-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Gebiet der
Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein Satelliten und insbesondere
Satellitenlageerhaltung und Drehimpulsdämpfung.
-
Beschreibung
des Standes der Technik
-
Satelliten
werden in Erdumlaufbahnen gebracht, um eine ständig steigende Anzahl von Betriebsfunktionen
(beispielsweise Kommunikation, Wetterbeobachtung und wissenschaftliche
Beobachtungen) zu erleichtern. Dementsprechend werden sie in einer
Vielzahl von Höhen
gehalten und in eine Vielzahl von Umlaufbahnen gebracht (beispielsweise niedere
Erdumlaufbahnen, Transferumlaufbahnen, geneigte synchrone Umlaufbahnen
und geostationäre
Umlaufbahnen).
-
Synchrone
Satelliten werden typischerweise benötigt, um innerhalb einer zugeordneten
Umlaufbahnstation oder "Box" zu bleiben, die
vorbestimmte Boxen-Abmessungen besitzt (beispielsweise ~ 147 Kilometer).
Die Maßnahme
des Aufrechterhaltens eines synchronen Satelliten in seiner zugeordneten Station
wird typischerweise als Lage- bzw. Positionsstabilisierung bzw.
Lageerhaltung bezeichnet, und sie erfordert eine sorgfältige Steuerung
der geographischen Länge
des Satelliten, der Exzentrizität
seiner Umlaufbahn und der Neigung seiner Umlaufbahnebene gegenüber der Äquatorebene
der Erde.
-
Perturbationen,
die als Störung
der Satellitenposition wirken, umfassen Sonnenstrahldruck, Gravitationsgradienten
aufgrund der Positionen von Mond und Sonne und Gravitationsgradienten,
verursacht durch die Triaxialität
der Erde. Diese Umlaufbahnperturbationen bzw. -störungen müssen kompensiert
werden, indem kontrollierte Geschwindigkeitsänderungen in dem Satelliten
hervorgerufen werden (beispielsweise Geschwindigkeitsänderungen
senkrecht zu der Umlaufbahnebene des Satelliten und Geschwindigkeitsänderungen
tangential und radial zur Umlaufbahn des Satelliten). Die Geschwindigkeitsänderungen
werden üblicherweise
mit Triebwerken ausgeführt.
-
Bestimmte
Lagen von körperstabilisierten Satelliten
müssen
ebenfalls aufrechterhalten werden, um deren geplante Funktionen
(beispielsweise ist die Ausrichtungsstabilität notwendig für die Antennen der
Kommunikationssatelliten) zu erleichtern. Eine Vielzahl von externen
Quellen (beispielsweise Solardruck, Gravitationsgradienten und magnetische
Felder) können
lagestörende
Drehmomente im Satelliten erzeugen. Diesen störenden Drehmomenten wird typischerweise
mit Korrekturdrehmomenten begegnet, die erzeugt werden, indem die
Winkelgeschwindigkeit von Reaktionsrad-Rotoren verändert wird.
Da Reaktionsräder
eine designbedingte begrenzte Winkelgeschwindigkeit besitzen, muss
jedoch deren gespeicherter Drehimpuls periodisch "gedämpft" werden, indem drehimpulsdämpfende
Drehmomente dem Satelliten zugeführt
werden. Diese Drehmomente werden typischerweise mit Triebwerken
bewirkt, die so ausgerichtet sind, dass deren Kräfte einen Drehmomentarm mit
Bezug auf den Schwerpunkt des Satelliten definieren.
-
Verschiedene
Satellitentriebwerkssysteme und -verfahren wurden vorgeschlagen.
Beispielsweise stellt das US-Patent 4,767,084 zwölf Triebwerke bereit, die um
eine Satellitenperipherie herum angeordnet sind. Sechs Triebwerke
erzeugen ein positives und ein negatives Drehmoment um jede der
drei Achsen des Koordinatensystems des Satelliten, und die anderen
sechs sind Ersatztriebwerke. Zwei Triebwerke sind auf der Nord-
und der Südfläche des
Satelliten angeordnet, und vier Triebwerke sind auf der Ost- und
der Westfläche
des Satelliten angeordnet.
-
Anfangs
werden die Triebwerke repetitiv auf einer ausgewählten der Satelliten-Ost- und
-Westflächen
gezündet,
um den Satelliten-Ost-West-Drift zu reduzieren. Bei diesen anfänglichen
Zündungen
werden die Triebwerke ausgewählt,
die ebenfalls ein Drehmoment erzeugen, das gleichzeitig die Drehimpulsräder sättigt. Nachdem
der Ost-West-Drift reduziert wurde, werden Triebwerke abwechselnd
auf der Ost- und der Westfläche
gezündet,
um die Drehimpulsräder
vollständig
zu sättigen,
ohne den vorherigen reduzierten Ost-West-Drift zu stören.
-
Ein
einfacheres Triebwerkssystem wurde in US-Patent 5,443,231 beschrieben,
das am 22. August 1995 für
Bernard Anzel erteilt wurde und das auf Hughes Electronics überschrieben
wurde, dem Anmelder der vorliegenden Erfindung. Entsprechend dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 positioniert dieses System vier Triebwerke
auf einer Antinadirseite des Satelliten, wobei deren Schublinien
durch den Schwerpunkt des Satelliten hindurchgehen. Die Schublinien
des Nord- und Süd-Triebwerkspaars
bilden einen Kipp-Winkel θ mit
der Nord-Süd-Achse
des Satelliten, und die Schublinien des Ost- und West-Triebwerkspaars
bilden einen Dreh-Winkel α um
die Nord-Süd-Achse
des Satelliten. Deshalb kann jedes Triebwerk senkrechte, tangentiale
und radiale Geschwindigkeitsänderungen
in dem Satelliten erzeugen, so dass das Triebwerkssystem insbesondere
zur Verwendung in Verfahren zur Lageerhaltung und Drehimpulsdämpfung geeignet
ist.
-
Fehlermodusverfahren
sind ebenfalls aus US-A-5 443 231 entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs
6 bekannt, für
Fehlersituationen, in denen nur eines des ersten und des zweiten
Triebwerkspaars funktioniert.
-
Bei
einer beispielhaften Verwendung dieses Triebwerkssystems lehrt die
parallele US-Patentanmeldung mit der Anmeldenummer 08/701,513 (mit dem
Titel "Stationkeeping
and Momentum-Dumping Thruster
Systems and Methods",
angemeldet am 22. August 1996 und angemeldet auf Hughes Electronics,
die Anmelderin der vorliegenden Erfindung) Verfahren zur Lageerhaltung
in geneigten Umlaufbahnen.
-
Bei
einer anderen beispielhaften Verwendung dieses Triebwerkssystems
lehrt die parallele US-Patentanmeldung mit der Anmeldenummer 08/841,211
(mit dem Titel "Momentum
Unloading Using Gimballed Thrusters", angemeldet am 29. April 1997 und übertragen
auf Hughes Electronics) Verfahren zur Ost-West- und Nord-Süd-Lageerhaltung, während gleichzeitig
ein Satellitendrehimpuls entladen wird. Bei einer Ausführungsform
eines Verfahrens werden die Triebwerke auf jeder Seite der aufsteigenden
und abfallenden Knoten gezündet (Schnittpunkte
der Umlaufbahnebene der Satelliten und der Ebene des Erdäquators).
-
-
Obgleich
Verfahren dieser Referenzen eine Satellitenlageerhaltung und Drehimpulsdämpfung erreichen
können,
fehlt es ihnen daran, die Rolle der Triebwerks-Treibstoffeffizienz
bei diesen Aktivitäten anzusprechen.
Treibstoffeffizienz ist bezüglich
der ökonomischen
Fähigkeit
der Satelliten kritisch, da eine erhöhte Effizienz größere Nutzlasten
und längere
Lebenszeiten ermöglicht.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung ist auf Treibstoffeffizienzverfahren zur Satellitenlageerhaltung
und Drehimpulsdämpfung
gerichtet.
-
Diese
Verfahren werden gestartet durch Positionieren von vier Triebwerken
zu diagonal angeordneten Triebwerkspaaren auf einer ausgewählten Seite
der Nadir- und der Antinadirseite. Jedes Triebwerkspaar hat somit
ein Nord- und ein Süd-Triebwerk.
Ein erstes der Triebwerkspaare ist so ausgerichtet, dass deren Schubkräfte um Drehmomentarme
gegenüber
dem Satellitenschwerpunkt beabstandet sind, und ein zweites Paar
der Triebwerkspaare ist so ausgerichtet, dass deren Schubkräfte im Wesentlichen
durch den Schwerpunkt verlaufen.
-
Jedes
erste Triebwerkspaar wird in einem Umlaufbahnbereich gezündet, der
ausgewählt
ist, um drehimpulsdämpfende
Drehmomente in dem Satelliten zu erzeugen, während die Treibstoffeffi zienz verbessert
wird. Jedes zweite Triebwerkspaar wird in einem Umlaufbahnbereich
gezündet,
der ausgewählt ist,
um die Lageerhaltungsgeschwindigkeitsveränderungen in dem Satelliten
zu erzeugen, während
die Treibstoffeffizienz ebenfalls verbessert wird.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
eines Verfahrens wird das Nord-Triebwerk des zweiten Triebwerkspaars
in einem ersten Rektaszensionsbereich gezündet, und ein Süd-Triebwerk
des zweiten Triebwerkspaars wird in einem zweiten Rektaszensionsbereich
gezündet,
wobei der erste und der zweite Rektaszensionsbereich sich durch
eine Lageerhaltungs-Rektaszensionsdifferenz unterscheiden, die gewählt ist,
um die Lageerhaltungsgeschwindigkeitsänderungen zu erhöhen. Bei
dieser Ausführungsform wird
ein erstes Triebwerk des ersten Triebwerkspaars in einem ausgewählten Bereich
des ersten und des zweiten Rektaszensionsbereichs gezündet, und
das zweite Triebwerk des ersten Triebwerkspaars wird in einem dritten
Rektaszensionsbereich gezündet,
wobei der ausgewählte
und der dritte Rektaszensionsbereich sich um eine Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz
unterscheiden, die gewählt
ist, um die Drehimpulsdämpfungs-Drehmomente
zu erhöhen.
-
Bei
einer Ausführungsform
eines Verfahrens ist der ausgewählte
Rektaszensionsbereich der erste Rektaszensionsbereich, und das erste
Triebwerk ist ein Nord-Triebwerk. Bei einer anderen Ausführungsform
des Verfahrens ist der gewählte
Rektaszensionsbereich der zweite Rektaszensionsbereich, und das
erste Triebwerk ist ein Süd-Triebwerk.
-
Bei
einer beispielhaften Ausführungsform des
Verfahrens liegt der erste Rektaszensionsbereich in einem Rektaszensionsumfang
von 90 ± 30°, der Lageerhaltungs-Rektaszensionsunterschied
liegt in einem Bereich von 180 ± 30°, und der Drehimpulsdämpungs-Rektaszensionsunterschied
liegt in einem Bereich von 90 ± 30°.
-
Die
Treibstoffeffizienz der Erfindung wird verbessert, da 1) die Zündungen
des ersten Triebwerkspaars getrennt sind durch einen Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsunterschied,
der gewählt
ist, um die Drehimpulsfähigkeit
zu erhöhen,
2) die Zündungen
des zweiten Triebwerkspaars getrennt sind durch einen Lageerhaltungs-Rektaszensionsunterschied,
der gewählt
ist, um die Treibstoffeffizienz zu erhöhen, während ein Hauptteil der Lageerhaltungsgeschwindigkeitsänderungen
bereitgestellt wird, und 3) eine der Drehimpulsdämpfungs-Zündungen in dem Bereich einer
der Lageerhaltungszündungen positioniert
wird, um so gleichzeitig zur Lageerhaltung und Erhöhung der
Treibstoffeffizienz beizutragen.
-
Andere
Ausführungsformen
des Verfahrens wählen
Geschwindigkeitsänderungen,
die durch jedes Triebwerk des ersten Triebwerkspaars verursacht
werden, um eine Nettotangentialgeschwindigkeitsänderung in dem Satelliten zu
erzeugen, die im Wesentlichen null ist. Somit erzeugt das erste
Triebwerkspaar im Wesentlichen null Ost-West-Lageerhaltungsgeschwindigkeitsänderungen.
-
Das
Verfahren kann auch in Fehlersituationen verwendet werden, in denen
nur eines der ersten und der zweiten Trieb werkspaare in Funktion
ist. Eine bevorzugte Ausführungsform
ist durch die Merkmale von Anspruch 6 definiert.
-
Die
Lehren der Erfindung können
mit einer Vielzahl von Triebwerkstypen ungesetzt werden (beispielsweise
Mono-Treibstofftypen, Bi-Treibstofftypen und elektrostatische Typen).
Aufgrund ihres hohen spezifischen Impulses sind die Ionentriebwerke
insbesondere geeignet, um die Treibstoffeffizienz der Verfahren
zu verbessern.
-
Die
neuen Merkmale der Erfindung sind insbesondere in den angehängten Ansprüchen ausgeführt. Die
Erfindung wird am besten anhand der nachfolgenden Beschreibung verstanden
werden, in Verbindung mit den begleitenden Zeichnungen.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
1 ist
eine perspektivische Ansicht eines Satelliten in einer Erdumlaufbahn;
-
2 ist
eine Seitenansicht des Satelliten und der Umlaufbahn von 1;
-
3A ist
eine vergrößerte Ansicht
des Körpers
des Weltraumfahrzeugs von 1, die ein Triebwerkssystem
der vorliegenden Erfindung darstellt;
-
3B ist
eine Ansicht der Ostseite des Körpers
von 3A;
-
3C ist
eine Ansicht der Nordseite des Körpers
von 3A;
-
4 ist
eine Gesamtsicht einer Umlaufbahnebene von 1 und 2;
-
5 ist
ein Diagramm der Drehimpulsfähigkeit
als Funktion des Rektaszensionsunterschiedes zwischen den Zündungen
eines Triebwerkspaars in dem Triebwerkssystem von 3A;
-
6 ist
ein Flussdiagramm, das die Lageerhaltungs- und Drehimpulsdämpfungsverfahren
der vorliegenden Erfindung darstellt;
-
7A und 7B zeigen
beispielhaft Zündbereiche
des Triebwerkssystems von 3A; und
-
8A und 8B zeigen
beispielhaft Fehlermodus-Zündbereiche
des Triebwerkssystems von 3A.
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
-
Die
vorliegende Erfindung liefert treibstoffeffiziente Verfahren zur
Satellitenlageerhaltung und Drehimpulsdämpfung. Um diese Verfahren
breiter zu verstehen, ist deren Beschreibung durch die nachfolgende
Beschreibung der 1–3 vorgestellt.
-
1 zeigt
einen beispielhaften körperstabilisierten
Satelliten 20, der längs
eines Umlaufbahnpfads 22 wandert, der eine Umlaufbahnebene 24 um die
Erde 25 definiert. Auf oder innerhalb des Satellitenkörpers 26 sind
verschiedene Betriebs systeme getragen, beispielsweise ein Kommunikationssystem,
das Antennen 28, ein Antriebssystem, das ein Triebwerkssystem 30 umfasst,
und ein Energieerzeugungssystem enthält, das Solarflügel 33 und 34 umfasst.
-
Die
Satellitenlage kann mit Bezug auf ein Koordinatensystem 36 definiert
werden, das eine Rollachse 37, eine Kipp- bzw. Nickachse 38 und
eine Gierachse 39 aufweist. Die Nickachse 38 ist
orthogonal zu der Umlaufbahnebene 24, die Gierachse 39 ist zum
Schwerpunkt der Erde 25 gerichtet, und die Rollachse ist
orthogonal zu den anderen zwei Achsen. Die Solarflügel werden
allgemein auf einander gegenüberliegenden
Seiten der Umlaufbahnebene 24 angeordnet und werden um
die Nickachse 38 gedreht, so dass die Solarstrahlen der
Sonne des Planetensystems (nicht gezeigt) auf die Flügelsolarzellen
fallen, um elektrische Energie zu erzeugen.
-
2 zeigt
den Satelliten 20 in einer geostationären Umlaufbahn, in der dessen
Umlaufbahnebene 24 koplanar zu der Äquatorebene 49 der
Erde ist. Somit sind die Umlaufbahnnormale 50 und der Äquatorpol 51 der
Erde kolinear. Die Sonne scheint um die Erde 25 längs einer
Ekliptik-Ebene 52 zu wandern, die gegenüber der Äquatorebene 49 um
einen Neigungswinkel β gekippt
ist (~ 23,45 Grad für
das Erde-Sonne-System). Die Sonne 54 der Erde ist dargestellt,
als würde
sie zu jeder Jahreszeit bei der Sommersonnenwende 54S erscheinen,
bei der Herbst-Tagundnachtgleiche 54F und
bei der Wintersonnenwende 54W.
-
Die
vergrößerten Ansichten
der 3A–3C zeigen,
dass die Triebwerkssysteme 30 benachbart zu einer Antinadirfläche 61 des
Satelliten 20 getragen sind, und Triebwerke 62, 64, 66 und 68 besitzt,
die entsprechend in Nordwest-, Nordost-, Südwest- und Südostbereichen
der Antinadirfläche 61 positioniert
sind und anfänglich
durch den Satellitenschwerpunkt 60 gerichtet sind.
-
Wenn
man dies von einer Ostkörperseite 72 (in 3B)
betrachtet, erscheinen die Nord-Triebwerke 62 und 64 und
die Süd-Triebwerke 66 und 68 als
einander gegenüberliegend
positioniert von der Satelliten-Gierachse 39 mit einem
Kipp-Winkel θ von der
Nickachse 38. Wenn man von einer Nordkörperseite 74 (in 3C)
betrachtet, sind die West-Triebwerke 62 und 66 und
die Ost-Triebwerke 64 und 68 gegenüberliegend
positioniert von der Gierachse 39 um einen Dreh-Winkel α.
-
Entsprechend
der vorliegenden Erfindung ist jedes Triebwerk auch mit dem Satellitenkörper 26 über ein
Kardansystem bzw. Tragrahmensystem 70 gekoppelt. Obgleich
deren Details nicht gezeigt sind, ist das Kardansystem jedes herkömmliche
Rotationssystem (beispielsweise eines, das zwei orthogonal angeordnete
Rotationsachsen besitzt oder eines, das auf einer Kugelgelenkstruktur
basiert), das eine Neuausrichtung der Triebwerke und deren Zündkräfte erlaubt.
-
3A zeigt
die Triebwerke, die ausgerichtet sind, so dass ihre Schublinien 80 durch
den Masseschwerpunkt 82 des Satelliten hindurchgehen. Bei so
ausgerichteten Triebwerken können
sie Geschwindigkeitsänderungen
im Satelliten 20 erzeugen, die Komponenten besitzen, die
senkrecht zu der Umlaufbahnebene (24 in 1)
sind und tangential und radial zu dem Umlaufbahnpfad (22 in 1). Aufgrund
ihrer Tragrahmen bzw. kardanischen Aufhängungen 70 können die
Triebwerke auch so ausgerichtet werden, dass ihre Schublinien gegenüber dem
Masse schwerpunkt 82 um Drehmomentarme beabstandet sind.
Dies ist durch die beispielhafte Schublinie 80A und den
Drehmomentarm 84 angedeutet. In der letztgenannten Position
kann ein Triebwerk 66, das ausgerichtet ist, um einen Drehmomentarm
R zu haben und eine Kraft F zu erzeugen, ein Drehmoment T im Satelliten 20 hervorrufen,
das durch die Vektorgleichung T = R x F gegeben ist (in der x ein
Kreuzprodukt darstellt). Zusätzlich
kann das Triebwerk 66 noch senkrechte, tangentiale und
radiale Geschwindigkeitsänderungen
im Satelliten 20 erzeugen.
-
4 ist
eine Übersicht
der Umlaufbahnebene 24, wobei angenommen wird, dass die
Umlaufbahnebene im Wesentlichen koplanar zu der Äquitorialebene (49 in 2)
ist. In einem geozentrischen Äquitorialkoordinatensystem
stellt eine imaginäre
Linie 90 zwischen der Rektaszension 0° und der Rektaszension 180° den Schnittpunkt
zwischen der Äquitorialebene
und der ekliptischen Ebene (52 in 2) dar.
Die Sonne ist bei Rektaszension 0° bei
der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche,
bei Rektaszension 90° bei der
Sommmer-Sonnenwende, bei Rektaszension 180° bei Herbst-Tagundnachtgleiche
und bei Rektaszension 270° bei
der Winter-Sonnenwende.
-
Es
ist bekannt, dass Gravitationsgradienten, die auf einen Erd-Satelliten
durch Mond und Sonne wirken, eine im Wesentlichen nordwärts gerichtete Kraft
auf den Satelliten im Bereich der Rektaszension 90° bringen
und eine südwärts gerichtete
Kraft im Bereich der Rektaszension 270°. Diese Kräfte verursachen, dass die Umlaufbahnnormale 50 des
Satelliten in allgemeiner Richtung der Rektaszension 0° präzidiert,
d.h., dass diese Kräfte
dafür sorgen,
dass die Umlaufbahnebene (24 in 2) einen
Neigungsfehler gegenüber
der Äquitorialebene
(49 in 2) hat.
-
Um
die Treibstoffeffizienz zu verbessern, wird dieser Neigungsfehler
durch Aufbringen einer südgerichteten
Kraft auf den Satelliten 20 im Bereich der Rektaszension
90° und
einer nordgerichteten Kraft im Bereich der Rektaszension 270° bevorzugt verbessert.
Ein wesentlicher Teil der Lageerhaltung besteht deshalb darin, senkrechte
(senkrecht zur Umlaufbahnebene 24 von 2)
Geschwindigkeitsänderungen
auf den Satelliten 20 in diesen Bereichen zu bringen.
-
Andere
grundlegende Lageerhaltungsfehler sind der Längen-Drift und die Umlaufbahnexzentrizität. Da tangentiale
und radiale Geschwindigkeitsänderungen
sowohl Driftänderungen
als auch orthogonale Exzentrizitätsänderungen
erzeugen können, zündet ein
Lageerhaltungsverfahren der vorliegenden Erfindung ein Nord-Triebwerk
im Bereich der Rektaszension 90° und
ein Süd-Triebwerk im Bereich der
Rektaszension 270°,
und die normalen, Tangential- und Radialkräfte dieser Zündungen
tragen dazu bei, die Lageerhaltungsfehler zu steuern, beispielsweise
die Neigung, den Längendrift
und die Umlaufbahnexzentrizität.
Entsprechend der vorliegenden Erfindung ist ein Sollwert der Lageerhaltungs-Rektaszensionsdifferenz
zwischen den Lageerhaltungszündungen
vorzugsweise 180°,
und die Lageerhaltungstriebwerke sind durch den Schwerpunkt hindurch
gerichtet.
-
Um
positive und negative werte für
die senkrechten bzw. normalen, tangentialen und radialen Geschwindigkeitsänderungen
zu erzeugen, ist ein Satz von Lageerhaltungstriebwerken vorzugsweise mit
einem diagonalen Paar von Triebwerken vorgesehen.
-
Entsprechend
ist das Triebwerkssystem 30 von 3A in
diagonal angeordnete Triebwerkspaare aufgeteilt. Insbesondere sind
die Triebwerke in ein erstes Triebwerkspaar 100 (bestehend
aus den Triebwerken 62 und 68) und ein zweites
Triebwerkspaar 102 aufgeteilt. Somit hat jedes der ersten
und zweiten Triebwerkspaare ein Nord-Triebwerk (Triebwerke 62 und 64)
und ein Süd-Triebwerk
(Triebwerke 66 und 68). Beide diagonal angeordneten
Triebwerkspaare 100 und 102 sind geeignet, Lageerhaltungsgeschwindigkeitsänderungen
in dem Satelliten 20 zu erzeugen.
-
Um
den Satelliten 20 mit Drehmomenten zu beaufschlagen, um
den Drehimpuls zu entlasten, kann jedes der Triebwerke neu ausgerichtet
werden, um einen Drehmomentarm (beispielsweise den Drehmomentarm 84 in 3A)
zu dem Schwerpunkt 82 des Satelliten zu bilden. Obgleich
der Drehmomentarm gewährleistet,
dass Drehmomente erzeugt werden können, tragen die Triebwerke
ebenfalls zu Lageerhaltungsgeschwindigkeitsänderungen im Satelliten bei.
-
Jedes
der Nord-Triebwerke 62 und 64 und deren erzeugte
Kraft ist im Allgemeinen nach unten gewinkelt, so dass entsprechend
dem Kreuzprodukt von T = R x F die durch diese Triebwerke im Bereich der
Rektaszension 90° erzeugten
Drehmomente parallel zu einer Drehmomentebene 104 wären, die
in 4 gezeigt ist. In gleicher Weise ist jedes der Süd-Triebwerke 66 und 68 und
deren erzeugte Kraft im Allgemeinen nach oben gewinkelt, so dass
die von diesen Triebwerken im Bereich der Rektaszension 270° erzeugten
Drehmomente im Allgemeinen parallel zu einer Drehmomentebene 106 wären, die
im Wesentlichen parallel zu der Drehmomentebene 104 ist.
Diese Drehmomente würden
die Drehimpulsdämpfung
erleichtern, wenn die Drehimpulsvektoren kopla nar zu den Drehmomentebenen 104 und 106 sind,
wären aber
sehr viel weniger effektiv für nicht-planare
Drehimpulsvektoren. Zündungen
an diesen zwei Orten liefern deshalb eine räumliche Drehmomentkontrolle,
die nicht ausreichend sein kann, um eine Drehimpulsdämpfung im
Satelliten 20 zu erreichen.
-
Die
räumliche
Drehmomentkontrolle erhöht sich,
wenn die Drehmomentebenen 104 und 106 in Richtung
zu einem orthogonalen Verhältnis
zueinander bewegt werden, beispielsweise wenn die Drehmomentebene 106 an
der gestrichelt dargestellten Position 106A nahe der Rektaszension
180° ist.
Entsprechend der vorliegenden Erfindung ist ein Sollwert für die Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz
zwischen den Drehimpulsdämpfungszündungen
vorzugsweise 90°.
-
Die
Verhältnisse
zwischen der Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz
und der Drehimpuls-Kontrolle, die mit dieser Differenz erreicht wird,
wurden durch Analyse quantifiziert, die in dem Diagramm 110 von 5 gezeichnet
ist. Die Kurve 112 im Diagramm 110 ist zu dem
ersten Triebwerkspaar (100 in 3A) gerichtet
und deutet an, dass die Drehimpuls-Kontrolle (das Ergebnis der Drehmoment-Kontrolle)
ein Maximum am Zeichnungspunkt 113 ist, wenn die Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz
einen Absolutwert im Bereich von 90° hat (Süd-Triebwerk – Nord-Triebwerk ~ –90°).
-
Bei
einem beispielhaften Zündverfahren
der Erfindung ist das erste Triebwerkspaar 100 dazu bestimmt,
Drehimpulsdämpfungsdrehmomente
zu erzeugen. Um Triebwerkstreibstoff zu sparen, wird das Süd-Triebwerk 68 vorzugsweise
nahe der Rektaszension 270° gezündet, so
dass es auch zur Neigungssteuerung bei trägt. In diesem Fall würde das Nord-Triebwerk 62 90° später im Bereich
der Rektaszension 0° gezündet werden.
Da der Zündpunkt
des Nord-Triebwerks 62 in Richtung der Rektaszension 90° bewegt wird,
hilft der Schub dieses Triebwerks zunehmend bei der Neigungssteuerung
und erhöht damit
die Treibstoffeffizienz.
-
Wie
jedoch in 4 angedeutet, sinkt die Drehimpulskontrolle,
da die Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz
sich –180° nähert. Die
Bewegung auf der Kurve 112 des Zeichnungspunktes 113 in
Richtung des Zeichnungspunktes 114 verursacht damit eine
Erhöhung
der Treibstoffeffizienz, aber einen Verlust an Drehimpuls-Kontrolle.
Die Kurve 115 im Diagramm 110 ist zu dem zweiten Triebwerkspaar 102 gerichtet
und zeigt auch an, dass die Drehimpuls-Kontrolle an einem Maximum am
Zeichnungspunkt 116 ist, wenn die Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz
einen Absolutwert im Bereich von 90° besitzt (Süd-Triebwerk – Nord-Triebwerk ~ +90°). Ein Betrieb
im Bereich der Kurvenpunkte 113 und 116 liefert
einen vernünftigen Kompromiss
zwischen der Drehimpuls-Kontrolle und dem Treibstoffverbrauch. Ein
Betrieb an den anderen Spitzenwerten der Diagrammkurven 112 und 115 ist nicht
erwünscht,
da diese Punkte eine geringere Treibstoffeffizienz darstellen. Es
wird bemerkt, dass die Sattelbereiche zwischen den Spitzenwerten
der Kurven 112 und 115 ziemlich hoch bezüglich der
relativen Drehimpuls-Kontrolle bleiben (beispielsweise ≥ 0,8), obgleich
sie Bereiche enthalten, in denen die Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz
null ist. Eine signifikante Drehimpuls-Kontrolle bleibt in diesen
letztgenannten Bereichen, da die Triebwerke des ersten und des zweiten
Triebwerkspaars (100 und 102 in 3A)
von einander um den Kippwinkel θ und
den Drehwinkel α von 3B und 3C abgewinkelt
sind.
-
Entsprechend
der vorliegenden Erfindung ist deshalb 1) eine Lageerhaltungs-Rektaszensionsdifferenz
zwischen den Lageerhaltungszündungen
vorzugsweise im Bereich von 180°,
und die Lageerhaltungstriebwerke sind durch den Schwerpunkt gerichtet,
2) eine Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz
zwischen den Drehimpulsdämpfungszündungen
vorzugsweise im Bereich von 90°,
und sind die Triebwerke ausgerichtet, um Drehmomentarme mit dem
Schwerpunkt zu bilden, und 3) eine der Drehimpulsdämpfungszündungen
vorzugsweise im Bereich einer geeigneten der Lageerhaltungszündungen,
um weiter die Treibstoffeffizienz zu erhöhen.
-
Obgleich
die Lehre der Erfindung mit Bezug auf ein Triebwerkssystem (30 in 3A)
beschrieben wurde, das auf einer Antinadirseite eines Satelliten
(61 in 3A) positioniert ist, bleibt
diese Lehre im Wesentlichen unverändert, wenn sie mit einem Triebwerkssystem
praktiziert wird, das auf der Nadirseite des Satelliten (die gestrichelt
dargestellte Seite 118 in 3A) positioniert
ist.
-
Ein
Verfahren, das der Lehre der Erfindung folgt, ist im Flussdiagramm 120 von 6 angegeben.
In einem ersten Verfahrensschritt 122 werden vier Triebwerke
zu diagonal angeordneten Triebwerkspaaren auf der Nadir- oder der
Antinadirseite des Satelliten positioniert, so dass jedes Triebwerkspaar ein
Nord-Triebwerk und
ein Süd-Triebwerk
besitzt. Ein erstes der Triebwerkspaare ist in Schritt 124 so ausgerichtet,
dass dessen Schubkräfte
um Drehmomentarme bezüglich
des Schwerpunkts beabstandet sind. Ein zweites der Triebwerkspaare
ist in Schritt 126 so ausgerichtet, dass dessen Schubkräfte im Wesentlichen
durch den Schwerpunkt verlaufen.
-
In
Schritt 128 wird ein Nord-Triebwerk des zweiten Triebwerkspaares
in einem ersten Rektaszensionsbereich gezündet, und ein Süd-Triebwerk des
zweiten Triebwerkspaars in einem zweiten Rektaszensionsbereich.
Der erste und der zweite Rektaszensionsbereich unterscheiden sich
durch eine Lageerhaltungs-Rektaszensionsdifferenz, die ausgewählt wird,
um die Lageerhaltungs-Geschwindigkeitsveränderungen
zu verbessern.
-
Ein
erstes Triebwerk des ersten Triebwerkspaars wird in Schritt 130 in
einem ausgewählten
der ersten und zweiten Rektaszensionsbereiche gezündet. Ein
zweites Triebwerk des ersten Triebwerkspaars wird in einem dritten
Rektaszensionsbereich gezündet.
Schließlich
unterscheidet sich der ausgewählte
und der dritte Rektaszensionsbereich um eine Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz,
die gewählt
wird, um die Drehimpulsdämpfungsdokumente
zu verbessern.
-
Entsprechend
dem Flussdiagramm 120 von 6 wurde
ein beispielhafter Satz von ersten, zweiten, ausgewählten und
dritten Rektaszensionsbereichen und entsprechende Geschwindigkeitsänderungen
berechnet und in den Diagrammen 140 und 150 von 7A und 7B gezeigt.
-
Aufgrund
der Wirkung des Solardrucks auf die Umlaufbahnexzentrizität ist die
Kurve 140 besonders geeignet für den Herbstabschnitt des Jahres (von
der Sommersonnenwende zur Wintersonnenwende), und die Kurve 150 ist
besonders geeignet für den
Frühjahrsabschnitt
des Jahres (von der Wintersonnenwende zur Sommersonnenwende). Die
Rektaszension erhöht
sich im Gegenuhrzeigersinn, wie in Grad am Umfang der Kurven angedeutet,
während der
radiale Abstand die Größe der Geschwindigkeits veränderungen
darstellt. Die Kurven fassen eine große Anzahl von berechneten Triebwerkszündungen zusammen,
indem sie in die angedeuteten Bereiche kopiert werden.
-
In
der Kurve 140 wurde das Triebwerkspaars 100 (Triebwerke 62 und 68)
von 3A als das zweite Triebwerkspaar des Flussdiagramms 20 von 6 ausgewählt (d.h.,
diese Triebwerke sind so ausgerichtet, dass ihre Schubkräfte im Wesentlichen
durch den Schwerpunkt des Satelliten laufen). Das Triebwerkspaar 102 (Triebwerke 64 und 66)
wurde als das erste Triebwerkspaar des Flussdiagramms 120 von 6 ausgewählt (d.h.,
diese Triebwerke sind so gerichtet, dass ihre Schubkräfte um Drehmomentarme von
dem Schwerpunkt beabstandet sind).
-
Das
Nord-Triebwerk des Lageerhaltungstriebwerkpaars 100 wird
im ersten Rektaszensionsbereich 142 gezündet (zwischen ~ 90° und ~ 120°), und das
Süd-Triebwerk
wird in einem zweiten Rektaszensionsbereich 143 gezündet (zwischen
~ 260° und
~ 300°),
so dass sich ein Mittel der Lageerhaltungs-Rektaszensionsdifferenz
von ~ 170° ergibt. Das
Nord-Triebwerk des Drehimpulsdämpfungs-Triebwerkspaars 102 wird
in einem ausgewählten
Rektaszensionsbereich 144 gezündet (zwischen ~ 85° und ~ 100°), der im
Wesentlichen der erste Rektaszensionsbereich ist. Das Süd-Triebwerk des
Drehimpulsdämpfungs-Triebwerkspaars 102 wird
in einem dritten Rektaszensionsbereich 145 gezündet (zwischen
~ 180° und
~ 210°),
so dass die Drehimpuls-Rektaszensionsdifferenz sich bei ~ 105° mittelt.
Im Allgemeinen variiert die Lageerhaltungs-Rektaszensionsdifferenz von ~ 140° bis ~ 200°, und die
Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz
variiert von ~ 75° bis
~ 135°.
-
Im
Diagramm 150 wurde das Triebwerkspaar 102 (Triebwerke 64 und 66)
von 3A als das zweite Triebwerkspaar des Flussdiagramms 120 von 6 ausgewählt (d.h.,
diese Triebwerke sind so ausgerichtet, dass ihre Schubkräfte im Wesentlichen durch
den Schwerpunkt des Satelliten laufen). Das Triebwerkspaar 100 (Triebwerke 62 und 68)
wurde als das erste Triebwerkspaar des Flussdiagramms 120 von 6 ausgewählt (d.h.,
diese Triebwerke sind so ausgerichtet, dass ihre Schubkräfte durch Drehmomentarme
von dem Schwerpunkt beabstandet sind).
-
Das
Nord-Triebwerk des Lageerhaltungs-Triebwerkspaars 102 wird
im ersten Rektaszensionsbereich 152 gezündet (zwischen ~ 80° und ~ 110°), und das
Süd-Triebwerk
wird in einem zweiten Rektaszensionsbereich 152 (zwischen
~ 260° und
~ 290°)
gezündet,
so dass sich die Lageerhaltungs-Rektaszensionsdifferenz auf ~ 190° mittelt. Das
Süd-Triebwerk
des Drehimpulsdämpfungs-Triebwerkspaars 100 wird
in einem ausgewählten
Rektaszensionsbereich 154 gezündet (zwischen ~ 290° und ~ 300°), der im
Wesentlichen der zweite Rektaszensionsbereich ist. Das Nord-Triebwerk des Drehimpulsdämpfungs-Triebwerkspaars 102 wird
in einem dritten Rektaszensionsbereich 155 (zwischen ~
0° und ~
30°) gezündet, so
dass die Drehimpuls-Rektaszensionsdifferenzen sich auf ~ 85° mitteln.
Im Allgemeinen variiert die Lageerhaltungs-Rektaszensionsdifferenz
von ~ 160° bis
~ 220°,
und die Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz
variiert von ~ 55° bis
~ 115°.
-
Die
Diagramme 140 und 150 zeigen, dass in der Praxis
die Sollwerte von 180° bzw.
90° für die Lageerhaltungs-Rektaszensionsdifferenz
und die Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz
auf 180 ± 30° und 90 ± 30° ausgedehnt
werden sollte.
-
Die
Diagramme zeigen ferner einen Bereich für den ersten Rektaszensionsbereich
der Rektaszension 90 ± 30°.
-
Die
Diagramme 140 und 150 zeigen auch, dass der dritte
Rektaszensionsbereich bezüglich
der Rektaszension verzögert
ist (d.h. zeitverzögert)
gegenüber
dem ausgewählten
Rektaszensionsbereich (d.h. der dritte Rektaszensionsbereich hinkt
dem ausgewählten
Rektaszensionsbereich hinterher). Dies entspricht dem Betrieb bei
Kurvenpunkten 113 und 116 von 5,
die zuvor gezeigt wurden, um die Treibstoffeffizienz zu verbessern.
-
Zusätzlich zu
den Betriebsverfahren, die in dem Flussdiagramm 120 von 6 umrissen
sind, umfassen die Verfahren der Erfindung Fehlermodus-Verfahren
zur Lageerhaltung und Drehimpulsdämpfung. Falls ein Triebwerk
ausfällt,
wird dessen Paar-Partner
nicht weiter verwendet, sondern wird vielmehr das übrige funktionale
Triebwerkspaar eingesetzt.
-
Beispielhafte
Fehlermodus-Operationen sind in den Diagrammen 160 und 170 der 8A und 8B gezeigt.
Die Fehlermodus-Zündungen
der Diagramme 160 und 170 wurden für die Jahreszeiten der
Diagramme 140 bzw. 150 berechnet.
-
Im
Diagramm 160 wird das funktionelle Triebwerkspaar als das
Triebwerkspaar 100 angenommen (Triebwerke 62 und 68)
von 3A. In den folgenden zwei Zündungen werden das Nord- und das
Süd-Triebwerk
des funktionalen Triebwerkspaars 100 so ausgerichtet, dass
deren Kräfte
durch den Schwerpunkt des Satelliten laufen. Das Nord-Triebwerk 62 wird
in einem Rektaszensionsbereich 162 (zwischen ~ 90° und ~ 130°) gezündet, und das
Süd-Triebwerk 68 wird
in einem zweiten Rektaszensionsbereich 163 (zwischen ~
220° und
~ 265°) gezündet, so
dass die Lageerhaltungs-Rektaszensionsdifferenz sich auf etwa 125° mittelt.
-
Bei
den verbleibenden zwei Zündungen
werden das Nord- und Süd-Triebwerk
des funktionalen Triebwerkspaars 100 so ausgerichtet, dass
deren Kräfte
einen Drehmomentarm mit dem Schwerpunkt des Satelliten definieren.
Das Nord-Triebwerk 62 wird in einem ausgewählten Rektaszensionsbereich 164 gezündet (zwischen
~ 80° und
~ 120°),
der im Wesentlichen der erste Rektaszensionsbereich ist. Das Süd-Triebwerk 68 wird
in einem dritten Rektaszensionsbereich 165 gezündet (zwischen
~ 0° und
~ 40°), so
dass sich die Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz
bei ~ 80° mittelt.
Im Allgemeinen variiert die Lageerhaltungs-Rektaszensionsdifferenz von ~ 95° bis ~ 155 °, und die
Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz
variiert von ~ 50° bis
~ 110°.
-
Im
Diagramm 170 wird das funktionale Triebwerkspaar als das
Triebwerkspaar 102 (Triebwerke 64 und 66)
von 3A angenommen. In den folgenden zwei Zündungen
wird das Nord- und das Süd-Triebwerk
des funktionalen Triebwerkspaars 102 so ausgerichtet, dass
deren Kräfte
durch den Schwerpunkt des Satelliten laufen. Das Nord-Triebwerk 64 wird
in einem ersten Rektaszensionsbereich 172 gezündet (zwischen
~ 40° und
~ 80°),
und das Süd-Triebwerk 66 wird
in einem zweiten Rektaszensionsbereich 172 (zwischen ~
280° und
~ 310) gezündet,
so dass die Lageerhaltungs-Rektaszensionsdifferenz sich bei etwa
125° mittelt.
-
Bei
den verbleibenden zwei Zündungen
werden das Nord- und das Süd-Triebwerk
des funktionalen Triebwerkspaars 102 so ausgerichtet, dass
deren Kräfte
einen Drehmomentarm mit dem Schwerpunkt des Satelliten definieren.
Das Süd-Triebwerk 66 wird in
einem ausgewählten
Rektaszensionsbereich 174 gezündet (zwischen ~ 270° und ~ 300°), der im
Wesentlichen der zweite Rektaszensionsbereich ist. Das Nord-Triebwerk 64 wird
in einem dritten Rektaszensionsbereich 175 gezündet (zwischen
~ 180° und
~ 230°),
so dass die Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz
sich bei ~ 80° mittelt.
Im Allgemeinen variiert die Lageerhaltungs-Rektaszensionsdifferenz
zwischen ~ 95° und
~ 155°,
und die Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz
variiert von ~ 50° bis
~ 110°.
-
Die
Zündungen
des Schritts 130 des Flussdiagramms 120 von 6 erzeugen
die Drehimpulsdämpfungs-Drehmomente
der Erfindung, und die Zündungen
der Schritte 128 und 130 tragen jeweils zu den
Lageerhaltungs-Geschwindigkeitsänderungen
der Erfindung bei. Obgleich es nicht zwingend ist, wurde herausgefunden,
dass Verfahrensberechnungen vereinfachbar sind, indem Geschwindigkeitsänderungen
gewählt
werden, die durch jedes Triebwerk des ersten Triebwerkspaars hervorgerufen
werden, um reine tangentiale Geschwindigkeitsänderungen in dem Satelliten
zu erzeugen, die im Wesentlichen null sind. Somit erzeugen die Drehimpulsdämpfungs-Triebwerke
Ost-West-Lageerhaltungs-Geschwindigkeitsänderungen von im Wesentlichen
null. Diese Vereinfachung wurde in den beispielhaften Berechnungen
von 7A, 7B, 8A und 8B verwendet.
-
Berechnungen
entsprechend den Verfahren der Erfindung wählen vorzugsweise die Lageerhaltungs-Rektaszensionsdifferenz
und die Drehimpulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz
unabhängig. Die
vier Lageerhaltungs- und Drehimpulsdämpfungs-Zünddauern und Zündorte werden
dann zusammen mit den Tragrahmen-Winkeln (für Tragrahmen 70 der 3A–3C)
bestimmt, die zur Drehimpulsdämpfung
erforderlich sind. Verschiedene Lösungen existieren als Funktion
der Rektaszensionsunterschiede, aber die Minimumtreibstofflösungen werden
als bevorzugt angesehen, um die verschiedenen Lageerhaltungs- und
Drehimpulsdämpfungs-Zündbedingungen
zu erfüllen.
-
Zünd-Bedingungen
-
Die
Lageerhaltungs- und Drehimpulsdämpfungsverfahren
der Erfindung, die zuvor beschrieben wurden, umfassen nicht die
Wirkungen der Zündausschlusszonen,
die sich aus Bedingungen für
die Triebwerkzündungen
ergeben. Die Umlaufbahn- und Satellitenkonfigurationen sind typischerweise
die Quelle für
solche Zündbedingungen.
-
Eine
beispielhafte Zündbedingung
ergibt sich aus den Dunkelphasen des Satelliten, die auftreten,
wenn der Satellit und die Sonne auf entgegengesetzten Seiten der
Erde sind. In einer geostationären Umlaufbahn
treten beispielsweise die Satelliten-Dunkelphasen täglich während der Herbst- und Frühjahrs-Tagundnachtgleiche-Jahreszeiten
auf. Da die Erzeugung elektrischer Energie in diesen Zeiträumen stark
reduziert ist, sind Triebwerkszündungen
in oder nahe den Sonnenwendbereichen verboten, falls das Triebwerk
ein Typ ist (beispielsweise elektrostatisch), dessen Zündung den
Einsatz beträchtlicher
elektrischer Energie benötigt.
-
Eine
andere beispielhafte Zündbedingung kann
bei Satelliten auftreten, die Solarreflektoren besitzen, die von
den Solarzellen des Satelliten nach außen gewinkelt sind, um die Energieerzeugung
zu verbessern. Da sich die Solarzellen typischerweise während jeden
Tages drehen, um ihre Solarzellen auf die Sonne gerichtet zu halten,
können
die Solarreflektoren in eine Position gedreht werden, in der sie durch
die Abgase der Triebwerke des Satelliten beschädigt werden könnten. Demgemäß besitzt
jedes Triebwerk tägliche
Ausschlusszonen, in denen es nicht gezündet werden kann.
-
Diese
Ausschlusszonen, die durch Zündbedingungen
gesetzt werden, erfordern eine Verbreiterung der Rektaszensionsbereiche,
in denen die Triebwerke gezündet
werden. Die Zündungen
des Schritts 128 des Flussdiagramms 120 von 6 benutzen
typischerweise einen großen
Teil des Gesamttreibstoffs, im Vergleich zu den Zündungen
des Schritts 130 (beispielsweise in einem 75 % zu 25 % Verhältnis).
Um die Verschlechterung der Treibstoffeffizienz zu minimieren, ist
bevorzugt, dass die Aufbreitung prinzipiell mit den Zündungen
des Schritts 130 erreicht wird.
-
Andererseits
müssen
die Zündungen
des Schritts 130 ausreichend Drehmoment-Kontrolle erzeugen,
um eine Drehimpulsdämpfung
zu erreichen. Wenn eine Wahl getroffen werden muss, wurde deshalb
herausgefunden, dass es bevorzugt ist, die Treibstoffeffizienz in
Schritt 130 eher zu verschlechtern als die Drehmoment-Kontrolle
zu verschlechtern. Im Hinblick auf die Kurve 112 des Diagramms 110 von 5 ist
es deshalb bevorzugt, sich weiter rechts von dem Kurvenpunkt 113 zu
bewegen, als sich weiter nach links zu bewegen.
-
Anhand
dieser Konzepte wurde festgelegt, dass die Zündbedingungen typischerweise
erfordern, dass die Drehimpuls dämpfungs-Rektaszensionsdifferenz
von 90 ± 30° auf einen
Bereich von 120° bis
0° ausgedehnt
werden kann, wobei der dritte Rektaszensionsbereich entweder hinterherhinken
oder führen
kann (in Rektaszension) zu dem ausgewählten Rektaszensionsbereich.
Es wurde herausgefunden, dass eine moderatere Ausdehnung der Lageerhaltungs-Rektaszensionsdifferenz
(beispielsweise von 180 ± 30° auf 180 ± 45°) und des
Rektaszensionsbereichs (beispielsweise von Rektaszension 90 ± 30° zu Rektaszension
90 ± 45°) genügt, um typische Zündbedingungen
zu erfüllen.
-
Lageerhaltungs-
und Drehimpulsdämpfungsverfahren
der Erfindung sind bei einer Vielzahl von Satellitenumlaufbahnen
anwendbar (beispielsweise geostationäre, synchrone und geneigte
Umlaufbahnen), und können,
wie zuvor erwähnt,
mit Triebwerken ausgeführt
werden, die entweder auf der Nadir- oder der Antinadirseite des
Satellitenkörpers
positioniert sind. Diese Lehren können ebenfalls mit verschiedenen
Triebwerkstypen ausgeführt
werden (beispielsweise Mono-Treibstoff- oder Bi-Treibstoff-Triebwerke). Die Verfahrenseffizienz
kann mit Triebwerken mit hohem spezifischem Impuls (beispielsweise
Ionentriebwerke) verbessert werden, die täglich an Orten gezündet werden
können,
die in 7A und 7B beispielhaft
gezeigt sind.
-
Zusammenfassend
werden die Satelliten für Lageerhaltungs- und Drehimpulsdämpfungsverfahren
erleichtert durch den Einsatz von diagonal angeordneten Triebwerkspaaren 100, 102,
die auf einer ausgewählten
der Nadir- und der Antinadir-Satellitenseite 61, 118 angeordnet
sind. Ein erstes der Triebwerkspaare ist so ausgerichtet, dass dessen
Schubkräfte
um Drehmomentarme 84 gegenüber dem Schwerpunkt 82 des
Satelliten beabstandet sind. Zündungen
dieses Triebwerkspaars werden getrennt um eine Dreh impulsdämpfungs-Rektaszensionsdifferenz,
die gewählt
ist, um die Drehimpuls-Kontrolle zu verbessern. Diese Zündungen
erzeugen Drehimpulsdämpfungsdrehmomente
und tragen zu den Lageerhaltungs-Geschwindigkeitsänderungen
bei. Ein zweites der Triebwerkspaare ist so ausgerichtet, dass deren
Schubkräfte
im Wesentlichen durch den Schwerpunkt laufen. Zündungen dieses Triebwerkspaars
werden getrennt um eine Lageerhaltungs-Rektaszensionsdifferenz,
die gewählt
ist, um den Treibstoffverbrauch zu minimieren, während ein Hauptteil der Lageerhaltungs-Geschwindigkeitsänderungen bereitgestellt
wird.
-
Während verschiedene
erläuternde
Ausführungsformen
der Erfindung gezeigt und beschrieben wurden, werden sich verschiedene
Variationen und alternative Ausführungsformen
dem Durchschnittsfachmann erschließen. Solche Variationen und
alternative Ausführungsformen
werden in Betracht gezogen und können
ausgeführt
werden, ohne den Umfang der Erfindung, wie er in den angehängten Ansprüchen definiert
ist, zu verlassen.