Die Erfindung betrifft eine Hilfsvorrichtung zur Unterstützung des Startvorganges
einer Brennkraftmaschine, eine mit einer derartigen Hilfsvorrichtung ausgestattete
Brennkraftmaschine, sowie ein Verfahren zur Unterstützung des Startens einer
Brennkraftmaschine.
Zum Starten oder Anlassen einer Brennkraftmaschine werden in der Regel aktive
Hilfsaggregate eingesetzt, welche die Kurbelwelle der Brennkraftmaschine antreiben,
bis diese eine bestimmte Drehzahl erreicht hat und durch das Verbrennen
von Kraftstoff in den Zylindern selbst ihre Drehung aufrecht erhalten kann. Am
weitesten verbreitet als Hilfsaggregat sind dabei elektrische Startermotoren ("Anlasser").
Darüber hinaus sind in zunehmendem Maße sogenannte Integrierte Starter-Generatoren
(ISG) im Einsatz, welche - je nach Betriebsmodus - sowohl als Startermotor,
der elektrische Energie in Rotationsenergie der Kurbelwelle umwandelt,
als auch als Generator, welcher Rotationsenergie der Kurbelwelle in elektrische
Energie umwandelt, betrieben werden können. Bei niedrigen Umgebungs- bzw.
Motortemperaturen erfordert das Anlassen einer Brennkraftmaschine aufgrund der
hohen Reibung besonders große Drehmomente. Um diese hohen Anforderungen
erfüllen zu können, müssen Integrierte Starter-Generatoren entweder sehr leistungsstark
ausgelegt oder durch herkömmliche Startermotoren ergänzt werden.
Beides bringt einen hohen konstruktiven Aufwand mit sich, der sich nicht zuletzt in
entsprechenden Kosten des Systems niederschlägt.
Vor diesem Hintergrund war es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Mittel
zur Unterstützung des Startvorganges einer Brennkraftmaschine bereitzustellen,
welche die für das Anlassen verwendeten Hilfsaggregate entlasten sollen.
Diese Aufgabe wird durch ein Hilfsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1, durch eine Brennkraftmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 4
sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
Die erfindungsgemäße Hilfsvorrichtung zur Unterstützung des Startvorganges einer
Brennkraftmaschine umfaßt einen Speicher, in welchem Rotationsenergie zwischengespeichert
werden kann. D. h., daß in Form von mechanischer Rotation an
der Kurbelwelle vorliegende kinetische Energie vom Speicher aufgenommen, zwischengespeichert
und zu einem späteren Zeitpunkt (bis auf thermodynamisch unvermeidliche
Energieverluste) wieder an die Kurbelwelle abgegeben werden kann.
Die Energie kann dabei im einfachsten Falle unverändert als Rotationsenergie
zwischengespeichert werden. Alternativ kann jedoch auch für die Speicherung
eine Umwandlung der Rotationsenergie in irgendeine andere geeignete Energieform
stattfinden (z. B. potentielle Energie von Elastizitäten, elektrische Energie,
chemische Energie etc.). Die Hilfsvorrichtung enthält weiterhin eine Kupplungsvorrichtung,
über welche der genannte Speicher während eines Startvorganges der
Brennkraftmaschine selektiv an die Kurbelwelle der Brennkraftmaschine gekoppelt
werden kann. D. h., daß die Kupplungsvorrichtung dahingehend ausgebildet ist,
(allenfalls) während des Startvorganges eine Wirkverbindung zwischen dem Speicher
und der Kurbelwelle herzustellen und den Speicher beim normalen Betrieb
von der Brennkraftmaschine abzukoppeln, so daß dieser keinen Einfluß auf deren
Bewegung nimmt.
Mit der Hilfsvorrichtung ist es möglich, während des Startvorganges einer Brennkraftmaschine
vorhandene Antriebsenergie möglichst effizient einzusetzen, indem
diese über eine Zwischenspeicherung von Phasen mit einem geringeren Leistungsbedarf
zu Phasen mit hohem Leistungsbedarf verlagert wird. Insbesondere
kann die verfügbare Energie auf diese Weise in die Phasen verlagert werden, in
denen in einem Zylinder der Brennkraftmaschine ein Kompressionsvorgang stattfindet
und daher ein besonders großes Kurbelwellendrehmoment erforderlich ist.
Durch den Einsatz der Hilfsvorrichtung ist es somit möglich, den eigentlichen aktiven
Startermotor für die Brennkraftmaschine kleiner und damit kostengünstiger
auszulegen, da seine Leistung nicht mehr nach dem maximal auftretenden Leistungsbedarf
festgelegt werden muß.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung enthält der Speicher eine drehbar gelagerte
träge Masse wie z. B. ein Schwungrad. In diesem Falle kann die von der
Kurbelwelle abgeführte Rotationsenergie unmittelbar als Rotationsenergie der trägen
Masse des Speichers gespeichert werden, wobei der Speicher einen besonders
einfachen, störungssicheren und kostengünstigen Aufbau hat. Des Weiteren
hat die Verwendung träger Massen den Vorteil, daß die bedarfsgerechte Entnahme
und Abgabe von Rotationsenergie sich von selbst regeln kann. Insbesondere
wird Rotationsenergie von der Kurbelwelle in den Speicher überführt, wenn die
Kurbelwelle beschleunigt wird, und umgekehrt Rotationsenergie vom Speicher an
die Kurbelwelle abgegeben, wenn sich die Drehung der Kurbelwelle aufgrund eines
hohen Widerstandes verzögert.
Die Kupplungsvorrichtung ist vorzugsweise als eine oberhalb einer Grenzdrehzahl
wirksame Überholkupplung ausgebildet. Eine solche Überholkupplung verbindet
zwei rotierende Teile wie z. B. Wellen so lange, wie die Drehzahl unter der Grenzdrehzahl
liegt oder das erste Teil nicht schneller rotiert als das zweite. Überholt die
Drehzahl des ersten Teils jedoch diejenige des zweiten Teils und die Grenzdrehzahl,
so endet die Wirkverbindung durch die Überholkupplung. In der Hilfsvorrichtung
wird eine solche Überholkupplung in der Weise eingesetzt, daß diese den
Speicher von der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine trennt, wenn die Drehzahl
der Kurbelwelle die Grenzdrehzahl der Überholkupplung und die Drehzahl des
Speicherausgangs überschreitet, wobei die Grenzdrehzahl typischerweise bei ca.
200 U/min liegt. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß die Hilfsvorrichtung während
des Startvorganges vom Stillstand der Kurbelwelle bis zur genannten Grenzdrehzahl
wirksam ist. Während des Normalbetriebs der Brennkraftmaschine liegt
die Drehzahl der Kurbelwelle indes im Allgemeinen höher als die Grenzdrehzahl,
so daß die Hilfsvorrichtung in diesem Zustand keinen Einfluß mehr hat. Die
Brennkraftmaschine muß daher im Normalbetrieb keine zusätzlichen trägen
Massen mitschleppen oder ähnliche Belastungen tragen.
Die Erfindung betrifft ferner eine Brennkraftmaschine mit mindestens einem Startermotor
zum Anlassen der Brennkraftmaschine, welche durch eine Hilfsvorrichtung
der vorstehend beschriebenen Art gekennzeichnet ist. D. h., daß die Hilfsvorrichtung
einen Speicher zur Zwischenspeicherung von Rotationsenergie und eine
Kupplungsvorrichtung zur selektiven Ankopplung des Speichers an die Kurbelwelle
aufweist. Wie bereits erläutert, kann der mindestens eine Startermotor der
Brennkraftmaschine leichter und daher kostengünstiger ausgelegt werden, da die
Hilfsvorrichtung für eine bedarfsgerechte Verteilung der zur Verfügung stehenden
Antriebsenergie sorgt.
Bei dem Startermotor der Brennkraftmaschine kann es sich insbesondere um einen
Integrierten Starter-Generator (ISG) handeln. Derartige Starter-Generatoren
finden zunehmend Verwendung, da diese besonders für ein kraftstoffsparendes,
kurzfristiges Abstellen und Neustarten einer Brennkraftmaschine geeignet sind.
Um mit einem Integrierten Starter-Generator eine Brennkraftmaschine nicht nur
bei kurzzeitigem Stillstand und damit bei noch warmem Motor anlassen zu können,
sondern auch bei kaltem Motor, müssen entsprechende Spitzenleistungen
vom Anlassersystem erbracht werden können. Die Gewährleistung dieser Spitzenleistungen
geschieht vorliegend durch die Hilfsvorrichtung, so daß der Starter-Generator
selbst für die normalen Anforderungen ausgelegt werden kann.
Manche Fahrzeuge weisen eine Brennkraftmaschine mit zwei oder mehr verschiedenen
Startermotoren auf, welche situationsabhängig von einer Kontrolleinheit
eingesetzt beziehungsweise aktiviert werden. Z. B. kann die Brennkraftmaschine
mit einem Integrierten Starter-Generator für den Normalbetrieb und darüber
hinaus mit einem herkömmlichen Startermotor für das Anlassen unter ungünstigen
Bedingungen gekoppelt sein. Bei einem derartigen Fahrzeug kann gemäß
einer Weiterbildung der Erfindung einer der Startermotoren in seinem inaktiven
Zustand (d. h. ohne Zufuhr externer Energie) den Speicher der Hilfsvorrichtung
darstellen. Insbesondere kann dieser Startermotor ohne aktive Energiezufuhr an
die Kurbelwelle gekoppelt sein und daher als reine träge Masse mitlaufen, wobei
die Massenträgheit die gewünschte Zwischenspeicherung von Rotationsenergie
und deren bedarfsgerechte Abgabe bewirkt.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Brennkraftmaschine ist die Hilfsvorrichtung
über ein Untersetzungsgetriebe an die Kurbelwelle gekoppelt. Das Untersetzungsgetriebe
sorgt dafür, daß die Drehzahl der Kurbelwelle in eine höhere
Drehzahl der Hilfsvorrichtung transformiert wird, was eine entsprechende Vergrößerung
der effektiven Massenträgheit der Hilfsvorrichtung bewirkt. Die absoluten
Ausmaße und das Gewicht der Hilfsvorrichtung können auf diese Weise entsprechend
kleiner gehalten werden.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Starten einer Brennkraftmaschine
durch aktives Antreiben der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine. Das Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, daß (nur) während des Startvorganges Rotationsenergie
der Kurbelwelle in einem passiven System zwischengespeichert und diese
zwischengespeicherte Energie in Phasen hohen Kraftbedarfs während des Startvorganges
wieder an die Kurbelwelle abgegeben wird. Für den aktiven Antrieb der
Kurbelwelle, der insbesondere mit Hilfe eines Startermotors erfolgen kann, reicht
daher eine für den Normalbetrieb ausgelegte Leistung, da Leistungsspitzen durch
die zeitliche Verlagerung von Rotationsenergie mit Hilfe des passiven Systems
bewältigt werden. Das Verfahren kann insbesondere mit einer Hilfsvorrichtung beziehungsweise
in einer Brennkraftmaschine der oben erläuterten Art durchgeführt
werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens erfolgt die Entnahme
beziehungsweise Abgabe von Rotationsenergie in Abhängigkeit von der (Drehzahl-
oder Winkel-)Beschleunigung der Kurbelwelle. Dabei wird bei einer positiven
Beschleunigung der Kurbelwelle Rotationsenergie von der Kurbelwelle entnommen
und im passiven System zwischengespeichert, während bei einer negativen
Beschleunigung (Verzögerung) der Kurbelwelle Rotationsenergie, die im passiven
System zwischengespeichert ist, wieder an die Kurbelwelle abgegeben wird. Auf
diese Weise wird sichergestellt, daß das passive System die verfügbare Rotationsenergie
bedarfsgerecht auf den Startvorgang verteilt, da bei einer positiven
Beschleunigung der Kurbelwelle eher überschüssige Rotationsenergie zur Verfügung
steht, während eine Verzögerung der Kurbelwelle auf einen hohen Rotationswiderstand
der Brennkraftmaschine und eine hierfür unzureichende Leistungsfähigkeit
des Startermotors schließen läßt. Sinnvollerweise wird daher in der letztgenannten
Phase gespeicherte Rotationsenergie an die Kurbelwelle abgegeben.
Das beschriebene Entnahme- und Abgabeverhalten wird quasi automatisch von
einem passiven System ausgeführt, wenn dieses rotierende Schwungmassen zur
Zwischenspeicherung von Rotationsenergie aufweist.
Wenn nach einer gewissen Dauer des Startvorganges die Kurbelwelle bis über
eine vorgegebene Drehzahl hinaus beschleunigt worden ist, wird das passive System
vorzugsweise von der Kurbelwelle abgekoppelt. Bei Überschreiten der genannten
Drehzahl ist der Startvorgang der Brennkraftmaschine so weit vorangeschritten,
daß diese aufgrund der einsetzenden Verbrennung ihre Rotation selbst
aufrecht erhalten und weiter beschleunigen kann. Daher besteht keine Notwendigkeit
mehr, Rotationsenergie in dem passiven System zwischenzuspeichern.
Im Folgenden wird die Erfindung mit Hilfe der Figuren beispielhaft näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine erfindungsgemäße Brennkraftmaschine mit einem
Integrierten Starter-Generator und einer Hilfsvorrichtung mit trägen
Rotationsmassen, und
- Fig. 2
- eine erfindungsgemäße Brennkraftmaschine mit einem Integrierten
Starter-Generator und einem zweiten Startermotor, welcher im inaktiven
Zustand als Hilfsvorrichtung für den Startvorgang wirkt.
Zunächst soll anhand von Figur 2 eine Brennkraftmaschine mit einem herkömmlichen
Anlassersystem erläutert werden. Die Brennkraftmaschine 3 treibt dabei in
üblicher Weise eine Kurbelwelle 2 an. An einem Ende der Kurbelwelle ist eine
Schwungmasse 4 angeordnet, mit welcher ein Getrieberad 5 drehwirksam gekoppelt
ist. Die Größenverhältnisse von Schwungrad 4 und Getrieberad 5 sind so gewählt,
daß eine Untersetzung der Drehung des Getrieberades 5 zur Kurbelwelle 2
hin stattfindet, wobei das Untersetzungsverhältnis bis zu 60:1 betragen kann. Das
heißt, daß 60 Umdrehungen des Getrieberades 5 einer Umdrehung der
Schwungmasse 4 (und damit der Kurbelwelle 2) entsprechen.
An das Getrieberad 5 ist über eine Überholkupplung 6 ein Startermotor 9 (Anlasser)
gekoppelt. Während des Anlassens einer herkömmlichen Brennkraftmaschine
3 wird dem Startermotor 9 elektrische Energie zugeführt, so daß dieser
über die Kupplung 6, das Getrieberad 5 und das Schwungrad 4 die Kurbelwelle 2
antreibt. Die Brennkraftmaschine 3 wird hierdurch in Rotation versetzt, so daß die
Verbrennungsvorgänge in den Zylindern in Gang kommen können. Aufgrund des
verhältnismäßig hohen Untersetzungsverhältnisses zwischen Getrieberad 5 und
Schwungrad 4 ist der Beitrag des Startermotors 9 zur effektiven trägen Masse des
gesamten an der Kurbelwelle 2 hängenden Systems verhältnismäßig hoch. Bei
einem typischen Zahlenbeispiel beträgt die Trägheit der Kurbelwelle 2 einschließlich
der Schwungmasse 4 etwa 0,2 kg·m2, wenn der Startermotor 9 abgekoppelt
ist. Ist der Startermotor 9 dagegen über die Kupplung 6 und ein Untersetzungsverhältnis
von 60:1 an die Kurbelwelle 2 angekoppelt, so kommt seine Trägheit mit
einem Faktor 602 = 3600 zur Trägheit der Kurbelwelle 2 hinzu. Die Gesamtträgheit
an der Kurbelwelle kann auf diese Weise die Größenordnung von 1,0 kg·m2 erreichen.
Wenn am Ende des Startvorganges die Brennkraftmaschine 3 eine entsprechend
hohe Drehzahl von typischerweise 200 U/min erreicht hat, rotiert sie schneller
als der Startermotor 9, so daß die Überholkupplung 6 den Startermotor 9 von
der Kurbelwelle 2 trennt. Die effektive Trägheit an der Kurbelwelle 2 fällt dann auf
den Wert 0,2 kg·m2 zurück.
Während des Anlassens der Brennkraftmaschine 3 muß ein hierfür vorgesehener
Startermotor im Wesentlichen drei Widerstände überwinden: (a) erstens das Anzugsmoment,
(b) zweitens die momentane Reibung des Gesamtsystems, und
(c) drittens den Kompressionsdruck in Zylindern der Brennkraftmaschine 3, die
sich gerade in einer Kompressionsphase befinden. Die Beiträge (b) und (c) sind
dabei eine Funktion des Kurbelwellenwinkels. Die kritischste Situation für das Anlassersystem
ist der erste Kompressionstakt in der Brennkraftmaschine 3, da sich
zu diesem Zeitpunkt noch keine Ölfilme zwischen den beweglichen Teilen aufgebaut
haben und somit die Reibung hoch ist, und da noch keiner der Zylinder der
Brennkraftmaschine 3 in einem Expansionstakt arbeitet. In dieser kritischen Phase
unterstützt die Trägheit des Kurbelwellensystems das Durchlaufen der ersten
Kompression. Die verhältnismäßig große effektive Trägheit eines herkömmlichen
Startermotors wirkt sich daher in dieser Phase des Anlassens beim Durchlaufen
der ersten Kompression positiv aus.
Bei modernen Brennkraftmaschinen geht man zunehmend dazu über, andere Systeme
als den herkömmlichen Startermotor einzusetzen. So zeigt Figur 2 z. B.
schematisch einen sogenannten Integrierten Starter-Generator 1 (ISG), der - wie
dargestellt - direkt oder über einen Riemen an die Kurbelwelle 2 angekoppelt sein
kann. Ein ISG kann je nach Betriebsmodus als (Starter-)Motor oder als Generator
wirken. Aufgrund seiner Konstruktion und Ankopplung an die Kurbelwelle 2 trägt
der ISG 1 jedoch nur verhältnismäßig wenig zur Gesamtträgheit an der Kurbelwelle
2 bei. Die oben geschilderten positiven Effekte der Trägheit entfallen daher,
und es ist für das Anlassersystem sehr viel schwieriger, die kritische erste Kompression
der Brennkraftmaschine 3 zu überwinden. Aus diesem Grunde können
erfolglose oder suboptimale (d. h. zeitlich lange) Startvorgänge auftreten. Derartige
Probleme nehmen mit zunehmendem Hubraum der Brennkraftmaschine noch
zu.
Um die geschilderten Schwierigkeiten zu überwinden, wird erfindungsgemäß der
Einsatz einer Hilfsvorrichtung vorgeschlagen, welche im Drehzahlbereich eines
Startvorganges, d.h. typischerweise zwischen 0 und 200 U/min, die effektive
Trägheit der Kurbelwelle 2 erhöht. Figur 1 zeigt diesbezüglich eine erste Ausführungsform
einer Brennkraftmaschine mit einer derartigen Hilfsvorrichtung. Die
Brennkraftmaschine 3 wird dabei grundsätzlich von einem Integrierten Starter-Generator
1 an der Kurbelwelle 2 gestartet. Die Hilfsvorrichtung 7 ist ähnlich wie
der Startermotor 9 bei Figur 2 über eine (Überhol-)Kupplung 6 und ein (kleines)
Getrieberad 5 an das Schwungrad 4 auf der Kurbelwelle 2 gekoppelt. Sie besteht
im einfachsten Falle aus einer trägen Masse, welche entsprechend dem hohen
Untersetzungsverhältnis zwischen der Schwungmasse 4 und dem Getrieberad 5
mit der Kurbelwelle 2 rotiert. Die Hilfsvorrichtung übt daher aufgrund ihrer Trägheit
denselben positiven Effekt während des Startvorganges aus wie ein herkömmlicher
Startermotor 9, dessen Wirkung oben mit Bezug auf Figur 2 beschrieben
wurde. Insbesondere helfen die trägen Massen in der Hilfsvorrichtung 7, die kritische
erste Kompression der Brennkraftmaschine 3 zu überwinden. Der ISG 1
kann daher entsprechend leichter für den normalen Leistungsanfall ausgelegt
werden und auch ein Anlassen von Brennkraftmaschinen 3 mit großem Hubraum
erfolgreich durchführen.
Figur 2 zeigt eine Ausführungsform der Erfindung, welche für eine Brennkraftmaschine
3 mit zwei Anlassermotoren, nämlich einem ISG 1 und einem herkömmlichen
Startermotor 9, geeignet ist. Eine derartige Konstellation kann beispielsweise
für das Anlassen eines Dieselmotors 3 vorgesehen sein, wobei der Startermotor
9 zum Anlassen des Motors bei kalten Temperaturen und der ISG 1 zum Anlassen
bei höheren Temperaturen dient. Eine Kontrolleinheit 8 ist sowohl mit dem
ISG 1 als auch dem Startermotor 9 verbunden, um diese entsprechend den Umgebungsbedingungen
wahlweise einzusetzen, d. h. während des Startvorganges
jeweils genau einen von ihnen zu aktivieren. Erfindungsgemäß wird bei einer solchen
Konstellation nun der Startermotor 9 über die Kupplung 6 während des
Startvorganges auch dann an die Kurbelwelle 2 angekoppelt, wenn er nicht aktiv
ist, sondern der Motor 3 durch den ISG 1 gestartet wird. D. h., daß der Startermotor
9 anders als bei herkömmlichen Fahrzeugen dieser Art auch bei hohen Motortemperaturen
an die Kurbelwelle 2 gekoppelt ist. Die Trägheit des passiv mitlaufenden
Startermotors 9 erfüllt dann die gewünschte Funktion einer Hilfsvorrichtung
zur Unterstützung des Startvorganges, d. h. sie trägt insbesondere zur erfolgreichen
Überwindung der kritischen ersten Kompressionsphase der Brennkraftmaschine
3 bei.