Nehmerzylinder
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Nehmerzylinder, insbesondere für ein hyd¬ raulisches System eines Kraftfahrzeuges, umfassend ein Gehäuse mit einem Au¬ ßenrohr und einem Befestigungsring sowie eine Führungshülse mit einem Innen¬ rohr, wobei Außenrohr und Innenrohr einen Druckraum begrenzen, in dem ein Ringkolben axial verschieblich angeordnet werden kann und wobei die Führungs¬ hülse einen Befestigungsteller umfasst, der gegen den Befestigungsring gedrückt wird, wobei zwischen dem inneren Bereich und dem Befestigungsteller in einer Dichtungsnut eine Dichtung angeordnet ist und in einem äußeren Bereich des Be¬ festigungsringes ein Mittel zur Ausübung einer axialen Kraft des Befestigungsrings auf den Befestigungstellers angeordnet sind.
Aus der DE 102 22 730 ist ein gattungsgemäßer Nehmerzylinder bekannt, bei dem der Druckraum von einem inneren metallischen Zylinder und einem äußeren Kunststoffgehäuse begrenzt wird. Die Verbindung beider Bauteile erfolgt durch Verschraubung an dem Getriebegehäuse, wobei zwischen beiden eine Dichtung zur Abdichtung des Druckraumes nach außen angeordnet ist.
Ein weiterer Nehmerzylinder ist beispielsweise aus der DE 43 13 346 bekannt. Der Druckraum wird hier durch zwei konzentrisch zueinander angeordnete Metallrohre gebildet, die auf der dem Getriebegehäuse zugewandten Seite miteinander ver¬ schweißt sind.
An der druckraumseitigen Verbindungsstelle beider Bauteile, also zwischen Füh¬ rungshülse und Kunststoffgehäuse, übt der im Betrieb herrschende Druck in dem Druckraum eine so genannte Spreizkraft aus, die beide Teile auseinanderzudrü¬ cken versucht. Die Spreizkraft entsteht dadurch, dass durch den Innendruck und die damit senkrecht zur Oberfläche wirkende Druckkraft eine (zunächst kleine) um¬ laufende Kerbe in die Sitzfläche zwischen beiden Bauteilen gedrückt wird, sodass eine in axialer Richtung beaufschlagbare Fläche entsteht. Die Druckkraft erzeugt also eine im Schnitt gesehen keilartige umlaufende Kerbe, die eine axial wirksame Spreizkraft ermöglicht. Je größer diese Kerbe, desto stärker bei gleichem Druck - da sich die wirksame Fläche vergrößert - die Spreizkraft. Dadurch kann die Dich-
tung zwischen beiden Bauteilen so weit axial druckentlastet werden, dass diese dem radial wirkenden Druck nicht mehr standhält und versagt. Bei miteinander ver¬ schweißten Bauteilen, wenn also Führungshülse und Gehäuse aus miteinander verschweißbaren Materialen - meist Metallen - bestehen ist dieses Problem durch die stärker belastbare Verbindung meist nicht so gravierend. Sind die Bauteile aber nicht rundum, sondern nur punktweise verschweißt, kann das genannte Problem ebenfalls auftreten.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Nehmerzylinder an¬ zugeben, bei dem die Dichtung zwischen Gehäuse und Innenrohr nicht oder zu¬ mindest mit geringerer Wahrscheinlichkeit unter hohen Innendrücken versagt.
Dieses Problem wird gelöst durch einen Nehmerzylinder, insbesondere für ein hyd¬ raulisches System eines Kraftfahrzeuges, umfassend ein Gehäuse mit einem Au¬ ßenrohr und einem Befestigungsring sowie eine Führungshülse mit einem Innen¬ rohr, wobei Außenrohr und Innenrohr einen Druckraum begrenzen, in dem ein Ringkolben axial verschieblich angeordnet werden kann und wobei die Führungs¬ hülse einen Befestigungsteller umfasst, der gegen den Befestigungsring gedrückt wird, wobei zwischen dem inneren Bereich und dem Befestigungsteller in einer Dichtungsnut eine Dichtung angeordnet ist und in einem äußeren Bereich des Be¬ festigungsringes ein Mittel zur Ausübung einer axialen Kraft des Befestigungsrings auf den Befestigungstellers angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die von dem Mittel zur Ausübung einer axialen Kraft bewirkte Flächenpressung zwi¬ schen innerem Bereich und Befestigungsteller größer ist als eine auf diese durch Druckbeaufschlagung des Druckraumes im Betrieb ausgeübte Spreizspannung. Unter Spreizspannung ist hier die Flächenpressung entgegen gesetzte lokale auf ein Flächenelement bezogene Spreizkraft zu verstehen. Das Innenrohr ist vor¬ zugsweise aus Metall gefertigt, das Gehäuse vorzugsweise aus Kunststoff. Die einander zugewandten Flächen (an denen also der Ringkolben gleitet) sind vor¬ zugsweise etwa zylindrisch.
Das Mittel zur Ausübung einer axialen Kraft des Befestigungsrings auf den Befesti¬ gungsteller kann eine Umbördelung des Befestigungstellers um den Befestigungs¬ ring sein, kann alternativ oder zusätzlich aber auch (mehrere) Schrauben zur Be-
festigung des Nehmerzylinders an einem Getriebegehäuse sein. Die Schrauben ragen vorzugsweise durch Anschraubaugen des äußeren Bereiches des Befesti¬ gungsringes in Gewindebohrungen des Getriebegehäuses.
Der äußere Bereich hat vorzugsweise einen Abstand von dem Getriebegehäuse, sodass die Annpresskraft der Schrauben im Wesentlichen nur über den inneren Bereich des Befestigungsringes in das Getriebegehäuse eingeleitet wird. Der äu¬ ßere Bereich liegt also auch bei an dem Getriebegehäuse montiertem Nehmerzy¬ linder nicht an diesem an, sodass sich der Nehmerzylinder nur im inneren Bereich an dem Getriebegehäuse abstützt. Dadurch wird bei gegenüber vollflächiger Anla¬ ge gleicher Anpresskraft die Flächenpressung der anliegenden Fläche erhöht, zu¬ dem wird diese im kritischen Bereich direkt um den Druckraum ausgeübt.
In einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass eine dem Befestigungsteller zuge¬ wandte Rückenfläche des Gehäuses im unverformten nicht montierten Zustand umlaufend wellenförmig ausgebildet ist. Die Rückenfläche des Gehäuses ist die im Wesentlichen radial verlaufende Auflagefläche auf dem Befestigungsteller. In axia¬ ler Richtung betrachtet kann der Flächenverlauf dabei eben sein, ein beliebiger ra¬ dialer Schnitt hat dabei also eine im wesentlichen linienförmige Oberfläche, kann aber auch in radialer Richtung unterschiedliche axiale Höhen aufweisen. Bei¬ spielsweise können die umlaufenden Wellen zusätzlich in radialer Richtung schräg oder spiralförmig oder dergleichen verlaufen.
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass Wellentäler im Bereich der Anschraubaugen und Wellenberge in Bereichen zwischen den Anschraubaugen liegen. Die Flä¬ chenpressung wird dadurch im verschraubten Zustand gleichmäßiger über den Umfang verteilt.
Vorzugsweise entspricht die wellenförmige Ausbildung in etwa einer Sinuskurve. Dies ist so zu verstehen, dass eine Abwicklung bei konstantem Radius in etwa eine Sinuskurve ergibt. Die Sinuskurve hat vorzugsweise eine Amplitude (gemessen als Abstand gerader Einhüllender zwischen Wellenberg und Wellental) von etwa 0,05 bis 0,6 mm, vorzugsweise etwa 0,2 mm.
Das eingangs genannte Problem wird auch gelöst durch eine Anordnung eines Nehmerzylinders, insbesondere für ein hydraulisches System eines Kraftfahrzeu¬ ges, an einem Getriebegehäuse, wobei der Nehmerzylinder ein Gehäuse mit ei¬ nem Außenrohr und einem Befestigungsring sowie eine Führungshülse mit einem zylindrischen Innenrohr umfasst und wobei Außenrohr und zylindrisches Innenrohr einen Druckraum begrenzen, in dem ein Ringkolben axial verschieblich angeordnet werden kann und wobei die Führungshülse einen Befestigungsteller umfasst, der in Einbaulage des Nehmerzylinders zwischen einem inneren Bereich des Befesti¬ gungsring und einem Getriebegehäuse angeordnet ist, wobei zwischen dem inne¬ ren Bereich und dem Befestigungsteller in einer Dichtungsnut eine Dichtung an¬ geordnet ist und in einem äußeren Bereich des Befestigungsringes Anschraubau¬ gen zur Aufnahme von Schrauben, mit denen der Nehmerzylinder an dem Getrie¬ begehäuse befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der äußere Bereich einen Abstand von dem Getriebegehäuse hat, sodass die Annpresskraft der Schrauben im wesentlichen nur über den inneren Bereich des Befestigungsringes in das Ge¬ triebegehäuse eingeleitet wird.
Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch einen hydraulischen Nehmerzy¬ linder;
Fig. 2 eine Darstellung der Montagefläche des Gehäuses;
Fig. 3 eine Abwicklung des Gehäuses entlang einer umlaufenden Schnittkante A-A in Fig. 1.
Fig. 1 zeigt einen Teilschnitt durch einen Nehmerzylinder 1 eines hydraulischen Systems eines Kraftfahrzeuges, einem so genannten Centralized Servo Cylinder (abgekürzt: CSC). Dieser umfasst eine Führungshülse 2, die im Wesentlichen ko¬ axial zu einer hier nicht dargestellten Getriebeeingangswelle angeordnet ist. Die Führungshülse 2 ist verbunden mit einem Gehäuse 3, wobei Führungshülse 2 und Gehäuse 3 einen Druckraum 4 einschließen, in dem ein hier nicht dargestellter
Ringkolben zur Betätigung zum Beispiel eines Ausrücklagers einer Fahrzeugkupp¬ lung beweglich angeordnet ist. Der Druckraum 4 ist verbunden mit einer hier nicht dargestellten Zuleitung des hydraulischen Systems, so dass dieser hydraulisch mit Druck zum Beispiel eines Geberzylinders beaufschlagt werden kann.
Das Gehäuse 3 umfasst im Wesentlichen ein Außenrohr 5, welches den eigentli¬ chen Druckraum 4 begrenzt. Das Außenrohr 5 geht über in einen sich im Wesentli¬ chen radial erstreckenden umlaufenden Befestigungsring 6, der Anschraubaugen 7 zur Befestigung des Nehmerzylinders 1 mittels Schrauben 9 an einem hier sche¬ matisch dargestellten Getriebegehäuse 8 umfasst. Üblicherweise sind drei An¬ schraubaugen 7 um den Umfang des Gehäuses 3 verteilt angeordnet, hier können aber auch zwei oder vier oder mehr Anschraubaugen 7 vorgesehen sein.
Die Führungshülse 2 umfasst ein zylindrisches Innenrohr 10, das in einen sich im Wesentlichen radial nach außen erstreckenden umlaufenden Befestigungsteller 11 übergeht. Dieser wiederum geht radial nach außen in einen Nutring 12 über, der in eine umlaufende Ringnut 13 des Gehäuses 3 eingreift.
Bei montiertem und an dem Getriebegehäuse 8 befestigtem Nehmerzylinder 1 liegt der Befestigungsteller 11 zwischen dem Getriebegehäuse 8 und dem Gehäuse 3 des CSC. Zur Abdichtung ist in eine umlaufende Dichtungsnut 14 eine Dichtung 15 zum Beispiel in Form eines O-Ringes oder einer Formdichtung eingelegt.
In radialer Richtung gesehen wird die dem Getriebegehäuse 8 zugewandte Fläche des Gehäuses 3 nun gedanklich in einen inneren Bereich 16, der sich von dem Druckraum 4 bis zu der umlaufenden Ringnut 13 erstreckt, und in einen äußeren Bereich 17, der sich von der Ringnut weiter radial nach außen erstreckt, aufgeteilt. Der innere Bereich 16 dient der Abdichtung des Druckraumes 4 nach außen, der äußere Bereich 17 dient im Wesentlichen nur der Aufnahme der Anschraubaugen 7. Der äußere Bereich 17 weist im montierten Zustand einen Abstand X von dem Getriebegehäuse 8 auf. Dies hat zur Folge, dass durch das Festziehen der Schrauben 9 nur eine Andruckkraft im Wesentlichen im inneren Bereich 16 in Rich¬ tung auf das Getriebegehäuse 8 ausgeübt wird. Der äußere Bereich 17 liegt also auch nach Anziehen der Schrauben 9 nicht an dem Getriebegehäuse 8 an. Da-
durch kann der innere Bereich 16 mit einer Vorspannung, die eine lokal hohe Flä¬ chenpressung ergibt, gegen den Befestigungsteller 11 und damit das Getriebege¬ häuse 8 gedrückt werden.
Zwischen dem inneren Bereich 16 und dem Befestigungsteller 11 liegt eine so ge¬ nannte Spreizfläche 18, die im Wesentlichen dadurch entsteht, dass Hydraulikflüs¬ sigkeit in den Spalt zwischen Gehäuse 3 und Befestigungsteller 11 gedrückt wird und beide auseinander drückt, so dass eine in axialer Richtung entgegen der ver¬ mittels der Schrauben 9 ausgeübten Andruckkraft wirkende Kraft in diesem Bereich wirkt. Wird die auf die Spreizfläche 18 ausgeübte Kraft größer als die Andruckkraft (also lokal die Spreizspannung als Spreizkraft pro Fläche größer ist als die entge¬ gengesetzte Flächenpressung), so löst sich der dem Druckraum 4 zugewandte Be¬ reich der Übergangsfläche zwischen Gehäuse 3 und Befestigungsteller 11 lang¬ sam ab, so dass sich der Spalt weiter vergrößert. Wird der Spalt so groß, dass die Dichtung nur noch mit einer geringen axialen Kraft oder gar keiner axialen Kraft mehr eingeklemmt ist, so versagt die Dichtung und Hydraulikflüssigkeit tritt aus. Die Spreizkraft hängt von der wirksamen Spreizfläche 18 sowie dem Druck in dem Druckraum 4 ab.
Der Überstand X ermöglicht nun ein Anziehen der Schrauben 9 dergestalt, dass im Bereich der Spreizfläche 18 eine so hohe Flächenpressung in axialer Richtung auf das Getriebegehäuse 8 zu bewirkt wird, dass diese generell höher ist als die durch den Druck in dem Druckraum 4 in diesem Bereich ausgeübte Druckkraft. Dadurch entsteht kein oder nur ein kleiner Spalt, sodass die Spreizfläche 18 zumindest die Dichtung 15 nicht erreicht.
Der Befestigungsteller 11 kann im äußeren Bereich 17 um das Gehäuse 3 des CSC umgebördelt sein. Die Umbördelung kann dabei so erfolgen, dass allein durch diese die zuvor dargestellte Andruckkraft zwischen Gehäuse 3 und Befestigungs¬ teller 11 erzeugt wird.
Eine besonders gleichmäßige Verteilung der Andruckkraft über den Umfang des Gehäuses 3 wird erreicht, wenn die dem Anschlagteller 11 zugewandte und in Ein¬ baulage an diesem anliegende Rückenfläche 21 des inneren Bereiches 16 zusätz-
lich - im nicht eingebauten Zustand - in Umfangsrichtung gesehen wellenförmig ist. Dies ist in einer perspektivischen Darstellung in Fig. 2 gezeigt. Die Welle erstreckt sich nicht in radialer Richtung, sondern in Umfangsrichtung. Wellenberge 19 sind in Fig. 2 als Doppelstrich, Wellentäler 20 als einfacher Strich dargestellt. Wellenberge 19 und Wellentäler 20 verlaufen im Wesentlichen radial, dies ist durch gestrichelte Hilfslinien in radialer Verlängerung angedeutet. Zur einfacheren Darstellung zeigt Fig. 3 daher eine Abwicklung entlang des Schnittes A-A in Fig. 1 , wobei der Schnitt in Umfangsrichtung des an sich rotationssymmetrischen Nehmerzylinders 1 erfolgt, dabei ist der Umfangswinkel jeweils an radialen Hilfslinien durch die Wellenberge 19 und Wellentäler 20 markiert und in Fig. 3 über der Abszisse aufgetragen. In Fig. 3 sind zudem als senkrechte strichpunktierte Linien die Anschraubaugen 7 ange¬ deutet. Wie zu erkennen ist, handelt es sich um eine im Wesentlichen sinusförmig gestaltete Oberfläche mit einer Amplitude A (gemessen zwischen Wellenberg und Wellental), wobei Wellenberge 19 zwischen den Anschraubaugen 7 und Wellentä¬ ler 20 im Bereich der Anschraubaugen 7 angeordnet sind. Dadurch wird erreicht, dass sich trotz elastischer Verformung des Gehäuses 3 bei angezogenen Schrau¬ ben 9 ein im Bereich der Dichtung 15 verhältnismäßig gleichmäßige Flächenpres¬ sung über den Umfang verteilt ergibt.
Bezuαszeichenliste
Nehmerzylinder
Führungshülse
Gehäuse
Druckraum
Außenrohr
Befestigungsring
Anschraubaugen
Getriebegehäuse
Schrauben zylindrisches Innenrohr
Befestigungsteller
Nutring umlaufende Ringnut umlaufende Dichtungsnut
Dichtung
Innerer Bereich äußerer Bereich
Spreizfläche
Wellenberge
Wellentäler
Rückenfläche