Verfahren und Vorrichtung zur Emissionsmessung an Motoren
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bestimmung spezifischer Stickoxid-Emissionen eines Verbrennungsmotors .
Im Zuge der anhaltenden Klimadiskussion wurden in vielen Bereichen des Personen- und Güterverkehrs für einzelne Verkehrsmittel Regeln und Bestimmungen zum Klimaschutz eingeführt, die Grenzwerte für die Abgasemission festlegen. Diese Grenzwerte werden in der Regel auf einen bestimmten Wert, wie z.B. km, kWh o.a. bezogen.
Derartige Grenzwerte werden vermehrt auch im Bereich Schienenfahrzeuge, aber auch im Schiffsverkehr eingeführt. So regelt beispielsweise für den Schiffsbereich die Marpol Konvention im Anhang VI, den Abgasausstoß eines Schiffes in Relation zur Motorleistung zu setzten, also z.B. Gramm Schadstoff pro Kilowatt Leistung und Betriebsstunde. Aktuell ist der Ausstoß von Schwefeloxiden (SOx) und Stickoxiden (NOx) geregelt.
Auch andere Bereiche wie z.B. stationäre Motoren in verschiedensten Applikationen sind ähnlich geregelt, bzw. vergleichbare Richtlinien und Grenzwerte sind in Vorbereitung.
Die Einhaltung der Grenzwerte wird meist bei Typzulassungen, Baumusterprüfungen etc. auf entsprechenden Prüfständen an den Motoren überprüft. An diesen Prüfständen steht die komplette Messtechnik in Form von stationären Messgeräten zur Ver-
fügung, da der Prüfstand ja genau auf die Überprüfung der entsprechenden Grenzwerte, Kennwerte, Faktoren etc. ausgelegt ist. Da aber vermehrt die Überprüfung der Einhaltung der Grenzwerte im Feld, d.h. im realen Betrieb des Motors, z.B. in einer Lokomotive oder auf einem Schiff, notwendig bzw. gefordert wird, sind zuverlässige und mobile Messsysteme notwendig, um vor Ort eine schnelle und einfache Überprüfung der Verbrennungsmotoren auf Einhaltung der Grenzwerte zu ermöglichen. Oftmals ist es jedoch schwierig oder unmöglich, alle auf dem Prüfstand gemessenen Betriebs-Kenngrößen zur Bestimmung der Emissionswerte auch direkt vor Ort zu messen. Beispielsweise ist es zumeist nicht möglich, die momentan abgegebene Leistung oder den aktuellen Treibstoffverbrauch zu ermitteln, ohne komplizierte An- oder Umbauten an der Maschine selbst vorzunehmen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur einfachen Echtzeit-Bestimmung spezifischer Abgas-Kennzahlen eines Verbrennungsmotors unter realen Bedingungen zu schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Emissions-Massenstrom, auch spezifischer Abgaskomponenten- Massenstrom, als erste Betriebs-Kenngröße und die Motor- Abgabeleistung als zweite Betriebs-Kenngröße bestimmt wird, der spezifische Abgaskomponenten-Massenstrom und die Motor- Abgabeleistung aus jeweils mindestens einer von der Betriebs- Kenngröße abweichenden Messgröße abgeleitet bzw. ermittelt wird und die spezifische Emission (Abgas-Kennzahl) als Quotient aus dem spezifischen Abgaskomponenten-Massenstrom und der Motor-Abgabeleistung berechnet wird. Unter einer von einer Betriebskenngröße abweichenden Messgröße wird insbesondere eine von der Betriebs-Kenngröße physikalisch verschiedene Messgröße verstanden. Vorzugsweise handelt es sich bei der Abgaskomponente um NOx. Das Verfahren ist jedoch auch
bei anderen Abgaskomponenten, beispielsweise SOx, einsetzbar.
Dadurch, dass die Betriebs-Kenngrößen aus einfacher zu messenden Messgrößen abgeleitet werden, kann ein Verfahren und Messsystem zum Einsatz kommen, das ohne komplizierte und aufwändige Aufbauten auskommt. Ein solches Verfahren ist somit an jedem Ort an unterschiedlichen Motoren einsetzbar und ermöglicht die zuverlässige Kontrolle der Abgas-Kennzahl und/oder von Abgas-Grenzwerten in Echtzeit.
Zweckmäßig ist es, wenn die Bestimmung der beiden Betriebs- Kenngrößen für verschiedene Lastbedingungen des Motors erfolgt. Gegebenenfalls wird über die Betriebs-Kenngrößen noch eine Gesamtsumme gebildet.
Besonders zweckmäßig ist es, wenn die zu einer bestimmten Laststufe gehörenden Betriebs-Kenngrößen vor der Summenbildung mit dem Einsatzzweck des Motors angepassten Gewichtungsfaktoren multipliziert werden, wobei die Gewichtungsfaktoren beispielsweise in einer Tabelle abgelegt sein können. Dabei ist es insbesondere möglich, die einzelnen Laststufen unterschiedlich stark in der Kennzahl zu berücksichtigen. Ein Schiffsdiesel z.B. läuft hauptsächlich knapp unter Volllast, so dass der Gewichtungsfaktor hier höher sein kann als im Leerlauf, wohingegen ein Automobil hauptsächlich unter Teillast oder darunter betrieben wird und deshalb der Schadstoffausstoß in diesem Lastbereich stärker gewichtet werden kann bzw. muss.
Die spezifische Abgas-Kennzahl ist bevorzugt als korrigierter spezifischer Abgaskomponenten-Massenstrom pro Kilowatt Motor¬ leistung und pro Betriebsstunde definiert und im Folgenden einfach als spezifische Emissions-Kennzahl bezeichnet.
In einer ersten Ausgestaltung der Erfindung wird die Motor-
leistung aus dem aktuellen Drehmoment und der Motordrehzahl bestimmt, wobei das Drehmoment beispielsweise durch einen Dehnungsmessstreifen an der Welle ermittelt wird.
Eine zweite Ausführung der erfindungsgemäßen Emissions-Kennzahl-Bestimmung sieht vor, die Motorleistung aus dem Kraftstoff-Massenstrom und dem spezifischen Kraftstoff-Verbrauch des Motors zu berechnen, wobei der spezifische Kraftstoff- Verbrauch ein vom Hersteller angegebener Wert ist, der z.B. in tabellarischer oder diagrammatischer Form enthält, bei welcher Leistung der Motor welchen Kraftstoff-Verbrauch aufweist. Durch die Bestimmung des momentanen Kraftstoff-Verbrauchs kann die Leistung z.B. einfach in der Tabelle abgelesen oder auf Basis der Tabellewerte interpoliert werden.
Mitunter kann es jedoch schwierig oder unmöglich sein, einen Kraftstoff-Massenstrom-Sensor an oder in den Zuleitungen des Motors anzubringen, weshalb es sinnvoll sein kann, den Kraftstoff-Massenstrom aus dem Abgas-Massenstrom und dem stöchio- metrischen Luftbedarf zu berechnen. Durch einfache Betrachtung der Reaktionsgleichung kann aus der Abgasmenge so auf den Kraftstoff-Massenfluss zurückgerechnet werden.
Dabei ergibt sich der stöchiometrische Luftbedarf aus der chemischen Zusammensetzung des Kraftstoffes, insbesondere dem Massenanteil an Kohlenstoff, Wasserstoff und ggf. Schwefel.
Der Abgas-Massenstrom kann ebenfalls schwierig zu messen sein, weshalb über den Ve'rbrennungsluft-Massenstrom und den Luftüberschussfaktor auf den Kraftstoff-Massenstrom zurückgerechnet werden kann. Dabei berücksichtigt der Luftüberschussfaktor, dass nicht alle Luft (Sauerstoff) zur Verbrennung notwendig ist und daher nicht in die Kraftstoff-Rechnung eingehen darf.
Der Luftüberschussfaktor wird dabei bestimmt aus der Zusammensetzung des Abgases, insbesondere der Volumenkonzentration von Kohlendioxid CO2 und ggf. CO sowie ggf. der Kohlenwasserstoffe HC. Dabei lässt sich auch hier der Messaufwand reduzieren, indem der Kohlendioxidanteil aus der Sauerstoff- Volumenkonzentration berechnet wird.
Der Verbrennungsluft -Massenstrom ist mit einem Flügelradanemometer oder einem ähnlichen Messgerät messbar. Falls kein Zugang zum Lufteinlass des Motors besteht, kann er jedoch auch berechnet werden.
Dazu wird die Drehzahl, der Hubraum und die Anzahl der Zylinder des Motors, der Ladeluftdruck und die Ladelufttemperatur nach dem Ladeluftkühler, also vor Eintritt in den Motor, und die Umgebungstemperatur sowie Luftdruck und relative Luftfeuchtigkeit bestimmt und daraus der Verbrennungsluft-Massenstrom berechnet.
Bei Verwendung eines Motors ohne Ladeluftkühler bzw. Turbolader wird mit den entsprechenden Messwerten analog verfahren, wobei die Ladeluft in diesem Fall durch die Ansaugluft gegeben ist und Ansauglufttemperatur und normaler Umgebungsdruck statt Ladelufttemperatur und Ladeluftdruck verwendet werden.
Zur Bestimmung der Leistung stehen somit mehrere Möglichkeiten zur Verfügung abhängig davon, welche Art von Sensoren zur Verfügung stehen und welche Stellen am Motor zugänglich sind. Im ungünstigsten Fall genügt bereits eine einfache Sauerstoffmessung im Abgas, wozu eine kleine Öffnung im Abgassystem genügt, um eine dünne Sonde einzuführen, sowie die Bestimmung von Ladeluftdruck und -temperatur zusammen mit den Umgebungsparametern und der Motordrehzahl. Alle weiteren Daten können dann aus diesen Messwerten, den Kraftstoff-
Parametern und den bekannten Motordaten berechnet werden.
Ähnlich kann bei der Bestimmung des Abgaskomponenten-Massenstroms, insbesondere des Stickoxid-Massenstroms, vorgegangen werden. Auch hier ist die direkte Bestimmung des Massenstroms mitunter schwierig, da eine hierfür notwendige Volumenstrom- Messung in größeren Abgaskaminen, wie z.B. auf Schiffen vorhanden, problematisch durchführbar ist.
Daher ist es notwendig, über einen Gassensor die Volumenkonzentration z.B. an Stickoxiden zu bestimmen und den Massenstrom daraus zu berechnen. Handelsübliche NOx-Sensoren bestimmen teilweise die Konzentration in trockenem Abgas, weshalb das Messergebnis zur Weiterverwendung dann mit einem trocken-feucht Korrekturfaktor verrechnet wird.
Mit entsprechenden Messverfahren und Sensoren ist es generell auch möglich, die O2-, NOx-, SOx- und/oder HC-Konzentrations- messung direkt am feuchten Abgas durchzuführen. Eine Verrechnung zum nassen Massenstrom ist dann nicht mehr notwendig.
Dieser trocken- feucht Korrekturfaktor ist bestimmt durch die Volumenkonzentration an CO und CO2 sowie durch die Umgebungsbedingungen wie absoluter Luftdruck, relative Luftfeuchtigkeit und Temperatur.
Die so gebildete NOx-Konzentration in feuchtem Abgas wird zusammen mit dem feuchten Abgas-Massenstrom zu einem NOx- Massenstrom verrechnet, wobei der Abgas-Massenstrom bereits bei der Leistungsbestimmung gemessen oder bestimmt wurde und daher bereits als Wert vorliegt oder nach dem gleichen Verfahren bestimmt werden kann.
Der nun vorliegende Wert des NOx-Massenstroms wird, je nach Anwendung und Vorgaben, mit einem speziellen NOx-Bewertungs-
faktor verrechnet, um einen beispielsweise mit Prüfstandswerten des Motors vergleichbaren Wert zu erhalten. Dieser Bewertungsfaktor ist bestimmt aus der Lufttemperatur und dem Luftdruck des Ladeluftkühlers sowie den Umgebungsbedingungen wie absoluter Luftdruck, relative Luftfeuchtigkeit und Temperatur.
Dadurch ist dieses Verfahren universell einsetzbar und speziell im Feld einfach durchführbar. Insbesondere auf einem im Betrieb befindlichen Fahrzeug, beispielsweise einem Schiff, ist es dadurch möglich, mit einer einfachen Sonde in Motornähe die Messung der Abgasparameter im Abgas durchzuführen, ohne dass aufwändige Abgas-Massenstrom-Messungen im Kamin ausgeführt werden müssen. Vorzugsweise weist die Sonde einen Flansch oder dergleichen auf, mit dem sie an dem Kamin oder dem Abgasaustritt befestigbar ist und in befestigter Position zur Entnahme einer Abgasprobe in die Motorabgase ragt .
Die Entnahme der Abgasprobe erfolgt vorzugsweise über einen beheizten oder einen unbeheizten Schlauch, wobei bei einem unbeheizten Schlauch Vorkehrungen, beispielsweise wie in DE 196 31 002 C2 beschrieben, getroffen sind, die einen Übergang der Abgaskomponente in Abgasfeuchte verhindern.
Darüber hinaus ermöglicht die Echtzeit-Bestimmung der Abgas- Parameter und -Kennzahl eine Optimierung des Verbrennungsprozesses im Motor, da direkt und unter realen Einsatzbedingungen beobachtet werden kann, wie sich Veränderungen an den Eingangsparametern und Motoreinstellungen auf die Abgaskonzentration auswirken, welche auch letztlich Einfluss auf den Treibstoffverbrauch haben.
Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das feuchte Abgas vor Kontakt mit den Sensoren schlag-
artig gekühlt wird. Dies kann beispielsweise in einer Kühlfalle oder in einem Gaskühler, die bzw. der im Strom des entnommenen Abgases den Sensoren vorgeordnet ist, erfolgen. Von Vorteil ist dabei, dass die untersuchten Abgaskomponenten nicht im feuchten Abgas gebunden werden.
Zur einfachen Entnahme der Abgasprobe für das beschriebenen Verfahren kann bei einer Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens vorgesehen sein, dass zur Abgasentnahme eine Sonde vorhanden ist, die einen Flansch zur Befestigung am Abgasaustritt des Verbrennungsmotors aufweist. Diese Sonde ist somit schnell und zerstörungsfrei über einen längeren Zeitraum und/oder ohne personellen Aufwand im Abgasstrom, beispielsweise im Kamin eines Schiffes, befestigbar.
Das Verfahren ist nachfolgend am Beispiel der Bestimmung der gewichteten Stickoxid-Kennzahl GASNOx gemäß der Richtlinie Marpol 73/78 Anhang VI, im folgenden einfach Marpol, anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Anordnung zur Bestimmung der Abgas-Kennzahl ,
Fig. 2 ein Ablaufdiagramm zur Ermittlung der gewichteten Stickoxid-Kennzahl ,
Fig. 3 ein Ablaufdiagramm eines ersten Verfahrens zur Motor-Abgabeleistungsermittlung,
Fig. 4 ein Ablaufdiagramm eines ersten Verfahrens zur korrigierten Stickoxid-Massenstrom Bestimmung,
Fig. 5 ein Ablaufdiagramm eines zweiten Verfahrens zur
Motor-Abgabeleistungsermittlung und
Fig. 6 ein Ablaufdiagramm eines zweiten Verfahrens zur korrigierten Stickoxid-Massenstrom Bestimmung.
In Fig. 1 ist eine Vorrichtung zur Bestimmung der Stickoxid- Kennzahl gezeigt, wie sie beispielsweise zur Messung an Bord eines Schiffes verwendet werden kann.
Zentraler Bestandteil des Systems ist ein Messgerät 30, das über einen Schlauch mit einer Abgassonde 31 verbunden ist und zur Messung der Abgas-Volumenkonzentrationen an den Abgaskomponenten O2, CO, CO2, NOx, SO2 und HC und weiteren Größen geeignet ist. Dazu weist das Messgerät eine Pumpe auf, die über die Sondenspitze Abgas einsaugt und durch eine Sensorstrecke im Messgerät pumpt. Das Messgerät ist dabei modular aufgebaut, so dass in die Messstrecke einfach weitere Sensoren eingesteckt werden können, sollten für andere oder zukünftige Anwendungen weitere Messwerte, wie beispielsweise SOx benötigt werden.
Außerdem beinhaltet Sie entprechende Einrichtungen zur Aufbereitung des Messgases, wie z.B. Filter, ein Modul zur Gastrocknung, beispielsweise mit einem Gaskühler, etc. Die Abgassonde 31 und ihr Schlauch können fallweise ebenfalls Filter (z.B. auch an der Sondenspitze) aufweisen und sind so gestaltet, dass eine Bindung der zu messenden Gaskomponenten an den Oberflächen etc. verhindert wird.
Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel ist eine Kombination aus Sonde 30 und dem als Analysegerät eingesetzten Messgerät 31 als eine Einheit realisiert, also ohne zwischengeschalteten Schlauch, welche direkt an den Abgaskanal angebracht wird.
Die Abgas-Messwerte 38 werden an eine zentrale Messwert- erfassungseinrichtung 32 weitergeleitet.
Weiterhin weist die Vorrichtung Messeinrichtungen für Umge- bungs- 35 und Motorparameter 36 auf, die per Funk oder über Kabel an die zentrale Messwerterfassungseinrichtung 32 übertragen werden. Diese können z.B. auch über eine Schnittstelle zum Motormanagement eingelesen werden.
Die Messdaten in der zentralen Messwerterfassungseinrichtung 32 sind von mindestens einem Rechner 33 abrufbar, der ein geeignetes Programm zur Durchführung der Kennzahl-Berechnung aufweist. Zur Berechnung stehen dem Programm fallweise weiterhin Tabellen-Daten 37 der Motoren- und Kraftstoff¬ hersteller zur Verfügung. Als Ergebnis der Berechnung kann direkt ein entsprechendes Messprotokoll 34 ausgestellt werden. Es ist auch möglich, mit dem Rechner 33 die Messdaten permanent zu überwachen, so dass zu jeder Zeit ein aktueller Wert der Abgas-Kennzahl berechnet und angezeigt werden kann. Es ist auch denkbar, dass die Anzeige direkt am Leitstand oder auch auf der Kommandobrücke eines Schiffes angeordnet ist, damit der Bordingenieur bzw. der Kapitän jederzeit die Abgasemission des Motors überwachen kann. Dadurch können unter Umständen frühzeitig Betriebsstörungen am Motor erkannt werden und größere Schäden vermieden werden.
In Fig. 2 ist ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Bestimmung der gewichteten Stickoxid-Kennzahl GASNOx 1 , die den Stickoxid-Massenausstoß im Abgas pro Kilowatt Leistung und Betriebsstunde wiedergibt, beschrieben. Folglich umfasst das Verfahren die Bestimmung der Leistung 2 und des Stickoxid-Massenstroms 3. Die Leistung 2 und der Stickoxid- Massenstrom 3 wird bei unterschiedlichen Laststufen des Motors bestimmt und die Werte mit einem Gewichtungsfaktor 4 gewichtet. Die Berechnung der Stickoxid-Kennzahl erfolgt nach
der im Schritt 5 angegeben Formel:
Über die Gewichtungsfaktoren 4 wird berücksichtigt, dass ein Motor, je nach Anwendung, hauptsächlich in einem bestimmten Lastbereich betrieben wird. Bei Schiffen ist dies auch abhängig von der Art des Antriebs. So wird beispielsweise der Dieselmotor eines dieselelektrischen Antriebs immer die volle Drehzahl fahren, damit die erzeugte Spannung die richtige Frequenz aufweist. Daher ist bei einem dieselelektrischen Antrieb der Schadstoffausstoß bei niedriger Drehzahl zu vernachlässigen, da der Motor meist nicht in diesem Bereich betrieben wird. Bei direkt angetriebenen Schiffen wird die Drehzahl bei langsamer Fahrt hingegen gedrosselt, weshalb der Schadstoffausstoß hier einen Teil zum Gesamtausstoß beiträgt.
Beispielsweise kann bei einer Applikation die Emission mit dem beschrieben Verfahren bei 10%, 50% und 100% der Vollast des Verbrennungsmotors gemessen und in die Formel eingesetzt werden.
Bei einer anderen Applikation, beispielsweise den erwähnten dieselelektrischen Antrieben, die andere Regelungen befolgen muss, wird dagegen die Emission beispielsweise nur bei 100% der Volllast des Verbrennungsmotors gemessen, und die Summa- tion in obiger Formel entfällt.
Üblich sind Applikationen, bei denen bei zwischen drei und fünf Lastpunkten die Emission gemessen wird, es kann jedoch bei entprechenden Richtlinien oder Anforderungen von diesen Zahlen abgewichen werden.
Die in Schritt B beschriebene Berechnung lässt sich auch auf
andere spezifische Kennzahlen übertragen und wäre auch geeignet, um beispielsweise die bei Kraftfahrzeugen gebräuchliche Kennzahl C02-Ausstoß pro Kilometer zu berechnen. Auch hier könnte eine Gewichtung unterschiedlicher Leistungsstufen sinnvoll sein.
Leistung 2 und Stickoxid-Massenstrom 3 können dabei durch verschiedene Verfahren bestimmt werden. Ein erstes Verfahren zur Leistungsbestimmung ist in Fig. 3 dargestellt.
Zur Bestimmung der Leistung 2 ist hier eine Drehmomentmessung 6 an der Welle des Motors vorgesehen. Dazu wird beispielsweise ein Dehnungsmessstreifen an der Welle angebracht und die gemessene Spannung in ein Drehmoment umgerechnet. Zusammen mit der Drehzahl 7 des Motors kann die Leistung 2 einfach gemäß der Formel P1=T}%2π'n berechnet werden, insbesondere wenn die Wellenparameter zur Umrechnung der gemessenen Brückenspannung in das Drehmoment verwendet werden.
Für den Fall, dass der Motor einen elektrischen Generator antreibt, ist alternativ eine Bestimmung der Leistung 2 durch Bestimmung der elektrischen Abgabeleistung des Generators, insbesondere unter Berücksichtigung des Generator-Wirkungsgrads und/oder der Getriebeübersetzung eines zwischen Motor und Generator im Antriebsstrang angeordneten Getriebes, durchführbar .
Falls jedoch eine Messung des Drehmoments 6 nicht möglich ist, da beispielsweise kein Zugang zur Welle besteht und kein Dehnungsmessstreifen angebracht werden kann, ist in Fig. 4 ein Verfahren zur Leistungsbestimmung beschrieben, das ohne Messung des Drehmoments auskommt und nur einfache Anforderungen an die Messtechnik stellt.
In einem ersten Schritt wird aus der Drehzahl 7, der Anzahl
der Zylinder 8, dem Hubraum 9, dem Ladeluftdruck 10 und der Ladelufttemperatur 11 nach dem Ladeluftkühler, sowie den Umgebungsbedingungen 12 wie absoluter Luftdruck, relative Luftfeuchtigkeit und Temperatur, der Ansaugluft-Massenstrom 13 berechnet .
In einem zweiten Schritt, der zeitgleich und unter gleichen Bedingungen erfolgen muss, wird im trockenen Abgas die Volumenkonzentration des Kohlendioxids 14 und ggf. Kohlenoxids 15 sowie ggf. an Kohlenwasserstoffen 16 gemessen. Dazu wird beispielsweise eine Sonde in den Abgaskanal des Motors eingeführt, über die das Abgas in ein Messgerät gesaugt wird und dort über verschiedene Sensoren geleitet wird.
Die Cθ2-Volumenkonzentration CO2 kann alternativ auch aus der Sauerstoffkonzentration O2,gemessen (in %) und der maximal aus dem Brennstoff erzeugbaren CO2-Menge CO2,max nach der Formel
berechnet werden.
Aus den drei Werten lässt sich ein Luftüberschussfaktor 17 berechnen, der angibt, wie viel von der Ansaugluft nicht zur Verbrennung benötigt wurde.
Aus dem Ansaugluft-Massenstrom 13 und dem Luftüberschussfaktor 17 wird ein Verbrennungsluft- oder Abgas-Massenstrom 18 berechnet.
Parallel dazu wird in einem weiteren Schritt der stöchio- metrische Luftbedarf 19 aus der spezifischen Zusammensetzung des Kraftstoffes 20 berechnet, wobei die Zusammensetzung ein vom Kraftstoff-Hersteller angegebener Wert ist. Die Berech-
nung kann daher auch im Vorfeld erfolgen und das Ergebnis zwischengespeichert werden. Die interessanten Komponenten sind dabei der Kohlenstoff-, Schwefel- und Wasserstoffantei-1 im Kraftstoff.
Durch Betrachtung der Reaktionsgleichung und der Molmassenbilanz lässt sich auf Grundlage des Verbrennungsluft-Massenstromes 18 und des stöchiometrischen Luftbedarfs 19 der Kraftstoff-Massenstrom 21 bestimmen.
Aus dem Kraftstoff-Massenstrom 21 wird in einem letzten Schritt mit der in Tabellenform vorliegenden Motoren- Herstellerangabe über den spezifischen Kraftstoffverbrauch 22 die Leistung 2 des Motors berechnet oder interpoliert.
Figur 5 zeigt ein erstes Verfahren zur Bestimmung des Stickoxid-Massenstromes GNOX, der außer der Leistung zur Berechnung der Stickoxid-Kennzahl benötigt wird. Ein wesentlicher Bestandteil des Verfahrens ist die Bestimmung der Stickoxid-Volumenkonzentration 23 im trockenen Abgas. Dazu ist ein Sensor im Abgasstrom notwendig, der vorteilhaft im gleichen Messgerät angeordnet ist, das unter anderem auch zur Messung von Kohlendioxid 14 vorgesehen ist. Im einfachsten Falle ist es dazu ausreichend, ein entsprechendes Sensormodul in den Gasweg des Messgerätes einzubauen, so dass der Installationsaufwand sehr gering ist.
Die NOx Konzentration muss zur Weiterverarbeitung mit einem trocken-feucht-Korrekturfaktor 24, der aus den bereits in der Leistungsbestimmung ermittelten Umgebungsbedingungen 12 und den Kohlenoxidkonzentrationen 14, 15 berechnet wird, auf die Volumenkonzentration in feuchtem Abgas 25 umgerechnet werden.
In einem parallelen Schritt wird der Kraftstoff-Massenstrom 26 gemessen, wozu beispielsweise ein Flügelradzähler in die
KraftstoffZuleitung eingebaut oder über Clamp-on-Sensoren nicht-invasiv gemessen wird. Aus dem Kraftstoff-Massenstrom 26 und den bereits in der Leistungsbestimmung berechneten Luftüberschussfaktor 17 und dem stöchiometrischen Luftbedarf 19 wird der feuchte Abgas-Massenstrom 27 berechnet.
Aus dem feuchten Abgas-Massenstrom 27 und der NOx-Konzentra- tion 25 wird in einem nächsten Schritt der feuchte NOx- Massenstrom 28 im Abgas berechnet.
Da die Stickoxid-Kennzahl jedoch nicht mit Umgebungseinflüssen wie der Luftfeuchtigkeit behaftet sein darf, muss in einem weiteren Schritt ein NOx-Feuchtekorrekturfaktor aus den bereits in der Leistungsbestimmung ermittelten Umgebungsbedingungen 12 und dem Ladeluftdruck 10 und der Ladelufttemperatur 11 nach dem Ladeluftkühler, also vor Eintritt in den Motor, berechnet werden.
Aus dem feuchten NOx-Massenstrom 28 und dem NOx-Feuchte- korrekturfaktor 29 wird in einem letzten Schritt der NOx- Massenstrom 3 berechnet, der zur Bestimmung der Stickoxid- Kennzahl benötigt wird.
In Fig. 6 ist ein weiteres Verfahren zur Bestimmung des NOx- Massenstroms 3 gezeigt, das sich nur in der Bestimmung des Kraftstoff-Massenstromes vom Verfahren in Fig. 5 unterscheidet .
Als Kraftstoff-Massenstrom 21 wird hier der berechnete Wert aus der Leistungsbestimmung gemäß Fig. 4 übernommen. Dadurch kann auf eine Messung des Kraftstoff-Massenstromes verzichtet und das Verfahren wesentlich vereinfacht werden, da zumeist keine Möglichkeit besteht, an einem Motor nachträglich oder temporär einen Massenstromsensor anzubringen.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bestimmung der spezifischen Emissionen als Abgas-Kennzahl eines Verbrennungsmotors. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass der Emissions-Massenstrom, auch als Abgas-Massenstrom bezeichnet, insbesondere der Abgas- komponenten-Massenstrom 3, wobei die Abgaskomponente vorzugsweise NOx ist, als erste Betriebs-Kenngröße und die Motor- Abgabeleistung 2 als zweite Betriebs-Kenngröße bestimmt werden, dass der Abgaskomponenten-Massenstrom 3 und die Motor-Abydbeleistung 2 aus jeweils mindestens einer von der Betriebs-Kenngröße abweichenden Messgröße abgeleitet werden und die Abgas-Kennzahl als Quotient aus dem korrigierten Abgaskomponenten-Massenstrom 3 und der Motor-Abgabeleistung 2 berechnet wird.