristikum bestimmt werden ln einem Fall kann das bestimmte Ladekurvencharakteristikum die zu verwendende Ladekurve sein.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform des anmeldungsgemäßen Ladesystems kann mindestens ein Ladekurvencharakteristikum einen positiven Ladekurvenbereich definieren. Unter einem positiven Ladekurvenbereich ist vorliegend insbesondere zu verstehen, dass bei einer Ladekurve, die in diesem Bereich liegt, mit einer hohen Wahrscheinlichkeit (z.B. > 90%, bevorzugt größer 95 %, insbesondere bevorzugt > 98 %) davon ausgegangen werden kann, dass der Ladevorgang erfolgreich sein wird, also nicht abgebrochen wird. Das Ladekurvenbestimmungsmodul kann die Ladekurve basierend auf dem mindestens einen Ladekurvencharakteristikum derart bestimmen, dass die bestimmte Ladekurve in dem definierten positiven Ladekurvenbereich liegt.
Wie bereits beschrieben wurde, kann in einem Fall als
ladestationspositionsabhängiges Ladekurvencharakteristikum, insbesondere als fahrzeugtypabhängiges und ladestationspositionsabhängiges
Ladekurvencharakteristikum, eine Ladekurve in dem Speichermodul gespeichert sein ln diesem Fall umfasst die Bestimmung der Ladekurve ein Durchsuchen des
Speichermoduls nach der Ladekurve, die für den bestimmten Fahrzeugtyp und der bestimmten Ladestationsposition hinterlegt ist.
Vorzugsweise kann zur Definition des positiven Ladekurvenbereichs das mindestens eine Ladekurvencharakteristikum eine positive Stützstelle oder eine negative
Stützstelle sein. Insbesondere können einen Mehrzahl von positiven und/oder negativen Stützstellen als Ladekurvencharakteristika vorgesehen sein. Eine positive Stützstelle kann insbesondere einen Punkt (z.B. ein zulässiger Leistungswert zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Zeitbereich) oder einen Bereich (z.B. ein zulässiger Leistungswertbereich zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Zeitbereich) angeben, der/die eine zu verwendende Ladekurve durchlaufen muss.
Eine negative Stützstelle kann insbesondere einen Punkt (z.B. ein nicht zulässiger Leistungswert zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Zeitbereich) oder einen Bereich (z.B. ein nicht zulässiger Leistungswertbereich zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Zeitbereich) angeben, der von einer Ladekurve nicht durchlaufen werden darf. Indem Stützstellen vorgegeben werden, kann die Ladekurve mit bestimmten Freiheitsgraden bestimmt werden, die es beispielsweise erlauben, die Ladekurve entsprechend augenblicklich vorliegenden Umgebungsbedingungen innerhalb des von den
Stützstellen definierten positiven Ladekurvenbereichs zu modifizieren, wie nachfolgend noch näher ausgeführt werden wird.
Ferner kann zur Definition des positiven Ladekurvenbereichs das mindestens eine Ladekurvencharakteristikum eine positive (Grenz-) Ladekurve oder eine negative (Grenz-) Ladekurve sein. Insbesondere kann durch zwei Grenzladekurven der positive Ladekurvenbereich festlegbar sein, in der sich eine zu verwendende Ladekurve befinden muss. Auch in diesem Fall kann die Ladekurve mit bestimmten
Freiheitsgraden bestimmt werden, wie oben beschrieben wurde.
Wie bereits beschrieben wurde, kann das Speichermodul durch das
Ladekurvenbestimmungsmodul durchsuchbar sein. Gemäß einer weiteren
Ausführungsform des anmeldungsgemäßen Ladesystems können die
Ladekurvencharakteristika in einer Datenbank des Speichermoduls gespeichert sein,
wobei die Datenbank zumindest nach einer Positionsinformation bzw.
Ladestationsposition, vorzugsweise nach Ladestationsposition und Fahrzeugtyp, durchsuchbar ist. Insbesondere kann eine mehrdimensionale Lookup-Tabelle vorgesehen sein, in der die ladestationspositionsabhängigen und insbesondere fahrzeugtypabhängigen Ladekurvencharakteristika derart abgespeichert sind, dass sich nach Positionsinformation und insbesondere nach Fahrzeugtyp durchsuchbar sind. In einfacher Weise und insbesondere effizienter Weise kann zunächst das mindestens eine Ladekurvencharakteristikum für eine bestimmte Ladestation(- sposition) und insbesondere dem Fahrzeugtyp des zu ladenden Fahrzeugs bestimmt werden. Anschließend kann hierauf basierend eine Ladekurve generiert werden.
Die gespeicherten ladestationspositionsabhängigen und insbesondere
fahrzeugtypabhängigen Ladekurvencharakteristika können beispielsweise über Simulationen oder Tests vor der Inbetriebnahme einer Ladestation bestimmt werden und in dem Speichermodul gespeichert werden.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführunform können die gespeicherten ladestationspositionsabhängigen und insbesondere fahrzeugtypabhängigen
Ladekurvencharakteristika auf historische Ladevorgänge basieren. Insbesondere kann hierdurch ein selbstlernendes Ladesystem bereitgestellt werden, welches stetig verbessert werden kann und insbesondere automatisch an Änderungen im umgebenden Stromnetz oder Änderungen eines Fahrzeugtyps angepasst werden kann.
Vorzugsweise kann das Ladesystem mindestens ein Aufzeichnungsmodul umfassen. Das Aufzeichnungsmodul kann in der Ladestation, einem Backendsystem des Ladesystems und/oder einer separaten Recheneinrichtung, die beispielsweise von dem Backendsystem kontrolliert wird, angeordnet sein. Das Aufzeichnungsmodul kann eingerichtet sein zum Aufzeichnen von durchgeführten Ladevorgängen an der Mehrzahl von Ladestationen. Insbesondere kann das mindestens eine
Aufzeichnungsmodul (nahezu) jeden Ladevorgang, beispielsweise mithilfe geeigneter Messsensoren, aufzeichnen.
Das Ladesystem kann mindestens ein Auswertemodul umfassen. Das Auswertemodul, das mit dem Aufzeichnungsmodul kommunizieren kann, kann in der Ladestation, einem Backendsystem des Ladesystems und/oder einer separaten Recheneinrichtung, die beispielsweise von dem Backendsystem kontrolliert wird, angeordnet sein. Das Auswertemodul kann zumindest eingerichtet sein zum
ladestationspositionsspezifischen Auswerten, vorzugsweise zum
ladestationspositionsspezifischen und fahrzeugtypspezifischen Auswerten, der aufgezeichneten Ladevorgänge. Basierend auf der ladestationspositionsspezifischen Auswertung können die Ladekurvencharakteristika in dem Speichermodul
speicherbar sein.
Vorzugsweise kann das Auswertemodul eingerichtet sein zum Detektieren eines erfolgreichen Ladevorgangs, wobei basierend auf der Detektion eines erfolgreichen Ladevorgangs insbesondere positive Ladekurvencharakteristika in dem
Speichermodul speicherbar sind. Alternativ oder zusätzlich kann das Auswertemodul eingerichtet sein zum Detektieren eines abgebrochenen Ladevorgangs, wobei basierend auf der Detektion eines abgebrochenen Ladevorgangs insbesondere negative Ladekurvencharakteristika in dem Speichermodul speicherbar sind. Unter einem abgebrochenen Ladevorgang ist insbesondere auch ein Ladevorgang zu verstehen, der nicht gestartet wird.
Die Ladekurvencharakteristika können vorzugsweise mithilfe einer Datenauswertung von einer Vielzahl von Ladevorgängen erstellt werden. Hierbei kann insbesondere als Auswertemodul eine Recheneinheit im Backendsystem eine Vielzahl von
durchgeführten Ladevorgängen analysieren und insbesondere bei erfolgreich durchgeführten Ladevorgängen (also bei denen kein Abbruch erfolgt ist) gemeinsame (positive) Charakteristika der verwendeten Ladekurven (nachfolgend positive
Charakteristika genannt) feststellen. Diese positiven Charakteristika können in Form
der zuvor beschriebenen (positiven) Stützstellen (oder Grenzladekurven) gespeichert werden und/oder zur Bestimmung der zuvor beschriebenen (positiven) Stützstellen (oder Grenzladekurven) eingesetzt werden, die anschließend gespeichert werden können. Auch können hierdurch bereits vorhandene Charakteristika noch weiter optimiert werden.
Charakteristiken können insbesondere Ladeleistungspegel bei einer Ladekurve, Ladespannungspegel bei einer Ladekurve, Ladestrompegel bei einer Ladekurve, Spannungsanstiege bei einer Ladekurve, Stromanstiege bei einer Ladekurve, aber auch Anzahl von Verhandlungen zwischen Elektrofahrzeug und der Ladestation sein.
Vorzugsweise können zusätzlich die erfolglos durchgeführten Ladevorgänge, insbesondere abgebrochenen oder nicht-gestarteten Ladevorgänge, insbesondere hinsichtlich gemeinsamer (negativer) Charakteristika der Ladekurven,
ausgewertet werden. Wenn hierbei gemeinsame (negative) Charakteristika der Ladekurven festgestellt werden, können diese (negativen) Charakteristika in Form der zuvor beschriebenen (negativen) Stützstellen (oder Grenzladekurven) gespeichert werden und/oder zur Bestimmung der zuvor beschriebenen (negativen) Stützstellen (oder Grenzladekurven) eingesetzt werden, die anschließend gespeichert werden können. Im Betrieb kann dann, wie zuvor beschrieben wurde, basierend auf diesen historischen Daten eine Ladekurve durch das Ladekurvenbestimmungsmodul bestimmt werden.
Alternativ oder zusätzlich kann es möglich sein, dass Ladekurvencharakteristika in Folge eines aufgetretenen Problems hinsichtlich einer bestimmten
Ladestationsposition und insbesondere hinsichtlich eines bestimmten Fahrzeugtyps von einem Ladestationsbetreiber und/oder einem Backendanbieter manuell oder teilautomatisiert erstellt und hinterlegt werden. Wenn es beispielsweise beim Laden eines bestimmten Fahrzeugtyps relativ häufig Probleme gibt, so dass ein Ladevorgang nicht erfolgreich beendet werden kann, kann beispielsweise mindestens ein
Ladekurvencharakteristikum für den bestimmten Fahrzeugtyp ermittelt werden, bei dem (nahezu) keine Probleme auftreten.
Diese Suche nach einer funktionierenden Ladekurve kann beispielsweise heuristisch durch eine Recheneinrichtung, beispielsweise durch eine dort ausgebildete künstliche Intelligenz (KI), oder eine Person durchgeführt werden. Dieses mindestens eine Ladekurvencharakteristikum (beispielsweise eine Ladekurve) kann in der Datenbank für den Fahrzeugtyp hinterlegt werden. Bei einem gewünschten Ladevorgang mit dem bestimmten Fahrzeugtyp kann nun die in der Datenbank hinterlegte Ladekurve verwendet werden. Dadurch ist es vorteilhafterweise möglich, Ladevorgänge, in denen Probleme auftreten, zu verhindern.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform des anmeldungsgemäßen Ladesystems kann das Ladesystem mindestens ein Fahrzeugtypbestimmungsmodul umfassen. Das Fahrzeugtypbestimmungsmodul kann in der Ladestation, einem Backendsystem des Ladesystems und/oder einer separaten Recheneinrichtung, die beispielsweise von dem Backendsystem kontrolliert wird, angeordnet sein. Das
Fahrzeugtypbestimmungsmodul kann eingerichtet sein zum Bestimmen des
Fahrzeugtyps des an der ersten Ladestation angeschlossenen Elektrofahrzeugs.
Das Bestimmen kann insbesondere auf mindestens einem der nachfolgenden
Vorgänge/Kriterien basieren:
einer Nutzerkennung und mindestens einem der Nutzerkennung zugeordneten Nutzerdatensatz (umfassend den Fahrzeugtyp),
einer Nutzerkennung und mindestens einem der Nutzerkennung zugeordneten vorherigen Ladevorgangsdatensatz (umfassend den Fahrzeugtyp),
einer von dem Elektrofahrzeug bereitgestellten Fahrzeugtypinformation, und/oder
(einer Auswertung) einer über ein Nutzerschnittstellenmodul (der
Ladestation) eingegebene Fahrzeugtypinformation.
Die Fahrzeugtypbestimmung kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass dem Nutzer auf einer graphischen Benutzerschnittstelle (bspw. auf einem Display an einer Ladestation oder auf einem mobilen Endgerät, wie einem Smartphone) verschiedene Auswahlmöglichkeiten (Fahrzeugtypen) angezeigt werden. Die verschiedenen
Auswahlmöglichkeiten können anhand der für einen Nutzer bzw. einer (eindeutigen) Nutzerkennung hinterlegten Daten, beispielsweise seinen Vertragsdaten und/oder einem Nutzerkonto, oder den historischen Daten des Nutzers, insbesondere den vorangegangenen Ladevorgängen, bestimmt werden. So kann normalerweise vorgesehen sein, dass ein Nutzer sein eigenes Fahrzeug laden möchte. Es ist ebenso denkbar, dass ein Nutzer das Elektrofahrzeug nur ausgeliehen hat.
Alternativ oder zusätzlich kann es möglich sein, dass das Elektrofahrzeug anhand eines integrierten Identifikationsmittels bei der Ladestation selbstständig identifiziert werden kann.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform können die gespeicherten
Ladekurvencharakteristika (tages-)zeitabhängig sein. Das
Ladekurvenbestimmungsmodul kann eingerichtet sein zum Bestimmen der
Ladekurve, zumindest basierend auf einem Ladevorgangsstartzeitpunkt. Anders ausgedrückt kann die Bestimmung einer Ladekurve davon abhängig sein, wann (z.B. an welchem Wochentag und zu welcher Uhrzeit) ein Ladevorgang gestartet wird (und insbesondere wie lange er dauern wird).
Beispielsweise kann es aufgrund eines immer wiederkehrenden Ereignisses, beispielsweise eines Schaltsignals im Stromnetz, z.B. eines Einschaltens oder
Ausschaltens einer Straßenbeleuchtung, zu Problemen bei einem Ladevorgang während eines bestimmten Zeitbereichs kommen. Solche wiederkehrenden Ereignisse können bei ladestationspositionsabhängigen und (tages-) zeitabhängigen und vorzugsweise fahrzeugtypabhängigen Ladekurvencharakteristika berücksichtigt sein.
Wenn beispielsweise eine in der Nähe einer Ladestation vorbeifahrende Straßenbahn dazu führt, dass die Netzspannung und auch die Ladespannung kurzzeitig ansteigen, dann kann dieses Ereignis der vorbeifahrenden Bahn im Vorfeld berücksichtigt werden und es kann für den relevanten Zeitraum, in welchem dieses wiederkehrende Ereignis eintrifft, eine leicht reduzierte Ladespannung, vorzugsweise eine auf 0 V reduzierte Ladespannung, in dem ladestationspositionsabhängigen und
tageszeitabhängigen und vorzugsweise fahrzeugtypabhängigen
Ladekurvencharakteristika hinterlegt sein. Die leicht reduzierte Ladespannung kann so gewählt sein, dass ein kurzzeitiger Anstieg der Ladespannung nicht zu einem Ladevorgangabbruch aufgrund einer Überspannung führt.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform können die gespeicherten
Ladekurvencharakteristika abhängig sein von einem während des Ladevorgangs verwendeten Ladeequipment. Beispielhafte und nicht abschließende Ladeequipments sind Ladekabel und Ladekabeladapter. Das Ladekurvenbestimmungsmodul kann eingerichtet sein zum Bestimmen der Ladekurve zumindest basierend auf dem während des Ladevorgangs verwendeten Ladeequipment.
Insbesondere ist erkannt worden, dass auch ein Ladequipment Einfluss auf den Erfolg eines Ladevorgangs haben kann. So können unterschiedliche Ladequipments (z.B. unterschiedliche Ladekabel) unterschiedliche Störgrößen mit sich bringen.
Beispielhaft kann ein Ladequipment eine Induktivität aufweisen, welche ein
Wechselstromsignal an einer Ladebuchse des Elektrofahrzeugs so verändern kann, dass ein im Elektrofahrzeug vorhandener Gleichrichter den Ladevorgang nicht einleitet oder aufgrund einer erkannten Überspannung abbricht.
Die Information über ein verwendetes Ladequipment kann vorzugsweise im Rahmen einer Authentifizierung eines Benutzers zu Beginn des Ladevorgangs ermittelt werden. So kann sich ein Benutzer zu Beginn des Ladevorgangs an einer Ladestation authentifizieren. Hierbei kann abgefragt werden, ob ein Ladequipment, und wenn, welches verwendet wird. Dadurch kann dem Ladekurvenbestimmungsmodul diese
Information bereitgestellt werden. Es versteht sich, dass auch eine automatische Detektion möglich sein kann (wenn beispielsweise das Ladekabel über ein
entsprechendes Kennungsmittel bzw. Identifikationsmittel verfügt). Die
Zuverlässigkeit der Ladevorgänge kann noch weiter verbessert werden.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des anmeldungsgemäßen Ladesystems kann das Ladesystem ein Kurvenanpassungsmodul umfassen. Das Kurvenanpassungsmodul kann in der Ladestation, einem Backendsystem des
Ladesystems und/oder einer separaten Recheneinrichtung, die beispielsweise von dem Backendsystem kontrolliert wird, angeordnet sein. Das Kurvenanpassungsmodul kann eingerichtet sein zum Anpassen einer bestimmten Ladekurve basierend auf mindestens einer Echtzeitinformation. Insbesondere kann eine Anpassung, also eine Änderung des Ladeleistungspegel bei einer Ladekurve, des Ladespannungspegels bei einer Ladekurve, des Ladestrompegels bei einer Ladekurve, eines Spannungsanstiegs bei einer Ladekurve und/oder eines Stromanstieg bei einer Ladekurve, innerhalb des definierten positiven Ladekurvenbereichs vorgenommen werden.
Die mindestens eine Echtzeitinformation kann ausgewählt sein aus der Gruppe, umfassend:
Stromnetzparameter,
meteorologischer Parameter,
Zustandsinformation des angeschlossenen Elektrofahrzeugs,
Zustandsinformation der ersten Ladestation.
Es versteht sich, dass nur eine der genannten Echtzeitinformationen oder auch zwei oder mehr der genannten Echtzeitinformationen bei der Modifizierung berücksichtigt werden können.
Eine aktuelle bzw. augenblickliche Echtzeitinformation kann beispielsweise ein Netzparameter des Stromnetzes sein. Ein Netzparameter kann beispielsweise eine
Netzfrequenz, eine Oberwelle, eine Spannung und/oder eine Stromstärke sein. Der mindestens eine Netzparameter kann von einer Messeinrichtung erfasst und dem Kurvenanpassungsmodul zur Verfügung gestellt werden. Es ist ebenso möglich, dass die Messeinrichtung sich in einer Ladestation befindet. Indem ein Netzparameter berücksichtigt wird, kann der aktuelle Netzzustand berücksichtigt werden und das Netz hierdurch beispielsweise stabilisiert werden.
Eine aktuelle Echtzeitinformation kann eine Information über die aktuelle Wetterlage, insbesondere die Temperatur sein. Wenn es beispielsweise sehr kalt oder sehr warm ist, kann es zu Problemen beim Laden einer Batterie eines Elektrofahrzeugs kommen, welche bei einer Zimmertemperatur nicht auftreten. Beispielsweise muss die maximal mögliche Ladeleistung bei sehr warmen Tagen limitiert werden.
Auch kann eine aktuelle Echtzeitinformation eine Zustandsinformation des zu ladenden Elektrofahrzeugs sein, insbesondere ein Ladezustand des Elektrofahrzeugs und/oder eine Betriebstemperatur des Elektrofahrzeugs sein. Eine solche
Zustandsinformation kann das Elektrofahrzeug zu Beginn des Ladevorgangs an eine Ladestation bzw. an das Kurvenanpassungsmodul übermitteln. Die Ladestation kann beispielsweise ebenso eine solche Zustandsinformation ermitteln.
Ferner kann eine aktuelle Echtzeitinformation eine Zustandsinformation einer Ladestation sein, wie die zur Verfügung stehende elektrische Leistung oder die Betriebstemperatur.
Ein weiterer Aspekt der Anmeldung ist ein Verfahren zum Betreiben eines
Ladesystems, insbesondere eines zuvor beschriebenen Ladesystems, wobei das Ladesystem eine Mehrzahl von Ladestationen und mindestens ein Speichermodul umfasst, in dem (optional fahrzeugtypabhängige und) ladestationspositionsabhängige Ladekurvencharakteristika gespeichert sind, das Verfahren umfassend:
Bestimmen einer Ladekurve zum Laden eines an einer ersten Ladestation der Mehrzahl von Ladestationen angeschlossenes Elektrofahrzeugs, basierend auf
einer Positionsinformation der ersten Ladestation und den gespeicherten Ladekurvencharakteristika.
Vorzugsweise kann die Bestimmung zusätzlich auf dem Fahrzeugtyp des
angeschlossenen Elektrofahrzeugs basieren.
Es versteht sich, dass die vorstehend beschriebenen Module und Einheiten jeweils zumindest teilweise durch Hardwareelemente und/oder Softwareelemente gebildet sein kann/können.
Die Merkmale der Ladesysteme und Verfahren sind frei miteinander kombinierbar. Insbesondere können Merkmale der Beschreibung und/oder der abhängigen
Ansprüche, auch unter vollständiger oder teilweiser Umgehung von Merkmalen der unabhängigen Ansprüche, in Alleinstellung oder frei miteinander kombiniert eigenständig erfinderisch sein.
Es gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, das anmeldungsgemäße Ladesystem und das anmeldungsgemäße Verfahren auszugestalten und weiterzuentwickeln. Hierzu sei einerseits verwiesen auf die den unabhängigen Patentansprüchen nachgeordneten Patentansprüche, andererseits auf die Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung. In der Zeichnung zeigt:
Fig. l eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines
Ladesystems gemäß der vorliegenden Anmeldung,
Fig. 2 eine schematische Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eines
Ladesystems gemäß der vorliegenden Anmeldung,
Fig. 3 ein Diagramm mit einem beispielhaften Ladekurvenverlauf gemäß der vorliegenden Anmeldung, und
Fig. 4 ein Diagramm eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens gemäß der vorliegenden Anmeldung.
Nachfolgend werden für gleiche Elemente gleiche Bezugszeichen verwendet.
Die Figur 1 zeigt eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines
Ladesystems 100 gemäß der vorliegenden Anmeldung. Das Ladesystem 100 umfasst vorliegend eine Mehrzahl von Ladestationen 104, 106, ein Speichermodul 116 und ein Ladekurvenbestimmungsmodul 114. Vorliegend sind beispielhaft zwei Ladestationen 104, 106 dargestellt. Es versteht sich, dass bei anderen Varianten der Anmeldung drei oder mehr Ladestationen vorgesehen sein können.
Vorliegend ist das Speichermodul 116 und das Ladekurvenbestimmungsmodul 114 in einem Backendsystem 102 angeordnet bzw. implementiert. Es versteht sich auch hier, dass bei anderen Varianten der Anmeldung zumindest eines dieser Module auch in einer Ladestation angeordnet bzw. implementiert sein kann.
Wie zu erkennen ist, sind die Ladestationen 104, 106 über ein (drahtloses und/oder drahtgebundenes) Kommunikationsnetz 108 mit dem Backendsystem 102 (z.B. ein oder mehrere Server) verbunden. Zur Kommunikation können die jeweiligen
Elemente 102, 104, 106 geeignete Kommunikationsmodule 118, 126 aufweisen.
Jede Ladestation 104, 106 weist mindestens einen Ladepunkt 124, beispielsweise in Form eines angeschlagenen Ladekabels, und eine Ladesteuerung 122 auf. Jede
Ladestation 104, 106 ist zum Austauschen elektrischer Leistung mit einem
angeschlossenen Elektrofahrzeug 110 im Rahmen eines Ladevorgangs eingerichtet. Insbesondere kann eine Ladestation 104, 106 elektrische Leistung an ein
Elektrofahrzeug 110 zum Laden einer Fahrzeugbatterie abgeben. Die abgebbare elektrische Energie bzw. Leistung bezieht jede Ladestation 104, 106 von einem
Stromnetz 128, 129, insbesondere Stromversorgungsnetz 128, 129. ln dem
Elektrofahrzeug 110 kann ebenfalls eine (nicht gezeigte) Ladesteuerung,
insbesondere umfassend einen Gleichrichter, angeordnet sein.
Die beispielhaften Ladestationen 104, 106 sind an entfernt voneinander angeordneten Positionen, insbesondere Stromnetzpositionen, angeordnet. Anders ausgedrückt kann sich die Stromnetzumgebung 128, insbesondere die benachbart zu einer ersten Ladestation 104 angeordneten (nicht gezeigten) Erzeuger und/oder Verbraucher, von der Stromnetzumgebung 129, insbesondere die benachbart zu der Ladestation 106 angeordneten (nicht gezeigten) Erzeuger und/oder Verbraucher, unterscheiden. Insbesondere können unterschiedliche Stromnetzumgebungen unterschiedliche Störfaktoren (beispielsweise aufgrund von Schaltvorgängen) verursachen, die zu einem Ladevorgangsabbruch führen könnten.
Anmeldungsgemäß kann die Anzahl an Abbrüchen zumindest reduziert werden, indem die Erstellung einer Ladekurve zum Laden eines Elektrofahrzeugs 110 an einer bestimmten Ladestation zumindest auf mindestens einem
ladestationspositionsabhängigen Ladekurvencharakteristikum basiert. Die Ladekurve repräsentiert den zeitlichen Verlauf der Leistungsabgabe (und/oder des
Spannungsverlaufs und/oder Stromverlaufs) an das Elektrofahrzeug 110 während des Ladevorgangs.
Wenn beispielsweise ein Elektrofahrzeug 110 an eine erste Ladestation 104 angeschlossen wird, um einen Ladevorgang zu starten, kann dies in bekannter Weise von der Ladesteuerung 122 der ersten Ladestation 104 detektiert werden. Daraufhin kann eine Ladekurve für den Ladevorgang durch das Ladekurvenbestimmungsmodul 114 bestimmt werden.
Hierzu kann beispielsweise eine entsprechende Anfrage an das
Ladekurvenbestimmungsmodul 114 von der ersten Ladestation 104 übertragen werden, wobei die Anfrage beispielsweise eine Ladestationskennung (z.B. Signatur, eindeutige Adresse, eindeutiger Code etc.) oder eine Positionsinformation, z.B. ein
Ladestationspositionsdatensatz der Ladestation 104, umfassen kann. Vorzugsweise kann die Anfrage zudem eine Information (z.B. die Nutzerkennung und/oder eine explizite Fahrzeugtypangabe) enthalten, aus der der Fahrzeugtyp des zu ladenden Elektrofahrzeugs 110 zumindest ableitbar ist.
Zudem können weitere Daten in der Anfrage umfasst sein, wie eine Zeitangabe und/oder eine Angabe über ein ggf. eingesetztes Ladequipment.
Zur Bestimmung der zu verwendenden Ladekurve kann das
Ladekurvenbestimmungsmodul 114 insbesondere auf das Speichermodul 116 zugreifen und eine darin implementierte Datenbank 120 durchsuchen, in der eine Vielzahl von ladestationspositionsabhängige Ladekurvencharakteristika für die Mehrzahl von Ladestationen gespeichert ist. Vorzugsweise kann die Datenbank 120 in Form einer Lookup-Tabelle gebildet sein, die zumindest ein Durchsuchen der Tabelle in Abhängigkeit der Positionsinformation bzw. der Ladestationsposition der jeweiligen Ladestation 104, 106 erlaubt. Vorzugsweise kann zusätzlich ein
Durchsuchen der Tabelle in Abhängigkeit des Fahrzeugtyps, der augenblicklichen Zeit (z.B. Wochentag plus Tageszeit) und/oder eines verwendeten Ladeequipments möglich sein.
Basierend auf den in der Anfrage enthaltenden Informationen, insbesondere basierend auf der Positionsinformation der ersten Ladestation 104, bestimmt das Ladekurvenbestimmungsmodul 114 das mindestens eine
Ladekurvencharakteristikum durch Durchsuchen nach Ladekurvencharakteristika, die für die erste Ladestation 104 spezifisch sind, also von der Positionsinformation abhängen.
Beispielhaft wird vorliegend davon ausgegangen, dass das mindestens eine
Ladekurvencharakteristikum (bereits) eine Ladekurve ist. Nach der Bestimmung der Ladekurve kann diese an die erste Ladestation 104 übermittelt werden und
anschließend für den Ladevorgang mit dem angeschlossenen Elektrofahrzeug 110 verwendet werden.
Da in der bereitgestellten Ladekurve die Besonderheiten zumindest der
Netzumgebung der Ladestation 104, vorzugsweise auch die Besonderheiten des Fahrzeugtyps des zu ladenden Elektrofahrzeugs 110, berücksichtigt sind, kann der Ladevorgang erfolgreich durchgeführt werden (zumindest mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit) .
Die Figur 2 zeigt eine schematische Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Ladesystems 200 gemäß der vorliegenden Anmeldung. Zur Vermeidung von
Wiederholungen werden nachfolgend im Wesentlichen nur die Unterschiede zu dem Ausführungsbeispiel nach Figur 1 erläutert und ansonsten auf die Ausführungen zu Figur 1 verwiesen.
Das Ladesystem 200 umfasst eine Mehrzahl von Ladestationen 206, wobei für eine bessere Übersicht vorliegend nur eine Ladestation 206 dargestellt ist. Ferner umfasst das Ladesystem 200 neben dem Speichermodul 216 und dem
Ladekurvenbestimmungsmodul 214 ein Aufzeichnungsmodul 230, ein
Auswertemodul 232, ein Fahrzeugtypbestimmungsmodul 234 und ein
Kurvenanpassungsmodul 236. Vorliegend sind sämtliche dieser Module 214, 216, 230, 232, 234, 236 in dem Backendsystem 202 implementiert.
Es versteht sich, dass zumindest eines dieser Module (zumindest teilweise) auch in einer anderen Vorrichtung, beispielsweise einer Ladestation, angeordnet bzw.
implementiert sein kann. Ferner können weitere (nicht gezeigte) Module vorgesehen sein, wie ein Ladeequipmentbestimmungsmodul, ein Zeitbestimmungsmodul etc.
Der Betrieb des Ladesystems 200 wird nachfolgend näher mit Hilfe der Figuren 3 und 4 beschrieben. Die Figur 3 zeigt beispielhafte ladestationspositionsabhängige und fahrzeugtypabhängige Ladekurven 354, 356, 358. Insbesondere ist an einer Achse des
Diagramms die während eines Ladevorgangs an einer bestimmten Ladestation Y beim Laden eines Elektrofahrzeugs vom Typ X abzugebenden Leistung (kann auch
Spannung und/oder Strom sein) gegenüber der Zeit aufgetragen.
Ferner sind vorliegend eine Mehrzahl von positiven ladestationspositionsabhängigen und fahrzeugtypabhängigen Ladekurvencharakteristika 350 und negativen ladestationspositionsabhängigen und fahrzeugtypabhängigen
Ladekurvencharakteristika 360 vorgesehen, die insbesondere in der Datenbank 220 gespeichert sind ln dem vorliegenden Ausführungsbeispiel sind insbesondere eine Mehrzahl von Ladekurvencharakteristika in Form von Stützstellen 350, 360 bzw. - bereichen 350, 360 vorgesehen, die einen durch die gestrichelten Linien schematisch angedeuteten positiven Ladekurvenbereich 352 definieren. Die gestrichelten Linien sind insbesondere zwei positive Grenz-Ladekurven. Es versteht sich, dass auch zwei negative Grenz-Ladekurven vorgesehen sein können ln diesem Fall sind die Grenz- Ladekurven nicht mehr ein Teil des positiven Ladekurvenbereichs.
Insbesondere ist zu erkennen, dass eine zu verwendende und von dem
Ladekurvenbestimmungsmodul 214 zu bestimmende Ladekurve 354, 356, 358 die positiven Stützstellen 350 bzw. -bereiche 350 durchlaufen muss, während diese Ladekurven 354, 356, 358 negative Stützstellen 360 bzw. -bereiche 360 nicht durchlaufen darf. Das Ladekurvenbestimmungsmodul 214 kann insbesondere zur Generierung einer Ladekurve 354, 356, 358 basierend auf den
ladestationspositionsabhängigen und fahrzeugtypabhängigen
Ladekurvencharakteristika eingerichtet sein.
Die Figur 4 zeigt ein beispielhaftes Verfahren zum Betreiben des beispielhaften Ladesystems 200 gemäß Figur 2. ln einem ersten Schritt 401 kann (insbesondere in herkömmlicher Form) detektiert werden, dass ein Elektrofahrzeug an einer
Ladestation 206 geladen werden soll. Bei einer entsprechenden Detektion kann die Ladestation 206 eine zuvor beschrieben Anfrage an das Backend 202 senden, um eine Ladekurve für den Ladevorgang anzufordern.
Im nächsten Schritt 402 kann die zu verwendende Ladekurve bestimmt werden.
Beispielsweise kann durch das Fahrzeugtypbestimmungsmodul 234 aus mindestens einer in der Anfrage (oder einer weiteren, über einen anderen Kanal erhaltenen Anfragen (z.B. von einem Nutzerendgerät des Nutzers)) enthaltenden Angabe der Fahrzeugtyp des zu ladenden Fahrzeugs bestimmt werden. Beispielsweise kann die Angabe eine Nutzerkennung sein, mit deren Hilfe das Fahrzeugtypbestimmungsmodul 234 auf das Nutzerkonto des Nutzers und/oder vorhergehende Ladevorgänge zugreifen kann. Das Nutzerkonto und/oder vorhergehende Ladevorgänge können Informationen über den Fahrzeugtyp umfassen. Alternativ oder zusätzlich kann die Angabe eine Fahrzeugtypangabe sein.
Ferner kann das Ladekurvenbestimmungsmodul 214 die Ladestationsposition der Ladestation 206 bestimmen, an der der Ladevorgang durchgeführt werden soll.
Beispielsweise kann eine Positionsinformation, z.B. ein
Ladestationspositionsdatensatz, also eine eindeutige Angabe der Ladestationsposition (z.B. geographische Koordinaten, wie GPS-Daten, stromnetzspezifische Koordinaten etc.), in der Anfrage enthalten sein oder eine Positionsinformation aus einer in der Anfrage enthaltenen Ladestationskennung abgeleitet werden. Beispielsweise kann eine Datenbank vorgesehen sein, in der sämtliche Ladestationskennungen des
Ladesystems zusammen mit dem jeweiligen Ladestationspositionsdatensatz bzw. der jeweiligen Positionsinformation gespeichert sind. In einem Fall kann die
Ladestationskennung selbst die Positionsinformation sein.
Basierend auf diesen Informationen (d.h. Fahrzeugtyp und Ladestationsposition) greift das Ladekurvenbestimmungsmodul 214 insbesondere auf die Datenbank 220 zu und durchsucht diese nach den Ladekurvencharakteristika 350, 360, die diesem Fahrzeugtyp und dieser Positionsinformation zugeordnet sind. Basierend auf diesen Ladekurvencharakteristika 350, 360 kann das Ladekurvenbestimmungsmodul 214 eine Ladekurve, beispielsweise Ladekurve 356, bestimmen, insbesondere generieren. Die Generierung umfasst die Erstellung der Ladekurve derart, dass diese die
bestimmten positiven Stützstellen 350 durchläuft und die negativen Stützstellen meidet.
Optional kann vorgesehen sein, dass das Kurvenanpassungsmodul 236 die bestimmte Ladekurve basierend auf mindestens einer dem Kurvenanpassungsmodul 236 bereitgestellten Echtzeitinformation anpasst. Beispielhafte und nicht abschließende Echtzeitinformationen, die zu einer Anpassung bzw. Änderung der Ladekurve 356 führen können, sind gemessene Stromnetzparameter (z.B. Netzfrequenz z.B. des Umgebungsnetzes 228, Netzspannung z.B. des Umgebungsnetzes 228 etc.), meteorologische Parameter (z.B. Umgebungstemperatur der Ladestation 206), Zustandsinformationen des angeschlossenen Elektrofahrzeugs (z.B.
Betriebstemperatur) und Zustandsinformationen der Ladestation 206 (z.B.
Betriebstemperatur).
Diese Informationen können beispielsweise durch Messgeräte, die in der Ladestation oder dem Elektrofahrzeug angeordnet sind, erfasst und an das
Kurvenanpassungsmodul 236 übertragen werden. Beispielhafte angepasste
Ladekurven sind die Ladekurven 354 und 358. Wie zu erkennen ist, erfolgt die Anpassung einer Ladekurve vorzugsweise derart, dass auch die angepasste Ladekurve in dem positiven Ladekurvenbereich 352 liegt. Bei anderen Varianten können in der Datenbank bereits Ladekurvencharakteristika für verschiedene
Echtzeitinformationswerte gespeichert sein.
Anschließend kann die bestimmte Ladekurve, beispielsweise Ladekurve 358, an die anfragende Ladestation 206 übertragen werden ln Schritt 403 kann dann der Ladevorgang unter Nutzung der bestimmten Ladekurve 358 durchgeführt werden.
Optional kann in Schritt 404, der insbesondere zumindest teilweise parallel zu dem Schritt 403 durchgeführt werden kann, der in Schritt 403 durchgeführte Ladevorgang durch das Aufzeichnungsmodul 230 aufgezeichnet werden. Hierdurch können beispielsweise geeignete Sensoren den tatsächlich ausgetauschten Leistungsverlauf
(und/oder Stromverlauf, Spannungsverlauf etc.) erfassen und an das Aufzeichnungsmodul 230 übermitteln.
Das Auswertemodul 232 kann vorzugsweise in Schritt 405, der zumindest teilweise parallel zu dem Schritt 404 durchgeführt werden kann, den aufgezeichneten
Ladevorgang auswerten. Dies kann insbesondere eine Detektion umfassen, ob der Ladevorgang erfolgreich durchgeführt worden ist oder ob der Ladevorgang abgebrochen wurde.
Abhängig von dem Auswerteergebnis kann mindestens ein zuvor beschriebenes Ladekurvencharakteristikum angepasst oder erstellt werden. Insbesondere können bei erfolgreich durchgeführten Ladevorgängen (also bei denen kein Abbruch erfolgt ist) gemeinsame (positive) Charakteristiken der verwendeten Ladekurven
(nachfolgend positive Charakteristika genannt) in der Auswertung festgestellt werden und zur Generierung neuer Stützstellen und/oder zur Anpassung bereits
existierender Stützstellen verwendet werden.
Diese können dann in der Datenbank 220 in Schritt 406 abgespeichert werden. In entsprechender Weise können abgebrochene Ladevorgänge ausgewertet werden. Hierdurch kann das Ladesystem 200, insbesondere die gespeicherten
Ladekurvencharakteristika, kontinuierlich optimiert werden.
Es versteht sich, dass die Bestimmung des mindestens einen
Ladekurvencharakteristikum auch nur auf der Ladestationsposition oder auf weiteren Angaben, wie dem gewünschten Ladevorgangsstartzeitpunkt (z.B. erfasst durch ein Zeitmodul), einem verwendeten Ladequipment (z.B. bestimmtes Ladekabel und/oder ein bestimmter Ladeadapter) basieren kann.