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Dicht-Ring für die Abdichtung eines Spaltes zwischen den Leitschaufeln eines Leitschaufelkranzes einer stationären axial durchströmbaren Strömungsmaschine und dessen Rotor
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Die Erfindung betrifft einen Dicht-Ring für die Abdichtung eines Spaltes zwischen den Leitschaufeln eines Leitschaufelkranzes einer stationären axial durchströmbaren Strömungsmaschine und dessen Rotor. Ferner betrifft die Erfindung einen Leitschaufelkranz mit einem derartigen Dicht-Ring sowie eine Strömungsmaschine.
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Der Aufbau von stationären Gasturbinen ist allgemein bekannt. Das Gehäuse einer der die Erfindung betreffenden Gasturbine ist in eine obere und eine untere Gehäusehälfte aufgeteilt, wobei dazwischen der Rotor eingelegt ist. Die Gasturbinen weisen zudem in einer Turbineneinheit angeordnete Leitschaufeln und Laufschaufeln auf, die jeweils in Kränzen angeordnet sind. Die Leitschaufeln einer Stufe sind strahlenförmig in einem Kranz angeordnet und in einem diesen Kranz umgreifenden Leitschaufelträger gehalten. Der gleichfalls hälftig geteilte Leitschaufelträger weist Umfangsnuten auf, in die die Leitschaufeln eingeschoben sind, Hierdurch wird die radial äußere Befestigung der Leitschaufel erreicht. Die Laufschaufeln hingegen sind an dem Rotor befestigt und dienen zu dessen Antrieb, indem das an ihnen vorbeiströmende Heißgas durch Impulsübertrag den Rotor antreibt.
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Aufgrund der enormen Strömungskräfte des Heißgases und zur Erreichung eines besonders hohen wirkungsgrads aufgrund geringerer Spaltverluste weisen die Leitschaufeln der Turbineneinheit an ihren radial inneren Enden Plattformen auf, die den ringförmigen Strömungskanal der Turbineneinheit begrenzen. Stromab und stromauf der Leitschaufel sind die Laufschaufeln vorgesehen, wobei zur Vermeidung von einer Heißgas-Leckageströmung die Spalte zwischen den Laufschaufeln und den Leitschaufeln abzudichten sind. Hierzu und auch zur Erreichung einer höheren Festigkeit des Leitschaufelkranzes ist ein so genannter Dicht-Ring an den inneren, d.h. rotornahen Plattformen der Leitschaufel angebracht. Der Dicht-Ring umgreift den Rotor in konzentrischer Art und Weise und bildet mit diesem einen im Querschnitt ringförmigen Spalt aus, durch den das Strömen von Heißgas verhindert werden soll. Hierzu ist bekannt, dass sowohl die nach innen gerichteten Flächen des Dicht -Rings und die nach außen gerichteten Flächen des Rotors, die einander gegenüber liegen, mit Labyrinthdichtungen versehen sind, Gleichfalls kann Sperrluft aus dem Inneren des Dicht-Rings zur Vermeidung von Heißgaseinzug ausgeblasen werden. Demnach ist ein möglichst kleines Spaltmaß in allen Betriebszuständen der Turbine sehr vorteilhaft. Dies gilt insbesondere für die vorderen Turbinenstufen.
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Im Detail sind zwei Konfigurationen von Dicht-Ringen aus dem Stand der Technik bekannt. Die erste Konfiguration von Dicht-Ringen umfasst lediglich zwei im Querschnitt U-förmige Ringhälften. Die dem Rotor zugewandten Seiten der inneren Plattformen sind mit mehreren Haken versehen, auf der die Ringhälften jeweils aufgeschoben werden. Anschließend werden die beiden Ringhälften zu einem geschlossenen Dicht-Ring verschraubt. Der geschlossene Dicht-Ring ist mit entsprechenden Führungselementen radialbeweglich an den Haken der Plattformen der Leitschaufeln gekoppelt. Bei einem Kaltstart kann der Durchmesser des Dicht-Rings daher mit zunehmender Erwärmung unabhängig von den thermischen Dehnungen der Leitschaufeln und deren radialen Bewegungen wachsen, Zudem heizt sich der Dicht-Ring schneller auf als der aufgrund seiner deutlich größeren Masse thermisch wesentlich trägere Rotor. Der Rotor dehnt sich somit gegenüber dem Dicht-Ring zeitverzögert aus. Durch die unterschiedlich schnellen Wärmedehnungen entsteht zwischen dem Dicht-Ring und dem Rotor beim Kaltstart ein vergrößerter Ringspalt, der folglich dann zu unnötigen Strömungsverlusten führen oder einen erhöhten Einsatz an Sperrluft erforderlich machen kann. Nach dem Aufheizen des Rotors herrscht jedoch zwischen diesem und den Dicht-Ring ein besonders kleiner Spalt, da der Dicht-Ring an sich im Bezug auf den ausgedehnten Rotor besonders exakt ausgelegt werden kann.
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Eine zweite bekannte Konfiguration eines Dicht-Rings ist als ein so genannten U-Ring bekannt, bei dem der Ring aus mehreren in Umfangsrichtung aneinanderliegenden Segmenten gebildet ist, wobei jedes Segment den Ringspalt zwischen Dicht-Ring und Rotor über eine Umfangslänge von einigen Leitschaufeln abdichtet. Die Segmente sind durch entsprechende Verhakungen mit dem Schaufeln fest verbunden, so dass die Segmente den radialen und axialen Bewegungen und thermischen Dehnungen der Leitschaufeln zwangsweise folgen. Aufgrund der direkten Ankopplung der Segmente an die Leitschaufeln ist die thermische Kopplung zwischen den Leitschaufeln und den Segmenten gegeben, so dass im Vergleich zu der ersten Konfiguration die Segmente der Dehnung der Leitschaufeln folgen. Demnach bleiben die U-Ringe beim Kaltstart im Vergleich zum Dicht-Ring gemäß der ersten Konfiguration auf einem kleineren Durchmesser, so dass der Ringspalt zwischen U-Ring und Rotor beim Kaltstart vergleichsweise klein bleibt. Nach dem Erreichen der stationären Betriebsbedingungen, bei denen die Turbineneinheit und der Rotor vollständig durchgeheizt und ausgedehnt sind, ist zwischen dem U-Ring und dem Rotor jedoch ein größerer Ringspalt vorhanden als bei dem Dicht-Ring gemäß der ersten Konfiguration, da die Leitschaufeln und das Gehäuse aufgrund der thermischen Dehnungen sich nach außen bewegen. Konstruktionsbedingt kann der Dicht-Ring gemäß der ersten Konfiguration jedoch wesentlich exakter ausgelegt werden als der segmentierte U-Ring gemäß der zweiten Konfiguration, so dass bei der Verwendung des U-Rings im stationären Betrieb ein vergleichsweise großes Spaltmaß verbleibt.
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Der Dicht-Ring gemäß der ersten Konfiguration weist somit für den stationären Betrieb ein besseres Betriebsverhalten auf als bei einem Kaltstart, wohingegen der U-Ring gemäß der zweiten Konstruktion bei einem Kaltstart einen kleineren Spalt aufweist als bei durchgeheizter Turbine.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung eines Dicht-Rings für die Abdichtung eines Spaltes zwischen den Leitschaufeln eines Leitschaufelkranzes einer stationären axial durchströmbaren Strömungsmaschine und dessen Rotor, bei der die im Stand der Technik genannten Nachteile ausgeräumt sind. Insbesondere soll ein Dicht-Ring angegeben werden, durch den sowohl beim Kaltstart als auch beim stationären Betrieb ein besonders kleiner Spalt zwischen Dicht-Ring und Rotormantelfläche erzielt werden kann. Die mit einem solchen Dicht-Ring ausgestattete axial durchströmbare Strömungsmaschine soll somit in allen Betriebszuständen ein besseres Betriebsverhalten aufweisen. Ein weiteres Ziel ist es, Sperrluft zur Wirkungsgradsteigerung und Leistungssteigerung der Strömungsmaschine zu sparen.
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Die Aufgabe wird durch einen Dicht-Ring der eingangs genannten Art gelöst, der einen ersten Ring und einen dazu axial benachbarten zweiten Ring umfasst, wobei der erste Ring gegenüber dem zweiten Ring in Radialrichtung verschiebbar gelagert ist.
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Der Lösung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass beide aus dem Stand der Technik bekannten Dicht-Ring-Konzepte entgegen früheren Auffassungen doch zu einem in Axialrichtung bzw. im Querschnitt geteilten Dicht-Ring zusammengefasst werden können. Um dies zu erreichen, ist der Dicht-Ring in zwei Teilringe aufgeteilt worden, welche gemeinsam den Dicht-Ring bilden. Der Dicht-Ring setzt sich somit aus zwei axial benachbarten Ringen zusammen. Dabei ist einer der beiden Ringe nach Art und Weise des segmentierten U-Rings an den Leitschaufeln befestigt und der andere Ring ist nach Art und Weise des aus zwei Ringhälften geschraubten Dicht-Rings an den Leitschaufeln zentriert. Gleichzeitig wurde erkannt, dass die beiden Ringe - in Radialrichtung betrachtet - gegeneinander verschiebbar zu lagern sind, um radiale Verschiebungen der beiden Ringe zueinander zu ermöglichen. Folglich konnten beide aus dem Stand der Technik bekannten Konfigurationen so kombiniert werden, dass nur die jeweiligen Vorteile der ursprünglich Konfigurationen nun erreicht werden, ohne dass deren Nachteile in Kauf genommen werden müssen.
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Somit kann sowohl für den Kaltstart der mit einem solchen Dicht-Ring ausgestatteten axial durchströmbaren Strömungsmaschine als auch für den stationären Betrieb dieser ein jeweils verkleinerter Spalt zwischen Dicht-Ring und Rotormantelfläche erreicht werden, wodurch insgesamt die Menge der in diesem Bereich auszublasenden Sperrluft minimiert werden kann. Dies kann zu einer Leistungssteigerung und zu einer Wirkungsgradsteigerung einer damit ausgestatteten stationären Gasturbine führen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Zweckmäßigerweise kann einer der beiden Ringe oder beide Ringe eine Vielzahl von in Umfangsrichtung benachbarten Segmenten oder zwei Ringhälften umfassen. Vorzugsweise ist der erste Ring aus zwei Ringhälften gebildet und der zweite Ring aus einer Vielzahl von in Umfangsrichtung benachbarten Segmenten gebildet.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung sind die beiden Ringhälften flanschartig miteinander verschraubt. Dies ermöglicht eine einfache Bildung des ersten Rings, wobei dessen Aufteilung in zwei Ringhälften dem strukturellen Aufbau einer stationären Strömungsmaschine im wesentlichen entspricht: das Gehäuse und die daran befestigten feststehenden Komponenten sind jeweils in einer Teilungsebene in eine obere und untere Komponente aufteilbar. Somit gilt diese Struktur ebenfalls für den ersten Ring.
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Diese Struktur erlaubt zudem eine besonders einfache Montage der beiden Ringhälften sowie des ersten Rings, indem in den unteren Leitschaufelträger mit den daran bereits vormontierten Leitschaufeln zuerst die Segmente montiert werden und anschließend die untere Ringhälfte des ersten Rings eingelegt werden kann. Anschließend wird die Ringhälfte gegenüber den Leitschaufeln zentriert. Danach kann der Rotor in die untere Gehäusehälfte eingelegt werden, wonach die zweite Ringhälfte des ersten Rings montiert und mit der ersten Ringhälfte verschraubt wird, Anschließend kann die obere Hälfte des Leitschaufelträgers mit vormontierten Leitschaufeln und Segmenten auf die obere Ringhälfte zur Vervollständigung des Dicht-Rings aufgesetzt werden.
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Eine starre Kopplung von Leitschaufeln untereinander wird erreicht, in dem jedes Segment in Umfangsrichtung sich über mehrere Leitschaufeln des Leitschaufelkranzes erstreckt. Vorzugsweise erstreckt sich jedes Segment über drei, vier oder fünf Leitschaufeln des Leitschaufelkranzes.
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Eine die Steifigkeit weiter erhöhende Ausgestaltung eines Leitschaufelkranzes kann angegeben werden, wenn die Segmente des Dicht-Rings mit den Leitschaufeln des Leitschaufelkranzes verhakt sind. Die Verhakungsrichtung ist für die Segmente radial und axial - bezogen auf die Maschinenachse der Strömungsmaschine. Außerdem erfolgt so die starre Anbindung eines der beiden Ringe an die Leitschaufeln des Kranzes, so dass die radiale Position dieses Ringes stets von den Dehnungen und radialen Bewegungen der Leitschaufeln abhängig ist. Dieser Ring weist somit insbesondere bei kalter Turbine einen kleineren Durchmesser auf als bei durchgeheizter Turbine, so dass zwischen ihm und der Rotormantelfläche ein Ringspalt mit einem besonders kleinen radialen Spaltmaß vorhanden ist. Folglich kann für diesen Betriebszustand die Menge an auszublasender Sperrluft aufgrund des starr an den Leitschaufeln gekoppelten Dicht-Rings gering gehalten werden kann.
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Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung weist jedes Segment zumindest eine radial nach innen geöffnete, sich in Umfangsrichtung erstreckende Nut auf, in die ein an der Ringhälfte angeordneter Haken nach Art einer Nut- und Federverbindung eingreift. Durch diese Ausgestaltung ist es möglich, eine besonders sichere sowie auch steife und starre Konstruktion eines aus zwei Ringen gebildeten Dicht-Rings anzugeben, dessen Ringe sowohl aus Segmenten als auch aus Ringhälften bestehen können.
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Durch den radial nach außen vorstehenden Haken als Teil der Nut- und Federverbindung und durch den diesen Haken unter radialem Spiel aufnehmende Nut kann eine - in Axialrichtung der Strömungsmaschine betrachtet - fixierte Konstruktion unter Beibehaltung der thermischen Beweglichkeit des zweiten Rings gegenüber dem ersten Ring in Radialrichtung erreicht werden. Eine Einschnürung des Rotors, bei dem der Dicht-Ring die Mantelfläche des Rotors berühren kann, kann somit verhindert werden, da aufgrund der unterschiedlichen Ausgestaltungen des Dicht-Rings ein thermisch zum Rotor angepasstes Dehnverhalten erreicht werden kann.
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Um einen Heißgaseinzug in den von den inneren Plattformen der Leitschaufeln, den Ringhälften und den Segmente begrenzten Ringraum zu verhindern, ist jeweils zwischen zwei in Umfangsrichtung benachbarten Segmenten zumindest ein Dichtelement vorgesehen. Benachbarte Segmente weisen einander gegenüberliegende Stirnseiten auf, in denen jeweils Nuten vorgesehen sind. In diesen Nuten sind beispielsweise geriffelte Dichtelemente eingesetzt, die eine Strömung zwischen den von den beiden Stirnseiten gebildeten Spalt weiter erschweren bzw. verhindern sollen. Somit können Druckverluste im Heißgas vermieden werden. Gleichzeitig kann die Menge an aus dem Ringraum zu blasender Sperrluft gering gehalten werden.
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In einer weiter bevorzugten Ausgestaltung weist der Leitschaufelkranz eine Anzahl von Leitschaufeln und einen Dicht-Ring vorgenannter Art auf, bei dem der erste Ring von einer, mehreren oder von allen Leitschaufeln des Leitschaufelkranzes zentriert ist und an diesen axial anliegt. Durch die axiale Abstützung der einzelnen Leitschaufeln an dem ersten Ring kann eine Kopplung erreicht werden, die die Schwingungsanregung von einzelnen Leitschaufeln reduzieren kann. Gleichzeitig kann auch die Pendelbewegung einzelner Leitschaufeln reduziert bzw. unterbunden werden, da diese über den Dicht-Ring axial an diejenigen Leitschaufeln gekoppelt sind, welche eine anders gerichtete Bewegung oder keine Pendelbewegung aufweisen. Folglich kann auf eine sich bewegende Leitschaufel eine Kraft ausgeübt werden, die der Bewegung entgegengesetzt ist.
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Vorzugsweise weist die Strömungsmaschine einen Leitschaufelkranz der vorgenannten Art auf, bei dem der Dicht-Ring eine radial nach innen gerichtete Innenfläche aufweist, die einer Rotormantelfläche unter Bildung eines Ringspalts gegenüberliegt, wobei die Rotormantelfläche und/oder die Innenfläche Dichtmittel zum Abdichten des Ringspalts aufweisen.
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Zweckmäßigerweise sind die Dichtmittel als Labyrinthdichtungen ausgebildet und sowohl an der Innenfläche der Segmente als auch an den Innenflächen der Ringe vorgesehen. Besonders vorteilhaft kann die Strömungsmaschine als stationäre Gasturbine ausgebildet sein, wobei der Leitschaufelkranz in der Turbineneinheit der stationären Gasturbine angeordnet ist.
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Weitere Vorteile und Merkmale werden in einer Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt die einzige Figur den Querschnitt durch den erfindungsgemäßen Dicht-Ring eines Leitschaufelkranzes einer Strömungsmaschine.
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Die einzige Figur zeigt den Querschnitt durch den erfindungsgemäßen Dicht-Ring 10 eines aus Leitschaufeln 12 gebildeten Kranzes 14 einer nicht weiter dargestellten stationären Gasturbine.
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Der ringförmige Strömungskanal 16 der Turbineneinheit der Gasturbine ist lediglich ausschnittsweise dargestellt. Im Strömungskanal 16 sind die Schaufelblätter 18 der Leitschaufeln 12 des Kranzes 14 vorgesehen, welche das Heißgas der Gasturbine in bekannter Art und Weise umlenken sollen. Die Leitschaufel 12 weist eine - bezogen auf die Maschinenachse 20 der Gasturbine - radial innen angeordnete Plattform 22 auf, an deren kaltgasseitiger Rückseite 24 zwei axial zueinander beabstandete Haken 26, 28 vorgesehen sind. Der Haken 26 weist einen in Axialrichtung hervorstehenden Vorsprung 30 sowie einen in Radialrichtung hervorstehenden Vorsprung 32 auf.
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Der Dicht-Ring 10 umfasst einen ersten Ring 36 sowie einen zweiten Ring 34. Der erste Ring 36 ist aus zwei Ringhälften 38 gebildet, von denen aufgrund der Querschnittsdarstellung nur eine Ringhälfte 38 gezeigt ist. Jede Ringhälfte 38 erstreckt sich über einen Bogen von 180°. Die Ringhälfte 38 ist dabei im Wesentlichen im Querschnitt L-förmig ausgebildet und weist somit einen radial nach außen gerichteten ersten Schenkel 40 sowie sich einen parallel oder annährend parallel zur Maschinenachse 20 erstreckenden zweiten Schenkel 42 auf. Der erste Schenkel 40 der Ringhälfte 38 ist mit in Axialrichtung erstreckenden Bohrungen und mit darin angeordneten Gewinden versehen, durch die der erste Schenkel 40 mit dem Haken 28 der Leitschaufel 12 über eine Schraube 49 und geeigneten Führungselementen radial verschiebbar angelagert werden kann.
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Hierzu ist im Haken 28 eine Aussparung 51 vorgesehen, in der eine Hülse 53 eingesetzt und mittels der Schraube 49 lediglich an dem ersten Schenkel 40 befestigt werden kann. Der Außendurchmesser der Hülse 53 ist dabei wesentlich geringer als die Größe der Aussparung 51, so dass die Hülse 53 und somit auch der erste Ring 36 sich innerhalb der Aussparung 51 in Radialrichtung verschieben kann. Zur Erreichung einer ausreichenden Zentrierung ist die Ringhälfte 38 in einem Unterteil der Gasturbine an mindestens drei, über den Umfang verteilten Stellen, wie beschrieben, verschiebbar befestigt.
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An dem freien Bogenende des zweiten Schenkels 42 ist ein Haken 46 vorgesehen, der radial nach außen vorsteht.
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Im Bereich der Enden der Ringhälften 38 ist ein flanschförmiger Ansatz 44 vorgesehen, in dem Bohrungen 48 angeordnet sind, in die Schrauben zur Verschraubung der beiden Ringhälften 38 zu dem ersten Ring 36 eingesetzt werden können.
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Der zweite Ring 34 wird von einer Vielzahl in Umfangsrichtung verteilten Segmenten 50 gebildet, die jeweils mit zwei oder mehreren Leitschaufeln 12 des Kranzes 14 verhakt sein können. Zwischen in Umfangsrichtung benachbarten Segmenten 50 können Dichtbleche in Form von geriffelten Dichtblechen vorgesehen sein, wobei diese in Nuten 52 eingesetzt sind, welche in den gegenüberliegenden Stirnseiten der Segmente 50 jeweils vorhanden sind. Somit kann der für unterschiedliche Ausdehnungen im Betrieb erforderliche Umfangsspalt zwischen den Segmenten 50 effektiv durch die Dichtbleche 52 abgedichtet werden.
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Jedes Segment 50 ist mit seinem äußeren Ende 54 mit der Leitschaufel 12 bzw. den Leitschaufeln 12 verhakt. Das innere Ende 56 jedes Segments 50 ist mit einem der beiden Ringhälften 38 verhakt. Beide Enden 54, 56 sind mittels eines sich in Radialrichtung erstreckenden Stegs 58 miteinander verbunden. Am äußeren Ende 54 des Segments 50 ist eine in Umfangsrichtung verlaufende, in Axialrichtung geöffnete Nut 60 vorgesehen, in der der Vorsprung 30 des Hakens 26 der Leitschaufel 12 eingreift. Das Segment 50 weist zudem eine äußere Nut 64 und eine am inneren Ende 56 angeordnete innere Nut 66 auf. Beide Nuten 64, 66 verlaufen in Umfangsrichtung und sind nach außen bzw. nach innen hin geöffnet. In der äußeren Nut 64 greift der Vorsprung 32 des Hakens 26 ein. In die innere Nut 66 greift der Haken 46 der Ringhälfte 38 ein. Der Haken 46 und die Nut 66 sind dabei so ausgeführt, dass der Haken 46 unterschiedlich tief in die Nut 66 einführbar ist, um die radiale verschiebbarkeit der Ringhälfte 38 gegenüber den Segmenten 50 bei gleichzeitig axialer Fixierung zu gewährleisten.
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Somit bildet der Schenkel 40 und der Steg 58 die beiden Flanken des im Querschnitt gesehen U-förmigen Dicht-Rings 10, wobei das die beiden Flanken des U's verbindende Joch von den Schenkeln 42 gebildet wird.
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Der Dicht-Ring 10 weist eine nach innen gerichtete, im Wesentlichen zylindrische Innenfläche 68 auf, die sowohl von dem inneren Ende 56 der Segmente 50 als auch von der Seitenfläche 68 des zweiten Schenkels 42 der Ringhälfte 38 gebildet wird. Die Innenfläche 68 ist mit Dichtspitzen 70 versehen, um den Spalt zwischen Innenfläche 68 und dieser gegenüberliegenden Mantelfläche 72 des Rotors 74 abzudichten. In der dargestellten Zeichnung handelt es sich aufgrund der vorgesehenen Dichtspitzen 70 um eine Labyrinthdichtung nach Art und Weise einer Durchsicht-Dichtung. Eine Blickdichte-Labyrinthdichtung könnte ebenfalls hier Anwendung finden.
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Aufgrund der unterschiedlichen Richtungen der Verhakungen des Vorsprungs 30 mit der Nut 60, des Vorsprungs 32 mit der Nut 64, des Hakens 46 der Ringhälfte 38 mit der Nut 66 und der verschiebbaren Verbindung der Ringhälfte 38 mit dem Haken 28 der Leitschaufel 12 kann ein in Axialrichtung fixierter und in Radialrichtung - jeweils bezogen auf die Maschinenachse 20 - zentrierter Dicht-Ring 10 bereitgestellt werden. Bewegungen von einzelnen Leitschaufeln 12 können somit begrenzt werden, was mechanische Beschädigungen an den Befestigungen verhindert.
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Während des Kaltstart der stationären, d.h. hälftig aufgebauten Gasturbine dichtet zuerst der zweite Ring 34 den Spalt zwischen sich und der Rotormantelfläche 72 besonders gut ab, da noch keine temperaturbedingten Dehnungen des Gehäuses und des Leitschaufelträgers aufgetreten sind und dem zur Folge die Leitschaufeln noch auf einem kleineren Radius liegen. Der erste Ring 36 hat aufgrund seines eingangs beschriebenen Verhaltens während des Kaltstarts einen größeren Abstand zur Rotormanteloberfläche 72 als der zweite Ring 34. Nach dem Kaltstart, also bei thermisch stationären Bedingungen, ist der Abstand zwischen dem ersten Ring 36 und der Rotormanteloberfläche 72 jedoch kleiner als der Abstand zwischen dem zweiten Ring 34 und der Rotormanteloberfläche 72.
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Insgesamt wird mit der Erfindung ein Dicht-Ring 10 für den Leitschaufelkranz 14 einer axial durchströmten, stationären Strömungsmaschine vorgeschlagen, bei dem sowohl während eines Kaltstarts als auch während des stationären Betriebs der dann durchgeheizten Strömungsmaschine ein besonders kleiner radialer Abstand zwischen der Innenseite 68 des Dicht-Rings 10 und der Rotormantelfläche 72 vorhanden ist. Je nach dem, in welchem Betriebszustand sich die Strömungsmaschine gerade befindet, dichtet entweder der aus einer Anzahl von Segmenten 50 sich zusammensetzende zweite Ring 34 den Spalt zwischen Innenfläche 68 und Rotormantelfläche 72 besonders gut ab oder der sich aus zwei Ringhälften 38 zusammensetzende erste Ring 36 dichtet den Spalt zwischen seiner Innenfläche 68 und dem dieser Innenfläche 68 gegenüberliegenden Rotormantelfläche 72 besonders gut ab. Um dies zu erreichen, sind die Ringhälften 38 über radial nach außen gerichtete Haken 46 in der radial geöffneten Nut 66 der Segmente 50 nach Art einer Nut- und Federverbindung in Radialrichtung gleitbar miteinander verbunden.
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Folglich ist für jeden Betriebszustand eine besonders gute Abdichtung des Spalts erreichbar.
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Selbstverständlich kann der Leitschaufelkranz 14 auch aus Leitschaufelsegmenten mit jeweils zwei oder mehr Schaufelblättern bestehen. Gleichfalls kann der zweite Ring 34 auch aus lediglich zwei, jeweils 180° großen Segmenten 50 bestehen und der erste Ring 36 aus mehr als zwei Elementen, Prinzipiell ist dabei lediglich darauf zu beachten, dass die beiden Ringe 34, 36 - in Radialrichtung betrachtet - unterschiedlich, d.h. einmal starr und einmal verschiebbar mit den Leitschaufeln 12 des Kranzes 14 verbunden und gegeneinander verschiebbar sind.