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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung sieht zielgerichtete Enzyme, welche besser
an Ziele binden, als die entsprechenden nicht-zielgerichteten Enzyme
unter ähnlichen
Bedingungen an das Ziel binden, Verfahren zur Herstellung von zielgerichteten
Enzymen und pharmazeutische Zusammensetzungen, welche zielgerichtete
Enzyme umfassen, vor.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Enzyme,
welche an eine Targeting-Struktureinheit konjugiert oder fusioniert
sind, besitzen viele diagnostische und therapeutische Anwendungen.
Zum Beispiel verwenden die meisten homogenen Arzneistoffnachweis-Immunoassays
ein Enzym, das an einen Arzneistoff-Metabolit konjugiert ist; siehe
z. B. Rubinstein et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 47: 846
(1972). Vor noch kürzerer
Zeit beschrieben Legendre et al., eine aktualisierte Version des
homogenen Immunoassays; Legendre et al., 1999, Nat. Biotechnol.
17: 67–72; Yamada
et al., 1995, J. Biol. Chem. 270: 5687.
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Ross-MacDonald
beschreiben die Verwendung eines Transposon-Systems zum Epitop-Tagging
von Proteinen in Hefe. Ross-MacDonald et al., 1997, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 94: 190–195.
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Auf
dem therapeutischen Gebiet sind Antikörper-Enzym-Konjugate untersucht
und beschrieben worden. Allerdings sind aus diesen Untersuchungen
mehrere Mängel
offensichtlich geworden. Einige dieser Mängel beinhalten: langsame Diffusion
in Tumore, langsame Entfernung bzw. Clearance aus dem Kreislauf; nicht-spezifische
Bindung an andere Gewebe; Hervorrufung einer Immunantwort; Schwierigkeiten
bei der Herstellung, Konjugation oder Expression; und die erforderliche
Kopplung zwischen zielrichtender und katalytischer Funktion.
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Ein
Typ von Vorgehensweise, welcher angewandt worden ist, ist die Antikörper-gerichtete
Enzym-Proarzneistoff-Therapie (ADEPT, antibody-directed enzyme prodrug
therapy). ADEPT und ähnliche
Vorgehensweisen sind Mehrstufen-Verfahren, welche ausgelegt sind,
um die Selektivität
von Antitumormitteln zu erhöhen.
Siehe z. B., Philpott et al., J. Immunol. 111: 921 (1973), Bagshawe
et al., Curr. Opin. Immunol. 11: 579 (1999), Niculescu-Duvaz et
al., Anticancer Drug Des. 14: 517 (1999), Chari, Adv. Drug Deliv.
Rev. 31: 89 (1998), Syrigos & Epenetos
Anticancer Res. 19: 605 (1999), Sherwood, Advanced Drug Del. Rev.
22: 269 (1996), und Niculescu-Duvaz & Springer, Advanced Drug Del. Rev.
26: 151 (1997). Die Immunogenizität des Antikörper-Enzym-Konjugats ist jedoch eine Schlüssel-Beschränkung von
existierenden ADEPT-Vorgehensweisen.
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Eine
andere Beschränkung
von existierenden ADEPT-Verfahren ist die lange Halbwertszeit des
Antikörper-Enzym-Konjugats
im Kreislauf. Im allgemeinen besitzen Antikörper lange Halbwertszeiten
im Kreislauf, und diese Eigenschaft wird den Antikörper-Enzym-Konjugaten
vermittelt. Das Antikörper-Enzym-Konjugat muss
von Nicht-Tumor-Stellen des Körpers
entfernt werden, bevor der Proarzneistoff verabreicht werden kann, um
eine Arzneistoff-Aktivierung in anderen Geweben zu verhindern. Ein
Verfahren zur Entfernung von überschüssigem Antikörper-Enzym-Konjugat erfordert
die Verabreichung eines zweiten Antikörpers, welcher typischerweise
gegen den Enzym-Anteil des Antikörper-Enzym-Konjugats
gerichtet ist; siehe Kerr et al., Bioconjug. Chem. 4: 353 (1993).
Ein anderes Verfahren zum Beschleunigen der Clearance von überschüssigem Enzym
besteht darin, ein Fusionsprotein zwischen einem Einzelketten-Antikörperfragment
(scFV) und einem Enzym zu konstruieren, welches aufgrund seines
relativ geringen Molekulargewichtes, und weil ihm der Fc-Bindungsbereich
des entsprechenden Antikörpers
fehlt, rasch über
die Niere geklärt
bzw. entfernt werden kann; siehe Siemers et al., 1997, Bioconjug.
Chem. 8: 510–9.
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In
Antwort auf die Mängel
von ADEPT sind andere Strategien zum spezifischen Aktivieren eines Proarzneistoffs
an einem Zielort in einem Subjekt entwickelt worden. In der Gen-gerichteten
Enzym-Proarzneistoff-Therapie (GDEPT) wird das Gen, welches das
Proarzneistoff-aktivierende Enzym codiert, an den Tumor zugeführt. Für einen
jüngeren Übersichtsartikel,
siehe Niculescu-Duvaz
et al., Anticancer Drug Des. 14: 517 (1999). Allerdings ist die
Anwendbarkeit von GDEPT durch das Erfordernis strikt eingeschränkt, dass
ein sicheres und effektives Verfahren zur Einbringung des erforderten
Gens in den zu behandelnden Tumor entwickelt werden muss. In einer
anderen Vorgehensweise werden Antitumormittel terminal an ein Targeting-
bzw. Zielrichtungs-Mittel
gekoppelt. Für Übersichtsartikel
dieser Technologie siehe Torchilin, Eur. J. Pharm. Sci. 11 Suppl.
2: S81 (2000), und Frankel et al., Clin. Cancer Res. 6: 326 (2000).
Diese Vorgehensweisen leiden unter einigen der gleichen Mängel wie
ADEPT. Insbesondere können
diese Therapeutika immunogen sein, und die kombinierte Größe der Targeting-Einheit,
des Enzyms und des Linkers (falls einer verwendet wird) können verursachen,
dass diese eine ungünstig
lange Halbwertszeit im Kreislauf des Subjekts aufweisen.
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Somit
bleibt im Fachgebiet ein Bedarf nach zielgerichteten Enzymen bestehten,
welche relativ leicht zu erzeugen sind, mit hoher Affinität an ein
Ziel binden, katalytische Aktivität aufzeigen, wenn sie an das
Ziel gebunden sind, und, wenn sie in einem Subjekt verwendet werden,
die phy sikochemischen Eigenschaften einer raschen Diffusion, geringen
Immunogenizität
und einer raschen Clearance aufweisen. Die Erfindung erfüllt diese
und andere Anforderungen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt die überraschende Erzeugung eines
zielgerichteten Enzyms, welches katalytische Aktivität aufweist,
während
es an ein Ziel gebunden ist, an welches das nicht-zielgerichtete
Enzym mit einer niedrigeren Affinität bindet, sowie Verfahren zur
Herstellung derartiger zielgerichteter Enzyme. Es ist unerwartet
festgestellt worden, dass ein oder mehrere Peptide in ein Protein
eingefügt
werden können,
ohne das Protein zu inaktivieren. Zum Beispiel können ein oder mehrere Peptide
in eine oder mehrere Stellen eines Enzyms so eingefügt werden,
dass das modifizierte Enzym besser an ein Ziel bindet, als das nicht
modifizierte Enzym an das Ziel bindet, und eine signifikante enzymatische
Aktivität
beibehält.
Die Enzyme der vorliegenden Erfindung können in Therapie oder Diagnose
verwendet werden.
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In
einem Aspekt sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Vermittlung
einer Funktion an ein Protein vor, umfassend
- a)
Einfügen
eines Peptids in ein Protein mit einer messbaren Eigenschaft,
- b) Selektieren des Proteins mit dem eingefügten bzw. inserierten Peptid,
wenn es die messbare Eigenschaft aufweist,
- c) Ersetzen des eingefügten
Peptids in dem selektierten Protein mit einem funktionellen Peptid,
welches die Funktion aufweist, wobei das Protein mit dem funktionellen
Peptid die messbare Eigenschaft und die detektierbare Funktion aufweist.
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In
einem anderen Aspekt sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Vermittlung einer Funktion an ein Protein vor, umfassend
- a) Einführen
eines Peptids in das Protein an einer statistischen Position, wobei
das Protein eine messbare Eigenschaft besitzt,
- b) Selektieren des Proteins mit dem eingefügten Peptid, wenn es die messbare
Eigenschaft besitzt,
- c) Ersetzen des inserierten Peptids in dem Protein mit einem
funktionellen Peptid, welches die Funktion aufweist, wobei das Protein
mit dem funktionellen Peptid die messbare Eigenschaft und die Funktion
aufweist.
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In
einem anderen Aspekt sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Vermittlung einer Funktion an ein Protein vor, umfassend
- a) Selektieren eines Proteins, aufweisend ein
inseriertes Peptid und eine messbare Eigenschaft, aus einer Bibliothek
von Proteinen, wobei die Bibliothek Proteine umfasst, welche ein
inseriertes Peptid aufweisen, das ein entsprechendes unmodifiziertes
Protein nicht aufweist, und wobei das unmodifizierte Protein die messbare
Eigenschaft aufweist, und
- b) Ersetzen des inserierten Peptids in dem selektierten Protein
mit einem Peptid, welches eine Funktion aufweist, wobei das Protein
mit dem funktionellen Peptid die messbare Eigenschaft und die Funktion
aufweist.
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In
einem anderen Aspekt sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Vermittlung einer neuen Funktion an ein Protein vor, umfassend
- a) Selektieren eines Proteins, aufweisend ein
inseriertes Peptid und eine messbare Eigenschaft, aus einer Bibliothek
von Proteinen, wobei die Bibliothek Proteine umfasst, welche ein
inseriertes Peptid aufweisen, das ein entsprechendes unmodifiziertes
Protein nicht aufweist, und das unmodifizierte Protein die messbare
Eigenschaft aufweist,
- b) Identifizieren des Punktes der Insertion des Peptids in dem
selektierten Protein, und
- c) Inserieren eines Peptids, welches eine Funktion aufweist,
in das unmodifizierte Protein an dem Punkt der Insertion, der in
(b) identifiziert wurde, wobei das Protein mit dem funktionellen
Peptid die messbare Eigenschaft und die Funktion aufweist.
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In
einem anderen Aspekt sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines Proteins mit einer Funktion vor, umfassend
- a) Inserieren eines Peptids in ein Protein
mit einer messbaren Eigenschaft,
- b) Selektieren des Proteins mit dem inserierten Peptid, wenn
es die messbare Eigenschaft aufweist,
- c) Identifizieren des Punktes der Insertion des Peptids in dem
Protein von Schritt (b), und
- d) Inserieren eines funktionellen Peptids in das Protein am
Punkt der Insertion, welcher in Schritt
- (c) identifiziert wurde, wobei das Protein mit dem funktionellen
Peptid die messbare Eigenschaft und die Funktion aufweist
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In
einem anderen Aspekt sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines Proteins mit einer Funktion vor, umfassend
- a) Inserieren eines Fremdpeptids in ein Protein
mit einer messbaren Eigenschaft,
- b) Selektieren des Proteins mit dem inserierten Fremdpeptid,
wenn es die messbare Eigenschaft aufweist,
- c) Identifizieren des Punktes der Insertion des Fremdpeptids
in dem Protein von Schritt (b),
- d) Wiederholen der Schritte (a)–(c), wie notwendig, um eine
Vielzahl von Insertionspunkten zu identifizieren, und
- e) Inserieren mindestens eines funktionellen Peptids in das
Protein an mindestens einem der in den Schritten (a)–(d) identifizierten
Insertionspunkte, wobei das Protein mit dem einen oder mehreren
inserierten funktionellen Peptid(en) die messbare Eigenschaft und
die Funktion aufweist.
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In
einem anderen Aspekt sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines zielgerichteten Enzyms vor, umfassend
- a) Herstellen eines modifizierten Enzyms durch
Inserieren eines Peptids in ein nicht modifiziertes Enzym, wobei
das nicht modifizierte Enzym eine messbare enzymatische Aktivität aufweist,
- b) Selektieren des modifizierten Enzyms, wenn es die messbare
enzymatische Aktivität
aufweist, und
- c) Ersetzen des inserierten Peptids in dem modifizierten Enzym
mit einem Targetingpeptid, welches ein Ziel bindet, wobei das Enzym
mit dem Targeting-Peptid die messbare enzymatische Aktivität aufweist
und das Ziel bindet.
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In
einem anderen Aspekt sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines zielgerichteten Enzyms vor, umfassend
- a) Herstellen eines modifizierten Enzyms durch
Inserieren eines Peptids in ein nicht modifiziertes Enzym, an einer
statistisch bestimmten Position, wobei das nicht modifizierte Enzym
eine messbare enzymatische Aktivität aufweist,
- b) Selektieren des modifizierten Enzyms, wenn es die messbare
enzymatische Aktivität
aufweist, und
- c) Ersetzen des inserierten Peptids in dem modifizierten Enzym
mit einem Targetingpeptid, welches ein Ziel bindet, wobei das Enzym
mit dem Targeting-Peptid die messbare enzymatische Aktivität aufweist
und das Ziel bindet.
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In
einem anderen Aspekt sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines zielgerichteten Enzyms vor, umfassend
- a) Selektieren eines Enzyms, aufweisend ein
inseriertes Peptid und eine messbare enzymatische Aktivität, aus einer
Bibliothek von Enzymen, wobei die Bibliothek Enzyme umfasst, welche
ein inseriertes Peptid aufweisen, das ein entsprechendes nicht modifiziertes
Enzym nicht aufweist, und wobei das nicht modifizierte Enzym die
messbare enzymatische Aktivität
aufweist, und
- b) Ersetzen des inserierten Peptids in dem selektierten modifizierten
Enzym mit einem Bindungspeptid, welches ein Ziel bindet, wobei das
Enzym mit dem Bindungspeptid die messbare enzymatische Aktivität aufweist
und das Ziel bindet.
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In
einem anderen Aspekt sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines zielgerichteten Enzyms vor, umfassend
- a) Selektieren eines Enzyms, aufweisend ein
inseriertes Peptid und eine messbare enzymatische Aktivität, aus einer
Bibliothek von Enzymen, wobei die Bibliothek Enzyme umfasst, welche
ein inseriertes Peptid aufweisen, das ein entsprechendes nicht modifiziertes
Enzym nicht aufweist, und wobei das nicht modifizierte Enzym die
messbare enzymatische Aktivität
aufweist,
- b) Identifizieren des Punktes der Insertion des Peptids in dem
selektierten modifizierten Enzym, und
- c) Inserieren eines Bindungspeptids, welches ein Ziel bindet,
in das nicht modifizierte Enzym am in (b) identifizierten Insertionspunkt,
wobei das Enzym mit dem Bindungspeptid die messbare enzymatische
Aktivität und
die Funktion aufweist.
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In
einem anderen Aspekt sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines zielgerichteten Enzyms vor, umfassend
- a) Inserieren eines Fremdpeptids in ein nicht
modifiziertes Enzym, das eine messbare enzymatische Aktivität aufweist,
- b) Selektieren des Enzyms mit dem inserierten Fremdpeptid, wenn
es die messbare enzymatische Aktivität aufweist,
- c) Identifizieren des Punktes der Insertion des Fremdpeptids
im Enzym von Schritt (b), und
- d) Inserieren eines Bindungspeptids in das nicht modifizierte
Enzym am in Schritt (c) identifizierten Insertionspunkt, wobei das
Bindungspeptid ein Ziel bindet, und das Enzym mit dem funktionellen
Peptid die messbare enzymatische Aktivität aufweist und das Ziel bindet.
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In
einem anderen Aspekt sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines zielgerichteten Enzyms vor, umfassend
- a) Inserieren eines Fremdpeptids in ein Enzym,
das eine messbare enzymatische Aktivität aufweist,
- b) Selektieren des Enzyms mit dem inserierten Fremdpeptid, wenn
es die messbare enzymatische Aktivität aufweist,
- c) Identifizieren des Insertionspunktes des Fremdpeptids im
Enzym von Schritt (b),
- d) Wiederholen der Schritte (a)–(c), falls notwendig, um eine
Vielzahl von Insertionspunkten zu identifizieren, und
- e) Inserieren mindestens eines Bindungspeptids in das Enzym
an mindestens einem der in den Schritten (a)–(d) identifizierten Insertionspunkte,
wobei das Enzym mit den/dem einen oder mehreren inserierten Bindungspeptid(en)
die messbare Eigenschaft aufweist und das Ziel bindet.
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In
einem anderen Aspekt sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines zielgerichteten Enzyms vor, umfassend
- a) Erzeugen einer Bibliothek von modifizierten
Enzymen durch Inserieren einer Bibliothek von Peptiden in ein Enzyme,
wobei das Enzym eine enzymatische Aktivität aufweist, und
- b) Selektieren eines modifizierten Enzyms aus der Bibliothek
von modifizierten Enzymen, welches die enzymatische Aktivität aufweist
und besser an ein Ziel bindet, als das nicht modifizierte Enzym
an das Ziel bindet,
wobei das in (b) selektierte, modifizierte
Enzym das zielgerichtete Enzym ist.
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In
einer Ausführungsform
wird das Peptid, Fremdpeptid oder die Bibliothek von Peptiden in
eine vor-selektierte Stelle im Protein oder Enzym inseriert. In
einer anderen Ausführungsform
wird das Peptid, Fremdpeptid oder die Bibliothek von Peptiden an
einer zufälligen
Stelle im Enzym inseriert.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist das modifizierte Enzym ein zielgerichtetes Enzym. In einer genauer
definierten Ausführungsform
ist das zielgerichtete Enzym nützlich
in einer Therapie mit zielgerichtetem Enzym und Proarzneistoff.
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Die
Zusammensetzungen und Verfahren der vorliegenden Erfindung bieten
mehrere Vorteile gegenüber
früher
verfügbaren
Zusammensetzungen und Verfahren. Die zielgerichteten Enzyme der
Erfindung können kleiner
als ähnliche
Enzyme sein, welche an einen Antikörper oder ein Antikörperfragment
konjugiert oder funsioniert sind, wodurch, bei Verabreichung an
ein Subjekt, zielgerichtete Enzyme, welche nicht an ihre Ziele gebunden
sind, rascher aus dem System des Subjekts eliminiert werden. Ihre
verminderte Größe macht
sie des Weiteren weniger immunogen und erlaubt ihnen einen besseren
Zugang zu ihren Zielorten. Die Verfahren der vorliegenden Erfindung
zur Herstellung von zielgerichteten Enzymen sind früher bekannten
Verfahren überlegen,
weil sie, in einem Aspekt, die Selektion eines modifizierten Enzyms
gestatten, welches etwa die gleiche Größe aufweist wie, aber an ein
Ziel besser bindet als, das nicht modifizierte Enzym, ohne dass
man die dreidimensionale Struktur des Enzyms kennt.
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KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1 präsentiert
die Sequenz der p99-β-Lactamase
von E-cloacae.
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2 präsentiert
ein Schema für
die Erzeugung einer zielgerichteten Schleifen-Bibliothek.
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3 präsentiert
ein Schema zur Erzeugung von zielgerichteten Enzymen unter Anwendung
von Phoenix-Mutagenese.
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4 präsentiert
ein Schema zum Erzeugen eines zielgerichteten Enzyms unter Verwendung
eines iterativen Zusammenbaus.
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5 präsentiert
ein Diagramm des Plasmids pTDS004.
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6 veranschaulicht
ein Schema zum Modifizieren einer variationstoleranten Sequenz eines nicht-zielgerichteten
Enzyms.
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7 veranschaulicht
ein Schema für
die statistische Rekombination von im Voraus selektierten Repertoirs.
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8 präsentiert
ein Diagramm des Plasmides pCBO4WT.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Es
sei denn es ist anderweitig definiert, besitzen alle technischen
und wissenschaftlichen Ausdrücke, die
hierin verwendet werden, die gleiche Bedeutung, wie sie üblicherweise
vom Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet, welchem diese Erfindung
angehört,
verstanden wird. Auf alle Literaturbezugsstellen wird hierin für alle Zwecke
ausdrücklich
Bezug genommen. Obwohl beliebige Verfahren und Materialien, die ähnlich oder gleichwertig
zu denjenigen, welche hierin beschrieben sind, in der Ausführung oder
Erprobung der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, werden
die bevorzugten Verfahren und Materialien beschrieben. Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung werden die nachfolgenden Begriffe untenstehend
definiert.
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Alle
einzelsträngigen
Nukleinsäuresequenzen
sind von 5' nach
3' geschrieben,
es sei denn es ist anderweitig angegeben. Der obere Strang von jeder
doppelsträngigen
Nukleinsäuresequenz
wird von 5' nach
3' geschrieben,
und der untere Strang von 3' nach
5', es sei denn
es ist anderweitig angegeben. Alle Peptidsequenzen werden vom N-Terminus
zum C-Terminus geschrieben, es sei denn es ist anderweitig angegeben. Standardmäßige Ein-Buchstaben-Aminosäure- und
-Nukleinsäure-Abkürzungen
werden überall
verwendet, es sei denn es ist anderweitig angegeben. In einer Aminosäuresequenz
gibt "X" eine Position an,
welche von jedwedem Aminosäurerest
eingenommen werden kann, vorzugsweise einem natürlich vorkommenden Aminosäurerest.
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Der
Ausdruck "zielgerichtetes
Enzym" bezieht sich
auf ein Enzym, welches katalytische Aktivität aufzeigt, das eine Substraterkennungsstelle
umfasst und von einem nicht-zielgerichteten Enzym modifiziert worden
ist, um eine oder mehrere Targeting-Stellen zu umfassen, wobei jede
Targeting-Stelle eine oder mehrere variante Sequenzen umfasst, und
um an ein Ziel mit höherer
Affinität
zu binden, als das entsprechende nicht-zielgerichtete Enzym das
Ziel unter ähnlichen
Bedingungen bindet. Zielgerichtete Enzyme der Erfindung schließen modifizierte
Enzyme ein, welche an ein Ziel binden, welches das entsprechende
nicht-zielgerichtete Enzym unter gleichen Bedingungen nicht bindet.
Zielgerichtete Enzyme der Erfindung schließen auch modifizierte Enzyme
ein, welche mit etwa der 10-fachen, 102-fachen,
103-fachen, 104-fachen,
105-fachen oder höherer Affinität als das
entsprechende nicht-zielgerichtete Enzym unter ähnlichen Bedingungen an ein
Ziel binden. Zielgerichtete Enzyme der Erfindung schließen nicht
Enzyme mit einer Targeting-Stelle, welche vollständig aus einem Polypeptid oder
einem anderen Ziel-Bindungs-Molekül besteht,
welches an den N- oder C-Terminus des nicht-zielgerichteten Enzyms
(z. B. wie in einem Histidin-getaggten Protein oder einem Funsionsprotein)
angeheftet ist, ein zielgerichtetes Enzym, dessen einziges Ziel
ein monoklonaler Antikörper
ist, oder ein zielgerichtetes Enzym, welches hergestellt wurde durch
Erhöhen
oder Optimieren der Bindung eines nicht-zielgerichteten Enzyms an ein Substrat
einer Reaktion, welche von dem nicht-zielgerichteten Enzym katalysiert
wird, ein. Allerdings kann ein zielgerichtetes Enzym der Erfindung
weiter modifiziert sein, um ein Polypeptid oder ein anderes Targeting-Molekül einzuschließen, welches
an dem N- oder C-Terminus angeheftet ist. Ein zielgerichtetes Enzym
kann des Weiteren modifiziert sein, um die Bindung an ein Substrat
einer Reaktion zu ändern
oder zu optimieren, welche von dem zielgerichteten Enzym katalysiert
wird.
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Der
Begriff "nicht-zielgerichtetes
Enzym" bezieht sich
auf ein Protein, welches eine katalytische Aktivität aufweist
und eine Substraterkennungsstelle und eine variationstolerante Sequenz
umfasst. Das Protein kann z. B. ein natürlich vorkommendes, modifiziertes,
künstliches,
chimäres
oder Fusions-Protein sein.
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Der
Begriff "Ziel" bezieht sich auf
jedwede Struktureinheit, an welche man ein Protein binden lassen kann.
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Der
Ausdruck "Targeting-Stelle" bezieht sich auf
einen Bereich eines zielgerichteten Enzyms, welcher ein Ziel bindet.
Eine Targeting-Stelle umfasst eine oder mehrere variante bzw. variable
Sequenzen. Sie besteht nicht lediglich aus einer Proteinbindungsdomäne, welche
aus einem anderen Protein kopiert und in das zielgerichtete Enzym
eingebracht worden ist, besteht nicht vollständig aus einer varianten Sequenz
in einer Proteinbindungsdomäne
des nicht-zielgerichteten Enzyms und besteht nicht vollständig aus
einer Substraterkennungsstelle.
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Der
Begriff "variante
Sequenz" bezieht
sich auf einen oder mehrere fortlaufende Aminosäurereste, abgeleitet von, aber
nicht identisch zu, einer variationstoleranten Sequenz eines nicht-zielgerichteten Enzyms. Eine
variante Sequenz ist aus einer variationstoleranten Sequenz dahingehend
abgeleitet, dass die variante Sequenz sich von ihrer entsprechenden
variationstoleranten Sequenz durch die Insertion, Deletion, Substitution
oder Ersetzung von einem oder mehreren Aminosäureresten der variationstoleranten
Sequenz unterscheidet. Somit besitzt eine variante Sequenz 0% oder
mehr, aber weniger als 100%, Sequenzidentität zu der entsprechenden variationstoleranten
Sequenz, und kann eine kürzere,
die gleiche oder größere Länge als
die variationstolerante Sequenz aufweisen.
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Der
Begriff "variationstolerante
Sequenz" bezieht
sich auf einen oder mehrere fortlaufende Aminosäurereste in einem Enzym, welche
zu einer unterschiedlichen Sequenz modifiziert werden können, ohne
die katalytische Aktivität
des Enzyms zu inaktivieren. Eine variationstolerante Sequenz kann
zum Beispiel ein oder mehrere Aminosäurereste sein, welche durch
einen oder mehrere unterschiedliche Aminosäurereste ersetzt werden können, oder
zwei Aminosäurereste,
welche durch die Insertion von einem oder mehreren Aminosäureresten
getrennt werden können.
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Der
Begriff "Substraterkennungsstelle" bezieht sich auf
die Aminosäurereste
eines Enzyms, welche ein Substrat einer Reaktion kontaktieren, die
von dem Enzym katalysiert wird.
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Der
Begriff "Proteinbindungsdomäne" bezieht sich auf
die Aminosäurereste
eines Proteins, welche einen oder mehrere Aminosäurereste eines zweiten Proteins
kontaktieren, wobei die Proteinbindungsdomäne nicht eine Substraterkennungsstelle
ist.
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Ein "Repertoire an varianten
Sequenzen" ist eine
Vielzahl von varianten Sequenzen, von denen jede verwendet werden
kann, um die gleiche variante Sequenz eines nicht-zielgerichteten
Enzyms zu modifizieren.
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Eine "rekombinante Bibliothek" ist eine Vielzahl
von Proteinen, welche aus demselben nicht-zielgerichteten Enzym abgeleitet sind.
Die Mitglieder einer rekombinanten Bibliothek haben die gleichen
konstanten Segmente gemeinsam, aber sie enthalten unterschiedliche
Kombinationen von varianten Sequenzen.
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Eine "messbare enzymatische
Aktivität" ist eine enzymatische
Aktivität,
welche unter Anwendung jedwedes im Fachgebiet bekannten Verfahrens
detektiert werden kann. Ein Protein mit einer messbaren enzymatischen
Aktivität
ist ein solches, welches die enzymatische Aktivität bei einem
Spiegel aufweist, welcher unter Anwendung von im Fachgebiet bekannten
Verfahren nachgewiesen werden kann.
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Es
sei denn, es ist anderslautend angegeben, wird der Ausdruck "Protein" hier auswechselbar
mit den Begriffen "Peptid" und "Polypeptid" verwendet und bezieht
sich auf ein Molekül,
welches zwei oder mehr Aminosäurereste,
die durch eine Peptidbindung verknüpft sind, umfasst.
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Die
Begriffe "Zelle", "Zelllinie" und "Zellkultur" können austauschbar
verwendet werden, und alle solche Bezeichnungen schließen die
Nachkommenschaft ein. Somit schließen die Worte "Transformanten" oder "transformierte Zellen" die primäre transformierte
Zelle und aus dieser Zelle abgeleitete Kulturen ein, ungeachtet
der Anzahl von Transfers bzw. Passagierungen. Sämtliche Nachkommenschaft muss
hinsichtlich des DNA-Gehalts, aufgrund beabsichtigter oder unbeabsichtigter
Mutationen, nicht exakt identisch sein. Mutanten-Nachkommen, welche
die gleiche Funktionalität
aufweisen, hinsichtlich der in der ursprünglich transformierten Zelle
gescreent wurde, sind in der Definition von Transformanten eingeschlossen.
Die Zellen können prokaryotisch
oder eukaryotisch sein.
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Der
Begriff "Steuerungssequenzen" bezieht sich auf
DNA-Sequenzen, welche für
die Expression einer funktionsfähig
verknüpften
codierenden Sequenz in einem jeweiligen Wirtsorganismus notwendig
sind. Die Steuerungssequenzen, welche für Prokaryoten geeignet sind,
schließen
zum Beispiel einen Promotor, gegebenenfalls eine Operatorsequenz,
eine Ribosomenbindungsstelle, positive retroregulatorische Elemente
(sehe z. B.
U.S.-Patent Nr. 4
666 848 , auf welches hierin ausdrücklich Bezug genommen wird)
und möglicherweise andere
Sequenzen ein. Von eukaryotischen Zellen weiß man, dass sie Promotoren,
Polyadenylierungssignale und Enhancer verwenden.
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Der
Begriff "Expressionsklon" bezieht sich auf
DNA-Sequenzen, welche eine gewünschte
codierende Sequenz und Steuerungssequenzen in funktionsfähiger Verknüpfung enthalten,
so dass mit diesen Sequenzen transformierte Wirte in der Lage sind,
die codierten Proteine zu produzieren. Der Begriff "Expressionssystem" bezieht sich auf
einen mit einem Expressionsklon transformierten Wirt. Um die Transformation
zu bewirken, kann der Expressionsklon auf einem Vektor beinhaltet
sein; allerdings kann die relevante DNA auch in das Wirtschromosom
integriert werden.
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Der
Begriff "Gen" bezieht sich auf
eine DNA-Sequenz, welche Steuerungs- und Codierungs-Sequenzen umfasst,
die für
die Herstellung eines Proteins oder Polypeptids notwendig sind.
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Der
Begriff "funktionsfähig verknüpft" bezieht sich auf
die Positionierung der codierenden Sequenz, so dass Steuerungssequenzen
fungieren bzw. wirken werden, um die Expression des von der codierenden
Sequenz codierten Proteins anzutreiben. Somit bezieht sich eine
an Steuerungssequenzen "funktionsfähig verknüpfte" codierende Sequenz
auf eine Konfiguration, worin die codierenden Sequenzen unter der
Steuerung einer Steuerungssequenz exprimiert werden können.
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Der
Begriff "Oligonukleotid", wie hierin verwendet,
ist als ein Molekül
definiert, aufgebaut aus zwei oder mehreren Desoxyribonukleotiden
oder Ribonukleotiden. Die genaue Größe wird von vielen Faktoren
abhängen,
welche ihrerseits von der letztendlichen Funktion oder Verwendung
des Oligonukleotids abhängen.
Oligonukleotide können
durch jedwedes geeignete Verfahren hergestellt werden, einschließlich beispielsweise Klonierung
und Restriktion von geeigneten Sequenzen und direkter chemischer
Synthese durch ein Verfahren, wie das Phosphotriesterverfahren von
Narang et al., 1979, Meth. Enzymol. 68: 90–99; dem Phosphodiester-Verfahren von Brown
et al., 1979, Meth. Enzymol. 68: 109–151; dem Diethylphosphoramidit-Verfahren von Beaucage
et al., 1981, Tetrahedron Lett. 22: 1859–1862; und dem Fest-Träger-Verfahren von
U.S.-Patent Nr. 4 458 066 ,
auf welche hierin jeweils ausdrücklich
Bezug genommen wird. Ein Übersichtsartikel über Syntheseverfahren
ist bereitgestellt in Goodchild, 1990, Bioconjugate Chemistry 1(3):
165–187,
worauf hierin Bezug genommen wird.
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Der
Begriff "Primer", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf ein Oligonukleotid, welches fähig zum Wirken als ein Initiationspunkt
der Synthese ist, wenn er unter Bedingungen gebracht wird, unter
denen eine Primerverlängerung
initiiert wird. Die Synthese eines Primerverlängerungsproduktes, welches
komplementär
zu einem Nukleinsäurestrang
ist, wird in Gegenwart der erforderlichen vier verschiedenen Nukleosidtriphosphate und
einer DNA-Polymerase in einem passenden Puffer bei einer geeigneten
Temperatur initiiert. Ein "Puffer" schließt Cofaktoren
(wie zweiwertige Metallionen) und Salz (zur Bereitstellung der geeigneten
Ionenstärke) ein,
eingestellt auf den gewünschten
pH-Wert.
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Ein
Primer, der an den nicht-codierenden Strang einer Gensequenz hybridisiert
(in äquivalenter
Weise, eine Teilsequenz des codierenden Strangs ist) wird hierin
als ein "Stromaufwärts"- oder "Vorwärts"-Primer bezeichnet.
Ein Primer, welcher an den codierenden Strang einer Gensequenz hybridisiert,
wird hierin als ein "Stromabwärts"- oder "Rückwärts"-Primer bezeichnet.
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Die
Begriffe "Restriktionsendonukleasen" und "Restriktionsenzyme" beziehen sich auf
Enzyme, typischerweise von bakteriellem Ursprung, welche doppelsträngige DNA
an oder nahe einer spezifischen Nukleotidsequenz schneiden.
-
Familien
von Aminosäureresten,
welche ähnliche
Seitenketten aufweisen, sind im Fachgebiet identifiziert worden.
Diese Familien schließen
Aminosäuren
mit basischen Seitenketten (z. B. Lysin, Arginin, Histidin), sauren
Seitenketten (z. B. Asparaginsäure,
Glutaminsäure),
ungeladenen polaren Seitenketten (z. B. Asparagin, Glutamin, Serin,
Threonin, Tyrosin), nicht-polaren Seitenketten (z. B. Alanin, Valin,
Leucin, Isoleucin, Prolin, Phenylalanin, Methionin, Tryptophan,
Cystein, Glycin), beta-verzweigten Seitenketten (z. B. Threonin,
Valin, Isoleucin) und aromatischen Seitenketten (z. B. Thyrosin,
Phenylalanin, Tryptophan, Histidin) ein. Standardmäßige Drei-Buchstaben-
oder Ein-Buchstaben-Aminosäure-Abkürzungen
werden hierin verwendet.
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Die
Peptide, Polypeptide und Proteine der Erfindung schließen diejenigen
ein, welche ein oder mehrere nicht-klassische Aminosäuren umfassen.
Nicht-klassische Aminosäuren
schließen,
ohne jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, die D-Isomere der üblichen
Aminosäuren, α-Aminoisobutyrsäure, 4-Aminobutyrsäure (4-Abu),
2-Aminobutyrsäure
(2-Abu), 6-Aminohexansäure
(Ahx), 2-Aminoisobutyrsäure
(2-Aib), 3-Aminopropionsäure,
Ornithin, Norleucin, Norvalin, Hydroxyprolin, Sarcosin, Citrullin,
Cysteinsäure,
t-Butylglycin, t-Butylalanin, Phenylglycin, Cyclohexylalanin, β-Alanin,
Fluor-Aminosäuren,
Designer-Aminosäuren,
wie β-Methylaminosäuren, Cα-Methylaminosäuren, Nα-Mehylaminosäuren und
Aminosäureanaloga
im allgemeinen ein.
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Wie
hierin verwendet bezieht sich eine "Punktmutation" in einer Aminosäuresequenz entweder auf eine
Einzelaminosäure-Substitution,
eine einzelne Aminosäure-Insertion
oder eine einzelne Aminosäure-Deletion.
Eine Punktmutation wird vorzugsweise in eine Aminosäuresequenz
durch eine geeignete Codon-Veränderung
in der codierenden DNA eingeführt.
Einzelne Aminosäuren
in einer Sequenz werden hierin als AN repräsentiert, wobei A das standardmäßige Ein-Buchstaben-Symbol
für die
Aminosäure
in der Sequenz ist, und N die Position in der Sequenz ist. Mutationen
innerhalb einer Aminosäuresequenz
werden hierin als A1NA2 repräsentiert,
wobei A1 das standardmäßige Ein-Buchstaben-Symbol
für die
Aminosäure
in der unmutierten Pro teinsequenz ist, A2 das
standardmäßige Ein-Buchstaben-Symbol
für die
Aminosäure
in der mutierten Proteinsequenz ist, und N die Position in der Aminosäuresequenz
ist. Zum Beispiel repräsentiert
eine G46D-Mutation eine Änderung
von Glycin zu Asparaginsäure
an der Aminosäure-Position 46. Die
Aminosäurepositionen sind
basierend auf der Volllängensequenz
des Proteins nummeriert, aus welchem die Region, welche die Mutation
beinhaltet, abgeleitet ist. Repräsentationen
von Nukleotiden und Punktmutationen in DNA-Sequenzen sind analog.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich ein "chimäres" Protein auf ein
Protein, dessen Aminosäuresequenz ein
Fusionsprodukt von Teilsequenzen der Aminosäuresequenzen aus mindestens
zwei verschiedenen Proteinen repräsentiert. Ein chimäres Protein
wird vorzugsweise nicht durch direkte Manipulierung von Aminosäuresequenzen
produziert, sondern wird eher von einem "chimären" Gen exprimiert,
welches die chimäre
Aminosäuresequenz
codiert.
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Der
Begriff "Wirtsimmunantwort" bezieht sich auf
eine Antwort des Immunsystems eines Wirtsorganismus auf den Kontakt
mit einer immunogenen Substanz. Spezifische Aspekte einer Wirtsimmunantwort
können z.
B. Antikörperherstellung
oder -bildung, T-Zell-Aktivierung, Monozyten-Aktivierung oder Granulozyten-Aktivierung
einschließen.
Jeder dieser Aspekte kann unter Anwendung von standardmäßigen in
vivo- oder in vitro-Verfahren nachgewiesen und/oder gemessen werden.
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Der
Begriff "Ab" oder "Antikörper" bezieht sich auf
polyklonale und monoklonale Antikörper, ein vollständiges Immunglobulin
oder Antikörper
oder jedwedes funktionstüchtige
Fragment eines Immunglobulinmoleküls, welches an das Zielantigen
bindet. Beispiele derartiger funktioneller Einheiten schließen vollständige Antikörpermoleküle, Antikörperfragmente,
wie Fv, Einzelketten-Fv, Komplementaritäts-bestimmende Regionen (CDRs),
VL (variable Leichtketten-Region), VH (variable Schwerketten-Region) und jedwede
Kombination von diesen oder jedwedem anderen funktionellen Bereich
eines Immunglobulin-Peptids, der fähig zur Bindung an Zielantigen
ist, ein.
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Die
Begriffe "Dox" und "Doxorubicin" beziehen sich auf
den Arzneistoff, welcher üblicherweise
mit diesem Namen bekannt ist, und jedwedes Derivat davon. Derivate
können
für eine
Vielzahl von Zwecken hergestellt sein, einschließlich, ohne jedoch darauf eingeschränkt zu sein,
Konjugieren an einen Linker oder Pro-Anteil eines Proarzneistoffs,
erhöhte
Effektivität,
erhöhte
Bindung, verringerte Toxizität
etc. Die CAS-Registrierungsnummer für Doxorubicin lautet 25316409.
Die Molekülformel
ist C27H29NO11AHCl, und sein Molekulargewicht beträgt 580 Dalton.
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Der
Begriff "PEG" und "Polyethylenglycol" beziehen sich auf
die Verbindungen, welche üblicherweise mit
diesem Namen bekannt sind und die allgemeine chemische Formel (C2H4O)nAH2O umfassen. Die CAS-Nummer für PEG lautet
25322-68-3. Wie es im Fachgebiet bekannt ist, wird PEG typischerweise
in Mischungen von unterschiedlichen Molekulargewichten bereitgestellt.
Zum Beispiel ist PEG-8000 eine Mischung von Polyethylenglycolen,
welche ein durchschnittliches Molekulargewicht von 8000 Dalton aufweisen.
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Der
Begriff "Proarzneistoff
bezieht sich auf eine Verbindung, welche durch einen oder mehrere
enzymatisch katalysierte Schritte zu einer aktiven Verbindung umgewandelt
wird, welche eine erhöhte
pharmakologische Aktivität
relativ zu dem Proarzneistoff aufweist. Ein Proarzneistoff kann
einen Pro-Anteil oder inaktiven Strukturteil und einen Arzneistoff
oder aktiven Arzneistoff umfassen. Gegebenenfalls enthält der Proarzneistoff ebenfalls
einen Linker. Zum Beispiel kann der Proarzneistoff von einem Enzym
gespalten werden, um einen aktiven Arzneistoff freizusetzen. In
einem spezifischeren Beispiel setzt die Proarzneistoff-Spaltung
durch das zielgerichtete Enzym den aktiven Arzneistoff in die Nachbarschaft
des Ziels frei, welches an das zielgerichtete Enzym gebunden ist. "Pro-Anteil" und "inaktiver Strukturteil" beziehen sich auf
den inaktiven Bereich des Proarzneistoffs, nachdem er umgewandelt
worden ist. Wenn zum Beispiel ein Proarzneistoff ein über ein
Peptid an einen aktiven Arzneistoff verknüpftes PEG-Molekül umfasst,
ist der Pro-Anteil die PEG-Struktureinheit mit oder ohne einem Bereich
des Peptid-Linkers. "Linker" bezieht sich auf
das Mittel, welches den Pro-Anteil eines Proarzneistoffs an den
aktiven Arzneistoff eines Proarzneistoffs verknüpft. Typischerweise, aber nicht wesentlich,
ist der Linker ein Peptid, welches durch das zielgerichtete Enzym
spaltbar ist, wobei es jedoch jedwede Struktureinheit sein kann,
welche den Arzneistoff an den Pro-Anteil verknüpft. Der Begriff "Arzneistoff' und "aktiver Arzneistoff' bezieht sich auf
die aktiven Struktureinheiten eines Proarzneistoffs. Nach der Spaltung durch
ein zielgerichtetes Enzym wirkt der aktive Arzneistoff in therapeutischer
Weise auf den/die Tumor, Zelle, das infektiöse Agens oder ein anderes Krankheits-Agens, auf welche
abgezielt wird, ein. In einem anderen Beispiel wird der Proarzneistoff
von dem aktivierenden Enzym chemisch modifiziert, zum Beispiel durch
Oxidation, Reduktion, Phosphorylierung, Dephosphorylierung, Addition
einer Struktureinheit oder dergleichen. In einem anderen Beispiel
wird der Proarzneistoff durch das Enzym zu einer Zwischenverbindung
umgewandelt. Die Zwischenverbindung wird entweder spontan, durch
Kontakt mit anderen Proteinen oder Molekülen im Subjekt, durch Kontakt
mit einem oder mehreren Enzymen, welche(s) im Subjekt natürlich vorkommen,
oder durch Kontakt mit einem oder mehreren zusätzlichen aktivierenden Enzymen,
welche(s) dem Subjekt verabreicht werden, zu der aktiven Verbindung
umgewandelt.
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Der
Begriff" Serumalbumin" bezieht sich auf
das üblicherweise
bekannte Blutprotein desselben Namens. "BSA" bezieht
sich auf Rinderserumalbumin und "HSA" bezieht sich auf
humanes Serumalbumin.
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Der
Begriff "konstantes
Segment" bezieht
auf einen Teil der Sequenz des nicht-zielgerichteten Enzyms, welcher
eine hohe Homologie (> 80%
Homologie) unter allen Vertretern der rekombinanten Bibliothek gemeinsam
hat.
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Der
Begriff "% Sequenzhomologie" wird hierin austauschbar
mit den Begriffen "%
Homologie", "% Sequenzidentität" und "% Identität" verwendet und bezieht
sich auf den Grad an Aminosäure-Sequenzidentität zwischen
zwei oder mehreren Peptidsequenzen, bei Alignierung unter Verwendung
eines Sequenz-Alignment-Programms. Wie hierin verwendet, bedeutet
zum Beispiel 80 % Homologie das gleiche wie 80% Sequenzidentität, was bestimmt
wird durch einen definierten Algorithmus, und folglich besitzt ein
Homolog einer gegebenen Sequenz mehr als 80% Sequenzidentität über eine
Länge der
gegebenen Sequenz. Beispielhafte Spiegel an Sequenzidentität schließen, ohne
jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, 60, 70, 80, 85, 90, 95, 98% oder mehr Sequenzidentität zu einer
gegebenen Sequenz ein.
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Beispielhafte
Computerprogramme, welche verwendet werden können, um Identität zwischen
zwei Sequenzen zu bestimmen, schließen, ohne jedoch darauf eingeschränkt zu sein,
die Reihe der BLAST-Programme, z. B. BLASTN, BLASTX und TBLASTX,
BLASTP und TBLASTN, öffentlich
erhältlich
im Internet unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/" ein; siehe ebenfalls
Altschul et al., 1990, J. Mol. Biol. 215: 403–10 (unter spezieller Bezugnahme
auf die veröffentlichte
Standard-Einstellung, d. h. Parameter w = 4, t = 17) und Altschul et
al., 1997, Nucleic Acids Res., 25: 3389–3402. Sequenzsuchen werden
typischerweise unter Verwendung des BLASTP-Programms ausgeführt, wenn eine gegebene Aminosäuresequenz
relativ zu Aminosäuresequenzen
in den GenBank-Proteinsequenzen und anderen öffentlichen Datenbanken ausgewertet
wird. Das BLASTX-Programm wird bevorzugt für die Durchsuchung von Nukleinsäuresequenzen,
welche in allen Leserastern translatiert worden sind, gegenüber Aminosäuresequenzen
in den "GenBank
Protein Sequences" und anderen öffentlichen
Datenbanken. Sowohl BLASTP als auch BLASTX werden unter Standardparametern
eines offenen Lücken-Strafwerts
(open gap penalty) von 11,0, und eines Strafwerts für erweiterte
Lücken
von 1,0 laufen gelassen und verwenden die Matrix BLOSUM-62; siehe
Altschul et al., 1997.
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Ein
bevorzugtes Alignment von ausgewählten
Sequenzen, um die "%
Identität" zwischen zwei oder mehreren
Sequenzen zu bestimmen, wird zum Beispiel durchgeführt unter
Verwendung des Programms CLUSTAL-W in der MacVector-Version 6.5,
betrieben mit Standardparametern, einschließlich eines offenen Lücken-Strafwertes
von 10,0, eines Strafwertes für
erweiterte Lücken
von 0,1, und einer BLOSUM 30-Ähnlichkeitsmatrix.
-
"Trefferdichte" ist die Fraktion
von nützlichen
Klonen in der Bibliothek.
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"Hapaxomer" ist eine Restriktionsendonuklease,
welche einzigartige Enden erzeugt; siehe Berger, S. L. Anal. Biochem.
222: 1 (1994).
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ZIELGERICHTETE ENZYME
-
In
einem Aspekt sieht die vorliegende Erfindung zielgerichtete Enzyme
vor, welche eine katalytische Aktivität aufzeigen, eine Substraterkennungsstelle
umfassen und aus einem nicht-zielgerichteten
Enzym modifiziert worden sind, um eine oder mehrere Targeting-Stellen
zu umfassen, wobei jede Targeting-Stelle eine oder mehrere variante
Sequenzen umfasst, und um an ein Ziel mit höherer Affinität zu binden,
als das entsprechende nicht-zielgerichtete Enzym das Ziel unter
gleichen Bedingungen bindet. In einer Ausführungsform unterscheidet sich
das zielgerichtete Enzym der Erfindung von dem entsprechenden nicht-zielgerichteten
Enzym nur an der Stelle der variationstoleranten Sequenz oder Sequenzen
des nicht-zielgerichteten Enzyms.
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Zielgerichtete
Enzyme der Erfindung schließen
modifizierte Enzyme ein, welche an ein Ziel binden, an das das entsprechende
nicht-zielgerichtete Enzym unter gleichen Bedingungen nicht bindet.
Zum Beispiel sieht die vorliegende Erfindung ein zielgerichtetes β-Lactamase-Enzym
vor, welches unter Bedingungen an Streptavidin bindet, bei welchen
die entsprechende nicht-zielgerichtete β-Lactamase
nicht an Streptavidin bindet. Zielgerichtete Enzyme der Erfindung
schließen
ebenfalls modifizierte Enzyme ein, welche mit etwa 2-facher, 3-facher,
5-facher, 10-facher,
102-facher, 103-facher,
104-facher, 105-facher,
106-facher oder höherer Affinität an ein
Ziel binden, als das entsprechende nicht-zielgerichtete Enzym unter
gleichen Bedingungen. Zielgerichtete Enzyme der Erfindung schließen Enzyme
mit nur einer Targeting-Stelle, welche lediglich aus einem Polypeptid
oder einem anderen Ziel-Bindungs-Molekül besteht, welches an den N-
oder C-Terminus des nicht-zielgerichteten Enzyms angeheftet ist
(z. B. wie in einem mit Histidin-Tag versehenen Protein oder einem Fusionsprotein),
ein zielgerichtetes Enzym, dessen einziges Ziel ein monoklonaler
Antikörper
ist, oder ein zielgerichtetes Enzym, welches hergestellt wurde durch
Erhöhung
oder Optimierung der Bindung eines nicht-zielgerichteten Enzyms
an ein Substrat einer Reaktion, welche von dem nicht-zielgerichteten
Enzym katalysiert wird, nicht ein. Allerdings kann ein zielgerichtetes
Enzym der Erfindung weiter modifiziert werden, um ein Polypeptid
oder ein anderes Targeting-Molekül
einzuschließen,
welches an den N- oder C-Terminus angeheftet ist. Ein zielgerichtetes
Enzym kann des Weiteren ferner modifiziert sein, um die Bindung
an ein Substrat einer Reaktion, welche von dem zielgerichteten Enzym
katalysiert wird, zu ändern
oder optimieren.
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In
einem Aspekt umfassen die zielgerichteten Enzyme der Erfindung eine
oder mehrere Targeting-Stellen, z. B. eine, zwei, drei, vier, fünf, sechs,
sieben, acht, neun, zehn oder mehr Targeting-Stellen, von denen
jede eine oder mehrere variante Sequenzen, z. B. eine, zwei, drei,
vier, fünf,
sechs, sieben, acht, neun, zehn oder mehr variante Sequenzen umfasst.
Das Vorhandensein der Targeting-Stelle oder -Stellen im zielgerichteten
Enzym gestattet dem zielgerichteten Enzym an ein Ziel mit höherer Affinität zu binden,
als das entsprechende nicht-zielgerichtete Enzym unter gleichen
Bedingungen das Ziel bindet.
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Das
zielgerichtete Enzym kann zum Beispiel an Ziel mit einer Kd von etwa 100 μM oder weniger, 10 μM oder weniger,
1 μM oder
weniger, 100 nM oder weniger, etwa 90 nM oder weniger, etwa 80 nM
oder weniger, etwa 70 nM oder weniger, etwa 60 nM oder weniger,
etwa 50 nM oder weniger, etwa 40 nM oder weniger, etwa 30 nM oder
weniger, etwa 20 nM oder weniger, etwa 10 nM oder weniger, etwa
5 nM oder weniger, etwa 1 nM oder weniger oder etwa 0,1 nM oder
weniger binden.
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In
einer Ausführungsform
ist jede der varianten Sequenzen von ihren benachbarten varianten
Sequenzen durch ein oder mehrere konstante Segmente in der Primärsequenz
des Enzyms getrennt, aber ist, im gefalteten Protein, nahe zu jeder
der anderen varianten Sequenzen. Diese Anordnung vereinfacht die
Rekombination, da man Rekombinationsstellen in die konstanten Segmente
einführen
kann. Darüber
hinanus verringert eine derartige Anordnung die Möglichkeit
einer direkten Wechselwirkung zwischen den unterschiedlichen variablen
Segmenten.
-
Variationstolerante
Sequenzen können
zum Beispiel einzelne Aminosäuren
sein, oder können
Sequenzen sein, welche eine geringere Länge als etwa 100, 90, 80, 70,
60, 50, 40, 30, 20, 10 oder 5 Aminosäurereste aufweisen. Eine variationstolerante
Sequenz kann eine Schleife bzw. Loop des gefalteten Proteins, z. B.
eine Lösungsmittel-zugängliche
Schleife sein.
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Variante
Sequenzen können
zum Beispiel zwischen Null und etwa 50 Aminosäureresten lang sein. In einer
Ausführungsform
liegt eine variante Sequenz im Bereich von etwa null bis etwa 20,
null bis etwa 14, null bis zehn, oder drei bis 20 Aminosäureresten
Länge. "Null" Aminosäurereste
bezieht sich auf eine Situation, in welcher eine variationstolerante
Sequenz deletiert worden ist.
-
Die
Targeting-Stelle des zielgerichteten Enzyms besteht nicht lediglich
aus der Substraterkennungsstelle des nicht-zielgerichteten Enzyms.
Vorzugsweise überlappt
die Targeting-Stelle nicht mit einer katalytischen Stelle in der
Tertiärstruktur
des nicht-zielgerichteten Enzyms. Als solches ist die Targeting-Stelle,
in einer Ausführungsform,
mindestens etwa 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 oder 9 Angström von der
katalytischen Stelle des nicht-zielgerichteten Enzyms entfernt.
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Wie
oben erörtert,
zeigen die zielgerichteten Enzyme der Erfindung katalytische Aktivität auf. Im
Allgemeinen entspricht die katalytische Aktivität des zielgerichteten Enzyms
der katalytischen Aktivität
des entsprechenden nicht-zielgerichteten Enzyms. Daher ist die katalytische
Aktivität
des zielgerichteten Enzyms qualitativ diejenige des entsprechenden
nicht-zielgerichteten Enzyms. Sobald jedoch ein zielgerichtetes
Enzym erzeugt wird, kann seine katalytische Aktivität weiter
modifiziert (z. B. optimiert oder verändert) werden.
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Jedwedes
Enzym kann als das nicht-zielgerichtete Enzym für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung dienen. In einer Ausführungsform
wird ein entsprechendes nicht-zielgerichtetes Enzym ausgewählt, das
eine katalytische Aktivität
besitzt, von welcher man wünscht,
dass sie in einem zielgerichteten Enzym vorhanden ist. In einer
anderen Ausführungsform
wird ein nicht-zielgerichtetes
Enzym gewählt,
welches ein Substrat zu einem gewünschten Produkt umwandelt.
In einer anderen Ausführungsform
fehlt dem Substrat eine Eigenschaft, welche das Produkt besitzt.
In einer anderen Ausführungsform
ist die Eigenschaft eine chemische oder physikalische Eigenschaft.
In einer anderen Ausführungsform
verursacht das Substrat keinen Effekt in einem Subjekt, welchen
das Produkt verursacht. In einer anderen Ausführungsform ist das Substrat
ein Nährstoff
für ein(e)
erkrankte(s) Zelle, Gewebe oder Organ. In einer anderen Ausführungsform
ist der Effekt ein physiologischer Effekt. In einer weiteren Ausführungsform
ist der physiologische Effekt der Tod einer Zelle. In einer anderen
Ausführungsform
ist das Substrat ein Proarzneistoff, und das Produkt ist ein aktiver
Arzneistoff.
-
Zielgerichtete
Enzyme können
zur therapeutischen Verabreichung verwendet werden, z. B. als Teil von
Therapieanwendungen mit zielgerichtetem Enzym und Proarzneistoff.
Es ist bekannt, dass Makromoleküle
mit Molekulargewichten unter etwa 45000 Dalton rasch aus dem Kreislauf
durch die glomeruläre
Filtration der Niere geklärt
werden; siehe auch Greenwald et al., Crit. Rev. Ther. Drug Carrier
Syst. 17: 101 (2000). Ein zielgerichtets Enzym kann ein Molekulargewicht
aufweisen, welches seine Entfernung aus dem Kreislauf eines Säugetierwirtes
mittels glomerulärer
Filtration zuläßt. Es wird
angemerkt, dass zusätzlich
dazu, dass sie eine kürzere
Halbwertszeit im Kreislauf aufweisen, kleinere zielgerichtete Enzyme
rascher als Antikörper-Enzym-Konjugate in gewisse
Typen von Zielen, z. B. eine Tumormasse, hinein diffundieren. Für in vivo-Anwendungen werden
ebenfalls zielgerichtete Enzyme bevorzugt, welche eine verhältnismäßig geringe
Größe aufweisen,
vorzugsweise kleiner als etwa 45 kD, eine hohe spezifische Aktivität aufweisen,
unter physiologisch relevanten Bedingungen (z. B. zwischen etwa
25–40°C, und bei
einem pH von etwa 5,5 bis etwa 7,5) in hohem Maße aktiv sind, und welche einer
minimalen Störung
im behandelten Subjekt durch Inhibitoren, Enzymsubstrate oder endogene
Enzymsysteme unterliegen.
-
In
anderen Aspekten besitzt das zielgerichtete Enzyme ein größeres Molekulargewicht
als 5 kD, jedoch geringer als 10 kD, 15 kD, 20 kD, 25 kD, 30 kD,
35 kD, 40 kD, 45 kD, 50 kD, 55 kD, 60 kD, 75 kD, 100 kD, 150 kD,
200 kD, 250 kD, 300 kD, 350 kD, 400 kD, 450 kD oder 500 kD.
-
Für manche
Ausführungsformen
werden Enzyme bevorzugt, welche in erkrankten Zellen mit veränderten
physiologischen Zuständen,
zum Beispiel in Krebszellen mit erniedrigtem pH, hochaktiv sind.
Von besonderem Interesse sind Enzyme, welche verwendet werden können, um
einen Proarzneistoff in einer therapeutischen Situation zu aktivieren.
Eine große
Anzahl von Enzymen mit unterschiedlichen katalytischen Wirkungsweisen
ist verwendet worden, um Proarzneistoffe zu aktivieren; siehe z.
B. Melton & Knox
Enzyme-prodrug strategies for cancer therapy (1999), und Bagshawe
et al., Curr. Opin. Immunol. 11: 579 (1999). Diese Enzyme können zum
Beispiel unter Anwendung der Verfahren der vorliegenden Erfindung
modifiziert werden, um eine Targeting-Fähigkeit in das Protein einzubinden,
während
die Fähigkeit
dieser Enzyme, einen Proarzneistoff zu aktivieren, beibehalten wird.
In einer anderen Ausführungsform
werden Enzyme, welche ein toxisches Mittel aus einem Metabolit erzeugen,
modifiziert, um eine Targeting-Stelle einzuschließen. Obgleich
es kein zielgerichtetes Enzym ist, wie der Begriff hierin verwendet
wird, beschreibt Christofidou-Solomidou et al., Am. J. Physiol.
Lung Cell Mol. Physiol. 278: L794 (2000), zum Beispiel die Verwendung
von Glucoseoxidase, welche Wasserstoffperoxid aus Glucose erzeugt,
als ein Immun-zielgerichtetes Enzym.
-
Beispiele
von Typen von nicht-zielgerichtetem Enzym, welche verwendet werden
können,
um die zielgerichteten Enzyme der vorliegenden Erfindung herzustellen,
schließen,
ohne jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, Proteasen, Carboxypeptidasen, β-Lactamasen, Asparaginasen,
Oxidasen, Hydrolasen, Lyasen, Lipasen, Cellulasen, Amylasen, Aldolasen,
Phosphatasen, Kinasen, Transferasen, Polymerasen, Nukleasen, Nukleotidasen,
Laccasen, Reductasen und dergleichen ein; siehe z. B. gleichzeitig
anhängige
U.S.-Patentanmeldung Serien-Nr. 09/954 385, eingereicht am 12. September
2001, auf welche hierin in ihrer Gesamtheit ausdrücklich Bezug
genommen wird. Als solches können
zielgerichtete Enzyme der Erfindung beispielsweise Protease-, Carboxypeptidase-, β-Lactamase-,
Asparaginase-, Oxidase-, Hydrolase-, Lyase-, Lipase-, Cellulase-,
Amylase-, Aldolase-, Phosphatase-, Kinase-, Transferase-, Polymerase-,
Nuklease-, Nukleotidase-, Laccase- oder Reductase-Aktivität oder dergleichen
aufzeigen. Ein besonderes Beispiel eines Typs von Enzym, der verwendet
werden kann, sind Enzyme, welche einen Proarzneistoff aktivieren
können,
wie es nachstehend erörtert wird.
-
Beispiele
von spezifischen nicht-zielgerichteten Enzymen, welche verwendet
werden können,
um die zielgerichteten Enzyme der vorliegenden Erfindung herzustellen,
schließen,
ohne jedoch darauf eingeschränkt zu
sein, Klasse A-, B-, C- oder D-β-Lactamase, β-Galactosidase,
siehe Benito et al., FEMS Microbiol. Lett. 123: 107 (1994), Fibronectin,
Glucoseoxidase, Glutathion-S-Transferase,
siehe Napolitano et al., Chem. Biol. 3: 359 (1996), und Gewebe-Plasminogen-Aktivator, siehe
Smith et al., J. Biol. Chem. 270: 30486 (1995) ein.
-
In
einer Ausführungsform
ist das zielgerichtete Enzym nicht eine Laccase. In einer anderen
Ausführungsform
ist das zielgerichtete Enzym nicht eine Bilirubin-Oxidase. In einer
anderen Ausführungsform
ist das zielgerichtete Enzym nicht eine Phenoloxidase. In einer
anderen Ausführungsform
ist das zielgerichtete Enzym nicht eine Catechol-Oxidase. In einer
anderen Ausführungsform
ist das zielgerichtete Enzym nicht fähig zum Katalysieren von Redox-Reaktionen,
worin der Elektronendonor eine phenolische Verbindung ist, und der Elektronenakzeptor
molekularer Sauerstoff oder Wasserstoffperoxid ist.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
ist die katalytische Aktivität
des zielgerichteten Enzyms nicht signifikant verschieden von der
katalytischen Aktivität
des nicht-zielgerichteten Enzyms. Das heißt, die variante Sequenz oder
Sequenzen erhöhen
oder verringern nicht signifikant die katalytische Aktivität des Enzyms.
In einer anderen Ausführungsform
beträgt
die katalytische Aktivität
des zielgerichteten Enzyms zwischen etwa 1% und etwa 100% der katalytischen
Aktivität
des nicht-zielgerichteten Enzyms. Es wird in Betracht gezogen, dass
die variante Sequenz oder Sequenzen tatsächlich zu einem zielgerichteten
Enzym führen
können,
welches mehr als 100% der katalytischen Aktivität des nicht-zielgerichteten
Enzyms aufzeigt, zum Beispiel bis zu etwa 125%, 150%, 175%, 200%,
250%, 300%, 400% oder 500%. In einer anderen Ausführungsform
beträgt
die katalytische Aktivität
des zielgerichtetn Enzyms zwischen etwa 10% und etwa 100% der katalytischen
Aktivität
des nicht-zielgerichteten Enzyms. In einer anderen Ausführungsform
beträgt
die katalytische Aktivität
des zielgerichteten Enzyms zwischen etwa 20% und etwa 100% der katalytischen
Aktivität
des nicht-zielgerichteten Enzyms. In einer anderen Ausführungsform
beläuft
sich die katalytische Aktivität
des zielgerichteten Enzyms auf zwischen etwa 30% und etwa 100% der
katalytischen Aktivität
des nicht-zielgerichteten Enzyms. In einer weiteren Ausführungsform
beträgt
die katalytische Aktivität
des zielgerichteten Enzyms zwischen etwa 40% und etwa 100% der katalytischen
Aktivität
des nicht-zielgerichteten Enzyms. In einer anderen Ausführungsform
ist die katalytische Aktivität
des zielgerichteten Enzyms zwischen etwa 50% und etwa 100% der katalytischen
Aktivität
des nicht-zielgerichteten Enzyms. In einer anderen Ausführungsform
beträgt
die katalytische Aktivität des
zielgerichteten Enzyms zwischen etwa 60% und etwa 100% der katalytischen
Aktivität
des nicht-zielgerichteten
Enzyms. In einer anderen Ausführungsform
beträgt
die katalytische Aktivität
des zielgerichteten Enzyms zwischen etwa 70% und etwa 100% der katalytischen
Aktivität
des nicht-zielgerichteten Enzyms. In einer weiteren Ausführungsform
beträgt
die katalytische Aktivität
des zielgerichteten Enzyms zwischen etwa 80% und etwa 100% der katalytischen
Aktivität
des nicht-zielgerichteten Enzyms. In einer weiteren Ausführungsform
beläuft
sich die katalytische Aktivität
des zielgerichteten Enzyms auf zwischen etwa 90% und etwa 100% der
katalytischen Aktivität
des nicht-zielgerichteten Enzyms.
-
In
einer anderen Ausführungsform
wird die katalytische Aktivität
des zielgerichteten Enzyms von der Bindung des Ziels nicht signifikant
beeinflußt.
D. h., das an das Ziel gebundene, zielgerichtete Enzym weist etwa
die gleiche katalytische Aktivität
auf, wie das zielgerichtete Enzym, welches nicht an das Ziel gebunden ist.
In einer weiteren Ausführungsform
beträgt
die katalytische Aktivität
des zielgerichteten Enzyms, welches an das Ziel gebunden ist, zwischen
etwa 10% und etwa 500% der katalytischen Aktivität des zielgerichteten Enzyms,
das nicht an das Ziel gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform
beläuft
sich die katalytische Aktivität
des an das Ziel gebundenen, zielgerichteten Enzyms auf zwischen
etwa 20% und etwa 450% der katalytischen Aktivität des zielgerichteten Enzyms,
welches nicht an das Ziel gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform
ist die katalytische Aktivität
des zielgerichteten Enzyms, gebunden an das Ziel, zwischen etwa 30%
und etwa 400% der katalytischen Aktivität des zielgerichteten Enzyms,
welches nicht an das Ziel gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform
beläuft
sich die katalytische Aktivität
des an das Ziel gebundenen, zielgerichteten Enzyms auf zwischen
etwa 40% und etwa 350% der katalytischen Aktivität des zielgerichteten Enzyms,
welches nicht an das Ziel gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform
beläuft
sich die katalytische Aktivität
des an das Ziel gebundenen, zielgerichteten Enzyms auf zwischen
etwa 50% und etwa 300% der katalytischen Aktivität des zielgerichteten Enzyms,
welches nicht an das Ziel gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform
beläuft
sich die katalytische Aktivität
des an das Ziel gebundenen, zielgerichteten Enzyms auf zwischen
etwa 60% und etwa 250% der katalytischen Aktivität des zielgerichteten Enzyms,
welches nicht an das Ziel gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform
beläuft
sich die katalytische Aktivität
des an das Ziel gebundenen, zielgerichteten Enzyms auf zwischen
etwa 70% und etwa 200% der katalytischen Aktivität des zielgerichteten Enzyms,
welches nicht an das Ziel gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform beläuft sich
die katalytische Aktivität
des an das Ziel gebundenen, zielgerichteten Enzyms auf zwischen
etwa 80% und etwa 150% der katalytischen Aktivität des zielgerichteten Enzyms,
welches nicht an das Ziel gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform
beläuft
sich die katalytische Aktivität
des an das Ziel gebundenen, zielgerichteten Enzyms auf zwischen
etwa 90% und etwa 125% der katalytischen Aktivität des zielgerichteten Enzyms,
welches nicht an das Ziel gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform
beläuft
sich die katalytische Aktivität
des an das Ziel gebundenen, zielgerichteten Enzyms auf zwischen
etwa 95% und etwa 110% der katalytischen Aktivität des zielgerichteten Enzyms,
welches nicht an das Ziel gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform
beläuft
sich die katalytische Aktivität
des an das Ziel gebundenen, zielgerichteten Enzyms auf zwischen
etwa 60% und etwa 165% der katalytischen Aktivität des zielgerichteten Enzyms,
welches nicht an das Ziel gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform
beträgt
die katalytische Aktivität
des zielgerichteten Enzyms, gebunden an das Ziel, etwa 100% der
katalytischen Aktivität
des zielgerichteten Enzyms, das nicht an das Ziel gebunden ist.
-
In
einem anderen Aspekt sieht die vorliegende Erfindung ein zielgerichtetes
Enzym vor, das, während es
an ein Ziel gebunden ist, eine katalytische Aktivität größer als
etwa z. B. 1%, 10%, 20%, 30%, 40%, 50%, 60%, 70%, 80%, 90%, 100%,
150%, 200%, 250%, 500%, 750%, 1000%, 1500%, 2000%, 2500% oder 5000% relativ
zu der katalytischen Aktivität
des nicht-zielgerichteten
Enzyms aufzeigt.
-
In
einem anderen Aspekt sieht die vorliegende Erfindung ein zielgerichtetes
Enzym vor, welches ein Milieu-unabhängiges zielgerichtetes Enzym
ist.
-
In
einem anderen Aspekt sieht die vorliegende Erfindung ein zielgerichtetes
Enzym vor, welches ein multifunktionelles Polypeptid ist.
-
NICHT-ZIELGERICHTETE ENZYME
-
Das
nicht-zielgerichtete Enzym, verwendet zur Herstellung des zielgerichteten
Enzyms, kann jedwedes Enzym, Fragment von einem Enzym oder Derivat
von einem Enzym sein, welches eine katalytische Aktivität und eine
oder mehrere variationstolerante Sequenzen aufweist und wel ches,
unter gleichen Bedingungen, nicht spezifisch an ein Ziel bindet,
welches von dem zielgerichteten Enzym gebunden wird. Verfahren zur Identifizierung
von variationstoleranten Sequenzen in einem Enzym werden nachstehend
angegeben. Das nicht-zielgerichtete Enzym kann z. B. mehr als eine
Aktivität
aufweisen. Zum Beispiel kann das nicht-zielgerichtete Enzym mehr
als eine katalytische Aktivität,
oder eine oder mehrere katalytische Aktivitäten und eine oder mehrere Bindungsaktivitäten aufweisen.
In einer anderen Ausführungsform
ist das nicht-zielgerichtete Enzym ein natürlich vorkommendes Enzym. In
einer anderen Ausführungsform
ist es ein mutiertes oder anderweitig genetisch verändertes
Protein. In einer anderen Ausführungsform
ist es ein chimäres
oder Fusionsprotein. In einer weiteren Ausführungsform ist es ein künstlich
erzeugtes Enzym.
-
In
einer Ausführungsform
wird ein nicht-zielgerichtetes Enzym selektiert, welches modifiziert
oder weiterentwickelt wurde, um in Antwort auf einen Stimulus mehr
oder weniger aktiv zu sein, welcher dann verwendet werden kann,
um die Aktivität
eines zielgerichteten Enzyms, das aus ihm abgeleitet ist, zu beeinflussen.
In einer anderen Ausführungsform
ist der Stimulus ein solcher, welcher gesteuert werden kann, wodurch
gestattet wird, dass die Aktivität
des Enzyms gesteuert wird. In einer anderen Ausführungsform ist der Stimulus
der pH-Wert. Viele feste Tumoren besitzen einen reduzierten internen
pH im Vergleich zu gesundem Gewebe, und dieser Unterschied könnte ausgenutzt
werden, um ein aus dem nicht-zielgerichteten Enzym abgeleitetes
zielgerichtetes Enzym selektiv an der Tumorstelle zu aktivieren.
In einer anderen Ausführungsform
wird das Enzym durch erhöhte
oder verringerte Temperatur aktiviert. Derartige Temperaturunterschiede
zwischen verschiedenen Geweben können
natürlich
auftreten oder sie können
induziert werden, zum Beispiel mit Mikrowellen. Temperatur und pH-Wert
dienen lediglich als Beispiele für
Stimuli, welche verwendet werden können, um ein nicht-zielgerichtetes
Enzym selektiv zu aktivieren.
-
In
einer anderen [Ausführungsform]
ist das nicht-zielgerichtete Enzym ein Milieu-abhängiges zielgerichtetes
Enzym.
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist das nicht-zielgerichtete Enzym ein multifunktionelles Peptid.
-
Quelle von nicht-zielgerichtetem
Enzym
-
In
einer Ausführungsform
ist das nicht-zielgerichtete Enzym aus einer natürlichen Quelle eines Enzyms
abgeleitet, einschließlich,
ohne jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, Bakterien, Archaea, Pflanzen, Pilzen oder Tieren. In einer
anderen Ausführungsform
ist das nicht-zielgerichtete Enzym ein Enzym aus einer Spezies,
in welcher das zielgerichtete Enzym verwendet werden wird. In einer
weiteren Ausführungsform
ist das nicht-zielgerichtete Enzym ein Sängerenzym oder ein katalytisch
aktives Fragment eines Säugerenzyms. In
einer anderen Ausführungsform
ist das nicht-zielgerichtete Enzym ein Primaten-Enzym oder ein katalytisch aktives
Fragment eines Primaten-Enzyms. In einer anderen Ausführungsform
ist das nicht-zielgerichtete Enzym ein humanes Enzym oder ein katalytisch
aktives Fragment eines humanen Enzyms. In einer anderen Ausführungsform
ist das nicht-zielgerichtete Enzym ein humanes Enzym oder ein katalytisch
aktives Fragment eines humanen Enzyms, welches gentechnisch konstruiert
oder modifiziert worden ist. In einer anderen Ausführungsform
ist das nicht-zielgerichtete Enzym ein Fusions- oder Chimären-Protein, welches die Gesamtheit oder
einen Abschnitt eines humanen Enzyms umfasst.
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist das nicht-zielgerichtete Enzym nicht eine Laccase. Zum Beispiel ist,
in einer Ausführungsform,
das nicht-zielgerichtete Enzym nicht eine Bilirubin-Oxidase, eine Phenoloxidase, eine
Catechol-Oxidase oder ein Enzym, das fähig zum Katalysieren von Redoxreaktionen
ist, worin der Elektronendonor eine phenolische Verbindung ist und
der Elektronenakzeptor molekularer Sauerstoff oder Wasserstoffperoxid
ist.
-
Eine
bedeutende Hürde
für existierende
chronische ADEPT-Protokolle besteht darin, dass Antikörper-Enzym-Konjugate
eine Immunantwort in dem Subjekt hervorrufen. Eine derartige Antwortreaktion
schließt eine
wiederholte Behandlung aus, weil das Immunsystem paradoxerweise
die Antikörper-Enzym-Konjugate aus
dem Kreislauf entfernt, bevor die Konjugate ihre Ziele erreichen
können.
Kürzlich
ist ein signifikanter Fortschritt bei der Erzeugung von humanen
oder humanisierten Antikörpern
erreicht worden. Allerdings überwindet dies
nicht das Problem der Immunogenizität des an den Antikörper angehefteten
Enzyms in dem Antikörper-Enzym-Konjugat.
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist das Proarzneimittel so entworfen, dass es nicht aktiviert wird oder
langsam aktiviert wird von dem nativen humanen Enzym, jedoch günstige pharmakologische
Eigenschaften besitzt, z. B. Gewebeverteilung, Halbwertszeit oder
Toxizität.
In einer anderen Ausführungsform
ist ein humanes nicht-zielgerichtetes Enzym modifiziert, um den
Proarzneistoff selektiv zu aktivieren. Diese Modifikation kann bewirkt
werden unter Verwendung einer Kombination aus Struktur-basierter
technischer Veränderung, gerichteter
Evolution und chemischer Modifikation. Wie es der Fachmann auf dem
Gebiet richtig einschätzen wird,
sollte die Modifikation in einer Weise erfolgen, welche das Risiko
der Einbringung neuer immunologischer Epitope in das zielgerichtete
Enzym minimiert. Es sind Verfahren verfügbar, um das modifizierte Enzym
hinsichtlich des Vorhandenseins von Epitopen zu testen, wodurch
man in die Lage versetzt wird, Modifikationen auszuwählen, welche
die Einführung
von Epitopen vermeiden, jedoch zu den gewünschten katalytischen Eigenschaften
des Enzyms führen;
siehe zum Beispiel das
U.S.-Patent
5 750 356 ,
WO 99/53038 ,
WO 98/5296 und
WO 99/61916 .
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist ein zielgerichtetes Enzym zur Verwendung in einem menschlichen
Subjekt von einem nicht-zielgerichteten Enzym aus einer nicht-humanen
Quelle abgeleitet. In einer weiteren Ausführungsform ist das nicht-zielgerichtete
Enzym in einem humanen Subjekt nicht-immunogen.
-
Wie
nachstehend ausführlicher
beschrieben wird, wird hierin ein Verfahren zur Behandlung eines
Subjekts offenbart, welches das Verabreichen eines zielgerichteten
Enzyms und eines Proarzneistoffs, welcher ein Substrat des zielgerichteten
Enzyms ist, an ein Subjekt umfasst. Nicht-zielgerichtete Enzyme, welche in diesem
Aspekt nützlich
sind, schließen,
ohne jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, alkalische Phosphatase, nützlich zur Umwandlung von Phosphat-enthaltenden Proarzneistoffen
zu freien Arzneistoffen, Arylsulfatase, nützlich zur Umwandlung von Sulfat-enthaltenden
Proarzneistoffen zu freien Arzneistoffen, Cytosin-Desaminase, nützlich zum
Umwandeln von nicht-toxischem 5-Fluorcytosin zu dem Anti-Krebs-Arzneistoff
5-Fluorouracil, Proteasen,
wie Serinproteasen, Thermolysine, Subtilisine, Carboxypeptidasen
und Cathepsine (wie etwa die Cathepsine B und L), welche nützlich zum
Umwandeln von Peptid-enthaltenden
Proarzneistoffen zu freien Arzneistoffen sind, D-Alanylcarboxypeptidasen,
nützlich
zum Umwandeln von Proarzneistoffen, welche D-Aminosäure-Substituenten
enthalten, Kohlenhydrat-spaltende Enzyme, wie β-Galactosidase und Neuraminidase, nützlich zum
Umwandeln von glycosylierten Proarzneistoffen zu freien Arzneistoffen, β-Lactamase,
nützlich zum
Umwandeln von Arzneistoffen, die mit β-Lactamen derivatisiert sind,
zu freien Arzneistoffen, und Penicillin-Amidasen, wie Penicillin-V-Amidase
oder Penicillin-G-Amidase, nützlich
zum Umwandeln von Arzneistoffen, die an ihren Amin-Stickstoffatomen
mit Phenoxyacetyl- bzw. Phenylacetyl-Gruppen derivatisiert sind,
zu freien Arzneistoffen, ein. Alternativ dazu können Antikörper mit enzymatischer Aktivität, welche
im Fachgebiet auch als Abzyme bekannt sind, verwendet werden, um
die Proarzneistoffe der Erfindung in freie aktive Arzneistoffe umzuwandeln
(siehe z. B. R. J. Massety, Nature, 328, S. 457–458 (1987)).
-
Nachstehend
werden ausführlich
besondere repräsentative,
nicht-einschränkende
Klassen von zielgerichteten Enzymen der Erfindung beschrieben. Unter
Befolgung der hierin angegebenen Lehren kann auch jedwede(s) andere(s)
Enzym oder Enzymklasse von Interesse in einer ähnlichen Weise verwendet werden, um
zielgerichtete Enzyme herzustellen, wie diejenigen, die nachstehend
beschrieben werden:
-
β-Lactamasen
-
In
einer Ausführungsform
sieht die vorliegende Erfindung ein zielgerichtetes β-Lactamase-(BLA)-Enzym vor.
In einer anderen Ausführungsform
umfasst das zielgerichtete BLA-Enzym eine Substraterkennungsstelle
und eine Targeting-Stelle, welche ein Ziel bindet, wobei die Targeting-Stelle
eine oder mehrere variante Sequenzen umfasst, die von einer oder
mehreren variationstoleranten Sequenzen abgeleitet sind.
-
In
einer anderen Ausführungsform
wird die variationstolerante Sequenz aus der Gruppe gewählt, bestehend
aus Loop A, Loop B, Loop C, Loop D und Loop E, wie sie nachstehend
definiert werden.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
besitzt das zielgerichtete BLA-Enzym eine spezifische Aktivität, die größer ist
als etwa 0,01 U/pmol gegenüber
Nitrocefin unter Anwendung des nachstehend in den Beispielen beschriebenen
Assays. In einer weiteren Ausführungsform
ist die spezifische Aktivität
größer als
etwa 0,1 U/pmol. In einer weiteren Ausführungsform ist die spezifische
Aktivität
größer als
etwa 1 U/pmol. Vorzugsweise beziehen sich diese spezifischen Aktivitäten auf
die spezifische Aktivität
der zielgerichteten BLA, wenn sie an ein Ziel gebunden ist.
-
BLA-Enzyme
sind sowohl in gramnegativen als auch grampositiven Bakterien weit
verbreitet. Die BLA-Sequenzen sind allgemein bekannt. Ein repräsentatives
Beispiel einer BLA-Sequenz ist in der 1 abgebildet.
BLA-Enzyme variieren hinsichtlich der Spezifität, haben jedoch gemeinsam,
dass sie β-Lactame
hydrolysieren, wobei substituierte β-Aminosäuren produziert werden. Somit
verleihen sie Resistenz gegen Antibiotika, welche β-Lactame
enthalten. Weil BLA-Enzyme
für Säugetiere
nicht endogen sind, unterliegen sie einer minimalen Störeinwirkung
durch Inhibitoren, Enzymsubstrate oder endogene Enzymsysteme (anders
als Proteasen; siehe nachstehend), und sie sind deshalb besonders
gut für
eine therapeutische Verabreichung geeignet. BLA-Enzyme sind ferner
für die
therapeutischen Verfahren der vorliegenden Erfindung wegen ihrer
geringen Größe (BLA
aus E. cloacae ist ein Monomer von 43 kD; BLA von E. coli ist ein
Monomer von 30 kD), und weil sie eine hohe spezifische Aktivität gegen
ihre Substrate aufweisen und eine optimale Aktivität bei neutralem
pH-Wert und 37°C
besitzen, gut geeignet; siehe Melton et al., Enzym-Prodrug Strategies
for Cancer Therapy, Kluwer Academic/Plenum Publishers, New York
(1999).
-
Die β-Lactamasen
sind, basierend auf ihren Sequenzen, in vier Klassen eingeteilt
worden; siehe Thomson et al., 2000, Microbes and Infection 2: 1225–35. Die
Serin-β-Lactamasen
werden in drei Klassen eingeteilt: A (Penicillinasen), C (Cephalosporinasen)
und D (Oxacillinasen). Klasse-B-β-Lactamasen
sind die Zink enthaltenden oder Metallo-β-Lactamasen. Jedwede Klasse
von BLA kann verwendet werden, um ein zielgerichtetes Enzym der
Erfindung zu erzeugen.
-
In
einer Ausführungsform
sieht die vorliegende Erfindung eine zielgerichtete β-Lactamase
vor, welche die Sequenz YXN an ihrer Substraterkennungsstelle umfasst
("X" bezieht sich überall auf
einen beliebigen Aminosäurerest).
In einer anderen Ausführungsform
umfasst die zielgerichtete β-Lactamase
die Sequenz RLYANASI an ihrer aktiven Stelle. In einer anderen Ausführungsform
umfasst die zielgerichtete β-Lactamase eine
Sequenz an ihrer aktiven Stelle, welche sich von der Sequenz RLYANASI
um einen, zwei oder drei Aminosäurereste
unterscheidet. Vorzugsweise handelt es sich bei den Unterschieden
um die Substitution von konservativen Aminosäureresten. Allerdings sind
ebenfalls Insertionen, Deletionen und nicht-konservative Aminosäuresubstitutionen
eingeschlossen.
-
In
einer Ausführungsform
sieht die vorliegende Erfindung eine zielgerichtete β-Lactamase
vor, welche die Sequenz KTXS an ihrer Substraterkennungsstelle umfasst.
In einer anderen Ausführungsform
umfasst die zielgerichtete β-Lactamase
die Sequenz VHKTGSTG an ihrer aktiven Stelle. In einer weiteren
Ausführungsform
umfasst die zielgerichtete β-Lactamase
eine Sequenz an ihrer aktiven Stelle, welche sich von der Sequenz
VHKTGSTG um einen, zwei oder drei Aminosäurereste unterscheidet. Vorzugsweise
handelt es sich bei den Unterschieden um die Substitution von konservativen
Aminosäureresten.
Allerdings sind Insertionen, Deletionen und nicht-konservative Aminosäuresubstitutionen
ebenfalls eingeschlossen.
-
In
einer Ausführungsform
sieht die vorliegende Erfindung eine zielgerichtete β-Lactamase
vor, welche die Sequenzen YXN und KTXS an ihrer Substraterkennungsstelle
umfasst. In einer anderen Ausführungsform umfasst
die zielgerichtete β-Lactamase
die Sequenzen VHKTGSTG und RLYANASI an ihrer aktiven Stelle. In einer
weiteren Ausführungsform
umfasst die zielgerichtete β-Lactamase
Sequenzen an ihrer aktiven Stelle, welche sich von den Sequenzen
RLYANASI und VHKTGSTG um einen, zwei oder drei Aminosäurereste
unterscheiden. Vorzugsweise handelt es sich bei den Unterschieden
um die Substitution von konservativen Aminosäureresten. Allerdings sind
Insertionen, Deletionen und nicht-konservative Aminosäuresubstitutionen ebenfalls
eingeschlossen.
-
In
einer Ausführungsform
ist das nicht-zielgerichtete Enzym, entsprechend einem zielgerichteten
Enzym der vorliegenden Erfindung, eine β-Lactamase, welche die Aminosäuresequenz
von 1 umfasst. In einer solchen Ausführungsform
kann die zielgerichtete β-Lactamase
der Erfindung 50%, 60%, 70%, 80%, 90%, 95%, 98% oder mehr (aber
nicht 100%) identisch zu der in 1 abgebildeten
Sequenz sein. In bestimmten Ausführungsformen
unterscheidet sich die Aminosäuresequenz
des zielgerichteten β-Lactamase-Enzyms
von der in 1 abgebildeten Aminosäuresequenz
lediglich innerhalb der/den variationstoleranten Sequenz oder Sequenzen
des Enzyms.
-
In
anderen Ausführungsformen
ist die Aminosäuresequenz
des nicht-zielgerichteten β-Lactamase-Enzyms
50%, 60%, 70%, 80%, 90%, 95%, 98% oder mehr identisch zu der Sequenz
von 1, und das zielgerichtete Enzym der Erfindung
ist von dieser Sequenz abgeleitet, aber nicht zur ihr identisch.
In einer solchen Ausführungsform
unterscheidet sich das zielgerichtete Enzym von dem nicht-zielgerichteten β-Lacatamase-Enzym
lediglich innerhalb der/den variationstoleranten Sequenz oder Sequenzen
des Enzyms.
-
In
einer anderen Ausführungsform
hybridisiert eine Nukleinsäure,
welche das nicht-zielgerichtete Enzym codiert, an eine Nukleinsäure, die
zu einer, die Aminosäuresequenz
von 1 codierenden Nukleinsäure komplementär ist, unter
hochstringenten Bedingungen. Die hochstringenten Bedingungen können zum
Beispiel bestehen in Hybridisierung an Filter-gebundene DNA in 0,5
M NaHPO4, 7% Natriumdodecylsulfat (SDS), 1
mM EDTA bei 65°C,
und Waschen in 0,1 × SSC/0,1%
SDS bei 68°C
(Ausubel et al., Hrsg., 1989, Current Protocols in Molecular Biology,
Band I, Green Publishing Associates, Inc., and John Wiley & Sons, Inc., New York,
auf S. 2.10.3). Andere in hohem Maße stringente Bedingungen kann
man zum Beispiel finden in Current Protocols in Molecuar Biology,
auf den Seiten 2.10.1–16,
und Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausgabe, Sambrook
et al., (Hrsg.), Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1989, Seite
9.47–57.
In einer weiteren Ausführungsform
hybridisiert eine das nicht-zielgerichtete
Enzym codierende Nukleinsäure
an eine Nukleinsäure,
komplementär
zu einer Nukleinsäure,
codierend die Aminosäuresequenz
von 1, unter mäßig stringenten
Bedingungen. Bei den mäßig stringenten
Bedingungen kann es sich zum Beispiel handeln um Waschen in 0,2 × SSC/0,1%
SDS bei 42°C
(Ausubel et al., 1989, siehe oben). Weitere mäßig stringente Bedingungen
kann man zum Beispiel finden in Current Protocols in Molecular Biology,
Band I, Ausubel et al., (Hrsg.), Green Publishing Associates, Inc.,
and John Wiley & Sons,
Inc., 1989, Seiten 2.10.1–16,
und Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausgabe, Sambrook
et al., (Hrsg.), Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1989, Seiten
9.47–57.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
sieht die Erfindung ein Verfahren zur Behandlung eines Subjekts durch
Verabreichen einer zielgerichteten BLA-Enzyms und eines Proarzneistoffs,
welcher durch die BLA zu einem aktiven Arzneistoff umgewandelt wird,
an das Subjekt vor. Beispiele von geeigneten Proarzneistoffen für diese
Ausführungsform
werden z. B. angegeben in Melton et al., Enzyme-Prodrug Strategies
for Cancer Therapy, Kluwer Academic/Plenums Publishers, New York
(1999), Bagshaw et al., Current Opinion in Immunology 11: 579–83 (1999)
und Kerr et al., Bioconjugate Chem. 9: 255–59 (1998).
-
ZIELE
-
Bei
den von den zielgerichteten Enzymen der vorliegenden Erfindung gebundenen
Zielen kann es sich um jedwede Substanz oder Zusammensetzung handelt,
an welcher man ein Molekül
binden lassen kann.
-
In
einem Aspekt ist das Ziel eine Oberfläche. In einer Ausführungsform
ist die Oberfläche
eine biologische Oberfläche.
In einer anderen Ausführungsform
ist die biologische Oberfläche
eine Oberfläche
eines Organs. In einer weiteren Ausführungsform ist die biologische
Oberfläche
die Oberfläche
eines Gewebes. In einer anderen Ausführungsform ist die biologische
Oberfläche
eine Oberfläche
einer Zelle. In einer weiteren Ausführungsform ist die biologische
Oberfläche
eine Oberfläche
eines erkrankten Organs, Gewebes oder Zelle. In einer anderen Ausführungsform
ist die biologische Oberfläche
eine Oberfläche
von einer/einem normalen oder gesunden Organ, Gewebe oder Zelle.
In einer anderen Ausführungsform
ist die Oberfläche
ein Makromolekül im
interstitiellen Raum eines Gewebes. In einer anderen Ausführungsform
ist die biologische Oberfläche
die Oberfläche
eines Virus oder Pathogens. In einer weiteren Ausführungsform ist
die Oberfläche
eine nicht-biologische Oberfläche.
In einer anderen Ausführungsform
ist die nicht-biologische Oberfläche
eine Oberfläche einer
medizinischen Vorrichtung. In einer anderen Ausführungsform ist die medizinische
Vorrichtung eine therapeutische Vorrichtung. In einer anderen Ausführungsform
ist die therapeutische Vorrichtung eine implantierte therapeutische
Vorrichtung. In einer anderen Ausführungsform ist die medizinische
Vorrichtung eine diagnostische Vorrichtung. In einer anderen Ausführungsform
ist die diagnostische Vorrichtung eine Vertiefung oder Schale.
-
Quellen
von Zellen oder Geweben schließen
Menschen, Tiere, Bakterien, Pilze, Viren und Pflanzen ein. Gewebe
sind komplexe Ziele und beziehen sich auf einen einzelnen Zelltyp,
eine Ansammlung von Zelltypen oder ein Aggregat von Zellen, im Allgemeinen
von einer besonderen Art. Gewebe können intakt oder modifiziert
sein. Allgemeine Klassen von Gewebe in Menschen schließen, ohne
jedoch darauf eingeschränkt zu
sein, Epithelgewebe, Bindegewebe, Nervengewebe und Muskelgewebe
ein.
-
In
einem anderen Aspekt ist das Ziel ein mit Krebs zusammenhängendes
Ziel. Das mit Krebs zusammenhängende
Ziel kann jedwedes Ziel sein, an das eine Zusammensetzung der Erfindung
als Teil der Diagnose, Detektion oder Behandlung einer Krebsart
oder eines mit Krebs zusammenhängenden
Zustands in einem Subjekt bindet, zum Beispiel eine krebsartige
Zelle, Gewebe oder Organ, ein Molekül, das mit einer/einem krebsartigen
Zelle, Gewebe oder Organ assoziiert ist, oder ein Molekül, eine
Zelle, ein Gewebe oder ein Organ, welches mit einer krebsartigen
Zelle, Gewebe oder Organ assoziiert ist (z. B. ein Tumor-gebundenes
diagnostisches oder therapeutisches Molekül, verabreicht an ein Subjekt
oder an eine Biopsie, welche aus einem Subjekt entnommen wurde,
oder ein gesundes Gewebe, wie Gefäßsystem, welches mit kanzerösem Gewebe
assoziiert ist). Beispiele für
mit Krebs zusammenhängende
Ziele sind im
U. S.-Patent Nr.
6 261 535 angegeben.
-
Das
mit Krebs zusammenhängende
Ziel kann mit jedwedem Krebs oder Krebs-assoziiertem Zustand verwandt
sein. Beispiele für
Typen von Krebsarten schließen
Karzinome, Sarkome, Myelome, Leukämien, Lymphome und Krebsarten
vom gemischten Typ ein.
-
In
einer Ausführungsform
ist der Krebs ein Knochenkrebs, zum Beispiel Ewing-Sarkom, Osteosarkom und
Rhabdomyosarkom sowie andere Weichgewebe-Sarkome. In einer weiteren
Ausführungsform
ist der Krebs ein Hirntumor, zum Beispiel ein Oligodendrogliom,
Ependymom, Menengiom, Lymphom, Schwannom oder Medulloblastom. In
einer weiteren Ausführungsform
ist der Krebs ein Brustkrebs, zum Beispiel ein in situ Ductal-Karzinom
der Brust. In einer anderen Ausführungsform
ist der Krebs ein Krebs des endokrinen Systems, zum Beispiel Nebennieren-,
Pankreas-, Parathyroid-, Hypophysen- und Schilddrüsen-Krebse.
In einer weiteren Ausführungsform
ist der Krebs ein gastrointestinaler Krebs, wie zum Beispiel Anal-,
Colorektal-, Speisenröhren-,
Gallenblasen-, Magen-, Leber-, Pankreas- und Dünndarmkrebse. In einer anderen
Ausfüh rungsform
ist der Krebs ein gynäkologischer
Krebs, zum Beispiel Cervix-, Endometrium-, Uterus-, Eileiter-, Schwangerschaftstrophoblasten-Krankheit-,
Choriokarzinom-, Eierstock-, Vaginal- und Vulva-Krebsarten. In einer
weiteren Ausführungsform
handelt es sich bei dem Krebs um einen Kopf- und Halskrebs, beispielsweise
Larynx-, Oropharyngeal-, Parathyroid- oder Schilddrüsenkrebs.
In einer anderen Ausführungsform
ist der Krebs ein leukämischer
Krebs, zum Beispiel akute lymphozytische Leukämie, akute myelogenische Leukämie, chronische lymphozytische
Leukämie,
chronische myelogene Leukämie,
Haarzellen-Leukämie
oder eine myeloproliferative Erkrankung. In einer anderen Ausführungsform
ist der Krebs ein Lungenkrebs, zum Beispiel ein Mesotheliom, nicht-kleinzelliger
[und] kleinzelliger Lungenkrebs. In einer anderen Ausführungsform
ist der Krebs ein Lymphom, zum Beispiel ein AIDS-verwandtes Lymphom,
kutanes T-Zell-Lymphom/Mucosis fungoides, Hodgkin-Erkrankung oder
Nicht-Hodgkin-Erkrankung.
In einer weiteren Ausführungsform
ist der Krebs ein metastatischer Krebs. In einer anderen Ausführungsform
ist der Krebs ein Myelom, zum Beispiel ein multiples Myelom. In
einer weiteren Ausführungsform
ist der Krebs ein pädiatrischer
Krebs, zum Beispiel ein Hirntumor, Ewing-Sarkom, Leukämie (z.
B. akute lymphozytische Leukämie
oder akute myelogene Leukämie),
Leberkrebs, ein Lymphom (z. B. Hodgkin-Lymphom oder Nicht-Hodgkin-Lymphom), Neuroblastom,
Retinoblastom, ein Sarkom (z. B. Osteosarkom oder Rhabdomyosarkom)
oder Wilms-Tumor. In einer weiteren Ausführungsform ist der Krebs Penis-Krebs.
In einer anderen Ausführungsform
handelt es sich bei dem Krebs um Prostatakrebs. In einer weiteren
Ausführungsform
handelt es sich bei dem Krebs um ein Sarkom, zum Beispiel Ewing-Sarkom, Osteosarkom,
Rhabdomyosarkom und andere Weichgewebesarkome. In einer anderen
Ausführungsform
ist der Krebs ein Hautkrebs, zum Beispiel kutanes T-Zell-Lymphom,
Mycosis fungoides, Kaposi-Sarkom oder Melanom. In einer weiteren
Ausführungsform
handelt es sich bei dem Krebs um Hodenkrebs. In einer anderen Ausführungsform
ist der Krebs Schilddrüsenkrebs,
zum Beispiel papilläres,
follikuläres,
medulläres
oder anaplastisches oder undifferenziertes Schilddrüsenkarzinom.
In einer anderen Ausführungsform
handelt es sich bei dem Krebs um Harnwegskrebse, zum Beispiel Blasen-,
Nieren- oder Harnröhren-Krebse.
In einer weiteren Ausführungsform
handelt es sich bei dem Krebs- oder krebsverwandten Zustand um Ataxie-Telangiectasie, Karzinom
von unbekannten Primärursprung,
Li-Fraumeni-Syndrom oder Thymom.
-
In
einem anderen Aspekt ist das mit Krebs zusammenhängende Ziel ein Molekül, das mit
einer kanzerösen
Zelle oder Gewebe assoziiert ist. In einer Ausführungsform ist das Molekül ein Tumor-
oder Tumorstroma-Antigen, zum Beispiel GD2, Lewis-Y, 72-kd-Glycoprotein
(gp72, zerfallsbeschleunigender Faktor, CD55, DAF, C3/C5-Konvertasen),
CO17-1A (EpCAM, 17-1A, EGP-40), TAG-72, CSAg-P (CSAp), 45-kd-Glycoprotein,
HT-29 ag, NG2, A33 (43 kd gp), 38 kd gp, MUC-1, CEA, EGFR (HERZ),
HER2, HER3, HER4, HN-1-Ligand, CA125, Syndecan-1, Lewis X, PgP, FAP-Stromal-AG (Fibroblasten-Aktivations-Protein), EDG-Rezeptoren
(Endoklin-Rezeptoren), ED-B, Laminin-5 (gamma2), cox-2 (+LN-5),
PgP (P-Glycoprotein), alphaVbeta3-Integrin, alphaVbeta5, Integrin,
uPAR (Urokinase-Plasminogen-Aktivator-Rezeptor), Endoglin (CD105), Folat-Rezeptor-Osteopontin
(EDG 1,3), p97 (Melanotransferrin), Farnesyltransferase oder ein
Molekül
in einem apoptotischen Weg (z. B. ein Death Rezeptor, fas, Caspase
oder bcl-2) oder ein Lectin.
-
In
einem anderen Aspekt ist das Ziel eine hämatopoetische Zelle. Hämatopoetische
Zellen umfassen hämatopoetische
Stammzellen (HSCs), Erythrocyten, Neutrophile, Monocyten, Blutplättchen,
Mastzellen, Eosinophile, Basophile, B- und T-Zellen, Macrophagen
und natürliche
Killerzellen. In einer Ausführungsform
besitzt die HSC ein Oberflächenantigen-Expressionsprofil
von CD34
+ Thy-1
+,
und vorzugsweise CD34
+ Thy-1
+ Lin
–.
Lin
– bezieht
sich auf eine Zellpopulation, gewählt auf der Basis des Fehlens
von Expression von mindestens einem Abstammungslinienspezifischen
Marker. Verfahren zur Isolierung und Selektionierung von HSCs sind
im Fachgebiet gut bekannt und es wird Bezug auf die
U.S.-Patente Nr. 5 061 620 ,
5 677 136 und
5 750 397 genommen.
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In
einem anderen Aspekt ist das Ziel ein Molekül. In einer Ausführungsform
ist das Molekül
ein organisches Molekül.
In einer anderen Ausführungsform
ist das Molekül
ein biologisches Molekül.
In einer anderen Ausführungsform
ist das biologische Molekül
ein zellassoziiertes Molekül.
In einer anderen Ausführungsform ist
das zellassoziierte Molekül
mit der Außenoberfläche einer
Zelle assoziiert. In einer anderen Ausführungsform ist das zellassoziierte
Molekül
ein Teil der extrazellulären
Matrix. In einer anderen Ausführungsform
ist das zellassoziierte Molekül,
welches mit der Außenoberfläche einer
Zelle assoziiert ist, ein Protein. In einer anderen Ausführungsform
ist das Protein ein Rezeptor. In einer anderen Ausführungsform
ist das zellassoziierte Molekül
spezifisch für
einen Typ von Zelle in einem Subjekt. In einer anderen Ausführungsform
ist der Typ von Zelle eine erkrankte Zelle. In einer anderen Ausführungsform
ist die erkrankte Zelle eine Krebszelle. In einer anderen Ausführungsform
ist die erkrankte Zelle eine infizierte Zelle. Andere Moleküle, welche
als Ziele gemäß der Erfindung
dienen können,
schließen,
ohne jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, Proteine, Peptide, Nukleinsäuren, Kohlenhydrate, Lipide,
Polysaccharide, Glycoproteine, Hormone, Rezeptoren, Antigene, Antikörper, toxische
Substanzen, Metabolite, Inhibitoren, Arzneistoffe, Farbstoffe, Nährstoffe
und Wachstumsfaktoren ein.
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Nicht-einschränkende Beispiele
von Protein- und Chemikalien-Zielen, welche von der Erfindung eingeschlossen
sind, beinhalten Chemokine und Cytokine und ihre Rezeptoren. Cytokine,
wie hierin verwendet, beziehen sich auf einen beliebigen der zahlreichen
Faktoren, welche eine Vielzahl von Effekten auf Zellen ausüben, zum
Beispiel die Induzierung von Wachstum oder Proliferation. Nicht-einschränkende Beispiele
schließen
die Interleukine(IL) IL-2, IL-3, IL-4, IL-6, IL-10, IL-12, IL-13, IL-14 und IL-16; löslichen
IL-2-Rezeptor, löslichen
IL-6-Rezeptor; Erythropoietin (EPO); Thrombopoietin (TPO); Granulocyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierenden
Faktor (GM-CSF); Stammzellen-Faktor (SCF); Leukämie-inhibierenden Faktor (LIF);
Interferone, Oncostatin M (OM); die Immunglobulin-Superfamilie;
Tumor-Necrose-Faktor (TNF-Familie,
insbesondere TNF-α;
TGFβ und
IL-1a; und die vaskuläre
endotheliale Wachstumsfaktor(VEGF)-Familie, insbesondere VEGF (ebenfalls
im Fachgebiet bezeichnet als VEGF-A), VEGF-B, VEGF-C, VEGF-D und
Plazenta-Wachstumsfaktor (PLGF), ein. Cytokine sind kommerziell
von mehreren Herstellern erhältlich,
einschließlich
Amgen (Thousand Oaks, CA), Immunex (Seattle, WA) und Genentech (South
San Francisco, CA). Besonders bevorzugt sind VEGF und TNF-α. Antikörper gegen
TNF-α zeigen,
dass die Blockierung von Wechselwirkung des TNF-α mit seinem Rezeptor nützlich bei
der Modulierung der Überexpression
von TNF-α in
mehreren Krankheitszuständen
ist, wie septischem Schock, rheumatoider Arthritis oder anderen
Entzündungsprozessen. VEGF
ist ein angiogener Induktor, ein Mediator von vaskulärer Permeabilität und ein
Endothelzell-spezifisches Mitogen. VEGF ist auch in Tumoren impliziert
worden. Targeting-Vertreter der VEGF-Familie und ihre Rezeptoren
können
signifikante therapeutische Anwendungen besitzen, zum Beispiel kann
das Blockieren von VEGF therapeutischen Wert beim Eierstock-Hyperstimulations-Syndrom
(OHSS) aufweisen. Es wird Bezug genommen auf N. Ferrara et al.,
(1999) Nat. Med. 5: 1359 und Gerber et al., (1999) Nat. Med. 5:
623. Andere bevorzugte Ziele schließen Zelloberflächenrezeptoren,
wie T-Zellrezeptoren, ein.
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Chemokine
sind eine Familie von kleinen Molekülen, welche eine bedeutende
Rolle beim Zell-Trafficking
und bei der Entzündung
spielen. Mitglieder der Chemokinfamilie schließen, ohne jedoch darauf eingeschränkt zu sein,
IL-8, Stroms-abgeleiteten Faktor-1 (SDF-1), Blutplättchenfaktor
4, Neutrophilen-aktivierendes Protein-2 (NAP-2) und Monocyte Chemoattractant
Protein-1 (MCP-1)
ein.
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Andere
Protein- und Chemikalien-Ziele schließen, ohne jedoch darauf eingeschränkt zu sein,
folgende ein: die Immunregulation modulierende Proteine, wie lösliches
humanes Leukocyten-Antigen
(HLA, Klasse I und/oder Klasse II, und nicht-klassisches Klasse-I-HLA
(E, F und G)); Oberflächenproteine,
wie lösliche
T- oder B-Zelloberflächenproteine;
humanes Serumalbumin; Arachadonsäure-Metaboliten,
wie Prostaglandine, Leukotriene, Thromboxan und Prostacyclin; IgE,
Auto- oder Alloantikörper
für Autoimmunität oder Allo-
oder Xenoimmunität,
Ig-Fc-Rezeptoren
oder Fc-Rezeptor-Bindungsfaktoren, G-Protein-gekoppelte Rezeptoren;
Zelloberflächen-Kohlenhydrate;
Angiogenese-Faktoren; Adhäsionsmoleküle, Ionen,
wie Calcium, Kalium, Magnesium, Aluminium und Eisen; Fibrillenproteine
wie Prionen und Tubulin; Enzyme wie Proteasen, Aminopeptidasen,
Kinasen, Phosphatasen, DNAsen, RNAasen, Lipasen, Esterasen, Dehydrogenasen,
Oxidasen, Hydrolasen, Sulphatasen, Cyclasen, Transferasen, Transaminasen,
Carboxylasen, Decarboxylasen, Superoxiddismutase, und ihre natürlichen
Substrate oder Analoge; Hormone und ihre entsprechenden Rezeptoren,
wie Follikel-stimulierendes Hormon (FSH), luteinisierendes Hormon
(LH), Thyroxin (T4 und T3), Apolipoproteine, Lipoprotein niedriger
Dichte (LDL), Lipoprotein sehr niedriger Dichte (VLDL), Cortisol,
Aldosteron, Östriol, Östradiol,
Progesteron, Testosteron, Dehydroepiandrosteron (DHBA) und sein
Sulfat (DHEA-S); Peptidhormone, wie Renin, Insulin, Calcitonin,
Parathyroidhormon (PTH), menschliches Wachstumshormon (hGH), Vasopressin und
antidiuretisches Hormon (AD), Prolactin, adrenocorticotropes Hormon
(ACTH), LHRH, Thyrotropin-Releasing-Hormon (THRH), vasoaktives intestinales
Peptid (VIP), Bradykinin und entsprechende Prohormone; Catecholamine,
wie Adrena lin und Metabolite; Co-Faktoren, einschließlich atrionatriuretischen
Faktor (AdF), Vitamine A, B, C, D, E und K, und Serotonin; Gerinnungsfaktoren,
wie Prothrombin, Thrombin, Fibrin, Fibrinogen, Faktor VIII, Faktor
IX, Faktor XI und von-Willebrand-Faktor; Plasminogenfaktoren, wie
Plasmin, Komplement-Aktivierungs-Faktoren, LDL und Liganden davon,
und Harnsäure;
Verbindungen, welche die Gerinnung regulieren, wie Hirudin, Hirulog,
Hementin, Hepurin und Gewebeplasminigen-Aktivator (TPA); Nukleinsäuren für die Gentherapie;
Verbindungen, welche Enzymantagonisten sind; und Verbindungen, welche
Liganden binden, wie Entzündungsfaktoren;
und Rezeptoren und andere Proteine, welche an eines oder mehrere
der vorgenannten Moleküle
binden.
-
Nicht
vom Menschen abgeleitete Ziele schließen, ohne Einschränkung, Arzneistoffe,
insbesondere Arzneistoffe, welche einem Missbrauch unterliegen können, wie
Cannabis, Heroin und andere Opiate, Phencyclidin (PCP), Barbiturate,
Kokain und seine Derivate, und Benzadiazepin; Toxine, wie Schwermetalle,
wie Quecksilber und Blei, Arsenik und radioaktive Verbindungen;
chemotherapeutische Mittel, wie Paracetamol, Digoxin und freie Radikale;
bakterielle Toxine, wie Lipopolysaccharide (LPS) und andere gramnegative
Toxine, Staphylococcus-Toxine, Toxin A, Tetanus-Toxine, Diphtherie-Toxin
und Pertussis-Toxine; Pflanzen- und Meeres-Toxine; Schlangen- und
andere Gifte, Virulenzfaktoren, wie Aerobactine oder pathogene Mikroben;
infektiöse
Viren, wie Hepatitis, Cytomegalovirus (CMV), Herpes simplex-Virus
(HSV-Typen 1, 2 und 6), Epstein-Barr-Virus (EBV), Varicella-Zoster-Virus
(VZV), humanes Immundefizienz-Virus
(HIV-1, -2) und andere Retroviren, Adenovirus, Rotavirus, Influenzae,
Rhinovirus, Parvovirus, Röteln,
Masern, Polio, Pararyxovirus, Papovavirus, Pockenvirus und Picornavirus,
Prionen, Plasmodien-Gewebefaktoren, Protozoen, wie Entamoeba histolitica,
Filaria, Giardia, Kalaazar und Toxoplasma; Bakterien, gramnegative
Bakterien, die verantwortlich sind für Sepsis und nosocomiale Infektionen,
wie E. coli, Acynetobacter, Pseudomonas, Proteus und Klebsiella,
ebenfalls grampositive Bakterien, wie Staphylococcus, Streptococcus,
Meningococcus und Llycobacteria, Chlamydiae Legionnella und Anaerobes;
Pilze wie Candida, Pneumocystis, Aspergillus, und Mycoplasma, ein.
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In
einem Aspekt schließt
des Ziel ein Enzym ein, wie Proteasen, Aminopeptidasen, Kinasen,
Phosphatasen, DNAsen, RNAsen, Lipasen, Esterasen, Dehydrogenasen,
Oxidasen, Hydrolasen, Sulfatasen, Zellulasen, Cyclasen, Transferasen,
Transaminasen, Carboxylasen, Decarboxylasen, Superoxiddismutase
und ihre natürlichen
Substrate oder Analoge. Besonders bevorzugte Enzyme schließen Hydrolasen,
insbesondere alpha/beta-Hydrolasen; Serinproteasen, wie Subtilisine,
und Chymotrypsin-Serinproteasen; Cellulasen und Lipasen ein.
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist das Ziel ein nicht-biologisches Material. In einer anderen Ausführungsform
ist das nicht-biologische Material ein Textil bzw. Gewebe. In einer
anderen Ausführungsform
ist das Textil ein natürliches
Gewebe. In einer weiteren Ausführungsform
ist das Textil Baumwolle. In einer anderen Ausführungsform handelt es sich
bei dem Textil um Sei de. In einer anderen Ausführungsform ist das Textil Wolle.
In einer weiteren Ausführungsform
ist das Textil ein nicht-natürliches
Gewebe. In einer anderen Ausführungsform
ist das Textil Nylon. In einer anderen Ausführungsform ist das Textil Rayon.
In einer anderen Ausführungsform
ist das Textil Polyester. In einer anderen Ausführungsform ist das nicht-biologische
Material ein Kunststoff. In einer anderen Ausführungsform ist das nicht-biologische
Material eine Keramik. In einer anderen Ausführungsform ist das nicht-biologische
Material ein Metall. In einer anderen Ausführungsform ist das nicht-biologische
Material Kautschuk bzw. Gummi.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist das Ziel ein Mikroschaltkreis. Dieser Schaltkreis kann in seiner fertiggestellten
Form oder in einem beliebigen Stadium der Schaltkreis-Herstellung
vorliegen. Das zielgerichtete Enzym kann verwendet werden, um eine
Ablagerung einer Verbindung auf dem Schaltkreis zu entfernen, zum
Beispiel ein n-Typ-Dotierungsmittel (z. B. Arsen-, Phosphor-, Antimon-,
Titan- oder andere Donor-Atomspezies) oder ein p-Typ-Dotierungsmittel
(z. B. Bor-, Aluminium-, Gallium-, Indium- oder sonstige Akzeptor-Atomspezies);
siehe z. B. van Zant, 2000, Microchip Fabrication, McGraw-Hill,
New York, worauf hierin in seiner Gesamtheit Bezug genommen wird.
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist das Ziel nicht ein Antikörper
(z. B. ein polyklonaler Antikörper, ein
monoklonaler Antikörper,
ein scFv oder ein anderes antigenbindendes Fragment eines Antikörpers).
-
THERAPIE MIT ZIELGERICHTETEM
ENZYM UND PROARZNEISTOFF
-
Hier
wird ein Verfahren zur Behandlung eines Subjekts durch Verabreichen
eines zielgerichteten Enzyms und eines Proarzneistoffs offenbart,
wobei das zielgerichtete Enzym spezifisch auf einen Bereich des Körpers des
Subjekts lokalisiert wird, in welchem es den Proarzneistoff in einen
aktiven Arzneistoff umwandelt. Beispiele für Kombinationen von Enzym/Proarzneistoff/aktiver
Arzneistoff finden sich z. B. in Bagshawe et al., Current Opinions
in Immunology, 11: 579–83
(1999); Wilman, "Prodrugs
In Cancer Chemotherapy",
Biochemical Society Transactions, 14. S. 375–82 (615. Tagung, Belfast 1986)
und V. J. Stella et al., "Prodrugs:
A Chemical Approach To Targeted Drug Delivery", Directed Drug Delivery, R. Borchardt
et al. (Hrsg.) S. 247–67
(Humana Press 1985). In einer Ausführungsform ist der Proarzneistoff
ein Peptid. Beispiele von Peptiden als Proarzneistoffe kann man
finden in Trouet et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 79: 626 (1982),
und Umemoto et al., Int. J. Cancer 43: 677 (1989). Diese und andere
Berichte zeigen, dass Peptide in Blut ausreichend stabil sind. Ein
anderer Vorteil von Peptid-abgeleiteten Proarzneistoffen besteht
darin, dass ihre Aminosäuresequenzen
ausgewählt
werden können,
um geeignete pharmakologische Eigenschaften zu vermitteln, wie Halbwertszeit,
Gewebeverteilung und geringe Toxizität gegenüber den aktiven Arzneistoffen.
Die meisten Berichte von peptid-abgeleiteten
Proarzneistoffen beruhten auf einer relativ nicht-spezifischen Aktivierung
des Proarzneistoffs, beispielsweise durch lysosomale Enzyme. Kürzlich wurde
es berichtet, dass ein Peptid-Arzneistoff-Konjugat spezifisch durch
Prostata-spezifisches Antigen (PSA) an einer Tumorstelle gespalten
wurde; siehe DeFeo-Jones et al., Nat. Med. 6: 1248 (2000). Dieser
Bericht zeigt, dass die Aktivierung von Peptid-Proarzneistoffen
an der Tumorstelle ein wirkungsvoller Weg ist, um die Selektivität eines
Antikrebsmittels zu erhöhen.
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Der
Proarzneistoff kann ein solcher sein, welcher in mehr als einem
Schritt zu einem aktiven Arzneistoff umgewandelt wird. Zum Beispiel
kann der Proarzneistoff durch das zielgerichtete Enzym in einen
Vorläufer
eines aktiven Arzneistoffs umgewandelt werden. Der Vorläufer kann
in den aktiven Arzneistoff umgewandelt werden, beispielsweise durch
die katalytische Aktivität
von einem oder mehreren zusätzlichen
zielgerichteten Enzymen, die katalytischen Aktivitäten von
einem oder mehreren nicht-zielgerichteten Enzymen, welche dem Subjekt
verabreicht werden, die katalytische Aktivität von einem oder mehreren Enzymen,
die natürlicherweise in
dem Subjekt oder an der Zielstelle im Subjekt vorhanden sind (z.
B. ein Protease, eine Phosphatase, eine Kinase oder eine Polymerase),
durch einen Arzneistoff, welcher an das Subjekt verabreicht wird,
oder durch einen chemischen Prozess, der nicht enzymatisch katalysiert
wird (z. B. Oxidation, Hydrolyse, Isomerisierung, Epimerisierung).
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Arzneistoffe
-
Die
meisten Studien, welche Proarzneistoffe beinhalten, werden erstellt,
nachdem Programme mit existierenden Arzneistoffen als problematisch
befunden wurden. Insbesondere wurden Antikrebs-Arzneistoffe im Allgemeinen
durch einen sehr niedrigen therapeutischen Index gekennzeichnet.
Durch Umwandeln dieser Arzneistoffe zu Proarzneistoffen mit verringerter
Toxizität
und danach selektives Aktivieren derselben im erkrankten Gewebe
wurde der therapeutische Index des Arzneistoffs signifikant reduziert;
siehe z. B. Melton et al., Enzyme-prodrug strategies for cancer
therapy (1999), und Niculescu-Duvaz et al., Anticancer Drug Des. 14:
517 (1999).
-
Die
Erfindung gestattet es dem Fachmann auf dem Gebiet, die Spezifität eines
Enzyms weiter zu entwickeln, um sogar Strukturen aufzunehmen, welche
schlechte Substrate für
natürlich
vorkommende Enzyme sein würden.
Somit können
Proarzneistoffe entworfen werden, selbst obwohl die Arzneistoffe
anderweitig nicht einer Proarzneistoff-Strategie zugänglich waren.
-
Curnis
et al., Nat. Biotechnol. 18: 1185 (2000) zeigten, dass das Cytokin
TNFα, wenn
es selektiv gegen Tumor-Gefäßsysteme
zielgerichtet wurde, einen starken Antitumor-Effekt aufzeigte. Ansonsten
wird die systemische Zuführung
von TNFα durch
seine Toxizität
beeinträchtigt.
Andere Cytokine weisen der Wahrscheinlichkeit nach ähnliche
Einschränkungen
auf. Die vorliegende Erfindung ermöglicht den Entwurf von Cytokin-basierenden
Proarzneistoffen, welche selektiv im erkrankten Gewebe durch ein
zielgerichtetes Enzym aktiviert werden.
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Eine
Reihe von Untersuchungen ist mit Toxinen durchgeführt worden,
welche an Targeting-Agenzien (üblicherweise
Antikörper
oder Antikörperfragmente)
gekoppelt waren; siehe z. B. Torchilin, Eur. J. Pharm. Sci. 11 Suppl.
2: S81 (2000) und Frankel et al., Clin. Cancer. Res. 6: 326 (2000).
Eine Alternative zum oben Genannten besteht darin, diese Toxine
in Proarzneistoffe umzuwandeln und sie dann selektiv im erkrankten
Gewebe freizusetzen.
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Proarzneistoffe
-
Die
Proarzneistoffe dieser Erfindung schließen, ohne jedoch darauf eingeschränkt zu sein,
Phosphat enthaltende Proarzneistoffe, Thiophosphat enthaltende Proarzneistoffe,
Sulfat enthaltende Proarzneistoffe, Peptid enthaltende Proarzneistoffe,
D-Aminosäure-modifizierte
Proarzneistoffe, glycosylierte Proarzneistoffe, β-Lactam enthaltene Proarzneistoffe,
wahlfrei substituierte Phenoxyacetamid enthaltene Proarzneistoffe
oder wahlfrei substituierte Phenylacetamid enthaltende Proarzneistoffe,
5-Fluorcytosin- und andere 5-Fluoridin-Proarzneistoffe, welche durch
das Enzym des Konjugats in den aktiveren cytotoxischen freien Arzneistoff umgewandelt
werden können,
ein. Beispiele für
cytotoxische Arzneistoffe, welche zur Verwendung in dieser Erfindung
in eine Proarzneistoff-Form abgewandelt werden können, schließen, ohne
jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, Etoposid, Temposid, Adriamycin, Daunomycin, Carminomycin,
Aminopterin, Dactinomycin, Mitomycine, Cis-Platinum- und Cis-Platinum-Analoga,
Bleomycine, Esperamicine (siehe
U.
S.-Patent Nr. 4 675 187 ), 5-Fluorouracil, Melphalan, andere
verwandte Stickstofflost-Substanzen, und Derivate davon ein; sehe
z. B.
U.S.-Patent Nr. 4 975 278 .
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung ist das nicht-zielgerichtete Enzym eine alkalische
Phosphatase (AP), welche ein 4'-Phosphatderivat
der Epipodophyl-Lotoxin-Glucoside in einen aktiven Antikrebs-Arzneistoff
umwandelt. Derartige Derivate schließen Etoposid-4'-Phosphat, Etoposid-4'-thiophosphat und
Teniposid-4'-phosphat
ein. Andere Ausführungsformen
der Erfindung können
Phosphatderivate dieser Glucoside einschließen, worin die Phosphatgruppe
an anderen Hydroxylgruppen auf den Glucosiden platziert ist. In
einer weiteren Ausführungsform
jedoch ist das als ein Proarzneistoff in dieser Erfindung verwendete
Phosphatderivat Etoposid-4'-phosphat oder Etoposid-4'-thiophosphat. Die
zielgerichtete AP entfernt die Phosphatgruppe von dem Proarzneistoff,
wobei ein aktives Antitumormittel freigesetzt wird. Das Mitomycin-Phosphat-Proarzneimittel
dieser Ausführungsform
kann ein N7-C1-8-Alkylphosphatderivat
von Mitomycin C oder Porfiromycin, oder pharmazeutisch annehmbaren
Salzen davon, sein. N7 bezieht sich auf
das Stickstoffatom, angeheftet an die 7-Position des Mitosan-Kerns
des Stammform-Arnzeistoffs. Gemäß einer
anderen Ausführungsform
ist das verwendete Derivat 7-(2'-Aminoethylphosphat)mitomycin
("MOP"). In alternativer
Weise kann die MOP-Verbindung als 9a-Methoxy-7-[[(phosphonooxy)ethyl]amino]mitosan-dinatriumsalz
bezeichnet werden. Andere Ausführungsformen
der Erfindung können
die Verwendung von N7-Alkylmitomycin-Phosphorthioaten
als Proarzneistoffe einschließen.
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In
einer noch anderen Ausführungsform
der Erfindung kann ein Penicillinamidase-Enzym als das nicht-zielgerichtete
Enzym verwendet werden, welches einen neuen Adriamycin-Proarzneistoff zu
dem aktiven Antitumor-Arzneistoff Adriamycin umwandelt. In einer
weiteren Ausführungsform
ist die Penicillinamidase eine aus Fusarium oxysporum isolierte
Penicillin V-Amidase
("PVA"), welche Phenoxyacetyl-Amidbindungen
hydrolysiert. Der verwendete Proarzneistoff kann N-(p-Hydroxyphenoxyacetyl)adriamycin
("APO") sein, welches durch
die Amidase hydrolysiert wird, um das wirkungsvolle Antitumormittel
Adriamycin freizusetzen.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst des Weiteren beispielsweise die Verwendung
des Adriamycin-Proarzneistoffs N-(p-Hydroxyphenoxyacetyl)adriamycin
und anderer verwandtere Adriamycin-Proarzneistoffe, welche im Wesentlichen
auf die gleiche Weise derivatisiert sein können. Zum Beispiel liegt auch
die Verwendung des Proarzneistoffs N-(Phenoxyacetyl)-Adriamycin
innerhalb des Umfangs der Erfindung. Darüber hinaus versteht es sich,
dass die Adriamycin-Proarzneistoffe
dieser Erfindung andere N-Hydroxyphenoxyacetyl-Derivate von Adriamycin
einschließen,
z. B. substituiert an anderen Positionen des Phenylrings, sowie N-Phenoxyacetyl-Derivate, enthaltend
Substituenten auf dem Phenylring, verschieden von der hierin beschriebenen
Hydroxylgruppe.
-
Weiterhin
umfasst die vorliegende Ausführungsform
die Verwendung von anderen Amidasen, wie Penicillin-G-Amidase, als
dem nicht-zielgerichteten Enzym, sowie anderer Proarzneistoffe,
die entsprechend so derivatisiert sind, dass die jeweilige Amidase
diesen Proarzneistoff zu einer aktiven Antitumor-Form hydrolysieren
kann. Wenn zum Beispiel eine Penicillin-G-Amidase als das nicht-zielgerichtete
Enzym verwendet wird, sollte der Proarzneistoff eine Phenylacetylamid-Gruppe (im Gegensatz
zu der Phenoxyacetylamid-Gruppe von APO) enthalten, weil Penicillin-G-Amidasen diesen
Typ von Amidbindung hydrolysieren (siehe z. B. A. L. Margolin et
al., Biochim. Biophys. Acta. 616, S. 283–89 (1980)). Somit schließen andere
Proarzneistoffe der Erfindung N-(p-Hydroxyphenylacetyl)adriamycin,
N-(Phenylacetyl)adriamycin und andere wahlfrei substituierte N-Phenylacetyl-Derivate
von Adriamycin ein.
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Es
versteht sich ebenfalls, dass die vorliegende Erfindung, ohne jedoch
darauf eingeschränkt
zu sein, einen beliebigen Proarzneistoff einschließt, abgewandelt
durch Umsetzen der Amingruppe des Stammformarzneistoffs mit der
Carboxylgruppe von Phenoxyessigsäure,
Phenylessigsäure
oder anderen verwandten Säuren.
Daher liegen Proarzneistoffe von anderen Anthracyclinen als Adriamycin,
welche in der Lage sind, derivatisiert zu werden und im Wesentlichen
in der gleichen Weise wie die hierin beschriebenen Adriamycin-Proarzneistoffe
zu wirken, innerhalb des Umfangs dieser Erfindung. Zum Beispiel
schließen
andere Proarzneistoffe, welche gemäß dieser Erfindung hergestellt
und verwendet werden können,
Hydroxyphenoxyacetylamid-Derivate, Hydroxyphenylacetylamid-Derivate,
Phenoxyacetylamid-Derivate und Phenylacetylamid-Derivate von Anthracyclinen, wie Daunomycin
und Carminomycin, ein. Andere aminhaltige Arzneistoffe, wie Melphalan,
Mitomycin, Aminopterin, Bleomycin und Dactinomycin können ebenfalls,
wie hierin beschrieben, modifiziert werden, um Proarzneistoffe der
Erfindung zu erhalten.
-
Noch
eine andere Ausführungsform
der Erfindung beinhaltet eine zielgerichtete Enzymform des Enzyms
Cytosindesaminase ("CD"). Das Desaminase-Enzym
katalysiert die Umwandlung von 5-Fluorcytosin ("5-FC"),
einer Verbindung, der antineoplastische Aktivität fehlt, in das wirkungsvolle
Antitumor-Arzneimittel 5-Fluoruracil ("5-FU").
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Hier
wird ein Verfahren zur Kombinations-Chemotherapie unter Verwendung
mehrerer Proarzneistoffe und eines einzelnen zielgerichteten Enzyms
offenbart. Gemäß dieser
Ausführungsform
wird eine Reihe von Proarzneistoffen verwendet, welche alle Substrate
für dasselbe
zielgerichtete Enzym sind. Somit wandelt ein jeweiliges zielgerichtetes
Enzym eine Anzahl von Proarzneistoffen in eine cytotoxische Form
um, was zu einer erhöhten
Antitumor-Aktivität
an der Tumorstelle führt.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
wird eine Reihe von unterschiedlichen zielgerichteten Enzymen verwendet.
Jedes zielgerichtete Enzym kann verwendet werden, um seinen jeweiligen
Proarzneistoff oder Proarzneistoffe an der Ziel-Tumorstelle in die
aktive Form umzuwandeln.
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Hier
offenbart wird die Verwendung einer Anzahl von zielgerichteten Enzymen,
wobei das von den Enzymen gebundene Ziel variiert, d. h. eine Anzahl
von zielgerichteten Enzymen wird verwendet, wobei jedes Einzelne
spezifisch an ein anderes Ziel von Interesse bindet. Die katalytischen
Aktivitäten
der zielgerichteten Enzyme können
gleich sein oder können
variieren. Diese Ausführungsform
kann besonders nützlich
in Situationen sein, worin beispielsweise die Mengen der verschiedenen
Ziele auf der Oberfläche
eines Tumors unbekannt sind, und es gewünscht wird, sicherzugehen,
dass ausreichend Enzym zur Tumorstelle zielgelenkt wird. Die Verwendung
einer Anzahl von zielgerichteten Enzymen, welche unterschiedliche
Ziele auf dem Tumor erkennen, erhöht die Wahrscheinlichkeit des
Erhaltens von ausreichend Enzym an der Tumorstelle für die Umwandlung
eines Proarzneistoffs oder einer Reihe von Proarzneistoffen. Darüber hinaus
ist diese Ausführungsform
bedeutsam zur Erzielung eines hohen Ausmaßes an Spezifität für den Tumor,
weil die Wahrscheinlichkeit, dass normales Gewebe alle der gleichen
Tumorassoziierten Antigene besitzen wird, gering ist (vgl. I. Hellstrom et
al., "Monoclonal
Antibodies To Two Determinants Of Melanoma-Antigen p97 Act Synergistically
In Complement-Dependent
Cytotoxicity", J.
Immunol., 127 (Nr. 1), S. 157–160
(1981)).
-
In
einer anderen Ausführungsform
wird ein zielgerichtetes Enzym verwendet, welches an eine Vielzahl von
Zielen auf einer erkrankten Zelle bindet. In einer weiteren Ausführungsform
umfasst das zielgerichtete Enzym eine Vielzahl von Targeting-Stellen,
von denen jede an ein unterschiedliches Ziel auf der erkrankten
Zelle bindet. Das zielgerichtete Enzym bindet relativ schwach an
Zellen, welche weniger als alle der Ziele aufweisen, aber relativ
stark an Zellen, welche alle der Ziele aufweisen.
-
Es
besteht häufig
eine Anforderung zur Verlängerung
der Blutkreislauf-Halbwertszeiten von pharmazeutischen Peptiden,
Proteinen oder kleinen Molekülen.
Typischerweise erfordern kurze Halbwertszeiten, welche Minuten bis
Stunden dauern, nicht nur häufige,
sondern auch hohe, Dosen für
den therapeutischen Effekt, oftmals so hoch, dass die anfänglichen
Peak-Dosen Nebenwirkungen verursachen. Die Verlängerung der Halbwertszeit derartiger
Therapeutika gestattet geringere, weniger häufige und dadurch potenziell
sicherere Dosierungen, welche kostengünstiger herzustellen sind.
Früher
haben Wissenschaftler die Proteinhalbwertszeit erhöht, indem
sie selbige kovalent an PEG, siehe
U.
S.-Patent Nr. 5 711 944 , humanes Blutserumalbumin, siehe
U. S.-Patent Nr. 5 766 883 ,
oder Fc-Fragmente, siehe
WO
00/24782 , fusionierten. Weiterhin ist ein nicht-spezifisches
Targeting von Arnzeistoffen an humanes Serumalbumin durch chemisches
Koppeln von Arzneistoffen in vivo bewirkt worden; siehe
U. S.-Patent 5 843 440 .
Darüber
hinaus, im Fall von Krebsarzneistoffen, ist es vorgeschlagen worden,
dass Arzneistoffe von hohem Molekulargewicht sich aufgrund gesteigerter
Permeabilität
und Retention in Tumoren lokalisieren können. Deshalb kann eine Verbesserung
hinsichtlich des therapeutischen Index eines Arzneistoffs erhalten
werden, indem der Arzneistoff an ein Protein oder sonstiges Polymer
von hohem Molekulargewicht verknüpft
wird.
-
Allerdings
weisen die Verfahren des Stands der Technik zum Stabilisieren von
Protein- und Peptid-Therapeutika oder zum Erhöhen der Größe von Krebs-Therapeutika mehrere
Einschränkungen
auf. Diese Verfahren leiden unter einem Mangel an Spezifität, welcher
bei der chemischen Kopplung beteiligt ist. Es besteht auch eine
inhärente
Einschränkung
von C- und N-terminalen Fusionen im Fall von Fusionspeptiden, da nur
zwei Anknüpfungs-Stellen
möglich
sind. Darüber
hinaus kann die Proteinproduktion von HSA-Konjugaten im großen Maßstab problematisch
sein. Es besteht eine geringe oder gar keine Freisetzung von kovalent
fusionierten Therapeutika, sodass die pharmakodynamischen Eigenschaften
des therapeutischen Konstrukts nicht ohne Weiteres gesteuert werden
können.
Darüber
hinaus erhöhen
alle dieser Verfahren die Zeit und die Anstrengungen, welche erforderlich
sind, um stabile Therapeutika zu identifizieren, beträchtlich,
da sie nicht von modularer Natur sind.
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In
einer Ausführungsform
sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren vor, um ein therapeutisches Peptid,
Protein oder kleines Molekül
selektiv zu stabilisieren durch nicht-kovalentes Targeting des Therapeutikums
in ortsspezifischer Weise zu humanem Serumalbumin (HSA). Unter Verwendung
selektiver Targetingverfahren konnten Peptidsequenzen, welche selektiv
mit hoher Affinität
und hoher Selektivität
an Serumalbumin binden, identifiziert werden. Kurz gesagt, wird
HSA-abgereichertes Blut mit einer Bibliothek von Molekülen, vorzugsweise
Peptiden, inkubiert. Peptide, welche nicht an HSA-abgereichertes
Blut binden, werden dann mit immobilisiertem HSA inkubiert, gründlich gewaschen,
und HSA-bindende Peptide werden dann identifiziert. Die Peptide
werden zur Verwendung als ein Therapeutikum weiter optimiert, z.
B. um ihre immunologische Antwortreaktion, proteolytische Empfindlichkeit
in Blut zu beschränken,
oder für
die Leichtigkeit der Herstellung. Eine Fusion dieser kleinen Peptide
an Therapeutika von Interesse erhöht die Halbwertszeit oder den
therapeutischen Index des Arzneistoffs beträchtlich. Darüber hinaus
kann das Peptid-Arzneistoff-Konjugat viel einfacher zu verabreichen
sein. Protease-Spaltungsstellen
können
zwischen dem HSA-Targeting-Peptid und dem Arzneistoff oder Therapeutikum
eingebracht werden. Wenn diese HSA-zielgerichteten Arzneistoffe
in das Blut verabreicht werden, bindet das Arzneistoffkonjugat selektiv
an HSA und könnte
basierend auf den physikalisch entworfenen Eigenschaften des Bindungsmittels
(kon & koff im Blut) oder durch enzymatische Spaltung
oder Aktivierung freigesetzt werden. Diese Vorgehensweise kann auf
das Targeting von anderen langlebigen Blutproteinen erweitert werden,
einschließlich
zum Beispiel Fc-Fragmenten, α2-Makroglobulin,
Steroiden und Erythrocyten.
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Das
Gefäßsystem
in Krebsgewebe zeigt eine höhere
Diffusivität
bzw. Diffusionsfähigkeit
als normal; siehe Yuan et al., Cancer Res. 55: 3752 (1995). Darüber hinaus
ist die Diffusivität
von Makromolekülen
im interstitiellen Raum von Tumoren relativ hoch im Vergleich zu
normalen Geweben; siehe Jain, Cancer Res. 47: 3039 (1987).
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Ein
jüngerer Übersichtsartikel
fasst experimentelle Ergebnisse zusammen, welche demonstrieren, dass
die erhöhte
Diffusivität
von Tumoren durch Entwerfen von makromolekularen Proarzneistoffen
ausgebeutet werden kann, insbesondere basierend auf einer Kopplung
an PEG; siehe Greenwald et al., Crit. Rev. Ther. Drug Carrier Syst.
17: 101 (2000). Allerdings beruhen diese Proarzneistoffe für ihre Aktivierung
entweder auf der chemischen Labilität des Linkers oder auf ziemlich
nicht-spezifischen Enzymen in der Tumorstelle. Diese Vorgehensweise
kann signifikant verbessert werden durch Zielrichten eines selektiven
Enzyms zu der Tumorstelle, welche den makromolekularen Teil des
Proarzneistoffs abspalten und diesen somit freisetzen kann. Diese
Vorgehensweise ermöglicht
Proarzneistoffe mit sehr niedriger Toxizität aufgrund ihres makromolekularen Pro-Anteils,
welcher den Proarzneistoff aus den meisten Geweben heraushält und den
Eintritt des Proarzneistoffs in die meisten Zellen verhindert. Darüber hinaus
kann man den Linker-Teil so entwerfen, dass er sehr stabil ist,
um eine Arzneistoffaktivierung in nichtzutreffenden Geweben zu verhindern.
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Hierin
wird ein Verfahren zur Behandlung eines Zustands in einem Subjekt
offenbart, umfassend das Verabreichen eines zielgerichteten Enzyms
mit β-Lactamase-Aktivität und eines
Proarzneistoffs an das Subjekt. In einer anderen Ausführungsform
ist das zielgerichtete Enzym auf eine Krebszelle, -Gewebe, einen
Tumor oder Organ zielgerichtet. In einer anderen Ausführungsform
handelt es sich bei dem Krebs um ein Melanom oder ein Karzinom.
In einer anderen Ausführungsform
wird der Proarzneistoff von dem zielgerichteten Enzym in einen aktiven
Arzneistoff umgewandelt. In einer anderen Ausführungsform ist der aktive Arzneistoff
ein Alkylierungsmittel. In einer anderen Ausführungsform ist der Proarzneistoff
ein Antikrebs-Stickstofflost- Proarzneistoff.
In einer anderen Ausführungsform
ist der aktive Arzneistoff Melphalan. In einer anderen Ausführungsform
ist der Proarzneistoff C-Mel; siehe Kerr et al., Bioconjugate Chem.
9: 255–59
(1998). In einer anderen Ausführungsform
handelt es sich bei dem Proarzneistoff um Vinca-Cephalosporin oder
Doxorubicin-Cephalosporin; siehe Bagshawe et al., Current Opinion
in Immunology, 11: 579–83
(1999). Andere Proarzneistoffe/Enzym-Kombinationen, welche in der
vorliegenden Erfindung verwendet werden können, schließen, ohne
jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, diejenigen ein, welche man findet in
U.S.-Patent Nr. 4 975 278 und Melton
et al., Enzyme-Prodrug Strategies for Cancer Therapy Kluwer Aceademic/Plenum
Publishers, New York (1999).
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Die
Liste von Kandidaten für
den Pro-Anteil der Proarzneistoffe ist umfangreich und vielfältig, und
viele sind dem Fachmann auf dem Gebiet durchaus bekannt.
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NUKLEINSÄUREN UND VERFAHREN ZUR EXPRESSION
VON ZIELGERICHTETEN ENZYMEN
-
In
einem anderen Aspekt sieht die vorliegende Erfindung eine Nukleinsäure vor,
codierend ein zielgerichtetes Enzym. Die Nukleinsäure kann
beispielsweise eine DNA oder eine RNA sein. Die vorliegende Erfindung
stellt ebenfalls ein Plasmid bereit, welches eine Nukleinsäure umfasst,
die ein zielgerichtetes Enzym codiert. Das Plasmid kann zum Beispiel
ein Expressionsplasmid sein, welches die Expression des zielgerichteten Enzyms
in einer Wirtszelle oder einem Wirtsorganismus oder in vitro erlaubt.
Der Expressionsvektor kann die Expression des zielgerichteten Enzyms
zum Beispiel in einer Bakterienzelle gestatten. Die Bakterienzelle
kann zum Beispiel eine E. coli-Zelle sein.
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Aufgrund
der Redundanz im genetischen Code codiert typischerweise eine große Zahl
von DNA-Sequenzen jedwede gegebene Aminosäuresequenz, und ist/sind in
diesem Sinne, äquivalent.
Wie nachstehend beschrieben, kann es wünschenswert sein, eine oder
eine andere äquivalente
DNA-Sequenz(en) zur Verwendung in einem Expressionsvektor auszuwählen, basierend
auf der bevorzugten Codon-Verwendung der Wirtszelle, in welche der
Expressionsvektor eingeführt
werden wird. Mit der vorliegenden Erfindung wird beabsichtigt, alle
DNA-Sequenzen einzuschließen,
welche das zielgerichtete Enzym codieren.
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Die
Herstellung des zielgerichteten Enzyms der Erfindung kann unter
Verwendung eines rekombinanten Expressionsklons durchgeführt werden.
Die Konstruktion des rekombinanten Expressionsklons, die Transformation
einer Wirtszelle mit dem Expressionsklon und die Kultivierung der
transformierten Wirtszellen unter Bedingungen, welche die Expression
fördern,
können
in einer Vielzahl von Weisen unter Anwendung von im Fachgebiet gut
verstandenen Techniken der Molekularbiologie ausgeführt werden.
Verfahren für
jeden dieser Schritte sind im Allgemeinen nachstehend beschrieben.
Bevorzugte Verfahren werden ausführlich
in den Beispielen beschrieben.
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Ein
funktionsfähiger
Expressionsklon wird konstruiert, indem die codierende Sequenz in
funktionstüchtiger
Verknüpfung
mit geeigneten Steuerungssequenzen in einem Expressionsvektor angeordnet
wird. Der Vektor kann ausgelegt sein, um autonom in der Wirtszelle
zu replizieren oder in die chromosomale DNA der Wirtszelle zu integrieren.
Der resultierende Klon wird verwendet, um einen geeigneten Wirt
zu transformieren, und der transformierte Wirt wird unter Bedingungen
kultiviert, welche zur Expression der codierenden Sequenz geeignet
sind. Das exprimierte zielgerichtete Enzym wird aus dem Medium oder
aus den Zellen isoliert, obwohl eine Gewinnung und Reinigung des
zielgerichteten Enzyms in manchen Fällen nicht notwendig sein muss.
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Die
Konstruktion von geeigneten Klonen, enthaltend die codierende Sequenz
und eine geeignete Steuerungssequenz, wendet standardmäßige Ligations-
und Restriktionstechniken an, welche im Fachgebiet allgemein verstanden
werden. Im Allgemeinen werden isolierte Plasmide, DNA-Sequenzen oder synthetisierte Oligonukleotide
gespalten, modifiziert und in der gewünschten Form religiert. Geeignete
Restriktionsstellen können,
falls normalerweise nicht verfügbar,
an den Enden der codierenden Sequenz so angeregt werden, dass die
Konstruktion eines Expressionsklons erleichtert wird.
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Eine
stellenspezifische DNA-Spaltung wird durch Behandlung mit einem
geeigneten Restriktionsenzym (oder -enzymen) unter Bedingungen durchgeführt, welche
im Fachgebiet allgemein verstanden und von den Herstellern vom im
Handel erhältlichen
Restriktionsenzymen angegeben werden; siehe z. B. die Produktkataloge
von Amersham (Arlington Heights, IL), Roche Molecular Biochemicals
(Indianapolis, In) und New England Biolabs (Beverly, MA). Im Allgemeinen
wird etwa 1 μg
Plasmid oder andere DNA von einer Unit Enzym in etwa 20 μl Pufferlösung gespalten;
in den nachstehenden Beispielen wird im Allgemeinen ein Überschuss an
Restriktionsenzym verwendet, um einen vollständigen Verdau der DNA zu gewährleisten.
Inkubationszeiten von etwa einer bis zwei Stunden bei einer Temperatur,
welche für
das jeweilige Enzym optimal ist, sind typisch. Nach jeder Inkubation
wird Protein durch Extraktion mit Phenol und Chloroform entfernt;
dieser Extraktion kann eine Ether-Extraktion und Gewinnung der DNA
aus wässrigen
Fraktionen durch Fällung
mit Ethanol folgen. Falls gewünscht,
kann eine Größen-Trennung der gespaltenen
Fragmente durch Polyacrylamidgel- oder Agarosegel-Elektrophorese
unter Anwendung von Standardtechniken durchgeführt werden; sehe z. B. Maxam
et al., 1980, Methods in Enzymology 65: 499–560.
-
Restriktionsenzym-gespaltene
DNA-Fragmente mit einzelsträngigen "überhängenden" Termini bzw. Enden können glattendig
(doppelsträngige
Enden) gemacht werden, zum Beispiel durch Behandlung mit dem großen Fragment
von E. coli-DNA-Polymerase I (Klenow) in Gegenwart der vier Desoxynukleosidtriphosphate (dNTPs)
unter Anwenden von Inkubationszeiten von etwa 15 bis 25 Minuten
bei 20°C
bis 25°C
in 50 mM Tris, pH 7,6, 50 mM NaCl, 10 mM MgCl2,
10 mM DTT und 5 bis 10 μM
dNTPs. Das Klenow-Fragment füllt
an 5'-hervorstehenden
Enden auf, baut aber hervorstehende 3'-Einzelstränge ab, selbst, obwohl die
vier dNTPs vorhanden sind. Falls gewünscht, kann eine selektive
Reparatur durchgeführt
werden durch Bereitstellen von einem oder mehreren ausgewählten dNTPs
innerhalb der Beschränkungen,
welche von der Natur der hervorstehenden Enden diktiert werden.
Nach Behandlung mit Klenow wird die Mischung mit Phenol/Chloroform
extrahiert und mit Ethanol gefällt. Ähnliche
Ergebnisse können
unter Verwendung von S1-Nuklease erzielt werden, weil die Behandlung
unter passenden Bedingungen mit S1-Nuklease zur Hydrolyse von jedwedem
einzelsträngigen
Abschnitt einer Nukleinsäure
führt.
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Ligationen
können
ausgeführt
werden, zum Beispiel, in 15–30 μl großen Volumina
unter den folgenden standardmäßigen Bedingungen
und Temperaturen: 20 mM Tris-Cl, pH 7,5, 10 mM MgCl2,
10 mM DTT, 33 μg/ml BSA,
10–50
mM NaCl und entweder 40 μM
ATP und 0,01–0,02
(Weiss-)Units T4-DNA-Ligase bei 0°C
(für die Ligation
von Fragmenten mit komplementären
einzelsträngigen
Enden) oder 1 mM ATP und 0,3–0,6
Units T4-DNA-Ligase bei 14°C
(für "glattendige" Ligation). Intermolekulare
Ligationen von Fragmenten mit komplementären Enden werden üblicherweise
bei Gesamt-DNA-Konzentrationen von 33–100 μg/ml (5–100 nM Gesamt-Endenkonzentration)
durchgeführt.
Intermolekulare Glattenden-Ligationen (üblicherweise unter Verwendung
eines 20- bis 30-fachen molaren Überschusses
an Linker, wahlfrei) werden bei einer Gesamt-Endenkonzentration
von 1 μM
durchgeführt.
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Bei
der Vektorkonstruktion wird das Vektorfragment üblicherweise mit bakterieller
oder Kälberdarm-Alkalischer-Phosphatase
(BAP oder CIAP) behandelt, um das 5'-Phosphat zu entfernen und eine Religation
und Rekonstruktion des Vektors zu verhindern. BAP- und CIAP-Verdau-Bedingungen sind
im Fachgebiet allgemein bekannt, und üblicherweise begleiten veröffentlichte
Protokolle die im Handel erhältlichen
BAP- und CIAP-Enzyme. Um die Nukleinsäurefragmente zurückzugewinnen,
wird die Präparation
mit Phenol-Chloroform extrahiert und mit Ethanol gefällt, um
die Phosphatase zu entfernen und die DNA zu reinigen. Alternativ
dazu kann eine Religation von unerwünschten Vektorfragmenten verhindert
werden durch Restriktionsenzym-Verdau
vor oder nach der Ligation, falls geeignete Restriktionsstellen
verfügbar
sind.
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Korrekte
Ligationen für
die Plasmidkonstruktion können
unter Verwendung jedwedes geeigneten, im Fachgebiet bekannten, Verfahrens
bestätigt
werden. Zum Beispiel können
korrekte Ligationen für
die Plasmidkonstruktion bestätigt
werden, zuerst durch Transformieren eines geeigneten Wirtes, wie
des E. coli-Stamms DG101 (ATCC 47043) oder des E. coli-Stamms DG116
(ATCC 53606) mit der Ligationsmischung. Erfolgreiche Transformanten
werden durch Ampicillin-, Tetracyclin- oder sonstige Antibiotikum-Resistenz
oder -Empfindlichkeit oder unter Verwendung anderer Marker selektiert,
abhängig
vom Modus der Plasmidkonstruktion, wie es im Fachgebiet verstanden
wird. Plasmide aus den Transformanten werden dann gemäß des Verfah rens
von Clewell et al., 1969, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 62: 1159,
hergestellt, ggf. im Anschluss an eine Chloramphenicol-Amplifikation;
siehe Clewell, 1972, J. Bacteriol. 110: 667. Alternativ dazu kann
Plasmid-DNA hergestellt werden unter Verwendung des "Base-Säure"-Extraktionsverfahrens auf Seite 11 der "Bethesda Research
Laboratories"-Veröffentlichung
Focus 5 (2), und sehr reine Plasmid-DNA kann erhalten werden durch
Ersetzen der Schritte 12 bis 17 des Protokolls durch CsCl/Ethidiumbromid-Ultrazentrifugation
der DNA. Als eine andere Alternative kann ein handelsüblich erhältliches
Plasmid-DNA-Isolierungskit, z. B. HISPEED-, QIAFILTER- und QIAGEN-Plasmid-DNA-Isolierungskits
(Qiagen, Valencia CA), unter Befolgung der vom Verkäufer mitgelieferten
Protokolle angewandt werden. Die isolierte DNA kann zum Beispiel
durch Restriktionsenzymverdau analysiert und/oder mittels des Didesoxy-Verfahrens von Sanger
et al. 1977, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 74: 5463, wie ferner beschrieben
von Messing et al. 1981, Nuc. Acids Res. 9: 309, oder durch das
Verfahren von Maxam et al., 1980, Methods in Enzymology 65: 499,
sequenziert werden.
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Die
Steuerungssequenzen, Expressionsvektoren und Transformationsverfahren
sind abhängig
von dem zur Expression des Gens verwendeten Typ von Wirtszelle.
Im Allgemeinen werden prokaryotische, Hefe-, Insekten- oder Säugerzellen
als Wirte verwendet. Prokaryotische Wirte sind im Allgemeinen die
wirkungsvollsten und zweckmäßigsten
für die
Herstellung von rekombinanten Proteinen, und werden deshalb für die Expression
des Proteins bevorzugt.
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Der
am häufigsten
zur Expression von rekombinanten Proteinen verwendete Prokaryot
ist E. coli. Allerdings können
auch von E. coli verschiedene Mikrobenstämme verwendet werden, wie Bacilli,
zum Beispiel Bacillus subtilis, verschiedene Arten von Pseudomonas
und Salmonella, und andere Bakterienstämme. In derartigen prokaryotischen
Systemen werden typischerweise Plasmidvektoren verwendet, welche
Replikationsstellen und Steuerungssequenzen enthalten, die aus dem
Wirt oder einer mit dem Wirt kompatiblen Spezies abgeleitet sind.
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Zur
Expression von Konstruktionen unter der Steuerung der meisten bakteriellen
Promotoren kann E. coli-K12-Stamm MM294, erhalten von dem E. coli-"Genetic Stock Center" unter GCSC #6135,
als der Wirt verwendet werden. Für
Expressionsvektoren mit der PLNRBS-
oder PL T7RBS-Steuerungssequenz
kann der E. coli-K12-Stamm MC1000 lambda lysogen, N7N53cI857 SusP80, ATCC
39531, verwendet werden. E. coli DG116, welches bei der ATCC (ATCC
53606) am 7. April 1987 hinterlegt worden ist, und E. coli KB2,
welches bei der ATCC (ATCC 53075) am 29. März 1985 hinterlegt worden ist,
sind ebenfalls nützliche
Wirtszellen. Für M13-Phagen-Rekombinanten werden
E. coli-Stämme,
welche für
eine Phageninfektion anfällig
sind, wie der E. coli-K12-Stamm DG98 (ATCC 39768), verwendet. Der
DG98-Stamm wurde bei der ATCC am 13. Juli 1984 hinterlegt.
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Zum
Beispiel wird E. coli typischerweise unter Verwendung der Derivate
von pBR322 transformiert, welche beschrieben wurden von Bolivar
et al., 1977, Gene 2: 95. Das Plasmid pBR322 enthält Gene
für Ampicillin-
und Tetracyclin-Resistenz. Diese Arneistoffresistenz-Marker können bei
der Konstruktion des gewünschten
Vektors entweder beibehalten oder zerstört werden und somit dabei helfen,
die Gegenwart einer gewünschten
Rekombinante nachzuweisen. Üblicherweise
verwendete prokaryotische Steuerungssequenzen, d. h. ein Promotor
für die
Transkriptions-Initiation, gegebenenfalls mit einem Operator, zusammen
mit einer Ribosomenbindungsstellen-Sequenz, schließen die β-Lactamase(Penicillinase)-
und Lactose(lac)-Promotorsysteme, siehe Chang et al., 1977, Nature
198: 1056, das Tryptophan(trp)-Promotorsystem, siehe Goeddel et
al., 1980, Nuc. Acids Res. 8: 4057, und den Lambda-abgeleiteten
P
L-Promotor, siehe Shimatake et al., 1981, Nature
292: 128, und eine Gen-N-Ribosomenbindungsstelle (N
RBS),
ein. Eine portable Steuerungssystem-Kassette ist im
U.S.-Patent Nr. 4 711 845 , welches
am 8. Dezember 1987 erteilt wurde, dargestellt. Diese Kassette umfasst
einen P
L-Promotor, der funktionstüchtig verknüpft ist
mit der N
RBS, die ihrerseits stromaufwärts einer dritten
DNA-Sequenz positioniert ist, welche wenigstens eine Restriktionsstelle
aufweist, die eine Spaltung innerhalb von 6 Basenpaaren 3' zur N
RBS-Sequenz
gestattet. Ebenfalls verwendbar ist das Phosphatase A(phoA)-System, welches beschrieben
wurde von Chang et al., in der
europäischen Patentveröffentlichung
Nr. 196 864 , die am 8. Oktober 1986 veröffentlicht wurde. Allerdings
kann jedwedes mit Prokaryoten verträgliche, verfügbare Promotorsystem
verwendet werden, um einen Expressionsvektor der Erfindung zu konstruieren.
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Zusätzlich zu
Bakterien können
auch eukaryotische Mikroben, wie Hefe, als rekombinante Wirtszellen verwendet
werden. Laboratoriumsstämme
von Saccharomyces cerevisiae, der Bäckerhefe, werden am häufigsten
verwendet, obwohl eine Anzahl von anderen Stämmen üblicherweise verfügbar ist.
Während
Vektoren, die den "Zwei
Mikron"-Replikationsursprung
verwenden, üblich
sind, siehe Broach, 1983, Meth. Enz. 101: 307, sind andere für Hefeexpression
geeignete Plasmidvektoren bekannt; siehe z. B. Stinchcomb et al.,
1979, Nature 282: 39; Tschempe et al., 1980, Gene 10: 157; und Clarke
et al., 1983, Meth. Enz. 101: 300. Steuerungssequenzen für Hefevektoren
schließen
Promotoren für
die Synthese von glycolytischen Enzymen ein; siehe Hess et al.,
1968, J. Adv. Enzyme Reg. 7: 149; Holland et al., 1978, Biotechnology
17: 4900 und Holland et al., 1981, J. Biol. Chem. 256: 1385. Zusätzliche
Promotoren, welche im Fachgebiet bekannt sind, schließen den Promotor
für 3-Phosphoglyceratkinase,
siehe Hitzeman et al., 1980, J. Biol. Chem. 255: 2073, und diejenigen für andere
glycolytische Enzyme, wie Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase,
Hexokinase, Pyruvatdecarboxylase, Phosphofructokinase, Glucose-6-phosphat-Isomerase,
3-Phosphoglycerat-Mutase, Pyruvatkinase, Triosephosphat-Isomerase,
Phoshoglucose-Isomerase und Glucokinase, ein. Andere Promotoren,
welche den zusätzlichen
Vorteil aufweisen, dass die Transkription von Wachstumsbedingungen
gesteuert wird, sind die Promotorregionen für Alkoholdehydrogenase 2, Isocytochrom
C, saure Phosphatase, Abbauenzyme, die mit dem Stickstoffstoffwechsel
zusammenhängen,
und Enzyme, welche für
Maltose- und Galactose-Verwertung verantwortlich sind (Holland,
siehe oben).
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Terminatorsequenzen
können
ebenfalls verwendet werden, um die Expression zu fördern, wenn
sie am 3'-Ende der
codierenden Sequenz platziert sind. Derartige Terminatoren werden
in der 3'-untranslatierten Region
im Anschluss an die codierenden Sequenzen in von Hefe abgeleiteten
Genen gefunden. Jedweder Vektor, welcher einen Hefe-kompatiblen
Promotor, Replikationsursprung und sonstige Steuerungssequenzen enthält, ist
für die
Verwendung bei der Konstruktion von Hefeexpressionsvektoren geeignet.
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Die
codierende Sequenz kann auch in eukaryotischen Wirtszellkulturen
exprimiert werden, die aus vielzelligen Organismen abgeleitet sind;
siehe z. B. Tissue Culture, Academic Press, Cruz und Patterson,
Herausgeber (1973). Nützliche
Wirtszelllinien schließen
COS-7, COS-A2, CV-1, Mauszellen, wie murine Myelome N51 und VERO,
HeLa-Zellen und chinesische Hamster-Eierstock(CHO)-Zellen ein. Expressionsvektoren für derartige
Zellen schließen üblicherweise
Promotoren und Steuerungssequenzen ein, welche mit Säugerzellen
kompatibel sind, wie zum Beispiel die häufig verwendeten "Early"- und "Late"-Promotoren aus Simian Virus
40 (SV 40), siehe Fiers et al., 1978, Nature 273: 113, oder andere
virale Promotoren, wie diejenigen, welche abgeleitet sind aus Polyoma,
Adenovirus 2, Rinderpapillomvirus (BPV) oder Vogel-Sarkomviren, oder
Immunglobulin-Promotoren und Hitzeschock-Promotoren. Ein System
zum Exprimieren von DNA in Säugersystemen
unter Verwendung eines BPV-Vektorsystems wird offenbart im
U.S.-Patent Nr. 4 419 446 .
Eine Modifikation dieses Systems wird beschrieben im
U.S.-Patent Nr. 4 601 978 . Allgemeine
Aspekte von Säugerzell-Wirtssystem-Transformationen
sind beschrieben worden von Axel,
U.S.-Patent
Nr. 4 399 216 . "Enhancer"-Regionen sind auch
wichtig zur Optimierung der Expression; dieses sind im Allgemeinen
Sequenzen, welche sich stromaufwärts
der Promotorregion finden. Replikationsursprünge können, falls notwendig, aus
viralen Quellen erhalten werden. Allerdings ist die Integration
in das Chromosom ein häufiger
Mechanismus für DNA-Replikation
in Eukaryoten.
-
Pflanzenzellen
können
ebenfalls als Wirte verwendet werden, und mit Pflanzenzellen kompatible
Steuerungssequenzen, wie der Nopalinsynthase-Promotor, und Polyadenylierungs-Signalsequenzen,
siehe Depicker et al., 1982, J. Mol. Appl. Gen. 1: 561, sind verfügbar. Expressionssysteme
unter Verwendung von Insektenzellen, welche die von Baculovirus-Vektoren
vorgesehenen Steuerungssysteme nutzen, sind ebenfalls beschrieben
worden; siehe Miller et al., in Genetic Engineering (1986), Hrsg.:
Setlow et al., Plenum Publishing, Band 8, S. 277–97. Insektenzellen-basierte
Expression kann in Spodoptera frugipeida bewerkstelligt werden. Diese
Systeme sind ebenfalls erfolgreich zur Herstellung von rekombinanten
Enzymen.
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Abhängig von
der verwendeten Wirtszelle erfolgt die Transformation unter Anwendung
von Standardtechniken, welche für
derartige Zellen geeignet sind. Die Calciumbehandlung unter Verwendung
von Calciumchlorid, wie beschrieben von Cohen, 1972, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 69: 2110, wird für
Prokaryoten oder andere Zellen, welche wesentliche Zellwand-Barrieren enthalten,
angewandt. Die Infektion mit Agrobacterium tumefaciens, siehe Shaw
et al., 1983, Gene 23: 315, wird für bestimmte Pflanzenzellen
angewandt. Für Säugerzellen
wird das Verfahren der Calciumphosphat-Präzipitation von Graham et al.,
1978, Virology 52: 546, bevorzugt. Transformationen in Hefe werden
gemäß des Verfahrens
von Van Solingen et al., 1977, J. Bact. 130: 946, und Hsiao et al.,
1979, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76: 3829, ausgeführt.
-
Es
kann wünschenswert
sein, die Sequenz der DNA, die das zielgerichtete Enzym der Erfindung
codiert, zu modifizieren, um zum Beispiel eine Sequenz bereitzustellen,
die mit der Codonverwendung der Wirtszelle kompatibler ist, ohne
die Aminosäuresequenz
des codierten Proteins zu modifizieren. Derartige Modifikationen
an den anfänglichen
5–6 Codons
können
die Expressionseffizienz verbessern. DNA-Sequenzen, welche zur Verbesserung
der Expressionseffizienz modifiziert worden sind, aber welche die
gleiche Aminosäuresequenz
codieren, werden als Äquivalent
angesehen, und werden von der vorliegenden Erfindung eingeschlossen.
-
Eine
Vielzahl an Verfahren zur ortsspezifischen, Primer-gerichteten Mutagenese
steht zur Verfügung und
ist im Fachgebiet allgemein bekannt; sehe z. B. Sambrook et al.,
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor, 1989,
zweite Ausgabe, Kapitel 15.51, "Oligonucleotide-mediated
mutagenesis", worauf hierin
Bezug genommen wird. Die Polymerasekettenreaktion (PCR) kann angewandt
werden, um eine ortsspezifische Mutagenese durchzuführen. In
einer anderen Technik, welche nun Standard im Fachgebiet ist, wird ein
synthetisches Oligonukleotid, codierend die gewünschte Mutation, als ein Primer
verwendet, um die Synthese einer komplementären Nukleinsäuresequenz
zu lenken, die enthalten ist in einem einzelsträngigen Vektor, wie pBSM13+-Derivaten,
welcher als eine Matrize für
die Konstruktion des Verlängerungsprodukts
des mutagenisierenden Primers dient. Die mutagenisierte DNA wird
in ein Wirtsbakterium transformiert, und Kulturen der transformierten
Bakterien werden ausplattiert und identifiziert. Die Identifizierung
von modifizierten Vektoren kann den Transfer der DNA von selektierten
Transformanten auf einen Nitrozellulosefilter oder eine andere Membran
beinhalten, und die "Abdrücke" (lifts) werden mit
einem kinasierten synthetischen mutagenen Primer bei einer Temperatur
hybridisiert, welche die Hybridisierung einer exakten Entsprechung
bzw. Paarung an die modifizierte Sequenz zulässt, aber die Hybridisierung
mit dem ursprünglichen
nicht-mutagenisierten
Strang verhindert. Transformanten, welche DNA enthalten, die mit
der Sonde hybridisiert, werden dann kultiviert (die Sequenz der
DNA wird im Allgemeinen durch Sequenzanalyse bestätigt) und
dienen als ein Reservoir der modifizierten DNA.
-
Sobald
das Protein in einer rekombinanten Wirtszelle exprimiert worden
ist, kann die Reinigung des Proteins gewünscht werden. Eine Vielzahl
von Reinigungsvorgehensweisen kann angewandt werden, um die zielgerichteten
Enzyme der Erfindung zu reinigen.
-
Für die Langzeit-Stabilität muss das
gereinigte, zielgerichtete Enzym in einem Puffer aufbewahrt werden,
welcher ein oder mehrere nicht-ionische polymere Detergenzien enthält. Derartige
Detergenzien sind im Allgemeinen diejenigen, welche ein Molekulargewicht
im Bereich von unge führ
100 bis 25 000, vorzugsweise etwa 4 000 bis 200 000 Dalton aufweisen
und das Enzym bei einem pH-Wert von etwa 3,5 bis etwa 9,5, vorzugsweise
etwa 4 bis 8,5, stabilisieren. Beispiele solcher Detergenzien schließen diejenigen
ein, welche auf den Seiten 295–298
von McCutcheons Emulsifiers & Detergents,
nordamerikanische Ausgabe (1983), veröffentlicht von der McCutcheon
Division of MC Publishing Co., 175 Rock Road, Glen Rock, NJ (USA),
angegeben werden, wobei auf die gesamte Offenbarung davon hierin
ausdrücklich
Bezug genommen wird. Vorzugsweise werden die Detergenzien aus der
Gruppe gewählt,
umfassend ethoxylierte Fettalkoholether und -laurylether, ethoxylierte
Alkylphenole, Octylphenoxy-Polyethoxy-Ethanol-Verbindungen, modifizierte geradkettige oxyethylierte
und/oder oxypropylierte Alkohole, Polyethylenglycol-Monooleat-Verbindungen,
Polysorbat-Verbindungen und phenolische Fettalkoholether. Im Genaueren
werden Tween 20TM, ein polyoxyethyliertes
(20) Sorbitanmonolaurat von ICI Americas Inc. (Wilmington, DE),
und IconolTM NP-40, ein ethoxyliertes Alkylphenol (Nonyl)
von BASF Wyandotte Corp. (Parsippany, NJ), bevorzugt.
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VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG
VON ZIELGERICHTETEN ENZYMEN
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In
einem Aspekt sieht die vorliegende Erfindung Verfahren zur Herstellung
der zielgerichteten Enzyme der Erfindung vor. Jedwedes geeignete
Verfahren kann angewandt werden.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird ein zielgerichtetes Enzym hergestellt durch Modifizieren einer
variationstoleranten Sequenz eines nicht-zielgerichteten Enzyms
und Selektieren des modifizierten Enzyms, wenn es an ein Ziel bindet
und katalytische Aktivität
aufweist, während
es an das Ziel gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform
wird ein iteratives Vorgehen verwendet, worin ein modifiziertes
Enzym, welches katalytische Aktivität aufweist, während es
an Ziel gebunden ist, weiter in der varianten Sequenz modifiziert
wird und weiter selektiert wird, wenn es eine erhöhte Bindung
an das Ziel, erhöhte
katalytische Aktivität aufweist
oder eine Verbesserung in einer anderen Eigenschaft zeigt. Der Zyklus
wird wiederholt, bis ein Enzym mit einem gewünschten Satz an Merkmalen erhalten
wird. In einer anderen Ausführungsform
besitzt das nicht-zielgerichtete Enzym zwei oder mehrere variationstolerante
Sequenzen, die modifiziert werden. In einer anderen Ausführungsform
besitzt das nicht-zielgerichtete Enzym drei oder mehr variationstolerante
Sequenzen, die modifiziert werden. In einer anderen Ausführungsform
besitzt das nicht-zielgerichtete Enzym vier oder mehr variationstolerante
Sequenzen, die modifiziert werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird eine variationstolerante Sequenz eines nicht-zielgerichteten
Enzyms mit einem Repertoire von varianten Sequenzen ersetzt, unter
Bildung eines Repertoires von modifizierten Enzymen, und ein modifiziertes
Enzym wird aus dem Repertoire von modifizierten Enzymen selektiert,
wenn es katalytische Aktivität
aufweist, während
es an ein Ziel gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform
wird ein iteratives Vorgehen angewandt, wobei ein modifiziertes
Enzym, welches katalytische Aktivität aufweist, während es an
Ziel gebunden ist, weiter in seiner varianten Sequenz modifiziert wird
und weiter selektiert wird, wenn es eine erhöhte Bindung an das Ziel, erhöhte katalytische
Aktivität
aufweist oder eine Verbesserung in einer anderen Eigenschaft zeigt.
Der Zyklus wird wiederholt, bis ein Enzym mit einem gewünschten
Satz an Merkmalen erhalten wird.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird eine erste variante Sequenz entsprechend einer ersten variationstoleranten
Sequenz eines nicht-zielgerichteten Enzyms, mit einer zweiten varianten
Sequenz, entsprechend einer zweiten variationstoleranten Sequenz
des nicht-zielgerichteten Enzyms, kombiniert, um ein modifiziertes
Enzym zu erzeugen, das die erste variante Sequenz und die zweite
variante Sequenz umfasst, und das modifizierte Enzym wird selektiert,
wenn es katalytische Aktivität
aufweist, während
es an ein Ziel gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform
wird ein iteratives Vorgehen angewandt, wobei ein modifiziertes
Enzym, welches katalytische Aktivität aufweist, während es
an das Ziel gebunden ist, weiter in seiner ersten und/oder seiner
zweiten varianten Sequenz modifiziert wird und weiter selektiert
wird, wenn es eine erhöhte Bindung
an das Ziel oder eine erhöhte
katalytische Aktivität
aufweist oder eine Verbesserung in einer anderen Eigenschaft zeigt.
Der Zyklus wird wiederholt, bis ein Enzym mit einem gewünschten
Satz an Merkmalen erhalten wird.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird ein erstes Repertoire von varianten Sequenzen entsprechend einer
ersten variationstoleranten Sequenz in einem nicht-zielgerichteten
Enzym, mit einem zweiten Repertoire an varianten Sequenzen, entsprechend
einer zweiten variationstoleranten Sequenz des nicht-zielgerichteten Enzyms,
kombiniert, um ein Repertoire an modifizierten Enzymen herzustellen,
umfassend eine variante Sequenz aus dem ersten Repertoire und eine
variante Sequenz aus dem zweiten Repertoire, und ein modifiziertes
Enzym wird aus dem Repertoire von modifizierten Enzymen selektiert,
wenn es katalytische Aktivität
aufweist, während
es an ein Ziel gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform
wird ein iteratives Vorgehen angewandt, wobei ein modifiziertes
Enzym, welches katalytische Aktivität aufweist, während es
an das Ziel gebunden ist, weiter in seiner ersten und/oder seiner
zweiten varianten Sequenz modifiziert wird und weiter selektiert
wird, wenn es eine erhöhte
Bindung an das Ziel aufweist, erhöhte katalytische Aktivität aufweist
oder eine Verbesserung in einer anderen Eigenschaft zeigt. Der Zyklus
wird wiederholt, bis ein Enzym mit einem gewünschten Satz an Merkmalen erhalten
wird.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird ein erstes Repertoire von varianten Sequenzen entsprechend einer
ersten variationstoleranten Sequenz in einem nicht-zielgerichteten
Enzym, mit einem zweiten Repertoire an varianten Sequenz, entsprechend
einer zweiten variationstoleranten Sequenz des nicht-zielgerichteten
Enzyms, und einem dritten Repertoire an varianten Sequenzen, entsprechend
einer dritten variationstoleranten Sequenz des nicht-zielgerichteten
Enzyms, kombiniert, um ein Repertoire an modifizierten Enzymen herzustellen,
umfassend eine variante Sequenz aus dem ersten Repertoire, eine
variante Sequenz aus dem zweiten Repertoire, und eine variante Sequenz
aus dem dritten Repertoire, und ein modifiziertes Enzym wird aus
dem Reper toire von modifizierten Enzymen selektiert, wenn es katalytische
Aktivität
aufweist, während
es an ein Ziel gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform
wird ein iteratives Vorgehen angewandt, wobei ein modifiziertes
Enzym, welches katalytische Aktivität aufweist, während es
an das Ziel gebunden ist, weiter in einer oder mehreren von seinen
varianten Sequenzen modifiziert wird und weiter selektiert wird,
wenn es erhöhte Bindung
an das Ziel aufweist, erhöhte
katalytische Aktivität
aufweist oder eine Verbesserung in einer anderen Eigenschaft zeigt.
Der Zyklus wird wiederholt, bis ein Enzym mit einem gewünschten
Satz an Merkmalen erhalten wird.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird ein erstes Repertoire von varianten Sequenzen entsprechend einer
ersten variationstoleranten Sequenz in einem nicht-zielgerichteten
Enzym, mit einem zweiten Repertoire an varianten Sequenzen, entsprechend
einer zweiten variationstoleranten Sequenz des nicht-zielgerichteten Enzyms,
einem dritten Repertoire an varianten Sequenzen, entsprechend einer
dritten variationstoleranten Sequenz des nicht-zielgerichteten Enzyms,
und einem vierten Repertoire an varianten Sequenzen, entsprechend einer
vierten variationstoleranten Sequenz des nicht-zielgerichteten Enzyms,
kombiniert, um ein Repertoire an modifizierten Enzymen herzustellen,
umfassend eine variante Sequenz aus dem ersten Repertoire, eine
variante Sequenz aus dem zweiten Repertoire, eine variante Sequenz
aus dem dritten Repertoire und eine variante Sequenz aus dem vierten
Repertoire, und ein modifiziertes Enzym wird aus dem Repertoire
von modifizierten Enzymen selektiert, wenn es katalytische Aktivität aufweist,
während
es an ein Ziel gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform
wird ein iteratives Vorgehen angewandt, wobei ein modifiziertes
Enzym, welches katalytische Aktivität aufweist, während es
an das Ziel gebunden ist, weiter in einer oder mehreren von seinen
varianten Sequenzen modifiziert und weiter selektiert wird, wenn
es eine erhöhte
Bindung an das Ziel aufweist, erhöhte katalytische Aktivität aufweist
oder eine Verbesserung in einer anderen Eigenschaft zeigt. Der Zyklus
wird wiederholt, bis ein Enzym mit einem gewünschten Satz an Merkmalen erhalten
wird.
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Die
Anzahl an varianten Sequenzen, welche in einem modifizierten Enzym
kombiniert werden, wird nur von der Anzahl von variationstoleranten
Sequenzen eingeschränkt,
welche das entsprechende nicht-zielgerichtete Enzym besitzt.
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In
einer Ausführungsform
wird die enzymatische Aktivität
des nicht-zielgerichteten Enzyms verwendet, um modifizierte Enzyme
zu selektieren, welche wenigstens teilweise funktionell sind und
deshalb von der Modifikation strukturell verhältnismäßig nicht beeinträchtigt werden.
Zum Beispiel können
modifizierte nicht-zielgerichtete Enzyme, welche Antibiotikum-Resistenz
an einer Zelle vermitteln, in der Zelle exprimiert werden, und die
Zelle kann dem Antibiotikum ausgesetzt werden. Resistenz gegen das
Antibiotikum weist darauf hin, dass die Modifikation das Enzym nicht
inaktiviert. In ähnlicher
Weise kann ein modifiziertes nicht-zielgerichtetes Enzym, welches
einen notwendigen Nährstoff
metabolisiert, in einer Zelle exprimiert werden, welche dieses Nährstoffs
bedarf. Das Wachstum in Abwesenheit des Nährstoffs zeigt an, dass das
modifizierte Enzym das Enzym nicht inaktiviert. Noch allgemeiner
kann jedwedes nicht- zielgerichtete
Enzym, welches einen nachweisbaren oder selektierbaren Phänotyp an
eine Zelle vermittelt, verwendet werden, um modifizierte nicht-zielgerichtete
Enzyme zu selektieren, welche von der Modifikation nicht inaktiviert
worden sind. Zell-freie oder in vitro-Selektions- oder Detektionssysteme
können
ebenfalls eingesetzt werden, wobei zum Beispiel ein fluorogenes
oder chromogenes Substrat durch das modifizierte nicht-zielgerichtete
Enzym umgesetzt wird.
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In
einer Ausführungsform
wird ein Zwei-Schritt-Vorgehen angewandt, um das zielgerichtete
Enzym zu erzeugen. Im ersten Schritt wird eine Peptidsequenz in
ein Enzym inseriert. Eine Bibliothek von modifizierten Enzymen kann
erzeugt werden, wobei jedes die Peptidsequenz, inseriert in eine
unterschiedliche Stelle des Enzyms, aufweist, wobei beispielsweise
Transposon-Mutagenese
angewandt wird. Die Bibliothek von modifizierten Enzymen wird gescreent,
um modifizierte Enzyme zu identifizieren, welche enzymatische Aktivität beibehalten.
Dies gestattet die Identifizierung von einer oder mehreren Stellen
in dem Enzym, welche die Insertion einer Peptidsequenz tolerieren
werden. Im zweiten Schritt wird die inserierte Peptidsequenz eines
modifizierten Enzyms, welches im ersten Schritt als enzymatische
Aktivität
beibehaltend identifiziert wurde, durch ein Peptid ersetzt, welches
an ein Ziel bindet. Eine zweite, kleinere Bibliothek von modifizierten
Enzymen kann somit gebildet werden, wobei jedes modifizierte Enzym
in dieser Bibliothek ein Bindungspeptid in einer Position aufweist,
die bekanntermaßen
die Insertion eines Peptids toleriert. In einer anderen Ausführungsform
werden Bindungspeptide in eine Vielzahl von Stellen inseriert, welche
im nicht modifizierten Enzym als eine Insertion tolerierend identifiziert
wurden. Die inserierten Peptide können die gleichen sein, oder
sie können
verschieden sein. In einer anderen Ausführungsform bilden die inserierten
Peptide gemeinsam eine Bindungsdomäne aus. In einer anderen Ausführungsform
umfassen die inserierten Peptide jeweils ihre eigene Bindungsdomäne, wodurch
dem modifizierten Enzym Bindungsstellen für eine Vielzahl von Zielen
verliehen werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines zielgerichteten
Enzyms vor, welches ein Milieu-abhängiges zielgerichtetes Enzym
ist.
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In
einer anderen Ausführungsform
sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines zielgerichteten
Enzyms vor, welches ein multifunktionelles Polypeptid ist.
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In
einer anderen Ausführungsform
sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines zielgerichteten
Enzyms vor, umfassend einen Affinitäts-Reifungsschritt oder -schritte.
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Mehrere
Arbeitsgruppen haben die Transplantation bzw. Verpflanzung von Erkennungselementen
von einem Proteinenzym auf einem anderen Enzym für eine verbesserte (oder modifizierte)
Funktion vorgeschlagen; siehe Smith et al., J. Biol. Chem. 270:
30486 (1995). Allerdings wird es oft nahegelegt, dass ein wirkungsvolles
in vivo-Targeting nicht mit signifikanter Wirkung durch Proteine
bewerkstelligt werden kann, die so klein sind wie einzelne rekombinante
V-Domänen mit
einem Molekulargewicht von etwa 15 kD. Statistische Bibliotheken
von Peptiden sind auf verschiedenen Protein-Grundgerüsten erzeugt
worden, einschließlich
Proteaseinhibitoren, siehe Roberts et al., Gene 121: 9 (1992), und
GFP. Darüber
hinaus wird es allgemein angenommen, dass die Stellen für derartige
Loop-Bibliotheken ziemlich eingeschränkt sind, basierend auf der
Gesamtfaltung des Proteins, und es häufig erforderlich ist, ein
dreidimensionales Modell eines derartigen Proteins zur Verfügung zu
haben, um nützliche
Bibliotheken zu konstruieren und zu screenen; siehe
U.S.-Patent 6 025 485 . Die Regeln
für die
Lokalisierung derartiger Ersetzungs-Schleifen sind nicht gut definiert.
Darüber
hinaus wird es häufig
vermutet, dass große
Bindungsfragmente, wie Fab-Fragmente, für eine feste Bindung in Tumor-Targeting-Anwendungen
erforderlich sind; siehe Hudson, Curr. Opin. Biotechnol. 9 (4):
395 (1998). Das Phagendisplay von gefalteten Proteinen ist oftmals
schwierig, und die Erzeugung großer Bibliotheken für Phagendisplay-Proteine
kann problematisch sein. Die vorliegende Erfindung liefert Verfahren
zur raschen Erzeugung von zielgerichteten Enzymen ohne das Erfordernis
nach dreidimensionalen Strukturinformationen, und die durch Phagen
erzeugten Bibliotheken können
rasch in eine Vielzahl von unterschiedlichen Enzymsystemen kloniert werden,
ohne die Notwendigkeit, die Bibliotheks-Erzeugung für jedes
Enzym zu optimieren.
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In
einer Ausführungsform
sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Erzeugung, auf
einem Einzelenzym-Grundgerüst,
für feste
Bindung mit einem therapeutischen Effekt, von zielgerichteten und
wirkungsvollen Enzymen vor, die kleiner als 60 kD und vorzugsweise
kleiner als 30 kD sind. Die Flexibilität des vorliegenden therapeutischen
Systems kann formatiert werden, um bei nanomolaren Dosen oder weniger
effektiv zu sein, aufgrund der katalytischen Natur des zielgerichteten
Enzyms. Darüber
hinaus kann die Kreislauf-Halbwertszeit für eine rasche Klärung zum
Beispiel in ADEPT- oder TEPT-Strategien maßgeschneidert werden. Die geringere
Größe derartiger
Mittel wird neue Verfahren zur Zuführung bereitstellen, wie Inhalation,
welche für größere Moleküle problematisch
sind.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung beinhaltet die Herstellung von zielgerichteten Enzymen
die folgenden Schritte
- 1) Screening einer Bibliothek
von Peptiden (welche zum Beispiel auf Phagen präsentiert werden) hinsichtlich
Affinität
an zellspezifische Ziele, einschließlich Tumorantigenen oder anderen
Zelloberflächenmarkern, unter
Anwendung von selektiven Targeting-Verfahren.
- 2) PCR-Amplifikation von fest bindenden Phagenpeptiden und unter
Verwendung von Typ-II-Restriktionsenzymen,
um diese Teil-Bibliotheken in jedwedes Protein von Interesse zu
klonieren.
- 3) Screening dieser viel kleineren Bibliotheken für das zielgerichtete
Enzym auf Einzelklon-Ebene
(102 bis 104) hinsichtlich
der Funktion, wie etwa Proarzneistoff-Aktivierung in einem zellbasierenden
Assay.
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Es
kann angenommen werden, dass Peptidsequenzen, welche an ein Ziel
im Kontext von pIII-Phagendisplay-Peptiden
binden, auch an das Ziel im Kontext von Loops bzw. Schleifen in
dem Enzym binden werden. Obwohl dies eine radikale Annahme ist,
da das Peptid einen freien Aminoterminus in dem Phagen aufweist
und seine Konformation deshalb vermutlich in der Lage ist, viel
mehr Konformationen anzunehmen, kann die Bindungsfreudigkeit im
Kontext des Mehrkopien-pIII-Systems gestatten, dass feste Binder,
z. B. Peptide, durch in vivo-Phagendisplay identifiziert werden;
siehe Arap et al., Science 279: 377 (1998). Klonierungsstrategien
können
entwickelt werden, welche die Konstruktion von Teil-Bibliotheken
mit geeigneten Restriktionsstellen gestatten, sodass nur 4–5 Bibliotheken
in dem Enzym konstruiert werden müssen, um hinsichtlich Funktion
zu screenen. Dieses Vorgehen erfordert die Verwendung von Typ-II-Restriktionsenzym-Klonierung,
um geeignete Bibliotheken einzubringen (2). Die
Erfinder postulieren, dass die Einführung von zusätzlicher
Mutationsvariabilität
beim Oligo-Entwurf die Expression von Loop-zielgerichteten Varianten
verbessern kann. Dieses Verfahren zieht einen Vorteil aus der Tatsache,
dass ein Schlüsselschritt
beim selektiven Targeting unter Verwendung von Phagenpeptid-Bibliotheken
auf einem PCR-Schritt beruht, um den Ziel-gebundenen Phagen zu amplifizieren,
sodass PCR-Primer als Teil der Targeting-Strategie zur direkten
Klonierung in einem Protein von Interesse entworfen werden können. Somit
werden Probleme zum direkten Konstruieren von Phagen-Proteinbibliotheken
abgemildert.
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Flexible
Loops zur Insertion und Ersetzung können auf Kriterien basieren,
die im Fachgebiet allgemein bekannt sind. Zum Beispiel können in
Subtilisin aus Bacillus lentus Loop-Insertionen identifiziert werden,
z. B. aus:
- 1. Alignierung der Sequenz mit thermischen
B-Faktoren
- 2. Konservierungsindizes quer über eine Familie
- 3. 15N-1H-NOE-Korrelationszeiten
- 4. Substratbindungsfurchen/spalten nahe Resten einer aktiven
Stelle (sodass die Substratbindung nicht vollständig ausgeschlossen bzw. verdeckt
wird).
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Alternativ
dazu könnte
die Enzymbibliothek durch standardmäßige Molekularbiologie-Protokolle entweder
direkt oder unter Anwendung von Display-Technologien erzeugt und
hinsichtlich Bindungsaffinität
an das Ziel von Interesse unter Verwendung selektiver Targeting-Verfahren gescreent
werden. Sobald fest bindende Sequenzen identifiziert sind, kann
das Enzym hinsichtlich der Funktion und Bindung in einer iterativen Weise
optimiert werden.
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Variante Sequenz-Repertoires
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In
einer Ausführungsform
werden die varianten Sequenzen in dem Repertoire ausgewählt, um
eine oder mehrere gewünschte
Merkmale aufzuweisen, z. B.: A
- – ein zielgerichtetes
Enzym, welches die variante Sequenz umfasst, nimmt eine Konformation
an, die homolog zu derjenigen des nicht-zielgerichteten Enzyms A
ist
- – ein
zielgerichtetes Enzym, welches die variante Sequenz umfasst, behält die katalytische
Aktivität
bei
- – ein
zielgerichtetes Enzym, welches die variante Sequenz umfasst, behält Stabilität, z. B.
Proteasestabilität,
[von] A, bei
- – die
varianten Sequenzen in dem Repertoire weisen diverse chemische Eigenschaften
und/oder Gestalten [als] A auf
- – die
varianten Sequenzen besitzen eine niedrige Immunogenizität A,
- – die
varianten Sequenzen besitzen bekannte Flüssigkeitschromatographie/Massenspektroskopie(LC/MS)-Profile,
was die Identifizierung und/oder Charakterisierung von einzelnen
varianten Sequenzen in einer rekombinanten Bibliothek oder in Untergruppen
von Bibliotheksmitgliedern vereinfacht.
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Eine
Bibliothek von Proteinmutanten sollte wenigstens einen Vertreter
mit wünschenswerten
und identifizierbaren Eigenschaften enthalten. Man kann die Chancen
zum Auffinden eines gewünschten
Klons durch Erhöhen
der Größe der Bibliothek
steigern. Allerdings kann die Größe einer
Bibliothek durch eine Vielzahl von Faktoren beschränkt sein,
wie Transformationseffizienz oder der Fähigkeit, zu screenen oder selektieren.
Ein effizienterer Weg zur Erhöhung
der Wahrscheinlichkeit des Auffindens eines gewünschten Klons besteht darin, die
Trefferdichte einer Bibliothek zu erhöhen, d. h. die Fraktion von
nützlichen
Klonen in der Bibliothek.
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Das
Rekombinieren von Repertoires von varianten Sequenzen, welche vor-selektiert
worden sind, verringert die Fraktion an instabilen Varianten in
einer rekombinanten Bibliothek. Im Allgemeinen variieren Proteine
hinsichtlich ihrer Toleranz gegenüber Substitutionen, wobei Reste
nahe der aktiven Stelle oder im konservierten Zentrum eines Proteins
weniger toleriert werden als Reste in außenliegenden Schleifen. Allerdings
können
sogar Außenseiten-Reste
eines Proteins, welche eine geringe evolutionäre Konservierung aufzeigen, nicht
frei, ohne einen gewissen Verlust an Proteinstabilität substituiert
werden. Wenn man gleichzeitig mehrere Reste eines Proteins ersetzt,
kann eine signifikante Fraktion der Mutanten eine beeinträchtigte
Expression, Sekretion, Stabilität
oder katalytische Aktivität
im Vergleich zum Wildtypprotein aufweisen; siehe Axe, J. Mol. Biol. 301:
585 (2000). Wenn von dem Rekombinieren einer Vielzahl von Segmenten,
jedes von ihnen in einem ansonsten wildtypmäßigen Protein, festgestellt
wurde, zu einem vollständig
funktionellen oder nahezu vollständig funktionellen
Protein zu führen,
verringert man danach die Fraktion an instabilen, nicht-exprimierenden
oder inaktiven Mutanten in einer Bibliothek signifikant. Dies ist
insbesondere dann der Fall, wenn die verschiedenen rekombinierten
Segmente in dem korrekt gefalteten Protein nicht direkt miteinander
Wechselwirken.
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Fernerhin
gewinnt man, durch Rekombinieren varianter Sequenzrepertoires, die
Kontrolle über
die strukturelle und chemische Diversität in der rekombinanten Bibliothek.
Zum Beispiel ist es beobachtet worden, dass bestimmte Aminosäuren, wie
Tyr und Asn, in den variablen Schleifen von natürlichen Antikörpern häufiger sind,
im Vergleich zu ihrer Häufigkeit
in anderen Proteinen. Es ist spekuliert worden, dass diese und einige
andere Aminosäuren
besonders geeignet für
die Erkennung und Unterscheidung sind. In ähnlicher Weise kann man die
Häufigkeit
von geladenen und hydrophoben Resten in den variablen Segmenten
beeinflussen durch Erhöhen
der Anzahl an geladenen oder hydrophoben Resten in einem Segment,
um die chemische und strukturelle Diversität zu erhöhen.
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Typische
statistische Bibliotheken enthalten viele sehr ähnliche Klone. Folglich, wenn
eine Bibliothek einen Klon mit einer gewünschten Eigenschaft enthält, ist
es dann wahrscheinlich, dass sie viele andere Klone mit ähnlichen
funktionellen und strukturellen Eigenschaften enthält. Dies
kann die Identifizierung von wünschenswerten
Klonen tatsächlich
verwirrend machen. Eine ideale Bibliothek enthält gerade eine hinreichende Anzahl
an Klonen mit gewünschten
Eigenschaften und wenige ähnliche
Klone, d. h. sie weist eine steile Entsprechungs- bzw. Treffer-Verteilung auf. In
einer derartigen Bibliothek kann man häufig wünschenswerte Klone durch Vereinigen
von Teilbibliotheken und Messung ihrer Eigenschaften identifizieren.
Durch Verwendung von vor-selektierten variablen Segmenten, welche
sich hinsichtlich ihrer Eigenschaften in weitem Maße unterscheiden,
kann man derartige Bibliotheken mit "nicht-gleichmäßigen" Treffer-Verteilungen erzeugen.
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Erzeugung von varianten Sequenzrepertoires
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung werden die Repertoires aus humanen Sequenzen abgeleitet. Dies
verringert das Potenzial, eine Immunantwort auszulösen. Darüber hinaus
kann man bekannte dreidimensionale Strukturen inspizieren und alle
varianten Sequenzen synthetisieren, welche scheinbar von einer variationstoleranten
Sequenz eines nicht-zielgerichteten Enzyms aufgenommen werden können. In
einer anderen Ausführungsform
kann man eine variationstolerante Sequenz in einem nicht-zielgerichteten
Enzym mit einer vollständig
randomisierten oder teilweise randomisierten Sequenz ersetzen. Anschließend kann
man hinsichtlich der Beibehaltung der Enzymfunktion und -stabilität und jedweder
anderen Eigenschaft von Bedeutung screenen und selektieren.
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Alternativ
dazu kann man die funktionellen Mutanten sequenzieren und variante
Sequenzen des Repertoires basierend auf ihrer Sequenz auswählen, wobei
ein oder mehrere Kriterien berücksichtigt
werden, wie obenstehend erörtert.
Hierdurch würde
man in die Lage versetzt, Reper toires zu erzeugen und sich nicht
auf rein statistische Sequenzen zu verlassen. Zum Beispiel könnte man
die Duplikation von varianten Sequenzen vermeiden, variante Sequenzen
vermeiden, welche gleiche Masse aber unterschiedliche Struktur aufweisen, welche
schwierig durch Massenspektroskopie zu identifizieren wären, oder
variante Sequenzen wählen,
welche sich hinsichtlich der Aminosäurezusammensetzung in weitem
Maße unterscheiden,
um die Diversität
in der Bibliothek zu maximieren.
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Lokalisierung von varianten
Sequenzen im Enzym
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Die
varianten Sequenzen können
irgendwo in der Struktur des nicht-zielgerichteten Enzyms platziert werden.
Von besonderem Interesse sind Regionen, welche eine Modifikation,
und/oder die Bindung eines Ziels an die modifizierte Region, tolerieren
können,
ohne die katalytische Aktivität
des Enzyms in unerwünschter Weise
zu beeinflussen.
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Eine
Targeting-Stelle kann eine oder mehrere variante Sequenzen umfassen.
In einer anderen Ausführungsform
umfasst die Targeting-Stelle mehrere variante Sequenzen. In einer
anderen Ausführungsform
ist jede der varianten Sequenzen von ihren benachbarten varianten
Sequenzen durch ein oder mehrere konstante Segmente in der Primärsequenz
des Enzyms getrennt, aber ist nahe zu jeder der anderen varianten
Sequenzen im gefalteten Protein. Diese Anordnung wird die Rekombination
vereinfachen, da man Rekombinationsstellen in die konstanten Segmente
einführen
kann. Darüber
hinaus verringert eine derartige Anordnung die Wahrscheinlichkeit
einer direkten Wechselwirkung zwischen den verschiedenen variablen
Segmenten.
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Variationstolerante
Sequenzen können
zum Beispiel einzelne Aminosäuren
sein, oder können
Sequenzen sein, welche eine Länge
von weniger als etwa 100, 90, 80, 70, 60, 50, 40, 30, 20, 10 oder
5 Aminosäureresten
aufweisen. Variante Sequenzen können
zum Beispiel zwischen null und etwa 50 Aminosäureresten lang sein. In einer
anderen Ausführungsform
liegt die Länge
einer varianten Sequenzen im Bereich von etwa null bis etwa 20,
null bis zehn oder drei bis 20 Aminosäureresten. "Null" Aminosäurereste
bezieht sich auf eine Situation, in welcher eine variationstolerante
Sequenz deletiert worden ist.
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Potenzielle
variationstolerante Sequenzen und Targeting-Stellen können identifiziert
werden z. B. durch Vergleichen von Sequenz-Alignierungen von homologen
Genen. Sequenzregionen, welche ein geringes Ausmaß der Konservierung
zeigen, nehmen mit größerer Wahrscheinlichkeit
eine Vielzahl von unterschiedlichen Segmenten auf, im Vergleich
zu hoch konservierten Regionen der Sequenz. Von besonderem Interesse sind
Regionen, an welchen natürliche
Homologe eines Proteins Insertionen oder Deletionen relativ zueinander aufweisen.
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Potenzielle
variationstolerante Sequenzen und Targeting-Stellen können ebenfalls
gewählt
werden, z. B. basierend auf der bekannten oder vorhergesagten dreidimensionalen
Struktur des nicht-zielgerichteten Enzyms oder seines Homologs.
Zum Beispiel kann man die dreidimensionalen Strukturen von mehreren
homologen Proteinen alignieren und Regionen in der Struktur identifizieren,
welche eine signifikante Variabilität hinsichtlich der Seitenketten
oder der Konformation des Peptidgrundgerüsts zeigen. Alternativ dazu
kann man Regionen der Struktur identifizieren, welche eine Furche
bilden, die ein Ziel aufnehmen kann oder könnte (d. h. eine konkave Targeting-Stelle).
In anderen Fällen
kann es vorteilhaft sein, eine Region oder Regionen zu identifizieren,
welche von dem Protein weg hervorstehen (d. h. konvexe Targeting-Stellen).
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Lösungsmittel-zugängliche
Loops sind ebenfalls potenzielle variationstolerante Sequenzen in
einem nicht-zielgerichteten Enzym. Lösungsmittel-zugängliche
Schleifen können
beispielsweise basierend auf ihrer Sequenz und ihrer Anordnung in
der Sequenz eines nicht-zielgerichteten Enzyms oder durch Untersuchung der
bekannten oder vorhergesagten dreidimensionalen Struktur des nicht-zielgerichteten
Enzyms identifiziert werden.
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Platzierung
von varianten Sequenzen in β-Lactamase:
In einer anderen Ausführungsform
sieht die vorliegende Erfindung eine zielgerichtetes β-Lactamase(BLA)-Enzym
und Verfahren zur Herstellung und Verwendung von zielgerichteten
BLA-Enzymen, insbesondere in Kombination mit einem Proarzneistoff,
vor. BLA und tumorspezifische Antikörperfragmente haben vielversprechende
Ergebnisse in Experimenten gezeigt, welche die zielgerichtete Abgabe
von Krebsarzneistoffen testeten; siehe Siemers et al., Bioconjug.
Chem. 8: 510 (1997). Die Inspektion der verfügbaren Kristallstruktur enthüllt eine
Anzahl von Loops, welche Kandidaten für variationstolerante Sequenzen
sind. Von besonderem Interesse, aber keinesfalls von alleinigem
Interesse, sind die folgenden Bereiche des Proteins, welche oberflächenzugänglich und
nicht Teil von Sekundärstruktur-Elementen
sind: Q23-P26, A50-P56, G81-R105, G116-A127, P140-T146, L184-K193, Y203-S212, E241-D245,
N275-A280, A294-K309.
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Konstruktion von varianten
Sequenz-Repertoires
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Die 7 zeigt
das Gesamtverfahren zum Erzeugen von varianten Sequenz-Repertoires,
Rekombinieren derselben und Erzeugen einer großen Vielzahl von Enzymvarianten,
die sich hinsichtlich der Aminosäuresequenzen,
welche die Targeting-Stelle des Enzyms aufbauen, unterscheiden.
Die resultierende Mischung von Enzymvarianten muss durchsucht werden,
um Varianten zu identifizieren, welche das Ziel von Interesse binden.
Dies kann beispielsweise durch Screening, Massenspektroskopie oder
Phagendisplay erfolgen. Der Fachmann auf dem Gebiet kennt viele
Verfahren zur Erzeugung von Bibliotheken von rekombinierten varianten Sequenzen,
einschließlich,
ohne jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, diejenigen Verfahren, welche nachstehend beschrieben sind.
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Zusammenfügen von
mehreren Restriktions- oder PCR-Fragmenten: Man isoliert Mischungen
von Nukleinsäuren,
welche für
jedes variante Sequenz-Repertoire codieren. Diese Nukleinsäuren können z.
B. durch PCR oder durch Verdau von Plasmidmischungen mit Restriktionsenzymen
hergestellt werden. In einer anderen Ausführungsform werden die Nukleinsäuren durch
Verdau von Plasmiden mit Hapaxomeren erzeugt. Dann kann man die
varianten Sequenz-Repertoires mischen und Volllängen-Plasmide mittels Ligation
zusammenbauen. Alternativ dazu kann man die individuellen varianten
Sequenzen aus jedem Klon in den varianten Sequenz-Repertoires isolieren
und sie dann zur Erzeugung der Bibliothek mischen. Dieses Verfahren
erfordert den Umgang mit vielen DNA-Proben, wobei man jedoch in
die Lage versetzt wird, die relative Häufigkeit jeder varianten Sequenz
in der Bibliothek zu steuern.
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Phoenix-Mutagenese:
Phoenix-Mutagenese ist als ein Vorgehen zum Einbringen von Mutationen
in ein Plasmid beschrieben worden; sehe Berger et al., Anal. Biochem.
214: 571 (1993). Man kann ein Plasmid mit hoher Effizienz verdauen
und erneut zusammenfügen,
wenn Endonukleasen, die nicht-palindromische Überhänge erzeugen, d. h. Hapaxomere,
verwendet werden. In der vorliegenden Erfindung wird die Vorgehensweise
modifiziert, um die effiziente Rekombination von varianten Sequenz-Repertoires
zu gestatten, wie es in der 3 veranschaulicht
ist. Das Ausgangsplasmid wird so entworfen, dass die konstanten
Segmente, welche die variationstoleranten Sequenzen trennen, mindestens
eine Rekombinationsstelle enthalten, welche von einem Hapaxomer
gespalten werden kann (angezeigt durch eine vertikale Linie), und
jede variationstolerante Sequenz enthält mindestens eine einmalige
Restriktionsstelle (Selektionsstellen, angezeigt durch einen Kreis).
Alle Rekombinationsstellen können
von dem gleichen Hapaxomer erkannt werden, solange die resultierenden Überhänge sich
zwischen allen Rekombinationsstellen unterscheiden. Sobald die varianten
Sequenz-Repertoires erzeugt worden sind, werden die Plasmide, die
für die
unterschiedlichen Repertoires codieren, gemischt und an ihren Rekombinationsstellen
verdaut. Die resultierenden Fragmente können ligiert werden. Weil alle
Rekombinationsstellen unterschiedliche Überhänge aufweisen, werden die meisten
der religierten Plasmide, die jeweiligen Sequenzen in der gleichen
Reihenfolge wie das Ausgangsplasmid enthalten. Anschließend können die
Ligationsprodukte an den Selektionsstellen gespalten werden. Als
ein Ergebnis werden alle Ligationsprodukte, welche eine Wildtypversion
von einer oder mehreren variationstoleranten Sequenzen tragen, in
eine oder mehrere lineare Fragmente zerschnitten werden. Lineare
DNA-Moleküle
transformieren E. coli mit einer stark verringerten Effizienz. Nur
Ligationsprodukte, in welchen jede variationstolerante Sequenz aus
einem der varianten Sequenz-Repertoires abstammt, werden kreisförmig bleiben
und werden E. coli mit hoher Effizienz transformieren.
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Bibliotheks-Erzeugung
unter Anwendung herkömmlicher
Restriktionsenzym-Klonierung: Nachdem die varianten Sequenz-Repertoires
erzeugt worden sind, können
Regionen, welche die varianten Sequenzen einschließen, unter
Anwendung herkömmlicher
Klonierungsverfahren aus einem Repertoire in ein anderes kloniert
werden. Das Rekombinieren von drei oder mehr Repertoires erfordert
die Ligation von drei oder mehr Fragmenten. Dies ist ineffizient,
wenn herkömmliche
Restriktionsenzyme verwendet werden, da die Fragmente in verschiedenen
Reihenfolgen und in beiden Orientierungen ligeren können. Jedoch
kann man die Fraktion von korrekt zusammengefügten Plasmiden durch Rekombinieren
der variablen Segmente in einem iterativen Verfahren, das mehrere
Zwei-Teile-Ligationen beinhaltet, erhöhen. Dieses Verfahren ist in
der 4 veranschaulicht.
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Andere
Rekombinationsverfahren: Die einzelnen varianten Sequenz-Repertoires
können
unter Anwendung jedweder der verfügbaren statistischen Rekombinationsverfahren
rekombiniert werden. Ein anderer Weg besteht darin, die Plasmide,
welche die verschiedenen varianten Sequenz-Repertoires codieren, zu mischen und
die Mischung einer PCR unter Verwendung von Primern zu unterziehen,
welche außerhalb
aller variablen Segmente sitzen. Es ist bekannt, dass Rekombination
während
herkömmlicher
PCR auftritt. Die Häufigkeit
der Rekombination kann erhöht
werden durch Anwenden sehr kurzer Verlängerungszeiten, wie beschrieben
in Meyerhans et al., Nucleic Acids Res. 18: 1687 (1990).
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Identifizierung von modifizierten Enzymen,
welche ein Ziel binden
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Aus
der Bibliothek kann man eine Mischung des Proteins von Interesse
produzieren, enthaltend verschiedene Kombinationen von varianten
Sequenzen. Wahlweise kann die Mischung gereinigt werden. Varianten
des Proteins, welche an das Ziel binden, können angereichert werden, indem
die Mischung über
eine Säule oder
eine andere Vorrichtung, welche das immobilisierte Ziel trägt, geleitet
wird. Alternativ dazu kann die Mischung mit dem Ziel inkubiert werden,
um Varianten von Interesse zu binden. In einer anderen Ausführungsform
wird die Mischung über
eine Affinitätssäule mit
dem immobiliserten Ziel geleitet, und anschließend wird die Säule gewaschen,
um Varianten mit schwacher oder moderater Affinität für das Ziel
zu entfernen. Um das Verfahren zu überwachen, kann die Säule mit
einer Lösung
gewaschen werden, welche ein chromogenes oder fluorogenes Substrat
und gegebenenfalls einen reversiblen Inhibitor enthält, um die
Menge an gebundenem Enzym zu verfolgen. Hierduch wird man in die
Lage versetzt, eine geeignete Waschdauer zu wählen.
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Es
ist möglich,
Mitglieder der Bibliothek mit unerwünschten Affinitäten für Anti-Ziele
zu entfernen. Anti-Ziele sind Moleküle oder Strukturen, an welche
das letztendliche Protein nicht binden soll. Dies gestattet, Varianten
zu identifizieren, welche an das Ziel mit hoher Selektivität binden.
Die Entfernung von [einer] Variante, welche an Anti-Ziele bindet,
kann durch Inkubieren der Bibliothek oder einer angereicherten Teil-Bibliothek
mit dem Anti-Ziel bewerkstelligt werden. Das Anti-Ziel kann immobilisiert
sein, um den Vorgang zu erleichtern. Wenn das Ziel an einen Träger (z.
B. Harz, Säule,
Kunststoff oder Kügelchen)
während
der Affinitätsanreicherung
von Binder gebunden ist, dann ist es wahrscheinlich, dass dieser
Träger
ein Anti-Ziel darstellt bzw. konstituiert.
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Die
Identität
der angereicherten Varianten kann unter Anwendung jedes bekannten
Verfahrens bestimmt werden. Zm Beispiel kann die Identität unter
Anwendung von Massenspektrometrie bestimmt werden. Dies kann die
Elution des gebundenen Proteins erfordern, oder man kann das gebundene
Material direkt analysieren. Die Identität des gebundenen Proteins kann
auch unter Verwendung einer Kombination von Flüssigkeitschromatographie und
Massenspektrometrie bestimmt werden. Um die letztgenannte Analyse
zu vereinfachen, kann man das LC/MS-Profil der Mitglieder der variablen
Segment-Repertoires bestimmen. Der MS- oder LC/MS-Analyse kann ein
proteolytischer oder chemischer Abbauschritt vorangehen, und die
Identität
der gebundenen Varianten wird dann aus der Identität der Fragmentierungs-Produkte
abgeleitet werden.
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Screening
nach Binder durch statistisches Vereinigen: Die Bibliothek kann
in eine Anzahl von Vereinigungen bzw. Pools aufgeteilt werden. Alle
diese Pools können
hinsichtlich ihres Gehaltes an bindenden Varianten getestet werden.
Diese Messung kann ähnlich
zu ELISA unter Anwendung von Mikrotiter-Platten, welche mit dem
Zielprotein beschichtet worden sind, durchgeführt werden. Als ein Ergebnis
bestimmt man die Population oder die Populationen, welche die stärksten Binder
enthalten. Anschließend
können
die positiven Populationen weiter unterteilt und gescreent werden,
bis einzelne Klone identifiziert werden können, welche dann sequenziert
werden können.
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Ein
alternatives Verfahren zur Erzeugung von Subpopulationen besteht
darin, die Subpopulation individuell so zu konstruieren, dass alle
Mitglieder einer Subpopulation ein variables Segment gemeinsam haben. Durch
Identifizieren der Subpopulation, welche den besten Binder enthält, wird
man automatisch die Natur eines variablen Fragmentes der am besten
bindenden Variante bestimmt haben. Dieser Entwirrungs- bzw. Dekonvolutions-Prozess
kann wiederholt werden, bis die Natur aller variablen Segmente bestimmt
worden ist. Diese Dekonvolutions-Strategie kann besonders nützlich sein,
wenn der Bindungs-Assay einen relativ geringen Durchsatz aufweist.
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Phagen- oder sonstiger Display:
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Eine
Vielzahl von Verfahren ist beschrieben worden, in welchen Proteinbibliotheken
auf der Oberfläche
von Phagen, Zellen oder Ribosomen exprimiert werden können. Diesen
Verfahren ist gemeinsam, dass alle Bibliotheksmitglieder die codierende
DNA mit sich tragen, was die anschließende Identifizierung von bindenden
Varianten erleichtern kann.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird eine zielgerichtete β-Lactamase
erzeugt durch Klonieren einer großen Population von β-Lactamase-Mutanten
in den Phagemid-Vektor
pCB04. Die Plasmide können
dann durch Elektroporation in die XL-1-Blue-Zellen eingebracht werden.
Nach Superinfektion mit Helferphage, wie M13K07, werden die XL-1-Blue-Zellen infektiöse Phagenpartikel
mit dem Fusionsprotein β-Lactamse-pIII
(kleineres Phagen- Hüllprotein)
auf der Oberfläche
und dem entsprechenden pCB04-Plasmid innerhalb des Phagenpartikels
produzieren.
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Die
Phagenbibliothek kann dann verwendet, um spezifische Binder für die Ziele
zu selektieren.
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Das
Verfahren des Bio-Panning ist früher
in der Literatur beschrieben worden (Barbas et al., Phage Display:
A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press (2001)).
Kurz gesagt, wird die Phagenbibliothek zuerst mit Anti-Zielen (irgend
etwas anderes als dem beabsichtigten Ziel) inkubiert, um Binder
an die Anti-Ziele abzureichern. Nach dem Abreicherungs-Schritt wird die
resultierende Bibliothek mit den Zielen inkubiert. Die ungebundenen
Phagenpartikel werden mit Puffer abgewaschen, und die gebundenen
Phagenpartikel werden entweder durch Säureelution oder Proteaseverdau
gewonnen (Ward et al., J. Immunol. Methods, 1996, 189: 73–82, Smith,
Science, 1985, 228: S. 1315–7,
Smith et al., J. Biol. Chem., 1994, 269: 32788–95, Clackson, et al., Nature,
1991, 352: 624–28).
Die Phagenelution wird dann verwendet, um frische XL-1-Blue-Zellen
zu infizieren, woran sich die Helferphagen-Superinfektion anschließt, um die
Bibliothek zu amplifizieren. Die sekundäre Bibliothek wird für eine zweite
Runde des Bio-Panning verwendet. Das gleiche Verfahren kann mehrmalig
wiederholt werden, bis ein spezifisch bindender Phagenklon identifiziert
ist.
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Sobald
eine Bibliothek hinsichtlich Binder angereichert worden ist, kann
sie (durch Transformation oder Transfektion) in einen nicht-permissiven
Wirt, wie TOP 10-Zellen (Invitrogen), überführt werden. In nicht-permissiven
Wirten wird die Translation der Lactamase nach der His6-Sequenz aufhören. Die
resultierende angereicherte Bibliothek kann einem Hochdurchsatz-Screening unterzogen
werden, um individuelle Klone mit Affinität für das Ziel von Interesse zu
identifizieren.
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VERFAHREN ZUR ANWENDUNG VON
ZIELGERICHTETEN ENZYMEN
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Aus
dem Folgenden wird es dem Fachmann auf dem Gebiet klar werden, dass
die zielgerichteten Enzyme dieser Erfindung viele Anwendungen besitzen.
Zum Beispiel können
die Enzyme in der zielgerichteten Freistzung von Proarzneistoffen
in Gewebe, welche einen besonderen Marker (z. B. ein Antigen oder
einen Rezeptor) tragen, eingesetzt werden. Alternativ dazu können die
Enzyme in ein analytisches Reagenz eingeschlossen werden, ähnlich zu
Enzym-Antikörper-Konjugaten, jedoch
mit erhöhter
Stabilität
und Diffusion und mit geringeren Kosten. Die Enzyme können auch
als Oberflächenkatalysatoren
verwendet werden, zum Beispiel eine zielgerichtete Laccase. Andere
Anwendungen schließen
z. B. die zielgerichtete Erzeugung einer Verbindung (z. B. H2O2 aus Glucose)
und die zielgerichtete Zerstörung
von Verbindungen (z. B. eines Metaboliten oder Signalleitungs-Moleküls aus einem
besonderen Gewebe) ein.
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PHARMAZEUTISCHE ZUSAMMENSETZUNGEN
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Die
zielgerichteten Enzyme, dafür
codierende Nukleinsäuren,
und Proarzneistoffe (hierin ebenfalls bezeichnet als "aktive Verbindungen"), welche hierin
beschrieben sind, können
in pharmazeutische Zusammensetzungen eingebracht werden, die zur
Verabreichung geeignet sind. Derartige Zusammensetzungen umfassen
typischerweise die aktive Verbindung und einen pharmazeutisch annehmbaren
Träger.
Wie hierin verwendet wird mit dem Ausdruck "pharmazeutisch annehmbarer Träger" beabsichtigt, jegliche
und alle Lösungsmittel,
Dispersionsmedien, Beschichtungen, antibakteriellen und antifungalen
Mittel, isotonischen und Absorptions-verzögernde Mittel und dergleichen,
welche mit einer pharmazeutischen Verabreichung verträglich sind, einzuschließen. Die
Verwendung solcher Medien und Mittel für pharmazeutisch aktive Substanzen
ist im Fachgebiet allgemein bekannt. Mit der Ausnahme dahingehend,
dass irgendein herkömmliches
Medium oder Mittel mit der aktiven Verbindung unverträglich ist,
wird die Verwendung davon in den Zusammensetzungen in Betracht gezogen.
Ergänzende
aktive Verbindungen können
auch in die Zusammensetzungen eingebracht werden.
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Hierin
werden Verfahren zur Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen
zum Modulieren der Expression oder Aktivität eines zielgerichteten Enzyms,
Proarzneistoffs (oder dessen entsprechendem aktiven Arzneistoff)
oder einer Nukleinsäure
von Interesse beschrieben. Derartige Verfahren umfassen die Formulierung
eines pharmazeutisch annehmbaren Trägers mit einem Mittel, welches
die Expression oder Aktivität einer
aktiven Verbindung von Interesse moduliert. Derartige Zusammensetzungen
können
ferner zusätzliche aktive
Mittel einschließen.
Daher werden hier Verfahren zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung durch Formulieren eines pharmazeutisch annehmbaren
Trägers
mit einem Mittel, welches Expression oder Aktivität eines
zielgerichteten Enzyms, Proarzneistoffs (oder dessen entsprechendem
aktiven Arzneistoff) oder einer Nukleinsäure von Interesse moduliert,
und einer oder mehreren zusätzlichen
aktiven Verbindungen beschrieben.
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Eine
pharmazeutische Zusammensetzung ist formuliert, um mit ihrem beabsichtigten
Verabreichungsweg kompatibel zu sein. Beispiele von Verabreichungswegen
schließen
die parenterale, z. B. intravenöse,
intradermale, subkutane, orale (z. B. Inhalation), transdermale
(topische), transmucosale und rektale Verabreichung ein. Lösungen oder
Suspensionen, die für
parenterale, intradermale oder subkutane Anwendung verwendet werden,
können
die folgenden Komponenten einschließen: ein steriles Verdünnungsmittel,
wie Wasser zur Injektion, Kochsalzlösung, fixierte Öle, Polyethylenglycole,
Glycerin, Propylenglycol oder andere synthetische Lösungsmittel;
antibakterielle Mittel, wie Benzylalkohol oder Methylparabene; Antioxidationsmittel,
wie Ascorbinsäure
oder Natriumbisulfit; Chelatierungsmittel, wie Ethylendiamintetraessigsäure; Puffer,
wie Acetate, Citrate oder Phosphate, und Mittel zur Einstellung
der Tonizität,
wie Natriumchlorid oder Dextrose. Der pH-Wert kann mit Säuren oder
Basen, wie Chlorwasserstoffsäure
oder Natriumhydroxid, eingestellt werden. Die parenterale Präparation
kann in Ampullen, Ein weg-Spritzen oder Mehrfach-Dosen-Gefäßen, welche
aus Glas oder Kunststoff hergestellt sind, eingeschlossen werden.
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Zur
Injektions-Verwendung geeignete pharmazeutische Zusammensetzungen
schließen
sterile wässrige
Lösungen
(falls wasserlöslich)
oder Dispersionen und sterile Pulver für die improvisierte Herstellung
von sterilen injizierbaren Lösungen
oder Dispersionen ein. Für
die intravenöse
Verabreichung schließen
geeignete Träger
physiologische Kochsalzlösung,
bakteriostatisches Wasser, Cremophor ELTM (BASF;
Parsippany, NJ) oder Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung (PBS),
ein. In allen Fällen
muß die
Zusammensetzung steril sein und sollte zu dem Ausmaß fluide
sein, dass eine einfache Spritzbarkeit vorliegt. Sie muss unter
den Bedingungen der Herstellung und Lagerung stabil sein und muss
gegen die kontaminierende Wirkung von Mikroorganismen, wie Bakterien
und Pilzen, konserviert werden. Der Träger kann ein Lösungsmittel
oder Dispersionsmedium sein, enthaltend zum Beispiel Wasser, Ethanol,
Polyol (zum Beispiel Glycerol, Propylenglycol und flüssiges Polyethylenglycol
und dergleichen), und geeignete Mischungen davon. Die richtige Fluidität kann zum Beispiel
durch die Verwendung einer Beschichtung, wie Lecithin, durch Beibehalten
der erforderlichen Teilchengröße im Falle
einer Dispersion und durch die Verwendung von Tensiden aufrecht
erhalten werden. Die Verhinderung der Wirkung von Mikroorganismen
kann durch verschiedene antibakterielle und antifungale Mittel erzielt
werden, zum Beispiel Parabene, Chlorbutanol, Phenol, Ascorbinsäure, Thimerosal
und dergleichen. In vielen Fällen
wird es bevorzugt, isotonische Mittel, zum Beispiel Zucker, Polyalkohole,
wie Mannitol, Sorbitol, Natriumchlorid, in der Zusammensetzung einzuschließen. Die
verlängerte
Absorption der injizierbaren Zusammensetzungen kann durch Einschließen eines
Mittels in die Zusammensetzung herbeigeführt werden, welches die Absorption
verzögert,
zum Beispiel Aluminiummonostearat und Gelatine.
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Sterile
injizierbare Lösungen
können
hergestellt werden durch Einbringen der aktiven Verbindung in der
erforderlichen Menge in einem geeigneten Lösungsmittel mit einem oder
einer Kombination der oben aufgezählten Bestandteile, nach Bedarf,
woran sich das Sterilfiltrieren anschließt. Im Allgemeinen werden Dispersionen
durch Einbringen der aktiven Verbindung in ein steriles Vehikel
hergestellt, welches ein Grund-Dispersionsmedium und die erforderlichen
anderen Bestandteile aus denjenigen, welche oben aufgezählt wurden, enthält. Im Fall
von sterilen Pulvern für
die Herstellung von steril injizierbaren Lösungen sind die bevorzugten Herstellungsverfahren
das Vakuumtrocknen und Gefriertrocknen, welches ein Pulver des aktiven
Bestandteils plus irgendeinem zusätzlichen gewünschten
Bestandteil aus einer zuvor sterilfiltrierten Lösung davon ergibt.
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Orale
Zusammensetzungen schließen
im allgemeinen ein inertes Verdünnungsmittel
oder einen eßbaren
Träger
ein. Sie können
in Gelatinekapseln eingeschlossen oder zu Tabletten komprimiert
werden. Für die
Zwecke einer oralen therapeutischen Verabreichung kann die aktive
Verbindung mit Exzipienten eingebunden und in der Form von Tabletten,
Pastillen oder Kapseln verwendet werden. Orale Zusammensetzungen können des
Weiteren unter Verwendung eines fluiden Trägers zur Anwendung als Mundspülung hergestellt werden,
wobei die Verbindung in dem fluiden Träger oral angewandt und gegurgelt
und expektoriert oder geschluckt wird.
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Pharmazeutisch
verträgliche
Bindungsmittel und/oder Hilfsmaterialien können als Teil der Zusammensetzung
eingeschlossen werden. Die Tabletten, Pillen, Kapseln, Pastillen
und dergleichen können
jedweden der folgenden Bestandteile, oder Verbindungen einer ähnlichen
Natur, enthalten: ein Bindemittel, wie mikrokristalline Cellulose,
Gummi-Tragant oder Gelatine; einen Exzipienten, wie Stärke oder
Lactose, ein Zerfallsmittel, wie Alginsäure, Primogel oder Maisstärke; ein
Schmiermittel wie Magnesiumstearat oder Sterotes; ein Gleitmittel
wie colloidales Siliciumdioxid; einen Süßstoff, wie Saccharose oder
Saccharin; oder ein Geschmacksmittel, wie Pfefferminze, Methylsalicylat
oder Orangen-Aroma.
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Zur
Verabreichung durch Inhalation werden die Verbindungen in der Form
eines Aerosol-Sprays aus einem druckbeaufschlagten Behälter oder
Spender abgegeben, welcher ein geeignetes Treibmittel, z. B. ein Gas,
wie Kohlendioxid, oder einen Zerstäuber enthält.
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Die
systemische Verabreichung kann auch auf transmucosalem oder transdermalem
Wege erfolgen. Für
transmucosale oder transdermale Verabreichung werden Penetrationsmittel,
die geeignet für
die zu durchdringenden Barriere sind, in der Formulierung verwendet.
Solche Penetrationsmittel sind im Fachgebiet allgemein bekannt und
schließen
zum Beispiel, für
transmucosale Verabreichung, Detergenzien, Gallensalze und Fusidinsäure-Derivate
ein. Eine transmucosale Verabreichung kann durch die Verwendung
von Nasensprays oder Suppositorien bewerkstelligt werden. Für die transdermale
Verabreichung werden die aktiven Verbindungen zu Balsam, Salben,
Gelen oder Crems formuliert, wie es allgemein im Fachgebiet bekannt
ist.
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Die
Verbindungen können
auch in der Form von Suppositorien (z. B. mit herkömmlichen
Suppositorien-Grundlagen, wie Kakaobutter und anderen Glyceriden)
oder als Retentions-Klistiere für
rektale Zuführung hergestellt
werden.
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In
einer Ausführungsform
werden die aktiven Verbindungen mit Trägern hergestellt, welche die
Verbindung gegen die rasche Eliminierung aus dem Körper schützen werden,
wie einer Formulierung mit regulierter Freisetzung, einschließlich Implantaten
und mikroverkapselten Zuführungssystemen.
Biologisch abbaubare, biokompatible Polymere können verwendet werden, wie
Ethylenvinylacetat, Polyanhydride, Polyglycolsäure, Collagen, Polyorthoester
und Polymilchsäure.
Verfahren zur Herstellung solcher Formulierungen werden dem Fachmann
auf dem Gebiet offensichtlich sein. Die Materialien können auch
kommerziell von Alza Corporation und Nova Pharmaceuticals, Inc.,
erhalten werden. Liposomale Suspensionen (einschließlich Liposomen,
zielgerichtet auf infizierte Zellen, mit monoklonalen Antikörpern gegen
virale Antigene) können
ebenfalls als pharmazeutisch annehmbare Träger verwendet werden. Diese
können
gemäß dem Fachmann
auf dem Gebiet bekannten Verfahren hergestellt werden, zum Beispiel
wie beschrieben im
U.S.-Patent
Nr. 4 522 811 .
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Es
ist besonders vorteilhaft, orale oder parenterale Zusammensetzungen
in Dosierungseinheitsform für
die Leichtigkeit der Verabreichung und die Gleichmäßigkeit
der Dosierung zu formulieren. Dosierungseinheitsform wie hierin
verwendet, bezieht sich auf physikalisch diskrete Einheiten, geeignet
als Einheits-Dosierungen für
das zu behandelnde Subjekt; wobei jede Einheit eine vorbestimmte
Menge an aktiver Verbindung, berechnet zur Hervorbringung des gewünschten
therapeutischen Effekts, in Assoziation mit dem erforderlichen pharmazeutischen
Träger
enthält.
Die Spezifikation für
die Dosierungseinheitsformen der Erfindung wird diktiert von und
ist direkt abhängig
von den einzigartigen Merkmalen der aktiven Verbindung und dem zu
erzielenden jeweiligen therapeutischen Effekt, und den eigenen Beschränkungen
auf dem Fachgebiet der Compoundierung einer derartigen aktiven Verbindung
für die
Behandlung von Individuen.
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Wie
hierin definiert ist eine therapeutisch wirksame Menge eines zielgerichteten
Enzyms (d. h. eine effektive Dosierung) die Menge des zielgerichteten
Enzyms, welche an ein Subjekt verabreicht wird, um einen gewünschten
therapeutischen Effekt in dem Subjekt hervorzurufen. Im Falle von
zielgerichteten Enzymen, welche als Teil von Therapieanwendungen
mit zielgerichtetem Enzym und Proarzneistoff verwendet werden sollen,
ist eine therapeutisch wirksame Menge des zielgerichteten Enzyms
eine Menge, die ausreicht, um genug Proarzneistoff in aktiven Arzneistoff
umzuwandeln, damit ein Symptom der behandelten Krankheit gelindert wird.
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Typischerweise
wird die an ein Subjekt zuzuführende
Menge an zielgerichtetem Enzym von einer Reihe von Faktoren abhängen, einschließlich zum
Beispiel dem Weg der Verabreichung, der Aktivität des zielgerichteten Enzyms,
dem Ausmaß,
zu welchem es spezifisch zu den gewünschten Zellen, Geweben oder
Organen des Subjekts zielgerichtet wird, der erforderlichen Zeitdauer,
um das nicht-spezifisch gebundene zielgerichtete Enzym aus dem Subjekt
zu entfernen, dem gewünschten
therapeutischen Effekt, der Körpermasse des
Subjekts, dem Alter des Subjekts, dem allgemeinen Gesundheitszustand
des Subjekts, dem Geschlecht des Subjekts, der Ernährung des
Subjekts, der Immunantwort des Subjekts auf das zielgerichtete Enzym,
anderen Medikamenten oder Behandlungen, welche dem Subjekt verabreicht
werden, der Schwere der Krankheit und dem vorhergehenden oder zukünftig antizipierten
Verlauf der Behandlung.
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Für Anwendungen,
in welchen ebenfalls ein Proarzneistoff verabreicht wird, werden
andere Faktoren, welche die Bestimmung einer therapeutisch wirksamen
Dosis beeinflussen, zum Beispiel die Menge an verabreichten Proarzneistoff,
die Aktivität
des Proarzneistoffs und seines entsprechenden aktiven Arzneistoffs,
und die Nebenwirkungen oder Toxizitäten des Proarzneistoffs und
des aktiven Arzneistoffs einschließen.
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Beispiele
von Massenbereichen an zielgerichtetem Enzym/Masse des Subjekts
schließen,
zum Beispiel, etwa 0,001 bis 30 mg/kg Körpergewicht, etwa 0,01 bis
25 mg/kg Körpergewicht,
etwa 0,1 bis 20 mg/kg Körpergewicht
und etwa 1 bis 10 mg/kg, 2 bis 9 mg/kg, 3 bis 8 mg/kg, 4 bis 7 mg/kg
oder 5 bis 6 mg/kg Körpergewicht
ein.
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In
einem besonderen Beispiel wird ein Subjekt mit einem zielgerichteten
Enzym im Bereich zwischen etwa 0,1 und 20 mg/kg Körpergewicht
einmal wöchentlich
während
etwa 1 bis 10 Wochen, vorzugsweise zwischen 2 bis 8 Wochen, weiter
bevorzugt zwischen etwa 3 bis 7 Wochen und noch weiter bevorzugt
während etwa
4, 5 oder 6 Wochen behandelt. Es wird ebenfalls richtig eingeschätzt werden,
dass die effektive Dosierung an zielgerichtetem Enzym über den
Verlauf einer jeweiligen Behandlung steigen oder sinken kann. Änderungen
hinsichtlich der Dosierung können
aus den Ergebnissen von diagnostischen Assays, wie hierin beschrieben,
resultieren und offensichtlich werden.
-
Eine
Verabreichung von zielgerichtetem Enzym kann systemisch sein. Die
Verabreichung von zielgerichtetem Enzym kann bei oder nahe dem zu
bindenden Ziel erfolgen.
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Ein
Proarzneistoff kann ebenfalls an das Subjekt verabreicht werden.
Es versteht sich, dass geeignete Dosen an Proarzneistoffen von einer
Anzahl von Faktoren innerhalb des Kenntnisstandes des Durchschnitts-Arztes,
-Tierarztes oder -Wissenschaftlers abhängen. Die Dosierung(en) des
Proarzneistoffs werden zum Beispiel von denselben Faktoren abhängen, welche
obenstehend als Faktoren angegeben wurden, die die effektive Dosis
des zielgerichteten Enzyms beeinflussen. Beispielhafte Dosen schließen Milligramm-
oder Mikrogramm-Mengen des Proarzneistoffs pro Kilogramm des Subjekts
oder Probengewichts ein (z. B. etwa 1 Mikrogramm pro Kilogramm bis
etwa 500 Milligramm pro Kilogramm, etwa 100 Mikrogramm pro Kilogramm
bis etwa 5 Milligramm pro Kilogramm, oder etwa 1 Mikrogramm pro
Kilogramm bis etwa 50 Mikrogramm pro Kilogramm). Es versteht sich
darüber
hinaus, dass geeignete Dosen eines Proarzneistoffs von der Wirkungskraft des
Proarzneistoffs in Bezug auf den gewünschten therapeutischen Effekt
abhängen.
Wenn einer oder mehrere dieser Proarzneistoffe an ein Tier (z. B.
einen Menschen) verabreicht werden sollen, kann ein Arzt, Tierarzt oder
Wissenschaftler beispielsweise zuerst eine relativ niedrige Dosis
verschreiben, wobei die Dosis anschließend erhöht wird, bis eine angemessene
Antwort erhalten wird.
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Die
Zeitgebung der Verabreichung des Proarzneistoffs ist ein anderer
wichtiger Faktor, der zu berücksichtigen
ist. Vorzugsweise wird das zielgerichtete Enzym an das Sujekt verabreicht,
wonach der Proarzneistoff verabreicht wird. Weiter bevorzugt ist
die Zeit zwischen der Verabreichung des zielgerichteten Enzyms und
der Verabreichung des Proarzneistoffs ausreichend, um zu gestatten,
dass sich der Proarzneistoff an seiner Zielstelle durch Bindung
an sein Ziel anreichert, und um zu gestatten, dass nicht-gebundenes
zielgerichtetes Enzym aus den nicht-angezielten Bereichen des Körpers des
Subjekts geklärt
bzw. entfernt wird. Am stärksten
bevor zugt wird das Verhältnis
von Ziel-gebundenem zielgerichteten Enzym zu nicht-gebundenem zielgerichteten
Enzym im Körper
des Subjekts bei oder nahe seinem Maximum sein, wenn der Proarzneistoff verabreicht
wird. Die nach Verabreichung des zielgerichteten Enzyms notwendige
Zeit zum Erreichen dieses Punktes wird die "Clearing"- bzw. Klärungszeit genannt. Die Klärungszeit
kann bestimmt oder abgeschätzt
werden in einem experimentellen System zum Beispiel durch Verabreichen
eines detektierbaren zielgerichteten Enzyms (z. B. eines radioaktiv
markierten oder fluoreszent markierten zielgerichteten Enzyms) an
ein Subjekt und gleichzeitiges Messen der Menge an Enzym an der
Zielstelle und an einer nicht-angezielten Kontrollstelle in zeitlichen
Abständen.
Für einige
Proarzneistoffe, insbesondere diejenigen, deren aktive Arzneistoff-Gegenstücke hoch
toxisch sind, kann es wichtiger sein, zu gewährleisten, dass die Spiegel
an nicht-gebundenem zielgerichteten Enzym in dem System des Subjekts
unterhalb einer gewissen Schwelle liegen. Dies kann ebenfalls experimentell
bestimmt werden, wie oben beschrieben.
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Die
Verabreichung des Proarzneistoffs kann systemisch erfolgen. Die
Verabreichung des Proarzneistoffs kann am oder nahe zum zu bindenden
Ziel stattfinden.
-
Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen können in einem Behälter, einer
Packung, einem Spender oder einem Kit, zusammen mit Anweisungen
zur Verabreichung, enthalten sein.
-
BEISPIELE
-
Die
folgenden Beispiele sind lediglich zu veranschaulichenden Zwecken
angegeben und sollten nicht als die Erfindung in irgendeiner Weise
einschränkend
interpretiert werden.
-
Beispiel 1: Selektion von variablen Loops
in β-Lactamase
(BLA)
-
Dieses
Beispiel demonstriert, das variationstolerante Sequenzen in einer β-Lactamase
identifiziert und mit Repertoires von varianten Sequenzen ersetzt
werden können.
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Die
p99-β-Lactamase
von E. cloacae (pdb-Zugangs-Nr. 1BLS) besitzt die Sequenz, wie in 1 veranschaulicht,
wobei die 20 Aminosäurereste
Pro-Sequenz deletiert sind. Diese Struktur wurde von Hand inspiziert,
um Reste zu identifizieren, welche auf der Oberfläche zu liegen
und nicht an einer definierten Sekundärstruktur beteiligt zu sein
schienen, und diese Reste sind im Fettdruck dargestellt. Reste der
aktiven Stelle sind mit * markiert. Loops an den Aminosäurereste
116–127
und 295–306
sind in der Nachbarschaft der aktiven Stelle. Die Struktur wurde
zu einem nahen Homolog 1GCE (69% Homologie) verglichen und es gab
keine Strukturabweichung bei 1,5 Ǻ. Die Struktur wurde
ebenfalls zu einem entfernten Homolog, 1PTE (20% Homologie) verglichen.
Die Regionen, welche strukturell nicht-konserviert waren, sind in
Kursivdruck markiert. Verschiedene Insertionen und Deletionen sind,
basierend auf dieser Homologie, erlaubt.
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Loop-Modellierung:
Die variablen Loops eines Antikörpers
(1SM3) gegen ein Tumorantigen-Peptid wurden
auf p99 modelliert. Dies war aufgrund der abweichenden Topologie
der zwei Moleküle
nicht erfolgreich. P99 wurde dann hinsichtlich potentieller Loop-variabler
und Loop-Insertions-Stellen,
basierend auf den ungefähren
Abständen
dazwischen und strukturellen Motiven der 1SM3-Schwerkette, inspiziert.
Die Antikörper-CDRs
bilden alle verbindende Stränge
zwischen β-Blättern. Die
Distanz zwischen den 3 Loops in 1SM3.H beträgt 4–9 Ǻ und 6–10 Ǻ,
abhängig
davon, wo die Messungen vorgenommen wurden.
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Die
folgenden Loops wurden als mögliche
variationstolerante Sequenzen in P99 herausgesucht (siehe 1):
- Loop A: Zwischen Rest Y34 und K37. Zwölf Reste der 14 aus CDR2 von
1SM3 wurden hineinmodelliert. Die Modellierung zeigte an, dass 5
B 12-Reste in diese Region konstruiert werden [können].
- Loop B: Zwischen N302 und S311. Neun Reste der 10 aus der erweiterten
CDR1 von 1SM3 wurden hineinmodelliert. Die Modellierung zeigte an,
dass 7–10
Reste in diese Region einkonstruiert werden können (d. h. minimale resultierende
Schleifenlängen-Änderung).
Es gab Hinweise, dass die Reste 297–302 (mit Ausnahme von 298,
welcher eine versenkte Seitenkette aufweist) ebenfalls einer Änderung
zugänglich
sind.
- Loop C: Zwischen den Resten P330 und Q333. Sechs Reste der 7
aus CDR3 von 1SM3 wurden hineinmodelliert. Die Modellierung zeigte
an, dass 5–8
Reste in diese Region einkonstruiert werden können.
-
Zwei
andere erweiterte bzw. herausreichende Regionen sind auf der gleichen
Fläche
wie die Loops A, B und C, welche einer Änderung zugänglich sind: Loop D, zwischen
Rest E241 und L248, und Loop E zwischen den Resten M273 und A280.
Es gab Hinweise, dass 6–10
Reste in diese Regionen technisch eingebracht werden [können].
-
Die
Schleifen A, B und C Wechselwirken (~8–10 Ǻ), A, C und D
Wechselwirken (14 Ǻ ohne Insertion in D), und B, C und
E Wechselwirken (10 Ǻ ohne Insertion in D). Die Reste 279–309 sind
in der homologen (Dipeptidase) Struktur 1PTE deletiert.
-
Konstruktion
eines synthetischen BLA-Gens: Das Plasmid pK1841 wurde aus pK184
(siehe Jobling et al., (1990) Nucleic Acids Res. 18: 5315–6) konstruiert
durch Deletieren seines lacZ-Gens
und Einführen
von EcoRI- und SalI-Restriktionsstellen unter Verwendung eines PCR-basierenden Verfahrens.
Ein Abschnitt von pK184 wurde unter Verwendung folgender Primer
amplifiziert:
-
Zwei μl jedes Primers
(25 μM)
wurden mit 10 μl
10 × pfu-Puffer,
3 μl dNTP
(10 mM), 2 μl
pK 184, 2 μl pfu
TURBOTM und 80 μl H2O
vereinigt (alle Reagenzien und Enzyme von Stratagene, La Jolla,
CA). Die Reaktion wurde über
16 Zyklen laufen gelassen, wobei jeder Zyklus aus 30 s bei 95°C, 1 min
bei 55°C
und 6 min bei 68°C
bestand. Dann wurde 1 μl
DpnI (Roche, Indianapolis, IN) zu den PCR-Produkten zugegeben, um
Matrizen-DNA zu verdauen. Fünf μl der resultierenden
Mischung wurden verwendet, um 50 μl
chemisch kompetente TOP10-Zellen (Invitrogen, Carlsbad, CA) zu transformieren,
und die Transformation wurde auf Platten mit LA + 50 ppm Kan ausplattiert.
Die Platten wurden über
Nacht bei 37°C
inkubiert. Acht Kolonien wurden herausgesucht bzw. gepickt, und
Plasmide wurden unter Anwendung eines Qiagen-Miniprep-Kits (Qiagen, Valencia,
CA) isoliert. Die isolierten Plasmide wurden auf 1,2%igem Agarose-e-Gel (Invitrogen)
parallel mit pK184 laufen gelassen, und zwei von ihnen wurden durch
Sequenzierung bestätigt.
Diese erhielten den Namen pK1841.
-
pTDS004
(5) wurde durch Subklonieren eines synthetischen
AmpC-Gens aus pPCRSCRIPTTM (Aptagen, Herndon,
VA) in pK1841 konstruiert. Das synthetische AmpC-Gen codiert die
Aminosäuresequenz des
E. cloacae-P99-AmpC-Gens, besitzt aber einzigartige Restriktionsstellen
zwischen den variablen Loops. Im Besonderen wurden Typ-IIS-Enzyme
gewählt,
welche nicht-palindromische Überhänge erzeugen.
Es wurden keine Aminosäureänderungen
eingeführt.
-
In
separaten Reaktionen wurden jeweils 2 μg von pK1841 und pPCRSCRIPTTM-AmpC mit 20 Units EcoRI und SalI (Roche)
in 50 μl
bei 37°C
während
zwei Stunden verdaut. Die Verdaus wurden auf einem 1,2%igen e-Gel
laufen gelassen, und ein 2,1 kb großes Fragment aus pK1841 und
ein 1,2 kb großes
Fragment aus dem pPCRSCRIPTTM-AmpC-Gen wurden
unter Verwendung des Qiagen-Gelreinigungs-Kits über ein Gel gereinigt. Einhundert μg verdauter
Vektor pK1841 wurde mit 120 ng Insert aus pPCRSCRIPTTM-AmpC
unter Verwendung von Takara-Ligase
(Panvera, Madison, WI) bei 16°C über Nacht
ligiert. Fünf μl Ligationsmischung wurden
verwendet, um 50 μl
chemisch kompetente TOP10-Zellen (Invitrogen) zu transformieren,
und es wurde auf LA + 50 ppm Kan und LA + 50 ppm Kan + 0,5 ppm Cefotaxime
(CTX, Sigma, St. Louis, MO) ausplattiert. Die Platten wurden bei
37°C über Nacht
inkubiert. Sechs Kolonien wurden von LA + 50 ppm Kan-Platten ausgesucht
bzw. abgepickt, und Plasmide wurden unter Verwendung eines Qiagen-Miniprep-Kits
isoliert. HindIII und BamHI wurden verwendet, um Plasmid zu verdauen,
um zu bestimmen, welche Kolonien die korrekte Plasmidkonstuktion
aufwiesen. Ein typi scher Verdau wurde unter Verwendung von 0,2 μg Plasmid
und 2,5 Units jedes Enzyms in einem Volumen von 20 μl und durch
Inkubieren bei 37°C
während
1 Stunde durchgeführt.
Korrekte Plasmide ergaben Banden von 2,3 kb und 1 kb Fragment auf
einem e-Gel. Zwei scheinbar korrekte Plasmide wurden durch Sequenzierung
bestätigt
und erhielten den Namen pTDS004.
-
pTDS004
enthält
einen Plac-Promotor und den nativen ampC-Promotor
vor der ampC codierenden Sequenz. Als eine Kontrolle wurde ein äquivalentes
Plasmid konstruiert, welches die Wildtyp-Nukleotidsequenz von E.
cloacae-ampC trägt.
Bei Aufzucht in LB-Medium erzeugten Stämme, welche beide Plasmide
tragen, ähnliche
Mengen an Nitrocefin-Aktivität,
was darauf hinweist, dass das synthetische Gen vollständig funktionell ist.
-
Eine
Zwei-Schritt-Klonierungsstrategie wurde entwickelt, welche die Randomisierung
von individuellen Loops erlaubt, während die Fraktion von nicht-mutierten
Vektor in den resultierenden Populationen minimiert wird. Im ersten
Schritt wurde eine Ausstopf- bzw. "Stuffer"-Sequenz eingebracht, welche mindestens
ein Stop-Codon und zwei Bbs I-Stellen enthielt. Die verwendete Stuffer-Sequenz
sollte Restriktionsstellen bereitstellen und zur Inaktivierung des
Gens zum Beispiel durch Rasterverschiebungen oder Stop-Codons führen. Im
zweiten Schritt wurde der Stuffer mit Bbs I geschnitten, und eine
synthetische Cassette, welche partiell randomisierte Oligonukleotide
enthielt, wurde inseriert. Das Verfahren ist in der 6 veranschaulicht,
und dieses Schema wurde angewandt, um die Schleifen bzw. Loops A,
B, C und D zu modifizieren. In allen Fällen wurden zwischen 104 und 107 Transformanten
erhalten.
-
Oligonukleotide:
Die folgenden Oligonukleotide wurden verwendet, um jeden Loop zu
modifizieren. Zusätzlich
zu den standardmäßigen Nukleotidabkürzungen
bezeichnet N eine äquimolare
Mischung von A, C, G und T; D bezeichnet eine äquimolare Mischung von A, G
und T; H bezeichnet eine äquimolare
Mischung von A, C und T; S bezeichnet eine äquimolare Mischung von C und
G.
-
Loop A
-
Mutagene
Primer zum Konstruieren von pME20P (A8):
-
Loop B
-
-
Mutagene
Primer zum Konstruieren von pAL14P (B8):
-
Mutagene
Primer zum Konstruieren von pAL16P (B14):
-
Mutagene
Primer zum Konstruieren von pAL18P (B14 fokussiert):
-
Loop D
-
-
Mutagene
Primer zum Konstruieren von pME28P (D6):
-
Mutagene
Primer zum Konstruieren von pME29P (D10):
-
Bibliotheken
wurden wie folgend konstruiert:
-
Konstruktion von pME20P (Primäre Bibliothek)
-
Das
Plasmid pTDS004 wurde mit den Enzymen DraIII und EcoRV geschnitten,
und das Vektorfragment (3266 bp) wurde aus einem 1%igen Agarosegel
Gel-gereinigt. Zwei komplementäre
Oligos (LA_Stuf1 und LA_Stuf2, nachstehend) wurden aneinander annealed
bzw. angelagert, welche BbsI-Stellen für die Klonierung enthalten.
Sobald die Oligos aneinandergelagert sind, besitzen sie Enden, die
mit DraIII- und EcoRV(glatten)-Enden kompatibel sind. 12,5 μg jedes Oligos
wurden kombiniert, und das Volumen wurde mit Tris, pH 8,5, auf 50 μl gebracht.
Die Mischung wurde 5 Minuten lang bei 95°C in einem Heizblock erwärmt, danach
wurde der Heizblock ausgeschaltet, und die Mischung wurde auf Raumtemperatur
abkühlen
gelassen.
-
Oligonukleotidsequenzen:
-
-
Der
Gel-gereinigte Vektor (3,2 kb) wurde an das annealte Insert (ungefähr 84 bp)
in einem Molverhältnis
von Vektor:Insert von 1:5 ligiert. 90 ng Vektor und 9,5 ng Insert
wurden verwendet (insgesamt 99,5 ng). Die Vektor- und Insert-Mischung
wurde unter Verwendung von Tris, pH 8,5, auf 10 μl gebracht, 10 μl Takara-Lösung I (Panvera,
Madison, WI) wurden zugesetzt, und die Mischung wurde vier Stunden
lang bei 16°C
in einer MJ-Research-PCR-Maschine (Waltham, MA) annealed. Eine Nur-Vektor-Kontrolle
wurde auf die gleiche Weise unter Verwendung des 3,2 kb großen Fragments
und von Tris, pH 8,5, bis zu zehn μl, und Zugeben von 10 μl Takara-Lösung I angesetzt.
Ligationsreaktionen wurden unter Verwendung des "DNA Clean & Concentrator"-Kit (Zymo Research, Orange, CA) gereinigt.
DNA wurde aus Säulen
in zwei Zentrifugationen eluiert, wobei jedesmal sechs μl Wasser
verwendet wurden (10–12 μl insgesamt).
Fünf μl der gereinigten
Ligation wurden in 50 μl
elektrokompetente Top 10-Zellen (Invitrogen, Carlsbad, CA) transformiert,
und sich eine Stunde lang in 250 μl
SOC erholen gelassen. Für
die Kontrolle wurde in gleicher Weise verfahren. Die Hälfte der
Transformation wurde auf einer großen LA + 50 ppm-Kan-Platte
ausplattiert, die andere Hälfte
auf LA + 0,5 ppm CTX. Es wurde erwartet, dass keine Kolonien auf
CTX wachsen, weil das Insert das Gen unterbrechen sollte. Die Platten
wurden über
Nacht bei 37°C
inkubiert. Vier Kolonien wurden von den Platten mit LA + 50 ppm
Kan ausgesucht bzw. abgepickt und über Nacht in fünf ml LB
+ 50 ppm Kan wachsen gelassen. Miniprep-DNA wurde aus den Kulturen
hergestellt. Reine DNA aus jedem Klon wurde mit BbsI (2 Stellen
sind im Insert enthalten) verdaut, um das korrekte Konstrukt zu
identifizieren. Alle acht Klone enthielten das Insert von Interesse,
einer wurde durch Sequenzieren bestätigt, und dieses Konstrukt
erhielt den Namen pME17.
-
Bibliotheks-Konstruktion:
-
2,5 μg pME17 wurden
20fach mit zehn μl
BbsI in einer 100-μl-Reaktion überverdaut,
wodurch ein 3267 bp großes
Fragment und ein 75 bp großes
Fragment erzeugt wurden. Das 3,2 kb große Fragment wurde Gel-gereinigt
aus einem 1%igen Agarosegel, wobei das Qiagen-Reinigungs-Kit verwendet
wurde. Das Bibliotheks-Insert von annealten Oligonukleotiden wurde
exakt wie oben beschrieben hergestellt.
-
Oligonukleotid-Sequenzen:
-
-
Eine
100-ng-Ligation wurde bei einem Molverhältnis von Vektor:Insert von
1:5 angesetzt, wobei 96 ng Vektor (3,2 kb) und 12 ng Insert (ungefähr 90 bp)
verwendet wurden. Die DNA wurde miteinander vermischt und unter
Verwendung von Tris pH 8,5 auf 10 μl ert-Volumen substituiert wurde.
10 μl Takara-Lösung I wurden zugegeben,
und die Reaktionen wurden über
Nacht bei 16°C
in einer MJ-Research-Maschine inkubiert. Übernacht-Ligationen wurden
mit dem "DNA Clean & Concentrator"-Kit gereinigt, und
die DNA wurde in zwei Zentrifugationen eluiert, jeweils mit 6 μl Wasser
(10–12).
Fünf μl (ungefähr 27 ng)
jeder gereinigten Ligation wurde in 50 μl elektrokompetente Top 10-Zellen
transformiert, und sich 1 Stunde lang in 250 μl SOC erholen gelassen. Transformationen
sowohl für
Bibliothek als auch Kontrolle wurden unverdünnt (50 μl, oder 1/6 des Transformationsvolumens),
1/10 verdünnt
und 1/100 verdünnt
sowohl auf großen
Platten von LA + 50 ppm Kan als auch LA + 0,5 ppm CTX ausplattiert.
Die Transformationsmischung wurde unter Verwendung von 10–15 Glaskügelchen
pro Platte ausgebreitet. Die Platten wurden über Nacht bei 37°C inkubiert.
Die Gesamtanzahl von Kolonie-bildenden Einheiten, welche erhalten
wurde, belief sich auf 2,6 × 104 für
LA(50 ppm kan) und 2,5 × 104 für LA(0,5
ppm CTX). Da eine Transformation ungefähr 30000 aktive Kolonien ergab
(auf Platten mit LA + 50 ppm Kan + 0,5 ppm CTX), wurde der Maßstab dieses
Verfahrens vergrößert, so
dass vier Transformationen durchgeführt wurden, um ungefähr 100000
Kolonien auf Platten mit Kan + CTX zu ergeben. Die 22 resultierenden Platten
mit LA + 50 ppm Kan + 0,5 ppm CTX aus den vier Transformationen
wurden unter Verwendung von 2 ml LB + 50 ppm Kan je Platte und eines
Zell-Schabers abgeschabt.
Die gesamte Diversität
betrug 2,0 × 105 bzw. 2,0 E + 05. Abgeschabte Kolonien von
jeder Platte wurden miteinander vereinigt, und ein Gesamtvolumen von
36 ml wurde gewonnen. Die optische Dichte wurde bei OD600 gemessen,
und 15 ml 50% Glycerol wurde zu den vereinigten Kolonien für eine Endkonzentration
von 15% Glycerol zugegeben. Zwei-ml-Aliquots wurden bei –80°C eingefroren.
-
Konstruktion von pAL16P (Primärbibliothek):
-
- Konstruktion von pTDS004BS, B-Loop-Stuffer-Plasmid:
- pTDS004BS wurde unter Anwendung des gleichen Verfahrens wie
für pME17,
den A-Loop-Stuffer
mit den folgenden Modifikationen konstruiert:
- NheI und BamHI wurden verwendet, um pTDS004 zu schneiden, und
ein 3246 bp großes
Fragment wurde über
ein Gel gereinigt.
-
Die
zwei komplementären
Stuffer-Oligos sind (jeweils 74 bp): LB_stuft/LB_stuf2:
-
Konstruktion von pAL16P (B-Loop-Bibliothek):
-
Das
Verfahren zur Konstruktion von pAL16P unter Verwendung von zwei
Oligonukleotiden war das gleiche wie bei der Konstruktion von pME20P,
außer
dass die für
das Insert verwendeten, komplementären zwei Oligonukleotide die
folgenden waren:
-
Die
Gesamtzahl an erhaltenen koloniebildenden Einheiten betrug 4,7 × 105 für
LA(50 ppm kan) und 3,1 × 105 für
LA(0,5 ppm CTX).
-
Für die Konstruktion
von pAL16P testeten wir auch ein Verfahren, in welchem die inserierte
Region aus drei Oligos besteht. Die 3 Oligos sind:
-
Die
Oligos LB_anneal1 und LB_anneal2 können mit den Enden des Oligos
LB_All6-1 annealen. In der Annealing-Reaktion wurden 1,5 mal mehr
LB_anneal1 und LB_anneal2 im Verhältnis zu LB_All6-1 verwendet.
-
Nach
der Ligation wurden Klenow-Fragment und dNTPs zu der Ligationsmischung
zugesetzt, um die 42 bp große
Lücke auf
dem Plasmid zwei Stunden lang bei 37°C aufzufüllen. Dieses Vorgehen führte zu
etwa zweimal mehr Transformanten im Vergleich zu dem Protokoll,
in welchem lediglich zwei Oligos für die Insertion verwendet wurden.
-
Die
resultierende Bibliothek wurde auf LA-Platten, welche 0,5 ppm CTX
enthielten, um Varianten zu selektieren, die BLA-Aktivität aufzeigten,
wachsen gelassen. Sechsundneunzig Klone wurden zufällig ausgewählt und
zur DNA-Sequenzierung weitergegeben. Neunundachtzig Klone ergaben
interpretierbare Sequenzen. Siebenundachtzig Klone zeigten Sequenzen,
von denen erwartet wurde, in der Bibliothek vorzuliegen. Zwei Klone
wiesen Rasterverschiebungen auf, welche wahrscheinlich das Ergebnis
von Sequenzierungsfehlern waren.
-
Die
nachstehenden Sequenzen repräsentierten
ein Beispiel von 10 Sequenzen, welche aus der Bibliothek pAL16P
erhalten wurden. Die 14 statistischen Positionen des B-Loops sind
hervorgehoben. Die erste Zeile der Alignierung zeigt die Sequenz
der Wildtyp-BLA.
-
-
Konstruktion von pAL18P (fokusierte B-Loop-Bibliothek):
-
pAL18P
ist eine B-Loop-Bibliothek mit 14 Aminosäuren XZXZXZKZXZXZXZ, worin
X für F,
I, V, S, T, A, Y, N oder D steht, und Z für V, A, E, G, L, P, Q oder
R steht. Die Konstruktion von pAL18P war ähnlich wie bei pAL16P, indem
mit demselben Stuffer-Plasmid pTDS004BS begonnen wurde. Allerdings
wurde das synthetische Insert von den folgenden drei Oligonukleotiden
aufgebaut bzw. beinhaltet:
-
Während der
Ligation wurde das Oligonukleotid LB_6K7 in 5 fachem Überschuß relativ
zum geschnittenen Vektor verwendet, und die Oligonukleotide LB_anneal1
und LB_anneal2 wurden in 7,5 fachem Überschuß relativ zum geschnittenen
Vektor verwendet.
-
Nach
der Ligation wurden Klenow (Roche, Indianapolis, IN) und dNTPs (Roche,
Indianapolis, IN) in vom Hersteller empfohlenen Konzentrationen
zugesetzt, um die 42 bp große
Lücke im
Plasmid zwei Stunden lang bei 37°C
aufzufüllen.
Anschließend
wurde die DNA gereinigt und in TOP10-Zellen transformiert, wie für die Bibliothek
pME20P beschrieben. Die Gesamtanzahl von aktiven Klonen belief sich
auf 2,4 × 105 auf LA + 0,5 ppm CTX.
-
Konstruktion von pME27P (rekombinierte
Bibliothek):
-
Zwei
ml gefrorene pME20P-Bibliothek wurden in 100 ml LB + 50 ppm Kan
in einem 1-Liter-Kolben wachsen
gelassen und bei 37°C
vier Stunden lang geschüttelt.
Das gleiche wurde für
die pAL16P-Bibliothek durchgeführt.
DNA wurde unter Verwendung des Qiagen-Miniprep-Kits gereinigt, und
fünf μg jeder Bibliothek wurden
gleichzeitig mit BglI und DraIII über Nacht bei 37°C verdaut.
Der Verdau erzeugte zwei Banden, eine 2,6 kb und die andere 660
bp. Das 2,6 kb große
Stück war
aus Loop B-Bibliothek entnommen, und das 660 bp große Stück war aus
der Loop A-Bibliothek entnommen.
-
Ein
zweiter Verdau wurde an der Loop-B-Bibliothek mit Enzymen durchgeführt, welche
innerhalb des 660 bp großen
Stücks
lagen, im Falle eines unvollständigen
Verdaus, wodurch ein möglicher
Hintergrund von linearer DNA eliminiert wurde. Sowohl MluI als auch
SphI wurden zu dem Verdau zugegeben und über Nacht bei 37°C inkubiert.
Die Verdaus wurden auf einem 1%igen Gel [aus]laufen gelassen, und
das 660-bp-Fragment aus der Loop-A-Bibliothek und das 2,6 kb große Fragment
aus der Loop-B-Bibliothek wurden unter Verwendung eines Qiagen-Gel-Reinigungs-Kits gelgereinigt.
DNA wurde in 50 μl
Wasser eluiert. Unter Verwendung der 660 bp großen Bande aus der Loop-A-Bibliothek
und der 2,6 kb großen
Bande aus der Loop-B-Bibliothek wurden
die zwei Fragmente zusammenligiert, und zwar bei einem Vektor:Insert-Verhältnis von
1:4. 145 ng des 2640-bp-Fragmentes und 36,25 ng des 660-bp-Fragmentes
wurden vereinigt, und das Volumen wurde mit Tris pH 8,5 auf 10 μl gebracht.
Eine Kontrolle mit Vektor (2,6 kb-Fragment) allein wurde auf die
gleiche Weise angesetzt, wobei Tris für das Insertvolumen substituiert
wurde. 10 μl
Takara-Lösung
eins wurden zu jeder Mischung zugegeben, und die Ligationen wurden über Nacht
bei 16°C
in einer MJ-PCR-Maschine inkubiert. Übernacht-Ligationen wurden
unter Verwendung des "DNA
Clean & Concentrator"-Kits gereinigt.
DNA wurde in zwei Zentrifugationen eluiert, jeweils acht μl pro Zentrifugation
(14–16 μl). Fünf μl (30 ng)
sowohl von Bibliothek- als auch Kontroll-Ligationen wurden in 50 μl elektrokompetente
TOP 10-Zellen transformiert, sich in 250 μl SOC erholen gelassen bzw.
aufgenommen, wobei eine Stunde bei 37°C geschüttelt wurde. Beide Transformationen
wurden direkt mit 50 μl
(1/6 Transformation) ausplattiert, 10-1, und 10-2, auf großen Platten
mit LA + 10 ppm Kan und LA + 0,5 ppm CTX, und über Nacht bei 37°C inkubiert.
Die Gesamtzahl an erhaltenen koloniebildenden Einheiten belief sich
auf 6 × 105 für
LA (50 ppm kan) und 6,6 × 104 für
LA (0,5 ppm CTX).
-
Konstruktion von pME30P (re-rekombinierte
Bibliothek):
-
Die
Rekombination, wie beschrieben für
pME27P führte
zu einer signifikanten Anzahl von Klonen, welche nicht gegen CTX
resistent waren, was anzeigt, dass einige der Rekombinanten nicht
ein vollständig
funktionelles Enzym ergaben. Deshalb wurde die Plasmidmischung,
welche pME27P codierte, gespalten und neu ligiert, um neue Kombinationen
zwischen den in pME27 enthaltenen varianten Sequenzen zu erzeugen.
Das Verfahren der Re-Rekombination ist sehr effektiv, weil es keine
Notwendigkeit gab, die Plasmidfragmente nach dem Verdau zu reinigen,
was einen Verlust vermeidet, und das Molverhältnis zwischen den Restriktionsfragmenten
beträgt
exakt eins zu eins, was eine vollständige Religation begünstigt.
Dieses Beispiel rerekombinierte zwei Repertoires von varianten Segmenten,
aber das Verfahren kann für
eine größere Anzahl
von varianten Segmenten angewandt werden.
-
Ein
ml gefrorene pME27P-Bibliothek wurde aufgetaut und zwischen zwei
250 ml Kulturen mit LB + 10 ppm Kan in 1-Liter-Schüttelkolben
bei 37°C
während
4–5 Stunden
wachsen gelassen. Die Kulturen wurden abzentrifugiert, und Pellets
wurden für
Qiagen-Maxiprep verwendet, um reine Bibliothek-DNA zu erhalten.
250 ng Bibliothek-DNA wurden DraIII und BglI (die gleichen Enzyme,
die zur Erzeugung von pME27P verwendet wurden) in einer 20 μl-Reaktion
verdaut. Eine Kontrolle wurde ebenfalls angesetzt, wobei die gleiche
Menge an DNA verwendet wurde, zu der jedoch keine Ligase zugegeben
wurde. Beide Verdaus wurden über
Nacht bei 37°C
inkubiert. 5 μl
der Reaktionen wurden auf einem 1,2%igen Agarose-e-Gel laufen gelassen,
um den Verdau zu bestätigen,
wonach die Enzyme 20 Minuten lang bei 65°C hitzeinaktiviert wurden. Zu
den verbleibenden 15 μl
der Verdaus wurde 15 μl
Takara-Ligase-Lösung
I zu einem Verdau zugegeben, und 15 μl Tris pH 8,5 zur Kontrolle
zugegeben. Die Reaktionen wurden über Nacht in einer MJ-PCR-Maschine
bei 16°C
inkubiert. Übernacht-Ligationen
wurden wiederum durch Verdau mit NheI und EcoRV selektiert, weil
diese Stellen zerstört
werden sollten, wenn entweder A- oder
B-Bibliotheks-Fragment beide im Vektor vorhanden sind. Dieser Schritt
eliminiert Wildtyp-Hintergund.
Die Ligationen wurden bei 37°C
während
3,5 Stunden verdaut. Die Ligationen wurden unter Verwendung des
DNA Clean & Concentrator-Kits
gereinigt. DNA wurde in zwei Zentrifugationen eluiert, jeweils 8 μl pro Zentrifugation
(14–16 μl). Die Bibliothek
und die Kontrolle wurden beide transformiert durch Zugeben von 5 μl (22 ng)
zu 50 μl
elektrokompetenten Top 10-Zellen. [Nach] Erholung in 250 μl SOC während einer
Stunde wurden 100 μl
(1/6 Transformation) von 10-1- und 10-2-Verdünnungen auf große Platten
von LA + 0,2 ppm CTX ausplattiert. 20 μl (1/30) wurden auf kleinen
Platten mit LA + 10 ppm Kan ausplattiert. Alle Platten wurden über Nacht
bei 37°C
inkubiert. Die restliche Transformation wurde bei –80°C mit 50%
Glycerol eingefroren. Die Gesamtanzahl von erhaltenen koloniebildenden
Einheiten belief sich auf 1,5 × 106 für
LA (50 ppm kan) und 1,6 × 106 für
LA (0,5 ppm CTX).
-
Die
Modifikationen der Loops A, B oder D führte zu einer großen Fraktion
von Varianten, welche noch Resistenz gegen Cefotaxim vermittelten
(5–50%).
Die Modifikation von Loop C führte
zu inaktiven Varianten. Die Tabelle 2 listet einige der konstruierten
Loop-Bibliotheken auf. TABELLE 2
Name | Randomisierung
n (d) | Stammform | %
funktional (c) | Zahl
an funktionellen Transformanten |
PAL14P | B8 | pTDS004 | ca.
70 | |
pAL16P | B14 | pTDS004 | ca.
30 | 3 × 105 |
pAL18P | B14,
fokussiert (a) | pTDS004 | ca.
70 | 3 × 105 |
pME20P | A8 | pTDS004 | 5–10 | 1 × 105 |
pME27P | A8
+ B14 (b) | pTDS004 | 11–33 | 1,2 × 105 |
pME28P | D6 | pTDS004 | 37 | 2 × 105 |
pME29P | D10 | pTDS004 | 40 | |
pCB04-AL8 | A8 | pCB04 | 6 | 1 × 105 |
pME30 | A8
+ B14 (e) | pTDS004 | 99 | 1,6 × 105 |
- a) Diese Bibliothek enthält begrenzte
Diversität.
Einige Positionen gestatten nur 8 verschiedene Aminosäuren, und
andere Positionen erlauben 9 Aminosäuren. Die Position 7 ist lediglich
Lysin. Diese Bibliothek erleichtert die Sequenzierung von angereicherten
Klonen durch Massenspektrometrie.
- b) Zwei Bibliotheken, pAL16P und pME20P, wurden rekombiniert.
Diese Bibliothek enthält
Varaianten, welche sich voreinander in 22 Positionen unterscheiden
- c) Der Prozentsatz an Gesamtklonen, welche ein funktionelles β-Lactamase-Gen
aufweisen, wurde bestimmt, entweder durch Isolieren von zufälligen Klonen
und Testen des Wachstums auf ctx-Agar, oder durch Plattieren von
Bibliotheken auf Agar, welcher ein Antibiotikum enthielt, das hinsichtlich
des Vorliegen des Vektors selektiert, und parallel auf Agar, welcher
das gleiche Antibiotikum und ctx enthielt.
- d) Diese Spalte zeigt die randomisierte variationstolerante
Sequenz (Loop A, B, D), und wie viele Positionen randomisiert wurden
(angezeigt durch die Zahl im Anschluß an die Loop-Bezeichnung).
- e) Diese Bibliothek wurde durch Re-Rekombinieren der Loops A
und B aus pME27P hergestellt.
-
Sechsundneunzig
Klone aus den meisten Bibliotheken wurden sequenziert, um das Mutagenese-Vorgehen zu bestätigen, und
ein Ungleichgewicht zu identifizieren, welches aus der Oligonukleotid-Synthese,
dem Klonierungs-Vorgehen und der Antibiotikum-Selektion folgen könnte. Mehr
als 500 Klone aus verschiedenen Bibliotheken wurden sequenziert,
und es wurde beobachtet, dass zwischen 50–95% der Sequenzen mit dem erwarteten
Randomisierungs-Schema übereinstimmten.
-
Das
Rekombinieren der variationstoleranten Sequenz-Repertoires A und
B ergab zwischen 6 und 33% funktionelle Gene. Zehn Varianten wurden
statistisch aus dieser Population isoliert, und es wurde bestätigt, dass
9 der 10 Varianten variante Sequenzen in beiden, den A- und B-Positionen,
enthielten. Dies ist der Beweis, dass die Erzeugung von Bibliotheken
von Varianten, welche mehrere variante Sequenzen enthalten, erzielt
werden kann.
-
Beispiel 2 – Expression und Reinigung
von BLA.
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Dieses
Beispiel zeigt, dass Milligramm-Mengen von zielgerichteten β-Lactamase(BLA)-Molekülen, welche
gemäß der Erfindung
hergestellt wurden, exprimiert und gereinigt werden können.
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Die
Enzymproduktion wurde aus 10 BLA-Varianten getestet, welche aus
den Bibliotheken pAL14P und pME20P gewählt wurden. Einige der Varianten
führen
zu einer niedrigen BLA-Produktion
bei 37°C.
Dies kann durch proteolytischen Abbau verarscht werden. Alle Klone
produzierten mindestens 50% Aktivität im Vergleich zum Wildtyp-Stamm,
als die Varianten bei 25°C
wachsen gelassen wurden. Deshalb können die meisten Mutanten,
welche ctx-Resistenz vermitteln, ausreichend Enzym für eine weitere
Analyse, sowie für
die Identifizierung der gewünschten
Targeting-Merkmale, produzieren.
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Beispiel 3: Affinitäts-Anreicherung von Streptavidin-bindenden
BLA-Varianten
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Dieses
Beispiel zeigt, dass die Verfahren der Erfindung angewandt werden
können,
um zielgerichtete β-Lactamase-Enzyme,
welche katalytische Aktivität
beibehalten, zu erzeugen.
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Herstellung von Proben
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Bibliothek-Herstellung:
Ein 250 ml großer
Kolben, gefüllt
mit Terrific-Kulturbrühe
(12 g/l Bactotrypton, 24 g/l Bacto-Hefeextrakt, 4 ml Glycerol, 17
mM KH2PO4 und 72
mM K2HPO4) + 50
ppm Kanamycin, wurde mit einer Abschabung einer gefrorenen Stammlösung der
pAL16P1-Bibliothek
inokuliert, seriell verdünnt
bei 1/26 und 1/676, und bei 25°C
unter Schütteln
bei 280 U/min wachsen gelassen. Mehrere Verdünnungen wurden durchgeführt, um
eine korrekte Erntezeit beim Anfang der stationären Phase zu gewährleisten.
Die optische Dichte wurde bei 600 nm bei 18 Stunden gemessen (gemessen
23,8). Das restliche Volumen (~21 ml) wurde durch Zentrifugieren
bei 7000 U/min (~4k Schwerkraft) während 20 Minuten abgeerntet,
und die Überstandfraktion
wurde dekantiert. Das Pellet wurde in 4 ml Puffer A (20% Saccharose
(m/v), 200 mM Triethanolamin, 100 mM EDTA, pH = 7) resuspendiert
und 20 Minuten bei 4°C
rotiert, um den osmotischen Schock des periplasmatischen Raums zu
beginnen. Die Probe wurde erneut bei 7000 U/min zentrifugiert, und
die Überstandfraktion
dekantiert. Das Pellet wurde in 4 ml Puffer B (20 mM Triethanolamin,
0,5 M NaCl, pH = 7) resuspendiert und 20 Minuten lang rotiert. Die Überstandfraktion
wurde aufgefangen.
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Die
Wildtyp-β-Lactamase
wurde unter Anwendung des gleichen Protokolls produziert.
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Bibliothekreinigung:
Es wurde eine Affinitäts-basierende
Reinigung angewandt. Das gewählte
Harz ist spezifisch für
die aktive Stelle von β-Lactamasen.
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[Man
verwendete] eine fünf
ml große
Säule von
p-Aminophenylboronsäure,
die an ein Agarose-Harz (Sigma
Chemical Co., St. Louis, MO, Kat.-Nr. A 8530) verknüpft war,
unter Anwendung einer 14 cm, 20 ml großen "max bed polypropylen"-BIO-RADTM-Säule (Bio-Rad,
Hercules, CA, Kat. Nr. 732–1010).
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Die
Säule wurde
mit der gelieferten porösen
Fritte auf ~3,5 ml befüllt
und gepackt. Die Säule
wurde konditioniert mit 10 ml 1 M NaCl, 0,5 M Sorbitol, pH = 7,
dann 10 ml 0,5 M Borat, pH = 7, und schließlich 10 ml 20 mM Triethanolamin,
0,5 M NaCl, pH = 7. Die Säule
wurde in diesem Puffer aufbewahrt. Das Fluidreservoir wurde vor
der Reinigung abgelassen bzw. entleert.
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3,5
ml des periplasmatischen Produkts wurden auf die Säule aufgetragen,
welche man dann vollständig
abfließen
ließ.
Die Säule
wurde mit 3,5 ml an 20 mM Triethanolamin, 0,5 M NaCl, pH = 7, gewaschen,
wobei der Auftragpuffer vollständig
abfließen
gelassen wurde. Gebundenes Protein wurde mit 3,5 ml 0,5 M Borat
eluiert, und Fraktionen wurden aufgefangen. Die Säule wurde
mit einen zusätzlichen
Volumen desselben Puffers rekonditioniert. Schließlich wurde > 5 ml 20 mM Triethanolamin,
0,5 M NaCl, pH = 7, Auftragpuffer durch die Säule fließen gelassen, welche dann aufbewahrt
wurde.
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Die
Konzentration von jeder der aufgefangen Fraktionen wurde in der
Elutionsfraktion bestimmt, und die β-Lactamase-Aktivität unter
Verwendung des Nitrocefin-Substrats (Oxoid BR0063A) im Standardprotokoll gemessen:
Eine Substratlösung,
die PBS (Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung); 1,25 g/l n-Octyl-β-D-glucopyranosid,
100 mg/l Nitrocefin und 1 g/l DMSO (Dimethylsulfoxid) enthielt,
wurde verwendet. Die Reaktion wurde bei 25°C in Mikrotiter-Platten, enthaltend
ein Gesamtvolumen von 210 μl
pro Vertiefung, verfolgt. Die Absorption bei 486 nm wurde unter
Verwendung eines Platten-Lesegeräts
von Molecular Devices (Sunnyvale, CA) verfolgt. Der Assay wurde
unter Verwendung einer gereinigten Probe von BLA und basie rend auf
ihrer Absorption bei 280 nm kalibriert. In diesem Assay wird eine
Unit Aktivität
als die Menge an BLA-Aktivität
definiert, welche eine Rate von 1 mO.D.280/min
erzeugt. Wildtyp-BLA aus E. cloacae hat eine spezifische Aktivität von 3,6
U/ng Protein.
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Die
Bibliothek und die gereinigte Wildtyp-β-Lactamase-Stammlösung wurden
auf einem PAGE-Gel laufen
gelassen, um die Reinheit sichtbar zu machen. Die Gesamtausbeute
war ~100 μg
gereinigte Bibliothek.
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Die
Bibliothek wurde dann hinsichtlich Bindung an Streptavidin getestet,
ein Molekül,
das nicht von Wildtyp-β-Lactamase
gebunden wird.
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Ausrüstung: Zwei
Amersham-Pharmacia-HiTrap Streptavidin HP, 1 ml-Säulen (Kat.-Nr.:
17-5112-01) mit
den enthaltenen Fittings wurden verwendet. Eine peristaltische Pumpe
Rainin DYNAMAX (RP-1) (Rainin, Emeryville, CA) mit einem Mehrkanal-Kopf
wurde verwendet, um beide Säulen
mit geeigneten Rainin-Überdruck-Schläuchen (gauge
tubing) für
die gewünschte
Fliessrate anzutreiben. Zwei kreisförmige Pharmacia-Fraktionssammler
(Frac-100) wurden für
das Auffangen der Proben verwendet.
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Methode:
Die Chromatographievorrichtung war so konstruiert, dass es eine
minimale Verzögerung zwischen
der Probeninjektion und dem Auftragen auf die Säule geben wird, sowie mit einem
vernachlässigbaren
Nachsäulen-Totvolumen.
Ein Ventil wurde eingebracht, um zwischen dem Probenauftrag und
dem Fluss umzuschalten. 500 μl
einer 21-mg/l-Stammlösung
von beidem, der gereinigten pAL16P1-Bibliothek und der WT-β-Lactamase,
wurden in die Flussleitung bei etwa 1 ml/min für eine Gesamt-Auftragsmenge
von 10,5 μg injiziert,
gefolgt von der Probe mit 500 μl
des Laufpuffers aus der gleichen Spritze. Das Ventil wurde neu eingestellt
auf Systemlauf bei ~1 ml/h (1,89 U/min in diesem System). Eine 1-ml-Fraktion
wurde jede Stunde aufgefangen. Die Fraktionen wurden hinsichtlich β-Lactamase-Aktivität unter
Verwendung des Nitrocefinsubstrats getestet. 300 μl der ersten
zehn Fraktionen wurden seriell verdünnt bei 0,4 × von 1
zu 1,7e–5.
Ein Probe von 180 μl
wurde mit 20 μl
Substrat (1,8 mg/ml (3,5 mM) in 0,125% n-Octyl-beta-D-glucopyranosid
in Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung) geassayt. Proben nach
der Fraktion neun wiesen keine nachweisbare Aktivität auf.
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Ergebnisse:
Die Aktivitätswerte
wurde relativ zur Aktivität
der Proben berechnet, welche auf die Säule aufgetragen worden waren,
und sind in der Tabelle 3 angegeben. TABELLE
3
Fraktion | WT | pAL16P1 |
1 | 4,18% | 1,87% |
2 | 36,56% | 17,83% |
3 | 21,31% | 18,88% |
4 | 1,49% | 8,85% |
5 | 0,04% | 6,44% |
6 | 0,00% | 1,14% |
7 | 0,00% | 0,43% |
8 | 0,00% | 0,02% |
9 | 0,00% | 0,00% |
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Bibliothek von modifizierten β-Lactamase-Enzymen,
codiert von pAL16P1, zielgerichtete Enzyme umfasst, die, anders
als Wildtyp-β-Lactamase,
an ein Ziel, Streptavidin, binden und so in späteren Fraktionen als die Wildtyp-β-Lactamase
eluieren, aber dennoch ihre katalytische Aktivität beibehalten.
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Konstruktion einer β-Lactamase-Phagenbibliothek:
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Das
folgende Beispiel beschreibt die erfolgreiche Erzeugung einer BLA-Phagenbibliothek,
umfassend BLA-Enzyme, die innerhalb der variationstoleranten Sequenzen
modifiziert sind.
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Ein
Gen, das die p99 β-Lactamase
codiert, wurde in den Phagemid-Vektor pCBO4 subkloniert, um pCB04WT
zu erzeugen; siehe 8. pCBO4 wurde wie folgend
zur Herstellung der PCB04-BL14-Bibliothek verwendet:
Ein synthetisches
BLA-Gen, das das B-Loop-Stuffer-Fragment enthielt, wurde in pCB04
zwischen die SpeI- und AvaI-Stellen kloniert. Der Klon wurde mit
BbsI verdaut, und das Vektorfragment wurde durch Gelelektrophorese
gereinigt. Die Bibliothek wurde wie oben für die pAL16P-Bibliothek beschrieben
hergestellt. Die ligierte DNA wurde dann gereinigt und zum Transformieren
von XL-1F'-Blue-Zellen
verwendet,
Eine Fraktion der transformierten Zellen wurde auf
Agarplatten ausplattiert, welche entweder fünf mg/ml CMP oder 5 mg/ml CMP
+ 0,1 mg/ml CTX enthielten. Der Prozentsatz an aktiven Klonen war ähnlich zu
jenem der pAL16P-Bibliothek. Die Diversität der Bibliothek wurde basierend
auf der Gesamtzahl von aktiven Klonen auf der Platte mit 5 mg/ml
CMP + 0,1 mg/ml CTX berechnet.
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Der
Rest der transformierten Zellen wurde 6 h lang bei 37°C in Gegenwart
von fünf
mg/ml CMP, 10 mg/ml Tetracyclin und 0,1 mg/ml CTX unter Schütteln kultiviert.
Die Zelldichte wurde durch ein Spektrometer (OD600)
bestimmt. Die Zellen wurden dann mit 10-mal mehr M13K07-Helferphage (Invitrogen)
infiziert und 30 min bei 37°C
ohne Schütteln
inkubiert. Das Gesamt-Kulturvolumen
wurde dann mit frischem LB-Medium auf 250 ml gebracht. Die Antibiotikum-Endkonzentration
wurde auch auf 5 mg/ml CMP, 10 mg/ml Tetracyclin und 0,1 mg/ml CTX
eingestellt. Die Kultur wurde bei 23°C während 48 h unter Schütteln inkubiert.
Die Phagenpräparation
und anschließende
Titrierung wurden unter Verwendung des Protokolls von Barbas et
al., Phage Display: A Laboratory Manual, 2001, Cold Spring Harbor
Laboratory Press, ausgeführt.
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