DE9310737U1 - Korrekturgurt - Google Patents

Description

Beschreibung;

Dr. Rudolf Ociepka, Uedesheimer Str. 47, D-41469 Neuss Korrekturqurt

Die Erfindung betrifft eine Korrekturvorrichtung, insbesondere zur Therapie von Skoliose bei Kindern.

Bei einem an Skoliose leidenden Menschen ist die Wirbelsäule teilweise unter Drehung der einzelnen Wirbelkörper seitlich verbogen. Eine häufige Form der Skoliose ist die zusammengesetzte Skoliose, bei der die obere Wirbelsäulenhälfte entgegengesetzt zur unteren Wirbelsäulenhälfte gekrümmt ist. Diese Form der Skoliose wird mit Anlehnung an die S-förmige Gestalt der skoliotischen Wirbelsäule auch S-förmige Skoliose genannt. Davon unterscheidet man die Totalskoliose, bei der die Wirbelsäule ohne Gegenkrümmung total nach einer Seite gekrümmt ist und die Trippelskoliose die Wirbelsäule in mehreren ebenen tordiert und gekrümmt ist.

In frühen Stadien der Skoliose, solange die Wirbelkörper noch nicht verändert sind, kann man die Skoliose dadurch behandeln, daß man die Rückmuskulatur und dabei insbesondere die direkt an der Wirbelsäule angreifenden Muskeln bzw. den Muskulus erector spinae aufbaut und stärkt. Dazu ist es bekannt, vor allem die Wirbelsäulenmuskeln auf der konvexen Seite des verkrümmten Wirbelsäulenabschnittes aufzubauen, so daß sich durch das dadurch bedingte Zusammenziehen der Wirbelquerfortsätze auf der konvexen Seite die Wirbelsäule im Ergebnis begradigt.

Eine Schwierigkeit beim gezielten Aufbau der Wirbelsäulenmuskulatur besteht darin, daß vor allem zu Beginn der Skoliosetherapie möglichst alleine die

Wirbelsäulenmuskulatur auf der konvexen Seite der skoliotischen Wirbelsäule aufgebaut werden soll. Durch ständiges Heben z.B. eines schweren Gegenstandes wird zwar die Muskukatur auf der konvexen Seite gestärkt, doch werden auf der konkaven Seite der Wirbelsäule die Wirbelkörper und die Wirbelgelenke so stark aufeinandergepreßt, daß sie sich nach den Gesetzen von Hüter-Volkmann deformieren und damit geschädigt werden.

Zur Behandlung der Skoliose wurde auch versucht, die Wirbelsäulenmuskulatur durch Reizströme zu stimulieren, wodurch man sich einen Aufbau der Muskulatur versprach, ohne die Wirbelsäule auf schädliche Weise zu belasten. Eine derartige Reizstrombehandlung beschreibt Schmitt in "Skoliosefrühbehandlung durch Elektrostimulation" (Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1985) einer Stimulation der Wirbelsäulenmuskulatur mit niederfrequenten Reizströmen im Bereich von 20 bis 40 Hz. In der Literatur wird aber darauf hingewiesen, daß sich die mit der Elektrostimulation erzielten Ergebnisse nicht wesentlich von den Spontanverläufen nicht behandelter Skoliosen unterscheiden.

Schließlich wurde auch versucht, mit operativ implantierten Elektroden selektiv bestimmte Partien der Wirbelsäulenmuskulatur zu stimulieren. Diese Methoden werden jedoch aufgrund der Risikien des chirurgischen Eingriffes zur Implantation dieser Elektroden abgelehnt.

Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, eine Korrekturvorrichtung insbesondere zur Therapie der Skoliose bereitzustellen, mit der die Muskeln der konvexen Seite von skoliotischen Wirbelsäulenabschnitten selektiv gekräftigt werden können.

Eine Korrekturvorrichtung, die diese Aufgabe löst, weist erfindungsgemäß einen im wesentlichen nicht dehnbaren Verbindungsgurt, an dessen Enden ein Handgriff und ein

Steigbügel befestigt sind und der desweiteren wenigstens ein Zugkraftwiderstandselement aufweist.

Das Zugkraftwiderstandselement dient zur Erzeugung einer Gegenkraft und kann unbeweglich ausgebildet werden, eine einem viskosen Dämfer entsprechende, im wesentlichen von der Zuggeschwindigkeit abhängige Widerstandskraft erzeugen oder auch eine beliebige andere Kraft-Weg-Kennlinie haben.

Unter Steigbügel bzw. Handgriff sind alle Verbindungselemente zwischen einem Fuß, einem Bein oder einem Becken bzw. alle Verbindungselemente zwischen einer Hand, einem Arm oder einer Schulter und den jeweiligem Ende des Verbindungsgurtes zu verstehen.

Die erfindungsgemäße Korrekturvorrichtung wird bei der selektiven Kräftigung der Wirbelsäulenmuskulatur auf der konvexen Seite der skoliotischen Wirbelsäulenabschnitte so eingesetzt, daß z.B. eine Hand den Handgriff faßt und z.B. die Ferse der anderen Körperseite in den Steigbügel eingesetzt wird. Dann werden ein Arm und das Bein der anderen Körperseite jeweils ausgestreckt und dann im wesentlichen parallel zur Wirbelsäule im wesentlichen gleichzeitig gegen den Widerstand des Zugkraftwiderstandselementes bewegt. Insbesondere auch bei der S-förmigen Skoliose spannen sich selektiv die Muskeln der beiden konvexen Seiten an und werden so aufgebaut. Die Muskeln der beiden konkaven Seiten der skoliotischen Wirbelsäulenabschnitte bleiben dabei nahezu entspannt, vor allem wenn die erfindungsgemäße Korrekturvorrichtung in der Rückenlage bei kyphotischer Einstellung der Wirbelsäule und bei Entlastung der Wirbelgelenke angewendet wird.

In Aubildung der Erfindung ist vorgesehen, daß an beiden Enden des Verbindungsgurtes zwischen jeweiligem Verbindungsgurtende und Handgriff bzw. Steigbügel je wenigstens ein Zugkraftwiderstandselement angeordnet ist. Bei einer derartigen

Ausbildung der Korrekturvorrichtung ist gewährleistet, daß sowohl das sich bewegende Bein als auch der sich bewegende Arm gegen den Widerstand jeweils eines Zugkraftwiderstandselementes bewegt werden. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn der Verbindungsgurt fest unter dem Rücken einer übenden Person eingeklemmt ist.

Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß das Zugkraftwiderstandselement elastisch federnd ist. Bei einem derartigen Zugkraftwiderstandselement arbeitet die selektiv zu kräftigende Wirbelsäulenmuskulatur gegen einen mit der Bewegung anwachsenden Widerstand, wodurch die Muskeln besonders schnell aufgebaut werden. Desweiteren verkürzt sich die Korrekturvorrichtung nach einem Streckvorgang wieder auf die ursprüngliche Länge, wodurch sofort anschließend eine erneute Streckung gegen denselben Widerstand erfolgen kann. Besonders einfach ist ein derartig elastisch federndes Zugkraftwiderstandselement durch eine Schraubenfeder zu verwirklichen, wobei die Schraubenfeder eine Druckfeder oder eine Zugfeder sein kann. Derartige Schraubenfedern können relativ einfach mit einer benötigten Federhärte hergestellt werden und haben eine lineare und im allgemeinen elastische Federkernlinie.

Außerdem ist gemäß der Erfindung vorgesehen, daß der Verbindungsgurt wenigstens eine Längenverstelleinrichtung aufweist. Mit einer derartigen Längenverstelleinrichtung kann die Korrekturvorrichtung auf verschiedene Körpergrößen eingestellt werden. Insbesondere kann die Länge der Korrekturvorrichtung auch so eingestellt werden, daß Schultern und Becken zu Beginn der Übung mit der Korrekturvorrichtung waagerecht sind, was sich vorteilhaft auf die zu stärkende Wirbelsäulenmuskulatur und damit auf den Behandlungserfolg auswirkt. Eine besonders einfach herzustellende Korrekturvorrichtung ergibt sich dann, wenn der Verbindungsgurt zwei Längenverstelleinrichtungen aufweist, und insbesondere

dann, wenn die Längenverstelleinrichtungen nach Art einer Hosenträgerklammer ausgebildet sind. Außerdem lassen sich derartige Längenverstelleinrichtungen besonders einfach bedienen, wodurch die Korekturvorrichtung auch zum Gebrauch durch Kinder geeignet ist.

Der Verbindungsgurt gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung aus einem flachen Gewebe. Dann ist gewährleistet, daß der Verbindungsgurt möglichst wenig aufträgt, was vorteilhaft ist, wenn er unter dem Rücken der im Liegen übenden Person durchgeführt ist.

Schließlich ist es von Vorteil, wenn der Steigbügel der erfindungsgemäßen Korrekturvorrichtung einen Schuh aufweist, der in der Größe verstellbar ist. Bei einer derartigen Ausbildung des Steigbügels kann der Fuß einer übenden Person also nicht mehr von selbst aus dem Steigbügel herausrutschen, so daß sie sich voll auf die richtige Belastung der Wirbelsäulenmuskulatur konzentrieren kann, was deren Aufbau beschleunigt.

In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen näher veranschaulicht. Es zeigen:

Figur (1) ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen

Korrekturvorrichtung;

Figur (2) eine Draufsicht auf eine weitere

erfindungsgemäße Korrekturvorrichtung;

Figur (3) die Korrekturvorrichtung gemäß Figur (2) an

einem Körper einer übenden Person;

Figur (4) die Korrekturvorrichtung gemäß Figur (2) an

einem weiteren Körper einer übenden Person.

Figur (1) zeigt ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Korrekturvorrichtung (1), die einen nichtdehnbaren Verbindungsgurt (2), Längenverstelleinrichtungen (3), Zugkraftwiderstandselemente (4), einen Handgriff (5) und einen Steigbügel (6) aufweist.

Figur (2) zeigt eine weitere erfindungsgemäße Korrekturvorrichtung (7), die einen nichtdehnbaren Verbindungsgurt (8) aufweist, an dessen einem Ende ein Handgriff (9) und an dessen anderem Ende ein Steigbügel (10) jeweils unter Zwischenschaltung zweier Zugkraftwiderstandselementes (11) bzw. (12) befestigt sind.

Die Zugkraftwiderstandselemente (11) bzw. (12) weisen Federhalterungen (13) bzw. (14) auf. In die Federhaltungen (13) bzw. (14) sind im gezeigten Ausführungsbeispiel jeweils zwei metallische Spiralzugfedern (15) eingesetzt.

Der Verbindungsgurt (8), der ein um die gurtseitigen Federhalterungen (13) bzw. (14) geschlagenes nichtdehnbares, flaches Gurtband (16) und zwei Klammern (17) aufweist, verbindet Handgriff (9) und Steigbügel (10) miteinander. Die Klammern (17) können per Hand geöffnet und geschlossen werden und ermöglichen eine Längenverstellung des Verbindungsgurtes (8) nach Art der Längenverstellung bei Hosenträgern oder bei Sicherheitsgurten.

Der Handgriff (9) weist weiterhin eine Anzahl von Griffmulden (18) auf, die so ausgebildet sind, daß der Handgriff (9) bequem mit einer Hand gegriffen werden kann.

Der Steigbügel (10) weist einen Schuh (19) auf, in den ein Fuß eingesetzt werden kann. Desweiteren ist am Schuh (19) ein Klettverschluß (20) vorgesehen. Der Klettverschluß (20) dient zum Einstellen des Schuhs (19) auf verschiedene Fußgrößen und zum Schließen des Schuhs (19), wodurch der darin eingesetzte

Fuß fest mit dem Steigbügel (10) verbunden wird. Alternativ zu der gezeigten Ausführungsform des Steigbügels ist ein hier nicht gezeigter Steigpilz als Verbindungselement vorgesehen, der zwischen Zehen des Fußes geklemmt werden kann.

Figur (3) zeigt die Korrekturvorrichtung (7) am Körper einer in entspannter Rückenlage liegenden Person (21) in der Ansicht von unten. Die Person (21) greift mit einer Hand (22) den Handgriff (9) und ist mit einem Fuß (23) im Steigbügel (10) fixiert. Der Verbindungsgurt (8) ist unter dem Rücken der Person (21) durchgeführt und in der Länge so eingestellt, daß Schultern (24) und ein Becken (25) der Person (21) bei straffem Verbindungsgurt (2) und entspannten Spiralzugfedern (15) waagerecht sind.

Figur (4) zeigt die Korrekturvorrichtung (1) an der Person (21), die durch Strecken ihres Armes und ihres Beines gegen den zunehmenden Widerstand der dadurch zusammengedrückten Druckspiralfedern der Korrekturvorrichtung konvexe Abschnitte einer skoliotischen Wirbelsäule (26) begradigt und dabei die Schultern (24) und das Becken (25) verlagert. Damit wird selektiv eine Wirbelsäulenmuskulatur (27) bzw. (28) an konvexen Seiten der skoliotischen Wirbelsäule (26) belastet und aufgebaut.

Claims (9)

Ansprüche: Dr. Rudolf Ociepka, Uedesheimer Str. 47, D-41469 Neuss Korrekturgurt

1. Korrekturvorrichtung, insbesondere zur Therapie von Skoliose bei Kindern, mit einem im wesentlichen nicht dehnbaren Verbindungsgurt (2, 8), an dessen Enden ein Handgriff (5, 9) und ein Steigbügel (6, 10) befestigt sind und der desweiteren wenigstens ein Zugkraftwiderstandselement (4, 11, 12) aufweist.

2. Korrekturvorrichtung gemäß Anspruch (1), dadurch gekennzeichnet, daß an beiden Enden des Verbindungsgurtes (2, 8) zwischen jeweiligem Verbindungsgurtende und Handgriff (5, 9) bzw. Steigbügel (6, 10) je wenigstens ein Zugkraftwiderstandselement (4, 11, 12) angeordnet ist.

3. Korrekturvorrichtung gemäß Anspruch (1) oder Anspruch (2), dadurch gekennzeichnet, daß das Zugkraftwiderstandselement (11, 12) elastisch federnd ist.

4. Korrekturvorrichtung gemäß Anspruch (3),

dadurch gekennzeichnet, daß das Zugkraftwiderstandselement (11, 12) bzw. die Zugkraftwiderstandselemente wenigstens eine Schraubenfeder (15) aufweist bzw. aufweisen.

5. Korrekturvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, daß der Verbindungsgurt (2, 8) wenigstens eine Längenverstelleinrichtung (3, 17) aufweist.

6. Korrekturvorrichtung gemäß Anspruch (5),

dadurch gekennzeichnet, daß der Verbindungsgurt (2, 8) zwei Längenverstelleinrichtungen (3, 17) aufweist.

7. Korrekturvorrichtung gemäß Anspruch (5) oder (6), dadurch gekennzeichnet, daß die Längenverstelleinrichtung (17) nach Art einer Hosenträgerklammer oder einer Sicherheitsgurtverstellung ausgebildet ist.

8. Korrekturvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, daß der Verbindungsgurt (8) ein flaches Gewebeband (16) aufweist.

9. Korrekturvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, daß der Steigbügel (10) einen Schuh (19) aufweist, der in der Größe verstellbar ist.