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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft elektrische Netzwerke und insbesondere das Ermitteln
(Entdecken) eines Drahtbruchs in einem elektrischen Netzwerk.
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Als
Ergebnis eines Phasendrahtbruchs in einem elektrischen Verteilungsnetzwerk
kann der Draht auf eine schlecht leitende Grundfläche fallen,
oder der Draht kann in der Luft hängen bleiben, oder, sollte
der gebrochene Draht ein umhüllter
Freileitungsdraht sein, sind Fehler- bzw. Erdschlussströme unter
Umständen nicht
hoch genug, um einem gewöhnlichen
Relaisschutz das Entdecken des Fehlers zu ermöglichen. Somit ist der stromführende Draht
für seine
Umgebung gefährlich.
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Eine
Lösung
nach dem Stand der Technik ist ein Leitungssicherungsrelais mit
Zeitvorgabe, das eine asymmetrische Last entdeckt, indem es die
Extremwerte von Grundfrequenz-Phasenströmen überwacht:
wobei ΔI die prozentual dargestellte
Differenz zwischen dem höchsten
Phasenstromwert I
max und dem gleichzeitig
gemessenen niedrigsten Phasenstrom I
min ist.
Wenn die asymmetrische Last einen vorab bestimmten Betriebswert überschreitet,
wird das System aktiviert und es wird ein Betriebszähler eingeschaltet.
Infolge der normalen asymmetrischen Last des Netzwerkes beträgt der Einstellbereich
des Betriebsstromes gewöhnlich 10
bis 60%, und die Betriebsverzögerung
der asymmetrischen Lasteinheit kann z. B. zwischen 1 bis 300 s eingestellt
sein.
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Die
EP 0276181 offenbart eine
Lösung
zum Suchen fehlerhafter Leiter einer elektrischen Leitung, die durch
einen asymmetrischen Fehler beeinträchtigt sind.
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In
der Veröffentlichung „Performance
testing of the ratio ground relay an a four-wire distribution feeder" von Lee, R. E & Bishop, M. T.
in IEEE Transactions an Power Apparatuses and Systems, Band PAS-102,
Nr. 9, September 1983, S. 2943 bis 2949 ist ein elektro-mechanisches
RGR-Relais offengelegt, das zum Identifizieren eines Drahtbruchs
auch besser geeignet ist. Das Relais entdeckt einen Fehler, wenn
ein Verhältnis (3I0/I1) zwischen dem
am Anfang einer Stromzuleitung gemessenen Nullstrom und der Mitkomponente
des Stroms einen vorab eingestellten Wert überschreitet. Das Relais umfasst
zwei Wicklungen, die auf dem Prinzip der elektromagnetischen Induktion
arbeiten, wobei eine Wicklung ein Proportionaldrehmoment (3I0)2 und die andere
Wicklung ein Proportional-Widerstands-Drehmoment (I1)2 – (I2)2 erzeugt. Die
in entgegengesetzte Richtungen wirkenden Drehmomente erzeugen die
Arbeitskennlinie des Relais, auf deren Basis das Triggern des Relais
eingestellt werden kann. Das Relais ist für ein widerstandsgeerdetes
Netzwerk, d. h. ein Vierdrahtsystem, bestimmt.
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In
der Veröffentlichung „Unique
aspects of distribution system harmonics due to high impedance ground
faults" von Jeerings,
D. I. & Linders,
J. R. in IEEE Transactions an Power Delivery, Band 5, Nr. 2, April 1990,
S. 1086 bis 1094 ist ein Gedanke für ein Erdschlussrelais offengelegt,
dessen Arbeitsweise auf der Anzeige einer dritten Oberwelle beruht.
Wenn ein stromführender
Draht den Boden berührt,
stellen die nichtlineare Impedanz des Bodens und der durch den Kontakt
erzeugte Lichtbogen Oberwellen für
den Nullstrom bereit. Der Oberwellengehalt nimmt mit Zunahme der
Fehlerimpedanz zu. Ein hochohmiger Erdschluss kann aufgrund einer
Veränderung
im Zeiger der dritten Oberwelle des Stroms identifiziert werden
und die Richtung des Erdschlussstroms kann auf der Basis der Oberwellenimpedanzmessung
identifiziert werden. Eine fehlerhafte Phase wird durch das Verhältnis zwischen
den Null- und Positivkomponenten der dritten Oberwelle identifiziert. Durch
Verwenden von Zeigergrößen können die
Oberwellen, die durch einen Phasen-Erdschluss (z. B. Drahtbruch
mit Bodenkontakt) erzeugt worden sind, und eine Dreiphasen-Betriebslast
voneinander getrennt werden.
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Zusätzlich zu
den vorgenannten Relais-Anwendungsmöglichkeiten nach dem Stand
der Technik sind auch gegenwärtig
entwickelte Verfahren bekannt, die auf der Tatsa che beruhen, dass
ein Drahtbruch einen hochohmigen Nachzünd-Erdschluss hervorruft, wobei
in diesem Fall der fragliche Fehler von einer Änderung im Niveau der harmonischen
Teilschwingungen im Strom und der gleichzeitigen Änderung
des Arbeitsstroms entdeckt werden kann. Das Verhalten der Oberwellen
kann zum Beispiel durch Verfahren wie Fourier, Wavelet, Chaostheorie,
neuronales Netzwerk und künstliche
Intelligenz analysiert werden.
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Das
Problem der vorstehend beschriebenen Anordnungen besteht darin,
dass sie gewöhnlich
einen extrem niederohmigen Erdschluss oder eine relativ hohe Last
hinter der Fehlerstelle erfordern, um einen Drahtbruch entdecken
zu können.
Fehlerhafte Funktionen können
auch durch gewöhnliche
Betriebsvorgänge
des Netzwerkes hervorgerufen werden, wie z. B. das Anschließen eines
unbelasteten Transformators an das Netzwerk, Änderungen der Anschlusssituationen, Änderungen
der Stellungen von belasteten Umschaltern in Leistungstransformatoren,
Anschließen
und Trennen von Spannungsausgleichskondensatoren an das bzw. von dem
Netzwerk, spezielle Lasten und die Tatsache, dass hochohmige Fehler
gewöhnlich ähnliche
Phänomene im
Netzwerk bewirken, was bedeutet, dass die Unterscheidung eines Phasenbruchs
von jenen Phänomenen unzuverlässig ist.
Darüber
hinaus sollen viele Verfahren nach dem Stand der Technik in Netzwerken
arbeiten, bei denen der Neutralpunkt über einen geringen Widerstand
geerdet ist, was bedeutet, dass sie nicht unbedingt in einem Netzwerk
arbeiten, das gegen Erde isoliert ist oder mit einer Kompensationsdrossel
für den
Erdschluss versehen sind.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Eine
Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und eine das
Verfahren ausführende
Vorrichtung zu schaffen, um die vorstehend genannten Probleme zu
mindern. Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein Verfahren und
ein System erreicht, die durch das gekennzeichnet sind, was in den
selbständigen
Ansprüchen
1 und 9 offenbart ist. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen
offenbart.
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Die
Erfindung basiert auf der Entdeckung von Änderungen in Grundfrequenz-Lastströmen. Ein
entscheidender Aspekt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren besteht darin,
unterscheiden zu können,
wenn Stromänderungen
durch einen Drahtbruch hervorgerufen werden. Gemäß der Erfindung wird ein Drahtbruch identifiziert,
wenn der Strom einer Phase einer Stromzuleitung in kurzer Zeit einen
vorbestimmten Grenzwert unterschreitet und der Phasenwinkel zwischen
den Strömen
zwei weiterer Phasen einen vorbestimmten Grenzwert überschreitet.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung muss darüber
hinaus der Winkel zwischen den Stromänderungszeigern dieser beiden
weiteren Phasen im wesentlichen ungleich 60 Grad betragen.
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Ein
Vorteil des Verfahrens und des Systems nach der Erfindung besteht
darin, dass die Ansprechbarkeit bezüglich der Entdeckung eines
Drahtbruchs in einem elektrischen Netzwerk verbessert und zuverlässiger wird
als bei den Lösungen
nach dem Stand der Technik. Durch die Erfindung wird das Betreiben
und Benutzen von elektrischen Netzwerken erleichtert und hinsichtlich
der öffentlichen
Sicherheit bzw. Umgebungssicherheit sicherer. Das Verfahren nach
der Erfindung kann direkt bei bestehenden programmierbaren Leitungsschutzrelais
angewandt werden. In seiner Grundform arbeitet das Verfahren unabhängig in
zuleitungsspezifischen Schutzrelais, ohne dass Informationen von
den Relais benachbarter Zuleitungen oder Automationssystemen höheren Niveaus
zur Identifizierung eines Drahtbruchs erforderlich sind.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Die
Erfindung wird nun in Verbindung mit den bevorzugten Ausführungsformen
und mit Bezug auf die begleitenden Zeichnungen genauer beschrieben,
wobei
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1 ein
Modell eines elektrischen Netzwerkes zeigt, bei dem ein elektrischer
Drahtbruch auftritt;
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2 ein
Zeigerdiagramm von Lastströmen
einer Stromzuleitung zeigt, wenn die Phase R einen Drahtbruch aufweist;
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3 den Änderungseffekt
im Phasenwinkel der Last auf die Änderung im Phasenwinkel zwischen intakten
Phasen zeigt, wenn der Drahtbruch aufgetreten ist.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Im
Folgenden wird die Erfindung hauptsächlich zusammen mit einem elektrischen
Verteilungsnetzwerk mittlerer Spannung beschrieben, das gegen Erde
isoliert ist. Die Erfindung soll jedoch nicht auf irgend eine spezielle
Netzwerkart oder ein Spannungsniveau eingeschränkt sein.
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1 zeigt
ein vereinfachtes Beispiel eines elektrischen Netzwerkes, das drei
Phasen R, S und T und eine Anschlussquelle 1 umfasst, das
z. B. ein Umspannwerk ist und seinen Eingang zum Beispiel von einem Transformator
oder einem anderen (nicht dargestellten) Umspannwerk erhält. Ferner
zeigt 1 eine Stromzuleitung 2, bei der in Phase
R ein Drahtbruch F vorhanden ist. Die Lasten der Stromzuleitung 2 sind
durch Impedanzen Z1R, Z2R (Phase
R), Z1S, Z2S (Phase
S) und Z1T, Z2T (Phase
T) beschrieben. Die Figur zeigt auch Ströme IR,
IS und IT, die von
der Anschlussquelle 1 an die Stromzuleitung 2 geliefert
werden. Festzustellen ist, dass die Figur nur Elemente zeigt, die
für das
Verständnis
der Erfindung relevant sind und dass es offensichtlich ist, dass
zum Beispiel eine willkürliche
Anzahl von Stromzuleitungen von der Anschlussquelle vorgesehen sein
kann.
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Gemäß der Grundidee
der Erfindung wird der Drahtbruch F aufgrund der Tatsache erkannt,
dass der Strom IR der fehlerhaften Phase
R der Stromzuleitung 2 in kurzer Zeit einen vorbestimmten
Grenzwert unterschreitet und dass der Phasenwinkel zwischen den
Strömen
IS und IT der beiden
anderen Phasen S und T einen vorbestimmten Grenzwert überschreitet.
Darüber
hinaus muss der Winkel zwischen den Stromänderungszeigern dieser beiden
anderen Phasen vorzugsweise im wesentlichen ungleich 60 Grad betragen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung besteht eine Bedingung zum Entdecken eines Drahtbruches
darin, dass zunächst
entdeckt wird, dass die Stromzuleitung
2 einen asymmetrischen
Fehler aufweist. Der asymmetrische Fehler wird vorzugsweise entdeckt,
wenn eine Änderung
im Absolutwert des Stroms von einer der Phasen R, S oder T in dem
Dreiphasensystem einen vorbestimmten Grenzwert k in sehr kurzer
Zeit überschreitet
(z. B. während
der Zeit, die 2 oder 3 Netzwerksequenzen entspricht, d. h. 50 Hz,
in einem Nennfrequenzsystem um 40 bis 60 ms) und sich von entsprechenden Änderungen
in Strömen
der restlichen Phasen unterscheidet und z. B. um wenigstens 50%
größer ist.
Dies kann bestimmt werden, wenn die beiden folgenden Bedingungen
a) und b) gleichzeitig gültig
sind:
wobei sich ΔI
R, ΔI
S und ΔI
T auf gemessene Änderungen in den Strömen der
Phasen R, S und T beziehen. Der Zweck des vorstehend beschriebenen
Schrittes besteht darin, die Dreiphasenverbindungen symmetrischer Last,
wie z. B. Änderungen
im Schaltmodus des Netzwerkes, die z. B. durch Trennsteuerungen
erfolgen, von den zu analysierenden Ereignissen zu unterscheiden,
was andernfalls fälschlicherweise
als ein Drahtbruch interpretiert werden könnte. Ein asymmetrischer Fehler
kann auch unter Verwendung eines anderen Verfahrens entdeckt werden;
bei einem Verdrahtungsfehler zum Beispiel ändert sich der Wert einer Gegenkomponente
im symmetrischen Dreiphasensystem. Der asymmetrische Fehler kann
dann ebenfalls aus der Änderung
in der Gegenkomponente entdeckt werden. Da jedoch der Erdschluss
ebenfalls eine Änderung
in der Gegenkomponente bewirkt, könnte ein an einem benachbarten
Ausgang auftretender Erdschluss eine fehlerhafte Interpretation
erzeugen.
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Dann
wird, gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung, wenn entdeckt wird, dass die Stromzuleitung einen
asymmetrischen Fehler aufweist und wenn ein Erdschluss mit dem Fehler
assoziiert wird, die fehlerhafte Phase als nächstes identifiziert. Im Falle
eines niederohmigen Erdschlusses wird die fehlerhafte Phase z. B.
anhand der Tatsache identifiziert, dass der Absolutwert der Spannung
einer Phase um die Hälfte
oder mehr seines Normalzustandswertes abgenommen hat, d. h. es gilt
folgende Bedingung:
wobei
- Uv
- = die Spannung der
Phase R, S oder T und
- Uvn
- = der Nennwert der
Phasenspannung.
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Im
Falle eines hochohmigen Erdschlusses, wobei Gleichung (4) für die Spannung
aller Phasen ungültig
ist, wird die fehlerhafte Phase z. B. durch Vergleichen der Absolutwerte
der Änderungen
in den Phasenströmen
identifiziert. In der Praxis bezieht sich dies auf Fehler, bei denen
der Fehlerwiderstand 5 kΩ übersschreitet.
Beim symmetrischen Dreiphasensystem wird angenommen, dass eine fehlerhafte
Phase die Phase ist, deren Absolutwert der Phasenstromänderung
sich am stärksten
von den entsprechenden gleichzeitigen Änderungen im Phasenstrom der
beiden anderen Phasen unterscheidet. Diese Abweichung wird anhand
der Tatsache entdeckt, dass die Änderung
im Strom der fehlerhaften Phase ein Faktor bei den beiden größten Unterschieden
zwischen den Änderungen
in den Phasenströmen
ist:
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Der
Bruch des Phasendrahtes bewirkt gewöhnlich auch dann einen Erdschluss,
wenn der zerstörte Draht
mit dem Erdboden in Kontakt gerät.
Der Erdschluss wiederum bewirkt eine Nullstromkomponente zu den Strömen der
Phasen der Stromzuleitung. Da die Grundidee der Erfindung auf Änderungen
in den Lastströmen der
Phasen der Stromzuleitung basiert, ist es vorzuziehen, eine mögliche Nullstromkomponente
von den gemessenen Stromwerten zu entfernen. Die Nullstromänderung,
die von einem Hintergrundnetzwerk, d. h. einem Netzwerkteil außerhalb
der Stromzuleitung, zugeführt
wird, wird von der Stromänderung
der fehlerhaften Phase entfernt, z. B. gemäß folgender Gleichung:
wobei
- ΔIvm
- = die Änderung
im Phasenstrom, von dem der durch das Hintergrundnetzwerk zugeführte Nullstrom entfernt
wird,
- ΔIvv
- = die Änderung
im Strom der fehlerhaften Phase und
- ΔI0,
- = die Änderung
im Nullstrom, der am Anfang der Stromzuleitung gemessen wird.
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Ferner
kann, gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung, wenn der Wert der Nullimpedanz der Stromzuleitung
verfügbar
ist, die Ansprechbarkeit des Verfahrens dadurch verbessert werden,
dass auch der durch den Ausgang selbst zugeführte Nullstrom von den Phasenströmen entfernt
wird. Folglich ist die einzige Stromänderung, die von der Stromänderung übrig bleibt,
diejenige, die auf der Laständerung
beruht. Der Wert der Nullimpedanz der Stromzuleitung kann z. B.
vom Netzwerkdatensystem des elektrischen Netzwerkes oder sonstwie
erhalten werden. Die fehlerhafte Phase wird kompensiert, indem z.
B. Gleichung (7) angewendet wird, und die intakten Phasen werden
kompensiert, indem z. B. Gleichung (8) wie folgt angewendet wird:
wobei
- ΔIvmv
- = die Phasenstromänderung
in der fehlerhaften Phase aufgrund der Laständerung,
- ΔIvmt
- = die Phasenstromänderung
in der intakten Phase aufgrund der Laständerung,
- ΔIvt
- = die Stromänderung
in der intakten Phase,
- ΔU0
- = die Änderung
in der Nullspannung und
- ΔZ0j
- = die Änderung
in der Nullimpedanz der Stromzuleitung.
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Die
Bedeutung der Gleichungen (7) und (8) besteht somit in der Tatsache,
dass sie den Effekt der Erdungskapazitäten und der Leckwiderstände des
normalen Leitungszustands von den gemessenen Phasenstromänderungen
entfernen. Wenn im Falle eines Erdschlusses nur der vom Hintergrundnetzwerk
zugeführte Erdschlussstrom
kompensiert wird, kann das Verfahren zum Identifizieren von Drahtbrüchen verwendet
werden, wobei die Änderung
im Absolutwert des Laststroms zwei Drittel des vom Ausgang selbst
zugeführten
Erdschlussstroms überschreitet.
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Gemäß der Erfindung
wird der Drahtbruch aufgrund der Tatsache identifiziert, dass der
Strom der fehlerhaften Phase in kurzer Zeit einen bestimmten Grenzwert
unterschreitet und dass der Phasenwinkel zwischen den Strömen der
beiden anderen Phasen einen bestimmten Grenzwert überschreitet.
Zusätzlich
sollte der Winkel zwischen den Stromänderungszeigern dieser beiden
anderen Phasen vorzugsweise im wesentlichen ungleich 60 Grad sein,
vorzugsweise ungleich 60°±5°. Die folgende
Gleichung wird für
den Strom der fehlerhaften Phase erhalten:
wobei
- ε
- der Grenzwert der
Stromänderung
der fehlerhaften Phase und
- Iv
- der Strom der fehlerhaften
Phase vor dem Phasenbruch ist.
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In
Gleichung (9) wird ΔI
vm gemäß Gleichung
(7) durch die Stromänderung ΔI
vmv ersetzt, wenn die ausgangsspezifischen
Werte der Nullimpedanz verfügbar
sind. Die Winkelkriterien der Ströme der intakten Phasen sind
wie folgt:
wobei
- Δϕ
- der Grenzwert der
durch den Drahtbruch bewirkten Winkeländerung zwischen den intakten
Phasen ist,
- ϕ1
- der Winkel zwischen
den Strömen
der intakten Phasen vor dem Drahtbruch ist,
- ϕ2
- der Winkel zwischen
den Strömen
der intakten Phasen nach dem Drahtbruch ist, und wobei
- ϕ3
- der Winkel zwischen
den Stromänderungen
der intakten Phasen ist.
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Das
Zeigerdiagramm von 2 stellt den Effekt des Drahtbruchs
auf die Phasenwinkel der Lastströme der
intakten Phasen dar. Im Falle von 2 wird der
Drahtbruch der Phase R unter Verwendung eines Computerprogramms
simuliert. Die Phasenströme
der Stromzuleitung vor dem Bruch sind IR,
IS und IT, und nach dem
Bruch sind sie I'R, I'S und I'T. Induktive Last ist nur nach dem Bruch
vorhanden, wobei ihr Anteil ungefähr 20% der gesamten Last des
Ausgangs beträgt.
Im Falle von 1 wird kein Erdschluss mit dem
Drahtbruch assoziiert, so dass die Änderungen der Phasenströme ΔIR, ΔIS und ΔIT nur durch die Laständerung hervorgerufen worden
sind.
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Die
Strom- und Spannungsänderungen
einschließlich
ihrer Phasenwinkel werden, verglichen zu den entsprechenden Werten
der registrierten Ströme
und Spannungen vor der Änderung,
als eine Differenz berechnet. Die Hauptaufgabe des Verfahrens der
Erfindung ist es, einen Drahtbruch zu identifizieren, wenn die normalen
Schutzfunktionen des Leitungsschutzrelais bei der Fehlerentdeckung
versagt haben. Das Verfahren kann auch bei den Fehlern eingesetzt
werden, bei denen ein Unterbrecher nach einem automatischen Wiedereinschaltvorgang
geschlossen geblieben ist. In einem derartigen Fall muss das Abtasten
für die
Dauer des Fehlers mit der Zeit nach den Wiedereinschaltvorgängen synchronisiert
werden.
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Der
Abfall im Laststrom der fehlerhaften Phase ist direkt proportional
zum Anteil der Last Z
2 (Z
2R,
Z
2S und Z
2T) hinter
dem Bruch zum Anteil der Gesamtlast Z
1 (Z
1R, Z
1S und Z
1T) + Z
2 der Stromzuleitung
2.
Eine ungefähre
Distanzschätzung
des Fehlers kann ebenfalls durch die Stromänderung gestört werden.
Der Effekt des Drahtbruches F auf die Phasenwinkel der Lastströme der intakten
Phasen kann anhand von
1 untersucht werden, die ein
Modell des Netzwerkes zeigt, wenn ein Bruch in Phase R aufgetreten
ist. In dem Modell wird angenommen, dass die Impedanz der Last konstant
bleibt und dass der Leistungsfaktor in Netzwerkbereichen auf verschiedenen
Seiten des Bruches F gleich ist. Bei dem Beispiel können Laststromänderungen
verschiedener Größe (Gleichung
9) und die entsprechenden Phasenwinkeländerungen (Gleichung 10) mit
Werten gemäß folgender
Tabelle versehen werden:
Stromänderung
(%) | Winkeländerung
(Grad) |
1 | 0,5 |
2 | 1,0 |
4 | 2,0 |
10 | 5,1 |
20 | 10,4 |
30 | 16,0 |
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Die
Anwendung des Verfahrens macht es erforderlich, dass die Werte der
Phasenströme
und Spannungen sowie deren Änderungen
so genau wie möglich
bekannt sein sollten, da erfindungsgemäß die Ansprechbarkeit hinsichtlich
der Drahtbruchentdeckung wesentlich von der Genauigkeit abhängt, mit
der die Änderungen
entdeckt werden können.
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Die
z. B. in Finnland verwendeten Niederspannungsnetzwerke werden gewöhnlich über einen Dyn-Verteilertransformator
so an ein Verteilernetzwerk mittlerer Spannung angeschlossen, dass
jede Phase in einem Niederspannungsnetzwerk ihren Strom von zwei
Phasen eines Netzwerkes mittlerer Spannung erhält. In dem Netzwerkbereich
hinter dem Drahtbruch beträgt
die Verbrauchsspannung für
ein Drittel der Verbraucher somit eine normale Größe, wohingegen
für die
restlichen 67% der Verbraucher die Spannung auf ca. 58% fällt. Mit
dem Spannungsabfall steigt der effektive Verbraucherstrom an, während der
Blindstrom größtenteils abnimmt.
Die Zunahme des Wirkstroms in den intakten Phasen könnte ebenfalls
möglicherweise
als ein Kriterium für
die Anzeige eines Drahtbruchs verwendet werden. Da die Kunden unterschiedliche
Bedürfnisse
haben, variiert die Abhängigkeit
der Last von der Spannung erheblich, wodurch eine Anwendung des
Kriteriums erschwert wird.
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In
der Praxis ist der Phasenwinkel zwischen den intakten Phasen ein
unempfindliches Kriterium für
das Verhalten der Last in Fehlersituationen. Die Erhöhung des
Wirkstroms bewirkt auch eine Erhöhung
der Phasenwinkeldifferenz. Da der Blindstrom entsprechend abnimmt, ändert sich
der Phasenwinkel zwischen den Impedanzen Z1 und
Z2 ebenfalls. 3 zeigt
den Effekt der Änderung
auf das Phasenwinkelkriterium, wobei der Effekt der Phasenwinkeländerung
der Last auf die Phasenwinkeländerung
zwischen den intakten Phasen nach Auftreten des Drahtbruchs gezeigt
ist. Die horizontale Achse beschreibt die Phasenwinkeländerung
der Last. Bei dem Beispiel beträgt
die Stromänderung
der fehlerhaften Phase 10%, d. h. 10% der Last verbleiben hinter dem
Bruch. In der Praxis ändert
sich der Phasenwinkel der Netzwerkimpedanzen je nach Fehler um nicht
mehr als 20 bis 30 Grad. Hinsichtlich des Phasenwinkelkriteriums
bleibt der Effekt somit unbedeutend gering.
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Wenn
eine Last gleicher Größe von zwei
Phasen von der Niederspannungs-Netzwerkseite
getrennt wird, tritt auf der Primärseite eine ähnliche Änderung
der Ströme
und Spannungen auf wie beim Drahtbruch auf der Primärseite.
Um einen fehlerhaften Betrieb des Algorithmus zu verhindern, der
durch die exakt gleichzeitige Trennung der Lasten der beiden Phasen
auf der Sekundärseite
hervorgerufen worden ist, muss der Winkel zwischen den Stromänderungen
der Phasen, die als intakt gelten, ca. ungleich 60±5 Grad
sein; dies bewirkt Zustand (11).
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Der
auf der Basis des Verfahrens der Erfindung erzeugte Algorithmus
kann als Funktionsblock in das bestehende programmierbare Leitungsschutzrelais
eingebaut werden. In seiner Grundform arbeitet das Verfahren unabhängig in
den Schutzrelais von Ausgängen,
ohne dass Informationen von den Relais benachbarter Stromzuleitungen
oder Automationssystemen höheren
Niveaus erforderlich sind, um einen Drahtbruch identifizieren zu
können.
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Es
ist dem Fachmann offensichtlich, dass mit voranschreitender Technologie
die Grundidee der Erfindung auf viele unterschiedliche Arten durchgeführt werden
kann. Somit sind die Erfindung und ihre Ausführungsformen nicht auf die
vorstehend beschriebenen Beispiele beschränkt, sondern sie können innerhalb
des Umfangs der Ansprüche
variieren.