Wägezellendiagnostik
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit einer Kraftmessvorrichtung.
Eine Wägezelle ist ein mechanischer Messgrössenumformer zur Bestimmung der Masse, bei dem die vom Wägegut ausgeübte Gewichtskraft in ein elektrisches Signal umgeformt wird, Beispiele sind Dehnungsmessstreifen-Wägezelle, Saiten-Wägezelle oder EMFR-Wägezelle (Electro-Magnetic Force Restauration). Häufig findet eine Wägezelle ihren Einsatz in Kraftmessvorrichtungen, insbesondere Waagen, welche die Gewichtskraft einer aufgelegten Last in ein elektrisches Signal wandeln. Bei Wägezellen, welche nach dem Prinzip der elektromagnetischen Kraftkompensation arbeiten, wird die Gewichtskraft des Wägeguts entweder direkt oder durch einen oder mehrere, auf Lagern gelagerte(n) Kraftübertragungshebel zu einem
elektromechanischen Messaufnehmer übertragen. Der Messaufnehmer erzeugt eine der Gewichtskraft des Wägeguts entsprechende Kompensationskraft und stellt dabei ein elektrisches Signal zur Verfügung, welches durch eine Wägeelektronik, der Verarbeitungseinheit, weiterverarbeitet und zur Anzeige gebracht wird.
Eine EMFR-Wägezelle weist meist ein Parallelogramm auf mit einem feststehenden Parallelschenkel und einen mit diesem durch zwei Parallelführungen verbundenen beweglichen Parallelschenkel, welcher als Lastaufnahmebereich dient. In
Hebelsystemen wird die Gewichtskraft über ein an den Lastaufnahmebereich gekoppeltes, längssteifes, biegeelastisches Koppelelement an einen Wägebalken übertragen, welcher am feststehenden Parallelschenkel abgestützt ist. Der Zweck einer solchen Wägezelle besteht darin, die der aufgelegten Last entsprechende Gewichtskraft soweit zu untersetzen, dass der die Kompensationskraft erzeugende Messaufnehmer ein der Gewichtskraft entsprechendes Messsignal ausgeben kann. Bekanntermassen sind die Verbindungsstellen der einzelnen Elemente in
hochauflösenden Wägezellen durch Biegelager ausgestaltet. Biegelager definieren eine Drehachse zwischen den zwei gekoppelten Elementen und können bei einer
einstückigen Wägezelle, auch monolithische Wägezelle oder Monoblock genannt, als dünne Materialstellen ausgestaltet sein.
In EMFR-Wägezellen bei denen die Gewichtskraft direkt, also ohne Untersetzung der Kompensationskraft mittels Hebeln, von der vom Messaufnehmer erzeugten
Kompensationskraft kompensiert wird, sind die Parallelführungen meist als
Federelemente bzw. Federgelenke oder Membranen ausgestaltet. Bei solchen
Wägezellen, auch Direktmesssysteme genannt, wird von einem einzelnen
Messaufnehmer eine der Gewichtskraft der Last entsprechende gleich grosse
Kompensationskraft entgegengebracht, oder bei mehreren in einem Verbund angeordneten Messaufnehmern eine entsprechende Teilkompensationskraft.
Bei hochauflösenden Kraftmessvorrichtungen sind die Biegelager dünner und daher auch anfälliger auf Beschädigungen, welche das Wägeresultat beeinflussen oder die Kraftmessvorrichtung unbrauchbar machen können. Zum Beispiel kann ein Schlag auf die Waagschale oder ein Aufprall auf den Untergrund zu einer übermässig hohen Beanspruchung der Parallelführungen und anderen Komponenten führen. Die möglichen Folgen reichen von verbogenen Biegelagern, Federgelenken oder
Membranen, über angerissene Stellen in den Biegelagern, Federgelenken oder Membranen, bis zu einem Bruch eines Biegelagers, Federgelenks oder einer
Membran. Ein in einer EMFR-Wägezelle verwendeter Messaufnehmer kann zum Beispiel als eine stromdurchflossene Spule in einem Permanentmagneten ausgestaltet sein. Dabei ist meist die Spule am Wägebalken angeordnet und der Permanentmagnet am
feststehenden Parallelschenkel befestigt, aber auch die Variante in, welcher der Permanentmagnet am Wägebalken und die Spule am feststehenden Parallelschenkel angeordnet ist, ist möglich. Im Betrieb einer Kraftmessvorrichtung wird die Spule von einem elektrischem Strom durchflössen, wodurch eine die aufgelegte Last
kompensierende Kompensationskraft erzeugt wird. Eine Positionsmesseinrichtung erfasst die Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage, woraufhin eine Regeleinheit die Stromstärke aufgrund des Positionsmesssignals so regelt, dass die Spule wieder in die Einspiellage zurückgeführt wird. Ist die Spule in der Einspiellage, d.h. wenn alle am
System angreifenden Kräfte gleich Null sind, so wird die Grösse des elektrischen Stromes zur Bestimmung des Wägeresultats gemessen und zur Anzeige gebracht.
Ebenso kann sich eine übermässig hohe Beanspruchung, wie oben erwähnt, auch auf die Spule im Magnetsystem oder die Positionsmesseinrichtung auswirken. Im
Herstellungsprozess einer Kraftmessvorrichtung ist die Justierung der Wägezelle ein wichtiger Schritt um die Empfindlichkeit und Genauigkeit einzustellen. Diese
Einstellungen gelten jeweils nur für die Konfiguration, in welcher die Justierung durchgeführt wurde. Bei einer übermässig hohen Beanspruchung kann sich dabei die Ausrichtung der Spule im Magnetsystem verändern oder die Positionseinrichtung relativ zum Wägebalken verschieben, was zur Folge hat, dass das Wägeresultat nicht korrekt ermittelt wird.
Ist trotz Schädigung der Wägezelle, sei es an einem Biegelager oder durch
Positionsveränderungen der Spule im Magnetsystem oder an der
Positionsmesseinrichtung gegenüber einer Position in welcher die
Kraftmessvorrichtung geeicht wurde, eine vermeintliche Messung des Wägeguts noch möglich, ist eine solche Beschädigung mit heutigen Mitteln nicht zu erkennen.
Trotzdem wird von der Kraftmessvorrichtung ein Wägeresultat ausgegeben, welches nicht korrekt ist da die Kraftmessvorrichtung unbeschadet bzw. ohne Fehler zu funktionieren scheint. Die EP 1 785 703 A1 offenbart ein Verfahren zur Überwachung und/oder zur
Bestimmung des Zustandes einer Kraftmessvorrichtung. Die Kraftmessvorrichtung weist dabei eine in einem Innenraum eines Gehäuses angeordnete Kraftmesszelle auf, sowie einen Sensor, welcher ein die Lebensdauer der Kraftmessvorrichtung
beeinflussender Parameter des Innenraumklimas misst. Durch das Verfahren kann der Zustand einer Kraftmessvorrichtung überwacht werden ohne dass dabei das Gehäuse zwecks Zustandsbestimmung der Kraftmessvorrichtung geöffnet werden muss.
Nachteilig dabei ist, dass eine Beschädigung der Wägezelle, sei es an einem
Biegelager oder eine Positionsveränderung der Spule oder der
Positionsmesseinrichtung, nach einer übermässig hohen Beanspruchung nicht erkennbar ist.
Um zu gewährleisten, dass die Kraftmessvorrichtung korrekt funktioniert und sich der Benutzer auf den angezeigten Messwert verlassen kann, muss die Wägezelle in regelmässigen Abständen überprüft werden. Diese periodische Überprüfung geschieht meist durch den Hersteller, was einen Ausfall der Kraftmessvorrichtung bedeutet und mit Kosten für den Benutzer einhergeht.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt darin ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, durch welches die Funktionsfähigkeit einer Kraftmessvorrichtung überprüft werden kann.
Zudem soll es möglich sein, dass das Verfahren am Betriebsort der
Kraftmessvorrichtung und durch diese selbst durchgeführt werden kann.
Die Aufgaben werden erfindungsgemäss mit einem Verfahren zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit, einer nach dem elektromagnetischen Kraftkompensationsprinzip arbeitenden Kraftmessvorrichtung gemäss Anspruch 1 gelöst.
Die Kraftmessvorrichtung umfasst einen feststehenden Parallelschenkel und einen die Last eines aufgelegten Wägeguts aufnehmenden beweglichen Parallelschenkel, welcher durch Parallelführungen mit dem feststehenden Parallelschenkel verbunden ist. Weiter umfasst die Kraftmessvorrichtung einen mit dem beweglichen
Parallelschenkel in kraftübertragender Weise verbundenen Messaufnehmer umfassend eine in einem Magnetsystem beweglichen Spule, welche von einem elektrischen Strom durchflössen werden kann, sowie einen die durch das Auflegen einer Last auf den beweglichen Parallelschenkel verursachte Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage in Bezug auf das Magnetsystem ermittelnden Positionssensor. Der elektrische Strom durch die Spule dient dazu die Spule und den mit der Spule oder dem Magnetsystem verbundenen beweglichen Parallelschenkel, durch die elektromagnetische Kraft zwischen der Spule und dem Magnetsystem, in die
Einspiellage zurückzuführen und/oder dort zu halten.
Erfindungsgemäss wird mindestens ein Systemkennmittel der Kraftmessvorrichtung mittels einer Verarbeitungseinheit erstellt, und das Systemkennmittel mit mindestens
einem in der Verarbeitungseinheit persistent abgespeicherten unveränderlichen Systemreferenzmittel verglichen, wobei aufgrund des Vergleichs die Funktionsfähigkeit der Kraftmessvorrichtung bestimmt wird und wonach eine Aktion der
Kraftmessvorrichtung erfolgt, und wobei zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit die Grösse des elektrischen Stromes und die Grösse der Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage verwendet werden.
Durch das erfinderische Verfahren ist die Kraftmessvorrichtung in der Lage die
Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage bzw. deren Position im Magnetsystem mit in die Überprüfung der Funktionsfähigkeit einfliessen zu lassen, da die Grösse der Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage zusätzlich der Verarbeitungseinheit zugeführt wird.
Der Messaufnehmer kann auf verschiedene Arten in der Kraftmessvorrichtung angeordnet sein. Entweder ist die Spule am beweglichen Parallelschenkel und das Magnetsystem am feststehenden Parallelschenkel, oder die Spule am feststehenden Parallelschenkel und das Magnetsystem am beweglichen Parallelschenkel befestigt. In beiden Fällen können sich die Spule und das Magnetsystem relativ zu einander bewegen. Der elektrische Strom durch die Spule, meist geregelt durch einen PID- Regler, bewirkt in beiden Fällen eine elektromagnetische Kraft zwischen der Spule und dem Magnetsystem, welche die Spule relativ zum Magnetsystem in ihre Einspiellage zurückführt und/oder dort hält wenn eine Last auf den Lastaufnahmebereich aufgelegt wird. Die Spule, welche im Magnetsystem beweglich angeordnet ist, kann durch eine oder mehrere Wicklungen ausgestaltet sein. Das Magnetsystem selbst kann ein Permanentmagnet oder ein stromdurchflossener Elektromagnet sein. Die
gebräuchlichste Art ist es das Magnetsystem am feststehenden Bereich anzubringen und die Spule direkt oder gekoppelt über ein- oder mehrere Hebel am
Lastaufnahmebereich. Dies ist meist deshalb sinnvoll, weil die geringere
Massenträgheit, in diesem Fall die Massenträgheit der Spule, ein schnelleres
Zurückführen in die bzw. ein stabileres Halten der Einspiellage ermöglicht. Es gibt aber auch Kraftmessvorrichtungen in denen das Magnetsystem als Permanentmagnet am beweglichen Teil angeordnet ist, um beispielsweise die Stromversorgung der Spule zu vereinfachen.
Die Einspiellage ist die Lage der Spule im Magnetsystem, in welcher ein Gleichgewicht zwischen allen auf das System wirkenden Kräften besteht. Bei Hebelsystemen entspricht dies ebenfalls einer Wägebalkenposition gleich null. Aufgrund der
Verbindung der Spule mit dem Wägebalken ist eine Abweichung des Wägebalkens von der Einspiellage gleichbedeutend mit einer Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage. Gleiches gilt wenn anstelle der Spule das Magnetsystem mit dem
Wägebalken verbunden ist. Als Wägebalken wird im Sinne dieser Anmeldung jener ein- oder zweiseitige Hebel der kraftübertragenden Verbindung bezeichnet, an welchem der Positionssensor die Einspiellage überwacht. In bevorzugter Weise liegen die Drehachse des Wägebalkens, der Massenschwerpunkt des Wägebalkens, die Verbindung des ersten Hebelarms mit der Koppel, und der Krafterzeugungsmittelpunkt des Messaufnehmers, zusammen auf einer Ebene. Ist dies erfüllt, so ist der
Wägebalken ohne aufgelegte Last momentfrei und unabhängig von einem schiefen Untergrund stets im Gleichgewicht. Die Ebene gebildet durch die oben genannten Punkte wird auch niveauneutrale Ebene genannt.
In einem Direktmesssystem ist die Spule oder das Magnetsystem des
Messaufnehmers an einem Kraftübertragungsgestänge angebracht, welches direkt mit dem Lastaufnahmebereich verbunden ist, was bedeutet, dass keine Hebel zur
Untersetzung der aufgebrachten Kraft vorhanden sind. Eine Auslenkung der Spule oder des Magnetsystems aus ihrer/dessen Einspiellage ist bei Direktmesssystemen gleichbedeutend mit einer Abweichung des Kraftübertragungsgestänges aus dessen Einspiellage.
Bevorzugt kommt ein solches erfinderisches Verfahren bei Mikrowaagen zur
Anwendung, da diese meist sehr dünne Biegelager aufweisen. Diese Waagen können eine Wägelast von 10g mit einer Messauflösung von 0.001 mg bestimmen, d.h. bis auf einen Zehnmillionstel genau. Es reichen deshalb schon verhältnismässig geringe Überbelastungen aus, um bei einer Mikrowaage eine Schädigung eines Biegelagers hervorzurufen.
Die Erfindung eignet sich sowohl für Kraftmessvorrichtungen mit Messaufnehmer, welche nach dem Push-Prinzip, als auch solche, die nach dem Push-Pull-Prinzip die
Kompensationskraft erzeugen. Ihr Unterschied liegt in der Erzeugung der
Kompensationskraft: ein Push-System kann die Kompensationskraft in nur eine Richtung erzeugen, während ein Push-Pull-System in der Lage ist, eine
Kompensationskraft in zwei entgegengesetzte Richtungen zu erzeugen. Die Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage wird mittels des Positionssensors ermittelt und quantifiziert, welcher einer Positionskontrolleinheit dazu dient den elektrischen Strom durch die Spule so zu regeln, dass die Spule und der mit der Spule oder dem Magnetsystem verbundene bewegliche Parallelschenkel durch die elektromagnetische Kraft zwischen der Spule und dem Magnetsystem in die
Einspiellage zurückgeführt werden. Alternativ kann die Grösse der Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage auch mittels eines zusätzlichen Positionssensors ermittelt werden. Als zusätzliche Sensoren sind Sensoren möglich, welche dieselbe Information über die Grösse der Auslenkung der Spule innerhalb des Magnetsystems als
Sensorsignal erfassen, wie sie der Positionssensor der Positionsmessung erfasst. Zum Beispiel könnte dieses Sensorsignal von einem Beschleunigungs-,
Geschwindigkeits-, Winkelmess- oder Positionssensor bereitgestellt werden, um diese Information einer Verarbeitungseinheit zur Verfügung zu stellen.
Als Positionssensor wird vorzugsweise ein optoelektronischer Lagesensor eingesetzt, dessen Sensorsignal der durch das Auflegen der Last auf den Lastaufnehmer verursachten Auslenkung der miteinander verbundenen beweglichen Teile der Wägezelle aus einer Einspiellage entspricht. Ein solcher optoelektronischer
Lagesensor umfasst typischerweise einen Lichtsender und einen Lichtempfänger, welche mit einem Zwischenraum auf dem feststehenden Parallelschenkel festgelegt sind, sowie eine den Zwischenraum durchsetzende und die Auslenkung der beweglichen Teile mitmachende Blendenfahne. Das Signal des Lagesensors wird dem Positionsregler zugeführt, welcher daraufhin den elektrischen Strom durch die Spule so regelt, dass die Blendenfahne und die mit ihr verbundenen beweglichen Teile der Wägezelle durch die elektromagnetische Kraft zwischen Spule und Permanentmagnet in die Einspiellage zurückgeführt werden. Mit andern Worten, die Regelung sorgt dafür, dass die elektromagnetische Kraft zwischen der Spule und dem Magnetsystem der Wägelast das Gleichgewicht hält.
Als System ist hier die Wägezelle mit all ihren Eigenschaften der Bestandteile
(Parallelogramm, Hebeluntersetzung, Biegelager, Messaufnehmer, Positionssensor) und deren Einflussfaktoren gemeint. Eigenschaften wie Materialeigenschaften, Widerstandsmomente, Homogenität des Magnetfeldes und Linearität des
Positionssensors sind von verschiedenen Einflussfaktoren abhängig.
Temperaturveränderungen, Vibrationen und Schwingungen des Untergrunds oder Schläge auf die Wägezelle beeinflussen das System oder können dieses sogar bleibend verändern. Das Referenzmittel des Systems beschreibt den einwandfreien Zustand bzw. die Funktionsfähigkeit des Systems bei nach abgeschlossener Fertigung und Montage bzw. bei Auslieferung an den Benutzer. Dieses Systemreferenzmittel ist persistent in der Verarbeitungseinheit der Kraftmessvorrichtung abgespeichert. Das Kennmittel des Systems kennzeichnet den aktuellen Zustand bzw. die
Funktionsfähigkeit des Systems und wird bei Bedarf und/oder in einem vorgegebenen Zeitintervall ermittelt. Das Systemkennmittel kennzeichnet also den momentanen Zustand bzw. die Funktionsfähigkeit der Kraftmessvorrichtung. Eine Abweichung des Systemkennmittels vom Systemreferenzmittel deutet demnach auf einen veränderten Zustand bzw. auf eine veränderte Funktionsfähigkeit hin.
Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das mindestens eine
Systemkennmittel und das mindestens eine Systemreferenzmittel jeweils einen Bezug zwischen der Grösse des elektrischen Stromes und der Grösse der Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage herstellen.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das mindestens eine Systemreferenzmittel die Funktionsfähigkeit der Kraftmessvorrichtung zum Zeitpunkt der erstmaligen Justierung, insbesondere einer Justierung während der Herstellung oder zeitnah der Fertigstellung der Kraftmessvorrichtung, und/oder den Zustand einer einwandfreien Funktionsfähigkeit der Kraftmessvorrichtung darstellt.
Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das mindestens eine
Systemkennmittel und/oder das mindestens eine Systemreferenzmittel jeweils eine Systemtabelle mit zur Grösse der Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage und zur Grösse des elektrischen Stromes zugehörigen Werten der Gewichtskraft der
aufgelegten Last umfassen/umfasst und/oder eine Systemfunktion mit mindestens einem Parameter und mit mindestens der Grösse der Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage und der Grösse des elektrischen Stromes als Eingangsgrössen umfassen/umfasst. Der mindestens eine Parameter der Systemfunktion ist im Kontext dieser Erfindung als Variable einer mathematischen Funktion zu verstehen, welche die Abhängigkeit zwischen der Grösse der Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage und der Grösse des elektrischen Stromes beschreibt.
Mit einer Systemtabelle wird zum Vergleich des Systemkennmittels mit dem
Systemreferenzmittel der entsprechende Wert aus einer Tabelle, welche Werte in Abhängigkeit der Grösse der Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage und der Grösse der Stromstärke aufweist, gewählt. Als Systemfunktion ist eine mathematische Funktion mit mindestens zwei Eingangsgrössen und mindestens einem Parameter zu verstehen.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der mindestens eine
Parameter der Systemfunktion als eine Parametertabelle abgespeichert ist. Aus einer Parametertabelle wird der entsprechende Parameter der Systemfunktion in
Abhängigkeit der Grösse der Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage und der Grösse der Stromstärke gewählt. Zudem kann der mindestens eine Parameter der Systemfunktion lastabhängig sein. Eine andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Ermittlung der Werte der Systemtabelle und/oder die Ermittlung des mindestens einen Parameters der Systemfunktion durch Variieren der Auslenkung der Spule und im Wesentlichen zeitgleichem Messen der zur Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage zugehörigen Grösse des elektrischen Stromes erfolgt, und/oder durch Variieren der Grösse des elektrischen Stromes und im Wesentlichen zeitgleichem Messen der zur Grösse des elektrischen Stromes zugehörigen Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage erfolgt.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Ermittlung der Werte der Systemtabelle und/oder die Ermittlung des mindestens einen Parameters der Systemfunktion jeweils ohne und mit einem den beweglichen Parallelschenkel
beaufschlagenden Gewicht durchgeführt wird, wobei es sich bei dem Gewicht um ein extern auflegbares oder ein intern mittels einer Vorrichtung auflegbares Gewicht handeln kann. Die Ermittlung der Werte und/oder des mindestens einen Parameters unter verschiedenen Lastbedingungen verbessert die Genauigkeit der Überprüfung der Funktionsfähigkeit über den gesamten Wägebereich der gravimetrischen
Kraftmessvorrichtung.
Ein anderer Aspekt der Erfindung sieht vor, dass das mindestens eine
Systemreferenzmittel für jede Kraftmessvorrichtung individuell oder für denselben Typ einer Kraftmessvorrichtung generisch erstellt wird. Es ist offensichtlich, dass jede Kraftmessvorrichtung, geprägt durch die individuellen Fertigungstoleranzen am
Magnetsystem, an den Biegelagern, an der Positionsmessung und der
Hebelübersetzung, eigene Werte und/oder Parameter aufweist, welche dann nur für die eine Kraftmessvorrichtung gelten. Um in der Produktion der
Kraftmessvorrichtungen die Ermittlung dieser Werte und/oder Parameter zu
beschleunigen, kann ein Systemreferenzmittel in der Verarbeitungseinheit
abgespeichert werden, welches generisch aus dem arithmetischen Mittel von vorherig bestimmten Systemreferenzmitteln erstellt wurde.
Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass mittels des Vergleichs ein Bruch oder Anriss und/oder Verbiegen eines Gelenkes der
Parallelführung und/oder eine Positionsveränderung der Spule im Magnetsystem gegenüber einer ursprünglichen Position und/oder eine Positionsveränderung des Positionssensors gegenüber einer ursprünglichen Position überprüft wird, wobei die ursprünglichen Positionen jeweils für den Zustand der Kraftmessvorrichtung gelten, in welcher das Systemreferenzmittel erstellt wurde. Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass aus dem erstellten Systemkennmittel und den vorangehend erstellten Systemkennmitteln ein Verlauf der Funktionsfähigkeit erstellt wird, mittels welchem eine Vorhersage über die Funktionsfähigkeit, insbesondere über die verbleibende Zeit bis zur nächsten Wartung der Kraftmessvorrichtung, getroffen werden kann.
Eine Kraftmesszelle für nach dem elektromagnetischen Kraftkompensationsprinzip arbeitende gravimetrische Kraftmessvorrichtung mit einer kraftübertragenden mechanischen Verbindung zwischen einem Messaufnehmer, umfassend eine in einem Magnetsystem beweglichen Spule und einem beweglichen Parallelschenkel, wobei entweder die Spule oder das Magnetsystem mit dem beweglichen Parallelschenkel in Verbindung steht, zeichnet sich dadurch aus, dass die Kraftmesszelle einen durch das Auflegen einer Last auf den beweglichen Parallelschenkel verursachte Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage ermittelnden Positionssensor aufweist, mittels welchem die Grösse der Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage bestimmt werden kann, wobei die Grösse der Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage in einem Verfahren zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit verwendet werden kann.
In einem computergestütztem Programm zur Ausführung des Verfahrens zur
Überprüfung der Funktionsfähigkeit mittels einer nach dem elektromagnetischen Kraftkompensationsprinzip arbeitenden gravimetrischen Kraftmessvorrichtung wird ein Signals zur Auslösung einer Aktion durch die Kraftmessvorrichtung, beispielsweise eine Freigabe oder eine Sperrung der Kraftmessvorrichtung, zur Ausgabe gebracht. Die Kraftmessvorrichtung weist dabei eine in einem Magnetsystem bewegliche Spule auf, welche von einem elektrischen Strom durchflössen werden kann, der dazu dient die Spule und den mit der Spule oder dem Magnetsystem verbundenen beweglichen Parallelschenkel, durch die elektromagnetische Kraft zwischen der Spule und dem Magnetsystem, in die Einspiellage zurückzuführen und/oder dort zu halten, sowie eine kraftübertragende mechanische Verbindung zwischen der Spule und einem
beweglichen Parallelschenkel, und einen die durch das Auflegen der Last auf den beweglichen Parallelschenkel verursachte Auslenkung der Spule aus einer ihrer Einspiellage ermittelnden Sensor. Als Eingangsgrössen des computergestützten Programms werden mindestens die Grösse des elektrischen Stromes und die Grösse der Auslenkung der Spule aus ihrer Einspiellage verwendet.
Eine Weiterbildung des computergestützten Programms sieht vor, dass das
computergestützte Programm auf ein Systemreferenzmittel und mindestens ein Systemkennmittel zugreift. Das Systemkennmittel kann dabei im Arbeitsspeicher der
programmausführenden Einheit abgespeichert und das Systemreferenzmittel persistent abgespeichert sein.
Im Folgenden wird der Erfindungsgegenstand anhand von bevorzugten
Ausführungsbeispielen, welche in den beiliegenden Zeichnungen dargestellt sind erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Eine schematische Schnittdarstellung einer Kraftmesszelle einer
oberschaligen Kraftmessvorrichtung als Hebelsystem in der Seitenansicht;
Fig. 2 Eine monolithisch aufgebaute Kraftmesszelle als Hebelsystem in der
Seitenansicht;
Fig. 3 Eine Kraftmesszelle als Direktmesssystem;
Fig. 4 Ein Blockdiagramm mit dessen Hilfe der Funktionsablauf einer
erfindungsgemässen Kraftmessvorrichtung beschrieben wird;
Fig. 5 Ein Blockdiagramm mit dessen Hilfe der Lebenszyklus einer
erfindungsgemässen Kraftmessvorrichtung beschrieben wird;
Fig. 6 Ein Position-Strom-Diagramm, über den gesamten Auslenkungsbereich der
Spule, mit den Systemfunktionen SEI , SE2 und SE3 eines
Systemreferenzmittels und einer idealen Systemfunktion A;
Fig. 7 Ein Position-Strom-Diagramm, über den gesamten Auslenkungsbereich der
Spule, mit den Systemfunktionen SKi , SK2 und SK3 eines Systemkennmittels einer Kraftmessvorrichtung mit beschädigten Biegelagern bzw.
Federgelenken oder Membranen;
Fig. 8 Einen Ausschnitt des Position-Strom-Diagramms aus Fig. 6, mit den
Systemfunktionen SKi , SK2 und SK3 eines Systemkennmittels einer Kraftmessvorrichtung mit beschädigten Biegelagern bzw. Federgelenken
oder Membranen, und mit Möglichkeiten der Schwellwertbildung für die Systemfunktionen;
Fig. 9 Ein Position-Strom-Diagramm, über den gesamten Auslenkungsbereich der
Spule, mit einer Systemfunktion SK eines Systemkennmittels und einer Kraftmessvorrichtung mit verschobener Positionsmessung im Vergleich mit einer Systemfunktion SE eines Systemreferenzmittels;
Fig. 10 Ein Position-Strom-Diagramm, über den gesamten Auslenkungsbereich der
Spule, mit einer Systemfunktion SK eines Systemkennmittels einer Kraftmessvorrichtung mit aussermittig verschobener Spule im Magnetsystem im Vergleich mit einer Systemfunktion SE eines Systemreferenzmittels;
Merkmale mit gleicher Funktion und ähnlicher Ausgestaltung sind in der folgenden Beschreibung mit denselben Bezugszeichen versehen.
Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Kraftmesszelle 10 einer
Kraftmessvorrichtung 1 als Hebelsystem von der Seite in einer Schnittdarstellung. Über den feststehenden Parallelschenkel 1 1 ist die Kraftmessvorrichtung 1 auf einer Unterlage abgestützt. Auf den beweglichen Parallelschenkel 12, welcher durch zwei Parallelführungen 14 mit dem feststehenden Parallelschenkel 1 1 verbunden ist, wird die zu messende Last über eine Schale 1 5 aufgelegt. Die Parallelführungen 14 sind jeweils durch Biegelager 16 mit dem beweglichen Parallelschenkel 12,
beziehungsweise mit dem feststehenden Parallelschenkel 1 1 verbunden. Biegelager 16 definieren eine Drehachse und verhalten sich quer zur Drehachse als ein praktisch starres Kraftübertragungselement. Die hier gezeigte Variante als oberschalige
Ausführung ist nicht zwingend. Die Kraftmessvorrichtung 1 kann ebenso als unterschalig, meist ein Gehänge aufweisend, ausgeführt werden. Die Koppel 13 überträgt die Gewichtskraft auf den ersten Hebelarm 1 8 des Wägebalkens 17, welcher an einer Lagerstelle gelagert ist. Am anderen Ende des Wägebalkens 17, dem zweiten Hebelarm 19, ist an seinem äusseren Ende der Messaufnehmer 20 positioniert, welcher die untersetzte Gewichtskraft der Last mit einer Kompensationskraft kompensiert. Der hier dargestellte Messaufnehmer 20 ist als eine in einem
Magnetsystem 27 beweglich gelagerte stromdurchflossene Spule 25 gezeigt.
Entspricht die erzeugte Kompensationskraft des Messaufnehmers 20 am zweiten Hebelarm 19 der Gewichtskraft der Last am ersten Hebelarm 18 so ist der
Wägebalken 1 7 im Gleichgewicht und somit in der Einspiellage. Diese Einspiellage wird überwacht durch einen Positionssensor 21 .
Durch Auflegen einer Masse bzw. Aufbringen einer Kraft auf die Schale 15 senkt sich der bewegliche Parallelschenkel 12, parallel durch die Parallelführungen 14 geführt, ab. Über die Koppel 13 mit dem beweglichen Parallelschenkel 12 verbunden, überträgt der Wägebalken 17 diese Bewegung mit einer definierten Übersetzung an das andere, dem Messumformer 20 zugewandten Ende des Wägebalkens 17. Mittels des
Positionssensors 21 wird ein Positionssignal 22 entsprechend der Auslenkung der Spule 25 aus der Einspiellage ermittelt. Dieses Positionssignal 22 ist das
Eingangssignal für eine Positionskontrolleinheit 23, welche einen elektrischen Strom 24 durch die Spule 25 so regelt, dass die resultierende Kompensationskraft die Spule 25 und den mit der Spule 25 verbundene Wägebalken 1 7 wieder in die Einspiellage zurückführt. Im eingeregelten Zustand (Spule 25 befindet sich wieder in der
Einspiellage) ist die Stärke des elektrischen Spulenstroms 24 ein Mass für die zu bestimmende, aufgelegte Masse bzw. aufgebrachte Kraft am beweglichen
Parallelschenkel 12. Die Stärke des elektrischen Spulenstroms 24 wird gemessen, mittels einer Verarbeitungseinheit 26 (siehe Figur 3) verarbeitet, und danach als Anzeigewert auf einem Display zur Anzeige gebracht.
In Figur 2 ist eine mögliche Ausgestaltung einer Kraftmesszelle 10 einer
Kraftmessvorrichtung 1 als monolithische Zelle von der Seite in einer
Schnittdarstellung gezeigt. Der feststehende Parallelschenkel 1 1 , der bewegliche Parallelschenkel 12, die Koppel 13, die Parallelführungen 14 und der Wägebalken 17 sind dabei in direkter Materialverbindung aus einem einzigen homogenen
Materialblock gearbeitet. Alle diese Elemente werden durch geeignete
Fabrikationstechniken aus einem Metallquader durch Trennung, z.B. zerspanende Bearbeitung, Schneiden, oder Erodieren gebildet. Die Biegelager 1 6, der Drehpunkt des Wägebalkens und die Verbindungsstellen der Koppel 1 3 sind als dünne
Materialbrücken ausgebildet, wobei die Biegelager 16 je nach Wägebereich der
Kraftmessvorrichtung 1 in ihrer Materialstärke angepasst werden, d.h. dass die Materialbrücke der Biegelager 1 6 bei höheren Wägebereichen dicker ausfällt.
Figur 3 zeigt eine mögliche Ausgestaltung einer Kraftmesszelle 100 als
Direktmesssystem. Der feststehende Parallelschenkel 1 1 1 ist auf dem Untergrund abgestützt. Der bewegliche Parallelschenkel 1 12, welcher der Lastaufnahme dient ist mit einem Kraftübertragungsgestänge 1 17 verbunden und wird durch
Parallelführungen 1 14, hier in Figur 3 als Membran ausgestaltet, geführt. In dieser Ausführung ist der Messaufnehmer 120 am unteren Ende des
Kraftübertragungsgestänges 1 17 angeordnet, wobei hier die Spule mit dem
beweglichen Parallelschenkel 1 12 in Verbindung steht und das Magnetsystem 127 am feststehenden Parallelschenkel 1 1 1 angeordnet ist. Weitere Ausgestaltungen wären möglich durch Anbringen des Messaufnehmers 120 im Bereich zwischen den
Parallelführungen 1 14 und/oder durch ein vertauschtes Anordnen von Magnetsystem 127 und Spule 1 25. Je dünner eine Materialbrücke einer Materialverbindung bzw. ein Federgelenk oder eine Membrane ist, desto beschädigungsanfälliger ist eine Kraftmesszelle 10, 1 00 bei Schlägen auf den beweglichen Parallelschenkel 12, 1 12, einem Aufprall auf den Untergrund oder einer übermässig hohen Beanspruchung. Als Folge davon kann die Materialverbindung bzw. das Federgelenk oder die Membran verbogen sein, angerissene Stellen aufweisen oder gar brechen bzw. ganz durchtrennt sein.
Ebenso anfällig auf Schläge, Überbelastungen und/oder einen Aufprall mit dem Untergrund ist der Positionssensor 21 und der Messaufnehmer 20, 1 20. Diese Komponenten einer Kraftmessvorrichtung 1 werden während der Herstellung oder zeitnah der Fertigstellung einer Kraftmessvorrichtung 1 positioniert und ausgerichtet. Eine anschliessende Justierung der Kraftmessvorrichtung 1 bezieht sich also immer auf die Position, in welcher die Kraftmessvorrichtung 1 positioniert und ausgerichtet wurde. Eine von dieser Position abweichende Position einer Komponente verfälscht das Wägeresultat ohne vom Benutzer bemerkt zu werden.
Trotz Schädigung der Kraftmesszelle 10, 1 00, sei es an einer Materialverbindung bzw. an einem Federgelenk oder an einer Membrane oder durch Positionsveränderungen der Spule und/oder des Positionssensors gegenüber einer Position in welcher die Kraftmessvorrichtung 1 justiert wurde, kann eine vermeintliche Wägung noch möglich sein, jedoch ist eine solche Schädigung mit heutigen Mitteln nicht zu erkennen. Von der Kraftmessvorrichtung 1 wird dennoch ein Wägeresultat ausgegeben, welches aber nicht korrekt ist, da die Kraftmessvorrichtung 1 unbeschadet bzw. ohne Fehler zu funktionieren scheint.
Im Folgenden wird der Funktionsablauf für eine in Betrieb befindliche
Kraftmessvorrichtung 1 anhand des Blockdiagrammes der Figur 4 genauer
beschrieben. Eine auf die Schale 1 5 aufgelegte Last übt eine Kraft F auf den beweglichen Parallelschenkel 12, 1 12 aus. Der Wägebalken 17 und die mit dem Wägebalken 1 7 verbundene Spule 25 oder das mit dem Wägebalken 1 7 verbundene Magnetsystem 27, bzw. das Kraftübertragungsgestänge 1 17 und die mit dem
Kraftübertragungsgestänge 1 17 verbundene Spule 125 oder das mit dem
Kraftübertragungsgestänge 1 17 verbundene Magnetsystem 127 werden aus deren Einspiellage ausgelenkt, das heisst sie nehmen eine andere Position ein. Die neue Position x wird vom Positionssensor 21 ermittelt und als Positionssignal 22 an eine Positionskontrolleinheit 23 weitergeleitet. Anhand des Positionssignals 22 bestimmt die Positionskontrolleinheit 23, meist einen PID-Regler aufweisend, ständig den für die Rückführung des Systems in die Einspiellage nötigen elektrischen Spulenstrom 24. Durch den elektrischen Spulenstrom 24 bildet die Spule 25, 125 ein magnetisches Feld und erzeugt im Magnetsystem 27, 127 eine Kompensationskraft, welche den Wägebalken 1 7 bzw. das Kraftübertragungsgestänge 1 17 und damit die Spule 25, 125 zurück in die Einspiellage bringt. Der ganze Ablauf wiederholt sich ständig im Sinne einer Regelung bzw. eines Haltens des Systems in der Einspiellage. Dieser Regelkreis erfasst die Auslenkung des Wägebalkens 1 7 bzw. des Kraftübertragungsgestänge 1 1 7 also dynamisch, das heisst mehrmals pro Sekunde, z.B. im Bereich von 500Hz - 10kHz. Da der elektrische Spulenstrom 24 ein direktes Mass für die Kompensationskraft ist, wird der elektrische Spulenstrom 24 gemessen und daraus die Gewichtskraft der
aufgelegten Last als Anzeigewert von der Verarbeitungseinheit berechnet. Zur
Berechnung des Anzeigewertes bezieht die Verarbeitungseinheit 26 auch
Zusatzfaktoren mit ein, wie zum Beispiel die Umgebungs- und Magnettemperatur sowie zeitabhängige dynamische Effekte. Das erfindungsgemässe Verfahren zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit zeichnet sich dadurch aus, dass die Verarbeitungseinheit 26 zusätzlich zur Grösse des elektrischen Stromes 24 das Positionssignal 22 des Positionssensors 21 , also die Grösse der Auslenkung der Spule 25, 125 aus deren Einspiellage zur Beurteilung der Funktionsfähigkeit verwendet. Dies ist in Figur 3 durch die gestrichelte Linie
dargestellt. Ebenfalls möglich anstelle des Positionssignals 22 sind Eingangssignale an die Verarbeitungseinheit 26, welche dieselbe Information über die Position x bzw. über die Position der Spule 25, 125 innerhalb des Magnetsystems 20, 120 beinhalten. In Figur 4 ist dies durch den strichpunktierten Pfad dargestellt. Zum Beispiel könnte ein zweiter zusätzlicher Sensor 28, z.B. ein Beschleunigungs-, Geschwindigkeits-,
Winkelmess- oder Positionssensor, diese Information in Form eines Positionssignal 22' an die Verarbeitungseinheit 26 liefern.
Die Kraftmessvorrichtung 1 ist so in der Lage die Grösse der Auslenkung der Spule 25, 1 25 aus ihrer Einspiellage mit in die Beurteilung der Funktionsfähigkeit einfliessen zu lassen, und so auch Beschädigungen wie zum Beispiel am Magnetsystem 20, 120, an der Positionsmessung, an den Parallelführungen 14, 1 14 speziell der Biegelager 16 bzw. der Federgelenke oder den Membranen sowie an der Hebelübersetzung zu berücksichtigen.
In der Verarbeitungseinheit 26 abgespeichert ist das Systemreferenzmittel 30, welches bei einer Justierung der Kraftmessvorrichtung 1 erstellt wurde (siehe dazu die
Beschreibung zur Figur 5). Das Systemreferenzmittel 30 ist persistent abgespeichert, also dauerhaft und nur bei einer erneuten Justierung der Kraftmessvorrichtung 1 überschreibbar. Dies ist in Figur 4 durch das Symbol des geschlossenen Schlosses gekennzeichnet. Das Systemkennmittel 29 hingegen kann während des Betriebs der Kraftmessvorrichtung 1 aktualisiert werden, zum Beispiel nach einer erfolgten
Überprüfung der Funktionsfähigkeit. Das nicht mehr aktuelle Systemkennmittel 29'
muss aber nicht gelöscht werden, sondern kann weiterhin in der Verarbeitungseinheit 26 abgespeichert bleiben, um beispielsweise in einer Historie Auskunft über den Verlauf der Funktionsfähigkeit einer Kraftmessvorrichtung 1 geben zu können.
Unter einer Kalibrierung wird das Feststellen einer Abweichung zwischen dem
Messwert und dem wahren Wert der Messgrösse bei vorgegebenen
Messbedingungen, ohne eine Veränderung vorzunehmen verstanden. Wird hingegen eine Veränderung vorgenommen spricht man von einer Justierung. Zum Beispiel bei einer Waage wird bei einer Justierung durch Feineinstellen ihrer Funktionen mit den dafür vorgesehenen Teilen durch geschultes Fachpersonal (manuell), oder durch den Anwender halbautomatisch, wobei dazu ein externes oder in der Waage eingebautes Referenzgewicht aufgelegt wird, oder automatisch, falls die Waage einen
Justiermechanismus mit Referenzgewicht besitzt, die Veränderung ausgeglichen.
Als Blockdiagramm zeigt Figur 5 den Lebenszyklus einer Kraftmessvorrichtung 1 . Zu Beginn werden alle Bauteile bzw. Komponenten einer Kraftmessvorrichtung 1 gefertigt und zu einer Kraftmessvorrichtung 1 zusammengebaut. Anschliessend oder zeitnah zur Fertigstellung der Kraftmessvorrichtung 1 erfolgt üblicherweise eine Kalibrierung der Kraftmessvorrichtung 1 und eine Justierung der Komponenten und Teile der Kraftmessvorrichtung 1 . Dabei wird ein Systemreferenzmittel 30 erstellt, welches den Zustand der einwandfreien Funktionsfähigkeit abbildet. Dieses Systemreferenzmittel 30 wird in der Verarbeitungseinheit 26 persistent abgespeichert. Das
Systemreferenzmittel 30 kann dabei in Form einer Systemtabelle oder einer
Systemfunktion mit mindestens einem Parameter abgespeichert sein. Zusätzlich können noch weitere Setupeinstellungen der Kraftmessvorrichtung 1 in der
Verarbeitungseinheit 26 abgespeichert werden. Ein Systemreferenzmittel 30 kann für jede einzelne Kraftmessvorrichtung 1 individuell, oder für ein und denselben Typ einer Kraftmessvorrichtung 1 generisch ermittelt werden. Bei diesem generisch ermittelten Systemreferenzmittel 30 wird aus mehreren, vorgängig ermittelten Systemreferenzmitteln 30 ein Mittelwert bestimmt, welcher dann für alle Kraftmessvorrichtungen 1 desselben Typs verwendet werden kann.
Die Kraftmessvorrichtung 1 kann nun an den Benutzer ausgeliefert und in Betrieb genommen werden. Bei speziellen, an die Betriebsbedingungen, wie z.B. eine ständig vorhandene Vorlast, angepassten Kraftmessvorrichtungen 1 , kann mit der Erstellung des Systemreferenzmittels 30 gewartet werden und erst am Aufstellungsort erfolgen. Heutige Kraftmessvorrichtungen müssen in einem bestimmten Zeitintervall durch die Herstellerfirma auf ihre Funktionsfähigkeit kontrolliert und geprüft werden um gewisse Genauigkeitsanforderungen aus nationalen Verordnungen, Eichvorschriften und/oder Industrienormen zu erfüllen. Dies kann jeweils vor Ort durch einen Servicetechniker oder beim Hersteller der Kraftmessvorrichtung 1 geschehen. Wird in der Funktionsprüfung durch den Hersteller einen Schaden entdeckt und zeigt es sich, dass sich die Kosten einer Reparatur nicht lohnen wird die
Kraftmessvorrichtung 1 ausser Betrieb genommen. Ist das Resultat der
Funktionsprüfung positiv, kann der Benutzer die Kraftmessvorrichtung 1 für das nächste Zeitintervall weiter betreiben. Ist die Kraftmessvorrichtung an ein
Kommunikationsnetz angeschlossen, kann eine Meldung an den Hersteller ausgelöst werden. Aufgrund der Meldung weiss auch der Hersteller wie es um die
Funktionsfähigkeit der Kraftmessvorrichtung bestellt ist und kann bei Bedarf geeignete Schritte einleiten.
Als dritte Möglichkeit können bei Identifikation eines Schadens jene Komponenten ausgetauscht werden, welche einen Defekt erlitten haben oder deren
Funktionsfähigkeit fehlerhaft ist. Anschliessend ist eine erneute Justierung der
Komponenten und Teile der Kraftmessvorrichtung 1 durch den Hersteller notwendig.
Hierbei wird erneut ein Systemreferenzmittel 30 erstellt und in der Verarbeitungseinheit
26 persistent abgespeichert, wobei das vorherige Systemreferenzmittel 30
überschrieben wird. Zusätzliche weitere Setupeinstelllungen können ebenfalls noch in der Verarbeitungseinheit 26 abgespeichert werden. Die Kraftmessvorrichtung 1 ist danach wieder für den Betrieb beim Benutzer freigegeben.
Das erfinderische Verfahren, in Figur 5 durch gestrichelte Linien dargestellt, fügt sich in diesem Lebenszyklus vor der periodischen Wartung durch den Hersteller ein und überprüft während des Zeitintervalls zwischen zwei Wartungen die Funktionsfähigkeit
der Kraftmessvorrichtung 1 . Dadurch kann bereits vor einer eigentlichen Wartung erkannt werden ob die Funktionsfähigkeit gegeben oder eingeschränkt ist. Dies verhindert die Benutzung der Kraftmessvorrichtung 1 falls ein Schaden an der
Kraftmessvorrichtung 1 vorliegen würde und die Kraftmessvorrichtung 1 unbeschadet zu sein scheint bzw. ohne Fehler zu funktionieren scheint. Andererseits kann das Zeitintervall zwischen zwei Wartungen auch verlängert werden, wenn die Überprüfung der Funktionsfähigkeit jeweils positiv ausfällt, wodurch der Benutzer Kosten, die durch den Ausfall der Kraftmessvorrichtung 1 entstehen, einspart.
Das erfinderische Verfahren vergleicht jeweils das mindestens eine
Systemreferenzmittel 30 mit mindestens einem Systemkennmittel 29 und bestimmt aufgrund des Vergleichs die Funktionsfähigkeit der Kraftmessvorrichtung 1 . Das Systemkennmittel 29 sowie das Systemreferenzmittel 30 stellen jeweils einen Bezug zwischen der Grösse des elektrischen Stromes 24 und der Grösse der Auslenkung der Spule 25, 125 aus ihrer Einspiellage her, und können dabei in Form von Werten in einer Systemtabelle oder einer Systemfunktion mit mindestens einem Parameter vorhanden sein. Das in der Verarbeitungseinheit 26 persistent abgespeicherte
Systemreferenzmittel 30 repräsentiert dabei den Zustand der Kraftmessvorrichtung 1 mit einwandfreier Funktionsfähigkeit und das Systemkennmittel 29 den Zustand der Kraftmessvorrichtung 1 mit der aktuellen, momentanen Funktionsfähigkeit. Vorgängig zum Vergleich des Systemkennmittels 29 mit dem Systemreferenzmittel 30 muss das Systemkennmittel 29 in Form von Werten in einer Systemtabelle oder einer Systemfunktion mit mindestens einem Parameter erstellt werden. Die Ermittlung der Werte der Systemtabelle oder der Systemfunktion mit mindestens einem Parameter als Schritt vor dem Vergleich des Systemkennmittels 29 mit dem Systemreferenzmittel 30, wie auch die Ermittlung der Werte einer Systemtabelle oder der Systemfunktion mit mindestens einem Parameter des Systemreferenzmittels 30 bei der Justierung, können auf verschiedene Arten erfolgen.
Im Folgenden werden Möglichkeiten zur Ermittlung der Werte einer Systemtabelle sowie der Systemfunktion mit mindestens einem Parameter aufgezeigt. Die Ermittlung wird vorteilhafterweise während der Produktion der Kraftmessvorrichtung 1 ,
insbesondere während der Justierungsphase durchgeführt. Als eine erste Möglichkeit erfolgt die Ermittlung durch Variieren der Auslenkung der Spule 25, 125 und im
Wesentlichen zeitgleichem Messen der zur Auslenkung der Spule 25, 125 zugehörigen Grösse des elektrischen Stromes 24. Alternativ kann als zweite Möglichkeit die Ermittlung durch Variieren der Grösse des elektrischen Stromes 24 und im
Wesentlichen zeitgleichem Messen der zur Grösse des elektrischen Stromes 24 zugehörigen Auslenkung der Spule 25, 1 25 erfolgen. Um die Auslenkung der Spule 25, 1 25 oder die Grösse des elektrischen Stromes 24 variieren zu können, kann die Verarbeitungseinheit mittels zweier Schnittstellen zur Positionskontrolleinheit 23 eine Sollposition oder einen Sollstrom vorgeben.
Die beiden oben geschilderten Abläufe zur Ermittlung der Werte einer Systemtabelle und/oder der einer Systemfunktion mit mindestens einem Parameter können ergänzend auch mit einem zusätzlich aufgelegten Kalibriergewicht ausgeführt werden. Aus der Messung mit Kalibriergewicht und einer Messung ohne Kalibriergewicht können dann jeweils ein separates Systemreferenzmittel 30 bzw. Systemkennmittel 29 für das Magnetsystem 20, 120, für die Parallellenker 14, 1 14 und deren Biegelager 16 bzw. deren Federgelenke, des Positionssensors 21 und/oder des
Hebelübertragungsverhältnisses gebildet werden.
Aus dem erstellten Systemkennmittel 29 und den vorangehend erstellten
Systemkennmitteln 29' kann ein Verlauf der Funktionsfähigkeit erstellt werden, mittels welchem eine Vorhersage über die verbleibende Zeit bis zur nächsten Wartung der Kraftmessvorrichtung getroffen werden kann.
Sofern die Kraftmessvorrichtung 1 ein internes mit dem beweglichen Parallelschenkel 12, 1 12 verbindbares Kalibriergewicht aufweist, welches bei Bedarf einer Kalibrierung zugeschaltet werden kann, kann die Kraftmessvorrichtung 1 einsatzspezifisch eine oder mehrere der oben erwähnten Möglichkeiten zur Ermittlung der Werte einer Systemtabelle und/oder der Systemfunktion mit mindestens einem Parameter menügesteuert oder autonom durchführen.
Nach Überprüfung der Funktionsfähigkeit kann von der Verarbeitungseinheit 26 eine Freigabe der Kraftmessvorrichtung 1 , eine Sperrung der Kraftmessvorrichtung 1 , oder eine Warnung an den Benutzer erfolgen, oder generell eine Aktion der
Kraftmessvorrichtung 1 erfolgen. Eine solche Warnung kann die Information beinhalten, dass eine Wartung kurz bevorsteht oder die Funktionsfähigkeit
eingeschränkt ist.
In den Figuren 6 bis 10 werden anhand von Position-Strom-Diagrammen verschiedene Systemfunktionen von Kraftmessvorrichtungen 1 gezeigt. Die Systemfunktion stellt einen Bezug zwischen der Grösse des elektrischen Stromes 24 und der Grösse der Auslenkung der Spule 25, 125 aus ihrer Einspiellage her, und ist eine Möglichkeit um ein Systemkennmittel 29 bzw. ein Systemreferenzmittel 30 darzustellen. Die
Markierungen 100% und -100% bzw. 10% und -10% auf der horizontalen Achse definieren die Auslenkungsposition der Spule 25, 125 im Magnetsystem 20, 1 20.
In Figur 6 ist eine Systemfunktion A einer idealisierten Kraftmessvorrichtung 1 mit idealem Verhalten der Biegelager 16 bzw. der Federgelenke und des Magnetsystems 20, 1 20 als Gerade eingezeichnet, was bedeutet, dass eine Auslenkung der Spule 25, 125 aus ihrer Einspiellage eine lineare Änderung der elektrischen Stromstärke 24 ergibt. Im Gegensatz zur Systemfunktion A entsprechen die Systemfunktionen SEI , SE2 und SE3 dem realen Verhalten des Magnetsystems 20, 1 20 und stellen zugleich ein Systemreferenzmittel 30 dar.
Erfährt die Kraftmessvorrichtung 1 eine übermässig hohe Belastung, sei es einen Schlag auf die Waagschale 15, einen Aufprall auf den Untergrund, so verändern sich auch die Systemfunktionen. In Figur 7 ist ein durch die Verarbeitungseinheit 26 erstelltes Systemkennmittel 29 mit den Systemfunktionen, SKi , SK2 und SK3, einer Kraftmessvorrichtung 1 , bei welcher mindestens ein Biegelager 16 bzw. Federgelenk oder Membrane durch eine übermässig hohe Belastung Schaden genommen hat, dargestellt. Gut zu erkennen sind die nicht gleichmässig verlaufenden
Systemfunktionen beziehungsweise die Ausprägungen der Systemfunktionen an der Auslenkungsposition P. Solche Ausprägung eines beschädigten Biegelagers 16 bzw. Federgelenks oder einer beschädigten Membrane kann verschiedenste Formen
annehmen. Zum Beispiel wie an der Systemfunktion SK2 gezeigt, über einen kleinen Bereich der Auslenkungsposition verbunden mit einer starken Abweichung des elektrischen Spulenstromes 24, oder wie an der Systemfunktion SK3 gezeigt, über einen grossen Bereich der Auslenkungsposition verbunden mit einer schwachen Abweichung des elektrischen Spulenstromes 24.
Figur 8 ist ein vergrösserter Ausschnitt des gestrichelten Rechtecks in Figur 7. Ein Vergleich zwischen einem Systemreferenzmittel 30 und einem Systemkennmittel 29, wie Figur 8 aufzeigt, besteht darin das Ausmass der Abweichung zu quantifizieren und anhand eines Schwellwertes zu qualifizieren. Als Schwellwert kann zum Beispiel ein Toleranzband gesetzt sein, dessen eingeschlossener Bereich nicht überschritten werden darf, oder es kann, wie an der Systemfunktion SK3 gezeigt, für die
eingeschlossene Fläche zwischen dem Systemreferenzmittel 30 und dem
Systemkennmittel 29 ein Schwellwert gesetzt sein, oder beide Möglichkeiten kombiniert. Das Toleranzband muss nicht über den gesamten Auslenkungsbereich gleich breit sein, sondern kann auch in Abhängigkeit zur Auslenkung gesetzt werden. Damit wird erreicht, dass eine Abweichung der Systemfunktion eines
Systemkennmittels 29 im Bereich der Einspiellage für die Qualifizierung eine geringere Toleranz aufweisen muss. Somit kann gewährleistet werden, dass verschiedenste Ausprägungen der Systemfunktionen quantifiziert und nach ihrer Bedeutsamkeit qualifiziert werden.
Anhand der Figur 9 wird gezeigt wie sich ein Verschieben des Positionssensors 21 in einer Systemfunktion SK eines Systemkennmittels 29 resultiert. Ist der Positionssensor 21 nicht mehr an der Position an welcher die Justierung erfolgte weicht die
Systemfunktion SK des Systemkennmittels 29 im Position-Strom-Diagramm in horizontaler Richtung von der Systemfunktion SE des Systemreferenzmittels 30 ab. Eine Abweichung ist somit einfach und schnell detektierbar.
In Figur 1 0 wird die Auswirkung einer sich ausbildenden, aussermittigen Verschiebung der Spule 25, 125 im Magnetsystem 27, 127 auf das Systemkennmittel 29 gezeigt. Analog zur Abweichung in Figur 9 entsteht eine Systemfunktion SK des
Systemkennmittels 29, welche in Richtung vertikal zur Systemfunktion SE des
Systemreferenzmittels 30 verschoben ist, was bedeutet, dass an allen Auslenkungspositionen der Spule 25, 125 ein stärkerer Strom 24 durch die Spule 25, 125 fliesst, als im justierten Zustand. In beiden Fällen, der aussermittigen
Verschiebung der Spule 25, 125 im Magnetsystem 27, 127 und der Verschiebung des Positionssensors 21 , sind geeignete Toleranzen bzw. Schwellwerte festzulegen, vorzugsweise mit engeren Toleranzen im Bereich der Einspiellage.
Es hat sich gezeigt, dass ein Systemreferenzmittel 30 und ein Systemkennmittel 29 von der Masse der aufgelegten Last abhängig sind, d.h. die Werte der Systemtabelle und/oder die Parameter der Systemfunktion eines Systemreferenzmittels 30 bzw. eines Systemkennmittels 29 gelten für eine bestimmte aufgelegte Last. In den Figuren 6, 7 und 8 ist dies mit unterschiedlichen Systemfunktionen SEI , SE2 und SE3 bzw. SKi , SK2 und SK3 dargestellt. Je stärker die zugehörige auf den beweglichen
Parallelschenkel 12, 1 12 aufgebrachte Kraft ist, umso grösser ist die Krümmung einer Systemfunktion im Position-Strom-Diagramm. Die Systemfunktion SE3 bzw. Sioweist eine nach oben gebogene Kennlinie auf. Diese entsteht bei Änderung der Kraftrichtung des Messaufnehmers 20, 120 wie dies zum Beispiel bei Push-Pull-Systemen auftritt. Das Systemreferenzmittel 30 und das Systemkennmittel 29 beinhalten deshalb mindestens eine Systemtabelle und/oder eine Systemfunktion mit den entsprechenden Parametern welche dann zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit herangezogen wird, wenn die Systemtabelle bzw. die Systemfunktion der entsprechend mit der
aufgebrachten Kraft am besten übereinstimmen, oder es wird zwischen zwei Werten der Systemtabelle bzw. zwischen zwei Systemfunktionen interpoliert.
Obwohl die Erfindung durch die Darstellung mehreren spezifischen
Ausführungsbeispielen beschrieben worden ist, ist es offensichtlich, dass zahlreiche weitere Ausführungsvarianten in Kenntnis der vorliegenden Erfindung geschaffen werden können, beispielsweise indem die Merkmale der einzelnen
Ausführungsbeispiele miteinander kombiniert und/oder einzelne Funktionseinheiten der Ausführungsbeispiele ausgetauscht werden.
Bezugszeichenliste
1 Kraftmessvorrichtung
10 Kraftmesszelle eines Hebelsystems
100 Kraftmesszelle eines Direktmesssystems
1 1 , 1 1 1 feststehender Parallelschenkel
12, 1 1 2 beweglicher Parallelschenkel
13 Koppel
14, 1 14 Parallelführung
15 Waagschale
16 Biegelager
17 Wägebalken
1 1 7 Kraftübertragungsgestänge
18 Erster Hebelarm des Wägebalken
19 Zweiter Hebelarm des Wägebalken
20, 120 Messaufnehmer
21 Positionssensor
22 Positionssignal
23 Positionskontrolleinheit
24 Spulenstrom
25, 125 Spule
26 Verarbeitungseinheit
27, 127 Magnetsystem
28 Zusätzlicher Positionssensor
29 Systemkennmittel
29' vorangegangenes Systemkennmittel
30 Systemreferenzmittel
A Ideale Systemfunktion
SE, SEI , SE2, SE2 Systemfunktion des Systemreferenzmittels
SK, SKI , SK2, SK3 Systemfunktion des Systemkennmittels
F Gewichtskraft der aufgelegten Last
x Position des Wägebalkens bzw. des Kraftübertragungsgestänges
Störgrösse
Temperatursignal
Zeitsignal