DES0043120MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 21. März 1955 Bekanntgemacht am 24. Mai 1956
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betrieb einer Dampfkraftanlage mit Zwischendampfentnahme
zur Speisewasservorwärmung bei welchem das aus den Vorwärmstufen anfallende
Kondensat entspannt und an einer Stelle geringeren Druckes dem Speisewassersystem zugeleitet wird,
und auf eine Dampfkraftanlage zur Ausführung des Verfahrens. Das Verfahren ist besonders für
solche Anlagen geeignet, die mit überkritischem Druck betrieben werden.
Um einen guten Wirkungsgrad erzielen zu können, ist es bei Anlagen dieser Art zweckmäßig,
die Speisewasservorwärmung auf über 3000 C zu steigern, wobei der Heizdampfdruck in der letzten
Wärmestufe bereits über 100 at betragen muß. Infolge der größeren spezifischen Wärme des
Speisewassers bei höheren Temperaturen und infolge des geringeren Wärmegefälles zwischen
Heizdampf und Speisewasser, kann die Heizdampfmenge in der letzten Vorwärmstufe bis zu 20%
der Frischdampfmenge betragen. Es ergibt sich nun die Frage, auf welche Weise die große Menge
des in.den Speisewasservorwärmern anfallenden Heizdampfkondensats unter den besonderen Druck-
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und Temperaturverhältnissen in den Kreislauf des Speisewassers zurückgeführt werden kann.
Bisher arbeitete man vielfach mitKondenstöpfen,
durch die das Kondensat in einen auf tieferem
5. Druckniveau liegenden Behälter abgeschleust wurde. : Dies ist jedoch wegen des hier auftretenden hohen
Druckgefälles nicht möglich, da der Kondenstopf einem starken Verschleiß ausgesetzt wäre, abgesehen
davon, daß die in dem Kondensat bei
ίο der Entspannung frei werdende Energie an
dieser ungünstigen Stelle in Wärme umgesetzt wird.
Es ist auch bekannt, das Heizdampfkondensat mit Hilfe von Pumpen in den Speisewasserkreislauf
zurückzufordern. Dies ist im vorliegenden Fall nur mit Hilfe von Kolbenpumpen möglich,
die jedoch infolge'der beträchtlichen Druckdifferenz
sehr teuer werden und einen großen Platz beanspruchen.
Weiterhin ist schon vorgeschlagen worden, das Heizdampfkondensat in eine entsprechende Druckstufe
der Kesselspeisepumpe zurückzuführen. Da jedoch für hohe Speisedrücke im allgemeinen Pumpen
mit topfartigem Gehäuse verwendet werden, sind solche Rückführungen konstruktiv äußerst
*==- schwierig anzubringen.
Gemäß der Erfindung werden diese Schwierigkeiten umgangen, indem mindestens das. aus den
Vorwärmstufen höheren Drucks anfallende Kondensat unter Abgabe nutzbringender Leistung entspannt
wird. Damit bei der Entspannung keine zu
■■■- starke Dampfbildung auftritt, ist es zweckmäßig,
das Kondensat vor seiner Entspannung, mittels des Speisewassers zu kühlen.
Vorzugsweise ist eine Wasserturbine in den Weg des Kondensats des Entnahmedampfes geschaltet
und mit mindestens einer Nutzleistungsmaschine gekuppelt. Hierfür wird insbesondere
eine Freistrahlturbine benutzt, weil diese bei den vorliegenden Drücken und Wassermengen über
einen großen Leistungsbereich einen verhältnismäßig guten Wirkungsgrad besitzt. Zum anderen
ist die Baugröße auch bei großen zu verarbeitenden Drücken sehr gering. Das schließt jedoch nicht aus,
daß beispielsweise auch eine Francisturbine verwendet werden kann. Da die Menge des anfallenden
Kondensats schwanken kann, benutzt man vorteilhaft eine Einrichtung zum Regeln des Düsenquerschnitts
der Freistrahlturbine, welche von der Menge des anfallenden Kondensats beeinflußt wird.
Dies kann mechanisch, elektrisch oder insbesondere hydraulisch geschehen.
Die Wasserturbine kann mit einer elektrischen Maschine gekuppelt sein. Auf diese Weise kann die
erzeugte Leistung beispielsweise an ein elektrisches Netz abgegeben werden. Zusätzlich kann an die
Wasserturbine auch die Speisepumpe der Dampfkraftanlage gekuppelt sein, so daß die nun als
: Antriebsmotor für die Speisepumpe dienende elektrische
Maschine durch die Wasserturbine unterstützt wird.
Der Austritt der; Wasserturbine kann mit dem
Speisewasserbehälter; verbunden sein. Wenn der Speisewasserbehälter — wie allgemein üblich —-oberhalb
der Speisepumpe steht und die Wasserturbine mit der Speisepumpe gekuppelt ist, so
treibt die Wasserturbine vorzugsweise eine ,Pumpe, die das entspannte Kondensat in den Speisewasserbehälter
fördert. -.;■: : :
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung, in welcher ein Ausführungsbeispiel des Erfmdüngsgedankens an Hand der
Zeichnung näher erläutert wird.
Das in dem Kessel 1 verdampfte und überhitzte Arbeitsmittel wird in den Hochdruckteil 2 der
Turbinenanlage und — gegebenenfalls nach einer Zwischenüberhitzung — in den Niederdruckteil 3
der Turbinenanlage geleitet. Die Turbine treibt einen elektrischen Generator 4. Das entspannte
Arbeitsmittel strömt in den Kondensator 5 und kann von dort mit Hilfe der Kondensatpumpe 6 über
die Speisewasservorwärmer 7 und 8 in den Speisewasserbehälter 9 gepumpt werden. Von dort
aus wird das Arbeitsmittel über die Zuleitung 10 mittels der Speisepumpe 11 und über eine Anzahl
von Speisewasservorwärmern — nämlich die parallel geschalteten Speisewasservorwärmer 12 und
13 sowie die Speisewasservorwärmer 14, 15 und
16 — erneut in den Kessel 1 geleitet.
Die Speisewasservorwärmer werden durch Anzapf dampf, welcher den Turbinen entnommen wird,
beheizt. Der aus den Stufen geringeren Drucks entnommene Dampf strömt über die Entnahmeleitungen
17 und 18 in die Speisewasservorwärmer 7
und 8, von denen aus das Kondensat über die Leitung 19 in den Kondensator geführt werden
kann. Der Entnahmedampf mit dem höchsten Druck wird über die Leitung 20 in den Speisewasservorwärmer
16 geleitet, an den sich der Behälter 21 anschließt, in dem sich das anfallende
Kondensat sammeln kann, worauf es über die Speisewasservorwärmer 15 und 12 der Wasserturbine'22
zugeführt wird und deren Schaufelrad 23 beaufschlagt. In gleicher Weise wird.über die
Leitung 24 Zwischendampf entnommen und in dem Speisewasservorwärmer 14 kondensiert, worauf das
Kondensat aus dem Behälter 25 über den Speisewasservorwärmer
13 ebenfalls der Wasserturbine 22 zugeführt wird und deren Schaufelrad 26 beaufschlagt.
Die Wasserturbine ist mit dem Antriebsmotor 27 für die Speisepumpe 11 gekuppelt und
gibt damit ihre Leistung direkt an die Speisepumpe ab. Weiterhin treibt die Wasserturbine über ein.
Kegelradgetriebe 28 eine Förderpumpe 29, mit welcher das entspannte Kondensat über die Leitung
30 in den Speisewasserbehälter 9 gepumpt werden kann. Eine Leitung 31 dient dem Druckausgleich
in den beiden Dampf räumen der Wasserturbine 22 und des Speisewasserbehälters 9.
Die Düsennadeln 32 und 33 werden mit Hilfe der Reglerübertragung 34 und 35 derart gesteuert,
daß das durch den entsprechenden Düsenquerschnitt ausströmende Kondensat in Abhängigkeit von der
durch die Wasserstandsmesser 36 und 37 in den Behältern 25 und 21 angezeigten Menge des angesammelten
Kondensats verändert wird.
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Die Durchmesser der Schaufelräder 23 und 26 der Wasserturbine sind verschieden groß und
berücksichtigen damit den unterschiedlichen Druck, unter dem das Kondensat zugeführt wird. Beträgt
beispielsweise bei einem Gegendruck von 7 at im Speisewasserbehälter 9 der Druck in der Entnahmeleitung
20 etwa 125 at und der Druck in der Entnahmeleitung 24 etwa 40 at, so wäre bei
3000 U/min der Durchmesser des Schaufelrades 23 nur 50 cm und der des Schaufelrades 26 nur 25 cm.
Hierbei wird deutlich, daß auch bei großen Kondensatmengen die Abmessungen der Wasserturbine
gering bleiben.
Das Kondensat soll möglichst tief durch das Speisewasser gekühlt werden, damit bei der Entspannung
nur eine geringe Dampfbildung auftritt. Dies ist dann der Fall, wenn die Temperatur des
die Speisewasservorwärmer 12 und 13 verlassenden Kondensats nicht sehr viel höher als die Temperatür
im Innern der Wasserturbine ist, die ja gleich der Sättigungstemperatur bei dem im Speisewas-
Ί serbehälter und im Innern der Wasserturbine
herrschenden Druck ist. Aus diesem Grunde muß die Kühlung des Kondensats aus dem Behälter 21
in zwei Stufen — nämlich in den Speisewasservorwärmern 15 und 12 — geschehen. Benutzte man
lediglich den Vorwärmer 15, so würde die Abkühlung nicht ausreichen. Benutzte man lediglich den
Vorwärmer 12, so wäre das Speisewasser bereits zu stark erwärmt, so daß es schwierig wäre, den
Entnahmedampf aus der Leitung 24 zu kondensieren.
Das erfmdungsgemäße Verfahren ist für sämtliche Arten von Dampfkraftanlagen zu verwenden,
sofern sie eine Zwischendampf entnahme zur Speisewasservorwärmung besitzen. Es spielt keine Rolle,
ob es sich um Zwangdurchlauf- oder um Umlaufkessel handelt. Es ist unerheblich, in wieviele Teile
die Turbinenanlage aufgeteilt ist. Als Speisewasservorwärmer wird man Oberflächenvorwärmer
verwenden. Die dargestellten Vorwärmer sind jedoch nur schematisch anzusehen, ohne daß
dadurch ihre besondere Konstruktion festgelegt ist. Im übrigen wird eine ausgeführte Anlage mit
wesentlich mehr Vorwärmern, als hier angedeutet ist, ausgerüstet sein. Es sei noch vermerkt, daß
man die Wasserturbine mit einem Sicherheitsregler
. ausrüsten kann, der in Funktion tritt und die Düsen verschließt, wenn die Drehzahl der Wasserturbine
einen Grenzwert überschreitet.
Claims (9)
1. Verfahren zum Betrieb einer Dampfkraftanlage mit Zwischendampf entnahme zur Speisewasservorwärmung,
bei welchem das aus den Vorwärmstufen anfallende Kondensat entspannt und an einer Stelle geringeren Druckes dem
Speisewassersystem zugeleitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens das aus den
Vorwärmstufen höheren Drucks anfallende Kondensat unter Abgabe nutzbringender Leistung
entspannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kondensat vor seiner
Entspannung mittels des Speisewassers gekühlt wird.
3. Dampfkraftanlage zur Ausführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2,
gekennzeichnet durch eine Wasserturbine, welche in den Weg des Kondensats des Entnahmedampfes
geschaltet ist und welche mit mindestens einer Nutzleistungsmaschine gekuppelt
ist.
4. Dampfkraftanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, claß eine Freistrahltürbine
in den Weg des Kondensats geschaltet ist.
5. Dampfkraftanlage nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine Einrichtung zum
Regeln des Düsenquerschnitts der Freistrahlturbine, welche von der Menge des anfallenden
Kondensats beeinflußt wird.
6. Dampfkraftanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wasserturbine
mit einer elektrischen Maschine gekuppelt ist.
7. Dampfkraftanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Wasserturbine
zusätzlich mit der Speisepumpe der Dampfkraftanlage gekuppelt ist.
8. Dampfkraftanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Austritt der
Wasserturbine mit dem Speisewasserbehälter verbunden ist.
9. Dampfkraftanlage nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch eine von der Wasserturbine
angetriebene Pumpe, welche das entspannte Kondensat in den Speisewasserbehälter fördert.
Angezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 873 243.
Deutsche Patentschrift Nr. 873 243.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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