-
Die
Erfindung betrifft generell die Gebiete der Zahntechnik und der
Orthodontie.
-
HINTERGRUND
-
Die
zweidimensionale (2D) und dreidimensionale (3D) digitale Abbildungstechnik
ist seit einiger Zeit als Instrument zur Unterstützung dentaler und orthodontischer
Behandlungen herangezogen worden. Zahlreiche Behandlungs-Provider
verwenden irgendeine Form von digitaler Abbildungstechnologie, um
die Dentition eines Patienten zu untersuchen. Die
U.S.-Patentanmeldung 09/169,276 ,
die auch unter der Nummer
WO
0019929 veröffentlicht
ist, beschreibt die Verwendung von 2D- und 3D-Bilddaten zum Ausbilden
eines digitalen Modells der Dentition eines Patienten, einschließlich von
Modellen einzelner Dentitions-Bestandteile. Diese Anmeldung beschreibt
auch die Verwendung digitaler Dentitionsmodelle bei der Entwicklung
eines orthodontischen Behandlungsplans für den Patienten sowie beim Ausbilden
einer oder mehrerer orthodontischer Vorrichtungen zur Implementierung
des Behandlungsplans.
-
Das
Dokument
US-543,156 beschreibt
ein Verfahren, mit dem eine orthodontische Vorrichtung auf der Basis
digitaler Daten zur Unterkiefer- und Zahn-Form
eines Patienten ausgebildet wird.
-
ÜBERBLICK
-
Mit
der in den Ansprüchen
1 und 4 aufgeführten
Erfindung werden computer-automatisierte Techniken zum digitalen
Modellieren des Gingivalgewebes eines Orthodontie-Patienten, einschließlich der Verformung
des Gingivalgewebes während
der orthodontischen Behandlung, verfügbar gemacht. Dieses Techniken
sind z.B. nützlich
bei der Herstellung orthodontischer Vorrichtungen, mit denen die
orthodontische Behandlung ausgeführt
wird, während
die orthodontischen Vorrichtungen unter zuverlässiger Anpassung an den Zähnen und
dem Zahnfleisch des Patienten angeordnet sind. Das Modellieren des Zahnfleischs
und das Verformen des Zahnfleischs trägt dazu bei, zu gewährleisten,
dass die orthodontischen Vorrichtungen nicht zu fest gegen das Zahnfleisch
des Patienten drücken
und Unbehagen oder Schmerz verursachen. Ein Modellieren unter dem Aspekt,
wie das Zahnfleisch auf die Behandlung reagiert, ermöglicht ferner
ein umfassenderes Verständnis
der Entwicklung, die während
der Behandlung zu erwarten ist. Ferner sind computergenerierte Bilder und
Animationen der Dentition während
der Behandlung vollständiger
und ästhetisch
ansprechend, wenn das Zahnfleisch einbezogen wird.
-
Bei
der Erfindung ist die Verwendung eines Computers zum Konzipieren
eines Behandlungsverlaufs für
einen orthodontischen Patienten involviert. Gemäß einem Aspekt erstellt der
Computer zunächst ein
digitales Modell der Dentition eines Patienten einschließlich eines
Dental-Modells, das die Zähne
des Patienten an einem Satz von Anfangspositionen repräsentiert,
und eines Gingival-Modells, welches das die Zähne umgebende Zahnfleischgewebe
repräsentiert.
Der Computer leitet dann aus dem digitalen Modell eine erwartete
Verformung des Zahnfleischgewebes während der Bewegung der Zähne aus
den Anfangspositionen in einen weiteren Satz von Positionen ab.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt erstellt der Computer einen Datensatz, der die Dentition
des Patienten repräsentiert,
einschließlich
eines digitalen Modells der Zähne
des Patienten an einem Satz von Anfangspositionen und eines ersten
digitalen Gingival-Modells, welches das die Zähne an dem Satz von Anfangspositionen
umgebende Gingival-Gewebe repräsentiert.
Der Computer leitet dann aus dem Datensatz ein zweites digitales
Gingival-Modell zur Verwendung beim Modellieren der Verformung des
Gingival-Gewe bes während
der Bewegung der Zähne ab.
Der Computer manipuliert mit oder ohne menschliche Assistenz das
zweite Gingival-Modell derart, dass dieses die Verformung der Zahnfleischs
des Patienten repräsentiert.
-
Weitere
Ausgestaltungen und Vorteile sind aus der detaillierten Beschreibung
und den anschließenden
Ansprüchen
ersichtlich.
-
BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
1A, 1B und 1C zeigen
die Anordnung der Zähne
eines Patienten in einer An fangsphase, einer Zwischenphase und
einer Endphase einer orthodontischen Behandlung.
-
2 zeigt
ein teilweises Modell der Dentition eines Patienten einschließlich eines
Modells des Gingival-Gewebes.
-
3 zeigt
ein Modell der Zahnfleischlinie um eine Zahnkrone herum.
-
4 zeigt
ein Flussdiagramm einer Technik zum Erzeugen eines Sekundär-Gingival-Modells.
-
5 zeigt
die Wahl der Steuerpunkte in einem digitalen Modell der Zahnfleischlinie
gemäß 3.
-
6 zeigt
die Erzeugung zweier Kurven, die Gingival-Randbereiche unter den
Steuerpunkten wie z.B. den in 5 gezeigten
repräsentieren.
-
7A, 7B und 7C zeigen
die Erzeugung einer Kurve, welche die Basis eines Gingival-Modells
repräsentiert,
und die Wahl der Punkte auf dieser Kurve.
-
8 zeigt
eine perspektivische Teilansicht eines Sekundär-Gingival-Modells, das durch
Verbinden der Kurven von 6 und der Kurve von 7C gebildet
ist.
-
9 zeigt
ein Flussdiagramm einer Technik zum Erzeugen des Sekundär-Gingival-Modells.
-
10 und 11 zeigen
Schaubilder von Profilkurven zur Verwendung bei der Ausbildung des Sekundär-Gingival-Modells.
-
12 zeigt
ein Flussdiagramm einer Technik zum Erzeugen von Zahnfleisch-Oberflächen in dem
Sekundär-Gingival-Modell.
-
13 zeigt
eine Graphik-User-Interface-Komponente, die einer Bedienungsperson
das Modifizieren der Formen der Profilkurven gemäß 10 und 11 ermöglicht.
-
14, 15 und 16 zeigen
ein Schaubild und Flussdiagramme zur Darstellung einer Technik zum
Modellieren der Verformung von Gingival-Gewebe im Verlauf der orthodontischen
Behandlung.
-
17 zeigt
ein Flussdiagramm einer alternativen Technik zum Modellieren der
Verformung von Gingival-Gewebe.
-
18A, 18B und 19 zeigen
diese alternative Technik.
-
20 und 21 zeigen
Flussdiagramme zur Beschreibung bestimmter Aus führungsformen dieser alternativen
Technik.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
-
Die
US-Patentanmeldungen 09/169,276 ,
09/264,547 und
09/311, 941 , veröffentlicht
unter den Nummern
WO 0019929 bzw.
WO 0019930 bzw.
WO 0019935 , beschreiben
Techniken zum Generieren von 3D-Digital-Datensätzen, die Modelle von einzelnen
Komponenten der Dentition eines Patienten enthalten. Diese Datensätze enthalten
digitale Modelle einzelner Zähne
und des die Zähne
umgebenden Gingival-Gewebes. Im Zusammenhang mit diesen Anwendungsformen
werden auch computer-implementierte Techniken zur Verwendung der
digitalen Modelle beim Konzipieren und Simulieren eines orthodontischen
Behandlungsplans für
den Patienten beschrieben. Beispielsweise beinhaltet eine derartige Technik
das Empfangen eines Anfangs-Datensatzes, der die Zähne des
Patienten vor der Behandlung repräsentiert, das Spezifizieren
einer gewünschten
Anordnung der Zähne
nach der Behandlung, und das Berechnen von Transformationen, mittels
derer die Zähne über gewünschte Behandlungswege
aus den Anfangspositionen in die Endpositionen bewegt werden. Die
US-Patentanmeldung 09/169,276 beschreibt
ferner die Erzeugung von Datensätzen,
welche die Zahnpositionen an verschiedenen Behandlungspositionen
repräsentieren,
und die Verwendung dieser Datensätze
zum Erzeugen orthodontischer Vorrichtungen, mit denen der Behandlungsplan
implementiert wird. Eine Technik zum Erzeugen einer orthodontischen
Vorrichtung beinhaltet das Erzeugen einer positiven Form der Dentition
des Patienten in einer der Behandlungsphasen und die Verwendung einer
herkömmlichen
Pressformungstechnik zum Ausbilden der Vorrichtung um die positive
Form herum. Das Konzipieren orthodontischer Vorrichtungen aus digitalen
Dentitionsmodellen ist beschrieben in der
U.S.-Anmeldung 09/169,034 , veröffentlicht
unter der Nummer
WO 0019931 .
-
1A, 1B und 1C zeigen
die Dentition eines Patienten in drei Phasen während eines Behandlungsverlaufs. 1A zeigt
die Anfangspositionen der Zähne
des Patienten vor Beginn der Behandlung. Ein digitales Modell der
Zähne in
diesen Anfangspositionen wird in einem Anfangs-Digital-Datensatz
(IDDS) erfasst. Das in dem IDDS enthaltene digitale Modell weist
auch Teile auf, welche das die Zähne
des Patienten umgebende Gingival-Gewebe repräsentieren.
Ein Computer segmentiert das IDDS in digitale Modelle der einzelnen
Zähne und
des Gingival-Gewebes.
-
1B zeigt
die Zähne
des Patienten in einer Zwischenphase des Behandlungsprozesses, und 1C zeigt
die Zähne
in ihren Endpositionen. In zahlreichen Fällen manipuliert eine Bedienungsperson
die digitalen Modelle der Zähne
des Patienten, um die End-Zahnpositionen vorzuschreiben. Der Computer
berechnet dann eine oder mehrere der Zwischenpositionen, wobei er
sämtliche
Beschränkungen
berücksichtigt,
die der Bewegung der Zähne aufgrund
der Bedienungsperson oder der natürlichen Eigenschaften der Zähne selbst
auferlegt sind. Der Computer berücksichtigt
auch sämtliche
Kollisionen, die zwischen den Zähnen
bei der Bewegung der Zähne
von einer Behandlungsphase zur nächsten
auftreten könnten.
Das Wählen
der End- und Zwischen-Zahnpositionen und der Behandlungswege, entlang
derer sich die Zähne
bewegen, ist in einer oder mehreren der oben angeführten Anmeldungen detaillierter
beschrieben.
-
2 zeigt
einen Teil eines typischen digitalen Dentitions-Modells
110,
das aus dem IDDS abgeleitet ist. Das Dentitions-Modell
110 enthält Modelle der
einzelnen Zähne
120 und
ein Modell des Zahnfleischs des Patienten
140. Verschiedene
Techniken zur Erzeugen von Modellen des Zahnfleischgewebes und der
einzelnen Zähne
aus dem IDDS sind in den
U.S.-Anmeldungen
09/264,547 und
09/311,941 beschrieben.
-
2 zeigt
ferner einen Teil eines weiteren Gingival-Modells 200 (eines "Sekundär"-Gingival-Modells),
das derart ausgebildet wird, dass es dem aus dem IDDS abgeleiteten
Gingival-Modell 140 (dem "Primär"-Gingival-Modell) überliegt.
Der Computer verwendet wie nachstehend beschrieben das Sekundär-Gingival-Modell,
um die Verformung des um die Zähne
des Patienten gelegenen Gingival-Gewebes zu modellieren, die bei
der Bewegung der Zähne
von den Anfangspositionen zu den Endpositionen erfolgt. Dies gewährleistet,
dass orthodontische Vorrichtungen, die aus positiven Formen der
Dentition des Patienten gebildet sind, während sämtlicher Behandlungsphasen
komfortabel um das Zahnfleisch des Patienten passen. Das Sekundär-Gingival-Modell 200 fügt ferner
dem Zahnfleisch-Modell ein Maß an
Dicke hinzu, wodurch gewährleistet
ist, dass die orthodontischen Vorrichtungen nicht zu fest gegen
das Zahnfleisch des Patienten drücken.
-
3 zeigt
eine Zahnkrone 125 und einen entsprechenden Gingival-Randbereich 160 um
die Zahnkrone 125. Das aus dem IDDS abgeleitete Primär-Gingival-Modell 140 enthält Information
zur Identifikation des Gingival-Randbereichs 160, der jede
Zahnkrone 125 umgibt. Wie nachstehend beschrieben, verwendet
der Computer diese Information zum automatischen Erzeugen des Sekundär-Gingival-Modells 200.
-
4-16 zeigen
eine Technik zum Erzeugen des Sekundär-Gingival-Modells 200.
Kurz ausgedrückt
erzeugt ein Computer unter Steuerung durch ein Programm, in dem
eine oder mehrere Techniken der Erfindung implementiert sind, verschiedene Kurven,
welche die Zahnfleischlinien des Patienten und die Basis des Sekundär-Modells
repräsentieren, und
erzeugt dann Oberflächen,
die diese Kurven verbinden. Diese Oberflächen bilden die Zahnfleischflächen in
dem Sekundär-Gingival-Modell 200.
-
Gemäß 4 und 5 identifiziert
der Computer zuerst jeden Gingival-Randbereich 160 in dem
Dentitionsmodell (Schritt 500) und wählt Punkte 205A-F,
die auf dem Gingival-Randbereich 160 liegen (Schritt 502).
Der Computer wählt
mindestens einen Punkt, der auf der bukkalen Fläche 210 des Gingival-Randbereichs 160 liegt,
und mindestens einen Punkt, der auf der lingualen Fläche 215 liegt.
Bei dem hier gezeigten Beispiel wählt der Computer sechs Punkte 205A-F,
von denen an jeder der bukkalen und lingualen Oberflächen drei
Punkte liegen. Eine Technik zum Wählen dieser sechs Punkte beinhaltet
das Projizieren des Gingival-Randbereichs 160 auf eine x-y-Ebene,
das Wählen
des Punkts 205A, an dem der Gingival-Rand bereich 160 eine
Achse 220 der Ebene schneidet, und anschließend das
Wählen
der verbleibenden Punkte 205B-F an Intervallen von 60° um den Gingival-Randbereich 160.
Bei einigen Ausgestaltungen variiert der Computer das Intervall
zwischen den gewählten
Punkten oder ermöglicht
einer Bedienungsperson das Wählen
der Positionen der Punkte. In vielen Fällen wählt der Computer mehr als drei
Punkte, und oft beträchtlich
mehr als drei Punkte. Die gewählten
Punkte können
als Steuerpunkte dienen, die der Bedienungsperson ermöglichen,
die Form des Sekundär-Gingival-Modells 200 zu
manipulieren, wie nachstehend beschrieben wird.
-
Ferner
gemäß 6 verwendet
der Computer, nachdem er die Punkte auf jedem Gingival-Randbereich 160 gewählt hat,
diese Punkte zum Erzeugen zweier Kurven 230, 235,
welche die Zahnfleischlinien an den bukkalen und lingualen Seiten
des Dentitionsmodells repräsentieren
(Schritt 504). Diese Kurven 230, 235 verlaufen
an den bukkalen und lingualen Oberflächen der Körper-Teil in dem Dentitionsmodell, beginnend
an dem hinteren Molar an einer Seite des Mundes des Patienten und
endend an dem hinteren Molar an der anderen Seite des Mundes des
Patienten. Der Computer bildet die Kurven durch Einfügen einer
Spline-Kurve zwischen den gewählten
Punkten an den bukkalen Seiten der Gingival-Randbereiche und durch
Einfügen
einer weiteren Spline-Kurve zwischen den gewählten Punkten an den lingualen
Seiten der Gingival-Randbereiche. Die Spline-Kurven können durch
sämtliche
gewählten
Punkte von einem Modell zum nächsten
verlaufen, müssen
jedoch nicht derart verlaufen.
-
Ferner
gemäß 7A, 7B und 7C erzeugt
der Computer dann eine Kurve 240, welche die Basis des
Sekundär-Gingival-Modells 200 definiert
(Schritt 506). Eine Technik zum Erzeugen der Basis-Kurve 240 beinhaltet
das Erzeugen einer Ebene 245, die das Primär-Gingival-Modell 140 mit
einem vorbestimmten Abstand x unter den Zähnen schneidet. Diese Ebene 245 verläuft üblicherweise normal
zu der z-Achse 250 des Dentitionsmodells 110 und
im Wesentlichen parallel zu der Bodenfläche 255 des Dentitionsmodells 110.
Die Basiskurve 240 tritt dort auf, wo die Ebene 245 die
Ober fläche
des Dentitionsmodells 110 schneidet. Der Abstand x zwischen
der Ebene 245 und den Zähnen 120 variiert von
Modell zu Modell, jedoch beträgt
der Abstand normalerweise einen Millimeter. 7B zeigt,
dass bei manchen Ausgestaltungen das Sekundär-Gingival-Modell 200 oft
eine dahingehende Größe hat, dass
es nur einen Teil des Primär-Gingival-Modells 140 bedeckt.
Bei einigen dieser Ausgestaltungen bedeckt das Sekundär-Gingival-Modell 200 nur
den Teil des Zahnfleischs, der in Kontakt mit den orthodontischen
Vorrichtungen gelangt.
-
Der
Computer definiert optional Steuerpunkte 260 an der Basiskurve 240 des
Sekundär-Gingival-Modells 200 (Schritt 508).
Diese Steuerpunkte 260 ermöglichen einer Bedienungsperson
das Modifizieren der Form des Sekundär-Gingival-Modells 200.
Bei dem gezeigten Beispiel definiert der Computer an jeder der bukkalen
und lingualen Seiten der Basiskurve 240 acht Steuerpunkte.
-
Ferner
gemäß 8 vervollständigt der Computer
das Sekundär-Gingival-Modell durch
Erzeugen von Oberflächen 265, 270, 275,
welche die Gingival-Kurven 230, 235 miteinander
und mit der Basiskurve 240 verbinden (Schritt 510). 9 zeigt eine
Technik zum Erzeugen dieser Oberflächen. Der Computer wählt zuerst
Punkte 280A-F an jeder der Kurven 230, 235, 240 (Schritt 520).
Dann erzeugt der Computer Kurven 285A-D zwischen diesen
Punkten (Schritt 522) und erzeugt Oberflächensegmente 290A, 290B,
welche diese Kurven verbinden (Schritt 524). Bei den von
dem Computer gewählten
Punkten 280A-F kann es sich um die oben erläuterten
Steuerpunkte 205A-F, 260 handeln oder nicht. Zu
jedem Punkt auf einer der Gingival-Kurven 230, 235 existieren
zwei entsprechende Punkte, von denen einer auf der anderen Gingival-Kurve
liegt und der andere auf der Basiskurve 240 liegt. Zu jedem
Punkt auf der Basiskurve 240 existiert ein entsprechender
Punkt, der auf der nächstgelegenen
der Gingival-Kurven 230, 235 liegt.
-
10 und 11 zeigen
Profilkurven 295A, 295B, 295C, die in
manchen Fällen
verwendet werden, um die Kurven 285A-D von 8 zu
erzeu gen. Die Profilkurven repräsentieren
die Formen der Gingival-Oberflächen 265, 270, 275 zwischen
zwei entsprechenden Punkten. Gemäß 12 fügt der Computer
die Profilkurve 295A von 10 zwischen Paare
auf den Gingival-Kurven 230, 235 liegender Punkte
ein, um die Oberfläche
des Sekundär-Gingival-Modells 200 zu
bilden (Schritt 530). Der Computer fügt die Profilkurven 295B, 295C von 11 zwischen
den Punkten, die auf den Gingival-Kurven 230, 235 liegen,
und den Punkten ein, die auf der Basiskurve 240 liegen,
um die bukkalen und lingualen Oberflächen 270, 275 des
Sekundär-Gingival-Modells 200 zu
bilden (Schritt 536). Der Computer wählt eine der Kurven 295B, 295C von 11 auf
der Basis des Zahntyps, der sich in dem Bereich befindet, in den
die Kurve eingefügt
werden soll (Schritt 532). Beispielsweise verursachen an
der Vorderseite der Dentition befindliche Zähne, wie z.B. Schneidezähne, typischerweise
eine geringere Krümmung
in der Zahnfleisch-Oberfläche
als in hinteren Bereich der Dentition befindliche Zähne, wie
z.B. Molare und Eckzähne.
Deshalb wählt
der Computer die Profilkurve 295B mit dem flacheren Profil,
um die um die Vorderzähne
herum angeordneten Zahnfleisch-Oberflächen zu modellieren, und er
wählt die
Profilkurve 295C mit dem runderen Profil, um die um die
hinteren Zähne herum
angeordneten Zahnfleisch-Oberflächen
zu modellieren.
-
Bei
einigen Ausführungsformen
ist jede der Profilkurven 295B, 295C von 11 einem Zahn-Typ
zugeordnet, wie z.B. einem vorderen Schneidezahn und einem hinteren
Molar. In diesen Situationen erzeugt der Computer Kurven für Zahnfleisch-Oberflächen, die
in der Nähe
anderer Zahn-Typen
gelegen sind, indem er eine Interpolation zwischen den beiden Profilkurven 295A, 295B durchführt (Schritt 534).
Beispielsweise führt
der Computer in einigen Fällen
eine Mittelung zwischen den beiden Profilkurven 295B, 295C von 11 durch,
um eine patientengerechte Kurve 295D zu erzeugen, welche
die Zahnfleisch-Oberflächen
in der Nähe
eines Prämolars
repräsentiert.
Zu den weiteren Alternativen zählen
das Speichern einer einzigartigen Profilkurve für jeden Zahn oder jeden Zahntyp
in dem Dentitionsmodell.
-
Gemäß einigen
Ausgestaltungen ermöglicht der
Computer ferner einer Bedienungsperson das Einstellen der Formen
der Profilkurven und somit auch der Zahnfleisch-Oberflächen (Schritt 538). 13 zeigt
eine als Slide-Bar 300 ausgebildete Graphik-User-Interface-Komponente,
welche der Bedienungsperson das Einstellen der Krümmung jeder Profilkurven 295A, 295B, 295C ermöglicht.
Durch das Einstellen der Position des Gleitelements 305 in der
Slide-Bar 300 werden die Tangenten-Vektoren entlang der
Profilkurven verändert,
wodurch wiederum die Formen der Kurven verändert werden. Zu den weiteren
Alternativen zählen
das Platzieren von Steuerpunkten entlang der Kurven und die der
Bedienungsperson gegebene Möglichkeit
des Einstellens der Positionen der Steuerpunkte.
-
14 und
15 zeigen
die Weise, in der das Sekundär-Gingival-Modell
200 verwendet
wird, um die Verformung des Zahnfleischgewebes während des Behandlungsvorgangs
zu modellieren. Wie in der oben angeführten
U.S.-Patentanmeldung 09/169,276 beschrieben
ist, erzeugt der Computer mit oder ohne menschliche Assistenz Modelle
der Zähne
des Patienten in den Haupt-Behandungsphasen, die als Haupt-Rahmen
bekannt sind, und zwar zwischen den Anfangs- und Endpositionen.
Der Computer leitet ferner Behandlungswege ab, entlang derer sich
die Zähne
des Patienten von der Anfangs- bis zu der Endposition bewegen. Die
Behandlungswege enthalten sowohl translatorische als auch Dreh-Komponenten,
welche die erforderlichen Kräfte zum
Bewegen der Zähne
in die gewünschten
Positionen erzeugen. Der Behandlungsweg jedes Zahns fügt sich
zwischen die gewünschten
Zahnpositionen an jedem der Haupt-Rahmen ein, braucht jedoch nicht
tatsächlich
durch sämtliche
der gewünschten Positionen
an den Haupt-Rahmen zu verlaufen. Modelle der Dentition des Patienten
in verschiedenen Zwischenphasen zusammen mit dem Behandlungsweg
werden zum Erzeugen der orthodontischen Vorrichtungen verwendet,
welche den Behandlungsplan ausführen.
-
Beim
Modellieren der Zahnfleischverformung wählt der Computer einen oder
mehrere Punkte 310 entlang den Gingival-Kurven 230, 235 und der Basiskurve 240 des
Sekundär-Gingival-Modells 200 (Schritt 540)
und berechnet die Position jedes Punktes 310 in den Anfangs-
und Endphasen SO,SF und an
jeder der Haupt-Zwischenphasen S1X oder Haupt-Rahmen
(Schritt 542). In den meisten Fällen handelt es sich bei den
vom Computer gewählten Punkte
um die oben beschriebenen Steuerpunkte. Der Computer berechnet dann
einen Weg 315, entlang dessen sich der Punkt 310 bewegen
wird. Im Allgemeinen folgt der Weg 315 der Krümmung des Zahns,
welcher dem Punkt 310 in dem Dentitionsmodell 110 am
nächsten
gelegen ist. Der Computer bestimmt die Position des Punkts 310 für jede gegebene
Zwischenphase durch Interpolation, die linear entlang des Wegs 315 vorgenommen
wird. Beispielsweise ist bei einem Behandlungsplan, bei dem die Anfangsphase
die Phase 1 ist und der erste Haupt-Rahmen in der Phase 10 auftritt,
die Position des Punkts 310 in der Zwischenphase 5 gleich
dem Mittelpunkt des gekrümmten
Wegs 315 zwischen der Phase 1 und der Phase 10.
Der Computer generiert Gingival-Modelle in jeder dieser Phasen,
indem er wie oben beschrieben Profilkurven und -Oberflächen einfügt.
-
16 zeigt
eine Technik zum Berechnen der Positionen der gewählten Punkte
auf den Zahnfleischlinien an den Haupt-Rahmen. Diese Technik wird
unter der Annahme angewandt, dass sich die gewählten Punkte mit den Zähnen aus
den Anfangspositionen in die Endpositionen bewegen. Der Computer
identifiziert zuerst den jedem Punkt am nächsten gelegenen Zahn (Schritt 550).
Dann überwacht der
Computer die Transformationen, die an jedem Zahn bei der Bewegung
des Zahns unter den Haupt-Phasen
bis zu seiner Endposition appliziert werden (Schritt 552).
Der Computer appliziert diese Transformationen an den entsprechenden
Punkten an den Zahnfleischlinien (Schritt 554).
-
17, 18A und 18B zeigen
eine weitere Technik zum Modellieren der Verformung des Zahnfleischgewebes.
Diese Technik beinhaltet das Aufteilen des Sekundär-Gingival-Modells 200 in mehrere
Stücke 320, 325, 330,
indem in dem Sekundär-Gingival-Modell 200 sehr
dünne Stücke 335, 340 zwischen
Paaren benachbarter Zähne 345/350, 345/355 geschnitten
wer den (Schritt 560). Das in dieser Weise vorgenommene
Aufteilen des Gingival-Modells 200 ermöglicht, dass sich ein oder
mehrere der Stücke 320, 325, 330 mit
einem entsprechenden Zahn 345, 350, 355 bewegen.
Diese Technik wird weitgehend dazu verwendet, die Verformung des
Zahnfleischgewebes um Zähne
herum zu modellieren, die sich zwischen zwei Behandlungsphasen relativ
wenig bewegen.
-
Bei
jedem der Stücke 320 des
Sekundär-Gingival-Modells,
das sich mit einem Zahn 345 bewegen soll, "befestigt" der Computer das
Stück 320 an
dem digitalen Modell des Zahns 345 (Schritt 562).
Der Computer überwacht
die an dem Zahn 345 applizierten Transformationen (Schritt 564)
und appliziert jede dieser Transformationen an dem befestigten Stück 320 des
Gingival-Modells (Schritt 566). Während sich das Stück 320 des
Gingival-Modells 200 in
dem Zahnmodell bewegt, nehmen die Stücke 335, 340 zwischen
den Stücken 320, 325, 330 des Zahnfleischmodells 200 in
ihrer Größe zu, wodurch Lücken zwischen
den Stücken
erzeugt werden. Wenn das Stück 320 schließlich von
dem entsprechenden Zahnmodell abgetrennt wird (Schritt 568), "verknüpft" der Computer das
Sekundär-Gingival-Modell 200 durch
Erzeugen von Oberflächen,
um die Lücken
zu füllen
(Schritt 570).
-
19 und 20 zeigen
eine Technik zum Erzeugen einer Verknüpfungsfläche 400 in dem Sekundär-Gingival-Modell 200.
Für jedes
zu verknüpfende
Stück 335 wählt der
Computer Punkte 380 an den Rändern 370, 375 der
beiden Stücke 320, 325, die
das Stück 335 begrenzen
(Schritt 580). Dann erzeugt der Computer Liniensegmente 385 zur
Bildung von Dreiecken, die durch die gewählten Punkte 380 begrenzt
sind (Schritt 582). Jedes der Dreiecke ist durch zwei Punkte
an den Rändern 370, 375 und
einen Punkt an dem anderen Rand begrenzt. Der Computer teilt dann
jedes Dreieck in vier kleinere Dreiecke auf, indem er Punkte 390 an
oder nahe den Mitten der Liniensegmente 390 wählt und
kleinere Liniensegmente 395 erzeugt, die zwischen Paaren
neu gewählter
Punkte 390 verlaufen (Schritt 384). Das Ergebnis
ist eine dreieckige Oberflächen-Gitterstruktur, bei
der jeder Punkt, der nicht auf einem der Ränder 370, 375 liegt
(jeder "Mitten-Scheitelpunkt") gemeinsam sechs
der kleineren Dreiecke zugehört.
Beispielsweise gehört
der mit 405B gekennzeichnete Mitten-Scheitelpunkt gemeinsam
den sechs kleineren Dreiecken zu, die mit T1, T2, T3, T4, T5, T6
gekennzeichnet sind. Jeder Scheitelpunkt, der auf einem der Ränder 370, 375 liegt,
gehört
gemeinsam zu dreien der kleineren Dreiecke.
-
Bei
einigen Ausführungsformen
fügt der Computer
die Form der Verknüpfungsfläche 400 hinzu,
indem er die mittleren Scheitelpunkte in einer Richtung bewegt,
die im Wesentlichen normal zu der Verknüpfungsfläche 400 verläuft (Schritt 586). 21 zeigt
eine Technik zum Einstellen der Krümmung der Verknüpfungsfläche 400.
Der Computer berechnet zuerst die Normalen für die sechs Dreiecke, denen
jeder mittlere Scheitelpunkt 405A, 405B, 405C gemeinsam
zugehört
(Schritt 590). Dann mittelt der Computer diese Normalen,
um eine "Mittelungs-Normale" an dem mittleren
Scheitelpunkt zu erhalten (Schritt 592). Der Computer bewegt
dann den mittleren Scheitelpunkt um einen gewählten Betrag entlang der Mittelungs-Normalen
(Schritt 594). In einigen Fällen erhält der Computer von einer Bedienungsperson
Instruktionen dahingehend, dass die Form der Verknüpfungsfläche in einer
bestimmten Weise eingestellt werden soll (Schritt 596).
Beispielsweise werden bei einer Ausgestaltung die mittleren Scheitelpunkte
als Steuerpunkte angezeigt, welche die Bedienungsperson mit Hilfe
einer Eingabevorrichtung wie z.B. einer Maus manipuliert.
-
Einige
Implementierungen der Erfindung werden mittels einer digitalen elektronischen
Schaltung realisiert, z.B. einer anwendungsspezifischen IC-Schaltung
(ASIC); andere werden realisiert in Form von Computer-Hardware,
Firmware und Software, oder in einer Kombination aus digitalen Schaltungs-
und Computer-Komponenten. Die Erfindung ist normalerweise mindestens
teilweise in Form eines Computerprogramms realisiert, das konkret
in einer maschinenlesbaren Speichervorrichtung zwecks Ausführung in
einem Computerprozessor gespeichert ist. In diesen Situationen werden
Verfahren, bei denen die Erfindung realisiert ist, dann durchgeführt, wenn
der Prozessor Instruktionen befolgt, die in Programm-Modulen organisiert sind,
wobei der Betrieb auf der Basis von Eingangsdaten erfolgt und Ausgangsdaten
erzeugt werden. Zu den geeigneten Prozessoren zählen allgemeinverwendbare Mikroprozessoren
und für
spezielle Zwecke ausgelegte Mikroprozessoren, die generell Instruktionen
und Daten aus ROM-Speicher- und/oder
RAM-Speichervorrichtungen empfangen. Zu den Speichervorrichtungen, die
zur konkreten Realisierung von Computerprogramm-Instruktionen geeignet
sind, zählen
sämtliche Formen
nichtflüchtiger
Speicher einschließlich
Halbleiterspeichervorrichtungen wie z.B. EPROM-, EEPROM- und Flash-Speichervorrichtungen;
Magnetplatten wie z.B. interne Hard Dics und herausnehmbare Disketten;
magnetooptische Platten; und CD-ROM-Speicher.
-
Die
Beschreibung der Erfindung erfolgte anhand bestimmter Ausführungsformen.
Weitere Ausführungsformen
liegen innerhalb des Umfangs der folgenden Ansprüche.