Verankerungsmittel zur Fixierung von Nahtmaterial
Die Erfindung betrifft ein Verankerungsmittel, insbesondere ein chirurgisches Verankerungsmittel zur Fixierung von Nahtmaterial an einem Knochen.
Chirurgische Verankerungsmittel, mit deren Hilfe Nahtmaterial am Knochen befestigt werden kann, sind bereits bekannt. Ein beispielsweise in Form eines Ankers ausgebildetes Verankerungsmittel ist in der US 5,258,016 beschrieben.
Üblicherweise werden die Verankerungsmittel zwischen Gewebe und Knochen eingebracht oder beabstandet von dem zu befestigenden Gewebe am Knochen befestigt. So zeigt beispielsweise die WO 01/103312 A1 ein Verankerungsmittel, an dem Nahtmaterial angeordnet ist. Dieses Verankerungsmittel kann entweder von außen nach innen oder von innen nach außen angebracht werden. Einige der Ausführungsformen des Verankerungsmittels gemäß der WO 01/103312 A1 weisen Nuten für das Nahtmaterial auf, mit deren Hilfe eine Führung für das Nahtmaterial geschaffen wird. Die Fixierung des Nahtmaterials erfolgt über ein zweites Element, welches auf das mit der Nut versehene Element geschoben wird, um das Nahtma-
terial zu verpressen. Dieses Verankerungsmittel weist als Nachteil auf, dass die Teile entweder außerhalb des Knochens aufgebracht werden müssen, wobei durch die selbst zuziehenden Nähte nur eingeschränkte Feststellkräfte erreicht werden oder dass sie im Knochen verankert werden, wo die Haltekraft des Verankerungsmittels deutlich niedriger ist.
Die zuvor beschriebenen bekannten Verankerungsmittel bzw. Implantate werden in der Regel im Knochen nicht von außen nach innen, sondern von innen nach außen eingebracht. Dies erfordert in der Regel eine Ausweitung des Knochenkanals auf mindestens sieben Millimeter, wodurch die postoperative Heilung des Knochens verlangsamt wird.
Wünschenswert wäre ein als Implantat einzusetzendes Verankerungsmittel, welches das Fadenmaterial, mit dem das beispielsweise an einem Knochen zu befestigende Gewebematerial gefasst wurde, durch seine Formgebung unmittelbar am äußeren Knochen hält und die Spannung des Fadens aufnimmt. Wünschenswert wäre ebenfalls eine stufenlose Einstellbarkeit der Spannung, welche der Faden aufnimmt. Die äußere Öffnung der Haut sollte dabei lediglich um maximal fünf Millimeter erweitert werden.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verankerungsmittel der eingangs genannten Art in vorteilhafter Weise dadurch weiterzubilden, dass dieses eine genauere und vereinfachte Fixierung von Nahtmaterial am Knochen übernimmt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Kombination der Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Erfindungsgemäß ist ein Verankerungsmittel zur Fixierung von Nahtmaterial bereitgestellt, bei dem das Verankerungsmittel zweiteilig ausgebildet ist, wobei der erste Teil ein Innengewinde aufweist, in dem mindestens eine sich verjüngende Nut zur Aufnahme des Nahtmaterials angeordnet ist, und wobei der zweite Teil ein in das
Innengewinde einschraubbares Außengewinde derart aufweist, dass bei einem Einschrauben des zweiten Teils in das erste Teil bei zunächst nur teilweisem Einschrauben des zweiten Teils in das erste Teil das Nahtmaterial noch in der Führungsnut beweglich ist, während dieses nach zumindest weitgehendem Einschrauben des zweiten Teils vollständig festgelegt ist.
Mit dem erfindungsgemäß vorgesehenen Verankerungsmittel ist ein chirurgisches Implantat zur Fixierung von Nahtmaterial bereitgestellt, welches eine stufenlose Spannung und Befestigung des Nahtmaterials an der der Fixierstelle gegenüberliegenden Knochenseite ermöglicht.
Das Nahtmaterial kann stufenlos in das Verankerungsmittel eingezogen werden und an einem frei wählbaren Punkt mit hoher Ausreißfestigkeit und mit geringster Schädigung des Nahtmaterials festgezogen werden.
Die vorliegende Erfindung stellt ein Verankerungsmittel zur Verfügung, bei dem ein oder mehrere Nahtmaterialien durch eine Öffnung in eine oder mehrere konisch zulaufende Nuten eingelegt werden können. In diesen Nuten werden die Nahtmaterialien im ersten Zustand zunächst verschieblich fixiert, während diese im zweiten Zustand durch Verschrauben der beiden Teile des Verankerungsmittels fest verbunden werden.
Dieses Verankerungsmittel kann zusätzlich durch eine Halterung, das Nahtmaterial beim Einspannen straff in der Nut hält, unterstützt werden. Dazu kann ein Setzgerät Fixiermittel an den Knochen heranführen und das Nahtmaterial straff halten.
Um den Punkt, an dem ein zu fixierendes Gewebe, das beispielsweise ein Knorpel, eine Sehne, ein Band oder auch ein Knochen sein kann, befestigt werden soll, besser eingrenzen zu können, werden die meisten Verankerungsmittel durch einen zuvor gebohrten Kanal in den Knochen eingeführt, der dem Fixierpunkt angenähert ist. Während es bei den gängigen vorbekannten Implantaten bisher üblich war, eine Fixiervorrichtung über einen von innen nach außen eingebrachten Zieldraht in einer
Entfernung am Knochen von außen nach innen aufzubringen, so dass die durch die Drahtperforation entstandene Hautlücke zu einer Schnittlänge von zumindest einem Zentimeter führte, ist es nunmehr möglich, den von innen nach außen eingebrachten Zieldraht so dicht am Knochen von außen nach innen aufzubringen, dass die durch die Drahtperforation entstandene Hautlücke nunmehr weniger als fünf Millimeter geöffnet werden muss. Diese Verkleinerung der Schnittlänge verbessert beispielsweise die freie Funktion eines Gelenks nach einer Operation erheblich. Insbesondere entfällt durch das erfindungsgemäße Verankerungsmittel das mehrfache Verknoten des Nahtmaterials, das früher zum Festziehen des Nahtmaterials zwingend erforderlich war.
Besondere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den sich an den Hauptanspruch anschließenden Unteransprüchen.
Das Verankerungsmittel kann eine besondere Formgebung aufweisen, welche sich an der typischen auftretenden Knochenkontur orientiert. Es soll durch eine Erweiterung des Schnittes am Austrittspunkt des Zieldrahts von maximal fünf Millimetern in Position gebracht werden können. Die biomechanischen Eigenschaften der Fixierung sollen zumindest gleichwertig mit bereits verwendeten Implantaten oder implantatfreien Techniken sein. Bevorzugt weist der erste Teil eine äußere Form auf, die an den Ort der Implantation angepasst ist. Dabei kann der erste Teil vorzugsweise zumindest teilweise eine sich nach unten verjüngende abgeschrägte Form eines Konus aufweisen, wobei sich das Implantat damit am typischen Bohrkanalwinkel, der bei einer Fixierung von Sehnen in einem Gelenk auftritt - häufig beträgt dieser 45° - orientiert. Die so herstellbare äußere Abstützung des als Implantat eingesetzten Verankerungsmittels ist daher entsprechend der Situation bei der Verankerung optimiert.
Das Verankerungsmittel besteht vorteilhaft aus Metall, ganz besonders vorteilhaft aus einem biokompatiblen Metall, wie beispielsweise Titan oder Kunststoff, besonders vorzugsweise aus einem resorbierbaren Kunststoff. In dem ersten Teil des Implantats können vorteilhafterweise mehrere Nuten mit unterschiedlichen Abmes-
sungen vorgesehen sein. Hierdurch kann unterschiedlich dickes Nahtmaterial verwendet werden. Es können auch mehrere Nahtmaterialien in eine beispielsweise größere Nut eingelegt werden.
Der erste Teil des Verankerungsmittels kann zumindest über einen Teil der äußeren Oberfläche mehrkantig ausgebildet sein, vorzugsweise sechskantig. Dies ermöglicht es, dass das erste Teil des Verankerungsmittels mittels eines entsprechend passenden Schraubschlüssels fixiert werden kann.
Der erste Teil des Verankerungsmittels kann weiterhin scharfkantige Auflagen und/oder Fortsätze zur besseren Verankerung im Knochen aufweisen.
Vorteilhaft ist der zweite Teil des Verankerungsmittels als Schraube mit Schraubenkopf ausgebildet. Der Schraubenkopf kann dabei abgeflacht sein und selbst zur Aufnahme eines Schraubenziehers beispielsweise einen Schlitz bzw. einen Kreuzschlitz aufweisen. Bevorzugt weist der Schraubenkopf aber eine sechskantige oder sternförmige Aussparung zur Aufnahme einer entsprechend geformten Schraubenzieherspitze auf.
Das Verankerungsmittel kann vorteilhaft durch die zu fixierenden Fäden an seine Position am Knochen geführt werden.
Zusätzlich kann zu dem Verankerungsmittel ein an dieses Implantat angepasstes Instrument zum Setzen des Verankerungsmittels und zur Erweiterung von Haut und Gewebe sowie zur passgenauen Abtrennung der Fäden bereitgestellt werden.
Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1a und Figur 1b: eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Verankerungsmittels in der Darstellung der Seite und in
einem Schnitt A-A, wobei das Verankerungsmittel in einer ersten Position gezeigt ist und
Figur 2a und Figur 2b: das Verankerungsmittel gemäß Figur 1 in einer zweiten
Position, wobei eine der beiden Darstellungen eine Schnittdarstellung durch die Linie B-B darstellt.
In dem in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel besteht ein als Implantat einsetzbares Verankerungsmittel 10 aus einem ersten Teil 12 und einem zweiten Teil 14. Der erste Teil 12 ist in Form einer ein Innengewinde 16 aufweisenden Schraubenmutter ausgebildet. Gemäß der in den Figuren dargestellten Ausführungsform ist der erste Teil sich nach unten verjüngend konusförmig gestaltet. Im oberen Randbereich ist dabei eine Sechskantabflachung 18 ausgebildet, die zur Aufnahme eines entsprechend geformten Schraubschlüssels (hier nicht dargestellt) dient. Im Bereich des Innengewindes 16 weist der erste Teil, wie aus Figur 1b ersichtlich, eine Nut 20 zur Aufnahme eines Nahtmaterials 22 auf. Genauer gesagt sind im hier dargestellten Ausführungsbeispiel zwei Nuten 20 vorgesehen, die hier gegenüberliegend ausgebildet sind. Durch eine Nut ist das Nahtmaterial 22 gezogen, während in der anderen Nut 20 kein Nahtmaterial eingezogen ist.
Der zweite Teil 14 des Verankerungsmittels 10 besteht aus einer Schraube 24 mit Schraubkopf 26. Im Schraubkopf ist, wie hier dargestellt, ein Schlitz 28 zur Aufnahme eines hier nicht dargestellten Schraubendrehers vorgesehen. Die Schraube 24 weist ein Gewinde auf, das in das Innengewinde 16 des ersten Teils 12 passt.
Beide Teile 12 und 14 des Verankerungsmittels 10 bestehen aus einem selbstauflösenden oder abbaubaren Kunststoffmaterial, wie es bei den in der Chirurgie verwendeten Implantaten bereits weithin bekannt ist.
In der Darstellung der Figuren 1a bzw. 1b ist der zweite Teil 14 nur teilweise in den oberen Teil des ersten Teils 12 eingeschraubt. Aufgrund der Formgebung der in dem ersten Teil 12 vorgesehenen Nuten 20 greift das Gewinde der Schraube 24
noch nicht fest in das Nahtmaterial 22 ein, so dass dieses noch in der Führungsnut 20 beweglich ist.
Erst bei weiterem Einschrauben des zweiten Teils 14 in das erste Teil 12 wird das Nahtmaterial 22 zunehmend festgelegt, bis es bei weitgehendem Einschrauben des ersten Teils 14 in den zweiten Teil 12, wie es beispielhaft in Figur 2a und 2b dargestellt ist, vollständig festgelegt ist. In der Schnittdarstellung gemäß Figur 2b wird insbesondere deutlich, dass hier das Gewinde der Schraube 24 in das Innengewinde 16 so weitgehend eingreift, dass das durch die sich zum offenen Ende des ersten Teils 12 des Verankerungsmittels 10 verjüngende Nut geführte Nahtmaterial 22 in der Nut festgeklemmt wird. Aufgrund der vorteilhaft konisch zulaufenden Nut wird somit eine hohe Verpressung des Nahtmaterials 22 in der Position des Verankerungsmittels gemäß Figur 2 erreicht.
Das vorstehend beschriebene Verankerungsmittel lässt sich beispielsweise sehr vorteilhaft für eine Bandrekonstruktion am Kniegelenk einsetzen.