Verfahren zur Identifizierung und Klassifizierung eines Objekts
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
Im Rahmen dieser Patentanmeldung wird ein Objekt definiert als ein einen vorgebbaren Schwellwert überschreitendes Ausgangssignal eines Detektors, beispielsweise eines akustischen oder optischen Detektors oder eines Radardetektors (Radaranlage) oder einer Kombination aus solchen Detektoren.
Aus DE 197 31 111 B4 ist ein gattungsgemäßes Verfahren zur Identifizierung und Klassifizierung eines Objekts bekannt, bei welchem das Objekt identifiziert und/oder klassifiziert wird anhand von vorgebbaren Eigenschaften aus dem Ausgangssignal sowie einer vektoriell arbeitenden Anordnung.
Das in DE 197 31 111 B4 offenbarte Verfahren beruht auf der Verwendung sogenannter Indikatoren. Diese sind weitgehend unabhängig von den Ausgangssignalen der verwendeten physikalischen Detektoren. Ein Indikator ist ein abstrakter Begriff für eine vorgebbare Eigenschaft und/oder ein vorgebbares Verhalten eines tatsächlichen Gegenstandes, beispielsweise eines Flugzeuges oder eines Schiffes, der von mindestens einem darauf abgestimmten Detektor, beispielsweise einer Radaranlage, als Objekt erfasst wird. Ein Indikator ist also ein abstrakter Begriff für eine vorgebbare qualitative und quantitative identifizierungsrelevante Information. Jedem Indikator wird anschließend eine Tendenz zugeordnet, welche der Basis-Identität des Indikators entspricht. Die Indikatoren werden anschließend als Vektoren in einem mehrdimensionalen Vektorraum dargestellt.
Die Identifizierung von Objekten ist mit diesem Verfahren sehr rechenintensiv, da ein mehrdimensionaler Vektorraum vorliegt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Verfahren anzugeben, welches im Gegensatz zum Stand der Technik weniger rechenintensiv und somit schneller ausführbar ist.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Verfahrensschritte. Vorteilhafte Ausführungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
Gemäß der Erfindung werden für das Objekt eine Anzahl von unterschiedlichen physikalischen Merkmalen aus dem Ausgangssignal der ein oder mehreren Detektoren abgeleitet. Anschließend wird das Objekt anhand der abgeleiteten physikalischen Merkmale mindestens einer von N vorgegebenen Basisklassen zugeordnet. Die N Basisklassen werden in einer vorgegebenen Reihenfolge zu einem N-dimensionalen Vektor V angeordnet, welcher dem Objekt zugeordnet wird. Die Elemente V1,... ,vN des Vektors V geben dabei die Zugehörigkeit des Objekts zu der jeweiligen Basisklasse an. Die Identifizierung des Objekts erfolgt anschließend dadurch, dass in Abhängigkeit des Vektors V das Objekt einer abgeleiteten Klasse zugeordnet wird, wobei die abgeleitete Klasse in einer Referenzdatenbank hinterlegt und aus dieser entnommen wird.
Es ist ersichtlich, dass ein Objekt auf mehrere, z.B. 8-12 seiner physikalischen Eigenschaften hin untersucht wird. Grundsätzlich wird ein Objekt definiert als ein einfach zusammenhängendes Gebiet, welches definierte physikalische Eigenschaften aufweist, die es eindeutig von anderen Objekten unterscheiden. Diese physikalischen Eigenschaften können z.B. die Randeigenschaften,
Oberflächenbeschaffenheit, Grenzflächen oder Ausdehnung des Objekts sein.
Anhand der untersuchten und ermittelten physikalischen Eigenschaften wird das Objekt in eine Anzahl N vorgegebener Basisklassen eingeteilt. Ein Objekt kann dabei einer oder mehreren Basisklassen zugeteilt werden. Als Basisklassen können z.B. die Klasse der Radarquellen, die Klasse der Sendequellen, die Klasse der Wärmequellen, die Klasse der Objekte mit einem Radarrückstreuquerschnitt, die
Klasse der Objekte, die einen Dopplereffekt verursachen, die Klasse der lichtemittierenden Objekte, die Klasse der Spektralobjekte, die Klasse der Schallquellen oder die Klasse der Konturziele. Selbstverständlich kann die Erfindung auch um weitere Basisklassen erweitert werden.
Für jedes Objekt werden die N Basisklassen in einer vorgegebenen Reihenfolge zu einem N-dimensionalen Vektor V angeordnet. Die Elemente des Vektors V sind V1,... ,VN. Jedem Vektorelement V1,... , VN wird somit in einer fest vorgegebenen Reihenfolge jeweils eine Basisklasse zugeordnet. Die einzelnen Elemente V1 , ... ,vN des Vektors V geben somit Auskunft darüber, ob das jeweilige Objekt der entsprechenden Basisklasse angehört oder nicht.
In einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung wird je nach Zugehörigkeit des Objekts zu der entsprechenden Basisklasse dem Vektorelement V1,... ^ der binäre Wert 1 oder 0 zugewiesen wird. Der binäre Wert 1 wird dabei einem Vektorelement V1, ... ,VN dann zugewiesen, wenn das Objekt der dem jeweiligen Vektorelement V1,... , VN zugeordneten Basisklasse angehört.
Jedem Objekt wird somit durch die Vektorelemente V1,... , vN des Vektors V ein für das jeweilige Ziel typischer Code zugewiesen. Mittels diesen Codes kann das Objekt einer abgeleiteten Klasse zugeordnet werden. Durch Vergleichen des Vektors V und damit des Codes mit entsprechenden Einträgen in einer Referenzdatenbank kann das Objekt eindeutig identifiziert werden.
Zweckmäßig können z.B. "Pkw", "Flugabwehrsysteme", "Kraftwerk",
"Rundfunksender" als abgeleitete Klassen definiert werden. Folgende Tabelle zeigt beispielhaft die Einträge des Vektors V für verschiedene Basisklassen und abgeleiteten Klassen:
- A -
Die Angaben in der vorstehenden Tabelle sind lediglich exemplarisch und bilden keine abgeschlossene Menge zu identifizierender Ziele. Flugabwehrsysteme werden im vorstehenden Beispiel als Schallquelle gewertet, da es zu einer Lärmentwicklung bei abgehenden Raketen kommen kann. Es ist aber auch möglich, bei Flugabwehrsystemen auch eine 0 bei Schallquelle zuzulassen, wenn der Status des Flugabwehrsystems betrachtet wird. 1 bei Flugabwehrsystem in Betrieb, d.h. Rakete wird abgefeuert und 0 bei Stand-By Modus.
Rundfunksender werden in der vorstehenden als Farbquelle gekennzeichnet, da Rundfunksender üblicherweise farblich gestaltete Antennenmasten aufweisen. Zudem weisen die Masten eine charakteristische Kontur auf, z.B. Obelisken- oder Parabelform.
Die vorstehende Tabelle zeigt, dass sich die durch die Basisklassen gebildete Binärfolge der einzelnen abgeleiteten Klassen unterscheiden. So ist es z.B. ausgeschlossen, dass z.B. die Binärfolge eines Pkw identisch ist mit der Binärfolge eines Rundfunksenders.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können Objekte anhand des Vor- oder Nichtvorliegens von Merkmalen erkannt werden. Nachfolgende Tabelle zeigt den Fall Unterscheidung zwischen zwei Objekten anhand eines Merkmals. Das Merkmal ist entweder vorhanden (1 ) oder nicht vorhanden (0). Insgesamt ergeben sich hieraus 22=4 Merkmalskombinationen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich zwei Objekte in einem Merkmal gleichen, ist 2"1, also 50%.
Bei 2 Unterscheidungsmerkmalen sind insgesamt 24=16 Merkmalskombinationen möglich. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich zwei Objekte in zwei Merkmalen gleichen ist somit 2"2, also 25%.
Bei N Unterscheidungsmerkmalen sind folglich 22N Merkmalskombinationen möglich. Die Wahrscheinlichkeit W, dass sich zwei Objekte in N Merkmalen gleichen ist somit 2"N, also lim W(N^°°)=0.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden mehrere physikalische Merkmale von gefundenem und gesuchtem Objekt analysiert und verglichen. Die Aussagesicherheit hängt von der Zahl der untersuchten Merkmale ab. Wenn ein Objekt anhand der analysierten Merkmale als gesuchtes Objekt einer Basisklasse bzw. einer abgeleiteten Klasse nicht ausgeschlossen werden kann, dann ist es zugleich sehr unwahrscheinlich, dass ein anderes Objekt zufällig die gleiche Merkmalskombination trägt und ebenfalls als gesuchtes Objekt in Frage kommt. Mit anderen Worten wird ein Objekt anhand seiner Merkmale als z.B. Pkw eingestuft, dann ist es höchst unwahrscheinlich, dass ein Gebäude die gleiche Merkmalskombination aufweist.
Der Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass ein das Verfahren ausführendes System nicht eigens trainiert werden muss, weil die Objektklassen (=abgeleitete Klassen), nach denen gesucht werden so)), durch ihre ganz spezifische Codierung a priori bekannt sind. Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist, dass das Ergebnis im Wesentlichen von einer Abfolge von logischen Nullen und Einsen abhängt. Dadurch wird die auszuwertende Datenmenge erheblich reduziert.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere für im Verbund fliegende, unbemannte autonome Systeme.