Strukturbauteil-Halbzeug zur Herstellung eines faserverstärkten Strukturbauteils sowie Strukturbauteil und Verfahren zu dessen Herstellung Der Inhalt der deutschen Patentanmeldung 10 2012 204 604.6 wird durch Bezugnahme hierin aufgenommen.
Die Erfindung betrifft ein Strukturbauteil-Halbzeug zur Herstellung eines faserverstärkten Strukturbauteils gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft ferner ein faserverstärktes Strukturbauteil sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung.
Aus der WO 2010/129 975 A2 ist ein faserverstärktes Strukturbauteil bekannt, das in einfacher Weise herstellbar ist und für verschiedenste An- Wendungen einsetzbar ist. Das Strukturbauteil weist ein schlauchförmiges inneres Wandelement auf, auf das mindestens eine Lage Verstärkungsfasern aufgebracht ist. Die Verstärkungsfasern sind wiederum von einem mantelförmigen äußeren Wandelement umgeben. Dieser Aufbau bildet ein Halbzeug, das einfach und flexibel formbar ist, sodass beliebige Sollfor- men erzeugbar sind. Zum Ausbilden des Strukturbauteils wird in den zwischen den Wandelementen begrenzten Aufnahmeraum ein flüssiger bzw. fließfähiger Kunststoff eingebracht, der auch als Matrix bzw. Matrixmaterial bezeichnet wird. Nach dem Aushärten bildet der Kunststoff zusammen mit den Verstärkungsfasern ein Faserverbundmaterial, das eine hohe Stabi- lität aufweist. Das Strukturbauteil weist hierbei die gewünschte Sollform auf, die vor dem Aushärten des Kunststoffs in einfacher Weise erzeugt wurde.
Um den flüssigen Kunststoff in einfacher Weise zwischen das innere Wandelement und das äußere Wandelement einzubringen bzw. zu infundieren, ist zwischen den Wandelementen eine Fließhilfe angeordnet. Die Fließhilfe ist beispielsweise als Geflecht oder Gewebe aus Kunststofffasern ausgebildet, entlang denen der flüssige Kunststoff sich im Aufnahmeraum verteilt und die Verstärkungsfasern durchtränkt.
Aus der EP 1 170 1 17 AI ist ein faserverstärkter Rohrkörper bekannt, der geradlinig ausgebildet ist. Der faserverstärkte Rohrkörper weist einen rohr- förmigen Kern, eine faserverstärkte Schicht und ein dazwischen angeordnetes Harzverteilungsmedium auf, die von einem luftdichten Material, wie beispielsweise einem Vakuumschlauch umgeben sind. Das Harzverteilungsmedium ist durch Nuten ausgebildet, die in Längsrichtung und senkrecht dazu verlaufen. Bei der Herstellung von gekrümmten faserverstärkten Rohrkörpern wird das luftdichte Material durch eine Negativform gebildet, in die der rohrförmige Kern mit der faserverstärkten Schicht eingelegt werden muss.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Strukturbauteil-Halbzeug zu schaffen, das auf einfachere und bessere Weise die Herstellung eines faserverstärkten Strukturbauteils mit einer gewünschten Sollform ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch ein Strukturbauteil-Halbzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Dadurch, dass die Fließhilfe als mindestens ein Kanal an einer dem Aufnahmeraum zugewandten Seite mindestens eines der Wandelemente ausgebildet ist, kann der Herstellungsschritt des Aufbringens von Kunststofffasern als Fließhilfe entfallen. Das Herstellen der Fließhilfe kann in einfacher Weise in den Herstellungsschritt eines der Wandelemente integriert werden, wodurch die Herstellung des Struktur-
bauteil-Halbzeugs insgesamt vereinfacht wird. Weiterhin wird durch die Ausbildung der Fließhilfe als mindestens ein Kanal die Verteilung des Matrixmaterials in dem Aufnahmeraum verbessert, da entlang des mindestens einen Kanals das Matrixmaterial im Wesentlichen ungehindert strömen und sich zur Durchtränkung der Verstärkungsfasern schnell und einfach im Aufnahmeraum verteilen kann. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn das Strukturbauteil-Halbzeug große Abmessungen hat und das Zuführen des fließfähigen Matrixmaterials durch eine entfernt liegende Zuführöffnung erfolgt.
Darüber hinaus wird im Vergleich zum Stand der Technik die Stabilität eines aus dem Strukturbauteil-Halbzeugs hergestellten Strukturbauteils verbessert, da der Raum für die nicht tragfähigen Kunststofffasern des Standes der Technik als zusätzlicher Raum für Verstärkungsfasern und/oder Matrixmaterial zur Verfügung steht. Das erfindungsgemäße
Strukturbauteil-Halbzeug weist zudem ein verbessertes Biegeverhalten auf, da durch die fehlenden Kunststofffasern das Biege verhalten nicht länger beeinträchtigt wird und das Biege verhalten durch den mindestens einen Kanal gezielt beeinflussbar ist. Die Anordnung des mindestens einen Ka- nals erfolgt vorzugsweise in der Art und Weise, dass das zugehörige
Wandelement verbesserte Verformungseigenschaften aufweist. Vorzugsweise ist der mindestens eine Kanal in dem ersten Wandelement ausgebildet. Durch den mindestens einen Kanal wird somit die Verteilung des Matrixmaterials und die Infiltration der Verstärkungsfasern entlang des gesamten Strukturbauteil-Halbzeugs in einfacher Weise gewährleistet. Vorzugsweise ist der mindestens eine Kanal hierfür in Richtung des Aufnahmeraums vollständig offen ausgebildet. Ein separates Aufbringen der Fließhilfe ist
nicht mehr erforderlich, wodurch einerseits die Herstellung des Strukturbauteil-Halbzeugs vereinfacht und andererseits das Gewicht und der Bauraum, den die aus dem Stand der Technik bekannte Fließhilfe benötigt, eingespart werden kann. Das Strukturbauteil-Halbzeug wird dementspre- chend einfacher in der Herstellung und weist bei geringerem Gewicht und geringerer Wandstärke eine gleiche bzw. eine verbesserte Stabilität auf. Darüber hinaus kann durch den mindestens einen Kanal das Einbringen des Matrixmaterials einfacher und besser gesteuert werden, sodass eine Optimierung des Matrixmaterialflusses und eine entsprechende Optimierung des Infiltrationsprozesses der Verstärkungsfasern erzielt wird.
Durch den im Querschnitt umlaufend ausgebildeten Aufnahmeraum ist eine einfache und schnelle Verteilung des Matrixmaterials in dem Aufnahmeraum gewährleistet. Das aus dem Strukturbauteil-Halbzeug resultierende Strukturbauteil weist zudem eine hohe Stabilität und Tragfähigkeit auf.
Dadurch, dass die Wandelemente formbar sind, wird in einfacher Weise eine Formung des Strukturbauteil-Halbzeugs zur Erzeugung eines Strukturbauteils mit einer gewünschten Sollform ermöglicht. Vorzugsweise sind die Wandelemente bzw. das Strukturbauteil-Halbzeug manuell formbar. Hierzu können die Wandelemente beispielsweise aus einem flexiblen Material hergestellt sein, wie beispielsweise aus Kunststoff, Schaumstoff oder einem gummiartigen Material. Weiterhin kann mindestens eines der Wandelemente aus Metall hergestellt sein bzw. eine Metallschicht umfassen. So- fern die Metallschicht ausreichend dünn ist, ist das Wandelement manuell verformbar, jedoch mit dem Vorteil, dass das Wandelement in der Sollform verbleibt und zur Infiltration mit dem Matrixmaterial nicht durch Hilfsmittel in der Sollform fixiert werden muss. Beispielsweise kann das erste
Wandelement eine als Aluminium- Inliner bezeichnete Aluminiumschicht umfassen.
Die Wandelemente sind derart formbar, dass ein Strukturbauteil mit einer zumindest teilweise gekrümmten bzw. gebogenen Sollform herstellbar ist. Die Zuführöffnung zum Einbringen des Matrixmaterials ist vorzugsweise an einer Stirnseite des Strukturbauteil-Halbzeugs ausgebildet, an der der Aufnahmeraum offen ist. Dadurch, dass die Wandelemente formbar sind und das zweite, äußere Wandelement nicht durch eine Negativform gebil- det wird, ist die Herstellung eines Strukturbauteils mit einer gewünschten und zumindest teilweise gekrümmten Sollform in einfacher Weise durch Verformen der Wandelemente und Einbringen des Matrixmaterials in den Aufnahmeraum möglich. Das Matrixmaterial kann nach dem Formen der Wandelemente oder vor dem Formen der Wandelemente eingebracht wer- den. Zur einfachen und schnellen Herstellung von Strukturbauteilen weist das Strukturbauteil-Halbzeug vorzugsweise eine Länge von weniger als 10 m, vorzugsweise von weniger als 6 m, vorzugsweise von weniger als 4 m, vorzugsweise von weniger als 3 m, vorzugsweise von weniger als 2,5 m, und vorzugsweise von weniger als 2,0 m.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 2 ermöglicht auf einfache Weise ein verbessertes Einbringen des Matrixmaterials. Das erste Wandelement ist im Querschnitt beispielsweise als Hohlprofil, Halbprofil oder Vollprofil ausgebildet. Das erste Wandelement kann beispielsweise aus Metall und/oder Kunststoff ausgebildet sein. Das erste Wandelement ist verformbar bzw. biegeweich, sodass das Strukturbauteil-Halbzeug in eine gewünschte Sollform bringbar ist. Das Wandelement kann aufgrund des Materials so ausgebildet sein, dass es die gewünschte Sollform nach dem Verformen selbst beibehält. Das erste bzw. innere Wandelement ist also
vorzugsweise plastisch verformbar. Das zweite bzw. äußere Wandelement ist entsprechend dem ersten Wandelement im Querschnitt als Hohlprofil ausgebildet, das das als Hohlprofil, Halbprofil oder Vollprofil ausgebildete erste Wandelement umgibt. Die Wandelemente sind insbesondere rohrför- mig mit einem kreisförmigen Querschnitt ausgebildet.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 3 ermöglicht auf einfache Weise ein verbessertes Einbringen des Matrixmaterials. Das Wandelement dient einerseits als Außenmantel und ermöglicht das Einbringen des Ma- trixmaterials durch einen Differenzdruck, also einen Unter- oder Überdruck, in Längsrichtung des Strukturbauteil-Halbzeugs. Gleichzeitig stellt das Wandelement die Fließhilfe bereit, wobei durch den mindestens einen Kanal der Fluss des Matrixmaterials gezielt gesteuert werden kann. Das Wandelement ist beispielsweise aus Metall und/oder Kunststoff hergestellt. Das Wandelement ist beispielsweise als Kunststoffschlauch bzw. -rohr oder Schrumpfschlauch ausgebildet.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 4 ermöglicht eine schnelle Verteilung des Matrixmaterials in dem Aufnahmeraum. Dadurch, dass an beiden Wandelementen mindestens ein Kanal ausgebildet ist, kann eine hohe Menge an Matrixmaterial in kurzer Zeit in den Aufnahmeraum eingebracht werden, sodass sich eine kurze Infusionszeit ergibt.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 5 gewährleistet, dass das Ma- trixmaterial auch quer zu der Längsrichtung in dem Aufnahmeraum verteilt wird. Der Winkel α gilt je nach Ausbildung des Strukturbauteil-Halbzeugs für genau einen Kanal, für mehrere Kanäle oder für alle Kanäle.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 6 gewährleistet, dass das Matrixmaterial in der Längsrichtung in dem Aufnahmeraum verteilt wird. Der Winkel α gilt je nach Ausbildung des Strukturbauteil-Halbzeugs für genau einen Kanal, für mehrere Kanäle oder für alle Kanäle.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 7 gewährleistet einen ungehinderten Fluss des Matrixmaterials in dem mindestens einen Kanal. Dadurch, dass die Kanalrichtung mit der Faserrichtung der nächstliegenden Verstärkungsfasern einen Winkel ß einschließt, können die Verstärkungs- fasern nicht in den mindestens einen Kanal eintreten und somit nicht den Fluss des Matrixmaterials beeinträchtigen. Der Winkel ß gilt je nach Ausbildung des Strukturbauteil-Halbzeugs für genau einen Kanal, für mehrere Kanäle oder für alle Kanäle. Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 8 gewährleistet ein schnelles Verteilen des Matrixmaterials in dem Aufnahmeraum. Durch die mindestens zwei Kanäle kann eine vergleichsweise hohe Menge an Matrixmaterial verteilt werden. Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 9 gewährleistet eine unidirek- tionale Verteilung des Matrixmaterials in dem Aufnahmeraum. Die mindestens zwei parallel zueinander angeordneten Kanäle können als Längskanäle angeordnet sein, die parallel zu der Längsrichtung verlaufen. Alternativ können die mindestens zwei parallelen zueinander angeordneten Kanäle als Spiralkanäle angeordnet sein, deren Kanalrichtung mit der Längsrichtung einen Winkel α einschließen, der größer 0° ist.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 10 gewährleistet eine schnelle Verteilung des Matrixmaterials in mehreren Richtungen. Die Kanalrich-
tungen der mindestens zwei einander kreuzenden Kanäle schließen einen Winkel γ ein, wobei für den Winkel γ vorzugsweise gilt: γ > 10°, insbesondere γ > 20°, und insbesondere γ > 30°. Vorzugsweise gilt für den Winkel γ: γ < 90°, insbesondere γ < 85°, und insbesondere γ < 80°. Vorzugsweise sind die Kanalrichtungen symmetrisch zu der Längsrichtung angeordnet. Durch zwei einander kreuzende Kanäle kann eine biaxiale Verteilung des Matrixmaterials erzielt werden. Zusätzlich zu den einander kreuzenden Kanälen können noch mindestens zwei parallel zueinander verlaufende Kanäle vorgesehen sein, sodass eine triaxiale Verteilung des Matrixmateri- als erzielt wird. Insbesondere kann durch die Anzahl und Anordnung der Kanäle auch das Biege verhalten des Strukturbauteils-Halbzeugs gezielt beeinflusst werden.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 1 1 gewährleistet einen unge- hinderten Fluss des Matrixmaterials in dem mindestens einen Kanal. Durch das Verhältnis von maximaler Tiefe zu maximaler Breite wird gewährleistet, dass der mindestens eine Kanal durch die Verstärkungsfasern und/oder durch das Matrixmaterials nicht verstopft wird. Für das Verhältnis T/B gilt insbesondere T/B > 1. Für das Verhältnis T/B gilt vorzugsweise: T/B < 2,5, insbesondere T/B < 2,3, und insbesondere T/B < 2, 1.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 12 ermöglicht die Herstellung von Strukturbauteilen mit vergleichsweise geringen Krümmungsradien. Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 13 gewährleistet eine einfache Herstellung eines Strukturbauteils. Die Ausbildung parallel zu der Längsrichtung verlaufender Kanäle in dem ersten Wandelement ist auf einfache Weise möglich. Das erste Wandelement ist vorzugsweise aus Metall,
wie beispielsweise aus Aluminium ausgebildet. Vorzugsweise ist das erste Wandelement als Strangpressprofil hergestellt.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 14 gewährleistet in einfacher Weise das Verteilen des Matrixmaterials in Längsrichtung und Querrichtung. Darüber hinaus wird aufgrund der spiralförmigen Anordnung des mindestens einen Kanals in einfacher Weise eine Verformbarkeit bzw. Biegbarkeit erzielt. Vorzugsweise weist das erste Wandelement genau einen Kanal auf, der spiralförmig verläuft. Alternativ können mehrere Kanäle spiralförmig verlaufen. Vorzugsweise verlaufen alle Kanäle parallel spiralförmig.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 15 verbleibt nach dem Formen in der gewünschten gekrümmten bzw. gebogenen Sollform, sodass zur Herstellung des Strukturbauteils keine weiteren Hilfsmittel erforderlich sind. Insbesondere sind keine Fixierungsmittel oder eine Negativform erforderlich. Das erste Wandelement kann entweder vollständig aus einem biegeweichen Metall ausgebildet sein oder zumindest eine biegeweiche Metallschicht aufweisen. Hierdurch wird die plastische Verformbarkeit gewährleistet.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 16 ist einfach verformbar, bzw. biegbar. Nach dem Formen des Strukturbauteil-Halbzeugs wird dieses durch Hilfsmittel bzw. Fixiermittel punktweise und/oder bereichsweise fixiert, um den Verbleib in der gewünschten Sollform sicher zu stellen. Die Hilfsmittel bzw. Fixiermittel stellen jedoch keine Negativform dar, da der Aufnahmeraum auch bei einer bereichsweisen Fixierung durch das zweite bzw. äußere Wandelement begrenzt wird.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 17 verbessert die Einbringung des Matrixmaterials. Dadurch, dass sich der mindestens eine Kanal in Richtung des Aufnahmeraums verjüngt, wird das Matrixmaterial in Richtung des Aufnahmeraums und der Verstärkungsfasern beschleunigt. Vor- zugsweise ist der mindestens eine Kanal in dem ersten Wandelement ausgebildet, sodass sich der mindestens eine Kanal ausgehend von der Mittellängsachse in Richtung des Aufnahmeraums verjüngt.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 18 gewährleistet einerseits die Verformbarkeit und andererseits die erforderliche Stabilität des zweiten Wandelements zum Einbringen des Matrixmaterials.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 19 gewährleistet eine ausreichende Stabilität des zweiten Wandelements zur Einbringung des Matrix- materials.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 20 ermöglicht in einfacher Weise die Herstellung von Strukturbauteilen für eine Vielzahl von Anwendungsbereichen.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 21 ermöglicht in einfacher Weise die Herstellung von rohrförmigen Strukturbauteilen mit unterschiedlichen Querschnittsformen. Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 22 ermöglicht eine einfachere Herstellung von Strukturbauteilen mit bedarfsgerechten Eigenschaften. Vorzugsweise sind beide Wandelemente einteilig ausgebildet. Durch die einteilige Ausbildung kann das erste Wandelement und/oder das zweite Wandelement nach dem Aushärten des Matrixmaterials einfach entfernt
werden. Hierdurch wird ein geringes Gewicht des Strukturbauteils erzielt. Darüber hinaus hat das Strukturbauteil nach dem Entfernen des zweiten Wandelements, wenn dieses keine Kanäle aufweist, eine glatte Oberfläche. Hierdurch können optisch ansprechende Strukturbauteile ohne weitere Nachbearbeitung hergestellt werden.
Ein Strukturbauteil-Halbzeug nach Anspruch 23 gewährleistet in einfacher Weise eine Verformbarkeit bzw. Biegbarkeit. Das äußere Wandelement ist beispielsweise aus PVC hergestellt.
Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde ein faserverstärktes Strukturbauteil mit einer gewünschten Sollform zu schaffen, das einfach herstellbar ist. Diese Aufgabe wird durch ein faserverstärktes Strukturbauteil mit den
Merkmalen des Anspruchs 24 gelöst. Das erfindungsgemäße Strukturbauteil-Halbzeug kann aufgrund der als mindestens ein Kanal ausgebildeten Fließhilfe in einfacher Weise in eine gewünschte gekrümmte bzw. gebogene Sollform gebracht und über eine vergleichsweise große Länge mit Ma- trixmaterial versehen werden. Durch den mindestens einen Kanal kann sich das Matrixmaterial schnell und einfach in dem Aufnahmeraum verteilen und die Verstärkungsfasern durchtränken, ohne dass die Sollform beeinträchtigt wird. Durch das Aushärten des Matrixmaterials wird das faserverstärkte Strukturbauteil erzeugt, das eine hohe Steifigkeit und Tragfähigkeit aufweist. Durch die einfache Formung des Strukturbauteil-Halbzeugs und das einfache Einbringen des Matrixmaterials ist die Herstellung des faserverstärkten Strukturbauteils auch mit einer vergleichsweise großen Länge einfach möglich. Das faserverstärkte Strukturbauteil weist somit eine Sollform auf, die zumindest teilweise gekrümmt ist.
Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde ein einfaches Verfahren zur Herstellung eines faserverstärkten Strukturbauteils mit einer gewünschten Sollform zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 25 gelöst. Das erfindungsgemäße Strukturbauteil-Halbzeug ermöglicht ein einfaches Erzeugen einer gewünschten gekrümmten bzw. gebogenen Sollform und ein einfaches Einbringen des Matrixmaterials durch die Zuführöffnung in den Aufnahmeraum, sodass sich das Matrixmaterial in dem Aufnahmeraum schnell verteilt und die Verstärkungsfasern mit dem Matrixmaterial versehen werden. Das Erzeugen der Sollform kann vor oder nach dem Einbringen des fließfähigen Matrixmaterials erfolgen. Vorzugsweise wird das fließfähige Matrixmaterial durch eine Druckdifferenz, also einen Über- oder Unterdruck in den Aufnahmeraum eingebracht. Das Aushärten des Materixmaterials kann grundsätzlich auf beliebige Weise erfolgen, beispielsweise bei Raumtemperatur oder zur Beschleunigung des Aushärtens unter Wärmezufuhr. Durch das erfindungsgemäße Verfahren können insbesondere faserverstärkte Strukturbauteile schnell und mit einer vergleichsweise großen Länge hergestellt werden. Das faserverstärkte
Strukturbauteil ist dementsprechend einfach und mit einer zumindest teilweise gekrümmten Sollform herstellbar.
Ein Verfahren nach Anspruch 26 gewährleistet eine einfache Herstellung des faserverstärkten Strukturbauteils. Dadurch, dass das Strukturbauteil- Halbzeug aufgrund der plastischen Verformbarkeit die Sollform selbst beibehält, sind keine weiteren Hilfsmittel bzw. Fixiermittel erforderlich. Insbesondere ist keine Negativform erforderlich.
Ein Verfahren nach Anspruch 27 ermöglicht auf einfache Weise einen Verbleib des Strukturbauteil-Halbzeugs in der gewünschten Sollform. Durch die Hilfsmittel bzw. Fixiermittel wird das Strukturbauteil-Halbzeug punktweise und/oder bereichsweise fixiert. Eine Negativform ist nicht er- forderlich. Eine bereichsweise Fixierung stellt keine Negativform dar, da der Aufnahmeraum durch das zweite Wandelement begrenzt wird.
Ein Verfahren nach Anspruch 28 gewährleistet die Herstellung von Strukturbauteilen mit gewünschten Eigenschaften. Durch das Entfernen des er- sten Wandelements und/oder des zweiten Wandelements weist das Strukturbauteil ein geringes Gewicht auf. Wenn das zweite Wandelement keine Kanäle aufweist, wird durch das Entfernen des zweiten Wandelements eine glatte Oberfläche des Strukturbauteils erzielt. Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines faserverstärkten Strukturbauteils gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
Fig. 2 einen Axialschnitt durch das Strukturbauteil in Fig. 1 ,
Fig. 3 einen Querschnitt durch das Strukturbauteil in Fig. 1 ,
Fig. 4 eine Seitenansicht eines ersten, inneren Wandelements des
Strukturbauteils in Fig. 1 ,
einen Querschnitt durch ein faserverstärktes Strukturbauteil gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel, einen Querschnitt durch ein faserverstärktes Strukturbauteil gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel, eine Seitenansicht eines ersten Wandelements für ein faserverstärktes Strukturbauteil gemäß einem vierten Ausführungsbeispiel, eine Seitenansicht eines ersten Wandelements für ein faserverstärktes Strukturbauteil gemäß einem fünften Ausführungsbeispiel, eine Seitenansicht eines ersten Wandelements für ein faserverstärktes Strukturbauteil gemäß einem sechsten Ausführungsbeispiel, eine Seitenansicht eines ersten Wandelements für ein faserverstärktes Strukturbauteil gemäß einem siebten Ausführungsbeispiel, einen Querschnitt durch ein erstes Wandelement eines faser verstärkten Strukturbauteils gemäß einem achten Ausführungsbeispiel,
Fig. 12 einen Querschnitt durch ein erstes Wandelement eines faserverstärkten Strukturbauteils gemäß einem neunten Ausführungsbeispiel,
einen Querschnitt durch ein erstes Wandelement eines faserverstärkten Strukturbauteils gemäß einem zehnten Ausführungsbeispiel, einen Querschnitt durch ein erstes Wandelement eines faserverstärkten Strukturbauteils gemäß einem elften Ausführungsbeispiel, einen Querschnitt durch ein erstes Wandelement eines faserverstärkten Strukturbauteils gemäß einem zwölften Ausführungsbeispiel, einen Querschnitt durch ein erstes Wandelement eines faserverstärkten Strukturbauteils gemäß einem dreizehnten Ausführungsbeispiel, einen Querschnitt durch ein erstes Wandelement eines faserverstärkten Strukturbauteils gemäß einem vierzehnten Ausführungsbeispiel, einen Querschnitt durch ein erstes Wandelement eines faserverstärkten Strukturbauteils gemäß einem fünfzehnten Ausführungsbeispiel, und einen teilweise dargestellten Querschnitt durch ein erstes Wandelement eines faserverstärkten Strukturbauteils gemäß einem sechzehnten Ausführungsbeispiel.
Nachfolgend ist anhand der Fig. 1 bis 4 ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Ein faserverstärktes Strukturbauteil 1 ist aus einem Strukturbauteil-Halbzeug 2 hergestellt. Das Strukturbauteil-Halbzeug 2 umfasst ein erstes, inneres Wandelement 3, das von einem zweiten, äuße- ren Wandelement 4 umgeben ist. Die Wandelemente 3, 4 sind konzentrisch zu einer Mittellängsachse M des Strukturbauteil-Halbzeugs 2 angeordnet. Die Wandelemente 3, 4 sind als Hohlzylinder ausgebildet und haben insbesondere einen kreisförmigen Querschnitt. Die Wandelemente 3, 4 begrenzen in einer als Querrichtung Q bezeichneten radialen Richtung zwischen sich einen Aufnahmeraum 5, der sich in einer Längsrichtung L erstreckt. In dem Aufnahmeraum 5 sind eine Vielzahl von Verstärkungsfasern 6 angeordnet. Die Verstärkungsfasern 6 können ein- oder mehrlagig aufgebracht und gewoben, geflochten oder gewickelt sein. Als Verstärkungsfasern 6 können beispielsweise Kohlefasern, Glasfasern, Aramitfasern, Basaltfa- sern, Hanffasern und/oder Bambusfasern verwendet werden.
Zum Zuführen von fließfähigem Matrixmaterial 7 weist das Strukturbauteil-Halbzeug 2 stirnseitig jeweils eine Zuführöffnung 8, 9 auf, die in den Aufnahmeraum 5 münden. Zum Verteilen des Matrixmaterials 7 in dem Aufnahmeraum 5 weist das Strukturbauteil-Halbzeug 2 eine Fließhilfe 10 auf, die in Form von Kanälen 1 1 ausgebildet ist. Die Kanäle 1 1 sind an einer dem Aufnahmeraum 5 zugewandten Seite des ersten Wandelements 3 ausgebildet. Die Wandelement 3, 4, der Aufnahmeraum 5 mit den Zuführöffnungen 8, 9, die Verstärkungsfasern 6 und die Fließhilfe 10 bilden das Strukturbauteil-Halbzeug 2.
Die Kanäle 1 1 verlaufen parallel zu einander und parallel zu der Längsrichtung L. Eine Kanalrichtung K schließt mit der Längsrichtung L einen Winkel α ein, wobei für den Winkel α gilt: α = 0°. Die den Kanälen 1 1 nächstliegenden Verstärkungsfasern 6 weisen eine Faserrichtung F auf, die paral- lel zu der Längsrichtung L verläuft. Für einen Winkel ß zwischen der Kanalrichtung K und der Faserrichtung F gilt: ß = 0°.
Dadurch, dass die Wandelemente 3, 4 als Hohlzylinder ausgebildet sind, ist der Aufnahmeraum 5 im Querschnitt umlaufend und als Ringraum ausge- bildet. Die Kanäle 1 1 sind in gleichmäßigen Winkelabschnitten um die Mittellängsachse M an dem Wandelement 3 ausgebildet. Die Kanäle 1 1 weisen jeweils eine maximale Tiefe T und eine maximale Breite B auf, wobei gilt: T/B > 0,8, insbesondere T/B > 1,0, und insbesondere T/B > 1,2. Die Wandelemente 3, 4 sind aus einem Material derart hergestellt, dass das Strukturbauteil-Halbzeug 2 manuell in eine gewünschte Sollform bringbar ist. Hierzu sind die Wandelemente 3, 4 beispielsweise aus Kunststoff hergestellt, wobei das Wandelement 3 beispielsweise eine Aluminiumschicht bzw. einen Aluminium- Inliner umfassen kann.
Zur Herstellung des faserverstärkten Strukturbauteils 1 wird das Strukturbauteil-Halbzeug 2 zunächst in eine Sollform gebracht. Anschließend wird durch eine der Zuführöffnungen 8, 9 fließfähiges Matrixmaterial 7 eingebracht. Dies erfolgt vorzugsweise indem zwischen den Zuführöffnungen 8, 9 ein Differenzdruck angelegt wird, also ein Unter- bzw. Überdruck. Das Matrixmaterial 7 strömt durch die Kanäle 1 1 und in den Aufnahmeraum 5 und benetzt bzw. durchtränkt die Verstärkungsfasern 6. Die Kanäle 1 1 sind in Richtung des Aufnahmeraums 5 vollständig offen ausgebildet, sodass das Matrixmaterial 7 entlang der Kanäle 1 1 und in Querrichtung Q in den
Aufnahmeraum 5 strömen kann. Auf diese Weise wird der Aufnahmeraum 5 einfach und schnell mit dem Matrixmaterial 7 gefüllt und die Verstärkungsfasern 6 von dem Matrixmaterial 7 durchtränkt. Anschließend härtet das Matrixmaterial 7 in der Sollform des Strukturbauteil-Halbzeugs 2 aus, sodass das Strukturbauteil 1 erzeugt wird. Das Aushärten kann bei Raumtemperatur oder unter Wärmezufuhr erfolgen. Die Wandelemente 3, 4 können bei Bedarf anschließend entfernt werden.
Nachfolgend ist anhand von Fig. 5 ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Im Unterschied zu dem ersten Ausführungsbeispiel sind die Kanäle 1 1 an einer inneren Seite des zweiten Wandelements 4 ausgebildet. Hinsichtlich des weiteren Aufbaus und der weiteren Funktionsweise wird auf das erste Ausführungsbeispiel verwiesen. Nachfolgend ist anhand von Fig. 6 ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Bei diesem Ausführungsbeispiel sind an den dem Aufnahmeraum 5 zugewandten Seiten beider Wandelemente 3, 4 Kanäle 1 1 ausgebildet. Hinsichtlich des weiteren Aufbaus und der weiteren Funktionsweise wird auf die vorangegangenen Ausführungsbeispiele verwiesen.
Nachfolgend ist anhand von Fig. 7 ein viertes Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Die Fließhilfe 10 ist als spiralförmiger Kanal 1 1 an dem ersten Wandelement 3 ausgebildet. Alternativ oder zusätzlich kann ein entsprechender Kanal 1 1 an dem zweiten Wandelement 4 ausgebildet sein. Die Kanalrichtung K schließt mit der Längsrichtung L einen Winkel von α - 45° ein. Die Faserrichtung F der nächstliegenden Verstärkungsfasern 6 verläuft parallel zu der Längsrichtung L und schließt mit der Kanalrichtung K einen Winkel ß ~ 45° ein. Hinsichtlich des weiteren Aufbaus und der
weiteren Funktionsweise wird auf die vorangegangenen Ausführungsbeispiele verwiesen.
Nachfolgend ist anhand von Fig. 8 ein fünftes Ausführungsbeispiel der Er- fmdung beschrieben. Im Unterschied zu dem vierten Ausführungsbeispiel schließt die Kanalrichtung K mit der Längsrichtung L einen Winkel α ~ 80° ein. Die Faserrichtung F der Verstärkungsfasern 6 verläuft in einem Winkel von ca. 30° zu der Längsrichtung L, sodass die Faserrichtung F und die Kanalrichtung K einen Winkel ß ~ 70° einschließen. Hinsichtlich des weiteren Aufbaus und der weiteren Funktionsweise wird auf die vorangegangenen Ausführungsbeispiele verwiesen.
Nachfolgend ist anhand von Fig. 9 ein sechstes Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. An der dem Aufnahmeraum 5 zugewandten Seite des Wandelements 3 sind zwei spiralförmige Kanäle 1 1 ausgebildet, die einander kreuzen und im Wesentlichen in einem Winkel γ ~ 90° zueinander und in einem Winkel von jeweils α ~ 45° zur Längsrichtung L verlaufen. Die Faserrichtung F der Verstärkungsfasern 6 verläuft parallel zu der Längsrichtung L, sodass der Winkel ß ~ 45° beträgt. Hinsichtlich des wei- teren Aufbaus und der weiteren Funktionsweise wird auf die vorangegangenen Ausführungsbeispiele verwiesen.
Nachfolgend ist anhand von Fig. 10 ein siebtes Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Das siebte Ausführungsbeispiel weist entsprechend dem ersten und dem sechsten Ausführungsbeispiel mehrere parallel zu der Längsrichtung L verlaufende Kanäle 1 1 und zwei spiralförmige Kanäle 1 1 auf, die jeweils unter einem Winkel von α ~ 45° zu der Längsrichtung L verlaufen. Die Kanäle 1 1 sind an dem ersten Wandelement 3 ausgebildet. Alternativ oder zusätzlich können die Kanäle 1 1 an dem zweiten Wand-
element 4 ausgebildet sein. Die Faserrichtung F läuft relativ zu den Kanalrichtungen K in einem Winkel ß ~ 22,5°. Hinsichtlich des weiteren Aufbaus und der weiteren Funktionsweise wird auf die vorangegangenen Ausführungsbeispiel verwiesen.
Nachfolgend sind anhand der Fig. 1 1 bis 18 weitere Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 1 ist das erste Wandelement 3 als Vollprofil ausgebildet. Die Ausführungsbeispiele gemäß den Fig. 12 bis 16 zeigen jeweils eine hohlzylinderförmige Ausbildung des Wandelements 3 mit einem ovalen Querschnitt, einem quadratischen Querschnitt, einem polygonalen Querschnitt, einem recht- eckförmigen Querschnitt und einem dreieckförmigen Querschnitt. Die Kanäle 1 1 können an dem Wandelement 3 und/oder an dem Wandelement 4 ausgebildet sein. Die Ausführungsbeispiele gemäß den Fig. 17 und 18 sind im Querschnitt T-förmig und U-förmig ausgebildet. Hinsichtlich des weiteren Aufbaus und der weiteren Funktionsweise wird auf die vorangegangenen Ausführungsbeispiele verwiesen.
Nachfolgend ist anhand von Fig. 19 ein sechzehntes Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Das sechzehnte Ausführungsbeispiel weist gegenüber den vorangegangenen Ausführungsbeispielen Kanäle 1 1 auf, die sich in Richtung des Aufnahmeraums 5 verjüngen. Die Kanäle 1 1 sind in dem ersten Wandelement 3 und/oder dem zweiten Wandelement 4 ausgebildet. Die Kanäle 1 1 weisen eine maximale Tiefe T auf, die größer als eine maximale Breite B ist. Hinsichtlich des weiteren Aufbaus und der weiteren Funktionsweise wird auf die vorangegangenen Ausführungsbeispiele verwiesen.
Das erfmdungsgemäße Strukturbauteil-Halbzeug 2 ermöglicht die Herstellung von frei geformten faserverstärkten Strukturbauteilen 1 , die mittels Infiltration eines Matrixmaterials 7 bzw. Harzes ohne eine Negativform oder ein Werkzeug hergestellt werden können. Das Strukturbauteil- Halbzeug 2 ist vorzugsweise biegeweich ausgebildet, sodass es vor dem Aushärtungsprozess in eine gewünschte Sollform gebracht werden kann. Dies kann entweder in einem trockenen Zustand, also ohne eingebrachtes Matrixmaterial 7, oder im bereits infundierten Zustand, solange das Matrixmaterial 7 noch flüssig ist, erfolgen. Darüber hinaus kann ein Matrix- material 7 verwendet werden, das bei Wärmezufuhr wieder erweicht bzw. sich wieder verflüssigt, sodass eine erneute Formung möglich ist. Das ausgehärtete Strukturbauteil 1 kann ein Hybridbauteil aus den Wandelementen 3, 4 und einer Faserverbundschicht sein. Die Faserverbundschicht ist aus den Verstärkungsfasern 6 und dem ausgehärteten Matrixmaterial 7 gebil- det. Alternativ kann eines der Wandelemente 3, 4 oder beide Wandelemente 3, 4 von der Faserverbundschicht entfernt werden, sodass das faserverstärkte Strukturbauteil 1 ausschließlich durch die Faserverbundschicht gebildet ist. Das erste Wandelement 3 kann prinzipiell verschiedenste Querschnittsformen aufweisen. Die Verstärkungsfasern 6 können als eine oder mehrere Schichten aufgebracht werden. Die Verstärkungsfasern 6 bzw. die Schichten können gewoben, geflochten oder gewickelt sein. Wird das Strukturbauteil-Halbzeug 2 in eine Sollform gebracht, so ist die Faserschicht vor- zugsweise drapierfähig bzw. dehnbar, sodass eine einfache Formgebung möglich ist. Die Faserlagen können manuell oder maschinell aufgebracht werden.
Das Matrixmaterial 7 kann ein duroplastisches oder thermoplastisches Harzsystem sein, das für den Infiltrations- und/oder Biegeprozess eine ausreichend geringe Viskosität aufweist. Das Matrixmaterial 7 kann vor oder nach dem Biegeprozess des Strukturbauteil-Halbzeugs 2 mittels einem Dif- ferenzdruck eingebracht werden. Das Aushärten des Matrixmaterials 7 bzw. Harzes kann entweder bei Raumtemperatur erfolgen oder durch eine Wärmezufuhr beschleunigt werden.
Das zweite Wandelement 4 ermöglicht das Einbringen des Matrixmaterials 7 ohne ein Negativwerkzeug, da zwischen den Wandelementen 3, 4 entlang der Längsrichtung L ein Unter- oder Überdruck aufgebaut werden kann und somit das Matrixmaterial 7 über die Fließhilfe 10 in die Verstärkungsfasern 6 transportiert werden kann. Das zweite Wandelement 4 kann beispielsweise aus Kunststoff hergestellt sein und manuell oder maschinell aufgebracht sein. Manuell aufgebrachte Wandelemente 4 können Kunst- stoffschläuche oder -röhre oder Schrumpfschläuche sein. Maschinell aufgebrachte Wandelemente 4 können aufextrudierte Thermoplaste oder maschinell aufgewickelte Kunststoff- oder Schrumpfbänder sein. Die Wandelemente 3, 4 sind vorzugsweise derart ausgebildet, dass ein
Krümmungsradius des Strukturbauteil-Halbzeugs 2 erzielbar ist, wobei der Krümmungsradius insbesondere kleiner als der zehnfache, insbesondere der achtfache, insbesondere der sechsfache und insbesondere der vierfache äußere Durchmesser D des zweiten Wandelements 4 ist. Für den äußeren Durchmesser D und die Wandstärke W des zweiten Wandelements 4 gilt insbesondere, dass das zweite Wandelement 4 einen äußeren Durchmesser D und eine radiale Wandstärke W aufweist, wobei gilt: 5 < D/W < 30 und insbesondere 10 < D/W < 20. Das äußere Wandelement 4 ist vorzugsweise aus einem Material ausgebildet, das eine Härte von höchstens 100 Shore A,
insbesondere von höchstens 90 Shore A, und insbesondere von höchstens 80 Shore A aufweist. Der äußere Durchmesser D des zweiten Wandelements 4 beträgt vorzugsweise 10 mm < D < 200 mm, insbesondere 15 mm < D < 150 mm, und insbesondere 20 mm < D < 100 mm. Das erste Wand- element 3 und/oder das zweite Wandelement 4 ist vorzugsweise einteilig ausgebildet. Das erste Wandelement 3 und/oder das zweite Wandelement 4 kann nach dem Aushärten des Matrixmaterials 7 entfernt werden, sodass das Strukturbauteil 1 ein geringes Gewicht aufweist. Weist das zweite Wandelement 4 keine Kanäle auf, so hat das Strukturbauteil 1 nach dem Entfernen des äußeren Wandelements 4 eine glatte Oberfläche.
Die Wandstärke W des ersten Wandelements 3 und/oder des zweiten Wandelements 4 liegt zwischen 1 mm und 6 mm, insbesondere zwischen 1,5 mm und 5 mm, und insbesondere zwischen 2 mm und 4 mm. Die Wandstärke W der Wandelemente 3, 4 kann gleich oder unterschiedlich sein. Insbesondere hängt die Wandstärke W davon ab, ob das jeweilige Wandelement 3, 4 mindestens einen Kanal 1 1 aufweist.
Ist das Strukturbauteil-Halbzeug 2 plastisch verformbar, so behält es die zumindest teilweise gekrümmte Sollform nach dem Formen bzw. Biegen selbst bei, sodass Hilfsmittel bzw. Fixiermittel nicht erforderlich sind. Ist demgegenüber das Strukturbauteil-Halbzeug 2 aus einem elastisch verformbaren bzw. biegbaren Material, so kann die gekrümmte Sollform durch punktweise oder bereichsweise Fixierung in der zumindest teilweise gekrümmten Sollform beibehalten werden. Hierzu können einfache Hilfsmittel bzw. Fixiermittel eingesetzt werden. In jedem Fall ist eine Negativform nicht erforderlich.
Je nach den gewünschten Eigenschaften des Strukturbauteils 1 können die Merkmale der einzelnen Ausführungsbeispiele je nach Bedarf zu einem erfmdungemäßen Strukturbauteil-Halbzeugs 2 bzw. einem faserverstärkten Strukturbauteil 1 miteinander kombiniert werden.