DE69809539T2 - Mikropropagation von pflanzen und lager von pflanzenerbplasma - Google Patents

Mikropropagation von pflanzen und lager von pflanzenerbplasma Download PDF

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    • A01AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
    • A01HNEW PLANTS OR NON-TRANSGENIC PROCESSES FOR OBTAINING THEM; PLANT REPRODUCTION BY TISSUE CULTURE TECHNIQUES
    • A01H4/00Plant reproduction by tissue culture techniques ; Tissue culture techniques therefor
    • A01H4/005Methods for micropropagation; Vegetative plant propagation using cell or tissue culture techniques

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Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft neue Verfahren der Pflanzenmikrovermehrung und der Lagerung von Keimplasma.
  • Pflanzen können durch ihre beiden Lebenszyklen in der Entwicklung vermehrt werden: durch den geschlechtlichen oder den ungeschlechtlichen (oder vegetativen) Zyklus. Im vegetativen (ungeschlechtlichen) Zyklus werden in der Regel die einzigartigen Kennzeichen jeder einzelnen Pflanze, die zur Vermehrung ausgewählt ist, weitergegeben. In den meisten Fällen kann jede neue Pflanze, die durch dieses Verfahren produziert wurde, als Erweiterung der somatischen Zelllinie eines Individuums angesehen werden. Verfahren zur Vermehrung von Pflanzen in vitro (Mikrovermehrung) sind weitgehend eine Erweiterung der bereits zur konventionellen Vermehrung entwickelten Verfahren (Makrovermehrung).
  • Die Verfahren, die theoretisch für die Vermehrung von Pflanzen in vitro verfügbar sind, beruhen im Wesentlichen auf der Vervielfältigung von Pflanzensprossen aus Achselknospen, auf der Bildung von Adventivsprossen und auf der Bildung von somatischen Embryos. Diese Prozesse werden entweder direkt vom ursprünglichen Explantat aus begonnen oder indirekt von unorganisierten Zellen, wie denen im Kallus oder in Zellsuspensionskulturen.
  • In der Praxis werden die meisten mikrovermehrten Pflanzen heutzutage durch Vervielfältigung von Pflanzensprossen aus Achselknospen produziert. Trotzdem bilden sich somatische Embryos, Pflanzensprosse und/oder Pflänzchen nicht nur auf eine einzige Weise. In Pflanzensprosskulturen bilden sich neben Achselsprossen manchmal Adventivsprosse direkt auf bestehenden Blatt- oder Stammexplantaten und/oder Pflanzensprosse, die an der Basis des Explantats direkt aus dem Kallus wachsen.
  • Entsprechend diesen Beobachtungen wird die somaklonale Variation unter regenerierten Pflanzen häufig beobachtet, selbst bei Vervielfältigung von Pflanzensprossen aus Achselknospen, was als stabilste Quelle für Pflanzenmikrovermehrung gilt. In solchen gemischten Kulturen sind Pflanzensprosse, die indirekt aus dem Kallus auswachsen, aufgrund der somaklonalen Variation unerwünscht. Dies ist besonders wichtig, wenn das Verfahren auf Programme im großen Maßstab angewandt wird (Industriemaßstab). Um diese genetische/epigenetische Variation zu verringern, ist die Standardisierung des zellulären Ursprungs für die regenerierten neuen Pflanzensprosse daher essenziell.
  • Eine zweite Einschränkung des Verfahrens der Achselsprossproduktion ist verbunden mit dem Einsatz exogener Phytohormone zum Zwecke der Pflanzenmikrovermehrung. Das Wachstum und die Proliferation von Achselsprossen in Pflanzensprosskulturen werden in der Regel gefördert durch das Aufnehmen von Wachstumsregulatoren in das Kulturmedium. Je nach Pflanzenart werden in der Regel Zytokinine und Auxine in geeigneten Kombinationen und Konzentrationen verwendet. Solche Behandlungen entfernen effektiv die Dominanz apikaler Meristeme, so dass Achselsprosse produziert werden. Diese Pflanzensprosse werden als Miniaturschnitte zur Pflanzenvermehrung verwendet.
  • Die Zytokininwachstumsregulatoren, die zu den Pflanzensprosskulturmedien zugegeben werden, um das Wachstum von Achselsprossen zu fördern, hemmen in der Regel die Wurzelbildung. Einzelne Pflanzensprosse müssen daher in ein anderes Medium verbracht werden, damit sie in vitro Wurzeln bilden (in der Regel ein Medium, das Auxine enthält), bevor sie als junge Pflänzchen in die externe Umgebung übertragen werden. Die Achselsprossproduktion erfordert daher eine Abfolge von Schritten.
  • Heutzutage gibt es eine verstärkte Tendenz zu berücksichtigen, dass exogen angewandtes synthetisches Zytokinin, das generell zu hoch ist, viele anomale Merkmale (Nebenwirkungen) verursacht, wie beispielsweise die Produktion kleiner Pflanzensprosse, die sich typischerweise nicht verlängern, die Induktion ungewöhnlicher Blattformen und besonders die Tendenz der regenerierten Pflanzensprosse, vitrifiziert zu werden.
  • Zudem hemmen hohe Konzentrationen gewöhnlicher Zytokinine die Wurzelbildung oder verzögern diese erheblich und verhindern auch das Wurzelwachstum und die fördernden Wirkungen von Auxinen auf die Wurzelinitiierung. In Anbetracht dessen ist häufig mehr als eine Subkultur in ein zytokininfreies Medium notwendig, bis der Zytokininspiegel innerhalb der Gewebe ausreichend verringert ist, gefolgt von einem Transfer der Pflanzensprosse zu einem Wurzelmedium.
  • Entsprechend diesen Aspekten ist es des Weiteren unmöglich, bestimmte Pflanzenarten zu vermehren, die gegenüber solchen Hormonbehandlungen empfindlich sind.
  • Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein alternatives Mikrovermehrungsverfahren bereit zu stellen, aus dem die oben identifizierten Nachteile der bekannten Verfahren entfernt sind.
  • Erfindungsgemäß wurde überraschenderweise entdeckt, dass blättrige Gallen, die auf zweikeimblättrigen Pflanzen durch Infektion mit bestimmten Mikroorganismen oder durch Behandlung mit Substanzen, die von diesen Mikroorganismen produziert werden oder von dem infizierten und/oder verbänderten Gewebe (so genannte Fasziation) stammen, hergestellt werden, und die aus vielfachen meristematischen Zentren und Pflanzensprossprimordien bestehen, deren Verlängerung unterdrückt wird, ein außerordentlich guter Ausgangspunkt für die Mikrovermehrung sind. In einer Galle liegen keine apikalen Dominanzphänomene vor und die Bildung zahlreicher Primordien wird durch den Infektionsvorgang nicht unterdrückt. Tatsächlich ist die Galle eine große Masse von Pflanzensprossprimordien, die mit Blättern bedeckt sind und die von den Mikroorganismen infiziert sind. In blättrigen Gallen sind spezifische Metaboliten vorhanden, die an der Etablierung und der Erhaltung der Struktur der blättrigen Galle beteiligt sind.
  • In einkeimblättrigen Pflanzen haben die Strukturen, die nach Kontakt mit oder der Infektion durch verbänderungsinduzierende Mikroorganismen oder Substanzen entstehen, eine andere Morphologie als die oben beschriebenen blättrigen Gallen, die in zweikeimblättrigem Pflanzenmaterial gebildet werden. Eine Infektion führt entweder zur Deformation von Knollen und/oder zur Bildung mehrerer verlängerter Pflanzensprosse. Diese verlängerten Pflanzensprossstrukturen bei Einkeimblättrigen sind im Verfahren der Erfindung nützlich und werden weiters identifiziert als „Pflanzenspross-Auswüchse", wobei die zweikeimblättrigen Strukturen „blättrige Gallen" genannt werden.
  • Außer dem morphogenetischen Aspekt stellt eine Galle ein Zentrum der Hemmung der Verlängerung dar, wo das Bakterium das Auswachsen der Primordien in der Galle unterdrückt. Dieses Phänomen wird in den offenkundigen Mangel an apikaler Dominanz übersetzt, welche durch eines der Primordien ausgeübt werden und zum Auswachsen einzelner Pflanzensprossprimordien von dem Gallgewebe führen würde. Als solche kann jede Galle als hochkondensierte Pflanze betrachtet werden, in der die verstärkte Produktion von Primordien und Meristemen – apikal sowie in den Achseln – durch die Unterdrückung der Verlängerungsprozesse und der apikalen Dominanz auf eine kompakte Region beschränkt ist.
  • Es wurde des Weiteren erfindungsgemäß entdeckt, dass Gallen aufgrund der Tatsache, dass sie aus einer großen Anzahl von Pflanzensprossprimordien bestehen, die auf eine kompakte und kleine Struktur begrenzt sind, auch ein sehr geeignetes Material zur Lagerung von Keimplasma sind.
  • Ausgehend von diesen beiden Beobachtungen stellt die vorliegende Erfindung nun ein Verfahren zur in vitro Präparation von Ausgangsmaterialien zur Mikrovermehrung und/oder Lagerung von Keimplasma bereit, umfassend die Schritte:
    • a) In Kontakt bringen von Pflanzenmaterial mit einem Mikroorganismus, der eine Verbänderung (Fasziation) und/oder einen oder mehrere verbänderungsinduzierende(n) Faktor(en), abgeleitet von dem Mikroorganismus oder von dem infizierten und/oder verbänderten Gewebe, induziert.
    • b) Entwickeln von blättrigen Gallen oder Pflanzenspross-Auswüchsen auf dem Pflanzenmaterial; und
    • c) Isolieren der blättrigen Gallen oder der Pflanzenspross-Auswüchse als Ausgangsmaterialien.
  • Dieses Verfahren der Erfindung kann dann in ein Verfahren der Mikrovermehrung oder ein Verfahren der Speicherung von Keimplasma aufgenommen werden. Ein Verfahren der in vitro-Mikrovermehrung von Pflanzen umfasst das oben beschriebene Verfahren zur Präparation von Ausgangsmaterial, des Weiteren gekennzeichnet durch die Schritte:
    • d) Beseitigen oder Inaktivieren des Mikroorganismus, der eine Verbänderung (Fasziation) und/oder den einen oder die mehreren verbänderungsinduzierende(n) Faktor(en), abgeleitet von dem Mikroorganismus oder von dem infizierten und/oder verbänderten Gewebe, induziert;
    • e) Kultivieren der blättrigen Galle oder der Pflanzensprossauswüchse in oder auf einem oder mehreren geeigneten Kulturmedien zur weiteren Entwicklung von Pflanzensprossen oder Wurzeln zum Erhalten von Pflänzchen; und
    • f) Überführen der so erhaltenen Pflänzchen gegebenenfalls nach Akklimatisierung in übliche Wachstumsbedingungen zum Erhalt regenerierter Pflanzen.
  • Ein Verfahren für die Erhaltung von Pflanzen oder Keimplasma umfasst das Verfahren für die Präparation von Ausgangsmaterial, des Weiteren gekennzeichnet durch den Schritt des Speicherns der blättrigen Gallen oder der Pflanzenspross-Auswüchse unter wachstumsbeschränkenden Bedingungen. Die wachstumsbeschränkenden Bedingungen können niedrige Temperaturen von zirka 4°C oder kryokonservierende Bedingungen, wie beispielsweise die Lagerung in flüssigem Stickstoff, umfassen.
  • Beide Verfahren sind nicht nur auf Angiospermen, sondern auch auf Gymnospermen anwendbar.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die verbänderungsinduzierenden Mikroorganismen das grampositive Bakterium Rhodococcus fascians (Tilford) (Goodfellow M. & Cross, T., „Classification", veröffentlicht in: Goodfellow, Modarski & Williams Ed., The Biology of Actinomycetes, Academic Press, London, S. 7–64 (1984)). (Effektive Veröffentlichung Goodfellow M., „Reclassification of Corynebacterium fascians (Tilford, Dowson) in the genus Rhodococcus, as Rhodococcus fasc. comb. nov." System. Appl. Microbiol. 5, 225–229 (1984), zuvor bekannt als Phytomonas fascians Tilford, J., Agric. Res. 53, 383–394 (1936); oder Corynebacterium fascians (Tilford) Dowson, W. J., Trans. Brit. Myc. Soc. 25, 311–314 (1942). Rhodococcus fascians ist ein Nocardioform-Actinomycet, der eine ganze Reihe zweikeimblättriger und einkeimblättriger Pflanzen infiziert.
  • Die Reihe von Pflanzen, die mit R. fascians infiziert werden können, ist sehr groß und enthält unterschiedliche Arten zahlreicher Pflanzenfamilien, darunter der Brassicaceae, Salicaceae, Compositae, Solanaceae, Scrophulariaceae, Liliaceae, Papaveraceae, Graminaceae und Fabaceae.
  • Die Infektion einer intakten Pflanze kann beispielsweise durch Vakuumfiltration von Pflanzen mit Bakteriensuspensionen, durch Auftragen einer dichten Bakterienkulturprobe auf eine Wundoberfläche oder, weniger wirksam, durch einfaches Zugeben von Bakterien zum Wachstumssubstrat der Pflanzen oder auf die Oberfläche intakter Pflanzen erreicht werden. Auch Explantate, wie beispielsweise Blattscheiben, Organe, Gewebefragmente und Sämlinge, Samen, Embryos, isolierte Zellen und Protoblasten können erfolgreich infiziert werden und verursachen die Bildung von blättrigen Gallen oder von Pflanzenspross-Auswüchsen. Des Weiteren reagieren mit R. fascians infizierte Zellkulturen und mit R. fascians infiziertes Kallusgewebe in ähnlicher Weise.
  • Die Rolle von R. fascians beim Phänomen der Unterdrückung der Verlängerung und der apikalen Dominanz kann durch das Abtöten der Bakterien in der Galle durch eine Behandlung mit bakteriziden Agenzien, wie beispielsweise Carbenicillin, Triacellin und Claforan veranschaulicht werden. Das Wachstum abgelöster Gallen auf hormonfreien Pflanzenmedien mit Zugabe von bakteriziden Verbindungen bis zu einer Endkonzentration von 500 mg/l führt zur Freisetzung der vermehrten Primordien aus der Unterdrückung durch Bakterien, wobei sich das Auswachsen zahlreicher unabhängiger Pflanzensprosse aus dem Gallgewebe ergibt, die Wurzelgewebe produzieren. Die Wurzelbildung kann erleichtert werden, indem die Gallen im Dunkeln behandelt werden, wo die Freisetzung der Pflanzensprosse von Vergeilung begleitet ist, wobei massenweise verlängerte Pflanzensprosse produziert werden. Jeder Pflanzenspross kann in ein anderes Medium übertragen werden, was zur Produktion eines fruchtbaren Pflanzenklons führt.
  • Diese neuen Verfahren zur Mikrovermehrung und Speicherung von Keimplasma sind vielfach anwendbar und können beispielsweise auf Bäume, Nutzpflanzen, medizinische und aromatische Pflanzen angewandt werden. Die Verfahren eignen sich auch für biochemische oder genetische Selektionszwecke.
  • Anstatt den Mikroorganismus als Ganzes zu verwenden, können einer oder mehrere Faktor(en), abgeleitet von dem Mikroorganismus oder von dem infizierten und/oder verbänderten Gewebe, verwendet werden. Diese Faktoren können die Bildung blättriger Gallen in zweikeimblättrigen Pflanzen und Pflanzenspross-Auswüchse in einkeimblättrigen Pflanzen induzieren. Die Faktoren können beispielsweise Genprodukte der an der Verbänderung beteiligten Gene oder die von diesen Genprodukten produzierten Moleküle sein.
  • Im R. fascians Stamm D188 ist die Eigenschaft, Verbänderung zu induzieren, korreliert mit dem Vorhandensein eines ±200 kb-großen linearen Plasmid, pFID188, das mehrere Loci trägt (z. B. fas, att und hyp), die an der Bildung blättriger Gallen beteiligt sind. Die vorliegenden Erfinder haben herausgefunden, dass Mutationen im fas-Lokus die Bakterien nicht-pathogen machen. Eine Mutation im att-Lokus ruft eine abgeschwächte Verbänderung hervor, die kleinere blättrige Gallen ergibt, welche sich langsamer bilden. Schließlich ergibt eine Mutation im hyp-Lokus eine Überverbänderung (Hyperfasziation), was im Vergleich zum Wildtyp zur Bildung größerer Gallen führt.
  • Außer den von pFID188 kodierten Genen sind auch chromosomale Gene im Bakterium am Infektionsprozess beteiligt, z. B. durch Beeinflussung des endophytischen/epiphytischen Überlebens von R. fascians.
  • Offensichtlich ergibt sich die Gallbildung aus der Modulation des regulären Hormongleichgewichtes in infizierten Pflanzengeweben. Obgleich die Verbänderungssymptome oberflächlich den durch die Auftragung unterschiedlicher Dosismengen mehrerer Zytokinine Entstehenden gleichen, unterscheiden sie sich dennoch durch das Vorhandensein nicht-verlängernder Primordien und die Abwesenheit einer Vielzahl von sich entwickelnden Pflanzensprossen deutlich von diesen. Frühe Berichte, nach denen die Gallbildung mit dem Vorhandensein unterschiedlicher Zytokinine im Wachstumsmedium von R. fascians korreliert, wurden in jüngster Zeit aufgrund gegensätzlicher Ergebnisse infrage gestellt. Dies wird weiters von den vorliegenden Erfindern durch ihren Befund des Vorhandenseins von Zytokininen im Wachstumsmedium eines sich nicht verbändernden Stammes D188-5 (Crespi et al., EMBO J. 11, 795–804 (1992)), der kein pFID188 enthält, gestützt.
  • Obgleich frühere Ergebnisse auf das Vorhandensein eines Adenosinmonophosphatisopentyltransferase (ipt)-homologen Gens im fas-Lokus auf pFID188 hinwiesen, das an der Biosynthese von Zytokininen beteiligt wäre (Crespi et al., 1992, supra), stellen die vorliegenden Ergebnisse die einzigartige Beteiligung des ipt-Homologs bei der Biosynthese regulärer Zytokinine wie Isopentyladenin oder Zeatin infrage. Stattdessen ist der fas-Lokus an der Produktion und Sezernierung eines isopentylierten Moleküls oder mehrerer isopentylierter Moleküle beteiligt, welches/welche die pflanzlichen Hormonspiegel beein flusst/beeinflussen. Dies wurde durch die Isolation und vorläufige chemische Analyse von einem fas-abhängigen Produkt bestätigt und passt zu der generellen geringen Aminosäureidentität zwischen dem durch fas kodierten ipt-Genprodukt und regulären Isopentyltransferaseproteinen. Außer dem ipt-verwandten Gen kodiert der fas-Lokus für mehrere Gene, die auf der Basis der Sequenzhomologiestudien an den Zytochrom-P450-abhängigen Oxygenierungs- und den S-Adenosylmethionin-abhängigen Methylierungsvorgängen denkbarerweise des fas-Produktes beteiligt sind.
  • Eine hohe Expression des fas-Lokus in dem Bakterium – wie gemessen durch translationale GUS-Fusionsassays – ist genau kontrolliert und kann in Batch-Kulturen nur mithilfe eines entschärften Induktionsmediums, wie dem Minimal-A-Medium (erhältlich durch Zugabe von 20,5 ml 0,1 M Zitrat und 29,5 ml 0,1 M Na-Zitrat zu 450 ml destilliertem Wasser und nach Autoklavieren und Abkühlen durch Zugabe von 500 μl 1% (w/v) Thiamin, 1,25 ml MgSO4 und 1,25 ml 40% NH4SO4) und nur in Gegenwart von entweder Gallextrakten oder Histidin in Kombination mit bestimmten Kohlenstoffquellen, wie z. B. Pyruvat und Succinat anhaltend erreicht werden. Pflanzenextrakte können keine Expression des fas-Gens induzieren, aber Gallextrakte enthalten ein spezifisches Induktionsmolekül. Dieses Induktionsmolekül ist in allen Gallgeweben vorhanden, die auf einer ganzen Reihe unterschiedlicher Pflanzen gebildet werden, und kann Expression selbst in kleinsten Konzentrationen induzieren. Weiters wurde die Produktion dieses Moleküls in Tabak-BY-2-Zellkulturen, konfrontiert mit Wildtypzellen von R. fascians, gezeigt, während dies bei nicht infizierten Pflanzenzellkulturen oder reinen Bakterienkulturen nicht der Fall war.
  • Die fas-Expression wird hauptsächlich auf der posttranskriptionellen Ebene geregelt, indirekt durch die Aktivität des fasR-Gens, das für einen transkriptionellen Aktivator vom Typ AraC kodiert, und möglicherweise direkt durch den hyp-Lokus, der ein Gen trägt, das für eine RNA-Helikase kodiert.
  • Konfrontation von BY-2-Tabakzellkulturen, die mithilfe von Aphidicolin zur Mitose synchronisiert wurden, mit fas-induzierten D188-Zellen führte zu einer deutlichen Erhöhung der Anzahl von Tabakzellen, die nach Aufhebung des Mitoseblocks in die erste Runde der Mitose eintreten. Dieser Effekt ist nicht vorhanden, wenn die Tabakzellkultur mit dem sich nicht verbändernden D188-5 oder mit fas-mutanten Stämmen konfrontiert wird.
  • Klassische Zytokininbioassays, die Extrakte von R. fascians D188 und D188-5 verwenden, welche zur fas-Induktion gezüchtet wurden, erwiesen sich aufgrund des Vorhandenseins hoher Hintergrundspiegel verunreinigender Zytokinine in beiden getesteten Extrakten als schwierig zu interpretieren. Von D188-Kulturen, induziert zur fas-Expression, wurde ein fas-abhängiger Metabolit isoliert.
  • Der att-Lokus umfasst eine 20 kb-Region auf pFID188 verknüpft mit dem fas-Lokus. Sequenzierung zeigte das Vorhandensein mehrere Gene, die an der Synthese und Sezernierung eines komplexen Moleküls unbekannter Struktur beteiligt sind. Außer Genen, die an der Synthese von Arginin beteiligt sind, trägt der Lokus Gene, die in Zusammenhang mit der Biosynthese und Modifikation fettsäureverwandter Moleküle gebracht werden, und ein Gen, das mit Genen zum Proteinexport verwandt ist.
  • Expression des att-Lokus wird teilweise zusammen mit dem fas-Lokus reguliert; Induktion von GUS-Fusionen ist nur in bestimmten Medien in Gegenwart von Gallextrakten oder Histidin in Kombination mit bestimmten Kohlenstoffquellen sichtbar und hängt von der Aktivität des fasR-Gens ab. Jedoch wird hier eine unabhängige Regulation durch ein att-spezifisches Regulatorgen, attR, postuliert, wobei die Expression des attR-Gens selbst als Antwort auf Pflanzenextrakte durch das fasR-Gen verstärkt wird.
  • Unter Verwendung von 14C-markiertem Arginin oder Acetat war mithilfe von Dünnschichtchromatografie in beiden Fällen die induzierte Akkumulation derselben 14C-markierten, att-abhängigen Verbindungen im Wachstumsmedium von R. fascians D188 zu erkennen, was den Einbau beider getesteten Substanzen in komplexen, sezernierten Verbindungen beweist. Diese wurden unter Verwendung von BY-2-Tabakzellkulturen durch Hochdruck-Flüssigchromatografie für die chemische Analyse und Bioassays isoliert. Als ein Beispiel: Ein Molekül mit einem Molekulargewicht von 681 Dalton wurde isoliert.
  • Die Produkte des att-Lokus sind wahrscheinlich in Kombination mit dem fas-Lokus an der Bildung blättriger Gallen beteiligt, da eine Mutante in dem Lokus im Gallbildungsprozess stark zurückgeblieben ist. Es ist außerdem vorstellbar, dass der att- und der fas-Lokus bei der Biosynthese und der Sezernierung eines einzelnen Typs von Molekülen zusammen arbeiten, die eine Verbänderung hervorrufen.
  • Außer dem fas- und dem att-Lokus sind noch andere Loci auf pFID188 an der Bildung blättriger Gallen beteiligt. Der hyp-Lokus kontrolliert durch RNA-Helikaseaktivität auf der mRNA die Expression von fas und att wahrscheinlich negativ. Weiter downstream zum fas-Lokus wurde ein anderer Lokus isoliert, der für eine Verbänderung essenziell ist und dessen Sequenzierung das Vorhandensein von oligopeptidsynthetischen Genen zeigte.
  • Die molekulare Analyse der Genexpression in infizierten Tabakpflanzen mithilfe differenzieller Anzeigetechniken zeigte die Induktion unterschiedlicher Gene, die Homologie zu Genen zeigten, welche am Metabolismus von Gibberellinen und Steroiden sowie der Repression eines Gens beteiligt sind, das Homologie zu den Oligopeptidrezeptorproteinen aufwies. Diese Ergebnisse legen stark einen Einfluss der infizierenden Bakterien und ihrer Produkte auf das bestehende Gleichgewicht unterschiedlicher Pflanzenwachstumsfaktoren nahe, was zur Induktion von Meristem und der Bildung von Primordien führt.
  • Die Bildung einer blättrigen Galle durch R. fascians ist daher ein komplexer Prozess mit einem unterschiedlichen Maß an Signalisierung zwischen beiden Partnern. Die Expression der bakteriellen Verbänderungsgene, die sich auf dem linearen Plasmid befinden, ist einer komplexen Regulation unterworfen, die letztendlich die Beteiligung eines gallspezifischen Metaboliten bei der fasR-abhängigen Induktion des att- und fas-Gens nahe legt. Werden das fas- und das att-Gen einmal optimal exprimiert, werden Metaboliten produziert und in der Pflanze sezerniert, die den Hormonhaushalt der Pflanzengewebe stören und/oder neu einrichten. Der von fas und att abgeleitete Faktor ist/die von fas und att abgeleiteten Faktoren sind an der Verstärkung der Pflanzenzellteilung beteiligt und für die Aktivierung der Gallbildung von zentraler Bedeutung. Molekulare Daten legen die Beteiligung von Gibberellinen, Molekülen vom Steroidtyp und/oder Oligopeptiden der Pflanze nahe. Diese einzigartige Antwort der Pflanze auf Infektion vermittelt die besonderen Eigenschaften von R. fascians und den davon abgeleiteten Produkten bei der Veränderung der entwicklungsbedingten Programmierung der Pflanze in bis dato nicht beschriebener Weise. Sie unterscheidet außerdem das Syndrom der blättrigen Gallen von anderen neoplastischen Pathologien, wie z. B. der durch Agrobacterium tumefaciens induzierten Gallbildung und der durch Pseudomonas savastanoi induzierten Gallbildung bei Oleanderarten.
  • Insgesamt wurde nun herausgefunden, dass eine Galle mehrere Meristeme und Primordien erzeugt, deren Bildung mit dem fas-Produkt, den att-Produkten oder einer Kombination der beiden und möglicherweise anderen Produkten korreliert, deren Synthese von unterschiedlichen Loci auf pFID188 oder auf dem bakteriellen Chromosom festgelegt ist. Das Endergebnis ist eine lokale Aktivierung und Deregulation der Bildung von Primordien und Meristemen, die zu dichten Geweben – der Galle – führt, die schließlich mit Blättchen bedeckt ist. Die morphologische Analyse dieser Gallen legt eine organisierte, räumliche Verteilung der Primordien nahe, die mit Blättchen bedeckt sind, beides entsprechend den Grundregeln der Phyllotaxis.
  • Auf der Basis der hier bereit gestellten experimentellen Information wurde es möglich, einen Komplex von Faktoren zu identifizieren, der dazu verwendet werden kann, eine Verbänderung unabhängig von dem Bakterium als Ganzes zu induzieren. Dieser Komplex von Faktoren umfasst wenigstens das fas-Produkt und/oder die att-Produkte und zusätzliche andere Genprodukte, kodiert von dem pFID188-Plasmid.
  • Die einzigartige Eigenschaft von R. fascians, die Bildung von Pflanzensprossprimordien durch Modulation spezifischer Hormongleichgewichte in einem breiten Pflanzenspektrum zu verstärken, ist nützlich für die Etablierung eines Regenerationsprogramms für eine unterschiedliche Reihe von Pflanzen, wie in den folgenden Beispielen veranschaulicht wird. Die Infektion von Pflanzen mit R. fascians führt zu einer örtlichen Amplifikation von Pflanzensprossprimordien, kombiniert mit einer Unterdrückung des Wachstums und der Entwicklung weiterer Pflanzensprosse. Nach der Amplifikation können Primordien durch Abtöten der Bakterien von den unterdrückenden Effekten. von R. fascians befreit werden. Dies kann erreicht werden, indem Gallen abgelöst und auf Medien mit Dosis mengen von Bakteriziden, wie z. B. Penicillin, gezüchtet werden. Denkbar ist auch jede andere Behandlung der Gallen, welche die anregenden Bakterien ohne Verletzung des Pflanzengewebes tötet.
  • Als Ergebnis entwickeln sich Pflanzensprosse aus dem Gallgewebe, die abgelöst werden können und Wurzeln bilden, und schließlich normale, regenerierte Pflanzen ergeben. Dieser Effekt ist noch dramatischer, wenn die Gallen im Dunkeln behandelt werden, wo die Freisetzung von Pflanzensprossen von Vergeilung begleitet ist, wodurch große Mengen verlängerter Pflanzensprossen produziert werden, die zu einer normalen Pflanze propagiert werden können.
  • Diese Technik wurde erfolgreich auf blättrige Gallen auf Nicotinana tabacum, Papaver somniferum, Artemisia annua, Vigna unguiculata, Atropa belladona, Sesbania rostrata und Digitalis lanata angewandt.
  • Die Figur ist ein Überblick, der die Schritte zeigt, die zur Mikrovermehrung entweder mithilfe klassischer Vorgehensweise oder mit Rhodococcus fascians erforderlich sind.
  • Diese Erfindung wird so wie hier beschrieben in den folgenden Beispielen weiter veranschaulicht.
  • BEISPIELE
  • BEISPIEL 1
  • Regeneration von Pflanzen aus blättrigen Gallen verschiedener Pflanzenarten induziert durch Rhodococcus fascians
  • 1. Allgemeines Verfahren
  • Das folgende Verfahren ist anwendbar auf Pflanzenarten im Allgemeinen. In diesen Beispielen wurden die Pflanzenarten Nicotinana tabacum, Papaver somniferum, Artemisia annua, Vigna unguiculata, Atropa belladona, Sesbania rostrata und Digitalis lanata verwendet.
  • 1.1. Bakterienstamm
  • Rhodococcus fascians Stamm D188 oder andere virulente Stämme werden in herkömmlichem festem oder flüssigem Bakterienmedium oder einem empfohlenen Medium kultiviert, enthaltend: Glukose (10 g/l), Hefeextrakt (5 g/l), Pepton (5 g/l), Agar (15 g/l), destilliertes Wasser 1 1, der pH-Wert eingestellt auf 7,0. Die Kulturen werden dann im Dunkeln bei 25°C kultiviert.
  • 1.2. Pflanzenmaterial
  • Für die Vermehrungszwecke werden ausgewählte Pflanzenarten verwendet. Nach der Oberflächendesinfektion der Explantate (z. B.: Schnitt bestehend aus Stamminternodienfragmenten mit Achselknospen) mithilfe geeigneter Reagenzien, die aus dem Stand der Technik bekannt sind, wird das Explantat in in vitro-Bedingungen überführt, wobei herkömmliches Gewebekulturmedium, wie z. B. das gut bekannte basale Murashige und Skoog-Medium (Physiol. Plant. 15, 473–497) oder Gamborg Medium (Gamborg, O. L. et al., Ex. Cell. Res. 50, 151 (1986)) verwendet werden.
  • 1.3. Infektionsvorgang
  • Das Achselexplantat wird direkt mit den schnell wachsenden Bakterien oder im Vakuum infiziert. Alle anderen Verfahren zur Infektion, die einen engen Kontakt zwischen den Bakterien und dem Pflanzengewebe herstellen, sind ebenfalls geeignet. Im Falle von Sesbania rostrata, wurden für die direkte Infektion mit Rhodococcus fascians kotyledone Explantate verwendet. Für diese Infektion wurden bevorzugt verwundete Kotyledonen verwendet, um eine effizientere Infektion zu erhalten.
  • 1.4. Inkubation des infizierten Explantats
  • Behälter, die das infizierte Pflanzenmaterial enthalten, werden in der Zimmerkultur bei 23°C inkubiert. Je nach Pflanzenart wurden blättrige Gallen nach 3–4 Wochen Inkubation sichtbar.
  • 2. Regeneration von blättrigen Gallstrukturen von Pflanzen
  • 2.1 Allgemeine Vorgehensweise
  • Zunächst werden die blättrigen Gallen aus den ursprünglichen Explantaten isoliert. Dann werden sie in einem hormonfreien, herkömmlichen Pflanzengewebekulturmedium subkultiviert, dem bakterizide Reagenzien wie z. B. Claforan zu einer Endkonzentration von 500 mg/l zugegeben wurden. Die Kulturen werden vorzugsweise im Dunkeln bei einer geeigneten Temperatur inkubiert (je nach Pflanzenart, beispielsweise 19°C für Papaveracaea-Arten; 23°C für Solanacaea-Arten).
  • 2.2 Ergebnisse
  • Der Dunkelzustand in Verbindung mit der Antibiotikabehandlung verbessert die Pflanzensprossverlängerung. Die so erhaltenen vergeilten Pflanzensprosse werden dann in einem hormonfreien Kulturmedium subkultiviert und im Lichtzustand inkubiert. Die Lichtintensität sowie die Temperatur der Inkubation werden je nach den spezifischen Anforderungen jeder Pflanzenart, die untersucht wird, ausgewählt. Nach mehreren Tagen der Kultur erschienen spontane Wurzeln und so wurden Pflänzchen erhalten.
  • Mithilfe des beschriebenen Verfahrens und im Falle von Digitalis lanata wurden durchschnittlich 60 neue, regenerierte Pflanzensprosse anstatt 12 neue, regenerierte Pflanzensprosse bei Verwendung des klassischen Mikrovermehrungsverfahrens (unter Verwendung von exogenen Zytokininen) erhalten.
  • Unter Verwendung eines häufig eingesetzten Verfahrens zur Akklimatisierung wurden diese neuen, regenerierten Pflänzchen erfolgreich ins Gewächshaus überführt.
  • Quantitative und qualitative Analyse von Kardenoliden in den neuen, regenerierten Pflanzen zeigte eine Verteilung, die sehr ähnlich zu der in der Mutterpflanze war. Außerdem sind die morphologischen Vererbungsmerkmale dieser neuen, regenerierten Pflanzen ähnlich wie die der Mutterpflanze, was eine reduzierte Variabilität im Vergleich zu der klassischen Mikrovermehrungstechnik anzeigt.
  • BEISPIEL 2
  • Speicherung von Keimplasma
  • 1. Kurzzeitige Konservierung
  • Die blättrigen Gallen, die die Bakterien enthalten, werden vom ursprünglichen Explantat isoliert und dann in einem herkömmlichen Pflanzengewebekulturmedium mit verringerter Zuckerkonzentration (15 g/l Sukrose) subkultiviert. Nach einer Woche Kultur bei 20°C werden die Kulturbehälter zu 4°C im Dunkelzustand überführt. Unter solchen Bedingungen wird die Fähigkeit der Pflanzensprosse, sich zu entwickeln (nach Behandlung mit Bakteriziden) 1–2 Jahre erhalten.
  • 2. Langfristige Konservierung
  • Die gut etablierte Vorgehensweise zur Kryokonservierung mithilfe von flüssigem Stickstoff ist auch für die Struktur der blättrigen Galle geeignet (George E. F., in: Plant Propagation by Tissue Culture, Teil I, George Edwin F. (Ed.), Exegetics Ltd, Edington, Wilts, England, pp. 163–181 (1993)).

Claims (8)

  1. Verfahren zur in vitro-Herstellung von Ausgangsmaterialien für die Mikrovermehrung und/oder Lagerung von Keimplasma, umfassend die Schritte: (a) In Kontakt bringen von Pflanzenmaterial mit einem Mikroorganismus, der eine Verbänderung (Fasciation) und/oder mehrere verbänderungsinduzierende(n) Faktor(en), abgeleitet von dem Mikroorganismus oder von dem infizierten und/oder verbänderten Gewebe, induziert; (b) Entwickeln von blättrigen Gallen (Cecidie) oder Pflanzenspross-Auswüchsen auf dem Pflanzenmaterial, und gekennzeichnet durch (c) Isolieren der blättrigen Gallen oder der Pflanzenspross-Auswüchse als den Ausgangsmaterialien.
  2. Verfahren zur in vitro-Mikrovermehrung von Pflanzen, umfassend das Verfahren nach Anspruch 1, ferner gekennzeichnet durch die Schritte (d) Beseitigen oder Inaktivieren des Mikroorganismus, der eine Verbänderung (Fasciation) und/oder den einen oder die mehreren verbänderungsinduzierende(n) Faktor(en), abgeleitet von dem Mikroorganismus oder von dem infizierten und/oder verbänderten Gewebe, induziert; (e) Kultivierung der blättrigen Gallen oder der Pflanzenspross-Auswüchse in oder auf einem oder mehreren geeigneten Kulturmedien zur Entwicklung von Pflanzenspross oder Wurzel zum Erhalten von Pflänzchen; und (f) Überführen der so erhaltenen Pflänzchen gegebenenfalls nach Akklimatisierung in übliche Wachstumsbedingungen zum Erhalt regenerierter Pflanzen.
  3. Verfahren zur Konservierung von Pflanzen oder Keimplasma, umfassend das Verfahren nach Anspruch 1, ferner gekennzeichnet durch den Schritt der Lagerung der blättrigen Gallen oder der Pflanzenspross-Auswüchse unter wachstumbeschränkenden Bedingungen.
  4. Das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der verbänderungs-induzierende Mikroorganismus Rhodococcus fascians ist.
  5. Das Verfahren nach Anspruch 3 und 4, wobei die wachstumbeschränkenden Bedingungen niedrige Temperaturen von etwa 4°Celsius oder kryokonservierende Bedingungen, wie Lagerung in Flüssigstickstoff, umfassen.
  6. Das Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, wobei das Pflanzenmaterial explantiertes Gewebe (ex-plants) umfasst, z. B. Blattscheiben, Organe, Gewebefragmente, Keimpflanzen, Samen, Embryonen, isolierte Zellen, Protoplasten, Zellkulturen und Kallusgewebe.
  7. Das Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, wobei das Pflanzenmaterial Material von Spezies der Gattungen Brassicaceae, Salicaceae, Compositae, Solanaceae, Scrophulariaceae, Liliaceae, Papaveraceae, Gramineae und Fabaceae ist.
  8. Verfahren zur in vitro-Mikrovermehrung von Pflanzen, umfassend das Verfahren nach Anspruch 3 und gegebenenfalls das anschließende Entfernen oder Inaktivieren von noch vorhandenen Mikroorganismen, die eine Verbänderung (Fasciation) und/oder mit Verbänderung in Beziehung stehende Faktoren, abgeleitet von dem Mikroorganismus oder von dem infizierten und/oder verbänderten Gewebe, induzieren, Kultivieren der blättrigen Galle oder der Pflanzenspross-Auswüchse in oder auf einem oder mehreren geeigneten Kulturmedien, um die Spross- und Wurzelentwicklung zum Erhalt von Pflänzchen zu induzieren, und Überführen der so erhaltenen Pflänzchen gegebenenfalls nach Akklimatisierung in übliche Wachstumsbedingungen zum Erhalt regenerierter Pflanzen.
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