TITEL: VERFAHREN ZUM BETREIBEN EINES ELEKTRISCHEN
ENERGIEVERSORGUNGSNETZES
Beschreibung
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines elektrischen
Energieversorgungsnetzes sowie ein entsprechendes
Energieversorgungsnetz und einen Schalter für ein derartiges
Energieversorgungsnetzes.
[0002] Ein derartiges Energieversorgungsnetz weist mehrere Niveaus mit
unterschiedlichen Spannungen auf, wobei die Niveaus über Schalter miteinander verbunden sind. Die Schalter sind derart ausgebildet, dass der maximal unterbrechbare Kurzschlussstrom des Schalters größer ist als der maximal fließende Kurzschlussstrom. Aufgrund dieser Vorgabe kann der Schalter in einem Fehlerfall geöffnet werden, so dass der vorhandene Kurzschlussstrom unterbrochen wird.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, das bekannte Verfahren bzw. das bekannte Energieversorgungsnetz weiter zu entwickeln.
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Verfahren nach dem Anspruch 1 , durch ein Energieversorgungsnetz nach dem Anspruch 10 und durch einen Schalter für ein derartiges Energieversorgungsnetz nach dem Anspruch 11.
[0005] Bei der Erfindung wird von einem ersten Schalter ausgegangen, der derart ausgebildet ist, dass der maximal unterbrechbare Kurzschlussstrom des ersten Schalters kleiner ist als der maximal fließende Kurzschlussstrom. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird in einem Fehlerfall geprüft, ob der über den ersten Schalter aktuell fließende Kurzschlussstrom kleiner ist als der maximal unterbrechbare Kurzschlussstrom. Wenn dies nicht der Fall ist, so bleibt der erste Schalter geschlossen. Wenn dies der Fall ist, so wird der erste Schalter geöffnet.
[0006] Die Erfindung bringt den Vorteil mit sich, dass der erfindungsgemäße
Schalter kleiner ausgebildet sein kann als ein bekannter entsprechender Schalter. Dies stellt unter anderem eine Kostenersparnis dar. Weiterhin kann das gesamte Energieversorgungsnetz aufgrund des
erfindungsgemäßen Schalters einfacher und flexibler aufgebaut werden.
[0007] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist ein zweiter Schalter vorhanden, der hinsichtlich der Niveaus höher angeordnet ist als der erste
Schalter. Dieser zweite Schalter ist derart ausgebildet, dass der maximal unterbrechbare Kurzschlussstrom des zweiten Schalters kleiner ist als der maximal fließende Kurzschlussstrom. In einem Fehlerfall wird geprüft, ob der über den zweiten Schalter aktuell fließende Kurzschlussstrom kleiner ist als der maximal unterbrechbare Kurzschlussstrom. Der zweite Schalter bleibt geschlossen, wenn dies nicht der Fall ist, und der zweite Schalter wird geöffnet, wenn dies der Fall ist.
[0008] Diese Weiterbildung bringt den Vorteil mit sich, dass in einem Fehlerfall der zweite Schalter gegebenenfalls geöffnet wird, während der erste Schalter geschlossen bleibt. Damit wird insgesamt der Kurzschlussstrom unterbrochen. Dieses Prinzip ist über mehrere Niveaus des
Energieversorgungsnetzes anwendbar.
[0009] Bei Ausgestaltungen der Erfindung wird die Prüfung, ob der über den
ersten Schalter aktuell fließende Kurzschlussstrom kleiner ist als der maximal unterbrechbare Kurzschlussstrom, von dem ersten oder dem zweiten Schalter selbst durchgeführt wird, und/oder es wird das Öffnen bzw. Geschlossen-Iassen des ersten oder zweiten Schalters von dem ersten oder dem zweiten Schalter selbst durchgeführt. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass die Schalter unabhängig voneinander arbeiten, so dass unter anderem keine übergeordnete Kommunikation erforderlich ist.
[0010] Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von
Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in den Figuren der Zeichnung dargestellt sind. Dabei bilden alle beschriebenen oder dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den
Patentansprüchen oder deren Rückbeziehung sowie unabhängig von ihrer Formulierung bzw. Darstellung in der Beschreibung bzw. in der Zeichnung.
[0011] Figur 1 zeigt ein schematisches Schaltbild eines Ausführungsbeispiels eines elektrischen Energieversorgungsnetzes und Figur 2 zeigt ein schematisches Blockschaltbild eines Schalters des
Energieversorgungsnetzes der Figur 1.
[0012] In der Figur 1 ist ein elektrisches Energieversorgungsnetz dargestellt, mit
dem elektrische Energie von einem oder von mehreren Energieerzeugern zu einem oder zu mehreren Energieverbrauchern übertragen wird. In dem Energieversorgungsnetz wird die elektrische Spannung des
Energieversorgungsnetzes schrittweise von einem hohen Niveau über ein oder mehrere dazwischen liegende Niveaus auf ein niederes Niveau transformiert. Zur Transformation der Energie sind zwischen den Niveaus beispielsweise Transformatoren oder sonstige elektrische Einrichtungen vorgesehen, die in der Figur 1 nicht dargestellt sind. Die Einspeisung der Energie durch die Energieerzeuger kann auf allen Niveaus erfolgen. Die Abnahme der Energie durch die Energieverbraucher erfolgt auf dem niederen und gegebenenfalls auf dazwischen liegenden Niveaus.
[0013] Beispielhaft sind in der Figur 1 zwei Energieerzeuger E gezeigt, die über jeweils einen Schalter Sa mit einem ersten Niveau N1 der Spannung des Energieversorgungsnetzes verbunden sind und Energie in das
Energieversorgungsnetz einspeisen. Dieses erste Niveau N1 ist über weitere Schalter S, S1 , S2 mit weiteren Niveaus N2, N3, N4, N5, N6, N7 der Spannung des Energieversorgungsnetzes verbunden. Bei dem ersten Niveau N1 handelt es sich um das hohe Niveau und bei dem siebten Niveau N7 um das niedere Niveau der Spannung des
Energieversorgungsnetzes. Beispielhaft kann es sich bei dem siebten Niveau N7 um ein 220 Volt Wechselspannungsnetz handeln.
[0014] An das fünfte Niveau N5 ist über einen Schalter Sa beispielhaft ein
weiterer Energieerzeuger E angeschlossen, der Energie in das
Energieversorgungsnetz einspeist. Wie bereits erwähnt, können zur Energieeinspeisung auch andere Niveaus des Energieversorgungsnetzes mit einem oder mit mehreren weiteren Energieerzeugern verbunden sein.
[0015] An das siebte Niveau N7 sind eine Vielzahl von Haushalten H
angeschlossen, die elektrische Energie aus dem Energieversorgungsnetz entnehmen. Weiterhin sind an das fünfte und sechste Niveau N5, N6 jeweils eine Mehrzahl von gewerblichen Verbrauchern G angeschlossen, beispielsweise industrielle Produktionsanlagen und dergleichen. Auch diese Verbraucher G entnehmen dem Energieversorgungsnetz elektrische Energie, und zwar auch auf einem höheren Niveau als die Haushalte H,
beispielsweise über ein 400 Volt Drehstromnetz.
[0016] Die Schalter Sa, S, S1 , S2 des Energieversorgungsnetzes der Figur 1 sind dazu vorgesehen, bei einer in dem Energieversorgungsnetz auftretenden Fehlfunktion, beispielsweise bei einem Kurzschluss, in ihren geöffneten Zustand überzugehen, um damit gegebenenfalls auftretende
Kurzschlussströme zu unterbrechen. Jeder der Schalter Sa, S, S1 , S2 ist derart ausgelegt, dass er einen bestimmten maximalen Kurzschlussstrom unterbrechen kann. Dieser Strom stellt eine Kenngröße des Schalters dar und wird nachfolgend als„maximal unterbrechbarer Kurzschlussstrom" bezeichnet.
[0017] Im Unterschied dazu wird derjenige Strom, der bei einem tatsächlichen Kurzschluss im ungünstigsten Fall über einen der Schalter Sa, S, S1 , S2 fließt, als„maximal fließender Kurzschlussstrom" bezeichnet. Dieser Strom ist abhängig vom gesamten Energieversorgungsnetz und insbesondere von den angeschlossenen Energieerzeugern E.
[0018] Schließlich existiert noch derjenige Strom, der bei einem tatsächlichen Kurzschluss aktuell über einen der Schalter Sa, S, S1 , S2 fließt. Dieser Strom wird als„aktuell fließender Kurzschlussstrom" bezeichnet. Der aktuell fließende Kurzschlussstrom ist kleiner oder höchstens gleich dem maximal fließenden Kurzschlussstrom. Die Größe des aktuell fließenden Kurzschlussstroms hängt vom aktuellen Zustand des gesamten
Energieversorgungsnetzes, von der Art des Fehlerfalls des Netzbetriebs und dergleichen ab.
[0019] Die Schalter Sa des Energieversorgungsnetzes, die direkt mit einem
Energieerzeuger E verbunden sind, sind derart dimensioniert, dass die erzeugte Kurzschlussleistung des zugeordneten Energieerzeugers E sicher abgeschaltet werden kann. Der maximal unterbrechbare
Kurzschlussstrom dieser Schalter Sa ist damit größer als der maximal fließende Kurschlussstrom. Sind mehrere Energieerzeuger parallel geschaltet, so können weitere Schalter in der Form von Längs- und/oder Querkupplungen zum Einsatz kommen.
[0020] Für die übrigen Schalter S, S1 , S2, die nicht direkt mit einem
Energieerzeuger E verbunden sind, gilt folgendes: Zumindest bei einem,
vorzugsweise bei einer Mehrzahl der Schalter S, S1 , S2 ist die Auslegung derart vorgesehen, dass der maximal unterbrechbare Kurzschlussstrom des Schalters kleiner ist als der maximal fließende Kurzschlussstrom. Im ungünstigsten Fall ist der Schalter bei einem Kurzschluss also nicht in der Lage, den im ungünstigsten Fall fließenden Kurzschlussstrom zu unterbrechen. Dies hat zur Folge, dass der entsprechende Schalter in diesem ungünstigsten Fall in seinem geschlossenen Zustand verbleiben muss.
[0021] Die vorgenannten Schalter S, S1 , S2 müssen nicht alle denselben
maximalen Kurzschlussstrom unterbrechen können. Statt dessen können sich die Schalter S, S1 , S2 insoweit unterscheiden, dass verschiedene Schalter auch unterschiedliche maximal unterbrechbare
Kurzschlussströme aufweisen. Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, dass diejenigen Schalter, die zwischen höheren Niveaus angeordnet sind, einen größeren Kurzschlussstrom unterbrechen können als diejenigen Schalter, die zwischen niedrigeren Niveaus der Spannung des
Energieversorgungsnetzes vorhanden sind.
[0022] In der Figur 2 ist der Schalter S dargestellt. Die nachfolgenden
Erläuterungen zu diesem Schalter S gelten entsprechend auch für die Schalter S1 , S2.
[0023] Der Schalter S und/oder die an ihn angeschlossene elektrische Leitung ist mit einer oder mehreren Vorrichtungen gekoppelt, mit deren Hilfe die über den Schalter S aktuell fließende elektrische Energie ermittelbar ist.
Beispielhaft ist in der Figur 2 hierzu die an den Schalter S angeschlossene elektrische Leitung mit einem Stromsensor St und/oder mit einem
Spannungsabgriff Sp gekoppelt.
[0024] Der Schalter S und/oder die an ihn angeschlossene elektrische Leitung kann weiterhin mit einer oder mehreren Vorrichtungen gekoppelt sein, mit deren Hilfe die Richtung der über den Schalter S aktuell fließenden elektrischen Energie ermittelbar ist. Beispielhaft ist in der Figur 2 hierzu eine Vorrichtung R vorhanden.
[0025] Insbesondere kann der momentane Effektivwert der elektrischen Energie für das weitere Vorgehen von Bedeutung sein. Dieser Effektivwert kann
mit Hilfe des Strom- und Spannungsverlaufs über der Zeit oder mit Hilfe des zeitlichen Stromverlaufs und des zugehörigen Phasenwinkels bestimmt werden.
[0026] Die Ausgangssignale der vorstehend genannten Vorrichtungen, also die Ausgangssignale des beispielhaft genannten Stromsensors St,
Spannungsabgriffs Sp usw., sind mit einer Steuereinrichtung SE verbunden. Diese Steuereinrichtung SE ist weiterhin mit dem Schalter S gekoppelt.
[0027] In der Steuereinrichtung SE ist der erläuterte maximal unterbrechbare Kurzschlussstrom abgespeichert, den der angeschlossene Schalter S unterbrechen kann. Wie erwähnt, handelt es sich dabei um eine
Kenngröße des Schalters, die vorab ermittelt werden kann. Weiterhin sind in der Steuereinrichtung SE ein oder mehrere Kriterien abgespeichert, mit deren Hilfe die Steuereinrichtung SE eine Fehlfunktion in dem
Energieversorgungsnetz, beispielsweise einen in dem
Energieversorgungsnetz vorhandenen Kurzschluss oder einen
vorhandenen Fehlerstrom oder dergleichen erkennen kann. Dabei kann es sich beispielsweise um einen Stromgrenzwert handeln, dessen
Überschreiten unter normalen Bedingungen nicht möglich ist, und dessen Vorhandensein damit auf eine Fehlfunktion hinweist. Ebenfalls kann es sich dabei um einen Stromanstieg handeln, dessen Steilheit unter normalen Bedingungen nicht erreichbar ist und der damit erkennen lässt, dass eine Fehlfunktion vorliegt.
[0028] In Abhängigkeit von den abgespeicherten Werten sowie in Abhängigkeit von den genannten Eingangssignalen kann die Steuereinrichtung SE den Schalter S in seinen geöffneten und damit nicht-leitenden oder in seinen geschlossenen und damit leitenden Zustand steuern.
[0029] Es wird nunmehr davon ausgegangen, dass sich das
Energieversorgungsnetz der Figur 1 im Betrieb befindet, dass zumindest ein erster und ein zweiter Schalter S1 , S2 gemäß der Figur 2 vorhanden sind, die sich in ihren geschlossenen Zuständen befinden, und dass der zweite Schalter S2 sich zwischen zwei höher angeordneten Niveaus befindet als der erste Schalter S1. Weiterhin wird davon ausgegangen,
dass zumindest ein Energieerzeuger E und ein Energieverbraucher G, H vorhanden ist und der direkt mit dem Energieerzeuger H verbundene Schalter Sa geschlossen ist.
[0030] Tritt nunmehr an dem ersten Schalter S1 der Figur 2, der sich hinsichtlich der Niveaus unter dem zweiten Schalter S2 befindet, aus irgendwelchen Gründen, beispielsweise aufgrund eines irgendwo in dem
Energieversorgungsnetz vorhandenen Kurzschlusses, ein Zustand auf, der für die zugehörige Steuereinrichtung SE aufgrund der abgespeicherten Werte einen Fehlerfall des Energieversorgungsnetzes darstellt, so prüft die dem Schalter S1 zugeordnete Steuereinrichtung SE, ob der
angeschlossene Schalter S1 in der Lage ist, den aktuell über ihn fließenden Kurzschlussstrom zu unterbrechen. Hierzu vergleicht die Steuereinrichtung SE den aktuell über den Schalter S1 fließenden
Kurzschlussstrom mit dem maximal von dem Schalter S1 unterbrechbaren Kurzschlussstrom. Weiterhin prüft die Steuereinrichtung SE die Richtung des Energieflusses.
[0031] Ist der aktuell über den Schalter S1 fließende Kurzschlussstrom kleiner als der maximal von dem Schalter S1 unterbrechbare Kurzschlussstrom, so steuert die Steuereinrichtung SE den Schalter S1 in seinen geöffneten Zustand. Der Stromfluss über den Schalter S1 wird damit unterbrochen und die Fehlfunktion des Energieversorgungsnetzes kann insoweit keinen Schaden mehr anrichten.
[0032] Ist der aktuell über den Schalter S1 fließende Kurzschlussstrom jedoch größer als der maximal von dem Schalter S1 unterbrechbare
Kurzschlussstrom, so kann der Schalter S1 nicht in seinen geöffneten Zustand überführt werden. In diesem Fall belässt die zugehörige
Steuereinrichtung SE den Schalter S1 in seinem geschlossenen Zustand und der Stromfluss wird nicht unterbrochen.
[0033] Alle Schalter S, S1 , S2 prüfen fortlaufend auf die im Zusammenhang mit dem Schalter S1 erläuterte Art und Weise, ob in dem
Energieversorgungsnetz ein Fehlerfall vorliegt. Diese Überprüfung durch die einzelnen Schalter S, S1 , S2 erfolgt dabei unabhängig voneinander.
[0034] Stellt die dem Schalter S2 zugehörige Steuereinheit SE fest, dass in dem
Energieversorgungsnetz ein Fehlerfall vorhanden ist, so prüft die
Steuereinrichtung SE, ob der angeschlossene Schalter S2 in der Lage ist, den aktuell über ihn fließenden Kurzschlussstrom zu unterbrechen. Hierzu vergleicht die Steuereinrichtung SE den aktuell über den Schalter S2 fließenden Kurzschlussstrom mit dem maximal von dem Schalter S2 unterbrechbaren Kurzschlussstrom.
[0035] Ist der aktuell über den Schalter S2 fließende Kurzschlussstrom kleiner als der maximal von dem Schalter S2 unterbrechbare Kurzschlussstrom, so steuert die Steuereinrichtung SE den Schalter S2 in seinen geöffneten Zustand. Der Stromfluss über den Schalter S2 wird damit unterbrochen und die Fehlfunktion des Energieversorgungsnetzes kann insoweit keinen Schaden mehr anrichten.
[0036] Ist der aktuell über den Schalter S2 fließende Kurzschlussstrom jedoch größer als der maximal von dem Schalter S2 unterbrechbare
Kurzschlussstrom, so kann der Schalter S2 nicht in seinen geöffneten Zustand überführt werden. In diesem Fall belässt die Steuereinrichtung SE den Schalter S2 in seinem geschlossenen Zustand und der Stromfluss wird nicht unterbrochen.
[0037] In dem beschriebenen Beispielfall können somit drei Fälle auftreten:
[0038] In einem ersten Fall unterbrechen beide Schalter S1 , S2 im wesentlichen gleichzeitig den Stromfluss. Dieser erste Fall ist eher theoretischer Natur und wird praktisch kaum auftreten. Statt dessen wird in der Realität immer einer der beiden Schalter zuerst schalten und der andere Schalter wird dann nicht mehr schalten. Vorzugsweise sollten die beiden Schalter S1 , S2, insbesondere das Ansprechverhalten der beiden Schalter S1 , S2 derart voreingestellt werden, dass immer nur einer der beiden Schalter S1 oder S2 schaltet.
[0039] In einem zweiten Fall wird angenommen, dass der Schalter S2 einen
größeren Kurzschlussstrom unterbrechen kann als der Schalter S1. Dies kann zur Folge haben, dass der Schalter S2 den Stromfluss unterbricht, während der Schalter S1 hierzu nicht mehr in der Lage ist.
[0040] In einem dritten Fall sind beide Schalter S1 , S2 nicht in der Lage, den Stromfluss zu unterbrechen.
[0041] In den ersten beiden Fällen wird der Stromfluss über die Schalter S1 , S2 unterbrochen. Danach kann der Grund für den Fehlerfall, also
insbesondere der Kurzschluss behoben oder zumindest isoliert werden. Unter einer Fehlerisolation wird dabei verstanden, dass der
fehlerbehaftete und damit schadhafte Bereich des
Energieversorgungsnetzes derart abgetrennt wird, dass das verbleibende Energieversorgungsnetz normal weiterbetrieben werden kann. Sobald die Fehlerbehebung oder Fehlerisolation von den Steuereinheiten SE der Schalter S1 , S2 erkannt wird, können die Schalter S1 , S2 wieder geschlossen werden. Damit ist wieder ein normaler Betriebszustand des Energieversorgungsnetzes erreicht.
[0042] Zum Erkennen, ob ein aufgetretener Fehler behoben oder zumindest
isoliert worden ist, schaltet die Steuereinheit SE den zugehörigen Schalter S wieder in seinen geschlossenen Zustand. Ist der Fehler noch
vorhanden, so wird dies, wie erläutert wurde, sofort von der Steuereinheit SE erkannt und die Steuereinheit SE öffnet den Schalter S ebenfalls sofort wieder. Nur wenn der Fehler behoben oder zumindest isoliert ist und die Steuereinheit SE damit keinen Fehler mehr feststellt, verbleibt der zugehörige Schalter S in seinem geschlossenen Zustand.
[0043] Im dritten Fall bleibt der Stromfluss über die beiden Schalter S1 , S2 so lange bestehen, bis beispielsweise einer der direkt mit den
Energieerzeugern E verbundenen Schalter Sa und/oder einer der
Energieerzeuger E selbst die Fehlfunktion des Energieversorgungsnetzes feststellt und die in das Energieversorgungsnetz eingespeiste elektrische Energie unterbricht und/oder reduziert. Sofern diese Unterbrechung bzw. Reduktion ausreichend dafür ist, dass der aktuell über einen der beiden Schalter S1 , S2 fließende Kurzschlussstrom kleiner ist als der zugehörige maximal unterbrechbare Kurzschlussstrom, so steuert die zugehörige Steuereinrichtung SE den entsprechenden Schalter S1 , S2 in seinen geöffneten Zustand, so dass der Stromfluss dann insoweit unterbrochen wird. Wie erläutert wurde, kann danach eine Behebung oder Isolation des Fehlerfalls von den Steuereinheiten SE der Schalter S1 , S2 erkannt und die Schalter S1 , S2 entsprechend geschlossen werden. Damit ist wieder
ein normaler Betriebszustand des Energieversorgungsnetzes erreicht.