DE60117742T2 - Verfahren zur Lagesteuerung eines Satelliten auf einer niedrigen Umlaufbahn - Google Patents

Verfahren zur Lagesteuerung eines Satelliten auf einer niedrigen Umlaufbahn Download PDF

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Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft die Verfahren zur Steuerung/Regelung der Lage eines auf einer genügend tiefen Erdumlaufbahn platzierten Satelliten, damit die Intensität des terrestrischen Magnetfeldes eine Lagemessung zulässt vermittels eines Dreiachsen-Magnetometers (d. h. es liefert eine Modul- und eine Orientierungsmessung in einem mit dem Satelliten verbundenen Bezugssystem), und erlaubt einen Befehl bzw. Steuerung zur Lageänderung durch Interaktion von Magnetmomenterzeugern, welche vom Satelliten getragen sind, mit dem terrestrischen Magnetfeld.
  • In der Praxis ist diese Ausführungsbedingung erfüllt, wenn sich der Satellit auf wenigstens einem Teil seiner Erdumlaufbahn auf einer Höhe befindet, welche tiefer als 2000 km ist. Die Erfindung findet eine besonders wichtige, aber nicht ausschließliche Anwendung bei Satelliten mit kleinen Dimensionen (Klasse 100 bis 1000 kg), für welche man die Kosten und die notwendigen Ressourcen des Steuer-/Regelsystems für die Lage und die Erdumlaufbahn verringern möchte, und welche oft mit der Abkürzung SCAO bezeichnet sind.
  • Es ist bereits ein Verfahren zur Steuerung/Regelung der Lage bekannt (Patentanmeldung FR 2 724 364 ), welches es ermöglicht, die Rotationsgeschwindigkeiten des Satelliten zu verringern, wenn er von seiner Trägerrakete ausgeklinkt wird, und eine mit dem Satelliten verbundene Achse entlang der Senkrechten der Ebene seiner Erdumlaufbahn zu orientieren. Gemäß diesem Verfahren, das ein sog. "B-Punkt"-Gesetz verwendet, um anzuzeigen, dass es die Ableitung des terrestrischen Magnetfelds B berücksichtigt, wird das terrestrische Magnetfeld entlang den drei Achsen eines mit dem Satelliten verbundenen Bezugssystems gemessen, werden die Messungen bezüglich der Zeit abgeleitet, werden die Ableitungen mit einem Verstärkungsfaktor multipliziert und es wird ein das Resultat repräsentierender Strom in Magnetmomenterzeugern durchgelassen, um magnetische Momente zu erzeugen, welche darauf abzielen, den Satellit bezogen auf Kraftlinien des terrestrischen Magnetfelds stationär zu halten. Dieses Verfahren ist einfach. Es verwendet nur zuverlässige und kostengünstige Sensoren und Antriebsvorrichtungen, welche normalerweise für alle Satelliten in tiefen Erdumlaufbahnen verwendet werden, d. h. Magnetmomenterzeuger, zusätzlich zu den kinetischen Rädern oder Reaktionsrädern, welche in jedem Fall vorgesehen sind, um ein internes kinetisches Moment am Satellit zu erzeugen. Es vermeidet die Verwendung von Antriebsdüsen, welche Raketentreibstoffe verbrauchen und die Erdumlaufbahn stören, oder oft teure Gyroskope (Kreisel), deren Zuverlässigkeit bei Langzeitmissionen Probleme bereiten kann.
  • Dieses Verfahren und auch die anderen bekannten Verfahren, welche die magnetische Lageregelung bzw. Ansteuerung verwenden, weist keine Merkmale auf, welche es ermöglichen, auf Anforderungen von Phasenänderungen zu reagieren, ausgehend von einem Zustand, welcher große Abweichungen und/oder große Dynamik aufweist. Es muss sich auf spezifische, im Allgemeinen komplexe Phasenänderungen berufen mit betrieblichen Einschränkungen, welche evtl. den Boden eingreifen fassen, und ebenfalls mit Einschränkungen bei den Sensoren und/oder den Antriebsvorrichtungen und auf den verwendeten Steuer-/Regelgesetzen.
  • Die vorliegende Erfindung zielt insbesondere darauf ab, ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen, welche es ermöglichen, in autonomer Art und Weise wenigstens einen Übergang zwischen beliebigen, anfänglichen dynamischen Bedingungen, darin enthaften auch Bedingungen mit großen anfänglichen Winkelabweichungen und großer Dynamik, und einem Betriebsmodus zu realisieren durch Reduktion von anfänglichen Geschwindigkeiten, Erreichen der nominalen Lage und Beibehalten der Ausrichtung von drei Achsen näherungsweise um die nominale Lage; bei speziellen Anwendungen, insbesondere im Falle von Missionen mit geringem Bedarf bei Einschränkungen der Ausrichtungsleistungsfähigkeit (typischerweise in der Größenordnung von 5°), zielt sie auch darauf ab, den nominalen Betriebsmodus zu realisieren.
  • Die Erfindung schlägt zu diesem Zweck ein Verfahren vor, bei dem, wie dies bereits aus der FR 2 724 364 bekannt ist,
    • – vermittels wenigstens drei Magnetmomenterzeuger ein magnetisches Moment M erzeugt wird, wobei es ferner dadurch gekennzeichnet ist, dass das magnetische Moment M kolinear zu einer Einstellrichtung ist, welche durch die Richtung des geomagnetsichen Feldes in den Satellitenachsen (bo) gebildet ist, wenn dieses Moment in idealer Weise ausgerichtet ist, um die magnetische Einstellrichtung in permanenter Weise auf die laufende magnetische Richtung (b) auszurichten, und
    • – die Winkelposition um die augenblickliche laufende magnetische Richtung (b) durch einen internen Drall am Satelliten gesteuert/geregelt wird.
  • Ein wesentliches Merkmal des Verfahrens zur Steuerung/Regelung der Lage gemäß der Erfindung, das man als Lageregelung bzw. Ansteuerung im "Bussolenmodus" bezeichnen kann, ist die Verwendung eines semipassiven, magnetischen Antriebs, welcher nur Magnetmomenterzeuger benötigt, um einen Antrieb entlang von drei Achsen zu ermöglichen, ein Magnetometer ebenfalls mit drei Achsen, ein an Bord verfügbares magnetisches Modell und eine anfängliche Schätzung der Position des Satelliten in Bezug auf einen terrestrischen Punkt. Die magnetische Steuerung/Regelung im Bussolenmodus beruht auf einer Open-loop-Steuerung, wobei vermittels der Magnetmomenterzeuger ein magnetisches Moment M erzeugt wird, welches in vektorieller Notation M = K.boist.
  • Das so erzeugte magnetische Moment C weist die Form auf: C = –K b × bowobei K ein Verstärkungsfaktor ist und b das reale magnetische Feld in der Richtung der Kraftlinien ist.
  • Das am Satelliten angelegte magnetische Moment neigt dazu, das durch die Magnetmomenterzeuger gelieferte magnetische Moment spontan mit dem lokalen terrestrischen Feld zu orientieren, also eine passive Ausrichtung der Satellitenachse hervorzurufen entsprechend seiner Einstellwertlage durch einfachen "Bussoleneffekt". Es reicht also aus, ein theoretisches magnetisches Bordmoment zu erzeugen, das ausgehend von einem Modell der magnetischen Bordrichtung und einer an Bord gemachten Schätzung der Position des Satelliten bezüglich eines terrestrischen Referenzbezugspunkts ausgearbeitet ist.
  • Auf diese Weise kann der Satellit von einem beliebigen dynamischen und ggf. gestörten Zustand (beispielsweise nach der Trennung von der Trägerrakete oder im fortdauernden Modus) in einen Zustand überführt werden, welcher nahe den nominalen Betriebsbedingungen liegt oder diesen Konditionen wenigstens entspricht, sofern sie Toleranzen akzeptieren.
  • Das an Bord des Satelliten die Einstellrichtung bo in Funktion der Zeit erzeugende Gesetz, ist äquivalent zu einem Führungsgesetz. Es ist also möglich, dem Satelliten einen beliebigen vorbestimmten Einstellwert (Einstellung) nachzuschicken, der insbesondere eine geozentrische Ausrichtung, eine solare oder inertiale Ausrichtung ist; es ist auch möglich, Rotationsmanöver um die Richtung normal zum lokalen geomagnetischen Feld und insbesondere Kippbewegungen beim Nicken im Falle von polaren Erdumlaufbahnen oder über dem Äquator stark geneigten Erdumlaufbahnen zu steuern.
  • Es wird allerdings oft in Frage kommen infolge einer geozentrischen Mission, für welche die Steuerung im Bussolenmodus es ermöglicht, auf integrierte Weise die folgenden, aufeinander folgenden Funktionen zu realisieren:
    • – Reduktion von anfänglichen Geschwindigkeiten,
    • – Erfassung der Ausrichtung zur Erde,
    • – konvergierende Beibehaltung der geozentrischen Ausrichtung mit Leistungen von einigen Graden entlang der drei Achsen.
  • Der Bussoleneffekt ermöglicht es, die Steuerfunktionen auf autonome Weise im Verlauf der drei aufeinander folgenden oben genannten Phasen zu realisieren, die real innerhalb eines einzigen Steuermodus für die Lage und die Erdumlaufbahn integriert sind, und zwar in dem Sinne, dass ihre Verbindung keine Abfolge von Funktionen an Bord benötigt und keine manuelle oder automatische Umschaltung von Geräten oder Steuergesetzen.
  • Das Steuergesetzt durch "Bussoleneffekt" verhält sich wie eine reine Unbeweglichkeit. Man kann ihm einen Dämpfungsterm zuordnen. Eine vorteilhafte Lösung, welche durch Konstruktion das Angebot eines dissipativen Effekts gewährleistet, besteht darin, ein magnetisches Moment M mit dem vektoriellen Wert zu erzeugen: M = –D(b . – b .o) wobei D eine Konstante ist, die ggf. einstellbar ist.
  • Die Bestimmung dieses Teils der Steuerung und ihre Erzeugung durch ihre Magnetmomenterzeuger erfordern das Einrichten einer Messung der momentanen magnetischen Richtung des Vektors bo an Bord. Für die Steuerung ist also das Mitführen eines Drei-Achsen-Magnetometers erforderlich.
  • Indem die Terme der magnetischen Unbeweglichkeit (durch Bussoleneffekt) und der Dämpfung (welche man durch einen Schwenkbefehl im "B-Punkt" annähern kann) umgruppiert werden, lässt sich der totale anzuwendende Einstellwert M in Funktion der Messung b der lokalen magnetischen Richtung, welche durch ein 3-Achsen-Magnetometer gemacht worden ist, und des an Bord gespeicherten Modells bo nach Normalisierung von M durch den Modul des lokalen Felds B schreiben: M = [Kbo + D(b .o – b .)]/B
  • Tatsächlich ist es unnötig, den Teil des Einstellwerts zu erzeugen, welcher kolinear zum gemessenen, lokalen magnetischen Feld ist. Man stößt also schließlich auf eine Erstellung des Einstellwerts des magnetischen Moments M in zwei Schritten, und zwar in der Form: Mo = [Kbo + D(b .o – b .)]/B M = Mo – (Mo.b).b
  • Die Steuerung bzw. Lageregelung durch den Bussoleneffekt erlaubt auch mit der Einführung eines Dämpfungsterms nur das Ausrichten der magnetischen Einstellrichtung, d. h. des Vektors bo, mit der Richtung der laufenden realen magnetischen Richtung b. Daher ist es im Allgemeinen notwendig, die Lage des Satelliten um die drei Achsen zu überwachen, also auch die Rotationswinkel um die Richtung des Vektors b zu überwachen.
  • Hierzu kann insbesondere der gyroskopische Trägheitseffekt verwendet werden, der durch ein kinetisches Moment an Bord des Satelliten erzeugt wird, was durch wenigstens ein Reaktionsrad und/oder ein kinetisches Rad erzeugt wird.
  • Die Kapazität der Magnetmomenterzeuger ist in der Praxis auf einen Wert Mmax beschränkt und es ist folglich nicht immer möglich, die gewünschte Steuerung zu realisieren. Um die endgültige Steuerung im Falle der Sättigung der Magnetmomenterzeuger zu erhalten, besteht ein Ansatz darin, die vektorielle Steuerung M zu normalisieren durch einen geeigneten Bezug, so dass die korrekte Einstellrichtung beibehalten wird, wobei die auferlegte Beschränkung respektiert wird.
  • Die Steuerung der Magnetmomenterzeuger im Bussolenmodus kann in synthetischer Weise also so wie der Vektor Mi, welcher die geplante Steuerung repräsentiert, und wie der Vektor Ms, welcher die Rohsteuerung Mo ersetzt (im Falle fehlender Sättigung), durch den Algorithmus erhalten werden, welcher durch die folgenden Gleichungen definiert ist:
  • Figure 00070001
  • Wie dies oben bereits erwähnt worden ist, erlaubt der Ansteuerungsmodus, welcher durch den obigen Algorithmus definiert ist, nur das permanente Ausrichten der magnetischen Einstellrichtung bo auf der aktuellen magnetischen Richtung des äußeren Magnetfelds. Der Orientierungswinkel um die Richtung b wird nicht überwacht. Für diese letztere Überwachung bzw. Steuerung können verschiedene Verfahren verwendet werden. Eine vorteilhafte Lösung besteht darin, das gyroskopische Moment zu verwenden, welches durch ein an Bord befindliches kinetisches Moment (welches durch ein kinetisches Rad oder ein Reaktionsrad erzeugt wird) erzeugt wird.
  • Die oben erwähnten und andere Eigenschaften werden beim Lesen der nachfolgenden Beschreibung von speziellen Ausführungsformen deutlich, welche beispielhaft und nicht einschränkend sind. Die Beschreibung nimmt Bezug auf die anliegenden Zeichnungen, in denen:
  • die 1 ein Schema ist, welches eine mögliche Anordnung des Satelliten bezogen auf das terrestrische Feld im Falle einer polaren Erdumlaufbahn zeigt;
  • die 2 ein Übersichtsschema ist, welches die erforderlichen Steuerungen sichtbar machen soll;
  • die 3 ein Konvergenzprofil zeigt, das einem repräsentativen Fall entspricht.
  • Der Einfachheit halber wird der Fall einer tiefen polaren Erdumlaufbahn angenommen, wie dies in der 1 dargestellt ist. In erster Näherung befinden sich also die Kraftlinien des geomagnetischen Felds in der Ebene der Erdumlaufbahn. Man kann eine Rollachse x, eine Nickachse y und eine Schlingerachse z definieren, welche ein orthonormiertes Achsenkreuz bilden, das mit dem Satelliten verbunden ist, sowie Rollwinkel φ, Nickwinkel θ und Schlingerwinkel ψ, welche jeweils als die Orientierungsfehler um die Richtung des momentanen Geschwindigkeitsvektors, um die Normalrichtung zur Erdumlaufbahnebene und um die zur Erde weisende Satellitenrichtung definiert sind.
  • Die Lagesteuerung durch Orientierung entlang von zwei Achsen durch Zufuhr eines Einstellmagnetfelds, das an Bord erzeugt ist, mit der Richtung des laufenden realen Magnetfelds, wird durch Verwendung der drei Magnetmomenterzeuger 10, 12 und 14 erreicht, welche beispielsweise entlang der Rollachse, der Nickachse und der Schlingerachse angeordnet sind. Die den Magnetmomenterzeugern zu liefernden Ströme werden durch einen Bordrechner 16 berechnet, welcher einen Speicher umfasst, der ein magnetisches Bordmodell 18 enthält und Einstellwerte an eine Stromquelle 20 liefert. Der Rechner steuert/regelt auch die Geschwindigkeit eines kinetischen Rads oder eines Reaktionsrads 24, welches nicht in der Ebene der Achsen x und z, im Allgemeinen entlang der Achse y angeordnet ist.
  • Der Berechnungsmodus verwendet die weiter oben definierten Algorithmen. Da die Lage um die magnetische Richtung durch die Magnetmomenterzeuger nicht steuerbar ist, wird diese Richtung durch das kinetische Moment des Rads und einer anderen steuerbaren Richtung, vorzugsweise entlang der zur Erdumlaufbahnebene normalen Richtung, d.h. entlang der Nickachse, gekoppelt. Die Einführung des kinetischen Moments vervollständigt die Wirksamkeit des Gesetzes der magnetischen Steuerung bzw. Lenkregelung. Die drei Achsen werden so stabilisiert.
  • Das System mit magnetischer Steuerung und kinetischem Moment besitzt zwei Gleichgewichtszustände, den einen mit dem kinetischen Moment des Rads 24 ausgerichtet auf +y, (d. h. in entgegengesetzter Richtung zur Erdumlaufbahn-Geschwindigkeit), den anderen mit dem kinetischen Moment des Rads ausgerichtet auf –y (d. h. in der gleichen Richtung wie die Erdumlaufbahn-Geschwindigkeit). Die analytische Untersuchung zeigt allerdings, dass nur der zweite dieser Gleichgewichtszustände stabil ist. Das System, welches von einem beliebigen dynamischen Zustand, d. h. mit beliebigen Winkeln und Winkelgeschwindigkeiten, ausgeht, konvergiert ohne Unbestimmtheit zum einzigen stabilen Gleichgewichtszustand, bei dem das kinetische Moment des Rads mit –y ausgerichtet ist.
  • Die 3 zeigt ein Beispiel eines Zeitprofils der Konvergenz des "Bussolenmodus" ausgehend von anfänglichen, sehr gestörten Bedingungen, bei schneller zeitlicher Variation der Euler-Winkel. In der 3 sind die Kurven am Ende der Erfassungsphase abgekürzt, obwohl der Betriebszustand noch nicht stationär ist, sie sind ausreichend, um zu zeigen, dass ab 500 s eine Ausrichtung zur Erde erreicht wird, welche besser als 10° ist ausgehend von einer anfänglichen Nicht-Ausrichtung von 90°.
  • Die Leistungsfähigkeiten des Bussolenmodus können ausgehend von zwei Typen von Indikatoren ausgewertet werden, nämlich die Leistungsfähigkeiten der Ausrichtung in konvergiertem Betriebszustand (beispielsweise Spitzenwerte und RMS-Werte (mittlerer quadratischer Fehler) auf den drei Euler-Winkeln φ, θ und ψ, und dem Indikator der Leistungsfähigkeiten der anfänglichen Phase der Lageerfassung.
  • Was den ersten Indikator betrifft, kann der Grad der Verwendung der vermengten Magnetmomenterzeugerachsen eine repräsentative Zahl sein. Betreffend den zweiten Indikator kann der Leistungsfähigkeitsindikator der Erfassung (Erfassung der Erde im Falle einer geozentrischen Mission) besser durch die Konvergenzzeit definiert werden als durch einen vorbestimmten Wert (beispielsweise 10°), d. h. durch die Zeit, von der an die drei Euler-Winkel nicht über die 10 Grad hinausgehen.
  • Der Grad der Leistungsfähigkeiten hängt von einer großen Anzahl von Faktoren ab, wie beispielsweise:
    • – dynamische Faktoren: initiale Bedingungen und Trägheitsmomente des Satelliten,
    • – Kapazität der Erzeuger: die Kapazität der Magnetmomenterzeuger und des kinetischen Moments des Rades,
    • – die Genauigkeit der Messung des Magnetometers und interne magnetische Störungen,
    • – die Genauigkeit des an Bord gespeicherten magnetischen Modells und die Genauigkeit der Kenntnis über die Position des Satelliten bezogen auf die Erde,
    • – Umwelt: Störmomente (Aerodynamik, Schwerkraftgradient, magnetischer Gradient, etc.),
    • – Neigung der Erdumlaufbahn.
  • Bei den vorliegenden Bedingungen wird die beste Leistungsfähigkeit der Ausrichtung in der konvergierten Phase (alle Effekte kumuliert) in der Größenordnung von 5° auf den drei Euler-Winkeln liegen. Wenn eine solche Leistungsfähigkeit kompatibel mit den betrieblichen Anforderungen der üblichen Last ist, kann der "Bussolenmodus" sowohl als nominaler Modus als auch als Übergangsmodus zwischen der anfänglichen Erfassung nach der Freigabe (oder ggf. der Ruhe im fortdauernden Modus) und dem nominalen Modus verwendet werden.
  • Der Bussolenmodus liefert eine integrierte Reaktion mit einer großen Einfachheit in der Verknüpfung: Erfassung oder Fortdauer → Erfassung Erde → grobe Ausrichtung der drei Achsen → normaler Modus.
  • Im Übergangsmodus werden die Phasen real "integriert" innerhalb eines einzigen Steuermodus für die Lage und die Erdumlaufbahn. Im normalen Modus machen ihn die Einfachheit und der geringe Ressourcenbedarf an Bord interessant für ein einfaches, robustes und kostengünstiges System. Die magnetische Steuerung mit Stabilisierung durch gyroskopischen Effekt, welcher vermittels eines Rads erreicht wird, macht eine explizite Lagebestimmung unnötig. Die Steuerung erfolgt quasi als Open-loop durch magnetische Interaktion zwischen Befehlen der Magnetmomenterzeuger und dem lokalen geomagnetischen Feld. Man benötigt weder Lageerfassungsgeräte, wie Gyroskope, Erfassungsgeräte für die Erde, Sterne oder die Sonne, noch einen Auswertungsalgorithmus. Die einzig notwendigen Erfassungsgeräte und Antriebsvorrichtungen sind das Drei-Achsen-Magnetometer, drei Magnetmomenterzeuger und ein kinetisches Rad oder Reaktionsrad, welche mit einer festen Geschwindigkeit gesteuert werden. Die Verwendung von Ressourcen an Bord ist somit minimal, insbesondere hinsichtlich verbrauchter Leistung, und kompatibel mit totalen oder teilweisen Funktionsphasen auf Batterien.
  • Ferner weist der Bussolenmodus eine große funktionelle Einfachheit auf, da sein einziger äußerer Bedarf das Vorliegen einer Schätzung der Satellitenposition in einem mit der Erde verbundenen Bezugspunkt ist, und operationelle Einfachheit, da er keine Intervention vom Boden benötigt: die Erfassung und die konvergierte Ausrichtung werden auf komplett autonome Art und Weise an Bord realisiert.
  • Gewisse Lagemanöver sind im Bussolenmodus auf integrierte und natürliche Art und Weise durch Kippbewegungen um die Achse des kinetischen Moments möglich. Bei geneigter Erdumlaufbahn mit geozentrischer Ausrichtung ist beispielsweise ein Nickkippen einfach und kann auf rein magnetische Art und Weise durchgeführt werden, indem mit dem durch den magnetischen Einstellvektor bo gegebenen Führungsgesetz gespielt wird, beispielsweise durch Modulieren der Geschwindigkeit des Rads um seinen nominalen Wert.
  • Ein für eine Funktion im Bussolenmodus vorgesehener Satellit wird im Allgemeinen auch mit Düsen ausgerüstet sein. Stöße durch die Düse mit geringer Amplitude und kurzer Dauer können in der gesteuerten Phase durch den Bussolenmodus realisiert werden. Die Stöße werden open-loop gesteuert. Die durch schlechte Ausrichtung der Stöße der Düsen evtl. erzeugten Störungen werden durch eine Anregung der Taumelbewegung des Satelliten umgesetzt, was schnell durch die magnetischen Gesetze aufgenommen und zum Verschwinden gebracht wird. Die zulässige, maximale Dauer von Stößen wird in Funktion von Stößen von Düsen, von Hebelarmen, verbleibenden schlechten Ausrichtungen und Ausrichtungsbeschränkungen der Mission ausgewählt.

Claims (7)

  1. Verfahren zur Steuerung/Regelung der Lage eines auf einer tiefen Erdumlaufbahn platzierten Satelliten, bei dem: – vermittels wenigstens dreier Magnetmomenterzeuger (10, 12, 14) ein magnetisches Moment M erzeugt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das magnetische Moment M kolinear zu einer Einstellrichtung ist, welche durch die Richtung des geomagnetischen Feldes in den Satellitenachsen (bo) gebildet ist, wenn dieses Moment in idealer Weise ausgerichtet ist, um die magnetische Einstellrichtung (bo) in permanenter Weise auf die laufende magnetische Richtung (b) auszurichten, und – die Winkelposition um die augenblickliche laufende magnetische Richtung (b) durch einen Drall (24) gesteuert/geregelt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem Steuerbefehl ein Dämpfungsterm zugewiesen wird, indem ein totales magnetisches Moment Mo erzeugt wird mit dem vektoriellen Wert: wobei
    Figure 00140001
    und D Verstärkungen sind, b das lokale reale terrestrische Magnetfeld ist, und B der Modul dieses Felds ist.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass nur der nicht mit dem gemessenen lokalen Magnetfeld kolineare Teil des Einstellwerts erzeugt wird.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass nur ein Teil M erzeugt wird, der gegeben ist durch: M = Mo – (Mo.b)b.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ströme (20) in den Magnetmomenterzeugern (10, 12, 14) gleichzeitig angesteuert werden, um die Richtung des Magnetfeldes beizubehalten, die sich im Falle der Sättigung von einem unter ihnen ergibt.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Drall durch ein kinetisches Rad (24) oder ein Reaktionsrad erzeugt wird, welches entlang der Nickachse (y) des Satelliten platziert ist.
  7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Satellit mit einem Magnetometer, das drei Achsen aufweist, und mit drei Magnetmomenterzeugern (10, 12, 14) ausgerüstet ist, die entlang der Rollachse (x), der Nickachse (y) und der Schlingerachse (z) angeordnet sind.
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EP1308813B1 (de) 2006-03-08
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