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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Erzeugung von Tieren,
ausgeführt
durch die Rekonstruktion der relevanten tierischen Embryonen durch
Zellkernübertragung,
enthaltend, aber nicht beschränkt auf
die Erzeugung von genetisch selektierten und genetisch modifizierten
Tieren.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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1. Einführung
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Das
Klonen durch Zellkernübertragung
ist ein klassisches Beispiel, wie experimentielle Modelle, die für die Grundlagenforschung
gestaltet wurden, nachfolgend durch angewandte Forschung übernommen
wurden.
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Tatsächlich wurde
die Übertragung
einer differenzierten Zelle in kernlose Oozyten zuerst in Spemann (Spemann
H., Embryonic Development und Induction. Hafner Publishing Company,
New York, 1938: 210-211) angeregt, um zu sehen, ob die Totipotentialiät eines
Zellkerns von einer differenzierten Zelle während der Entwicklung beschränkt wird.
Eine große
Anzahl von Schriftstücken
stammte von jener Anregung und gipfelte in der Arbeit von Briggs
und King (Briggs und King, PNAS 1952, 38: 455-461), wo sich aus
dem Darmepithel entnommene Zellkerne, die in kernlose Xenopus-Eier übertragen
wurden, zu lebensfähi gen
genetisch identischen Tieren, korrekt ausgedrückt, einem Klon, entwickelten.
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Technische
Beschränkungen
beschränkten über 30 Jahre
die Zellkernübertragung
auf die Amphybien, bevor ein grundlegendes Schriftstück von McGrath
und Solter (McGrath und Solter, Science 1983, 220: 1300-1302) die
moderne Entwicklung beim Säugetierklonen
auslöste.
Diese neue Aera in der Zellkerntransplantation erhielt weiteren
Auftrieb durch ihre Verwendung zum Klonen von Embryos von Haustierarten,
als Zellkerne von Blastomeren, die von 16-Zellen-Stadium-Schafembryonen
genommen wurden, in der Lage waren, um eine vollständige Entwicklung
bis zu normalen Lämmern
nach einer Übertragung
in kernlose Oozyten zu unterstützen
(Willadsen S., Nature 1986, 320: 63-65). Seit dieser Artikel veröffentlicht
wurde, begannen viele Embryologisten sich auf Zellkernübertragung
zu konzentrieren und machten sich einige private Firmen zur kommerziellen
Anwendung des Embryoklonens in der Rinderindustrie auf den Weg.
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2. Beschreibung des Verfahrens
zur Zellkernübertragung
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Als
ein Ergebnis der in diesen Jahren erbrachten Anstrengungen wurde
das folgende Verfahren zum Rekonstruieren eines tierischen Embryos
durch Zellkernübertragung
entwickelt.
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a. Individualisierung
einer Rezipientenzelle
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Metaphase-II-Oozyten
werden allgemein als ein Rezipientenzytoblast zur Zellkernübertragung
verwendet, insbesondere, wenn das Verfahren an Huftieren ausgeführt wird.
Jedoch können
auch fertilisierte Einzellen-Zygoten, bei denen beide Pronuklei
entfernt wurden, grundsätzlich
ebenfalls verwendet werden.
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Wenn
das frühere
Verfahren angewandt wird, werden die Oozyten, die in vitro oder
in vivo gealtert werden können
und üblicherweise
nach dem Auftreten des ersten polaren Körpers aufgenommen werden, in
Hepes-gebuffertem Medium gehalten, das Cytocha lasin B enthält, einem
Inhibitor von Microfilamenten, der der Oolemma die Plastizität verleiht,
die für
die weitere Manipulation erforderlich ist, der sie nachfolgend ausgesetzt
werden.
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b. Enukleation der Rezipientenzelle
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Die
so individualisierten Oozyten sind tatsächlich üblicherweise vor der Übertragung
des Zellkerns von der Donatorzelle entkernt.
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Bei
der Mehrheit von wirtschaftlich wichtigen Tieren ovulieren die Oozyten
in der Metaphase der zweiten meiotischen Teilung, wobei die 2. Chromatiden
in einer Metaphasenspindel unter dem ersten polaren Körper angeordnet
sind. Der hohe Anteil von Lipiden macht das Schafzytoplasma ziemlich
dunkel, womit die Lokalisation der Chromosomen im Gegensatz zu anderen
Tierarten, wie Maus und Hase, unmöglich gemacht wird.
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Aus
diesem Grund wurde die Entkernung ursprünglich mit einer angeschrägten Pipette
durch blindlings Einziehen eines Teiles des Zytoplasmas unter dem
ersten polarten Körper
ausgeführt.
Da ziemlich oft die Metaphasenspindel unter die Oozytenrinde wandert,
insbesondere bei gealterten Oozyten, war die Entkernung nur in 70-75
% der Fälle
erfolgreich. Die Einführung
der Vitalfärbung
Hoechst 33342, die reversibel an DNA bindet (Tsunoda et al., J.
Reprod Fertil 1988, 82: 173-177) gestattet die präzise Lokalisierung
der Chromosomen nach einer UV-Belichtung
und wird bei der Zellkernübertragung
weitestgehend verwendet.
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c. Identifikation einer
Donatorzelle
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Vollständig oder
teilweise differenzierte Zellen oder auch eine undifferenzierte
Zelle können/kann
als eine Donatorzelle (das sogenannte "Karyoplast": Blastomere von einem frühen Em bryo
oder somatischen Zellen) verwendet werden. Eine solche Donatorzelle
kann sowohl in vitro kultiviert als auch ex vivo abstrahiert werden,
vorausgesetzt, dass sie jedoch einen normalen Inhalt von DNA hat
und karyotypisch normal ist. Bevorzugter werden Zellen in G0- oder
G1-Phase verwendet, da es tatsächlich
das einzige Zellzyklusstadium ist, das nach der Embryorekonstruktion
eine korrepte Ploidie garantiert (Campbell et al., Rev of Reprod
1996, 1: 40-46). Keine Entwicklung eines Embryos wurde jemals erhalten,
wenn als Donatorzelle nicht lebende Zellen verwendet wurden.
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d. Mögliche genetische Monifikation
des Chromatins der Donatorzelle
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Der
Zellkern der Donatorzelle kann vor der Übertragung in die Rezipiententenzelle
genetisch modifiziert werden, um transgene Tiere zu erhalten. Die
Bezeichnung "transgen" deckt nicht nur
das Tier ab, das wenigstens ein Gen von einer anderen Tierart in
seiner somatischen und Keimlinie hat, sondern jegliches Tier, dessen
Keimlinie einem technischen Eingriff durch rekombinante DNA-Technologie
unterzogen wird.
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e. Zellkernübertragung
von der Donatorzelle zu der Rezipientenzelle
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Der
Zellkern einer solchen Donatorzelle wird daher in die Rezipientenzelle übertragen.
Eine solche Übertragung
kann durch zwei verschiedene Verfahren ausgeführt werden: i) Zellfusion und
ii) Zellkerninjektion. Gemäß dem ersteren
Verfahren, welches das am üblichsten
eingesetzte für
Zellkerne von großer
Dimension ist, wird die Donatorzelle dann durch dieselbe Entkernungspipette,
die für
das Endkernen der Rezipientenzelle verwendet wird, in den relevanten
perivitellinen Raum eingesetzt. Der rekonstruierte Embryo wird dann
in einer Fusionskammer zwischen zwei Platindrähten angeordnet, deren Zwischenraum
mit Fusionsmedium gefüllt
ist (0,3 M Mannitol mit 0,050 mM CaCl2 und
0,100 mM MgSO4). Die Zellfusion wird durch einen
oder mehrere elektrische Impulse von Gleichstrom ausgelöst, der
senkrecht zu den zwei Fusionspartnern angewandt wird. Die Frequenz
der Fusion ist proportional bezüglich
des Kontaktbereiches zwischen Zytoblast und Karyoplast und sie ist üblicherweise
in dem Fall von Blastomeren hoch, wird aber in dem Fall von kleinen
fötalen
oder somatischen Zellen merklich kleiner. Der elektrische Impuls öffnet temporär Poren
in den benachbarten Membranen und die zytoblasmische Kommunikation,
die zwischen Karyoplast und Zytoblast gebildet wird, startet den
Fusionsprozess, der üblicherweise
innerhalb einer Stunde abgeschlossen ist; zwischenzeitlich induziert
ein Zustrom von extrazellulären
Kalziumionen die Aktivierung der Oozyte (Sun et al., Development
1991, 115: 947-956).
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Gemäß dem Verfahren,
das zum Punkt ii) oben berichtet wurde, wird die Zellkernübertragung
durch Mikroinjektion des Donatorzellkerns mit einem Verfahren ausgeführt, das
mehr verwendet wird, wenn kleine Zellen zu übertragen sind. Die abschließende Behandlung
des Prozesses ist jedoch dieselbe wie die Übertragung, die durch Zellfusion
ausgeführt
wird, mit minimaler Modifikation (Collas P und Banes FL., Mol Reprod Dev
1994, 38: 264-267; Wakayama et al., Nature 1998, 394: 374).
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f. Übertragung des Embryos in ein
Rezipiententier
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Die
erfolgreich fusionierten Couplets oder mikroinjizierten Oozyten
werden in Agarchips eingebettet und in das Ovidukt eines temporären Rezipiententiers übertragen.
Das Einbetten ist eine notwendige Prozedur, die die Embryonen vor
immunokompetenten Zellen schützt,
die in den oviduktalen Lumen vorhanden sind.
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Nach
sieben Tagen werden die Ovidukte ausgespült, und jene Embryonen, die
sich zu Blastozysten oder Morulaen entwickelt haben, werden aus
dem Agar freigelegt und zu synchronen Rezipienten zur fristgerechten
Entwicklung übertragen.
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3. Technisches
Problem
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Ungeachtet
der Bemühungen,
die von vielen Laboratorien vorgenommen werden, war die Effizienz des
Klonens im Hinblick auf Nachwuchserzeugung über einige Jahre immer niedrig
und unvorhersagbar (Bondioli et al., Theriogenology 1994, 33: 165-174).
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Diese
geringe Effizienz lag primär
an dem empirischen Ansatz, der zur Zellkernübertragung verwendet wurde.
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Als
eine Folge der Studien, die in den letzten Jahren durchgeführt wurden,
wurden einige technische Beschränkungen,
an denen eine solche niedrige Effizienz liegt, gezeigt.
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Insbesondere
klärten
Grundsatzstudien, die in den letzten fünf Jahren am Verständnis der
nuklearen zytoplasmatischen Interaktion in rekonstruierten Embryonen
unternommen wurden, wie wenigstens einer der Gründe für die schlechte Entwicklung
von geklonten Embryonen die Zelle-Zyklus-Kombination ist, was auch die
ideale Kombination zum Rekonstruieren von Embryonen durch Zellkernübertragung
angibt (Collas et al., Biol Reprod 1992, 46: 492-500; Barnes et
al., Mol Reprod Dev 1993, 36: 33-41;
Campbell et al., Biol Reprod 1994, 50: 1385, 1: 1385-1393; überprüft von Campbell
et al., Rev of Reprod 1996, 1: 40- 47).
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Eine
andere unüberwindbare
Grenze beim Embryoklonen wurde in der beschränkten Anzahl von Zellkernen
identifiziert, die von einem einzelnen Embryo erhaltbar sind. In
diesem Zusammenhang hat jedoch die Fähigkeit, gezüchtete Zelllinien
zu verwenden, die von Embryonen erhalten wurden, eine große Anzahl
von Vorteilen gegenüber
der Verwendung von Zellteilungsstadiumsembryonen geboten.
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In
diesem Zusammenhang wurden die idealen Zellen für diesen Zweck erst in der
embryonalen Stammzelle (ES) identifiziert, die jedoch unglücklicherweise
nicht von Embryonen von großen
Tieren isoliert wurden (Galli et al., Zygote 1994, 2: 385-389).
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Die
Erzeugung des ersten Schafes, das von einer gezüchteten Zelllinie geklont wurde,
die von Embryonen erhalten wurde, überwand diese Grenze (Campbell
et al., Nature 1996, 380: 64-66),
was neue und wichtige Möglichkeiten
in sowohl Grundlagen als auch angewandter Forschung eröffnete.
Die Möglichkeit,
kultivierte Zellen zu verwenden, repräsentiert nicht nur die ideale
Lösung
für die
Erzeugung einer großen
Anzahl von hoher genetischen Güte
oder genetisch modifizierten Tieren, sondern die klaren Zellzyklusphasen,
die Zellen in einer Kultur aufweisen, eröffnen auch die Möglichkeit,
die ideale Zell-Zyklus-Kombination
zur Zellkernübertragung
zu verschiedenen Zellen auszuarbeiten.
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Diesem
grundlegenden Schriftstück
folgten tatsächlich
sofort zwei andere, der Bericht über
das erste Säugetier,
das durch die Zellkernübertragung
einer somatischen Zelle erzeugt wurde (Wilmut et al., Nature 1997,
385: 810-813) und die ersten transgenen Lämmer, die durch Zellkernübertragung
von genetisch modifizierten Zellen erzeugt wurden (Schieke et al.,
Science 1997, 278: 2130-2133).
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Danach
bestätigen
zwei nachfolgende Berichte, die sich auf das somatische Klonen bei
Mäusen
bzw. Kuh bezogen, die Tatsache, dass das Tier, das aus einem solchen
Prozess resultiert, tatsächlich
ein Klon ist (Wakayama et al., Nature 1998, 394: 369- 374; Kato et al.,
Science 1998, 282: 2095-2099).
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Der
weitere Fortschritt, der in den letzten Jahren gemacht wurde, machte
das Embryoklonen zu einer zuverlässigen
Technologie, die potentiell beim Züchten von Tieren anwendbar
ist (Heymann Y und Renard JP, Anim Reprod Science 1996, 42: 427-436; Loi et al.,
Theriogenology 1997, 48: 1-10; Loi et al., Biol of Reprod 1998,
58: 1177-1187).
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Reprogrammieren
des Zellkerns der Donatorzelle
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Aus
allen diesen Berichten kann geschlossen werden, dass wenigstens
ein kleiner Teil von somatischen Zellkernen zu brauchbaren Nachkommen
entwickelt werden kann, und dass eine solche Entwicklung streng
konsequent zum Erfolg beim "Reprogrammieren" des Donatorzellkerns
ist, was in der Oozyte unmittelbar nach der Übertragung auftritt. Was immer
noch nicht klar ist, ist der Mechanismus, der dieses Reprogrammieren
reguliert, was tatsächlich
an unbekannten Faktoren liegt, die in dem Zytoblast vorhanden sind.
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Im
Anschluss an die Transplantation in Oozyten verlieren somatische
Zellkerne tatsächlich
Teile (oder alle, im Fall von Dolly: siehe Campbell et al., Nature
1996, 380: 64-66) der strukturellen Komponenten der Chromosomen,
die ihren differenzierten Zustand aufrecht erhalten und die Eigenschaft
erlangen, die regulierte Expression von Genen durch embryonische
und fötale
Entwicklung auszuführen
(Patterton und Wolffe, Dev. Biol 1996, 173: 2-13).
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Grundsätzlich ist
der Differenziationsprozess, der gleichzeitig mit der Aktivierung
des embryonischen Genoms (es tritt beim Schaf beim 5. Zellzyklus,
8-16 Zellübergang,
auf) beginnt, vollständig
nach der Zellkernübertragung
umgekehrt und verhält
sich der übertragene
Zellkern wie eine Zygote.
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Somatische
Zellkerne, die in reife Eier übertragen
wurden, werden daher remodelliert, und diese morphologische Änderung
ist mit der Re-Akquisition von Pluriopotential verbunden, und in
einigen Fällen
Totipontenzial (Gurdon I., J Ebryol Exp Morphol 1962, 10: 622-640).
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Die
molekulare Machinerie, die für
ein solches Remodellieren (und daher Reprogrammieren) des Genoms
(diploid, somatisch oder wie auch immer genom) verantwortlich ist,
das in die Oozyte übertragen
wird, ist noch nicht vollständig
geklärt.
Jedoch wird, da natürlich
kein spezifischer und effizienter nuklearer Mechanismus zu diesem
Zweck in der Oozyte während
der Evolution für
einen differenzierten Zellkern entwickelt werden konnte, der in
die Oozyte selbst eingeführt
wurde, von einem Mechanismus angenommen, derselbe zu sein, der auf
das aploide Spermiumgenom zur Zeit der Aktivierung wirkt.
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Nach
der Fertilisation wird der Spermienzellkern tatsächlich schnell durch das Eizytoplasma
remoduliert, um den väterlich
Pronukleus zu erstellen. Das Erstellen des Pronukleus erfordert
das molekulare Chaperon-Nukleoplasmin (Philpott et al., Cell 1991,
65: 569-578). Nukleoplasmin entfernt spezifisch die grundsätzlich spermienspezifischen
Proteine und lagert gleichzeitig Histone H2A.X und H2.B auf Chromatin
ab (Philpott und Leno, Cell 1992, 69: 759-767). Die resultierende
spezialisierte chromosomale Konformation, die in dem Pronukleus
gefunden wurde, wird auch in Zellkernen von Spaltungsstadiumembryonen
beibehalten (Dimitrov et al., J Cell Biol 1994, 126: 591-601).
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Ähnlich gibt
es einen experimentiellen Beleg, dass Nukleoplasmin auch eine Hauptrolle
beim Remodellieren von somatischen Zellkernen spielt, streng verbunden
mit der Akquisition von Totipotential von somatischen Zellkernen,
was die Freigabe von Chromatinkomponenten und das Aufnehmen von
strukturellen und regulativen Proteinen von dem Zytoplasma erfordert
(Philpott et al., Cell 1991 65: 569-578; Wangh et al., J Cell Science
1995, 108: 2187-2196).
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Insbesondere
wurde beobachtet, dass die spezifische Dissotiation von somatischen
Verbinderhistonen H1 und H1° verbunden
mit der Inkorporation des oozytenspezifischen Verbinderhistons B4
in das remodellierte Chromatin, vermittelt durch Nukleoplasmin,
die Transkriptionskompetenz und somit das Totipotential von somatischen
Zellkernen erhöht
(Dimitrov und Wolffe, the EMBO Journal 1996, 15: 5897-5906).
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Während jedoch
der nukleosomale Übergang
während
des Remodellierens im Detail beschrieben wurde, (als Beweis siehe
Patterton und Wolffe, Dev Biol 1996, 173: 2-13), ist die Regulierung
der weitreichenden Chromatinstruktur während der Entwicklung viel
weniger klar. Es gibt zunehmende Anzeichen dafür, dass Chromatinstrukturen
hoher Ordnung eine Rolle bei der Akquisition und Aufrechterhaltung
des festgelegten Status der Zellen spielt. Insbesondere wurde gezeigt,
dass das Protein von SMC (Segregation von mitotischen Chromosomen)
und Chromodomainfamilien für
die Transkriptionssteuerung wichtig sind (Chang et al., Cell 1994,
79: 459-474; zum Beweis siehe: Patterton und Wolffe, Dev Biol 1996,
173: 2-13).
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Aus
der obigen Erwägung
wurde angenommen, dass Änderungen
in den Chromatinstrukturen das Reprogrammieren des übertragenen
Zellkerns nach der relevanten Übertragung
erleichtern kann (Wilmuth I. et al, Nature 1997, vol. 385, pag.
810-813; Campbell et al., 1996), und, dass um so mehr das Chromatin
für zytoplasmische
Remodellierfaktoren zugänglich
ist, der Kern um so bessere Chancen hat, nach der Zellkernübertragung
vollständig
reprogrammiert zu werden.
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Insbesondere
wurde vorgeschlagen, dass die reduzierte Transkriptionsaktivität von ruhenden
Zellen zum Reprogrammieren vorteilhaft sein kann (Campbell et al.,
1996), obwohl kein direkter Vergleich mit Zellkernen in verschiedenen
Stadien des Zellenzyklus vorgenommen wurde.
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Auf
die Verschiebung von sequenzspezifischen Transkriptionsfaktoren
von mitotischem Chromatin (Martinz-Balbas et al., Cell 1995, 83:
229-238) beeinflusst das Remodellieren von mitotischen Zellen in
Metaphasezytoplasma positiv (Fulka et al., BioEssay 1996, 18: 835-840)
und induziert folglich ein besseres Reprogrammieren, wie in Mäuseexperimenten
belegt wurde (Kwon und Kono PNAS 1996, 93: 13010-13013).
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Eine
solche Verschiebung ist eine "physiologische" Konsequenz der verringerten
metabolischen Aktivität
in erschöpften
G0-Zellen (Campbell
et al., Nature 1996), und eine Folge einer verlängerten Chromosomkondensation
bei dem Verfahren, das von Wakayama (Wakayama et al., 1998) vorgeschlagen
wurde. In beiden Fällen
fällt die
Verschiebung oder die Beendigung der Transkriptionsaktivität in die
normale Aktivität
der Zelle und ist nicht "per
se" für das Genom-Reprogrammieren
verantwortlich, wie klar durch die Tatsache dargelegt ist, dass
der Phenotyp der Zelle nach beiden Zellzyklusstadien stabil erhalten
bleibt. Jedoch sind, ungeachtet der Verwendung einer besonders definierten
synchronen Population von G0-Zellkerndonatoren oder der gleichförmigen verlängerten
Aussetzung der übertragenen
Zellkerne in der zytoplastischen Umgebung, weniger als 2 der Zellkerne
vollständig
reprogrammiert und entwickeln sich nach der Zellkernübertragung
zu lebensfähigen
Jungen. Unter Beachtung, dass das Oozytenzytoplasma normalerweise
einen transkriptionell inaktiven Spermienzellkern antreffen würde statt
einen vollständig
differenzierten Zellkern, ist die niedrige Effizienz, die aus der
obigen Prozedur folgt, nicht überraschend.
Bisher wurden keine alternativen Verfahren vorgeschlagen und führend sind
invasive Verfahren, die aus zwei Gründen zum Verlust der Zelllebensfähigkeit führen kann:
Erstens wird die Zellkernübertragung
noch durch elektrisch vermittelte Zellenübertragung durchgeführt, welches
Verfahren nur mit lebenden Zellen arbeitet, zweitens wird von einer
nicht lebenden Zelle üblicherweise
angenommen, kein guter Kandidat für die Zellkernübertragung
zu sein.
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Trotz
der Tatsache, dass zahlreiche Studien zeigten, dass hohe Temperaturen
Proteine denaturieren und Nukleinsäuren mit einem Schmelzübergang
auftreten, wenn die Temperatur 55 °C übersteigt (Pain RH., Symp Soc
Exp Biol 1987, 41: 21-33), und dass der denaturierende Zustand der
Proteine das primäre
Ziel für degradierende
Enzyme (McLendon und Radany, J Biol Chem 1978, 253: 6335-6337) – und daher
in dem spezifischen Fall auch für
die spezifische Proteasomaktivität,
die in reifen Oozyten verhanden ist (Saro CK und Hoschi M, J Biochem
1997, 122: 286-293) – ist,
wurde die Eliminierung von solchen Faktoren durch die Denaturierung
und nachfolgende Degradierung durch degradierende Enzyme in der
Technik nicht beachtet.
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In
diesem Zusammenhang sollte jedoch die belegte Existenz eines realen
epigenetischen "Zellengedächtnisses" berücksichtigt
werden, das zum Aufrechterhalten eines stabilen Musters eines Genausdruckes in
sich teilenden Zellen erforderlich ist und es den zellulären Phenotyen
von differenzierten Zellen gestattet, durch die Zellteilung stabil
fortgepflanzt zu werden.
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Die
DNA-Methylation und die Ausbreitung von spezifischen Chromatinstrukturen
wurden insbesondere als gute Kandidaten für das Aufrechterhalten eines
Zellengedächtnisses
vorgeschlagen (Patterson und Wolffe, Dev. Biol 1996, 173: 2-13).
Alternativ oder begleitend könnten
einige Faktoren an mitotische Chromosomen gebunden bleiben, die
als Lesezeichen für
jene Gene wirken, die neu ausgedrückt werden müssen.
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Dieselbe
Folgerung kann für
ruhende G0-Zellen gezogen werden. Diese Zellen sind noch metabolisch aktiv,
wenn auch auf verringerten Niveaus, und werden nicht länger vermehrt,
ohne durch geeignete extrazelluläre
Signale aufgerufen zu werden, es zu tun. Natürlich ändert sich der Phenotyp von
ruhenden Zellen nicht nach einer Reaktivierung, was angibt, dass
ein stabiles Muster eines Genausdruckes durch spezifische Chromatinstrukturen
auch während
G0 aufrecht erhalten bleibt.
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Entsprechend
behalten sowohl mitotische als auch ruhende Zellen das epigenetische
Zellgedächtnis, das
den differenzierten Status beibehält. Die wesentliche Bedingung
für ein
vollständiges
Reprogrammieren einer somatischen Zelle ist daher ihr vollständiges Remodellieren,
das einen Übergang
in chromosomale Strukturen und eine Komposition in Verbindung mit
der Akquisition enthält,
um den schnellen Teilungszyklus einer frühen Entwicklung auszuführen und
um den regulierten Ausdruck von Genen durch embryonische und fötale Entwicklung
bis zu der Geburt eines normalen lebensfähigen Tieres auszuführen.
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Zwei
klare Ansätze
wurden für
die Induktion eines vollständigen
Reprogrammierens von somatischen Zellkernen vorgeschlagen. Der erste,
postuliert von Campbell und Mitarbeitern (Campbell et al., Nature
1996, 380: 64-66) sagt, dass durch Serumentzug induzierte Zellkernruhe
die fundamentale Bedingung für
Zellkernreprogrammieren ist; die zweite, gefordert von Wakayama
(Wakayama et al., Naure 1998, 394: 369-474), aber auch vorhergesagt
von Campbell (Campbell et al., Naure 1996, 380: 64-66), sagt, dass
ein verlängertes
Aussetzen des Zellkernes in Zytoplasmaumgebung die Chancen für Zellkernreprogrammieren
erhöht.
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Jedoch
ist die Bedeutung von Zellkernruhe zur somatischen Zellkernübertragung
noch kontrovers. Tatsächlich
wird in dem ersten Report über
die Verwendung von G0-Zellen als Zellkerndonatoren (Campbell et al.,
Naure 1996, 380: 64-66) kein Vergleich mit Zellen in anderen Stadien
des Zellenzyklus vorgenommen. Die Situation änderte sich nicht in dem folgendem
Report (Wilmut et al., Nature 1997, 385: 810-813), wo ruhende Zellen
von drei verschiedenen Zelllinien, embryon, fötal und reif erhaltene Zellen,
als Zellkerndonatoren verwendet wurden.
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Außerdem wurde
bei dem sich aktiv vermehrenden fötalen Fibroblastzellen gezeigt,
dass sie in der Kuh eine normale embryonische und fötale Entwicklung
zeigen (Cibelli et al., Science 1998. 280: 1256-1258) und es wurden
keine Unterschiede bei der Blastozystenproduktion zwischen sich
vermehrenden und ruhenden somatischen fötalen Rinderzellen bei einer
kürzlichen
vergleichenden Studie gefunden (Le Bourhis D et al., Clevage et
Insemination 1998, Octobre, n 286, 3-9).
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So
ist die Frage: Warum entwickelt sich, obwohl nahezu alle Zellen,
die zur Zellkernübertragung
verwendet werden, in G0 sind, nur ein kleiner Teil, 2 % zu Nachkommen?
Was hilft jenen Zellen, ein vollständiges Totipotenzial nach der
Zellkernübertragung
zu erzielen?
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4. ÜBERBLICK ÜBER DIE
ERFINDUNG
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Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zu schaffen,
das die Denaturierung von den Nukleosomen und Chromatin der Donatorzellkerne
vor einer Zellkernübertragung
enthält.
Diese Denaturierung erleichtert ein vollständigeres Reprogrammieren von
differenzierten somatisch, embryonisch oder fötal erhaltenen Zellen vor der
Zellkernübertragung.
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Insbesondere
kann eine solche Denaturierung durch Wärmebehandlung des Chromatins
der Donatorzelle ausgeführt
werden, was in der thermischen Denaturierung von Nukleosomen sowie
weitreichenden Chromatinstrukturen und im Begünstigen des kompletten Remodellierens
von Donatorzellkernen vor der Zellkernübertragung resultiert.
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Insbesondere
beeinträchtigt
die Denaturierung durch thermische Behandlung die strukturellen
Proteine, die in die Aufrechterhaltung des differenzierten Stadiums
involviert sind.
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Bei
der vorliegenden Studie beurteilten wir die Effizienz einer Zellkernübertragung
unter Verwendung von thermisch destabilisierten Donatorzellen von
erwachsenen Mutterschafen. Die Erklärung war, dass die Wärmebehandlung
Chromatin erzeugen würde,
das zum Reprogrammieren als ein Ergebnis der Denaturierung von DNA-regulierenden
Proteinen mehr abgeändert
werden kann. Unter der Annahme, dass denaturierte Proteine leichter
durch Proteolytische Enzyme (Parsell und Sauer, J. Bol. Chem. 1989,
264; 7590-7595), degradiert werden, wurde gefolgert, dass die proteolytische
Oozyten-Maschinerie (Tokumoto T. International review of cytology,
1999, 186; 261-294) nukleosomale und Chromatin-Proteinkomplexe auf
die thermische Denaturierung hin leichter verarbeiten kann. Es wurde
geschlossen, dass die resultierende DNA dann leichter zugänglich für Programmierfaktoren
sein könnte,
die in dem Ooplasma vorhanden sind.
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Die
wissenschaftliche Erklärung
des Erfolgs des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung, welches jedoch den relevanten Umfang nicht bindet, ist,
dass während
die Oozythe die Molekularmaschinerie zum Remodellieren von somatischem
Chromatin auf nukleosomalem Niveau hat, die Oozythe selbst nicht
die spezifischen Pfade zum Remodulieren von weitreichenden Chromatinstrukturen,
die in G0 vorhanden sind, oder kondensiertem Chromatin hat. Vermutlich
wird das vollständige
Reprogrammieren von somatischen Zellkernen versehentlich durch eine
nicht spezifische Remodellieraktivität von Nukleoplasmin induziert,
und/oder kann es alternativ sein, dass der kleine Teil von erfolgreich
reprogrammierten Zellen degeneriert oder frühe Apoptikzellen sind, in anderen
Worten, können
sie eine strenge Kontrolle der Genexpression verloren haben.
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Die
vorliegende Erfindung kann zur Grundlagenforschung benutzt und auch
auf alle Säugetierarten, ausgeschlossen
Menschen, angewandt werden, insbesondere auf wirtschaftlich bedeutsame
Huftiere: Rind, Schaf, Ziege, Schweine, Wasserbüffel, Pferde, und auch Labortiere:
Mäuse,
Hasen, Meerschweinchen oder Pelztiere. Die Erfindung ist anwendbar
für die
Erzeugung von Tieren mit hoher genetischer Güte, gefährdeten Tierarten und transgenen
Tieren. Es ist zu beachten, dass für ein "transgenes" Tier nicht nur ein Tier vorgesehen
ist, das in seinem Genom ein oder mehrere Gene von anderen Tierarten
trägt,
sondern auch Tiere, deren Genome irgendwie durch rekombinante DNA-Technologie modifiziert
wurden.
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In
dem Fall, dass das vorliegende Verfahren für die Erzeugung eines transgenen
Tiers angewandt wird, kann der Donatorzellkern genetisch vor seiner
Verwendung zur Zellkernübertragung
modifiziert werden, um eines oder mehrere Transgene zu enthalten.
Der Donatorzellkern kann genetisch durch verschiedene Prozeduren
modifiziert sein, die nun verfügbar
sind: Transfektion, Elektroporation, virale Transfektion, Lipofektion und
Goldmikroprojektilbombardment.
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Es
gibt einige Anwendungen der vorliegenden Erfindung sowohl zur Grundlagen-
als auch zur angewandten Forschung. Die Kenntnis der thermischen
Stabilität
der verschiedenen Familien von DNA-Regelproteinen in Verbindung
mit dem hier vorgeschlagenen Verfahren der Zellkernübertragung
kann einzigartige Einblicke in den Mechanismus der Genomreprogrammierung
bereit stellen. Zum ersten Mal wurde bewiesen, dass nicht lebende
Zellen effizient nach einer Übertragung
in entkernte Oozyten reprogrammiert werden können. Diese Tatsache hat mit
Sicherheit einige praktische Anwendungen, von denen eine die Möglichkeit
sein kann, genetische Banken mit niedrigen Kosten für die Erhaltung
von seltenen und gefährdeten
Tierarten zu erzeugen. Die meisten gefährdeten Tierarten leben in
Afrika, wo Umgebungsbedingungen die Anwendung von flüssigem Stickstoff
(-196 °C)
für die
Zellenaufbewahrung unpraktisch machen, wie durch FAO-Experten aus Anlass
des Workshops "Die
Auswirkung der Entwicklung in der Biotechnologie für die Konservierung
von gefährdeten
tierischen genetischen Resourcen: Reversible DNA-Ruhe und Klonen" angegeben wurde.
Ein Bericht über
den Workshop ist auf der FAO Homepage http://ww.fao.org/ verfügbar. Die
Tatsache, dass sich nicht lebende Zellen nach einer Zellkernübertragung
zu Embryonen und Föten
entwickeln können,
eröffnet
zum ersten Mal die Möglichkeit,
Zellen in billigeren Systemen als in einem gefriergetrockneten Zustand
aufzubewahren. Dies würde
einen dramatischen Einfluss auf die Erzeugung von genetischen Bänken für gefährdete Tierarten
haben. Indem die Zelllebensfähigkeit
nicht mehr das absolute Erfordernis zum Klonen ist, wird es möglich, das
Ausmaß genetischer
Manupulation vor einer Zellkernübertragung
dramatisch zu erhöhen.
Es könnte möglich sein,
ein Individium einfach durch Zusammenfügen einzelnen Chromosomen von
verschiedenen inter-intra-spezifischen Individuien herzustellen,
vorausgesetzt, dass ein funktionales Centriolum zusammen mit den
Chromosomen injiziert wird.
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Als
eine Folge dessen, was oben und unten angegeben ist, ist das Ziel
der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zum Rekonstruieren eines
tierischen Embryos einer nicht humanen Säugetierart, enthaltend den Schritt
des Übertragens
eines Diploidzellkerns von einer Donatorzelle oder der Donatorzelle,
die den Zellkern enthält,
in eine Rezipientenzelle, welche Donatorzelle eine G1- oder G0-Zelle
von einer nicht menschlichen Säugetierspezies
ist und welche Rezipientenzelle eine zellkernlose Metaphase-II-Oozyte
einer nicht menschlichen Säugetierspezies
ist, wobei das Chromatin innerhalb des Zellkerns denaturierenden
Bedingungen vor dem Übertragen
in die Rezipientenzelle ausgesetzt wird, welche Rezipientenzelle
ferner in vitro oder in vivo kultiviert wird.
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Das
Chromatin kann in Chromosomen organisiert sein, die aus mehr als
einer Donatorzelle ausgewählt
sein können.
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Spezifische
Ausführungsbeispiele
sind die Fälle,
in denen die Donatorzelle aus einem einzelnen Individium oder von
verschiedenen Individuen aufgenommen wurde, die zu einer einzelenen
Tierart oder zu verschiedenen Tierarten gehören können. Die Donatorzelle kann
kultiviert oder ex vivo extrahiert sein, vorzugsweise in der G1-
oder G0-Phase aber auch in der N-Phase, vorausgesetzt, dass die
Ploidie nach der Zellkernübertragung
korrigiert wird; die Donatorzelle kann gefriergetrocknet oder tot
sein und kann insbesondere eine embryonische Zelle, eine fötale Zelle,
eine somatische Zelle oder eine Granulosazelle sein.
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Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird das Chromatin wenigstens einer genetischen Modifikation
unterzogen, die in der Einführung
wenigstens einer etherologen DNA-Sequenz,
der Entfernung wenigstens eines homologen Genes, der Modifikation
wenigstens einen homologen Genes und der Duplikation wenigstens
eines homologen Genes bestehen kann.
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Die
Denaturierung des Chromatins kann insbesondere direkt an den Nukleonproteinzusammenbau
an dem Zellkern innerhalb oder außerhalb der Donatorzellen durch
Auswählen
einer Kombination von Temperatur, pH, ionischer Stärke und
anderen chromatindestabilitierenden Mitteln oder durch Wärmebehandlung
ausgeführt
werden. In dem letzten Fall kann die Temperatur die Schmelztemperatur
des regulativen Transkriptionsproteins und insbesondere ein Bereich
von 45 °C
bis 95 °C
sein, wobei die bevorzugten Ausführungsbeispiele
55 °C und
75 °C sind.
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Die
Repizientenzelle ist üblicherweise
eine Oozyte, in Metaphase II gereift in vitro, welche vor der Übertragung
des Zellkerns der Donatorzelle entkernt wurde, und die Zellkernübertragung
wird vorzugsweise durch Injektion ausgeführt.
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Der
resultierende tierische Embryo gehört zu einer nicht humanen Säugetiertierart,
kann insbesondere eine Maus, eine Ratte, ein Hase, ein Meerschwein,
ein Pelztier oder eine Huftierart sein, wie Rind, Schaf, Ziege,
Schwein, Wasserbüffel
und Pferd.
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Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Erzeugen
eines nicht transgenen Tiers, enthaltend die folgenden Operationen:
a. Kultivieren eines Tierembryos, der nach einem der Ansprüche 1 bis
11 rekonstruiert wurde, um Blastozysten zu erhalten; b. Übertragung
der Blastozysten in ein geeignetes Rezipiententier; c. Veranlassen,
dass sich der Tierembryo fristgerecht entwickelt, und weiteres Brüten des
resultierenden Tieres.
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Ein
solches Verfahren kann ferner die Operation des Züchtens von
dem resultierenden Tier enthalten.
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Bei
einem speziellen Ausführungsbeispiel
wird der Embryo der Operation a. subkloniert, um mehr als ein Tier
zu erhalten, das sich in bezeichnender Weise entwickelt, und ist
ein genetisch modifizierter Embryo, der von dem oben beschriebenen
Verfahren erhalten wurde. Der Embryo kann auch genetisch modi fiziert
werden vor der Operation a. vor der fristgerechten Entwicklung,
und die Operation c. kann in vitro oder in vivo durch Übertragen
des Embryos in ein temporäres
Rezipiententier ausgeführt
werden.
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Das
Verfahren der Erfindung enthält
die Übertragung
eines Diploidzellkerns in eine geeignete Rezipientenzelle von einer
Donatorzelle nach dem Denaturieren durch eine geeignete Kombination
aus Teperatur, pH, ionischer Stärke
und anderer chromatin-destabilisierenden Mittel. Insbesondere wurde
die Denaturierung durch Erhitzen der Zelle in Hepes-gebuffertem
Medium bei 55 °C
oder 75 °C
ausgeführt.
Die relevante Behandlung ist in dem Beispiel 1 erläutert.
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Vorzugsweise
wird zu diesem Zweck eine Granulosazelle verwendet, selbst wenn
das Verfahren der vorliegenden Erfindung nicht auf nur Granulosazellen
beschränkt
ist; alle Zellen von einem erwachsenen Tier, einschließlich auch
embryonischen und fötalen
Zellen, können
Dank der Tatsache verwendet werden, dass sie normale Diploid-G1
oder G0-Zellen sind.
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Zellen
können
oder können
nicht kultiviert werden vor der Zellkernübertragung. Jedoch ist eine
Kultur notwendig, wenn diese Erfindung für die Erzeugung von transgenen
Tieren verwendet wird. Tatsächlich
erfordert die Anwendung der Molekularbiologietechnologien zur genetischen
Modifikation einer Zellpopulation die Kultur der Zellen sowohl für die Transformation
als auch für
Screenen und Selektion der erfolgreich modifizierten Zellklone.
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Nach
der Behandlung, die im Beispiel 1 unten erläutert wird, wird der Zellkern
daher in eine entkernte Metaphase II Oozyte übertragen. Die Oozyte wird
durch Mikromanipulation nach der Lokalisation der Chromosomen unter
UV-Licht entkernt; jedoch ist das vorliegende Verfahren nicht auf
die obige Prozedur be schränkt, sondern
auch alternative Lösungen,
wie Nichtinvasive Ansätze,
wie UV-Bestrahlung zur Entkernung, sind auch in Betracht zu ziehen.
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Die
Rezipienten-Oozyten können
durch Superovulation von Donatorschafen oder bequemer in vitro von
Eierstöcken,
die am Schlachthof gesammelt werden, gemäß dem Protokoll, das in dem
folgenden Beispiel 2 in vitro Reifung von Schaf-Oozyten erzeugt
werden. In vitro Reifung von Oozyten, die von individuellen Muttertieren
von hoher genetischer Güte
oder transgen aufgenommen werden, werden in dem Fall erforderlich sein,
dass die Erfindung auf die Multiplikation der Oozyten-Donatoren
selbst angewandt wird, oder alternativ, wenn ein spezieller zytoplasmatischer
Hintergrund benötigt
wird.
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Da
das hierin vorgeschlagene Verfahren die Denaturierung der Zellen
durch Erwärmen
oder andere Denaturierungsmittel enthält, kann eine elektrisch vermittelte
Zellfusion nicht zur Zellkernübertragung
verwendet werden, weshalb die Injektion des behandelnden Zellkerns
das bevorzugte Verfahren sein wird.
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Die
injizierten Cytoblasten werden mit einem dieser Verfahren aktiviert:
ein oder mehrere elektrische Impulse, Ionomycin-6DMAP-Verbindung (Loi et al., Biol Reprod
1998, 58: 1177-1187),
oder Ionomycin-Plus-Cycloheximid (Presicce und Yang, Mol Reprod
Dev 1994, 37: 61-68). Nachfolgend an die Aktivierung können die
rekonstruierten Embryonen in Agar eingebettet (Willadsen S., Nature
1979, 277: 298-300) und in vivo in gebundenem Ovidukt von temporären Rezipienten-Mutterschafen
gemäß dem vorher
veröffentlichten Verfahren
(Loi et al., Theriogenology 1997, 48: 1-10) oder bequemer in vitro
gemäß dem im
Beispiel 2 beschriebenen Verfahren kultiviert werden. Eine Kultur
in vitro wird auch in dem Fall bevorzugt sein, dass geklonte Embryonen
selbst als Zellkerndonatoren für
eine serielle Zellkernübertragung
verwendet werden müssen, um
die Anzahl von nützlichen
geklonten Tieren weiter zu vergrößern. Nach
einer geeigneten Kultivierungsperiode in vitro, üblicherweise 6- 9 Tage, werden die
Embryonen, die sich zum Blastozystenstadium entwickeln, in Rezipienten-Mutterschafe
zur termingerechten Entwicklung übertragen.
Geklonte Tiere, die mit dem vorliegenden Verfahren erzeugt wurden,
können
gezüchtet
und zum Erzeugen einer Tierherde mit den vorhergesagten Charakteristika
verwendet werden.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung für die Rekonstruktion eines
Tierembryos in ihren bevorzugten Ausführungsbeispielen enthält eventuell
die folgenden Schritte:
- 1) Auswahl einer geeigneten
Donatorzelle, die direkt von dem erwünschten Tier oder von kultivierten
Zelllinien, in dem Fall, dass eine genetisch modifizierte Zelle
für die
Erzeugung eines transgenen Tieres verwendet wird, genommen werden
kann
- 2) Wärmebehandlung
der Zellen, die als Zellkerndonator zu verwenden sind.
- 3) Embryorekonstruktion durch Injektion von wärmebehandelten
Zellen
- 4) Kultivierung in vitro oder in vivo des rekonstruierten Embryos
- 5) Übertragung
der Blastozysten in endgültige
Rezipienten.
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Thermisch
destabilisierte Zellkerne entwickelten sich in höherer Proportion zu Blastozysten
im Vergleich zu Kontrollembryos, die mit frischen, unbehandelten
Zellen rekonstruiert wurden (siehe Tabelle 1 mit den Ergebnissen
von Beispiel 2).
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In
dem begleitenden Beispiel 1 werden die Zellen in Hepes-gebuffertem
synthetischem oviduktalem Fluid (SOF) erwärmt, jedoch kann jegliches
Medium, dessen ionische Stärke
und pH zur Chromosomdestabilisierung optimiert wurde, bevorzugt
werden. Zwei Temperaturen wurden bei der vorliegenden Anwendung ausge wählt, 55 °C und 75 °C, aber zwischenliegende
oder höhere
Temperaturen können
einen besseren Effekt auf das genomische Reprogrammieren ausüben.
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In
dem Fall der Erzeugung eines transgenen Embryos nach der Operation
1) und vor der Operation 2) sollen die zwei folgenden zusätzlichen
Operationen ausgeführt
werden:
- 1a) Genetische Modifikation der kultivierten
Zellen mit der geeigneteren DNA-Rekombinationstechnologie; dies
kann enthalten: Gen-Knock-Out, Zerstörung, Hinzufügung, Verdopplung
oder andere Genmodifikationen;
- 1b) Screenen und Selktieren von erfolgreich modifizierten Zellen.
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Soweit
wurde eine allgemeine Beschreibung vorliegender Erfindung angegeben.
Mit Hilfe der folgenden Beispiele wird nun eine detailiertere Beschreibung
von spezifischen Ausführungsbeispielen
angegeben, um ein besseres Verständnis
der Ziele, Charakteristika, Vorteile und Betriebsmethoden der Erfindung
anzugeben. Solche Beispiele dienen nur zum Illustrieren und beschränken nicht
den Umfang der vorliegenden Erfindung, die in den angefügten Ansprüchen definiert
ist.
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BEISPIELE
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Beispiel 1. Wärmedenaturierung
der Donatorzelle
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Zusammengefasste
Granulosazellen von Cumulus-Oozyten-Komplexen (COCs) wurden durchwegs bei
den Beispielen verwendet, obwohl andere Arten von Zellen verwendet
werden können.
COCs wurden in Hyaluronidase (300 UI/ml) für wenige Sekunden inkubiert,
dann in eine einzelne Zellenpopulation durch kräftiges Pipettieren dissoziiert.
Die Zellen wurden zweimal in Hepes SOF gewaschen und in Hepes SOF
bei entweder 55 °C
oder 75 °C
in einem Wasserbad für
15 Minuten erwärmt.
Nach der Behandlung wur den die Zellen zentrifugiert, neu im Manipulationsmedium
eingestellt (Hepes gebuffertes TCM 199 + 4 mg/ml BSA) und zur Zellkernübertragung
innerhalb ein bis zwei Stunden verwendet.
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Gefriertrocknen
von Granulosazellen
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Ein
Aliquot von Granulosazellen, die von in vitro gereiften Oozyten
genommen wurden, wurde zentifugiert, und das resultierende Pellet
mit 100 μl
von Hepes TCM 199 plus 7 % DMSO (Dimethylsulphoxid) neu eingestellt,
eingeführt
in 2 ml Glasampullen und direkt eingetaucht in flüssigen Stickstoff
(-196 °C).
Gefrorene Zellen wurden in einem vorgekühlten Aluminiumblock angeordnet
und in einem Lyophilisierer (Edwards) gefriergetrocknet. Gefriergetrocknete
Zellen wurden in der Dunkelheit bei Raumtemperatur bis zur Verwendung aufbewahrt.
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Vor
der Verwendung zur Zellkernübertragung
wurden die gefriergetrockneten Zellen neu hydriert mit 100 μl von Milli-Q-Wasser
und wärmebehandelt
wie im Beispiel 1 beschrieben ist.
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Beispiel 2. Embryo-Rekonstruktion
durch Zellkernübertragung
Oozyte in vitro Reifung
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Eierstöcke wurden
unmittelbar nach dem Schlachten eingesammelt und zu dem Labor in
einer Salzlösung
bei ungefähr
35 °C innerhalb
1-2 Stunden transportiert. Oozyten wurden durch Dissektion von Eierstöcken in
TCM-199, angereichert mit 5 % Kalbsserum, 0,05 mg/ml Heparin, 0,05
mg/ml Gentamicinsulphat, erhalten.
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Follikulare
Oozyten wurden unter dem Stereomikroskop evaluiert, und nur diese,
die von wenigstens 2 Schichten von Granulosazellen bedeckt waren
und mit gleichmäßig granuliertem
Zytoplasma, wurden für IVM
ausgewählt.
Das Medium, das zur Reifung verwendet wurde, war bicarbonatgebuffertes
TCM-199 mit der auf 275 mOsm/Kg eingestelltem Osmolarität und Glutamin
in der Konzentration 2 mM vorliegend. Das Reifungsmedium war mit 10
% fötalem
Rinderserum, 5 μg/ml
FSH (Ovagen, ICP, Neuseeland), 5 μg/ml
LH, 1 μg/ml Estradiol,
0,3 mM Sodiumpiruvat und 100 μM
Cysteamin angereichert. Oozyten wurden in 0,4 ml von Medium in 4-wandigen
Schalen (Nunc, Nuclon, Dänemark)
bedeckt mit Mineralöl
inkubiert. IVM-Bedingungen waren 5 % CO2 in
einer befeuchteten Luft bei 30 °C
für 24
Stunden.
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Embryonenrekonstruktion
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Metaphase
II Oozyten wurden von den Kumuluszellen abgestreift und für 15 Minuten
in der Anwesenheit von 5 μg/ml
Hoechst 33342 inkubiert. Die Entkernung wurde in einem Manipuliermedium
(Hepes TCM 199 ÷ 4
mg/ml BSA) ergänzt
mit 7,5 μg/ml
Cytochalasin B ausgeführt.
Die Oozyten wurden mit einer Haltepipette immobilisiert und für 2-3 Sekunden
W-Licht zur Lokalisierung der Chromosomen ausgesetzt. Ein Teil des
Zytoplasmas mit der Metaphasenspindel wurde dann in die Entkernungspipette
eingesaugt. Entkernte Oozyten wurden für 30 Minuten in die Kultur
zurückgegeben,
um das Cytochalasin B abzuwaschen.
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Dasselbe
Medium wurde zur Zellkernübertragung
verwendet. Frische Zellen wurden mit einer Injektionspipette (4 μs) aufgenommen
und abgegeben, bis die Membrane vollständig zerstört war, worauf hin der Kern
in die Oozyte injiziert wurde. Wärmebehandelte
Zellen wurden mit einer breiteren Pipette (10 μs) mit derselben Prozedur injiziert.
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Oozytenaktivierung
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Sofort
nach der Injektion wurden die rekonstruierten Embryonen mit 5 Minuten
Behandlung von 5 μM Ionomycin
gefolgt von 5 Stunden Inkubation bei 38,5 °C in SOF ergänzt mit 10 μM Cycloeximid aktiviert. Nach 5
Studen wurden die rekonstruierten Embryonen in vitro für 7-9 Tage
kultiviert.
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In Vitro Kultur
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Die
rekonstruierten Embryonen wurde auf 20 μl Kulturtropfen bestehend aus
SOF ergänzt
mit 2 % (v/v) BME-wesentlichen Aminosäuren, 1 % (v/v) MEM-unwesentlichen
Aminosäuren,
1 mM Glutamin und 8 mg/ml säurefreie
fetthaltige BSA verteilt. Am 3. und 5. Tag der Kultur (Tag 0 – der Tag
der Zellkernübertragung)
wurden 5 % FBS mit entzogener Aktivkohle zu dem Medium hinzugefügt. Die
Kultur wurde bis 9 Tage fortgesetzt, dann wurden die rekonstruierten
Embryonen, die sich zum Blastozystenstadium entwickelt hatten, zu
synchronisierten Rezipienten übertragen.
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Ergebnisse von Beispiel
1
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Die
Wärmebehandlung
tötete
alle Zellen und induzierte eine evidente Denaturierung in allen
Zellenkompartments, einschließlich
der zytoplasmatischen Membrane, die vollständig entfernt wurde.
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Erwärmte gefriergetrocknete
Zellen zeigten dieselben Merkmale wie die frischen.
-
Die Ergebnisse von Beispiel
2 sind in der Tabelle 1 zusammengefasst:
-
Tabelle 1
-
Entwicklung
zum Blastozystenstadium von frischen und wärmebehandelten Granulosazellen,
transplantiert in entkernte Metaphase II Oozyten.
-
-
Im
Durchschnitt entwickelten sich 60 % von kultivierten Embryonen in
der frischen Gruppe und mehr als 70 % in beiden 55 und 75 °C Gruppen
zum Morulastadium (Bereich: 2-25-Zellen); jedoch wurden nur Blastozystenstadiumembryonen
betrachtet.
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Blastozysten
von allen Gruppen (Gesamtanzahl 50) wurden in Rezipientenmutterschafe
zur fristgemäflen
Entwicklung übertragen,
wovon die Ergebnisse in der Tabelle 2 zusammengefasst sind. Tabelle
2
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Drei
Rezipienten wurden noch nicht untersucht, so dass sich der Anteil
von schwangeren Tieren wahrscheinlich ändert. Tabelle
3 Entwicklung
von Embryonen, die mit denaturierten, gefriergetrockneten Granulosazellen
rekonstruiert wurden
- * Kein Embryo entwickelte sich bei diesem
vorausgehenden Versuch zu Blastozysten, wahrscheinlich, weil die Qualität der Oozyten,
die als ein Rezipientenzytoblast verwendet wurden, sehr schlecht
war. Jedoch wird nicht ausgeschlossen, dass gefriergetrocknete Zellen
durch das Verfahren erfolgreich neu programmiert werden können, das
mit der vorliegenden Erfindung vorgeschlagen wird.