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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einrichtung der Wasserkreisläufe in einer
Papierfabrik, die eine mit Wasserkreislaufsystemen versehene Halbstofffertigungsanlage,
etwa eine TMP-Anlage, und eine mit Wasserkreislaufsystemen versehene Papiermaschine
umfasst.
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In
Papierfabriken werden in einer Papiermaschine verschiedene Papier-
und Kartonsorten hergestellt, indem aus dem in einer Halbstoffaufbereitungsanlage
aufbereiteten Gemisch aus Wasser und Holzfasern Wasser herausgezogen
wird. Wasser ist ein unerlässliches
Rohmaterial bei der Herstellung von Papier. Neben seiner Funktion
als Bindemittel und Trägerstoff
für die
faserförmigen
Materialien wird Wasser unter anderem auch zum Waschen, Abdichten,
Schmieren, Forttragen von störenden
Materialien und zur Übertragung
von Wärmeenergie
benötigt.
In verschiedenen Abschnitten einer Papiermaschine werden ständig in
Bewegung befindliche Gewebe verwendet, wobei solche Gewebe in der
Siebpartie, in der Pressenpartie und in der Trocknerpartie vorhanden
sind. Die Gewebe in einer Papiermaschine sind durchlässige Elemente,
die eine Endlosschlaufe bilden und aus Kunststoff und/oder einem Metallmaterial
bestehen und/oder Filze aus natürlichen
und/oder künstlichen
Fasern darstellen. Die Gewebeschleifen werden ständig mit Hilfe von Antriebswalzen
oder mit Hilfe anderweitiger Apparaturen gedreht. Während des
Herausziehens von Wasser werden die Gewebe durch Materialien verschmutzt,
die aus der Papierbahn oder aus den verschiedenen Prozesswässern stammen.
Damit die Gewebe und die Elemente in der Papiermaschine wie die
Walzen, Schaber, Formrippen, Saugkästen usw. gut funktionieren,
müssen
sie ständig
mit Hilfe von Wasserstrahldüsen
gewaschen werden und muss das Waschwasser entfernt werden. Das Waschwasser
von den Geweben ist verschmutzt, doch kann es in der Papiermaschine
als Kreislaufwasser verwendet werden.
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In
heutigen Papierfabriken wird zum Kühlen und daneben unter anderem
auch für
die obigen Waschaufgaben in der Siebpartie und Pressenpartie sowie
zum Verdünnen
in der Papierstoffaufbereitungsanlage eine Fülle von Frischwasser benötigt. Nach
der Siebpartie und der Presse werden diese Wässer hauptsächlich in die faserhaltigen
Kreislaufwässer
eingeleitet. Jede überschüssige Menge
an Kreislaufwasser wird als Abwasser beseitigt. Die Nettomenge Frischwasser,
die in einer Papiermaschine für
die Waschstrahldüsen
benötigt
wird, liegt in der Größenordnung
von 10 Kubikmetern pro Tonne hergestelltem Papierprodukt. Demnach
wird von einer Papierfabrik eine Fülle von warmem Abwasser abgegeben,
das zum Beispiel biologisch gereinigt werden und vor dem Reinigen
bei Bedarf gekühlt
werden muss.
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In
den Prozess dringen hauptsächlich
von der Halbstoffaufbereitung und von dem Ausschusskreislauf in
der Papiermaschine Materialien ein, die den Prozessablauf stören. Solange
der Prozess nicht mit separaten Reinigungsvorrichtungen verbunden wird,
die die störenden
Materialien entfernen, werden die störenden Materialien nur über zwei
mögliche Routen
entfernt: entweder über
das Produkt oder über
die Abwässer.
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Da
die Menge an störenden
Materialien, die in dem Papierherstellungsprozess pro Tonne Produkt erzeugt
wird, hauptsächlich
von dem verwendeten Rohmaterial und von der Produktqualität abhängt, ist die
Konzentration der störenden
Materialien in den Wasserkreisläufen
des Prozesses relativ linear von der verwendeten Menge an Frischwasser
abhängig.
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Aus
dem Stand der Technik ist bekannt, dass die Waschstrahldüsenwässer in
einer Papiermaschine mittels verschiedener Becken und Wannen gesammelt
und in das Kreislaufwassersystem eingeleitet werden. Neben Frischwasser
wird in der Siebpartie und der Pressenpartie auch das Kreislaufwasser der
Papiermaschine als Strahldüsenwasser
eingesetzt. Das Kreislaufwasser wird in der Regel mit Hilfe von
Filtern gereinigt, deren Siebmaß etwa
150 μm (entspricht
100 Mesh) beträgt.
Ein solches Siebmaß erlaubt
jedoch den Durchgang feiner Teilchen und gelösten Materials. Ein klares
Filtrat von einer solchen Filtervorrichtung enthält immer noch feine Teilchen
und gelöstes
Material. Diese Verunreinigungen führen dazu, dass die Strahldüsen und
ihr Aufbau mit den störenden
Materialien verstopfen und dass die Vorrichtungen und andere Apparaturen
in dem Wassersystem der Papiermaschine verunreinigen, was negative
Auswirkungen auf die Qualität
und Papierherstellung hat. Die Verwendung solchen Wassers als zusätzlichen
Ersatz für
Frischwasser gefährdet den
Betrieb der Apparaturen und die Produktion. Daher wird bei höheren Ansprüchen an
das Waschen der Gewebe und der Papiermaschinenabschnitte meistens
Frischwasser verwendet, das chemisch gereinigt ist.
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Frischwasser
ist kalt und muss bis zu der Betriebstemperatur, die bei der Papierherstellung
erforderlich ist, recht stark erwärmt werden. Die Temperatur
von neuem, kaltem Frischwasser muss beispielsweise von etwa 7°C auf etwa
50°C angehoben
werden, wobei es unter Einhaltung der Qualitätsanforderungen chemisch behandelt
werden muss, um Humusmaterialien und Farbe zu entfernen, und sein
Gebrauch mit hohen Prozesskosten verbunden ist. Die hohen Kosten
für die
Reinigung von Frischwasser und Abwasser liegen also darin begründet, dass ständig eine
Fülle von
Frischwasser in den Prozess eingeleitet werden muss. Das Frischwasser,
das in den Wasserstrahldüsen
einer Papiermaschine verwendet wird und chemisch behandelt worden
ist, erhöht
außerdem
die Konzentrationen an anorganischen Materialien in dem System.
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Die
Veröffentlichung
mit dem Titel „Les
circuits de la machine à papier – débits,
concentrations, récupérations
et pollutions; II – Le
circuit primaire" von
J. Vilars (Papier, Carton et Cellulose, Juli 1974, Seiten 36–39) beschreibt
ein Verfahren zur Einrichtung von Wasserkreisläufen in einer Papierfabrik,
bei dem ein Teil des von der Papiermaschine entfernten Rückwassers
mit Hilfe einer Flotationsreinigungsstufe gereinigt wird und das
Filtrat aus der Reinigungsstufe in der Papierfabrik als Ersatz für Frischwasser verwendet
wird, während
das Konzentrat aus der Reinigungsstufe in einen Halbstoffmischtank
eingeleitet wird, von dem aus Halbstoff zum Stoffauflauf der Papiermaschine
gespeist wird.
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Die
GB-A-1 482 002 offenbart ein Verfahren zur Papierherstellung mit
einem im Großen
und Ganzen vollständig
geschlossenen Rückwasserumlauf, bei
dem ein Teil des von der Papiermaschine entfernten Rückwassers
durch Hinzugabe von Aluminiumsulfat und wasserlöslichem, kationenaktiven Polyamid,
gefolgt von der Zugabe einer durch Reaktion eines Aluminiumsalzes
und eines Alkalimetallhydroxids erzielbaren Verbindung regeneriert
wird, wonach dieser Teil des Rückwassers
mittels Flotation in Klärschlamm
und Klarwasser getrennt wird, das Klarwasser im Papierherstellungsprozess
als Ersatz für Frischwasser
verwendet wird und der Klärschlamm ohne
eine weitere Behandlung dem in den Stoffauflauf strömenden Halbstoff
zugegeben wird.
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Hauptaufgabe
der Erfindung ist es, in einer Papierfabrik den Verbrauch an Frischwasser
zu senken.
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Genauer
gesagt liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, den Papierherstellungsprozess
im Hinblick auf die Umweltbelastung und den Frischwasserbedarf zu
verbessern. Die Aufgabe besteht insbesondere in einer Reinigung
der verschiedenen in einer Papierfabrik vorhandenen verunreinigten Wässer, indem
verschiedene Reinigungsvorrichtungen auf neuartige Weise untereinander
verbunden werden und indem die von den Reinigungsvorrichtungen kommenden
gereinigten Wässer
und die Konzentrate unter Berücksichtigung
ihres jeweiligen Reinheitsgrads und ihres Waschpotenzials auf optimale
Weise genutzt werden. Eine Aufgabe der Erfindung ist es, eine neuartige
Technologiegesamtlösung für Papierfabriken
zur Verfügung
zu stellen, die nicht nur die Umweltbelastung in Form eines geringeren Frischwasserverbrauchs
und geringerer Abwassermengen reduziert, sondern auch zu einer Energieeinsparung
führt und
den Chemikalienverbrauch in den verschiedenen Abschnitten in einer
Papierfabrik senkt.
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Um
die obigen Ziele und jene, die sich später herausstellen werden, zu
erfüllen,
ist die Erfindung in erster Linie dadurch gekennzeichnet, dass mit
Blick auf eine Reduzierung der der Papierfabrik zugeführten Frischwassermenge
die folgenden Vorgänge
in Kombination durchgeführt
werden:
- a) ein Teil der der Papierfabrik zugeführten Frischwassermenge
wird durch Wasser oder Wässer
ersetzt, das/die in der Papierfabrik verunreinigt und lokal in Reinigungsstufen
gereinigt wurde/wurden, in denen aus dem Wasser suspendierte Feststoffe und
Kolloide entfernt werden,
- b) ein maßgeblicher
Teil der aus den obigen Wasserreinigungsstufen gewonnenen Konzentrate Wiederverwendungen
in der Halbstofffertigungsanlage zugeführt wird, während der Rest der Konzentrate
dem Wasserkreislaufsystem entnommen wird oder einer weiteren Reinigung
zugeführt wird.
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Mit
Hilfe dieser Vorgänge
a) und b) lässt
sich die Höhe
der Mengen an in der Papierfabrik zirkulierenden störenden Substanzen
steuern.
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In
der vorliegenden Beschreibung bezieht sich der Begriff „in Bezug
auf den Rohmaterialstrom stromaufwärtiger Strom" auf den stromaufwärtigen Strom
zwischen den verschiedenen Wasserkreislaufsystemen. In der erfindungsgemäß eingerichteten Papierfabrik
gehören
zu den verschiedenen Wasserkreislaufsystemen beispielsweise
- – der
Stoffauflösungswasserkreislauf
(in 1: 29, 24, 27)
- – der
Presswasserkreislauf vor dem Bleichen (in 1: 23, 28)
- – der
Schneidpressenwasserkreislauf nach dem Bleichen (in 1: 17, 21)
- – der
Kurzumlauf in der Papiermaschine (in 1: 30, 38)
- – der
Wasserkreislauf in der Papiermaschine (in 1: 30, 32, 35, 36, 6)
- – der
Gewebewaschwässerkreislauf
(in 1: 30, 32, 8, 9, 6).
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Bei
der Erfindung kann die Reinigung der Filtrat- und Waschwässer entsprechend
den im vorigen Absatz genannten kennzeichnenden Hauptmerkmalen nur
für einen
Punkt beziehungsweise wahl- und vorzugsweise für eine Reihe von Punkten erfolgen. Günstige Ausführungsformen
für die
Reinigung der verschiedenen Wässer
und günstige
Wiederverwendungen dieser Wässer
sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Wenn
gemäß der Erfindung
die Reinigung und Verdampfung von Prozesswässern optimal in einer Anlage
integriert werden, senkt dies nach Schätzungen die Umweltbelastung
deutlich und ist dies verglichen mit der reichlichen Verwendung
von Frischwasser mit dem sich daraus ergebenden hohen Reinigungsanforderungen
von Vorteil.
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In
einer erfindungsgemäß eingerichteten
Papierfabrik werden die Abwässer
stärker
konzentriert und wird weniger Abwasser in die Umwelt gelassen. Mit
anderen Worten wird das Wasser besser als im Stand der Technik genutzt
und ist weniger Frischwasser in das System eingeleitet worden, wodurch
eine geringere Menge Abwasser erzeugt wird. In einer erfindungsgemäß eingerichteten
Papierfabrik lässt
sich der Umfang der störenden
Materialien in den verschiedenen Wasserkreisläufen steuern, d. h. er kann bei
Bedarf gesenkt werden oder es kann bei einem höheren Umfang bleiben, wenn
kein Wasser sehr hoher Reinheit benötigt wird. Das Waschpotenzial
der Wässer
wird besser ausgenutzt.
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Im
Folgenden wird die Erfindung genauer anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen
beschrieben, wobei die Erfindung nicht auf diese Ausführungsbeispiele
beschränkt
ist.
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Die
Wannenwässer
von den Waschstrahldüsen
in einer Papiermaschine sind im Durchschnitt sauberer als die Wässer des
Kurzumlaufs in einer Papiermaschine. Im Stand der Technik werden
sämtliche
dieser Waschwässer
nach ihrem Gebrauch mit faserhaltigen Kreislaufwässern gemischt, während in einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung das von den Formern und der Presse kommende halbsaubere
Gewebebehandlungswasser gereinigt und auf neuartige Weise genutzt
wird. Die die Siebe und Filze reinigenden Wässer sind nicht im selben Maße verunreinigt
wie das Siebwasser, sodass diese Wässer noch Waschpotenzial bzw.
Gebrauchspotenzial haben, das bei der Erfindung genutzt wird. Bei
der Erfindung wird also das Waschpotenzial ausgenutzt, das diese
noch verhältnismäßig sauberen
Wässer
besitzen. Bei der Erfindung lassen sich die Wässer, die gezielt entsprechend
ihrer Herkunft aufgesammelt werden, auch leichter reinigen.
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Im
Hinblick auf die Abwässer
erfolgt bei der Erfindung etwas, das als Sortierung auf Grundlage der
Herkunft bezeichnet werden kann. So kann zum Beispiel Wasser von
der Behandlung der Gewebe einer Papiermaschine aufgesammelt und
für eine
nützliche
Verwendung herangezogen werden. Auf diese Weise lässt sich
der Gebrauch an chemisch reinem Wasser senken. Es ist ein Vorteil
der Erfindung, dass für
das Strahldüsenwasser
in einer Papiermaschine nicht so große Mengen an chemisch reinem
Frischwasser benötigt
werden wie im Stand der Technik. So können die Strahlwässer beispielsweise
mit Hilfe von eigenen Reinigungssystemen gereinigt werden, sodass
sich eine Papierfabrik ergibt, die eine geringere Menge Frischwasser
erfordert. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung
können
die Wässer,
die durch gezieltes Aufsammeln von Waschwässern zurückgewonnen wurden, innerhalb
ihrer durch das Waschpotenzial gesetzten Grenzen nach einer Reinigung
oder ohne Reinigung genutzt werden.
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Die
störenden
Materialien kommen zusammen mit dem Papierstoff an, wobei der Papierherstellungsprozess
noch mehr solcher Materialien erzeugt. Diese störenden Materialien müssen mit
dem Wasser aus dem Wasserkreislauf herausgewaschen werden. Gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird das die Papiermaschine verlassende Wasser durch
gezieltes Aufsammeln in mindestens zwei Teile getrennt, von denen
ein Teil sauberer als der andere ist. In einem solchen Fall kann
der Kurzumlauf in der Papiermaschine weniger sauber als beim Stand
der Technik betrieben werden. Erfindungsgemäß eingerichtete Papierfabriken
erlauben es, die Menge an Frischwasser zu wählen, die verwendet wird. Bei
der Erfindung hängt
der Umfang an störenden
Materialien in der Papiermaschine davon ab, mit welchem Anteil die
Wässer
in den Frischwasserstrahldüsen
ersetzt werden, und von der Art des eingesetzten Austauschwassers.
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Ein
bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung sieht eine neuartige Prozesseinrichtung für eine Papiermaschine
vor, bei der Strahlwässer
gezielt aufgesammelt und direkt nach dem Waschen mit Hilfe einer
neuartigen Reinigungskombination gereinigt werden, in der Flotation
und Mikrofiltration und danach bei Bedarf Membranfiltration und/oder
Verdampfung zum Einsatz kommen. Die hier eingesetzte Membrantechnologie
entspricht hauptsächlich
einer Nanofiltration, auch wenn Ultrafiltration verwendet werden
kann, wenn geringere Qualitätsanforderungen
an das Strahldüsenwasser
gestellt werden.
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Bestimmte
Störstoffe,
die sich aus Holz, Pigmenten und Chemikalien ableiten, werden als
besonders schädliche
Verunreinigungen angesehen, wie etwa Pech, Kolloide und gelöste organische
und anorganische Stoffe, insbesondere anionische Stoffe. Mittels
Flotation lassen sich auch ohne Chemikalien wirksam Feststoffe und
Kolloide abtrennen. Mittels Chemikalien, z. B. Absorptionsmittel
und Polymere, lassen sich gezielt anionische Stoffe entfernen.
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Das
durch Flotation gewonnene geklärte
Fluid wird weiter mittels Mikrofiltration gefiltert. Da die Flotation
den Hauptteil der Feststoffe abtrennt, ist der Strömungswiderstand
bei der Mikrofiltration soweit gesenkt, dass mit zufriedenstellendem
Druckvolumen eine Porengröße von 10 μm verwendet
werden kann. Nach einem 10 μm
Filter kommt vorteilhaft eine Nanofiltration zum Einsatz. Das Filtrat
aus dem Mikrofilter kann für
Kreislaufwasserstrahldüsen
verwendet werden und das Permeat aus dem Nanofilter für anspruchsvollere
Strahldüsen.
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Der
Umfang an Verunreinigungen in den Kreislaufwässern in einer Papiermaschine
wird mittels der Kombination aus Flotations- und Mikrofiltrationsreinigungssystemen
gesenkt, wobei das erzielte gereinigte Wasser den Strahldüsen in der
Papiermaschine und/oder als vorbehandeltes Wasser einer weiteren
Reinigung mittels Membran- und/oder Verdampfungstechnologien zugeführt werden
kann. Der andere Teil kann zur Faserreinigung bei der Herstellung
von Halbstoff und Papier und/oder zur Verdünnung von Papierherstellungschemikalien
verwendet werden.
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Die
gezielt aufgesammelten Becken- und Wannenwässer einer Papiermaschine,
die eine geringere Menge gelöster
Materialien als das Kreislaufwasser der Papiermaschine enthalten
und die mittels der Kombination aus hintereinander geschalteter
Flotations- und Mikrofiltrationstechnik von Feststoffen gereinigt
worden sind, bilden eine gute Vorstufe für Membran- und Verdampfungstechnologien.
Dies führt
bei beiden Technologien zu einem besseren Durchsatz und zu einem
besseren Wirkungsgrad bei der Trennung organischer und anorganischer
Materialien. Die Nutzbarkeit der Membrantechnologie verbessert sich,
da das Konzentrat aus der Membranfiltration der Verdampfungseinspeisung
zugeführt
werden kann.
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Bei
der Papierherstellung werden schädigende
Verunreinigungen als Verdampfungskonzentrat getrennt und einer weiteren
Behandlung zugeführt.
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Bei
der Erfindung kann der Flotation und danach möglicherweise auch der Membrantrennung auch
Kreislaufwasser von der Halbstoffauflösung zugeführt werden, von wo aus das
gereinigte Wasser einer Wiederverwendung zugeführt wird, beispielsweise der
Sortierstufe der Halbstoffanlage. Die Klärschlämme aus allen Flotationen werden
in eine Klärschlammpresse
geleitet und gepresst. Das Filtrat gelangt durch mögliche zusätzliche
Reinigungen zum Verdampfer.
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Die
Wässer
der TMP-Anlage sind stromaufwärts
vorzugsweise gemäß den folgenden
Hauptprinzipien verbunden:
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Das
die Papiermaschine verlassende Rückwasser
wird in erster Linie zur Vorausverdünnung für die Schneidpresse und ein
möglicher Überschuss
an Wasser, sofern vorhanden, zur Vorausverdünnung für die dem Bleichen vorausgehende
Presse weitergeleitet.
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Das
Konzentrat aus der Membrantrennung in der Papiermaschine wird zur
Vorausverdünnung für die dem
Bleichen vorausgehenden Presse (oder abhängig von der Konzentration
des Konzentrats zur Verdampfung) weitergeleitet.
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Die
Konzentrationen an störenden
Materialien in der TMP-Anlage
werden mittels des Durchsatzes und des Trennvermögens der Flotations- und/oder
Membrantrennung des Filtrats der Schneidpresse und/oder des Stoffauflösungskreislaufwassers
oder mittels der in die TMP-Anlage geleiteten Menge sauberen Wassers
gesteuert.
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Die
erforderliche Gesamtmenge an Frischwasser hängt von dem zulässigen Umfang
an störenden
Materialien in der Papiermaschine und in der TMP-Anlage wie auch
von dem Durchsatz des Verdampfungsprozesses ab, der die Kreislaufwässer aufbereitet.
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Im
Folgenden wird die Erfindung mit Hilfe der beigefügten Zeichnung
beschrieben, auf deren Einzelheiten die Erfindung jedoch nicht beschränkt sein soll.
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1 stellt
eine Papierfabrik nach dem Stand der Technik dar.
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2 stellt
eine Papierfabrik gemäß einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel
der Erfindung dar.
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3 stellt
eine Papierfabrik gemäß einem zweiten
bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung dar.
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Die
in 1 gezeigte Papierfabrik nach dem Stand der Technik
umfasst als erste Stufe eine Halbstoffaufbereitungsanlage, in der
das Holzrohmaterial R einer mechanischen Stoffauflösung 1 zugeführt wird
und später
durch eine Bleichanlage 2 geht. Der Lauf des Rohmaterials
ist in der gesamten Fabrik bis zum Ende mit dem Bezugszeichen R
bezeichnet, auch wenn es aufgrund des Prozesses schließlich zu Papier
umgewandelt wird. Der Lauf des Rohmaterials ist in der Figur durch
die fette Linie R dargestellt. Nach der Bleichanlage 2 wird
der gebleichte Halbstoff R der Papiermaschine zugeführt. In
dem Prozess von 1 sind die Wasserkreisläufe der
Halbstoffaufbereitung und der Papiermaschine voneinander durch die
Schneidpresse 14 getrennt.
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Bei
der Lösung
nach dem Stand der Technik wird das Wasser von der Schneidpresse 14 entlang der
Leitung 17, 18 direkt zum Abwasser oder entlang der
Leitung 19 in den Tank 20 und von dort entlang der
Leitung 10 zum Abwasser geleitet. Ein Teil des Wassers
von der Schneidpresse 14 wird entlang der Leitung 21 einer
Wiederverwendung zugeführt,
und zwar zur Vorausverdünnung
für die
Schneidpresse 14. In den Tank 20 wird entlang
der Leitung 23 auch Wasser von der Schneidpresse 22 geleitet.
Von dem Tank 20 werden Wässer entlang der Leitung 24 der Sortierstufe 26 der
Halbstoffaufbereitungsanlage zugeführt. In den Tank 20 werden
entlang der Leitung 29 auch die Filtrate aus dem Scheibeneindicker 25 eingeleitet.
Außerdem
wird aus dem Tank 20 entlang der Leitung 27 Kreislaufwasser
zur Stoffauflösung 1 zurückgeführt. Ein
Teil des aus der Schneidpresse 22 kommenden Wassers wird
entlang der Leitung 28 erneut der ihr vorausgehenden Vorausverdünnung zugeführt.
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In
der Papiermaschine geht das Rohmaterial zunächst durch die Siebpartie 4 und
danach zur Entwässerung
in die Pressenpartie 5. In der Siebpartie 4 und
der Pressenpartie 5 werden die Siebe und Maschinenteile
mit Hilfe von Wasserstrahldüsen
gereinigt, denen entlang der Leitungen 6, 7 Wasser
zugeführt
wird.
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Bei
dieser Papierfabrik nach dem Stand der Technik werden die Behandlungs-
und Waschwässer entlang
der Leitung 8 in eine gemeinsame Siebgrube und von dort
ein kleinerer Teil zur Weiterbehandlung, beispielsweise durch eine
biologische Reinigung B, zum Abwasserkanal geleitet. Diese Behandlungswässer werden
jedoch in erster Linie mit Kreislaufwässern kombiniert, was entlang
der Leitung 9 in 1 geschieht.
Die Abwässer
aus der Halbstoffaufbereitungsanlage werden entlang der Leitung 10 einer
Aufbereitung, z. B. einer biologischen Behandlung B, und weiter
entlang der Leitung 11 der Umwelt zugeführt, während der Klärschlamm
durch die Leitung 12 geht.
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Entlang
der Leitung 13 und der Leitung 7 wird als Strahldüsenwasser
für die
Siebpartie bzw. die Pressenpartie Frischwasser eingeleitet, wobei
ein kleiner Anteil entlang der Leitung 15 der Vorausverdünnung für die auf
das Bleichen folgende Schneidpresse 14 zugeführt wird.
Frischwasser wird auch anderswo, beispielsweise zur Verdünnung von
Chemikalien usw. benötigt,
wobei es in dieser Figur zu diesen Zwecken entlang der Leitung 16 geführt wird.
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Die
Kreislaufwässer
in der Siebpartie laufen entlang der Leitung 30 in den
Tank 31 und entlang der Leitung 32 zu dem Scheibenfilter 33,
von wo die Filtrate entlang der Leitungen 35 und 36 in
den Tank 34 laufen. Das sauberste Filtrat aus dem Scheibenfilter 33 wird
in der Siebpartie 4, der es entlang der Leitung 6 zugeführt wird,
als Strahldüsenwasser
verwendet. Aus der Siebgrube 31 wird hinter dem Papierstoffmischtank 37 entlang
der Leitung 38 Verdünnungswasser
entnommen. Das Rohmaterial läuft durch die
Aufbereitungsstufen 37, 39, 40, 41 (Papierstoffverdünnung, Siebung,
Rotationsreinigung, Gasentfernung), bevor es in die Siebpartie 4 gelangt.
Von dem Tank 34 wird ein Teil der Wässer entlang der Leitung 42 und
entlang der Leitung 43 zur Vorausverdünnung für die Schneidpresse 22,
entlang der Leitung 44 zur Vorausverdünnung für die Schneidpresse 14 bzw.
entlang der Leitung 42 zur Verdünnung des Papierstoffs geleitet.
Von dem Tank 34 werden entlang der Leitungen 10', 10 auch
Abwässer
zur Weiterbehandlung, beispielsweise zur biologischen Behandlung
B, geleitet und weiter entlang der Leitung 11 abgeleitet,
während
der Klärschlamm
entlang der Leitung 12 läuft.
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Abhängig von
der jeweiligen Papierfabrik werden die Gewebebehandlungswässer von
der Papiermaschine allgemein gesprochen entweder in das Kreislaufwassersystem
zurückgeführt oder
in den Abwasserkanal eingeleitet. Wenn die Frischwasserstrahldüsen in der
Papiermaschine nicht ausreichen, die Wasserkreisläufe in der
Maschine sauber genug zu halten, kann in der Regel zusätzliches
Frischwasser direkt in den Kurzumlauf in der Papiermaschine eingeleitet
werden.
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2 stellt
den gleichen Prozess zusammen mit Reinigungsabschnitten dar, die
gemäß der Erfindung
störende
Materialien entfernen.
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Der
Prozess enthält
drei Reinigungsvorrichtungen, die störende Materialien abtrennen.
Der Grundprozess beinhaltet bei allen eine Flotation, die Feststoffe
und Kolloide entfernt, gefolgt von einer Mikrofiltration. In allen
Fällen
wird dies durch eine Membrantrennung ergänzt, die lösliche Substanzen entfernt.
Die Klär schlämme aus
allen Flotations- und Mikrofiltern werden in eine gemeinsame Klärschlammpresse
L eingeleitet.
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In 2 wird
der gewünschte
Anteil der Wässer
aus dem Tank 20 entlang der Leitung 46 einer Flotationsfiltration 45 und
weiter entlang der Leitung 47 einer Mikrofiltration 45' zugeführt. Der Überlauf
des Tanks 20 läuft
entlang der Leitung 10 zum Abwasser und wird zum Beispiel
biologisch behandelt. Der Klärschlamm
aus der Flotationsreinigung 45 und aus der Mikrofiltration 45' läuft entlang
der Leitungen 48 und 48', die mit der Leitung 49 verbunden sind,
in die Klärschlammpresse
L. Ein Teil des Filtrats von der Reinigungsstufe 45' wird entlang
der Leitung 51 dem Kreislaufwassertank 20 zugeführt, und
ein anderer Teil entlang der Leitung 52 einer Membrantrennung 45''. Das Filtrat von der Membrantrennung 45'' wird entlang der Leitung 53 der
Vorausverdünnung
für die
Schneidpresse 22 zugeführt.
Das Filtrat aus der Schneidpresse 22 wird als Verdünnungswasser
entlang der Leitung 54 zur Sortieranlage 26 und zur
Vorausverdünnung
für die
Schneidpresse 22 verteilt. Das Konzentrat aus der Membrantrennung 45'' wird entlang der Leitung 55,
die mit der Leitung 10 in Verbindung steht, in die Abwässer eingeleitet.
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Die
von den Strahldüsen
in der Pressenpartie der Nasspartie der Papiermaschine kommenden Wässer werden
entlang der Leitung 56 der Flotations-/Mikrofiltrationsreinigungsstufe 57, 57' zugeführt, in
der suspendierte Feststoffe und Kolloide von diesen Wässern getrennt
werden. Ein Teil der auf diese Weise gereinigten Wässer wird
entlang der Leitung 58 als Strahldüsenwässer der Papiermaschine zugeführt, wobei
die Leitung 58 mit den Kreislaufwässern verbunden ist, um mit
diesen zusammen entlang der Leitung 6 den Strahldüsen in der
Siebpartie zugeführt
zu werden, und ein Teil der gereinigten Wässer entlang der Leitung 59 der
Membranfiltration 57''. Das Filtrat
aus der Membrantrennung 57'' wird beispielsweise
dazu verwendet, entlang der Leitung 60 Frischwasser zu
ersetzen, während
ihr Konzentrat entlang der Leitung 61 der Vorausverdünnung für die Schneidpresse 22 in
der Halbstoffaufbereitungsanlage zugeführt wird. Dieses Konzentrat
kann auch entlang der Leitung 62 dem Abwasser zugeführt werden. In 2 geht
die Leitung 62 in die Leitung 64 über, die
wiederum in die Leitung 10 läuft. Die Klärschlämme von den Reinigungsstufen 57 und 57' werden entlang
den Leitungen 49'' und 49''',
die in die Leitung 49 übergehen,
in die Klärschlammpresse
L eingeleitet.
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Die
Konzentrationen an störenden
Materialien in der Halbstoffaufbereitungsanlage werden mittels der
nach der Schneidpresse 14 folgenden Flotations-/Mikrofiltrationsanlage 63, 63' und, wenn vorhanden,
mit Hilfe einer möglichen
nachfolgenden Membrantrennung 63'' gesteuert.
Von der hinter der Bleichstufe in der Halbstoffaufbereitungsanlage
liegenden Schneidpresse 14 aus werden die Wässer entlang
der Leitung 65 der Reinigungsstufe zugeleitet, etwa der
Flotations- und Mikrofiltrationsstufe 63, 63', wobei in der
Flotationsstufe die in dem Wasser suspendierten Feststoffe und Kolloide
getrennt werden, wonach das gereinigte Wasser möglicherweise der Membrantrennung 63'' zugeführt wird, die vorzugsweise
mittels eines Ultrafilters/Nanofilters erfolgt. Das aus der Reinigungsstufe 63, 63' gewonnene Filtrat
wird entlang der Leitung 66 der Einlassseite der der Papierstoffbleichstufe 2 vorausgehenden Schneidpresse 22 und
entlang der Leitung 67 der Einlassseite der Schneidpresse 14 zugeführt. Das bei
der Membrantrennung 63'' gewonnene Filtrat wird
entlang der Leitung 68 zur Einlassseite der hinter der
Halbstoffbleichstufe liegenden Schneidpresse 14 zurückgeführt. Die
Klärschlämme von
der Flotations-/Mikrofiltrationsstufe 63, 63' werden entlang
der Leitung 49',
die in die Leitung 49 übergeht,
in die Klärschlammpresse
L eingeleitet. Die Konzentrate aus der Ultrafiltrations-/Nanofiltrationsstufe 63'' werden entlang der Leitung 69 der
Sortierstufe 26 in der Halbstoffaufbereitungsanlage zugeführt.
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Die
Konzentrate aus den Reinigungsstufen (45, 45'; 63, 63'; 57, 57') werden bei
der Erfindung entlang der Leitung 49 in die Klärschlammpresse
L eingeleitet. Auch Konzentrate aus dem Kurzumlauf werden entlang
der Leitung 70, die in die Leitung 49 übergeht,
in die Klärschlammpresse
L eingeleitet, von der das Filtrat entlang der Leitung 71 in
die Leitung 10 und die Abwässer läuft, während der Klärschlamm
entlang der Leitung 72 abgeleitet wird.
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In
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der
Erfindung kann das Filtrat von der Klärschlammpresse L durch Flotation
und Mikrofiltration behandelt werden, bevor es in den Verdampfer
eingespeist wird. Das saubere Kondensat aus dem Verdampfer wird
als Frischwasserersatz verwendet oder einem anderen Gebrauch zugeführt, während das
verunreinigte Kondensat beispielsweise einer biologischen Reinigungsanlage
zugeführt
wird. Wenn der Durchsatz des Verdampfers ausreicht, können in
ihn auch andere Prozesswässer
eingeleitet werden, beispielsweise Filtrat aus der Reinigungseinrichtung
des Wasserkreislaufes der TMP-Anlage.
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3 stellt
ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
dar, das dem obigen ähnelt
und als eine Weiterentwicklung von 2 angesehen
werden kann. Kreislaufwässer
entlang der Leitung 70 und aus der Flotationsreinigung 63 und
der Mikrofiltrationsstufe 63' kommende
Klärschlämme werden
entlang den Leitungen 49 und 49' in die Klärschlammpresse L geleitet.
Die Klärschlämme von
den Reinigungsstufen 57, 57' werden ebenfalls in die Klärschlammpresse
L eingeleitet. Das Filtrat aus der Klärschlammpresse L wird entlang
der Leitung 73 der Flotationsstufe 74 und von
dort entlang der Leitung 75 der Mikrofiltration 74' zugeführt.
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Das
Konzentrat von der Mikrofiltrationsstufe 45'' wird
entlang der Leitung 82, die in die Leitung 79 übergeht,
in den Verdampfer 76 eingeleitet.
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Nach
der Reinigung 63, 63' wird das saubere Wasser auf Wunsch
teilweise der Membranreinigung 63'' zugeführt, von
der aus das Konzentrat entlang der Leitung 69 und weiter
entlang der Leitung 75, die in die Leitung 79 übergeht,
in den Verdampfer 76 eingeleitet wird. Das Konzentrat aus
dem Verdampfer 76 wird entlang der Leitung 77 abgeführt, während das verunreinigte
Kondensat entlang der Leitung 77' einer weiteren Reinigung zugeführt wird.
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Der
Klärschlamm
aus der Mikrofiltration 74' wird
entlang der Leitung 78 und weiter entlang der Leitung 49 in
die Klärschlammpresse
L und das Filtrat aus der Mikrofiltration 74' entlang der Leitung 79 zu
dem Verdampfer 76 der Papierfabrik zurückgeführt, wobei das aus dem Verdampfer
gewonnene gereinigte Wasser einen erheblichen Anteil des in die Papierfabrik
eingeleiteten Frischwassers ersetzt und entlang der Leitung 80 in
den Frischwassertank 81 geleitet wird. Das aus dem Verdampfer 76 gewonnene
saubere Wasser wird entlang der Leitung 80 auch anderen
Verwendungen zugeführt.
Der verpresste Klärschlamm
aus der Klärschlammpresse
L wird entlang der Leitung 72 einer Weiterbehandlung zugeführt.