DE60211829T2 - Nachweis von Variola Virus - Google Patents

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    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12QMEASURING OR TESTING PROCESSES INVOLVING ENZYMES, NUCLEIC ACIDS OR MICROORGANISMS; COMPOSITIONS OR TEST PAPERS THEREFOR; PROCESSES OF PREPARING SUCH COMPOSITIONS; CONDITION-RESPONSIVE CONTROL IN MICROBIOLOGICAL OR ENZYMOLOGICAL PROCESSES
    • C12Q1/00Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions
    • C12Q1/70Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions involving virus or bacteriophage
    • C12Q1/701Specific hybridization probes

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Description

  • TECHNISCHES GEBIET
  • Die vorliegende Erfindung betrifft die virale Diagnostik und insbesondere den Nachweis von Variolavirus.
  • STAND DER TECHNIK
  • In den Vereinigten Staaten wurde die routinemäßige Immunisierung 1971 beendet, da die Gefahr einer Verbreitung der Infektion in Kleinkindern mit Immunschwächeleiden die Wahrscheinlichkeit einer nachfolgenden Pockeninfektion überstieg. Der letzte Fall von Pocken trat 1977 in Somalia, Afrika, auf. Im Jahr 1980 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Pocken für ausgerottet. Als Folge dieser Politik sind 30 Jahre vergangen, die eine junge Bevölkerung hervorbrachten, die wahrscheinlich einer Infektion mit dem Pockenvirus gegenüber anfällig sind. Die Verwendung von Pocken als Bestandteil der biologischen Kriegsführung stellt weiterhin eine Bedrohung hinsichtlich der Erzeugung einer Epidemie in solchen Individuen, die nie gegen dieses Virus immunisiert wurden, und möglicherweise in Erwachsenen, die den Impfstoff in der weit zurückliegenden Vergangenheit erhielten, dar.
  • Der Nachweis von Pocken mittels PCR wurde unter Verwendung von Primern auf der Grundlage von Genomsequenzen, die für das Protein Hämagglutinin (HA) codieren, durchgeführt. Ein Satz von für das Variolavirus spezifischen Primern wurde offenbart (Ropp et al., J. Clinical Microbiology, Bd. 33, S. 2069-2076).
  • KURZE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
  • Die Erfindung sieht Verfahren zur Identifizierung von Variola in einer biologischen Probe vor. Dabei werden von der Erfindung Primer und Sonden zum Nachweis von Variolavirus ebenso wie solche Primer und Sonden enthaltende Kits bereitgestellt. Erfindungsgemäße Verfahren lassen sich zur schnellen Identifizierung von Variolavirus-DNA aus Präparaten zur Diagnose einer Variolavirusinfektion sowie zur Unterscheidung von Variolavirusinfektionen von HSV-Infektionen verwenden. Die Verfahren beinhalten unter Verwendung spezifischer Primer und Sonden die Amplifikation und Überwachung der Entwicklung spezifischer Amplifikationsprodukte mittels Fluoreszenzresonanz-Energietransfer (FRET).
  • In einem erfindungsgemäßen Aspekt wird ein Verfahren zum Nachweis des Vorhandenseins bzw. der Abwesenheit von Variolavirus in einer biologischen Probe aus einem Individuum bereitgestellt. Dabei beinhaltet das Verfahren zum Nachweis von Variolavirus, daß man mindestens einen Zyklusschritt, der einen Amplifikationsschritt und einen Hybridisierungsschritt beinhaltet, durchführt. In dem Amplifikationsschritt bringt man die Probe mit einem Paar Hämagglutinin (HA)-Primer in Kontakt, sodaß bei Vorhandensein eines Variolavirus-HA-Nukleinsäuremoleküls in der Probe ein HA-Amplifikationsprodukt gebildet wird. Im Hybridisierungsschritt bringt man die Probe mit einem Paar (HA)-Sonden in Kontakt. Dabei hybridisieren im allgemeinen die Mitglieder des HA-Sondenpaars nicht mehr als fünf Nukleotide voneinander entfernt. Eine erste HA-Sonde des HA-Sondenpaars ist typischerweise mit einer Donor-Fluoreszenzgruppierung und eine zweite HA-Sonde des HA-Sondenpaars mit einer entsprechenden Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung markiert. Ferner beinhaltet das Verfahren, daß man das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit von FRET zwischen der Donor-Fluoreszenzgruppierung der ersten HA-Sonde und der Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung der zweiten HA-Sonde nachweist. Dabei zeigt das Vorhandensein von FRET üblicherweise das Vorhandensein von Variolavirus in der biologischen Probe an, während die Abwesenheit von FRET üblicherweise die Abwesenheit von Variolavirus in der biologischen Probe anzeigt.
  • Im Amplifikationsschritt bringt man ferner die Probe mit einem Paar Thymidinkinase (TK)-Primern in Kontakt, sodaß bei Vorhandensein eines Variolavirus-TK-Nukleinsäuremoleküls in der Probe ein TK-Amplifikationsprodukt gebildet wird. Im Hybridisierungsschritt bringt man die Probe mit einem Paar TK-Sonden in Kontakt. Dabei hybridisieren die Mitglieder des TK-Sondenpaars im allgemeinen nicht mehr als fünf Nukleotide voneinander entfernt. Eine erste TK-Sonde des TK-Sondenpaars ist typischerweise mit einer Donor-Fluoreszenzgruppierung und eine zweite TK-Sonde des TK-Sondenpaars mit einer entsprechenden Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung markiert. Ferner beinhaltet das Verfahren, daß man das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit von FRET zwischen der Donor-Fluoreszenzgruppierung der ersten TK-Sonde und der Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung der zweiten TK-Sonde nachweist. Dabei zeigt das Vorhandensein von FRET üblicherweise das Vorhandensein von Variolavirus in der biologischen Probe an, während die Abwesenheit von FRET üblicherweise die Abwesenheit von Variolavirus in der biologischen Probe anzeigt. Die Verfahren zum Nachweis von Variolavirus unter Verwendung von HA und TK können nacheinander oder gleichzeitig durchgeführt werden.
  • Erfindungsgemäße Primer und Sonden können auf einen ersten Teil (HA1) oder einen zweiten Teil (HA2) des HA-Gens gerichtet werden. Ein HA1-Primerpaar beinhaltet im allgemeinen einen ersten HA1-Primer und einen zweiten HA1-Primer. Dabei kann der erste HA1-Primer die Sequenz 5'-CTA ATA TCA TTA GTA TAC GCT ACA C-3' (SEQ ID NO : 1) und der zweite HA1-Primer die Sequenz 5'-GAG TCG TAA GAT ATT TTA TCC-3' (SEQ ID NO: 2) beinhalten. Eine erste HA1-Sonde kann die Sequenz 5'-AAT GAT TAT GTT GTT ATG AGT GCT TG-3' (SEQ ID NO: 3) und eine zweite HA1-Sonde die Sequenz 5'-TAT AAG GAG CCC AAT TCC ATT ATT CT-3' (SEQ ID NR: 4) beinhalten.
  • Ein HA2-Primerpaar beinhaltet im allgemeinen einen ersten HA2-Primer und einen zweiten HA2-Primer. Dabei kann der erste HA2-Primer die Sequenz 5'-ATA GTG AAT CGA CTA TAG ACA TAA TA-3' (SEQ ID NO: 5) und der zweite HA2-Primer die Sequenz 5'-TTG ATT TAG TAG TGA CAA TTC C-3' (SEQ ID NO: 6) beinhalten. Eine erste HA2-Sonde kann die Sequenz 5'-CTG TCA CAT ACA CTA GTG ATA TCA TT-3' (SEQ ID NO: 7) und eine zweite HA2-Sonde die Sequenz 5'-ATA CAG TAA GTA CAT CAT CTG GAG AA-3' (SEQ ID NO: 8) beinhalten.
  • Ein TK-Primerpaar beinhaltet im allgemeinen einen ersten TK-Primer und einen zweiten TK-Primer. Dabei kann der erste TK-Primer die Sequenz 5'-AAG GAC AGT TCT TTC CAG-3' (SEQ ID NO: 9) und der zweite TK-Primer die Sequenz 5'-TGA TAC ATA TCA TTA CCT CCT A-3' (SEQ ID NO: 10) beinhalten. Eine erste TK-Sonde kann die Sequenz 5'-CCG TTT AAT AAT ATC TTG GAT CTT-3' (SEQ ID NO: 11) und eine zweite TK-Sonde die Sequenz 5'-TTC CAT TAT CTG AAA TGG TGG T-3' (SEQ ID NO: 12) beinhalten.
  • Alternativ oder zusätzlich läßt sich zum Nachweis eines TK-Amplifikationsprodukts ein zweites TK-Sondenpaar mit den folgenden Sequenzen verwenden: 5'-GAC ATT TCA ACG TAA ACC GTT TAA-3' (SEQ ID NO: 13) und 5'-AAT ATC TTG GAT CTT ATT CCA TTA TCT G-3' (SEQ ID NO: 14). In einigen Aspekten kann einer der HA- bzw. TK-Primer mit einer Fluoreszenzgruppierung (je nach Bedarf einem Donor oder Akzeptor) markiert werden und den Platz der HA- bzw. TK-Sonden einnehmen.
  • Die Mitglieder des HA-Sondenpaars oder TK-Sondenpaars können nicht mehr als zwei Nukleotide voneinander entfernt oder nicht mehr als ein Nukleotid voneinander entfernt hybridisieren. Eine repräsentative Donor-Fluoreszenzgruppierung ist Fluorescein, wobei entsprechende Akzeptor-Fluoreszenzgruppierungen LC-Red 640, LC-Red 705, Cy5, und Cy5.5 umfassen. Zusätzliche entsprechende Donor- oder Akzeptor-Fluoreszenzgruppierungen sind im Fachgebiet bekannt.
  • In einem Aspekt wird im Nachweisschritt die biologische Probe bei einer von der Donor-Fluoreszenzgruppierung absorbierten Wellenlänge angeregt und die von der Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung emittierte Wellenlänge sichtbar gemacht und/oder gemessen (d. h. FRET sichtbar gemacht und/oder gemessen). In einem weiteren Aspekt wird der FRET im Nachweisschritt quantifiziert. In noch einem weiteren Aspekt läßt sich der Nachweisschritt nach jedem Zyklusschritt (z. B. in Echtzeit) durchführen.
  • Im allgemeinen zeigt das Vorhandensein eines FRET innerhalb von 50 Zyklen (z. B. 20, 25, 30, 35, 40 oder 45 Zyklen) das Vorhandensein einer Variolavirusinfektion in dem Individuum an. Darüber hinaus läßt sich das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit des Variolavirus durch Bestimmen der Schmelztemperatur zwischen einer oder beiden HA-Sonde(n) und der HA-Amplifikation oder in ähnlicher Weise zwischen einer oder beiden TK-Sonde(n) und dem TK-Amplifikationsprodukt bestätigen.
  • Zu repräsentativen biologischen Proben gehören Hautabstriche, Liquor, Gangliongewebe, Hirngewebe, Augenflüssigkeit, Blut, Speichel, bronchioalveoläre Lavage, Bronchialaspirate, Lungengewebe und Urin. Die oben beschriebenen Verfahren können ferner die Verhinderung einer Amplifikation einer kontaminierenden Nukleinsäure beinhalten. Dabei kann das Verhindern der Amplifikation beihalten, daß man den Amplifikationsschritt in Gegenwart von Uracil durchführt und die biologische Probe vor der Amplifikation mit Uracil-DNA-Glykosylase behandelt.
  • Darüber hinaus läßt sich der Zyklusschritt an einer Kontrollprobe durchführen. Dabei kann eine Kontrollprobe den gleichen Teil des Variolavirus-HA-Nukleinsäure moleküls beinhalten. Andererseits kann eine Kontrollprobe ein anderes Nukleinsäuremolekül als ein Variolavirus-HA-Nukleinsäuremolekül beinhalten. An einer solchen Kontrollprobe lassen sich Zyklusschritte unter Verwendung eines Kontrollprimerpaars und eines Kontrollsondenpaars durchführen. Die Kontrollprimer und -sonden sind von den HA-Primern und -Sonden verschieden. Ein Kontrollamplifikationsprodukt wird durch einen oder mehrere Amplifikationsschritte erzeugt. Die Kontrollsonden hybridisieren jeweils an das Kontrollamplifikationsprodukt.
  • In einem weiteren Aspekt werden hergestellte Artikel oder Kits bereitgestellt. Erfindungsgemäße Kits können ein Paar HA-Primer (HA1 oder HA2) sowie ein Paar HA-Sonden (HA1 bzw. HA2) und eine Donor- und eine entsprechende Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung beinhalten. So kann beispielsweise ein erster in einem erfindungsgemäßen Kit bereitgestellter HA1-Primer die Sequenz 5'-CTA ATA TCA TTA GTA TAC GCT ACA C-3' (SEQ ID NO: 1) und ein zweiter HA1-Primer die Sequenz 5'-GAG TCG TAA GAT ATT TTA TCC-3' (SEQ ID NO: 2) aufweisen. Eine in einem erfindungsgemäßen Kit bereitgestellte erste HA1-Sonde kann die Sequenz 5'-AAT GAT TAT GTT GTT ATG AGT GCT TG-3' (SEQ ID NO: 3) und eine zweite HA1-Sonde die Sequenz 5'-TAT AAG GAG CCC AAT TCC ATT ATT CT-3' (SEQ ID NO: 4) aufweisen. Ein in einem erfindungsgemäßen Kit bereitgestellter erster HA2-Primer kann die Sequenz 5'-ATA GTG AAT CGA CTA TAG ACA TAA TA-3' (SEQ ID NO: 5) und ein zweiter HA2-Primer die Sequenz 5'-TTG ATT TAG TAG TGA CAA TTC C-3' (SEQ ID NO: 6) aufweisen. Eine in einem erfindungsgemäßen Kit bereitgestellte erste HA2-Sonde kann die Sequenz 5'-CTG TCA CAT ACA CTA GTG ATA TCA TT-3' (SEQ ID NO: 7) und eine zweite HA2-Sonde die Sequenz 5'-ATA CAG TAA GTA CAT CAT CTG GAG AA-3' (SEQ ID NO: 8) aufweisen.
  • Hergestellte Artikel können ferner oder als Alternative ein Paar TK-Primer, ein Paar TK-Sonden sowie eine Donor- und eine entsprechende Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung beinhalten. So kann beispielsweise der in einem erfindungsgemäßen Kit bereitgestellte erste TK-Primer die Sequenz 5'-AAG GAC AGT TCT TTC CAG-3' (SEQ ID NO: 9) und der zweite TK-Primer die Sequenz 5'-TGA TAC ATA TCA TTA CCT CCT A-3' (SEQ ID NO : 10) aufweisen. Die in einem erfindungsgemäßen Kit bereitgestellte erste TK-Sonde kann die Sequenz 5'-CCG TTT AAT AAT ATC TTG GAT CTT-3' (SEQ ID NO: 11) und die zweite TK-Sonde die Sequenz 5'-TTC CAT TAT CTG AAA TGG TGG T-3' (SEQ ID NO: 12) aufweisen. Als Alternative können in einem erfindungsgemäßen Kit die folgenden TK-Sonden bereitgestellt sein: 5'-GAC ATT TCA ACG TAA ACC GTT TAA-3' (SEQ ID NO: 13) und 5'-AAT ATC TTG GAT CTT ATT CCA TTA TCT G-3' (SEQ ID NO: 14).
  • Hergestellte Artikel können Fluorophorgruppierungen zur Markierung der Sonden oder bereits mit Donor- und entsprechenden Akzeptor-Fluoreszenzgruppierungen markierte Sonden beinhalten. Die hergestellten Artikel können auch einen Beipackzettel mit darauf angegebenen Anweisungen zur Verwendung der Primer, Sonden und Fluorophorgruppierungen zum Nachweis des Vorhandenseins bzw. der Abwesenheit von Variolavirus in einer biologischen Probe beinhalten.
  • In noch einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zum Nachweis des Vorhandenseins bzw. der Abwesenheit von Variolavirus in einer biologischen Probe aus einem Individuum bereitgestellt. In einem solchen Verfahren wird wenigstens ein Zyklusschritt durchgeführt. Dabei kann ein Zyklusschritt einen Amplifikationsschritt und einen Hybridisierungsschritt beinhalten. Im allgemeinen beinhaltet ein Amplifikationsschritt, daß man die Probe mit einem Paar HA-Primern in Kontakt bringt, sodaß bei Vorhandensein eines Variolavirus-HA-Nukleinsäuremoleküls in der Probe ein HA-Amplifikationsprodukt gebildet wird. Ein Hybridisierungsschritt beinhaltet im allgemeinen, daß man die Probe mit einer HA-Sonde für das HA-Amplifikationsprodukt in Kontakt bringt. Eine solche HA-Sonde ist üblicherweise mit einer Donor-Fluoreszenzgruppierung und einer entsprechenden Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung markiert. In dem Verfahren weist man ferner das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit von Fluoreszenzresonanz-Energietransfer (FRET) zwischen der Donor-Fluoreszenzgruppierung und der Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung der HA-Sonde nach. Dabei zeigt das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit von Fluoreszenz das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit von Variolavirus in der Probe an. Neben den hier beschriebenen HA-Primern/ der HA-Sonde läßt sich dieses Verfahren auch unter Verwendung von TK-Primern/ einer TK-Sonde durchführen.
  • In einem Aspekt kann bei der Amplifikation ein Polymeraseenzym mit 5'-nach-3'-Exonukleaseaktivität zum Einsatz kommen. So wären die erste und die zweite Fluoreszenzgruppierung nicht mehr als fünf Nukleotide voneinander entfernt entlang der Länge der Sonde. In einem weiteren Aspekt beinhaltet die HA-Sonde eine Nukleinsäuresequenz, die die Ausbildung einer Sekundärstruktur gestattet. Eine derartige Ausbildung einer Sekundärstruktur führt im allgemeinen zur räumlichen Nähe zwischen der ersten und der zweiten Fluoreszenzgruppierung. Gemäß diesem Verfahren kann es sich bei der zweiten Fluoreszenzgruppierung auf einer Sonde um einen Quencher handeln.
  • In einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zum Nachweis des Vorhandenseins bzw. der Abwesenheit von Variolavirus in einer biologischen Probe aus einem Individuum bereitgestellt. In einem solchen Verfahren wird mindestens ein Zyklusschritt durchgeführt. Dabei kann ein Zyklusschritt einen Amplifikationsschritt und einen Farbstoffbindungschritt beinhalten. Ein Amplifikationsschritt beinhaltet im allgemeinen, daß man die Probe mit einem Paar HA-Primern in Kontakt bringt, sodaß bei Vorhandensein eines Variolavirus-HA-Nukleinsäuremoleküls in der Probe ein HA-Amplifikationsprodukt gebildet wird. Ein Farbstoffbindungschritt beinhaltet im allgemeinen, daß man das HA-Amplifikationsprodukt mit einem Doppelstrang-DNA bindenden Farbstoff in Kontakt bringt. In dem Verfahren weist man ferner das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit der Bindung des Doppelstrang-DNA bindenden Farbstoffs nach. Das Vorhandensein von Bindung zeigt dabei typischerweise das Vorhandensein von Variolavirus in der Probe an, wobei die Abwesenheit von Bindung typischerweise die Abwesenheit von Variolavirus in der Probe anzeigt. Ein solches Verfahren kann ferner die Schritte beinhalten, daß man die Schmelztemperatur zwischen dem HA-Amplifikationsprodukt und dem Doppelstrang-DNA bindenden Farbstoff bestimmt. Dabei bestätigt die Schmelztemperatur im allgemeinen das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit von Variolavirus. Zu repräsentativen Doppelstrang-DNA bindenden Farbstoffen gehören SYBRGreenI®, SYBRGold® und Ethidiumbromid.
  • Falls nicht anders angegeben, weisen alle hier verwendeten technischen und wissenschaftlichen Begriffe die gleiche Bedeutung auf, wie sie allgemein vom Fachmann auf dem Gebiet, zu dem diese Erfindung gehört, verstanden wird. Obwohl sich zur Praktizierung oder zum Testen der vorliegenden Erfindung zu den hier beschriebenen Verfahren ähnliche oder äquivalente Verfahren und Materialien verwenden lassen, sind geeignete Verfahren und Materialien unten beschrieben. Darüber hinaus dienen die Materialien, Verfahren und Beispiele lediglich der Veranschaulichung und sollen keine Beschränkung darstellen. Alle hier erwähnten Veröffentlichungen, Patentanmeldungen, Patente und andere Literaturangaben sind hiermit durch Bezugnahme voll inhaltlich aufgenommen. Im Falle eines Konflikts entscheidet die vorliegende Beschreibung, einschließlich der Definition.
  • Die Einzelheiten einer oder mehrerer erfindungsgemäßer Ausführungsformen sind in den beigefügten Zeichnungen und der nachfolgenden Beschreibung dargelegt. Weitere Merkmale, Gegenstände und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Zeichnungen und der ausführlichen Beschreibung sowie aus den Ansprüchen.
  • AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
  • Beschrieben wird hier ein Echtzeittest zum Nachweis von Variolavirus in einer biologischen Probe, der empfindlicher ist als existierende Tests. Durch die Erfindung werden Primer und Sonden zum Nachweis von Variolavirusinfektionen sowie hergestellte Artikel, die solche Primer und Sonden enthalten, bereitgestellt. Die erhöhte Empfindlichkeit der Echtzeit-PCR zum Nachweis von Variolavirus im Vergleich mit anderen Verfahren ermöglicht ebenso wie die verbesserten Merkmale der Echtzeit-PCR, einschließlich Proben-Containment und Echtzeitnachweis des amplifizierten Produkts, die Realisierung dieser Technologie für die routinemäßige Diagnose von Variolavirusinfektionen im klinischen Labor.
  • Variolavirus
  • Bei Variola (Pocken) handelt es sich um ein lineares, Doppelstrang-DNA enthaltendes Virus in der Familie Poxviridae. Variolavirionen sind große (~300 × 250 nm), backsteinförmige Partikel. Klinisch treten vesikuläre Läsionen bei anfälligen Individuen nach einer Inkubationszeit von 8–10 Tagen nach In-Kontakt-Kommen mit Pockenvirus auf. Bei der differentiellen klinischen Diagnose einer Pockenvirusinfektion würden durch Herpes simplex-Virus (HSV) und Varicella-Zoster-Virus (VZV) erzeugte vesikuläre Läsionen in Betracht gezogen. Das mit Kuhpocken- und Pockenviren antigenisch sowie genomisch (> 95% Nukleotididentität) eng verwandte Vacciniavirus wurde in einen abgeschwächten Pocken-Lebendimpfstoff eingebaut.
  • Variolavirus-Nukleinsäuren und -oligonukleotide
  • Durch die Erfindung werden Verfahren zum Nachweis von Variolavirus, beispielsweise durch Amplifizieren eines Teils der Variolavirus-Hämagglutinin (HA)-Nukleinsäure oder -Thymidinkinase (TK)-Nukleinsäure, bereitgestellt. Andere als die hier beispielhaft aufgeführten Variolavirus-Nukleinsäuren (z. B. andere als HA und TK) können auch zum Nachweis von Variolavirus in einer Probe verwendet werden und sind dem Fachmann bekannt. Die Nukleinsäuresequenz des Variolavirus-Genoms steht ebenso wie für HA und TK codierende Variola-Nukleinsäuremoleküle zur Verfügung (siehe z. B. GenBank Accession Nos. M14783 und K02031). Insbesondere werden durch die Erfindung Primer und Sonden zur Amplifikation und zum Nachweis von Variolavirus-HA-Nukleinsäuremolekülen ebenso wie Primer und Sonden zur Amplifikation und zum Nachweis von Variolavirus-TK-Nukleinsäuremolekülen bereitgestellt.
  • Primer, die ein Variolavirus-Nukleinsäuremolekül, z. B. Variolavirus-HA oder -TK, amplifizieren, können beispielsweise unter Verwendung eines Computerprogramms, wie z. B. OLIGO (Molecular Biology Insights, Inc., Cascade, CO, USA) konstruiert werden. Dabei gehören zu wichtigen Merkmalen bei der Konstruktion von als Amplifikationsprimern zu verwendenden Oligonukleotiden, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein, ein Amplifikationsprodukt geeigneter Größe zur Erleichterung des Nachweises (z. B. Elektrophorese, ähnliche Schmelztemperaturen für die Mitglieder eines Primerpaars sowie die jeweilige Länge der Primer (d. h. die Primer müssen lang genug sein, um eine Annealing-Reaktion mit Sequenzspezifität einzugeben und die Synthese zu starten, doch nicht so lang sein, daß die Treue während der Oligonukleotidsynthese reduziert ist). Typischerweise weisen Oligonukleotidprimer eine Länge von 15 bis 30 Nukleotiden auf.
  • Die Konstruktion von als Hybridisierungssonden zu verwendenden Oligonukleotiden läßt sich auf ähnliche Weise durchführen wie die Konstruktion von Primern, obwohl die Mitglieder eines Sondenpaars vorzugsweise eine Annealing-Reaktion mit einem Amplifikationsprodukt nicht mehr als fünf Nukleotide voneinander entfernt auf dem gleichen Strang eingehen, sodaß ein FRET stattfinden kann (z. B. nicht mehr als 1, 2, 3 oder 4 Nukleotide voneinander entfernt). Durch diesen minimalen Trennungsgrad werden die jeweiligen Fluoreszenzgruppierungen typischerweise in ausreichende Nähe gebracht, sodaß der FRET stattfindet. Allerdings versteht sich, daß andere Trennungsabstände, (z. B. sechs oder mehr Nukleotide) möglich sind, vorausgesetzt, daß die Fluoreszenzgruppierungen in angemessener Weise relativ zueinander (z. B. mit einem Linker-Arm) positioniert sind, sodaß der FRET stattfinden kann. Darüber hinaus können Sonden so konstruiert werden, daß sie an Ziele hybridisieren, die einen Polymorphismus oder eine Mutation enthalten, was einen unterschiedlichen Nachweis von Variolavirusstämmen entweder auf Grundlage einer absoluten Hybridisierung unterschiedlicher Sondenpaare, die dem jeweiligen zu unterscheidenden Variolavirusstamm entsprechen, oder unterschiedlicher Schmelztemperaturen zwischen beispielsweise Mitgliedern eines Sondenpaars und jedem Amplifikationsprodukt, das einem zu unterscheidenden Variolavirusstamm entspricht, gestattet. Wie Oligonukleotidprimer weisen Oligonukleotidsonden typischerweise ähnliche Schmelztemperaturen auf, wobei die Länge jeder Sonde jeweils dazu ausreichen muß, daß eine sequenzspezifische Hybridisierung stattfindet, jedoch nicht so lang sein darf, daß die Treue während der Synthese reduziert ist. Oligonukleotidsonden weisen im allgemeinen eine Länge von 15 bis 30 Nukleotiden auf.
  • Konstruktionen umfassen Vektoren, die ein Variolavirus-Nukleinsäuremolekül, z. B. Variolavirus-HA oder -TK oder Fragmente davon enthalten. Erfindungsgemäße Konstrukte lassen sich beispielsweise als Kontroll matrizen-Nukleinsäuremoleküle verwenden. Zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignete Vektoren sind kommerziell erhältlich und/oder werden mit im Fachgebiet routinemäßigen Verfahren der rekombinanten DNA-Technologie hergestellt. Variolavirus-HA- oder -TK-Nukleinsäuremoleküle lassen sich beispielsweise durch chemische Synthese, direkte Klonierung aus Variolavirus oder durch PCR-Amplifikation erhalten. Ein Variolavirus-Nukleinsäuremolekül oder ein Fragment davon läßt sich dabei operativ mit einem Promotor oder einem anderen Regulationselement, wie z. B. einer Enhancer-Sequenz, einem Response-Element oder einem induzierbaren Element, das die Expression des Variolavirus-Nukleinsäuremoleküls moduliert, verknüpfen. Operative Verknüpfung, wie hier verwendet, bezieht sich auf die Verbindung eines Promotors und/oder anderer Regulationselemente mit einem Variolavirus-Nukleinsäuremolekül auf solche Weise, daß dadurch die Expression des Variolavirus-Nukleinsäuremoleküls stattfindet und/oder reguliert wird. Ein Promotor, der normalerweise die Expression von Variolavirus-HA- oder -TK nicht steuert, läßt sich zur Steuerung der Transkription einer HA- oder TK-Nukleinsäure unter Verwendung beispielsweise einer viralen Polymerase, einer bakteriellen Polymerase oder einer eukaryontischen RNA-Polymerase II verwenden. Als Alternative läßt sich der native HA- oder TK-Promotor zur Steuerung der Transkription einer HA- bzw. TK-Nukleinsäure unter Verwendung beispielsweise eines Variolavirus-RNA-Polymeraseenzyms verwenden. Darüber hinaus kann sich operativ verknüpft auf eine entsprechende Verbindung zwischen einem Variolavirus-HA- oder TK-Promotor oder -Regulationselement und einer heterologen codierenden Sequenz (d. h. einer nicht für HA oder TK codierenden Sequenz, beispielsweise einem Reportergen), sodaß dadurch die Expression der heterologen codierenden Sequenz gestattet ist, beziehen.
  • Neben Variolavirus-HA- oder -TK-Nukleinsäuremolekülen gehören zu zur Verwendung in den erfindungsgemäßen Verfahren geeigneten Konstruktionen typischerweise für einen selektionierbaren Marker (z. B. ein Antibiotikaresistenz-Gen) zur Selektion gewünschter Konstrukte und/oder Transformanten codierende Sequenzen sowie ein Replikationsursprung. Die Wahl der Vektorsysteme hängt üblicherweise von mehreren Faktoren ab, einschließlich, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein, der Wahl der Wirtszellen, der Replikationseffizienz, der Selektionierbarkeit, der Induzierbarkeit und der Einfachheit der Gewinnung.
  • Variolavirus-HA- oder -TK-Nukleinsäuremoleküle enthaltende Konstrukte lassen sich in einer Wirtszelle vermehren. Dabei soll der Begriff Wirtszelle, wie er hier verwendet wird, Prokaryonten und Eukaryonten, wie z. B. Hefe-, Pflanzen- und Tierzellen, einschließen. Zu prokaryontischen Wirten können E. coli, Salmonella typhimurium, Serratia marcescens und Bacillus subtilis gezählt werden. Eukaryontische Wirte umfassen Hefen, wie z. B. S. cerevisiae, S. pombe, Pichia pastoris, Säugerzellen, wie z. B. COS-Zellen oder CHO (Chinese hamster ovary)-Zellen, Insektenzellen sowie Pflanzenzellen, wie z. B. Arabidopsis thaliana und Nicotiana tabacum. Ein Konstrukt läßt sich in eine Wirtszelle unter Verwendung einer der dem Fachmann allgemein bekannten Techniken einfügen. So handelt es sich beispielsweise bei der Calciumphosphatpräzipitation, der Elektroporation, dem Hitzeschock, der Lipofektion, der Mikroinjektion und dem Virus-vermittelten Nukleinsäuretransfer um gängige Verfahren zur Einführung von Nukleinsäuren in Wirtszellen. Darüber hinaus läßt sich nackte DNA direkt den Zellen zuführen (siehe, z. B. US-Patente Nr. 5,580,859 und 5,589,466).
  • Polymerasekettenreaktion (PCR)
  • Die US-Patente Nr. 4,683,202, 4,683,195, 4,800,159 und 4,965,188 offenbaren herkömmliche PCR-Techniken. Bei der PCR werden typischerweise zwei Oligonukleotidprimer eingesetzt, die an eine ausgewählte Nukleinsäurematrize (z. B. DNA oder RNA) binden. Zu in der vorliegenden Erfindung geeigneten Primern gehören Oligonukleotide, die als Startpunkt für die Nukleinsäuresynthese in Variolavirus-HA- oder -TK wirken können. Ein Primer läßt sich aus einem Restriktionsverdau mit herkömmlichen Verfahren auf reinigen oder kann synthetisch hergestellt werden. Vorzugsweise ist der Primer für die maximale Effizienz bei der Amplifikation einzelsträngig, doch kann der Primer auch doppelsträngig sein. Doppelsträngige Primer werden zunächst denaturiert, d. h. zur Trennung der Stränge behandelt. Ein Verfahren zur Denaturierung von Doppelstrang-Nukleinsäuren besteht im Erhitzen.
  • Der Begriff "thermostabile Polymerase" bezieht sich auf ein Polymeraseenzym, das hitzestabil ist, d. h. das Enzym katalysiert die Bildung von Primerverlängerungsprodukten, die zu einer Matrize komplementär sind, und denaturiert nicht irreversibel, wenn es den erhöhten Temperaturen über den Zeitraum, der zur Durchführung der Denaturierung doppelsträngiger Matrizennukleinsäuren notwendig ist, ausgesetzt wird. Im allgemeinen wird die Synthese jeweils am 3'-Ende der Primer gestartet und verläuft in 5'-nach-3'-Richtung entlang dem Matrizenstrang. Thermostabile Polymerasen konnten aus Thermus flavus, T. ruber, T. thermophilus, T. aquaticus, T. lacteus, T. rubens, Bacillus stearothermophilus und Methanothermus fervidus isoliert werden. Trotzdem lassen sich auch Polymerasen, die nicht thermostabil sind, in PCR-Tests einsetzen, vorausgesetzt, daß das Enzym nachgeliefert werden kann.
  • Falls die Variolavirus-Matrizennukleinsäure doppelsträngig ist, ist es notwendig, die beiden Stränge vor deren Verwendung als Matrize in der PCR zu trennen. Die Strangtrennung läßt sich mit einem geeigneten Denaturierungsverfahren, einschließlich physikalischen, chemischen oder enzymatischen Mitteln, bewerkstelligen. Bei einem Verfahren zur Trennung der Nukleinsäuresträn ge wird die Nukleinsäure erhitzt, bis sie vorwiegend denaturiert vorliegt (z. B. mehr als 50%, 60%, 70%, 80%, 90% oder 95% denaturiert). Die zur Denaturierung von Matrizennukleinsäure notwendigen Aufheizbedingungen hängen beispielsweise von der Puffersalzkonzentration sowie der Länge und Nukleotidzusammensetzung der denaturierten Nukleinsäuren ab, befinden sich aber typischerweise in einem Bereich von etwa 90°C bis etwa 105°C über einen Zeitraum, der von Merkmalen der Reaktion, wie z. B. der Temperatur und der Nukleinsäurelänge, abhängt. Die Denaturierung wird typischerweise über einen Zeitraum von etwa 30 s bis 4 min durchgeführt.
  • Falls die doppelsträngige Nukleinsäure durch Hitze denaturiert wird, läßt man das Reaktionsgemisch auf eine Temperatur abkühlen, die das Annealing eines jeden Primers an seine Zielsequenz auf der Variolavirus-Nukleinsäure fördert. Die Annealing-Temperatur liegt üblicherweise bei etwa 35°C bis etwa 65°C. Anschließend wird das Reaktionsgemisch auf eine Temperatur gebracht, bei der die Aktivität der Polymerase gefördert oder optimiert wird, d. h. einer ausreichenden Temperatur, damit die Verlängerung von dem in der Annealing-Reaktion gebundenen Primer unter Erzeugung von zur Matrizennukleinsäure komplementären Produkten stattfindet. Dabei sollte die Temperatur zur Synthese eines Verlängerungsprodukts von einem jeden Primer, der in der Annealing-Reaktion an eine Nukleinsäurematrize gebunden wurde, ausreichen, sollte jedoch nicht so hoch sein, daß ein Verlängerungsprodukt von ihrer komplementären Matrize denaturiert wird (z. B. die Temperatur liegt im allgemeinen im Bereich von etwa 40°C bis 80°C).
  • In PCR-Tests kann Variolavirus-Nukleinsäure, wie z. B. DNA oder RNA, einschließlich Messenger-RNA (mRNA), eingesetzt werden. Dabei braucht die Matrizennukleinsäure nicht aufgereinigt zu werden; sie kann eine Nebenfraktion eines komplexen Gemisches darstellen, wie z. B. in menschlichen Zellen enthaltene Variolavirus-Nukleinsäure. DNA oder RNA kann aus einer biologischen Probe, wie z. B. Hautabstriche, Liquor, Gangliongewebe, Hirngewebe, Augenflüssigkeit, Blut, Speichel, bronchioalveoläre Lavage, Bronchialaspirate, Lungengewebe und Urin, mit Routinetechniken, wie beispielsweise den in Diagnostic Moleculear Microbiology: Principles and Applications (Persing et al. (Hrsg.), 1993, American Society for Microbiology, Washington D.C.) beschriebenen, extrahiert werden. Nukleinsäuren lassen sich aus einer beliebigen Anzahl von Quellen, wie z. B. Plasmiden, oder natürlichen Quellen, einschließlich Bakterien, Hefe, Viren, Organellen oder höheren Organismen, wie z. B. Pflanzen oder Tieren, erhalten.
  • Die Oligonukleotidprimer werden mit PCR-Reagentien unter Reaktionsbedingungen, die die Primerverlängerung induzieren, kombiniert. So beinhalten Kettenverlängerungsreaktionsansätze im allgemeinen 50 mM KCl, 10 mM Tris-HCl (pH 8,3), 15 mM MgCl2, 0,001% (w/v) Gelatine, 0,5–1,0 c cg denaturierte Matrizen-DNA, jeweils 50 pmol Oligonukleotidprimer, 2,5 U Taq-Polymerase und 10% DMSO). Die Reaktionsansätze enthalten üblicherweise jeweils 150 bis 320 c cM dATP, dCTP, dTTP, dGTP oder eines oder mehrerer Analoge davon.
  • Die neu synthetisierten Stränge bilden ein Doppelstrangmolekül, das in den nachfolgenden Schritten der Reaktion verwendet werden kann. Dabei können die Schritte Strangtrennung, Annealing und Elongation so oft wie nötig wiederholt werden, um die gewünschte Menge an Amplifikationsprodukten, die dem Variolavirus-Zielnukleinsäuremolekül entsprechen, zu produzieren. Dabei stellen die im Reaktionsansatz vorhandenen Mengen an Primern, thermostabilen Enzymen und Nukleosidtriphosphaten die beschränkenden Faktoren bei der Reaktion dar. Die Zyklusschritte (d. h. Denaturierung, Annealing und Verlängerung) werden vorzugsweise wenigstens einmal wiederholt. Zur Verwendung im Nachweis hängt die Anzahl der Zyklusschritte zum Beispiel von der Art der Probe ab. Handelt es sich bei der Probe um ein komplexes Gemisch aus Nukleinsäuren, so sind mehr Zyklusschritte erforderlich, um die Zielsequenz für den Nachweis hinreichend zu amplifizieren. Im allgemeinen werden die Zyklusschritte wenigstens etwa 20 mal wiederholt, können jedoch bis zu 40, 60 oder sogar 100 mal wiederholt werden.
  • Fluoreszenzresonanz-Energietransfer (FRET)
  • Die FRET-Technologie (siehe z. B. US-Patente Nr. 4,996,143, 5,565,322, 5,849,489, und 6,162,603) beruht auf einem Konzept, daß, wenn ein Donor und eine entsprechende Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung in einem bestimmten Abstand zueinander positioniert werden, zwischen den beiden Fluoreszenzgruppierungen ein Energietransfer stattfindet, der sichtbar gemacht oder in anderer Weise nachgewiesen und/oder quantifiziert werden kann. Zwei Oligonukleotidsonden, die jeweils eine Fluoreszenzgruppierung enthalten, können an ein Amplifikationsprodukt an bestimmten Positionen, die über die Komplementarität der Oligonukleotidsonden zur Variolavirus-Zielnukleinsäuresequenz bestimmt wurden, hybridisieren. Bei Hybridisierung der Oligonukleotidsonden an die Amplifikationsprodukt-Nukleinsäure an den entsprechenden Positionen wird ein FRET-Signal erzeugt.
  • Die Fluoreszenzanalyse kann beispielsweise unter Verwendung eines photonenzählenden Epifluoreszenzmikroskopsystems (mit dem entsprechenden Dichroitischen Spiegel und den entsprechenden Filtern zur Verfolgung der Fluoreszenzemission über den jeweiligen Bereich), eines photonenzählenden Photomultiplier-Systems oder eines Fluorometers durchgeführt werden. Die Exzitation zur Initiierung des Energietransfers läßt sich mit einem Argonionenlaser, einer hochintensiven Quecksilber (Hg)-Bogenlampe, einer faseroptischen Lichtquelle oder einer anderen hochintensiven Lichtquelle mit entsprechender Filterung für die Exzitation in dem gewünschten Bereich durchführen.
  • "Entsprechend", wie es hier mit Bezug auf Donor- und entsprechende Akzeptor-Fluoreszenzgruppierungen verwendet wird, bezieht sich auf eine Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung mit einem Emissionsspektrum, das das Exzitationsspektrum der Donor-Fluoreszenzgruppierung überlappt. Dabei sollte das Wellenlängenmaximum des Emissionsspektrums der Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung wenigstens 100 nm höher sein als das Wellenlängenmaximum des Exzitationsspektrums der Donor-Fluoreszenzgruppierung. Dementsprechend kann dazwischen ein effizienter nichtstrahlender Energietransfer produziert werden.
  • Fluoreszenzdonor- und entsprechende Akzeptor-Gruppierungen werden im allgemeinen auf (a) einen hocheffizienten Förster-Energietransfer; (b) eine große endgültige Stokes-Verschiebung (> 100 nm); (c) die Verschiebung der Emission so weit wie möglich in den roten Anteil des sichtbaren Spektrums (> 600 nm) sowie (d) die Verschiebung der Emission zu einer höheren Wellenlänge als die durch die Exzitation bei der Donor-Exzitationswellenlänge produzierten Raman-Wasserfluoreszenzemission hin gewählt. So kann beispielsweise eine Donor-Fluoreszenzgruppierung gewählt werden, deren Exzitationsmaximum in der Nähe einer Laserlinie (z. B. Helium-Cadmium 442 nm oder Argon 488 nm) liegt und die einen hohen Extinktionskoeffizienten, eine hohe Quantenausbeute sowie eine gute Überlappung ihrer Fluoreszenzemission mit dem Exzitationsspektrum der entsprechenden Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung aufweist. Dabei kann eine entsprechende Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung gewählt werden, die einen hohen Extinktionskoeffizienten, eine hohe Quantenausbeute, eine gute Über lappung ihrer Exzitation mit der Emission der Donor-Fluoreszenzgruppierung sowie eine Emission im roten Teil des sichtbaren Spektrums (> 600 nm) aufweist.
  • Zu repräsentativen Donor-Fluoreszenzgruppierungen, die sich mit verschiedenen Akzeptor-Fluoreszenzgruppierungen bei der FRET-Technologie verwenden lassen, gehören Fluorescein, Lucifer Yellow, B-Phycoerythrin, 9-Acridinisothiocyanat, Lucifer Yellow VS, 4-Acetamido-4'-isothiocyanatostilben-2,2'-disulfonsäure, 7-Diethylamino-3-(4'-isothiocyanatophenyl)-4-methylcoumarin, 1-Pyrenbuttersäuresuccinimidylester und 4-Acetamido-4'-isothiocyanatostilben-2,2'-disulfonsäurederivate. Zu repräsentativen Akzeptor-Fluoreszenzgruppierungen gehören je nach der verwendeten Donor-Fluoreszenzgruppierung LCTM-Red 640, LCTM-Red 705, Cy5, Cy5.5, Lissaminrhodamin-B-sulfonylchlorid, Tetramethylrhodaminisothiocyanat, Rhodamin x Isothiocyanat, Erythrosinisothiocyanat, Fluorescein, Diethylentriaminpentaacetat oder andere Chelate von Lanthanidenionen (z. B. Europium oder Terbium). Donor- und Akzeptor-Fluoreszenzgruppierungen können beispielsweise von den Firmen Molecular Probes (Junction City, OR, USA) bzw. Sigma Chemical Co. (St. Louis, MO, USA) bezogen werden.
  • Die Donor- und Akzeptor-Fluoreszenzgruppierungen lassen sich über einen Linker-Arm an das entsprechende Sondenoligonukleotid binden. Dabei ist die Länge eines jeden Linker-Arms von Bedeutung, da die Linker-Arme den Abstand zwischen den Donor- und den Akzeptor-Fluoreszenzgruppierungen beeinflussen. Dabei handelt es sich bei der Länge eines Linker-Arms in Sinne der vorliegenden Erfindung um den Abstand in Angström (Å) von der Nukleotidbase zur Fluoreszenzgruppierung. Im allgemeinen weist ein Linker-Arm eine Länge von etwa 10 bis etwa 25 Å auf. Der Linker-Arm kann von der in der WO 84/03285 beschriebenen Art sein. Aus der WO 84/03285 sind ebenso Verfahren zur Bindung von Linker-Armen an eine bestimmte Nukleotidbase und ebenso zur Bindung von Fluoreszenzgruppierungen an einen Linker-Arm bekannt.
  • Eine Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung, wie z. B. ein LCTM-Red 640-NHS-Ester, läßt sich mit C6-Phosphoramiditen (erhältlich von ABI (Foster City, CA, USA) oder Glen Research (Sterling, VA, USA)) unter Erhalt von beispielsweise LCTM-Red 640-Phosphoramidit kombinieren. Zu häufig verwendeten Linkern zur Kupplung einer Donor-Fluoreszenzgruppierung, wie z. B. Fluorescein an ein Oligonukleotid gehören Thioharnstoff-Linker (FITC-derivatisiert, z. B. Fluorescein-CPGs von Glen Research oder ChemGene (Ashland, MA, USA)), Amid-Linker (Fluorescein-NHS-ester-derivatisiert, wie z. B. Fluorescein-CPG von BioGenex (San Ramon, CA, USA)) oder 3'-Amino-CPGs, die Kupplung eines Fluorescein-NHS-Esters nach der Oligonukleotidsynthese erfordern.
  • Nachweis von Variolavirus
  • Zum Nachweis von Variolavirus wurden herkömmliche PCR-Verfahren verwendet. Dabei schließt sich an die herkömmliche Amplifikation auf PCR-Basis im allgemeinen die Übertragung der Amplifikationsprodukte auf einen festen Träger sowie ein Nachweis unter Verwendung einer markierten Sonde an (z. B. ein Southern oder Northern-Blot). Diese Verfahren sind arbeitsintensiv und benötigen zur vollständigen Durchführung häufig mehr als einen Tag. Darüber hinaus erhöht die Manipulation von Amplifikationsprodukten für Nachweiszwecke (z. B. durch Blotting) die Gefahr eines Mitschleppens von Kontamination und Falsch-Positiven. Durch Verwendung von kommerziell erhältlichen Echtzeit-PCR-Geräten (z. B. LightCyclerTM, Roche Molecular Biochemicals, Indianapolis, IN, USA), können die PCR-Amplifikation sowie der Nachweis des Amplifikationsprodukts in einer einzigen geschlossenen Küvette bei einer dramatisch reduzierten Zykluszeit kombiniert werden. Da der Nachweis gleichzeitig mit der Amplifikation erfolgt, machen die Echtzeit-PCR-Verfahren die Manipulation des Ampli fikationsprodukts überflüssig und vermindern damit das Risiko einer Kreuzkontamination zwischen Amplifikationsprodukten. Die Echtzeit-PCR verkürzt die Bearbeitungszeit stark und stellt eine attraktive Alternative zu herkömmlichen PCR-Techniken im klinischen Labor dar.
  • Durch die vorliegende Erfindung werden Verfahren zum Nachweis des Vorhandenseins bzw. der Abwesenheit von Variolavirus in einer biologischen Probe aus einem Individuum bereitgestellt. Mit den durch die Erfindung bereitgestellten Verfahren werden Probleme mit Probenkontamination, Falsch-Negativen und Falsch-Positiven vermieden. Die Verfahren beinhalten die Durchführung von wenigstens einem Zyklusschritt, bei dem man eine Probe mit einem Paar HA-Primer in Kontakt bringt. Bei Vorhandensein eines HA-Nukleinsäuremoleküls aus Variolavirus in der biologischen Probe wird ein HA-Amplifikationsprodukt erzeugt. Die HA-Primer binden in einer Annealing-Reaktion jeweils an ein Ziel in oder unmittelbar neben einem Variolavirus-HA-Nukleinsäuremolekül, sodaß wenigstens ein Anteil des Amplifikationsprodukts HA entsprechende Nukleinsäuresequenz enthält und, was wichtiger ist, sodaß das Amplifikationsprodukt die Nukleinsäuresequenzen enthält, die zu den HA-Sonden komplementär sind. Dabei wird das HA-Amplifikationsprodukt erzeugt, vorausgesetzt, daß die Variolavirus-Nukleinsäure vorhanden ist. Jeder weitere Zyklusschritt beinhaltet das In-Kontakt-Bringen der Probe mit einem Paar HA-Sonden. Erfindungsgemäß ist dabei eine der HA-Sonden mit einer Donor-Fluoreszenzgruppierung und die andere mit einer entsprechenden Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung markiert. Das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit eines FRET zwischen der Donor-Fluoreszenzgruppierung der ersten HA-Sonde und der entsprechenden Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung der zweiten HA-Sonde wird nachgewiesen.
  • Jeder Zyklusschritt beinhaltet einen Amplifikationsschritt und einen Hybridisierungsschritt, und auf jeden Zyklusschritt folgt üblicherweise ein FRET-Nachweisschritt. Es werden mehrere Zyklusschritte durchgeführt, vorzugsweise in einem Thermocycler. Die oben beschriebenen Verfahren zum Nachweis von Variolavirus in einer biologischen Probe unter Verwendung von auf HA gerichteten Primern und Sonden können auch unter Verwendung von anderen Variolavirus-genspezifischen Primern und Sonden, TK-spezifischen Primern und TK-spezifischen Sonden, durchgeführt werden.
  • "Amplifizieren", wie hier verwendet, bezieht sich auf den Vorgang der Synthese von Nukleinsäuremolekülen, die zu einem oder beiden Strängen eines Matrizen-Nukleinsäuremoleküls (z. B. Variolavirus-HA- oder -TK-Nukleinsäuremolekülen) komplementär sind. Das Amplifizieren eines Nukleinsäuremoleküls beinhaltet dabei typischerweise die Denaturierung der Matrizennukleinsäure, das Annealing von Primern an die Matrizennukleinsäure bei einer Temperatur, die unterhalb der Schmelztemperatur der Primer liegt sowie das enzymatische Verlängern von den Primern aus, sodaß ein Amplifikationsprodukt erzeugt wird. Die Amplifikation erfordert typischerweise das Vorhandensein von Desoxyribonukleosidtriphosphaten, eines DNA-Polymeraseenzyms (z. B. PlatinumTM Taq) sowie eines entsprechenden Puffers und/oder Cofaktors für die optimale Aktivität des Polymeraseenzyms (z. B. MgCl2 und/oder KCl).
  • Findet die Amplifikation von Variolavirus-Nukleinsäure statt und wird ein Amplifikationsprodukt erzeugt, so führt der Hybridisierungsschritt zu einem nachweisbaren Signal auf der Grundlage eines FRET zwischen den Mitgliedern des Sondenpaars. "Hybridisierung", wie hier verwendet, bezieht sich auf das Annealing der Sonden an ein Amplifikationsprodukt. Zu den Hybridisierungsbedingungen zählt typischerweise eine Temperatur, die unterhalb der Schmelztemperatur der Sonden liegt, bei der jedoch die nichtspezifische Hybridisierung der Sonden vermieden wird.
  • Im allgemeinen zeigt das Vorhandensein eines FRET das Vorhandensein von Variolavirus in der biologischen Probe und die Abwesenheit eines FRET die Abwesenheit von Variolavirus in der biologischen Probe an. Dabei handelt es sich bei einer unzureichenden Präparatensammlung, Transportverzögerungen, unzureichenden Transportbedingungen oder der Verwendung bestimmter Sammelabstriche (Calciumalginat oder Aluminiumschaft) jedoch allesamt um Bedingungen, die den Erfolg und/oder die Genauigkeit eines Testergebnisses beeinflussen können.
  • Unter Verwendung der hier offenbarten Verfahren zeigt der Nachweis eines FRET innerhalb von 30 Zyklusschritten eine Variolavirusinfektion an. Proben, bei denen ein FRET nach mehr als 30 Zyklusschritten nachgewiesen wird, zeigen ebenso eine Variolavirusinfektion an, doch können, falls gewünscht, hinsichtlich einer Variolavirusinfektion beurteilt werden, wobei ein erfindungsgemäßen Verfahren mit einem anderen Genziel oder ein anderer Test als die hier beschriebene Echtzeit-PCR verwendet wird. Die Zyklusnummer, bei der FRET nachweisbar ist, kann mit der Menge an Variolavirus in einer biologischen Probe und somit in dem Individuum korreliert werden (z. B. Viruslast).
  • Erfindungsgemäße Verfahren lassen sich auch für Variolavirus-Impfstoff-Wirksamkeitsuntersuchungen oder -Epidemiologieuntersuchungen verwenden. So läßt sich beispielsweise ein abgeschwächtes Variolavirus in einem Variolaimpfstoff unter Verwendung der erfindungsgemäßen Verfahren während der Zeit, in der das Virus noch in einem Individuum vorliegt, nachweisen. Für derartige Impfstoffwirksamkeitsuntersuchungen können die erfindungsgemäßen Verfahren dazu verwendet werden, um beispielsweise die Replikationsfähigkeit oder das Fortbestehen eines in einem Impfstoff verwendeten abgeschwächten Virus zu bestimmen, oder können in Verbindung mit einem zusätzlichen Test, wie beispielsweise einem serologischen Test, zur Überwachung einer Immunantwort eines Individuums auf einen solchen Impfstoff durchgeführt werden. Darüber hinaus können erfindungsgemäße Verfahren dazu verwendet werden, einen Variolavirusstamm von einem anderen Stamm zu unterscheiden, beispielsweise für Epidemiologieuntersuchungen des Ursprungs oder der Schwere eines Ausbruchs von Variola (Pocken).
  • Zu repräsentativen biologischen Proben, die bei der Praktizierung der erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden können, gehören Hautabstriche, Liquor, Gangliongewebe, Hirngewebe, Augenflüssigkeit, Blut, Speichel, bronchioalveoläre Lavage, Bronchialaspirate, Lungengewebe und Urin. Verfahren zum Sammeln und zur Lagerung von biologischen Proben sind dem Fachmann bekannt. Biologische Proben lassen sich bearbeiten (z. B. mit im Fachgebiet bekannten Nukleinsäureextraktionsverfahren und/oder -kits), um Variolavirus-Nukleinsäure freizusetzen, oder die biologische Probe wird in einigen Fällen direkt mit den PCR-Reaktionskomponenten und den entsprechenden Oligonukleotiden in Kontakt gebracht.
  • Bei der Schmelzkurvenanalyse handelt es sich um einen zusätzlichen Schritt, der in einem Zyklusverlauf enthalten sein kann. Die Schmelzkurvenanalyse beruht auf der Tatsache, daß DNA bei einer charakteristischen Temperatur mit der Bezeichnung Schmelztemperatur (Tm), die als diejenige Temperatur definiert ist, bei der die Hälfte der DNA-Duplexe in Einzelstränge getrennt worden ist, schmilzt. Die Schmelztemperatur einer DNA hängt dabei vorwiegend von ihrer Nukleotidzusammensetzung ab. Somit weisen DNA-Moleküle, die reich an den Nukleotiden G und C sind, eine höhere Tm als solche mit einer großen Anzahl an A- und T-Nukleotiden auf. Die Schmelztemperatur von Sonden läßt sich bestimmen, indem die Temperatur, bei der das Signal verloren geht, nachgewiesen wird. Auf ähnliche Weise läßt sich die Annealing-Temperatur von Sonden bestimmen, indem die Temperatur, bei der das Signal erzeugt wird, nachgewiesen wird. Das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit von Variolavirus in der Probe läßt sich über die Schmelztemperatur(en) der HA- bzw. TK-Sonden vom jeweiligen Amplifikationsprodukt bestätigen.
  • Bei jedem Thermocycler-Lauf durchlaufen die Kontrollproben ebenfalls Zyklen. Dabei können positive Kontrollproben Variolavirus-Nukleinsäure-Kontrollmatrize (von HA oder TK verschieden) beispielsweise unter Verwendung von Kontrollprimern und Kontrollsonden amplifizieren. Positive Kontrollproben können beispielsweise auch ein Plasmidkonstrukt, das ein Variolavirus-HA- bzw. -TK-Nukleinsäuremolekül enthält, amplifizieren. Eine solche Plasmidkontrolle läßt sich intern (z. B. innerhalb der biologischen Probe) oder in einer getrennten Probe, die Seite an Seite mit den Patientenproben gefahren wird, amplifizieren. Dabei sollte jeder Thermocycler-Lauf auch eine negative Kontrolle enthalten, der beispielsweise Variolavirus-Matrizen-DNA fehlt. Solche Kontrollen sind Indikatoren für den Erfolg oder den Mißerfolg der Amplifikation, Hybridisierung und/oder FRET-Reaktion. Daher kann über Kontrollreaktionen leicht beispielsweise die Fähigkeit von Primern, eine Annealing-Reaktion mit Sequenzspezifität einzugehen und die Elongation zu starten, ebenso wie die Fähigkeit von Sonden, mit Sequenzspezifität zu hybridisieren und einen FRET stattfinden zu lassen, bestimmt werden.
  • In einer Ausführungsform beinhalten die erfindungsgemäßen Verfahren Schritte zur Vermeidung von Kontamination. So ist beispielsweise ein enzymatisches Verfahren unter Nutzung von Uracil-DNA-Glykosylase zur Reduzierung oder Eliminierung der Kontamination zwischen einem Thermcycler-Lauf und dem nächsten in den US-Patenten Nr. 5,035,996, 5,683,896 und 5,945,313 beschrieben. Darüber hinaus sind bei der Durchführung von erfindungsgemäßen Verfahren Standard-Laborpraktiken und -maßnahmen zum Containment wünschenswert. Zu den Containment-Praktiken und -maßnahmen gehören, ohne darauf beschränkt zu sein, getrennte Arbeitsbereiche für unterschiedliche Schritte eines Verfahrens, Containment-Abzüge, Schrankenfilter-Kettenspitzen sowie spezielle Luftverdrängungspipetten. Containment-Praktiken und -maßnahmen des Personals auf gleichbleibendem Niveau sind für die Genauigkeit bei der Handhabung klinischer Proben in einem diagnostischen Labor notwendig.
  • Herkömmliche PCR-Verfahren lassen sich in Verbindung mit der FRET-Technologie zur Praktizierung der erfindungsgemäßen Verfahren verwenden. In einer Ausführungsform wird dabei ein LightCyclerTM-Instrument verwendet. Eine ausführliche Beschreibung des LightCyclerTM-Instruments sowie der Überwachung einer PCR in Echtzeit und on-line findet sich unter http://biochem.roche.com/lightcycler. In den folgenden Patentanmeldungen wird die Echtzeit-PCR beschrieben, wie sie bei der LightCyclerTM-Technologie verwendet wird: WO 97/46707, WO 97/46714 und WO 97/46712. Bei dem LightCyclerTM-Instrument handelt es sich um einen schnellen thermischen Cycler, der mit einem Mikrovolumen-Fluorometer unter Nutzung qualitativ hochwertiger Optik kombiniert ist. Bei dieser schnellen Thermozyklus-Technik werden dünne Glasküvetten als Reaktionsgefäße verwendet. Das Aufheizen beziehungsweise Abkühlen der Reaktionskammer wird durch einen Wechsel zwischen aufgeheizter und Umgebungsluft gesteuert. Aufgrund der geringen Masse von Luft und des hohen Verhältnisses der Oberfläche zum Volumen der Küvetten lassen sich in der LightCyclerTM-Temperaturkammer sehr schelle Temperaturaustauschgeschwindigkeiten erzielen. Das Hinzufügen ausgewählter Fluoreszenzfarbstoffe zu den Reaktionskomponenten gestattet die Überwachung der PCR in Echtzeit und on-line. Weiterhin dienen die Küvetten als opti sches Element für die Signalsammlung (ähnlich der Glasfaseroptik), wobei das Signal an der Spitze der Küvette konzentriert wird. Dies führt zu einer effizienten Bestrahlung und Fluoreszenzüberwachung von Mikrovolumenproben.
  • Das LightCyclerTM-Karussell, in dem sich die Küvetten befinden, kann aus dem Instrument entfernt werden. Daher können Proben außerhalb des Instruments (beispielsweise in einem PCR-Cleanroom) geladen werden. Darüber hinaus gestattet dieses Merkmal eine leichte Reinigung und Sterilisation des Probenkarussells. Die Lichtquelle ist im Fluorometer als Teil des Light-CyclerTM-Geräts untergebracht. Das emittierte Licht wird gefiltert und von einer Epiilluminationslinse auf das obere Ende der Küvette fokussiert. Anschließend wird von der Probe emittiertes Fluoreszenzlicht von der gleichen Linse fokussiert, durch einen dichroitischen Spiegel geleitet, entsprechend gefiltert und auf datensammelnde Photohybride fokussiert. Die zur Zeit im LightCyclerTM-Instrument verfügbare optische Einheit (Roche Molecular Biochemicals, Katalog Nr. 2 011 468) beinhaltet drei Bandpaßfilter (530 nm, 640 nm und 710 nm), wodurch ein dreifarbiger Nachweis und mehrere Fluoreszenzaufnahmeoptionen bereitgestellt werden. Zu den Datensammeloptionen gehören das Überwachen jeweils einmal pro Zyklusschritt, die vollkontinuierliche Einzelprobenaufnahme zur Schmelzkurvenanalyse, kontinuierliche Probennahme (bei der die Probennahmefrequenz von der Probennummer abhängt) und/oder stufenweise Messung aller Proben nach einem definierten Temperaturintervall.
  • Der LightCyclerTM kann mit einer PC-Workstation betrieben werden und kann ein Windows NT-Betriebssystem nutzen. Signale von den Proben werden erhalten, wenn die Maschine die Kapillaren nacheinander über die optische Einheit positioniert. Die Software kann die Fluoreszenzsignale unmittelbar nach jeder Messung in Echtzeit darstellen. Die Fluoreszenzaufnahmezeit beträgt 10–100 Millisekunden (ms). Nach jedem Zyklusschritt läßt sich eine quantitative Darstellung von Fluoreszenz gegen Zyklusnummer für alle Proben kontinuierlich aktualisieren. Die erzeugten Daten können zur weiteren Analyse gespeichert werden.
  • Als Alternative zum FRET kann ein Amplifikationsprodukt unter Verwendung eines Doppelstrang-DNA-bindenden Farbstoffs, wie z. B. eines fluoreszierenden DNA-bindenden Farbstoffs (z. B. SYBRGreenITM oder SYBRGoldTM (Molecular Probes)) nachweisen. Nach der Wechselwirkung mit der doppelsträngigen Nukleinsäure emittieren derartige fluoreszierende DNA-bindende Farbstoffe ein Fluoreszenzsignal nach der Anregung mit Licht bei einer geeigneten Wellenlänge. Ebenso läßt sich ein Doppelstrang-bindender Farbstoff, wie etwa ein nukleinsäureinterkalierender Farbstoff, verwenden. Bei der Verwendung Doppelstrang-DNA-bindender Farbstoffe wird üblicherweise zur Bestätigung des Vorhandenseins des Amplifikationsprodukts eine Schmelzkurvenanalyse durchgeführt.
  • Wie hier beschrieben, lassen sich Amplifikationsprodukte unter Verwendung markierter Hybridisierungssonden, die die FRET-Technologie ausnutzen, nachweisen. Bei einem gängigen Format der FRET-Technologie werden zwei Hybridisierungssonden benutzt. Dabei kann jede Sonde mit einer unterschiedlichen Fluoreszenzgruppierung markiert werden und wird allgemein so konstruiert, daß die Sonden in enger Nachbarschaft zueinander in einem DNA-Zielmolekül (z. B. einem Amplifikationsprodukt) hybridisieren. Eine Donor-Fluoreszenzgruppierung, beispielsweise Fluorescein wird bei 470 nm von der Lichtquelle des LightCyclerTM-Instruments angeregt. Während des FRET überträgt das Fluorescein seine Energie auf eine Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung, wie z. B. LightCyclerTM-Red 640 (LCTM-Red 640) oder LightCyclerTM-Red 705 (LCTM-Red 705). Anschließend emittiert die Akzeptor-Fluoreszenz gruppierung Licht einer längeren Wellenlänge, das mit dem optischen Nachweissystem des LightCyclerTM-Instruments nachgewiesen wird. Ein effizienter FRET kann nur dann stattfinden, wenn sich die Fluoreszenzgruppierungen in unmittelbarer lokaler Nähe befinden und wenn das Emissionsspektrum der Donor-Fluoreszenzgruppierung mit dem Absorptionsspektrum der Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung überlappt. Die Intensität des emittierten Signals kann mit der Anzahl der ursprünglichen DNA-Zielmoleküle (z. B. der Anzahl an Viruspartikeln) korreliert werden.
  • Ein weiteres FRET-Format nutzt die TaqManTM-Technologie zum Nachweis des Vorhandenseins bzw. der Abwesenheit eines Amplifikationsprodukts und somit des Vorhandenseins bzw. der Abwesenheit von Variolavirus. Die TaqManTM-Technologie benutzt eine Einzelstrang-Hybridisierungssonde, die mit zwei Fluoreszenzgruppierungen markiert ist. Wird die erste Fluoreszenzgruppierung mit Licht einer geeigneten Wellenlänge angeregt, so wird die absorbierte Energie auf die zweite Fluoreszenzgruppierung gemäß den FRET-Prinzipien übertragen. Bei der zweiten Fluoreszenzgruppierung handelt es sich im allgemeinen um ein Quencher-Molekül. Während des Annealing-Schritts der PCR-Reaktion bindet die markierte Hybridisierungssonde an die Ziel-DNA (d. h. das Amplifikationsprodukt) und wird von der 5'→3'-Exonukleaseaktivität einer Polymerase (z. B. Taq-Polymerase®) während der nachfolgenden Elongationsphase abgebaut.
  • Als Ergebnis des Abbaus werden die angeregte Fluoreszenzgruppierung und die Quencher-Gruppierung räumlich voneinander getrennt. Als Folge davon läßt sich bei Anregung der ersten Fluoreszenzgruppierung in Abwesenheit des Quenchers eine Fluoreszenzemission von der ersten Fluoreszenzgruppierung nachweisen. Die TagMan®-Technologie wird beispielsweise im ABI PRISM® 7700 Sequence Detection System (Applied Biosystems, Foster City, CA, USA) eingesetzt, wobei sich dieses System zur Durchführung der hier beschriebenen Verfahren zum Nachweis von Variolavirus eignet. Informationen über die PCR-Amplifikation und den Nachweis mit dem ABI PRISM®-System finden sich unter http://www.appliedbiosystems.com/products.
  • Ebenso können zum Nachweis des Vorhandenseins eines Amplifikationsprodukts unter Verwendung der erfindungsgemäßen Echtzeit-PCR-Verfahren "molecular beacons" [etwa: molekulare Leuchtfeuer] in Verbindung mit FRET verwendet werden. Bei der Molecular-Beacon-Technologie wird eine mit einer ersten Fluoreszenzgruppierung und einer zweiten Fluoreszenzgruppierung markierte einzelne Hybridisierungssonde verwendet. Bei der zweiten Fluoreszenzgruppierung handelt es sich im allgemeinen um einen Quencher, und die Fluoreszenzmarkierungen sind typischerweise jeweils an den Enden der Sonde lokalisiert. Die Molecular-Beacon-Technologie verwendet ein Sondenoligonukleotid mit Sequenzen, die die Ausbildung einer Sekundärstruktur (z.B. einer Haarnadel) gestatten. Als Ergebnis der Ausbildung der Sekundärstruktur in der Sonde sind beide Fluoreszenzgruppierungen in räumlicher Nähe zueinander, wenn sich die Sonde in Lösung befindet. Nach Hybridisierung an das gewünschte Amplifikationsprodukt bzw. die gewünschten Amplifikationsprodukte wird die Sekundärstruktur der Sonde zerstört, und die Fluoreszenzgruppierungen werden voneinander getrennt, so daß nach der Anregung mit Licht einer geeigneten Wellenlänge die Emission der ersten Fluoreszenzgruppierung nachgewiesen werden kann.
  • Es versteht sich, daß die vorliegende Erfindung nicht durch die Konfiguration eines oder mehrerer im Handel erhältlicher Instrumente beschränkt ist.
  • Hergestellte Artikel
  • Ein hergestellter Artikel kann zum Nachweis von Variolavirus verwendete Primer und Sonden zusammen mit geeigneten Verpackungsmaterialien beinhalten. Repräsentative Primer und Sonden zum Nachweis von Variolavirus sind in der Lage, an Variolavirus-HA- oder -TK-Nukleinsäuremoleküle zu hybridisieren. Es werden hier Verfahren zur Konstruktion von Primern und Sonden offenbart und repräsentative Beispiel für Primer und Sonden, die Variolavirus-HA- oder -TK-Nukleinsäuremoleküle amplifizieren und daran hybridisieren, bereitgestellt.
  • Hergestellte Artikel können auch eine oder mehrere Fluoreszenzgruppierungen zur Markierung der Sonden beinhalten, oder als Alternative können die mit dem Kit gelieferten Sonden markiert sein. So kann beispielsweise ein hergestellter Artikel eine Donor-Fluoreszenzgruppierung zur Markierung einer der HA- oder TK-Sonden sowie eine Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung zur Markierung der anderen HA- bzw. TK-Sonde beinhalten. Beispiele für geeignete FRET-Donor-Fluoreszenzgruppierungen und entsprechende Akzeptor-Fluoreszenzgruppierungen sind oben angegeben.
  • Hergestellte Artikel können auch einen Beipackzettel oder eine Verpackungsaufschrift mit darauf befindlichen Anweisungen zur Verwendung der HA-Primer und -Sonden bzw. TK-Primer und -Sonden zum Nachweis von Variolavirus in einer biologischen Probe enthalten. Darüber hinaus können hergestellte Artikel Reagentien zur Durchführung der hier offenbarten Verfahren beinhalten (z.B. Puffer, Polymeraseenzyme, Cofaktoren oder Agenzien zur Verhinderung von Kontamination). Dabei können derartige Reagenzien für eines der hier beschriebenen im Handel erhältlichen Instrumente spezifisch sein.
  • Die Erfindung wird in den folgenden Beispielen weiter beschrieben, wobei diese keine Beschränkung des in den Ansprüchen beschriebenen Umfangs der Erfindung darstellen.
  • BEISPIELE
  • Beispiel 1 – Präparate und Nukleinsäureextraktionen
  • Zur Verwendung in Echtzeit-PCR-Tests wurde Nukleinsäure aus HSV-1; HSV-2; VZV und Vaccinia (IsoQuick, Orca Research, Inc., Bothell, WA, USA) extrahiert. Ebenso wurde in Echtzeit-PCR-Tests ein intaktes Plasmid (CDC-HA1) mit einem Anteil des HA-Gens aus Variolavirus (ungefähr Nukleotide 15.000–15.300 der GenBank Accession No. X65516 und NC 001611) verwendet.
  • Die Probe und ein gleiches Volumen an Lysepuffer wurden in ein 1,5-ml-Mikrozentrifugenröhrchen gegeben. Dazu wurden 700 μl Extraktionsmatrix sowie 400 μl Extraktionspuffer gegeben, und das Röhrchen wurde 5 min bei 13.000 UpM zentrifugiert. Die obere wäßrige Schicht wurde in ein frisches Röhrchen gegeben und mit 1/10 Volumen Natriumacetat, 2 μl Glykogen und einem gleichen Volumen an Isopropylalkohol versetzt. Anschließend wurde das Röhrchen 10 min bei 13.000 UpM zentrifugiert. Der Alkohol wurde abgegossen, und es wurde mit 2 Volumen 70% Ethanol versetzt; anschließend wurde das Röhrchen 5 min bei 13.000 UpM zentrifugiert. Der Ethanol wurde aus dem Röhrchen abgesaugt und das Pellet in 100 μl RNase-freiem Wasser resuspendiert.
  • Beispiel 2 – LightCyclerTM-PCR
  • Mit dem LightCyclerTM-Instrument können Zielnukleinsäuren innerhalb von etwa 30–40 min amplifiziert und die Entwicklung von PCR-Produkt über einen Fluoreszenztest nach jedem Cyclusschritt (Amplifikation und Hybridisierung) verfolgt werden. Dabei werden alle Proben durch LightCyclerTM-PCR mit auf sowohl Hämagglutinin (HA) als auch Thymidinkinase (TK) gerichteten Primern amplifiziert. Ein erster Satz von Primern und Sonden wird auf einen ersten Anteil des HA-Gens (HA1) von Vacciniavirus gerichtet, während ein zweiter Satz von Primern und Sonden auf einen zweiten Anteil des HA-Gens (HA2) von Vacciniavirus gerichtet wird. Die Nukleotidsequenz von Vacciniavirus-HA ist homolog zu HA aus dem Pockenvirus. Ein dritter Satz von Primern und Sonden wird auf das TK-Gen von Vacciniavirus gerichtet. Die Nukleotidsequenzen von Vacciniavirus-TK sind homolog zu TK aus dem Pockenvirus mit Ausnahme von zwei Basenpaaren. Pockenvirus kann von Vacciniavirus auf der Grundlage der Schmelzkurve der Sonden von dem jeweiligen Amplifikationsprodukt unterschieden werden.
  • Auf HA gerichtete PCR-Primer zum Nachweis von Variolavirus-DNA wurden unter Verwendung des Programms OLIGO konstruiert. Dabei wiesen die auf einen ersten Anteil von HA (HA1) gerichteten Primer und Sonden die folgenden Sequenzen auf: Sense; 5'-CTA ATA TCA TTA GTA TAC GCT ACA C-3' (SEQ ID NO:1); Antisense, 5'-GAG TCG TAA GAT ATT TTA TCC-3' (SEQ ID NO: 2); und Sonden 5'-AAT GAT TAT GTT GTT ATG AGT GCT TG-Fluorescein-3' (SEQ ID NO: 3) und 5'-Red 640-TAT AAG GAG CCC AAT TCC ATT ATT CT-phosphat-3' (SEQ ID NO: 4). Durch die Amplifikation von Variolavirus-DNA unter Verwendung von HA1-Primern wurde ein 204 Bp großes Amplifikationsprodukt erzeugt. Die auf einem zweiten Anteil von HA (HA2) gerichteten Primer und Sonden wiesen die folgenden Sequenzen auf: Sense; 5'-ATA GTG AAT CGA CTA TAG ACA TAA TA-3' (SEQ ID NO: 5); Antisense, 5'-TTG ATT TAG TAG TGA CAA TTC C-3' (SEQ ID NO: 6); und Sonden 5'-CTG TCA CAT ACA CTA GTG ATA TCA TT-Fluorescein-3'(SEQ ID NO: 7); und 5'-Red 640-ATA CAG TAA GTA CAT CAT CTG GAG AA-phosphat-3' (SEQ ID NO: 8). Durch die Amplifikation von Variolavirus-DNA unter Verwendung von HA2-Primern wurde ein 326 Bp großes Amplifikationsprodukt erzeugt.
  • Primer und Sonden zum Nachweis von Variolavirus-DNA unter Verwendung von TK wurden mit der OLIGO-Software (Molecular Biology Insights, Inc., Cascade, CO, USA) konstruiert und wiesen die folgenden Sequenzen auf: Sense; 5'-AAG GAC AGT TCT TTC CAG-3' (SEQ ID NO: 9); Antisense, 5'-TGA TAC ATA TCA TTA CCT CCT A-3' (SEQ ID NO: 10); und Sonden 5'-CCG TTT AAT AAT ATC TTG GAT CTT-Fluorescein-3'(SEQ ID NO: 11); und 5'-Red 640-TTC CAT TAT CTG AAA TGG TGG T-phosphat-3' (SEQ ID NO: 12).
  • Als Alternative wurden TK-Sonden mit den folgenden Sequenzen zum Nachweis des TK-Amplifikationsprodukts verwendet: 5'-GAC ATT TCA ACG TAA ACC GTT TAA-Fluorescein-3' (SEQ ID NO: 13) und 5'-Red 640-AAT ATC TTG GAT CTT ATT CCA TTA TCT G-phosphat-3' (SEQ ID NO: 14). Die Amplifikation von Variolavirus-DNA unter Verwendung solcher TK-Primer ergab ein Amplifikationsprodukt von 250 Bp.
  • Jeder Satz von Hybridisierungssonden (d.h. HA- und die TK-Sonden) enthielt jeweils einen Donor-Fluorphor (Fluorescein) am 3'-Ende einer Sonde, der bei einer Anregung durch eine externe Lichtquelle Licht emittierte, das von einem entsprechenden Akzeptor-Fluorphor (LC-Red 640) am 5'-Ende der zweiten Hybridisierungssonde absorbiert wurde.
  • Für den Echtzeit-PCR-Test wurden jeweils 5 μl Nukleinsäureprobe zu jeweils 15 μl eines PCR Master Mix in jede Reaktionskapillare gegeben. Eine Kontrolle ohne Matrize erhält 15 μl Reaktionsgemisch mit 5 μl Wasser. Der PCR Master Mix ist für den LightCyclerTM optimiert und enthält das folgende: 0,2 mM Desoxyribonukleosidtriphosphate (50 mM KCl, 10 mM Tris-Cl (pH 8,3)), 4 mM MgCl2, 0,7 μM Primer, 0,025% Rinderserumalbumin (BSA), 0,2 μM Fluorescein-Sonde, 0,4 μM LC-Red 640-Sonde, 2% DMSO, 0,2% Uracil-DNA-Glycosylase sowie 0,03 Einheiten/ml Platin-Taq (Perkin-Elmer Corp., Branchburg, NJ, USA). Die PCR-Reagenzien sowie der Präparatextrakt werden zur Erleichterung des Mischens in der Kapillare zentrifugiert. Anschließend werden alle Kapillaren verschlossen und in das LightCycler-Gerät gestellt.
  • Die Proben werden zunächst etwa 5 min in Gegenwart von Uracil-DNA-Glycosylase bei etwa 37°C behandelt. Anschließend wird die Uracil-DNA-Glycosylase durch etwa 3 minütiges Erhitzen der Proben bei etwa 95°C inaktiviert, wonach die Proben 45 Cyclen aus: 10 s Denaturierung bei 95°C mit anschließendem 15 s dauernden Primer-Annealing an die Matrizennukleinsäure bei etwa 55°C (während dieser Zeit werden Signaldaten gesammelt) und etwa 15 s Elongation des neu synthetisierten Strangs bei etwa 72°C, durchlaufen. Anschließend wird die Schmelzkurve durch Erhitzen auf etwa 95°C und unmittelbar danach etwa 1 min bei etwa 45°C bestimmt. Anschließend wird die Temperatur auf etwa 78°C bei einer Rate von etwa 0,2°C pro Sekunde erhöht (während dieser Zeit werden Signaldaten gesammelt). Die Probe wird dann etwa 30 s bei etwa 40°C gehalten.
  • Beispiel 3 – Autoklavierte Proben
  • Gegenwärtige Tests auf Variola (z.B. Zellkulturen oder morphologische Erkennung mittels Elektronenmikroskopie) erfordern Biosafety Level-4-(BS-4)-Einrichtungen. Eine Autoklavierung der biologischen Proben vor der Analyse würde die Durchführung von Variolatests mit BS-2-Einrichtungen gestatten. Nukleinsäuren von mit Variola verwandten Viren (z.B. HSV und Vaccinia) wurden untersucht, um die Viabilität der viralen Nukleinsäure für die PCR-Amplifikation nach dem Autoklavieren (z.B. 121°C; 15 min; 20 psi) zu bestätigen.
  • Scheinpräparate wurden mit Vacciniavirus (VV), HSV oder VZV beimpft. Insgesamt 30 Culturetten-Abstriche wurden mit fünf 10fach-Verdünnungen jeder Virussuspension (VV, HSV, VZV) beimpft. Die Culturetten wurden in Glasfläschchen gegeben und mit Schraubdeckeln verschlossen. 15 der Proben wurden autoklaviert; die anderen 15 wurden bei Raumtemperatur gehalten. Anschließend wurden alle Culturetten in 2 ml serumfreies Medium gegeben. Nukleinsäureextrakte von allen Präparaten (200 c cl) wurden mit einer für jedes Virusziel spezifischen LightCycler-PCR getestet. In ähnlicher Weise wurden MRC-5-Röhrchenzellkulturen mit allen Präparaten (200 c cl) beimpft, bei 36°C inkubiert und täglich für 5 (W, HSV) bzw. 10 (VZV) Tage auf das Vorhandensein charakteristischer cytopathischer Effekte untersucht. Die PCR-Bedingungen zum Nachweis von VV, HSV und VZV mit und ohne Autoklavieren waren wie oben in Beispiel 2 beschrieben, außer daß die maximale Temperatur zur Schmelzkurvenbestimmung 80°C betrug.
  • Durch das Autoklavieren wurde die Infektiösität aller drei Viren beseitigt, wie in Tabellen 1 und 2 gezeigt. DNA aus allen drei Viren wurde mittels LightCycler-PCR sowohl in autoklavierten (VV, 7/15; HSV, 11/15; VZV, 10/15) und nicht autoklavierten (VV, 6/15; HSV, 9/15; VZV, 8/15) Proben nachgewiesen. Mit LightCycler-PCR nachgewiesene HSV- und VV-Präparate (nicht autoklaviert) wurden ebenso in Zellkulturen nachgewiesen.
  • Tabelle 1. Nachweis von HSV-DNA mit und ohne Autoklavieren
    Figure 00370001
  • Tabelle 1. Nachweis von Vaccinia-DNA mit und ohne Autoklavieren
    Figure 00370002
  • WEITERE AUSFÜHRUNGSFORMEN
  • Es versteht sich, daß, obschon die Erfindung in Verbindung mit der ausführlichen Beschreibung davon beschrieben wurde, die vorstehende Beschreibung den Umfang der Erfindung, der durch den Umfang der beigefügten Ansprüche definiert ist, veranschaulichen und nicht beschränken soll. Weitere Aspekte, Vorteile und Modifikationen liegen im Umfang der folgenden Ansprüche.
  • SEQUENZPROTOKOLL
    Figure 00390001
  • Figure 00400001
  • Figure 00410001
  • Figure 00420001
  • Figure 00430001

Claims (3)

  1. Verfahren zum Nachweis des Vorhandenseins bzw. der Abwesenheit von Variolavirus in einer biologischen Probe aus einem Individuum, wobei man in dem Verfahren: mindestens einen Zyklusschritt durchführt, wobei ein Zyklusschritt einen Amplifikationsschritt und einen Hybridisierungsschritt umfaßt, wobei man in dem Amplifikationsschritt die Probe mit einem Paar Hämagglutinin (HA)-Primern in Kontakt bringt, so daß bei Vorhandensein eines Variolavirus-HA-Nukleinsäuremoleküls in der Probe ein HA-Amplifikationsprodukt gebildet wird, wobei man in dem Hybridisierungsschritt die Probe mit einem Paar HA-Sonden in Kontakt bringt, wobei die Mitglieder des HA-Sondenpaars nicht mehr als fünf Nukleotide voneinander entfernt hybridisieren, wobei eine erste HA-Sonde des HA-Sondenpaars mit einer Donor-Fluoreszenzgruppierung und die zweite HA-Sonde des HA-Sondenpaars mit einer entsprechenden Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung markiert ist; und das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit von Fluoreszenzresonanz-Energietransfer (FRET) zwischen der Donor-Fluoreszenzgruppierung der ersten HA-Sonde und der Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung der zweiten HA-Sonde nachweist, wobei das Vorhandensein von FRET das Vorhandensein von Variolavirus in der biologischen Probe anzeigt und wobei die Abwesenheit von FRET die Abwesenheit von Variolavirus in der biologischen Probe anzeigt, wobei man in weiteren Schritten mindestens einen Zyklusschritt durchführt, wobei ein Zyklusschritt einen Amplifikationsschritt und einen Hybridisierungsschritt umfaßt, wobei man in dem Amplifikationsschritt die Probe mit einem Paar Thymidinkinase (TK)-Primern in Kontakt bringt, so daß bei Vorhandensein eines Variolavirus-TK-Nukle insäuremoleküls in der Probe ein TK-Amplifikationsprodukt gebildet wird, wobei man in dem Hybridisierungsschritt die Probe mit einem Paar TK-Sonden in Kontakt bringt, wobei die Mitglieder des TK-Sondenpaars nicht mehr als fünf Nukleotide voneinander entfernt hybridisieren, wobei eine erste TK-Sonde des TK-Sondenpaars mit einer Donor-Fluoreszenzgruppierung und die zweite TK-Sonde des TK-Sondenpaars mit einer entsprechenden Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung markiert ist; und das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit von FRET zwischen der Donor-Fluoreszenzgruppierung der ersten TK-Sonde und der Akzeptor-Fluoreszenzgruppierung der zweiten TK-Sonde nachweist.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die biologische Probe ausgewählt ist aus der Gruppe: Blutabstriche, Liquor, Gangliongewebe, Hirngewebe, Augenflüssigkeit, Blut, Speichel, bronchoalveoläre Lavage, Bronchialaspirate, Lungengewebe und Urin.
  3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Zyklusschritt an einer Kontrollprobe durchgeführt wird.
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