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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Organismus. Insbesondere betrifft
die vorliegende Erfindung eine transformierte Pflanze sowie Gewebe oder
Zellen davon und transformierte Zellen oder Gewebe.
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Die
Spezies Brassica napus (AACC, 2n=38) ist eine amphidiploide Spezies,
die im Altertum aus den diploiden Spezies B. campestris (AA, 2n=20)
und B. oleracea (CC, 2n=18) durch interspezifische Hybridisierung
hervorging. Alle der natürlich
vorkommenden Stämme
von B. napus (die auch den Ölsamen tragenden
Raps einschließen)
sind vom Typ mit schwarzen Samen.
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In
der Species Brassica ist der gelbe Samen dem braunen/schwarzen Samen
aufgrund seines höheren Öl- und Proteingehalts,
seines geringeren Fasergehalts und seiner ästhetischen Erscheinung in samenhaltigen
Nahrungsmitteln überlegen.
Zum Beispiel bringt der gelbe oder teilweise gelbe Samen von B.
campestris einen um 2-5% höheren Ölgehalt,
einen um 1% höheren
Proteingehalt und einen um 4-7% geringeren Fasergehalt mit sich
(Stringam et al. 1974; Daun und DeClercq 1988, Hu 1988; Simbaya et
al. 1995), der gelbe Samen von B. juncea bringt einen 2,8% höheren Ölgehalt,
einen 3,5% höheren Proteingehalt
und einen 7,3% geringeren Fasergehalt mit sich (Woods 1980; Simbaya
et al. 1995), der gelbe Samen von B. carinata bringt einen 3,8%
höheren
Proteingehalt und einen 5,5% geringeren Fasergehalt mit sich (Simbaya
et al. 1995) und die Samen von B. napus mit braunen oder gelb-braunen
Samen, die durch Kreuzen entwickelt wurden, enthalten einen 2-4%
höheren Öl- und Proteingehalt
und einen 3-7% geringeren Fasergehalt (Shirzadegan und Röbbelen 1985;
Hu 1988; Simbaya et al. 1995).
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Da
das meiste Samenöl
und Protein im Embryo lokalisiert ist, enthält die Samenschale sehr kleine
Mengen an Öl
und Protein. Darüber
hinaus ist der Anteil an Samenschale bezogen auf den Gesamtsamen
beim gelben Samen um 15% niedriger als der des Rübenraps mit braunem Samen (B.
campestris) (Stringam et al. 1974). Demnach ist der höhere Öl- und Proteingehalt
in gelbem Samen vorwiegend eine Folge des größeren Anteils an Embryo im
Vergleich zu dem Gesamtsamen. Der niedrigere Fasergehalt in vom
gelben oder schwach gefärbten
Samen abgeleiteten Nahrungsmitteln ist großteils eine Folge eines geringeren
Anteils an Schale, im Vergleich zu dem Gesamtsamen (Stringam et
al. 1974; Anjou et al. 1977).
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Das
Pigment der Samenschale von Brassica besteht hauptsächlich aus
Polyphenolen, die Polymere von Leucocyanidinen sind (Leung et al.
1979; Hu 1988). Das Polyphenyl wird in den Palisaden- und in den
zusammengedrückte
Parenchymschichten der Samenschale abgeschieden (Vaugan 1970; Stringam
et al. 1974). Die Palisadenschicht ist die hervorstechende Zellschicht
der Samenschale, und es wird angenommen, daß sie einen hohen Fasergehalt
aufweist und einen niedrigeren Öl-
und Proteingehalt. Die Palisadenzellschicht ist in dem gelben Samen
von Rübenraps
um 1/2 bis 2/3 reduziert (Stringam et al. 1974). Dementsprechend
werden von dem gelben Samen niedrigere Anteile an Polyphenol und Lignin
erwartet (Anjou et al. 1977; Theander et al. 1977; Slominski et
al. 1994). Als ein Ergebnis ist die Verdaulichkeit von der Samenschale
oder von Nahrungsmitteln aus gelbem Samen signifikant höher als die
von schwarzen Samen (Bell und Shires 1982; Slominski et al. 1994).
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Angesichts
der zuvor genannten Vorteile, die mit gelben Samen einhergehen,
wäre es
wünschenswert,
transformierte Zellen zu erzeugen, die in der Lage sind, Samen mit
gelber Farbe und/oder Pflanzen mit gelben Samen zu liefern.
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Ein
transformiertes CC-Genom, welches ein exogenes Gen für eine transparente
Samenschale, welches aus einem AA-Genom erhalten wurde, umfaßt, wird
hier gelehrt. Das Gen für
eine transparente Samenschale liefert einen Samen mit gelber Farbe, da
die Schale transparent ist und es dadurch ermöglicht, daß das gelbe Innere des Samens
gesehen werden kann. Der sichtbar gelbe Samen wird erzeugt durch
eine im wesentlichen transparente Samenschale, welche hierdurch
den natürlichen
Embryo gegenüber
dem bloßen
Auge exponiert.
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Der
Begriff "exogenes
Gen für
eine transparente Samenschale" bedeutet,
so wie er hier verwendet wird, ein Gen für eine transparente Samenschale, welches
einen unterschiedlichen Ursprung gegenüber den anderen Genen, die
auf einem bestimmten Genom zu finden sind, aufweist.
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Das
CC-Genom ist in manchen Brassica zu finden. Demnach ist das CC-Genom
aus Brassica erhältlich.
Typischerweise wird das CC-Genom Brassica erhalten. Anders ausgedrückt ist
das CC-Genom ein Brassica-CC-Genorn.
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Das
AA-Genom ist in manchen Brassica zu finden. Demnach ist das AA-Genom
aus Brassica erhältlich.
Typischerweise wird das AA-Genom aus Brassica erhalten. Anders ausgedrückt ist
das AA-Genom ein Brassica-AA-Genom. Vorzugsweise wird das AA-Genom
aus einer beliebigen unter Brassica campestris, Brassica napus und
Brassica juncea erhalten.
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Vorzugsweise
wird das AA-Genom aus Brassica campestris erhalten.
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Anders
ausgedrückt
wird hierin ein transformiertes Brassica-CC-Genom gelehrt, wobei
das transformierte Brassica-CC-Genom ein Gen für eine transparente Samenschale
umfaßt,
welches aus einem Brassica-AA-Genom erhalten wurde.
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Vorzugsweise
ist das CC-Genom ein transformiertes Brassica-napus-Genom.
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Der
sichtbar gelbe Samen wird erzeugt durch eine im wesentlichen transparente
Samenschale, die hierdurch den natürlichen Embryo gegenüber dem bloßen Auge
exponiert. Dies steht in unmittelbarem Gegensatz zu den Samen der
Brassica-Pflanzen mit schwarzen Samen und denen mit gelb-braunen
Samen, die dunklere Farben zeigen in Folge der dunklen Färbung und
der dunklen Pigmentierung in der Samenschale.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung umfaßt der
Begriff "Gen für eine transparente
Samenschale" – welcher
ausgetauscht werden kann mit dem Begriff "Gen für eine transparente Samenschalenfarbe" oder dem Begriff "Gen für eine gelbe
Samenschale" oder dem
Begriff "Gen für eine transparente
gelbe Samenschale" – eine oder
mehrere Nukleotidsequenzen, vorzugsweise jedoch wenigstens zwei
Nukleotidsequenzen, die in der Lage sind eine transparente Samenschale
zu verleihen. Falls wenigstens zwei Nukleotidsequenzen vorliegen,
dann können
diese an der selben chromosomalen Stelle oder an verschiedenen chromosomalen
Stellen lokalisiert sein.
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Demnach
kann der Begriff "Gen
für eine transparente
Samenschale" der
vorliegenden Erfindung alternativ angegeben werden für ein Gen
oder eine Anzahl von Genen, die in der Lage sind, eine Samenschale
im wesentlichen transparent zu machen und dadurch die Visualisierung
der im wesentlichen natürlich
gelben Farbe der inneren Embryokomponente des Samens zu ermöglichen.
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Eine
Samenschale ist im wesentlichen transparent, wenn eine Samenschalenpigmentierung
im Vergleich zu der Samenschale des Wildtyps im wesentlichen nicht
vorhanden ist.
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Der
Begriff 'Wildtyp" bedeutet, so wie
er hier verwendet wird, eine Form eines Genallels, welches als der "Standard" oder als der üblichste
in der Natur zu findende Typ erachtet wird.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart eine transformierte Brassica-Pflanze,
eine Pflanzenzelle oder ein Pflanzengewebe mit einem Brassica-CC-Genom,
welches ein exogenes Gen für
eine transparente Samenschale, welches aus einem AA-Genom erhalten
wurde, umfaßt,
wobei die aus dieser transformierten Pflanze, Pflanzenzelle oder dem
transformierten Pflanzengewebe erhaltenen Samen eine konsistente
und stabile gelbe Farbe aufweisen.
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Vorzugsweise
wird die transformierte Pflanze, Pflanzenzelle oder das transformierte
Pflanzengewebe, welche(s) ein exogenes Gen für die transparente Samenschale
umfaßt, erhalten
aus dem AA-Genom von einer beliebigen unter Brassica campestris,
Brassica napus und Brassica juncea.
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Vorzugsweise
wird die transformierte Pflanze, Pflanzenzelle oder das transformierte
Pflanzengewebe, welche(s) ein exogenes Gen für die transparente Samenschale
umfaßt,
aus dem AA-Genom von Brassica campestris erhalten.
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Vorzugsweise
ist die transformierte Pflanze, Pflanzenzelle oder das transformierte
Pflanzengewebe ein(e) transformierte(s) Brassica napus-Pflanze, -Pflanzenzelle
oder Pflanzengewebe.
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Bei
manchen Ausführungsformen
ist die transformierte Brassica-Pflanze vorzugsweise nicht steril
(d.h. fertil).
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Vorzugsweise
ist die/das transformierte Brassica-Pflanze, -Pflanzenzelle oder
-Pflanzengewebe in der Lage, Samen mit einer transparenten Samenschale
zu liefern oder ist in der Lage, Pflanzen, die Samen mit einer transparenten
Samenschale aufweisen, zu liefern.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Erhöhung der
Gehalte an Samenöl
und Protein und zur Verringerung der Gehalte an Fasern in einem
Samen bereit, wobei das Verfahren das Kreuzen einer ersten Brassica-Pflanze,
die ein CC-Genom aufweist, welches für ein erstes Gen für eine transparente
Samenschale homozygot ist, wobei das erste Gen für eine transparente Samenschale
von einem ersten AA-Genom von Brassica campestris abgeleitet ist,
durch Anwenden einer Embryo-Rettungstechnik, gefolgt von Kultivierung
in vitro, mit einer zweiten Brassica-Pflanze, die ein zweites AA-Genom von
Brassica campestris, welches für
ein zweites Gen für
eine transparente Samenschale homozygot ist, um eine Nachzucht-Brassica-Pflanze
zu erzeugen, die für
die ersten und zweiten Gene für
transparente Samenschalen heterozygot ist, und das mit sich selbst
Kreuzen der Nachzucht-Brassica-Pflanze, um die gelbsamige Brassica-Pflanze zu erzeugen,
die für die
ersten und zweiten Gene für
transparente Samenschalen homozygot ist, und wobei die gelbsamige
Brassica-Pflanze Samen erzeugt, die eine konsistente und stabile
gelbe Farbe aufweisen, umfaßt.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung kann weiterhin umfassen die
Stufen: (i) Auslesen von gelben Samen aus schwarzen Samen oder braunen Samen
und/oder (ii) Vergleichen der Gehalte an Erucasäure und an Glucosinolat(en)
zwischen den gelben Samen und den schwarzen Samen und den braunen
Samen.
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Eine
transformierte Brassica-napus-Pflanze, die in der Lage ist, Samen
mit einer transparenten Samenschale zu liefern, wird hier ebenfalls
gelehrt.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart ein Samenöl oder ein Samenmehl mit einem Öl- und Proteingehalt
von wenigstens etwa 70% der getrockneten Samenmasse und mit einem
Fasergehalt von nicht mehr als etwa 8% des ölfreien Mehls.
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Vorzugsweise
umfaßt
das Samenöl
oder das Samenmehl einen Öl-
und Proteingehalt von etwa 70% bis etwa 80% der getrockneten Samenmasse.
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Vorzugsweise
umfaßt
das Samenöl
oder das Samenmehl einen Fasergehalt von nicht mehr als etwa 6%
bis etwa 8% des ölfreien
Mehls.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart eine Verwendung eines AA-Genoms
als Vektor für
die Zuführung
von einem oder mehreren interessierenden Genen in ein heterologes
Genom.
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Es
wird hier eine transparente Samenschale gelehrt, die von einem Gen
für eine
transparente Samenschale codiert wird, welches aus NCIMB 40991 und/oder
NCIMB 40992 erhältlich
ist.
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Eines
oder mehrere unter der transformierten Pflanze, der transformierten
Zelle oder dem transformierten Gewebe wird hergestellt durch Anwenden
der Embryo-Rettungstechnik.
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Vorzugsweise
wird eines oder mehrere unter der transformierten Pflanze, der transformierten
Zelle oder dem transformierten Gewebe nach einem Verfahren hergestellt,
welches eine Stufe der Chromosomenverdopplung umfaßt, wobei
ein Mittel verwendet wird, welches die Chromosomenverdopplung verursacht,
wie z. B. Colchicin.
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Vorzugsweise
wird eines oder mehrere unter der transformierten Pflanze, der transformierten
Zelle oder dem transformierten Gewebe nach einem Verfahren hergestellt,
welches eine Stufe der Embryo-Rettung umfaßt.
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Die
vorliegende Erfindung ist vorteilhaft, da es nun möglich ist,
Brassica-Pflanzen mit gelben Samen zu erzeugen. Die vorliegende
Erfindung ist weiterhin vorteilhaft, da es nun möglich ist Brassica-napus-Pflanzen
mit gelben Samen zu erzeugen.
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Demnach
waren wir gemäß der vorliegenden Erfindung
in der Lage, transformierte Pflanzen mit gelben Samen herzustellen,
wie z. B. transformierte Brassica napus mit gelben Samen.
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In
der vorliegenden Anmeldung bedeutet der Begriff "transformiert" Zellen und Pflanzen, die nicht natürlich vorkommen,
sondern die statt dessen durch einen menschlichen Eingriff durch
selektive Kreuzung, vorzugsweise ein Verfahren, welches eine biotechnologische
Stufe einschließt
(wie z. B. die Chromosomenverdopplung und/oder eine Embryo-Rettungstechnik)
hergestellt wurden.
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Die
oben genannten Aspekte der vorliegenden Erfindung werden nun etwas
ausführlicher
beschrieben.
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Im
Text bedeutet der Begriff "gelbsamig
oder mit gelben Samen" einen
sichtbaren gelben Embryo, der durch eine im wesentlichen transparente
Samenschale hervorgebracht wird.
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Im
Text bedeutet der Begriff "transparent", daß eine Samenschalenpigmentierung
im Vergleich zu der Samenschale des Wildtyps im wesentlichen nicht
vorhanden ist.
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Im
Text bedeutet der Begriff "stabil" eine gelbe Samenfarbe,
die konsistent über
nachfolgende Generationen übertragen
wird.
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Vorzugsweise
wird die Samenfarbe über
wenigstens zwei Generationen konsistent übertragen, vorzugsweise über wenigstens
drei Generationen, vorzugsweise über
wenigstens vier Generationen, vorzugsweise über wenigstens fünf Generationen, vorzugsweise über wenigstens
sechs Generationen, noch bevorzugter über wenigstens sieben Generationen.
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In
dem Text bedeutet der Begriff "konsistent" eine im wesentlichen
gleichmäßige Verteilung
der gelben Farbe.
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Der
Begriff "niedriger
Gehalt" in Bezug
auf die Fettsäure
Erucasäure
bedeutet einen Gehalt von weniger als 2% Erucasäure.
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Der
Begriff "mittlerer
Gehalt" in Bezug
auf die Fettsäure
Erucasäure
bedeutet einen Gehalt von mehr als 2% Erucasäure und weniger als 40% Erucasäure.
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Der
Begriff "hoher Gehalt" in Bezug auf die Fettsäure Erucasäure bedeutet
einen Gehalt von mehr als 40% Erucasäure.
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Der
Begriff "niedriger
Gehalt" in Bezug
auf Glucosinolat(e) bedeutet einen Gehalt von Gesamt-Glucosinolat(en)
von weniger als 25μmol/g
Samen.
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Der
Begriff "mittlerer
Gehalt" in Bezug
auf Glucosinolat(e) bedeutet einen Gehalt von Gesamt-Glucosinolat(en)
von mehr als 25μmol
und weniger als 40μmol
pro g Samen.
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Der
Begriff "hoher Gehalt" in Bezug auf Glucosinolat(e)
bedeutet einen Gehalt von Gesamt-Glucosinolat(en)
von größer als
40μmol/g
Samen.
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Beim
Erreichen der vorliegenden Erfindung wurde erkannt, daß das größte Hemmnis
des Versuchs der Züchtung
von B. napus-Pflanzen mit gelben Samen, die gelbe Samen erzeugen
könnten,
der Mangel an einem Gen für
eine transparente Samenschale war. Etwas genauer wurde erkannt,
daß ein Gen
für eine
transparente Samenschale in dem CC-Genom von B. napus nicht vorlag.
Bei einem Teil der Analyse der vorliegenden Erfindung, welcher durch 1 dargestellt
ist, wurde erkannt, daß unter den
diploiden Brassica-Spezies Formen mit gelben Samen nur in der Spezies
B. campestris (AA, 2n=20) zu finden sind, wohingegen unter den amphidiploiden Spezies
Varianten mit gelben Samen unter B. carinata (BBCC, 2n=34) und B.
juncea (AABB, 2n=36) gefunden werden können. Der gelbe Samen in diesen Spezies
ist eine Folge einer transparenten Samenschale.
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Allerdings
wurde in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung überraschenderweise
gefunden, daß es
möglich
war, ein Gen für
eine transparente Samenschale in eine Pflanze, wie z. B. in deren Genom,
zu transferieren, welche ein solches Gen nicht aufwies.
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Der
Transfer kann über
selektive Kreuzungsverfahren erfolgen, die bestimmte wesentliche
oder bevorzugte technische Merkmale aufweisen. Die Details dieser
Techniken und Verfahren werden später vorgestellt.
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Bis
zu der vorliegenden Erfindung wurden interspezifische Kreuzungen
bei Brassica in verschiedene Richtungen durchgeführt, um die natürlichen Varianten
von B. campestris, B. juncea und B. carinata im Hinblick auf die
Züchtung
von B. napus mit gelben Samen zu entdecken. Bisher wurden lediglich begrenzte
Erfolge erreicht. Beispielsweise versuchten Barcikowska et al. (1987)
und Zaman (1988) eine Spezies mit CC-Genom und mit gelben Samen
zu entwickeln, indem sie die interspezifische Kreuzung von {gelbsamige
B. carinata x schwarzsamige B. alboglabra/B. oleracea} als eine
Zwischenstufe bei der Züchtung
von gelbsamiger B. napus verwendeten, bei diesen Versuchen wurden
jedoch lediglich teilweise gelbe Samen erhalten.
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Liu
(Liu 1983; Liu und Gao 1987) berichteten von einem Versuch zur Züchtung einer
gelbsamigen B. napus, welche entwickelt wurde aus der Kreuzung {B.
napus x B. campestris (B. chinensis)}. Allerdings deutete das häufige Vorkommen
von schwarzen Samen und/oder schwarzen Flecken auf der Schale sowie
die Veränderung
der Samenschalenfarbe in Folge von Umweltfaktoren darauf hin, daß deren
gelbsamige Stämme
nicht über
Generationen stabil waren.
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Zaman
(1988) isolierte einen braunsamigen Stamm aus einer interspezifischen
Kreuzung von {( B. carinata x B. campestris) x B. napus}. Chen (Chen et
al. 1988; Chen und Heneen 1992) erreichten gelbe Samen in einer
F2-Population, die abgeleitet wurde von
einer Kreuzung zwischen einer resynthetisierten B. napus (resynthetisiert
aus B. campestris und einer teilweise gelbsamigen B. alboglabra)
und einer B. napus-Züchtungslinie
mit gelb-braunen Samen. Allerdings war das Merkmal der gelben Samen
nicht reinrassig, wie z. B. bis zur F4-Generation.
Chefs teilweise gelbsamige B. albogabra wurde entwickelt aus einer
interspezifischen Kreuzung zwischen gelbsamiger B. carinata und
schwarzsamiger B. albogabra.
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Rashid
et al. (1994) berichteten von ihrem Versuch der Entwicklung von
gelbsamigen Pflanzen aus einer etwas komplexeren interspezifischen
Kreuzung von {[(B. napus x B. juncea) x B. napus] x [(B. napus x
B. carinata) x B. napus]}. Allerdings wurde über die Stabilität der Samenschalenfarbe
in den hieraus hervorgehenden Hybriden nicht berichtet.
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Van
Deynze (Van Deynze et al. 1993; Van Deynze und Pauls 1994) berichteten über eine
teilweise gelbsamige B.-napus-Pflanze, die an der Universität von Manitoba/Guelph
entwickelt wurde. Allerdings wurde eine instabile gelbe Samenfarbe
und eine signifikant hohe Samenschalenpigmentierung (schwarz/dunkelbrauner
Samen) beobachtet, wenn die gelbsamigen Stämme bei einer niedrigeren Temperatur
von 16°C/12°C (Tag/Nacht)
gezogen wurden. Diese Instabilität
der gelben Samenfarbe läßt solche Varietäten für bestimmte
größere B.-napus-Anbaugebiete,
wie z. B. Nordeuropa und Nordamerika, ungeeignet erscheinen.
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Tang
et al. (1997) entwickelten gelbsamige B. napus-Linien aus verschiedenen
Zuchtansätzen, wie
z. B. aus inter-spezifischen Kreuzungen von {(B. campestris x B.
oleracea) x B. napus }; {B. napus x B. juncea}; {B. napus x B. campestris}
aus bestrahlten Nachkommenschaften von B. napus und aus Nachkommenschaften
von zwischensortlichen Kreuzungen von B. napus. Allerdings wurde über die
Stabilität der
gelben Samenfarbe nicht berichtet.
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Es
ist offensichtlich, daß das
Gen für
eine transparente Samenschale von B. campestris, B. juncea und B.
carinata im Stand der Technik auf verschiedene Weisen im Hinblick
auf die Züchtung
von gelbsamigen B. napus-Pflanzen verwendet wurde.
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Im
Gegensatz hierzu betrifft unsere Erfindung unter anderem die Übertragung
des Gens für die
transparente Samenschale über
das AA-Genom von Yellow Sarson (B. campestris) in das CC-Genom von B. napus.
Es wird ein indirekter Nachweis dafür erbracht, daß die Übertragung
des Gens für
die transparente Samenschale erreicht wird über Allosyndese zwischen den
A- und den C-Genomchromosomen. Der resultierende B. napus-Stamm,
der das Gen für
die transparente Samenschale von Yellow Sarson (B. campestris) in
dessen CC-Genom trägt, wurde
verwendet für
die Züchtung
von gelbsamigen Ölsamenraps.
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Zum
Zwecke der weiteren Hintergrundsinformation untersuchte Attia (Attia
und Röbbelen
1986; Attia et al. 1987) die meiotische Konfiguration von Chromosomen
in: (i) amphihaploiden AC, AB und BC, die erzeugt wurden aus Kreuzungen
zwischen drei einfachen diploiden Spezies und (ii) in digenomischen
Triploiden AAC, ACC, BBC und BCC, die erzeugt wurden aus Kreuzungen
zwischen den amphidiploiden und den diploiden Spezies. In den Amphihaploiden
wurden 12,3 Chiasmen (7.3 II) gefunden. Bei AB wurden 5.8 Chiasmen
(4.36 II) gefunden und in BC wurden 2,0 Chiasmen (1.9 II) gefunden.
In den digenomischen Triploiden BBC und BCC, gab es eine Dominanz
von bevorzugter Paarung zwischen den zwei homologen Genomen, während das
dritte einzelne Genom ungepaart verblieb. Auf der anderen Seite
wurde in den AAC- und den ACC-Triploiden eine hohe Häufigkeit
von allosyndetischer Paarung zwischen dem A- und dem C-Genom ausgedrückt durch
die Bildung von einem oder mehreren trivalenten in über 50%
der Pollenmutterzellen. Nach Busso et al. (1987), wurde die homologe
Paarung zwischen den A- und den C-Genomchromosomen in dem trigenomischen
Haploid (ABC) durch die Gegenwart der B-Genomchromosomen nicht gestört.
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Diese
zytologischen Beobachtungen suggerieren eindeutig, daß die A-
und die C-Genomchromosomen
von Brassica näher
miteinander verwandt sind, während
die B-Genomchromosomen
von den A- und den C-Genomchromosomen phylogenetisch entfernt sind.
Demnach stellte man bei der amphihaploiden Genomkonstitution fest,
daß die
Genübertragung
vom A- zum C-Genom oder anders herum relativ leicht erfolgen konnte.
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Ein
Verfahren zur Herstellung der transformierten Pflanzen, nämlich durch
Verwendung des AA-Genoms
als Vektor für
das Gen für
die transparente Samenschale, wird in den folgenden Beispielen vorgestellt.
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Bei
einer hochbevorzugten Ausführungsform basiert
die vorliegende Erfindung auf unserer Erkenntnis, daß es möglich ist,
das Gen für
die transparente Samenschale gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwenden, um transformierte Zellen herzustellen.
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Zusätzlich offenbart
die vorliegende Erfindung auch transformierte Pflanzen, die das
Gen für die
transparente Samenschale gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen.
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Die
folgenden Beispiele wurden in Übereinstimmung
mit dem Budapester Vertrag bei der anerkannten Hinterlegungsstelle
The National Collections of Industrial and Marine Bacteria Limited
(NCIMB) 23 St. Machar Drive, Aberdeen, Scotland, United Kingdom,
AB24 3RY am 7. Dezember 1998 hinterlegt.
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Brassica
napus 13-217 – Hinterlegungsnummer
NCIMB 40991
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Brassica
napus 13-219 – Hinterlegungsnummer
NCIMB 40992
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Die
vorliegende Erfindung wird nun beispielhaft beschrieben werden,
wobei Bezug genommen wird auf die folgenden Figuren:
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1,
die ein schematisches Diagramm darstellt,
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2,
die ein schematisches Diagramm darstellt,
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3,
die ein schematisches Diagramm darstellt,
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4A,
die ein schematisches Diagramm darstellt,
-
4B,
die ein schematisches Diagramm darstellt,
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5A,
die ein schematisches Diagramm darstellt,
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5B,
die ein schematisches Diagramm darstellt,
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6A,
die eine fotografische Darstellung darstellt,
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6B,
die eine fotografische Darstellung darstellt,
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7,
die ein schematisches Diagramm darstellt, und
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8,
die eine fotografische Darstellung darstellt.
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Etwas
genauer ist 1 ein schematisches Diagramm,
daß das
Vorkommen von gelben Samen in der Brassica-Spezies angibt.
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2 ist
ein schematisches Diagramm, das den Ansatz zeigt, der verfolgt wurde,
um das Gen für eine
transparente Samenschale von dem A- zu dem C-Genom zu transferieren.
Die normalen großen Buchstaben
A, B und C zeigen die drei Brassica-Genome an. Der hochgestellte
Buchstabe y zeigt das Gen für
eine transparente Samenschale von Yellow Sarson (B. campestris)
an. Der hochgestellte Buchstabe z zeigt das Gen für die transparente
Samenschale aus B. carinata an, welche bezogen auf das Gen für die transparente
Samenschale von Yellow Sarson (B. campestris) aus unterschiedlichen
Genomen stammen. Der hochgestellte Buchstabe B zeigt das Gen für die schwarze
Samenschale der natürlichen
B. napus an. Das Symbol * zeigt die Übertragung über Allosyndese der Gene für die transparente Samenschale
aus den A- zu den C-Genom an.
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3 ist
ein schematisches Diagramm, welches das Verfahren der Entwicklung
der gelbsamigen B. napus aus den interspezifischen Kreuzungen darstellt.
Die Genom- und die Samenschalengenbezeichnungen sind wie für 2 beschrieben.
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4A ist
ein HPLC-Chromatogramm eines alkalischen Hydrolysats von transparenten
Samenschalen (11A5156.082-K1217) von Brassica napus, gemessen bei
280nm.
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4B ist
ein HPLC-Chromatogramm eines alkalischen Hydrolysats von transparenten
Samenschalen (11A5156.082-K1217) von Brassica napus, gemessen bei
360nm.
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5A ist
ein HPLC-Chromatogramm eines alkalischen Hydrolysats von schwarzer
Samenschale (Miro) von Brassica napus, gemessen bei 280nm.
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5B ist
ein HPLC-Chromatogramm eines alkalischen Hydrolysats von schwarzer
Samenschale (Miro) von Brassica napus, gemessen bei 360nm.
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6A ist
eine fotografische Darstellung von Samenschalen von schwarzen Samen
von B. napus.
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6B ist
eine fotografische Darstellung von Samenschalen von gelben Samen
von B. napus. Die gelben Samen haben eine transparente Samenschale.
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7 ist
eine grafische Darstellung einer Hauptkomponentenanalyse (PCA) von
Agrovision-Farbdaten
von sechs Samenproben (dunkle und gelbe Samen) von Brassica napus.
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8 demonstriert
den Farbunterschied zwischen gelben Samen (von der vorliegenden
Erfindung) und schwarzen Samen (herkömmlicher Typ) von Brassica
napus.
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VERFAHREN UND VORGEHENSWEISEN
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Die
vollständige
Vorgehensweise der vorliegenden Erfindung ist stufenweise in den
Stufen I-VI angegeben.
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Die
Stufen I-II (die in 2 zusammengefaßt sind)
umfassen die Erzeugung von B. napus-Pflanzen mit gelblich-braunen Samen,
die die Gene für
die transparente Samenschale von Yellow Sarson (B. campestris) in
deren CC-Genom tragen.
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Die
Stufe III (die in 3 zusammengefaßt ist)
umfaßt
die Resynthese von der B. napus-Linie, die die Gene für die transparente
Samenschale von Yellow Sarson (B. campestris) in deren AA-Genom trägt.
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Die
Stufe IV (die auch in 3 zusammengefaßt ist)
umfaßt
die Entwicklung der gelbsamigen B. napus unter Verwendung der Materialien,
die in den Stufen I-II und in der Stufe III entwickelt wurden.
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Die
Stufe V umfaßt
die Entwicklung von gelbsamiger B. napus von doppelt geringer Qualität durch Kreuzung
von gelbsamigen Linien mit herkömmlichen
Varietäten
von B. napus mit doppelt geringer Qualität.
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Die
Stufe VI umfaßt
die Erzeugung von Hexaploiden, was den Anspruch der vorliegenden
Erfindung unterstützt.
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Stufe I: Interspezifische Kreuzung
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Gelbsamige B. carinata x gelbsamige Yellow
Sarson (B. campestris)
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Eine
interspezifische Kreuzung zwischen der gelbsamigen B. carinata (BBCC)-Linie
(Zugangsnummer 381078) und der gelbsamigen Yellow Sarson (B. campestris)-(AA)-Linie
mit Ursprung in Bangladesh (Zugangsnummer 3-0166.001) wurde durchgeführt und
trigenomische haploide Pflanzen (ABC) wurden erzeugt (2).
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Stufe II: Interspezifische Kreuzung
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Trigenomisches F1-Hybrid
(ABC) x schwarzsamige B. napus (AACC)
-
Die
trigenomischen Haploiden (ABC) von Stufe I wurden gekreuzt mit schwarzssamiger
natürlicher
B. napus (Zugangsnummer 1-9007) und die resultierenden Drei-Wege- interspezifischen-Hybride wurden über eine
Reihe von Generationen vermehrt (2). Diese
interspezifischen Kreuzungen wurden entwickelt, um die Allosyndese
zwischen den A- und den C-Genomchromosomen in den trigenomischen Haploiden
(ABC) sicherzustellen und sicherzustellen, daß die nachfolgenden vermehrten
Generationen das Gen für
die transparente Samenschale von dem A- zu dem C-Genom übertragen
würden.
-
Die
Stufen I-II resultierten in der B. napus-Linie Nr. 06 mit gelblich-braunen
Samen.
-
Stufe III: Interspezifische Kreuzung zur
Resynthese von B. napus
-
Schwarzsamige B. alboglabra x gelbsamige
Yellow Sarson (B. campestris)
-
Es
wurde eine interspezifische Kreuzung zwischen der schwarzsamigen
B. alboglabra (CC) (Zugangsnummer 381053) und der gelbsamigen Yellow
Sarson (B. campestris) (AA) (Zugangsnummer 381049) durchgeführt, um
B. napus (AACC) zu resynthetisieren (3). Da die
reziproke Kreuzung nicht dazu in der Lage war, irgendwelche lebensfähigen Hybridsamen
in vitro zu erzeugen, wurde die Anwendung einer Embryo-Rettungstechnik
(wird unten beschrieben), gefolgt von einer in-vitro-Kultur, verwendet,
um Hybridpflanzen zu erhalten.
-
Die
Stufe III resultierte in der schwarzsamigen B.-napus-Linie Nr. 1.
-
Stufe IV: Erzeugung von gelbsamiger B.
napus
-
(B. napus mit gelblich-braunen Samen (Nr.
06) x schwarzsamige resynthetisierte B. napus (Nr. 01))
-
Es
wurde eine konventionelle Kreuzung durchgeführt zwischen den Linien Nr.
06 und Nr. 01 (3) und es wurde eine Pedigree-Züchtung angeschlossen.
In der F6-Generation wurden vollständig gelbsamige
Linien erreicht.
-
Die
Stufe IV resultierte in den gelbsamigen B.-napus-Linien 13-217 und
13-219.
-
Stufe V: Entwicklung von gelbsamiger B.
napus von doppelt niedriger Qualität
-
(null Erucasäure im Samenöl und wenig
Glucosinolat(e) im Samenmehl)
-
Um
eine gelbsamige B. napus-Linie mit doppelt niedriger Qualität (null
Erucasäure
und wenig Glucosinolat(e)) zu entwickeln, wurden gelbsamige B. napus-Linien
(13-217 und 13-219) mit konventionellen B. napus-Varietäten von
doppelt geringer Qualität,
wie z. B. Polo und Dakini gekreuzt. Ein Mikrosporenkulturverfahren
(Lichter 1989) wurde angewendet auf alle resultierenden F1-Pflanzen, um doppelt haploide (DH)-Linien
zu erzeugen. Eine gelbsamige DH- Linie
mit null Erucasäure
wurde gekreuzt mit zwei (Polo und Dakini) konventionellen B.-napus-Varietäten von
doppelt geringer Qualität,
um gelbsamige B. napus von doppelt geringer Qualität zu erzeugen.
Für diese
Zwecke wurde anschließend eine
Pedigree-Züchtung
durchgeführt.
-
Stufe VI: Erzeugung von trigenomischen
Hexaploiden
-
(gelbsamige B. carinata x gelbsamige Yellow
Sarson (B. campestris))
-
Um
die Verbundwirkung der Gene für
die transparente Samenschale von B. carinata (BBCC) und Yellow Sarson
B. campestris (AA) auf die Samenschalenpigmentierung zu bestimmen,
wurden fertile trigenomische Hexaploide (AABBCC) durch Chromosomenverdopplung
von trigenomischen Haploiden (ABC) aus {gelbsamige B. carinata x
gelbsamige Yellow Sarson (B. campestris)}-Pflanzen aus Stufe I erzeugt.
-
Embryo-Rettungstechnik
-
Die
Stufen für
die Embryo-Rettungstechnik waren wie folgt:
- (i)
die Schoten wurden zum richtigen Zeitpunkt der Entwicklung geerntet,
- (ii) die grünen
Embryos (überlebende
Embryos) wurden gerettet und wurden in vitro kultiviert, und
- (iii) die überlebenden
Embryos wurden für
die Sproßregeneration
subkultiviert.
-
Bei
einer ganz bestimmten Ausführungsform wurden
B. alboglabra-Pflanzen kreuzbestäubt
mit Pollen von Yellow Sarson (B. campestris) und 24 bis 28 Tage
nach der Bestäubung
wurden die unreifen Schoten geerntet, aufgeschnitten und die Hybridembryos
wurden gerettet unter Anwendung der folgenden sterilen und Zellkultur-Verfahren.
Die ausgeschnittenen Schoten wurden oberflächensterilisiert mit 70%-igem
Ethanol über
3 Minuten gefolgt von der Behandlung mit einer 5%-igen Calciumhypochloridlösung über 20 Minuten.
Die Schoten wurden dreimal mit sterilem Wasser gewaschen und der
Länge nach unter
einem Stereomikroskop aufgeschnitten. Die entwickelten (befruchteten)
Samenanlagen wurden herausgeschnitten und die erreichbaren Embryonen wurden
gerettet. Diese geretteten Embryonen wurden bei 24°C in Murashige-Skoog-Medium (1962), ergänzt mit
0,1mg NAA und 0,1mg Kinetin pro Liter Medium und unter einer kontinuierlichen
Beleuchtung von 800 Lux kultiviert. Nach 20 bis 30 Tagen der Kultur
wurden die überlebenden
Embryos in dem gleichen Medium für
die Sproßinduktion
subkultiviert.
-
Chromosomenverdopplung
-
(a) Chromosomenverdopplung von in in vitro
-Kultur regenerierten Sprossen
-
Die
wesentlichen Stufen für
die Chromosomenverdopplungstechnik waren die folgenden:
- (i) Die Sprosse wurden herausgeschnitten und wurden in einer
wäßrigen Lösung von
Colchicin untergetaucht,
- (ii) nach der Behandlung mit Colchicin wurden die Sprosse mit
sterilem Wasser gewaschen und der untere Abschnitt des Stammes wurde
durch Schneiden entfernt, und
- (iii) die Sprosse wurden in Wurzelmedium überführt.
-
Bei
einer ganz bestimmten Ausführungsform wurden
Pflanzen mit verdoppelten Chromosomen erhalten durch die Behandlung
von regenerierten Sprossen im Blattstadium 2-4 (unaufgefaltetes
Blatt) mit einer wäßrigen Lösung von
0,5% Colchicin plus 2,5% DMSO (modifizierte Version nach Gland (1981)).
Die Sprosse wurden in dieser Lösung
untergetaucht bis zu dem Niveau des Meristems/Sproßscheitels.
Nach 16 bis 20 Stunden wurden die Sprosse herausgenommen, mit sterilem
Wasser dreimal gewaschen und 3-5mm des unteren Teils des Sproß wurden
abgeschnitten. Die Sprosse wurden dann in Murashige-Skoog-Medium
(1962), ergänzt
mit 3mg IBA pro Liter Medium für
die Wurzelinduktion überführt und
unter einer Beleuchtungsbedingung von 800 Lux gestellt.
-
(b) Chromosomenverdopplung von Pflanzenzweigen in
vivo
-
Die
wesentlichen Stufen für
die Chromosomenverdopplungstechnik waren die folgenden:
- (i) in die Blattachseln wurde eine wäßrige Lösung von Colchicin injiziert,
- (ii) an der selben Stelle wurde in Abständen wiederholt eine Injektion
verabreicht.
-
Bei
einer ganz bestimmten Ausführungsform wurden
trigenomische hexaploide Zweige/Sprosse mit verdoppelten Chromosomen
erhalten, indem trigenomische Haploide (ABC) eine wäßrige Lösung von
0,5% Colchicin plus 2,5% DMSO (modifizierte Version nach Gland (1981))
injiziert bekamen. Etwas genauer injizierte man in 38 Blattachseln
von 19 Pflanzen dreimal die Colchicin-/DMSO-Lösung in Abständen von
24 Stunden. Die hexaploide Natur der Zweige wurde bestätigt durch
optische Beobachtung sowie durch Analyse per Durchflusszytometrie
der Kern-DNA. Diese Zweige produzierten fruchtbare Blüten, d.h.
sie wiesen viable Pollen auf und erzeugten bei der Vermehrung lebensfähige Samen
im Gegensatz zu den Blüten
von anderen Zweigen (trigenomisch haploid), die steril waren.
-
Analyse durch Durchflusszytometrie
-
Die
Analyse durch Durchflusszytometrie wurde durchgeführt, indem
die Verfahren befolgt wurden, die beschrieben sind durch Galbraith
et al. (1983) und Sabharwal und Dolezel (1993). Für diese Zwecke
wurde Kern-DNA aus Samen, die aus vermehrten Samen gezogen worden
waren, verwendet.
-
Isozym Elektrophorese
-
Blätter (ungefähr 3cm groß) von drei
Wochen alten Pflanzen wurden in 0,1M Tris-HCl-Puffer (pH 7,2), enthaltend
0,5% DDT (1-4-Dithio-DL-Threitol), homogenisiert und bei 20 000
UpM über
1,5 Minuten zentrifugiert, wonach der Überstand der Proben auf einem
Filterpapier mit 9mm × 3mm
(Whatman Nr. 1) absorbiert wurde. Ein horizontales Stärkegel (13% hydrolysierte
Stärke,
Sigma S-4501) wurde erstellt und die Proben wurden so aufgebracht,
daß sie
ungefähr
1/3 der Gelbreite des Kathodenendes des Gels abdeckten. Das Gel
und die Puffersysteme in der Schale waren jeweils 5mM L-Histidinmonohydrochlorid
(eingestellt mit NaOH auf pH 7,0) und 0,4 M Tri-Natriumcitratdihydrat, 0,1M Zitronensäure, (pH 7,0).
Die Elektrophorese wurde durchgeführt für 3,5 Stunden bei 200 V, 150
mA bei 0°C,
um eine geeignete Trennung der Enzyme sicherzustellen. Alle nachfolgenden
Färbeverfahren
wurden gemäß Murphy
et al. (1990) durchgeführt.
-
Messung der Erucasäure
-
Der
Gehalt an Erucasäure
im Samenöl
wurde gemessen durch gaschromatografische Analyse, wobei dem Verfahren
gefolgt wurde, daß von
der Association of Official Analytical Chemists (1990) beschrieben
wurde. Typischerweise wurde Samenöl (Triglyzeride der Fettsäuren) aus
zermahlenen Samen extrahiert und durch Zugabe von Methanol methyliert.
Die Methylester der Fettsäuren
wurden durch Gaschromatographie unter Verwendung eines Geräts vom Typ
HP 5890 Reihe II analysiert, unterstützt von einem FID-Detektor
und einem mit einer ChemStation HP3365 gekoppelten Autosampler.
Die Säule war
50m lang und 0,32mm weit und es handelte sich um WCOT Quarzgut (Chrompack)
mit einer stationären
Phase von CP-sil-58CB. Helium wurde als Trägergas eingesetzt mit einer
Flußrate
von 276ml/min. Es wurden eine Ofentemperatur von 205°C, eine Injektionstemperatur
von 250°C
und eine Detektionstemperatur von 270°C angewendet.
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Messen von Samenglucosinolat(en) (GLS)
-
Es
wurde eine quantitative Messung von Glucosinolat(en) (GLS) im Gesamtsamen
durchgeführt,
indem das Verfahren angewendet wurde, welches von Smith et al. (1985)
beschrieben wurde. Eine qualitative Messung der GLS-Gehalte im Samen
unter Verwendung des Glucose-Testverfahrens
wurde wie folgt durchgeführt:
Zweihundert Mikroliter destilliertes Wasser wurden zu fünf zerdrückten Samen zugegeben
und bei Raumtemperatur über
10 Minuten inkubiert. Ein Medi-Test-Glucosestreifen (hergestellt
von Macherey-Nagel) wurde in die Lösung eingeführt und die Farbveränderung,
die nach 30 bis 60 Sekunden auftrat, wurde auf einer Skala von 1
bis 5 bewertet.
-
Feststellung des chemischen
Fingerabdrucks von transparenten Samenschalen im Vergleich zu schwarzen
Samenschalen von B. napus
-
Die
Samenschalen wurden im wesentlichen in Übereinstimmung mit dem Verfahren
von Andreasen et al. 1998 (Journal of the Science of Food and Agriculture,
im Druck) zum Zwecke der Extraktion von löslichen und unlöslichen
estergebundenen Phenolsäuren
analysiert. Die Samenschale der Linie 11A5156.082-K1217 (transparente
Samenschale) (6B) und die Varietät Miro (schwarze
Samenschale) (6A) wurde per Hand prepariert
und weiter aufgereinigt durch ein gravimetrisches Verfahren unter
Anwendung eines vertikalen Luftstroms.
-
Die
Samenschalen (100mg) wurden homogenisiert unter Verwendung eines
Mörsers,
es wurden 100ml 1,0 M NaOH zugegeben und es wurde bei Raumtemperatur
für 18
Stunden unter N2 im Dunkeln inkubiert. Dann
wurde der pH-Wert der Hydrolisate mit 1,0 M HCl auf unter 2 eingestellt,
es wurde dreimal mit 40ml Ethylacetat extrahiert. Die vereinigten Ethylacetatfraktionen
wurden unter Vakuum bei Raumtemperatur verdampft und der getrocknete Rückstand
wurde in 3,0ml 50% Acetonitril und 2,0% Trifluoressigsäure gelöst und durch
einen Nylonfilter mit 0,45μm
filtriert.
-
Die
Extrakte wurden durch HPLC (Hitachi, Merck) analysiert, welche ausgestattet
waren mit einer analytischen RP-18-Säule vom Typ LiChroCART250-4
(5μm), bei
35°C unter
Anwendung eines Lösungsmittelgradientensystems
bestehend aus Lösungsmittel
A (50% Acetonitril und 0,5% Trifluoressigsäure) und Lösungsmittel B (8% Acetonitril
und 0,5% Trifluoressigsäure)
mit dem folgenden Elutionsprofil: 0-10 min: 100% B, 11-20 min: 90%
B, 21-30 min: 85% B, 31-45 min: 80%, 46-50 min: 75% B, 51-65 min:
100% A und 66-80 min: 100% B. Flußrate: 1 ml/min. Injektionsvolumen:
50μl. Detektion
mit einem Fotodiodenarraydetektor bei 280nm und 360nm.
-
Bildanalyse
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Sechs
verschiedene Samenproben wurden für diese Zwecke verwendet:
Probennummer | Samenfarbe |
1 | Schwarz |
2 | Gelb |
3 | Gelb |
4 | Schwarz |
5 | Gelb |
6 | Dunkelbraun |
-
Die
Bildanalyse wurde durchgeführt
mit Agrovision Grain Check, wobei die Reflektion von rotem, grünem und
blauem Licht gemessen wurde sowie die Gesamtlichtreflektion. Die
Daten wurden analysiert unter Anwendung eines multivarianten Analysensystems,
wobei lediglich die Hauptkomponentenanalyse (PCA) durchgeführt wurde.
-
ERGEBNISSE
-
Stufe I
-
Interspezifische Kreuzung (B. carinata
x Yellow Sarson (B. campestris)}
-
Wenn
die B. carinata-Linie bei der interspezifischen Kreuzung als die
weibliche Pflanze verwendet wurde, wurden 3,28 Hybridsamen pro Bestäubung erhalten.
Die reziproke Kreuzung ergab 5,15 Samen pro Bestäubung. Obwohl der Grad der
interspezifischen Kreuzbarkeit zwischen diesen beiden Spezies angemessen
war, wurde eine größere Anzahl
an Hybriden (ungefähr
66%) erreicht durch die Anwendung des Embryo-Rettungsverfahrens.
Daher ist das Embryo-Rettungsverfahren für diese Zwecke ein hochbevorzugtes
Merkmal der vorliegenden Erfindung.
-
Morphologie der trigenomischen (ABC) F1-Hybridpflanzen
-
Die
trigenomischen F1-Hybride wurden leicht von
deren Elternlinien unterschieden anhand von deren morphologischen
Merkmalen. Zum Beispiel waren die Blattbehaarung, das Umfassen des
Stengels durch die Blattbasis und die gelbe Farbe der Petalen der
F1-Hybride vergleichbar zu der B. carinata-Linie, wohingegen
die Blattrandzähnung
vergleichbar zu der von Yellow Sarson (B. campestris) war. Die Bestätigung dieser
interspezifischen Hybride wurde durchgeführt unter Verwendung des Isozym-Elektrophoreseverfahrens,
wie es bereits beschrieben wurde.
-
Stufe II
-
Kreuzbarkeit der trigenomischen F1-Hybride (ABC) mit B. napus (AACC)
-
Die
haploide Genomzusammensetzung der trigenomischen Hybride verlieh
eine sehr geringe Fertilität.
Beim Kreuzen mit konventioneller B. napus erzeugten die Hybridpflanzen
ungefähr
0,025 Hybridsamen pro Bestäubung.
Ungefähr
die gleiche Anzahl an befruchteten Samenanlagen wurden abgestoßen, bevor
sie die volle Reife erreicht hatten.
-
Fertilität der von der interspezifischen
Kreuzung ABC x AACC abgeleiteten Hybride
-
Die
Pollenfertiliät
der Hybride, die aus der Kreuzung der trigenomischen Haploide (ABC)
mit natürlicher
B. napus (AACC) erzeugt wurden, betrug lediglich 16,6%. Als ein
Ergebnis war die manuelle Vermehrung der individuellen Pflanzen,
wobei Pollen von vollentwickelten Blüten auf die Narbe aufgebracht
wurde, erforderlich, um eine ausreichende Anzahl von F2-Samen
zu ernten. Alle geernteten Samen wiesen eine schwarze Samenschale
auf.
-
Auswahl der Samenschalenfarbe aus ABC
x AACC (F2- bis F7-Generationen)
-
272
F2-Pflanzen wurden angezogen (Tabelle 1).
Die Pollenfertilität
bei diesen Pflanzen variierte von 0% bis 79%. Um jegliche Kreuzbestäubung zu vermeiden,
wurde die Blütentraube
von allen F2-Pflanzen individuell mit Pergamentpapierbeuteln isoliert.
106 (39%) der F2-Pflanzen produzierten Samen,
wenn dieses Beutelisolierverfahren angewendet wurde. Von diesen
samentragenden F2-Pflanzen wiesen 97 eine
schwarze Samenschale auf, während 9
eine braune Samenschale aufwiesen. 116 F3-Pflanzen
wurden von den 9 F2-Familien mit braunen
Samen angezogen, wovon 99 Pflanzen viable Samen unter Beutelisolierung
produzierten. Eine einzige F3-Familie (Nr.
0026.002) spaltete sich auf zwischen schwarzen, braunen und leicht
braunen Samen, während
die anderen acht Familien lediglich schwarz/braun-farbene Samen
produzierten. Die leicht braungefärbten F4-Samen,
die auf zwei F3-Pflanzen produziert wurden,
wurden für
die weitere Selektion verwendet, eine Verbesserung der Samenschalenfarbe
im Hinblick auf das Erhalten eines gelblich braunen Samens wurde
lediglich für
die Nachkommenschaft von 1 (Nr. 0026.092) der 2 F3-Pflanzen
erreicht. Die Nachkommenschaft der gelblich braungefärbten Samen
konnte in den folgenden F5- und F6-Generationen nicht vollständig stabilisiert
werden. Allerdings wurde die F7-Linie (Nr.
06) mit gelblich-braungefärbten
Samen mit resynthetisierter B. napus-Linie (Nr. 01) (resynthetisiert
aus B. alboglabra x Yellow Sarson (B. campestris)) gekreuzt im Hinblick
auf die Entwicklung einer reinrassigen gelbsamigen B. napus-Pflanze.
-
Stufe III: Interspezifische Kreuzung zum
Resynthetisieren von B. napus
-
(schwarzsamige B. alboglabra x gelbsamige
Yellow Sarson (B. campestris))
-
Eine
interspezifische Kreuzung zwischen schwarzsamiger B. alboglabra
(CC) und gelbsamiger Yellow Sarson (B. campestris) (AA) wurde durchgeführt, um
B. napus (AACC) zu resynthetisieren (3). Da die
reziproken Kreuzungen nicht dazu in der Lage waren, irgendwelche
viablen Hybridsamen in vivo zu erzeugen, wurde eine Embryo-Rettungstechnik
(oben beschrieben) angewendet, gefolgt von einer in-vitro-Kultur.
Demnach wird die Anwendung des Embryo-Rettungsverfahrens für die Resynthese von B. napus
als ein wesentliches technisches Merkmal der vorliegenden Erfindung
betrachtet. Für
diese Zwecke wurde B. alboglabra mit Yellow Sarson (B. campestris)
kreuzbestäubt,
und es wurden ungefähr 0,45
Embryos pro kreuzbestäubte Schote
gerettet, wovon 40% unter den Bedingungen der in-vitro-Kultur überlebten
und zu amphihaploiden (AC) Pflänzchen
führten.
Die Jungpflanzen wurden mit einer wäßrigen Lösung, enthaltend 0,2% Colchicin
plus 2,5% DMSO, zum Zwecke der Verdopplung der Chromosomen behandelt.
Die resynthetisierte B. napus mit verdoppelten Chromosomen war in
der Natur selbst kompatibel und wies das Merkmal "weiße Petale" der B. alboglabra-Linie
auf und erzeugte bei der Vermehrung schwarzschalige Samen.
-
Stufe IV: Erzeugung von vollständig gelbsamiger
B. napus
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(gelblich-braun-samige B. napus (Nr. 06)
x schwarzsamige resynthetisierte B. napus (Nr. 01))
-
Es
wurde eine konventionelle Kreuzung zwischen den Linien Nr. 06 und
Nr. 01 durchgeführt.
Der niedrige Gehalt an Samen (ungefähr 10 Samen) pro Bestäubung (Tabelle
2) war erwartet, da beide Elternlinien über die bereits beschriebenen
interspezifischen Kreuzungen entwickelt worden waren.
-
Von
den vermehrten Samen von 259 F2-Pflanzen,
die optisch auf ihre Farbe untersucht wurden (Tabelle 3), produzierten
199 (76,8%) schwarz/braun-gefärbte
Samenschalen, 51 (19,7%) produzierten teilweise gelbgefärbte Samen
und 9 (3,5%) produzierten gelb/braun-gefärbte Samen. Von den vermehrten
Samen von allen 9 gelb-braun-samigen F2-Pflanzen
wurden F3-Familien erzeugt. Von den 9 F3-Familien wurden 4 Familien aufgetrennt
im Hinblick auf schwarze/braune Samen und teilweise gelbe Samen
in einem Verhältnis
von 19:41, 4 Familien trennten sich auf auf schwarze/braune, teilweise gelbe
und gelb-braune Samen in einem Verhältnis von 19:48:62 und 1 F3-Familie trennte sich auf in teilweise gelbe,
gelb-braune und nahezu gelbe Samen in einem Verhältnis von 9:18:1. Demnach wurde
1 nahezu gelbsamige F3-Pflanze aus insgesamt 217 F3-Pflanzen
aus 9 Familien erhalten. Die vermehrten Samen der einzelnen nahezu
gelbsamigen und der ausgewählten
8 gelb-braun-samigen F3-Pflanzen wurden
verwendet, um F4-Familien zu züchten. In den
F4-Familien, die aus dem gelb-braun-samigen F3-Pflanzen
erzeugt worden waren, wurden keine gelbsamigen Pflanzen gefunden.
Auf der anderen Seite trennte sich die F4-Familie,
die aus der nahezu gelbsamigen F3-Pflanze
erzeugt worden war, erneut auf auf teilweise gelbe, gelb-braune
und gelbe Samen. Der Anteil der gelbsamigen Pflanzen (40,9%) in dieser
Generation war signifikant höher
als der, der in der F3-Generation erhalten
worden war. Die F5- und F5-Generationsfamilien
wurden nur aus den ausgewählten
gelbsamigen Pflanzen angezogen. Die Auftrennung in gelb-braun und
gelb-farbige Samen setzte sich mit Dominanz der gelbsamigen Pflanzen
in jeder nachfolgenden Generation fort. All die Samen, die in der
F7-Generation erhalten worden waren, wiesen
eine konsistente uns stabile gelbe Farbe auf.
-
Weil
die gelbsamigen Linien, die auf diese Weise entwickelt worden waren,
aus einer Reihe von interspezifischen Kreuzungen abgeleitet wurden, konnte
bei diesen Pflanzen eine geringe Fertilität erwartet werden. Es wurde,
wie im Folgenden dargestellt, eine Selektion im Hinblick auf verbesserte
Fertilität
durchgeführt
gemeinsam mit der Selektion auf eine konsistente und stabile gelbe
Samenfarbe: die gelbsamigen Pflanzen der F4-
bis F9- Generation wurden mit natürlicher
B. napus gekreuzt, indem die gelbsamigen Pflanzen als die weiblichen
Pflanzen verwendet wurden. Der Umfang der Kreuzbarkeit wurde in
jeder nachfolgenden Generation von 3 Samen pro Bestäubung in
der F4-Generation auf nahezu 7 Samen pro
Bestäubung
in der F9-Generation erhöht (Tabelle 4).
-
Das
Samenöl
und das Samenmehl der gelbsamigen B. napus, die im vorliegenden
Fall erhalten wurden, enthielten jeweils einen mittleren Gehalt
an der Fettsäure
Erucasäure
(26-28%) und einen hohen Gehalt an Glucosinolat(en) (>40μmol/g Samen). Solche zwei Linien
(13-217 und 13-219)
wurden mit konventionellem Ölsamenraps
B. napus von doppelt geringer Qualität gekreuzt, um einen gelbsamigen Ölsamenraps
B. napus von doppelt geringer Qualität zu entwickeln. Die oben genannten
zwei gelbsamigen B. napus-Linien wiesen weiße Petale auf, offenbar abgeleitet
aus dem C-Genom von B. alboglabra.
-
Stufe V: Entwicklung eines gelbsamigen Ölsamenraps
B. napus von doppelt geringer Qualität (null Erucasäure im Öl und wenig
Glucosinolat(e) im Samenmehl)
-
Es
wurden F1-Hybride von Kreuzungen zwischen
gelbsamigen Linien (13-217 und 13-219) und konventionelle B. napus
von doppelt niedriger Qualität,
wie z. B. die Sorten Polo und Dakini verwendet, um doppelt haploide
(DH) Pflanzen/Linien zu erzeugen. 287 DH-Pflanzen/Linien wurden
aus vier Kreuzungen erzeugt (Tabelle 5).
-
Vererbung der Samenschalenfarbe in der
doppelt haploiden (DH) Population
-
Das
folgende Aufspaltungsmuster für
die Samenfarbe wurde in 287 DH-Linien gefunden (Tabelle 5): 195
DH-Linien wiesen eine schwarzdunkel-braune Samenfarbe auf, 34 waren
rötlich-braun,
27 waren teilweise gelb, 14 waren gelb-braun und 17 waren gelbsamig.
Als die Daten von den DH-Linien mit schwarzen/dunkelbraunen, rötlich-braunen,
teilweise gelben und gelb-braunen Samen in Klassen zusammengefaßt wurden,
wurde ein Verteilungsmuster von 270:17 erhalten, welches gut in
das Aufspaltungsmuster von 15:1 für vier Genloci paßte. Im
Gegensatz hierzu wurde, wenn die Daten von den DH-Linien mit den
schwarz/dunkelbraun, rötlich-braun
und teilweise gelb gefärbten
Samen in eine Klasse zusammengefaßt wurden, und die Daten von
den DH-Linien mit den gelb-braun und gelbgefärbten Samen in eine zweite
Klasse zusammengefaßt
wurden, ein Aufspaltungsmuster von 256:31 erhalten, welches zu einem Aufspaltungmuster
von 7:1 für
3 Genpaare paßte.
Es wäre
nur logisch, die Daten von den letzteren beiden Klassen (gelbe und
gelb-braune Klassen) zusammenzufassen, wenn die elterlichen gelbsamigen
Linien, die bei den Kreuzungen verwendet werden, unter jedem Umstand
gelb-braune Samen erzeugen würden.
Die Vermehrung von 30 Pflanzen dieser zwei elterlichen gelbsamig
gefärbten
Linien, die auf dem Feld angezogen wurden, wiesen auf eine Instabilität der Samenschalenfarbe
bei 30% der untersuchten Pflanzen hin. Allerdings wurde eine solche
Instabiliät nicht
gefunden, wenn die Pflanzen in einem Glashaus angebaut wurden. Obwohl
die Chi-Square-Werte, die erhalten wurden, weder für das vier-
noch für das
drei-Genloci-Modell signifikant waren, war eine bessere Übereinstimmung
mit dem Aufspaltungsverhältnis
(im Hinblick auf die Chi-Square- und p-Werte) für das vier-Genloci-Modell feststellbar,
was darauf hinwies, daß die
transparente Samenschalenfarbe für
gelbe Samen die Folge einer homozygoten rezessiven Bedingung in
allen vier Loci ist. Da die Samenschalenfarbe in B. campestris von
zwei Loci bestimmt wird und die transparente Samenschalenfarbe (gelbe Samen)
eine Folge der homozygoten rezessiven Bedingung in beiden Loci ist
(Stringham 1980, Schwetka 1982), legen die Ergebnisse nahe, daß es am
angemessensten ist, ein vier-Gen-Modell für die transparente Samenschalenfarbe
B. napus in Betracht zu ziehen
-
Vererbung der Farbe der Petalen und des
Erucasäuregehalts
in doppelt haploiden (DH) Linien
-
Es
wurden insgesamt 61 doppelt haploide Linien aus vier Kreuzungen
auf die Petalfarbe und den Erucasäuregehalt untersucht (Tabelle
6). Sechsundzwanzig (26) Linien wiesen eine gelbe Petalfarbe auf und
Fünfunddreißig (35)
Linien wiesen eine weiße Petalfarbe
auf. Dieses Verteilungsverhältnis
von 26:35 stimmt überein
mit einem Mendelschen Aufspaltungsmuster von 1:1 (X2 =
1,05, p = 0,5-0,3). Die Samen von 27 DH-Linien waren nahezu frei
von Erucasäure
(Bereich von 0,04-3,1%, mittel 0,4%), während 34 Linien einen Erucasäuregehalt
im Bereich von 15,8-33,4% (mittel von 22,7%) aufwiesen. Dieses Verteilungsverhältnis von
27:34 stimmt überein mit
einer Mendelschen Aufspaltung von 1:1 (X2 = 0,59,
p = 0,5-0,3), was darauf hindeutet, daß ein einzelnes Paar von funktionellen
Allelen für
den Erucasäuregehalt
in den zwei gelbsamigen Linien vorlag. Alle der Linien mit weißblutigen
Petalen gingen einher mit der Gegenwart von Erucasäure, außer zwei Linien
(0,5 und 3,1% Erucasäure),
die nahezu frei von Erucasäure
waren. Gleichsam waren alle gelbblutigen Linien assoziiert mit dem
Fehlen von Erucasäure,
außer
einer Linie, die 25,3% Erucasäure
enthielt. Diese Ergebnisse suggerieren, daß in dem C-Genom der Genlocus,
der die Petalfarbe kontrolliert, und der Locus, der den Erucasäuregehalt
kontrolliert, auf demselben Chromosom angeordnet sind, daß jedoch
die Rekombination zwischen diesen beiden Loci manchmal auftreten
kann, was im vorliegenden Fall bei 4,9% der DH-Linien auftrat.
-
Vererbung des Gesamt-Glucosinolat-(GLS)-Gehalts in
doppelt haploiden (DH) Linien
-
Unter
Anwendung des Verfahrens von Smith et al. (1985), wurden Samen von
insgesamt 202 DH-Linien aus den vier Kreuzungen auf deren GLS-Gehalt
untersucht (Tabelle 7). Die Samen von 7 Linien wiesen weniger als
20μmol GLS
pro g Samen auf, während
die Samen von den verbleibenden 195 Linien mehr als 20μmol GLS pro
g Samen aufwiesen. Diese Verteilung von 7:195 stimmt eindeutig überein mit
dem Aufspaltungsmuster 1:15 für
vier Genloci. Das Aufspaltungsmuster in jeder individuellen Kreuzung
wich nicht signifikant von dem Gesamtmuster ab.
-
Aus
dem oben genannten doppelt haploiden Zuchtprogramm war es möglich, eine
B. napus-Linie mit gelb gefärbten
Samen (154.004) zu erhalten, deren Samen frei von Erucasäure sind
und deren Samenmehl einen hohen Gehalt an GLS enthielt. Um den GLS-Gehalt
der Samen ab der gelbsamigen B. napus abzusenken, wurde die DH-Linie
(154.044) mit konventionellem Ölsamenraps
von doppelt niedriger Qualität,
wie z. B. Polo und Dakini, gekreuzt. Die F2-Populationen wurden
in Feldparzellen angezogen. Die Samen von insgesamt 144 914 offen
bestäubten F2-Pflanzen wurden auf deren Samenschalenfarbe untersucht,
wobei von den offen bestäubten
Samen 640 Pflanzen geerntet wurden, da sie gelbsamig oder nahezu
gelbsamig waren.
-
Zur
qualitativen Messung des GLS-Gehalts in den Samen dieser 640 gelbsamigen
Pflanzen wurde das Glucosetestverfahren angewendet. Unter Anwendung
der Glucosetestergebnisse wurden die Samen von 507 Pflanzen, die
einen sehr hohen Testwert (3-5) zeigten, so bewertet, daß sie einen
hohen GLS-Gehalt aufweisen, und wurden verworfen. Es wurde eine
quantitative GLS-Messung durchgeführt mit den Samen der verbleibenden
133 Pflanzen, die einen Testwert von 2 aufwiesen. Die Samen von
12 Pflanzen, die einen relativ niedrigen GLS-Gehalt (25-40μmol/g Samen)
aufwiesen, wurden verwendet, um Pflanzen der F3-Generation
zu erzeugen. Es wurden insgesamt 600 F3-Pflanzen
gezogen, vermehrt und auf ihre Samenfarbe untersucht. 287 Pflanzen produzierten
gelb oder gelb-braun oder teilweise gelb gefärbte Samen, während die
verbleibenden 313 Pflanzen braun oder schwarzgefärbte Samen produzierten. Mit
den Samen von den oben genannten 287 Pflanzen wurden Glucosetests
durchgeführt,
von denen 87 gelb- 24
gelb-braun- und 23 teilweise-gelbsamige Familien für die Entwicklung
von Pflanzen der F4-Generation ausgewählt wurden. Von den 87 F4-Familien die von den gelbsamigen F3-Pflanzen abstammten, waren 40 Familien
stabil im Hinblick auf die gelbe Samenfarbe, während 47 F4-Familien sich wiederum
aufspalteten bezüglich
gelber und gelb-brauner Samenfarbe. Wie erwartet war die Aufspaltung
der Samenfarbe auch in den Nachkommenschaften von 24 gelb-braun- und 23 teilweise-gelbsamigen
F3-Pflanzen zu beobachten. Die vermehrten Samen
von insgesamt 402 F4-Pflanzen wurden auf die
Samenfarben untersucht und 114 wurden verworfen aufgrund ihrer braunen
Samen. Bei den vermehrten Samen der verbleibenden 288 F4-Pflanzen
(gelbe und gelb-braune und teilweise gelbe Samen) wurden quantitative
Messungen der GLS durchgeführt.
Für Samen
von 5 Pflanzen konnte gezeigt werden, daß sie einen GLS-Gehalt von
weniger als 20μmol/g
Samen aufweisen und daß sie
von gelber Farbe waren.
-
Diese
Ergebnisse zeigen an, daß gelbsamige
B. napus für
die Kommerzialisierung entwickelt werden kann, wobei diese unterschiedliche
Niveaus der Samenöl-
und Samenmehlqualität
aufweisen kann, wie z. B.: (i) null Erucasäure und wenig Glucosinolat(e),
(ii) null Erucasäure
und viel Glucosinolat(e), (iii) viel Erucasäure und wenig Glucosinolat(e), (iv)
viel Erucasäure
und viel Glucosinolat(e).
-
Stufe VI: Synthese der trigenomischen
Hexaploiden (AABBCC) aus der interspezifischen Kreuzung von B. carinata
x Yellow Sarson (B. campestris) und deren Samenschalenfarbe
-
Trigenomische
Hexaploide wurden erhalten durch die Injektion von trigenomischen
Haploiden (ABC) mit einer wäßrigen Lösung von
2,5% DMSO plus 0,2% Colchicin, was die Chromosomenverdopplung induziert
(2). Die 38 Blattachsen von 19 Pflanzen, in die
die Lösung
von Colchicin/DMSO injiziert worden war, ergaben 18% fertile, trigenomische hexaploide
Sprosse (Zweige), die 5,4 bis 35% viable Pollen produzierten und
die selbstkompatibel waren. Durch manuelle Vermehrung wurde ein
Satz von ungefähr
93% Schoten erhalten und die Anzahl der viablen Samen die pro Vermehrung
geerntet wurden, betrug 3,27. Alle vermehrten Samen waren einheitlich
braun in ihrer Farbe. Die nächste
Generation von Pflanzen wurde angezogen aus vermehrten Samen und
die hexaploide Natur dieser Pflanzen wurde bestätigt durch die durchflusszytometrische
Analyse der Kern-DNA. Die vermehrten Samen, die von diesen Pflanzen
produziert wurden, waren ebenfalls braun.
-
Feststellung des chemischen Fingerabdrucks
von transparenten Samenschalen im Vergleich zu schwarzen Samenschalen
von B. napus
-
Um
festzustellen, ob die transparente Erscheinung der Samenschalen
im Vergleich zu schwarzen Samenschalen die Folge einer Verringerung
der Konzentration an chromogenen Substanzen ist, wurde ein chemischer
Fingerabdruck genommen durch eine HPLC eines basischen Hydrolysats
der Samenschale (4-5).
-
Die
Chromatogramme zeigten, daß manche lichtabsorbierenden
Substanzen in sehr viel geringerer Menge in den transparenten Samenschalen
vorlagen im Vergleich zu den schwarzen Samenschalen. Zum Beispiel
lag eine Substanz, die bei 280nm gemessen wurde und die mit einer
Retentionszeit von 7,50-7,53 Min. eluierte in einer 35-fach geringeren
Konzentration in den transparenten Samenschalen vor, als in den
schwarzen Samenschalen, (4A-5A).
Im Durchschnitt enthielten die transparenten Samenschalen 4,6-fach
geringere Konzentrationen an Substanzen, die bei 280nm absorbieren.
-
Vergleichbare
Daten wurden erhalten durch Messung der Absorption bei 360nm, welche
gleichzeitig durchgeführt
wurde (4B-5B). Zum Beispiel
wurden zwei Verbindungen, die bei 17,04-17,11 und bei 26,78-26,82
Min. eluierten in etwa 8-fach geringerer Konzentration in den transparenten
Samenschalen im Vergleich zu den schwarzen Samenschalen gefunden.
Da diese zwei Verbindungen sowohl bei 280nm als auch bei 360nm signifikante
Absorption zeigten, ist es möglich,
daß sie Flavonoide
sind, da diese Substanzgruppe mit dieser charakteristischen Absorption
häufig
verbunden ist mit der Färbung
von Pflanzengeweben, und sie werden vorzugsweise extrahiert durch
das angewandte analytische Verfahren (Norbaek et al. 1998, Phytochemistry,
im Druck).
-
Bildanalyse
-
In 7 ist
ein PCA-Plot der Agrovision-Farbdaten der 6 Samenproben dargestellt,
wobei die erste Hauptkomponente (x-Achse) für die Farbintensität steht,
was 91% der festgestellten Gesamtvariation unter den 6 Samenproben
erklärt.
Die vorliegenden Daten grenzen die gelbsamigen Proben (Nr. 2, 3
und 5) von den verbleibenden schwarzen (Nr. 1 und 4) und braunen
(Nr. 6) Samenproben ab. Innerhalb der dunklen Samenproben waren
leichte Variationen zu finden, während
zwischen den drei gelbsamigen Proben keine Variation besteht.
-
Öl-,
Protein- und Fasergehalt in der gelbsamigen B. napus
-
Materialien und Methoden
-
Zwei
gelbsamige F7-Linien, 13-217 und 13-219,
wurden mit zwei schwarzsamigen Frühlingssorten B. napus cvs. "Polo" und "Dakini" gekreuzt. Es wurde
die Mikrosporenkulturtechnik (Lichter 1989) für die Erzeugung von DH-Linien
aus F1-Pflanzen angewandt. Es wurden Massensamenproben
von schwarz-, braun- und gelbfarbigen Samen hergestellt unter Verwendung
einer kleinen Menge von Samen von diesen drei DH-Linien vom bestimmten
Samenfarbentyp, und wurden verwendet für die Messung des Öl-, Protein-
und Fasergehalts. Der Öl-
und Proteingehalt wurde durch die Reflexion im nahen Infrarotbereich
gemessen, wobei ein geeignet kalibrierter InfraAlyzer2000 (Bran
+ Luebbe) verwendet wurde, und der Fasergehalt wurde gemessen nach
dem Verfahren, daß von
Stringam et al. (1974) beschrieben wurde.
-
Ergebnisse
-
Die Öl-, Protein-
und Faserdaten aus Massensamenproben von schwarz-, braun- und gelbsamigen
DH-Linien sind in Tabelle 8 dargestellt. Die gelbsamige Probe wies
höhere Öl- und Proteingehalte
auf als deren schwarzsamiges Gegenstück. Tabelle 8: Öl-, Protein- und Fasergehalt
(in Klammern, relative Werte) von verschiedenfarbigen Massensamenproben
von doppelt haploiden Linien der Kreuzung gelbsamige x schwarzsamige
B. napus.
Samenfarbe | Öl + Protein
% Samen Trockenmasse | Faser
% Samen | Faser
% Öl-freies Mehl |
Schwarze Samen | 68,2
(100) | 8,6
(100) | 13,6
(100) |
Braune Samen | 69,8
(102) | 5,9
(69) | 9,6
(71) |
Gelbe
Samen | 70,4
(103) | 3,9
(45) | 6,1
(45) |
-
Der Öl- und Proteingehalt
korrelieren miteinander negativ (Grami et al. 1977, Bengtsson 1985).
-
Dies
deutet darauf hin, daß der Öl- oder
Protein- oder sowohl der Öl-
als auch der Proteingehalt in gelbsamiger B. napus auf ein Niveau
angehoben werden kann, das höher
ist als bei schwarzsamigen Sorten, indem weiter gezüchtet wird.
Der Fasergehalt im gelben Samen sowie in dem ölfreien Mehl von gelben Samen
wurde um etwa 55% im Vergleich zu schwarzen Samen oder zum ölfreien
Mehl von schwarzen Samen reduziert.
-
DISKUSSION
-
Herkunft des Gens für die transparente
Samenschale in dem CC-Genom von gelbsamiger B. napus, die aus der
Kreuzung Nr. 06 x Nr. 01 abgeleitet wurde
-
Die
Samenschalenfarbe der elterlichen B. napus-Linie Nr. 01 (AACC),
die aus der Kreuzung schwarzsamige B. alboglabra (CC) x Yellow Sarson (B.
campestris) (AA) resynthetisiert wurde, ist vollständig schwarz.
Diese Linie trägt
das Gen für
die transparente Samenschale in deren AA-Genom und ihr fehlt das Gen für die transparente
Samenschale in deren CC-Genom. Daher ist die Erzeugung einer vollständig gelbsamigen
B. napus aus einer Kreuzung von Nr. 06 x Nr. 01 nicht möglich ohne
ein Gen für
die transparente Samenschale in dem CC-Genom der Linie Nr. 06.
-
Das
Gen für
die transparente Samenschale in dem CC-Genom der B. napus-Linie
Nr. 06 ist das Gen für
die transparente Samenschale von Yellow Sarson (B. campestris),
welches durch Allosyndese zwischen den Chromosomen des A- und des
C-Genom während
der Entwicklung der Linie Nr. 06 durch die interspezifische Kreuzung übertragen
wurde.
-
Die
Möglichkeit
daß das
Gen für
die transparente Samenschale in dem CC-Genom der Nr. 06 unmittelbar
von der B. carinata (BBCC)-Linie abgeleitet wurde, wurde dadurch
ausgeschlossen, daß gezeigt wurde,
daß die
Synthese der trigenomischen Hexaploiden (AABBCC) aus den Kreuzungen
gelbsamige B. carinata x Yellow Sarson (B. campestris) nicht in der
Lage war, eine transparente Samenschalenfarbe, d.h. gelbe Samen,
zu erzeugen.
-
Darüber hinaus
wurde bei einer separaten Untersuchung die CC-genomisch gelbsamige
Spezies B. alboglabra resynthetisiert aus der Kreuzung {(gelbsamige
B. carinata x schwarzsamige B. alboglabra) x schwarzsamige B. alboglabra).
Unter Verwendung dieser teilweise gelbsamigen B. alboglabra (CC)
und der gelbsamigen B. campestris Yellow Sarson (AA) wurde B. napus
(AACC) resynthetisiert. Die resynthetisierte B. napus war vollständig schwarzsamig.
Ein ähnlicher
Ansatz von Chen (Chen et al. 1988, Chen und Heneen 1992) schlug
fehl, jegliche gelbsamige B. napus zu erzeugen.
-
Diese
Ergebnisse zeigen deutlich, daß:
(i) die Eltern, die F7-Generation, der gelblich-braunsamigen B. napus-Linie
(Nr. 06), die aus der Kreuzung {{B. carinata x Yellow Sarson (B.
campestris)} x B. napus} das Gen für die transparente Samenschalenfarbe
von Yellow Sarson (B. campestris) in deren CC-Genom trägt und (ii)
das Gen für
die transparente Samenschale von B. carinata in Verbindung mit dem Gen
für die
transparente Samenschale von Yellow Sarson (B. campestris) nicht
in der Lage ist gelbsamige B. napus zu produzieren.
-
ZUSAMMENFASSUNG
-
Die
vorliegende Erfindung stellt nach alledem transformierte Pflanzen,
die eine transparente Samenschale umfassen, bereit.
-
Gemäß einem
bevorzugten Aspekt beschreibt die vorliegende Erfindung die Entwicklung eines
stabilen und konsistent transparent samenschalfarbigen, d.h. gelbsamigen Ölsamenraps
B. napus aus interspezifischen Kreuzungen. In dieser Hinsicht wurde
das Gen für
die transparente Samenschalenfarbe des AA-Genoms von Yellow Sarson
(B. campestris) in das CC-Genom von B. napus über Allosyndese zwischen den
Chromosomen des A- und des C-Genoms übertragen. Das resultierende
B. napus-AACC-Genom, welches das Gen für die transparente Samenschale
von Yellow Sarson (B. campestris) trägt, ergab eine konsistent und
stabil gelbsamenfarbige B. napus-Pflanzenlinie.
-
Wie
insbesondere auch aus der Lehre der Beispiele zu erkennen ist, ist
die Anwendung der vorliegenden Erfindung technisch nicht auf eine
einzelne Pflanzensorte beschränkt.
-
Verschiedene
Modifikationen und Variationen der beschriebenen Aspekte der Erfindung
werden für
den Fachmann ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen offensichtlich
sein. Obwohl die Erfindung mit spezifischen bevorzugten Ausführungsformen
beschrieben wurde, sollte klar sein, daß die Erfindung, so wie sie
beansprucht wurde, nicht in unangemessener Weise auf solche spezifische
Ausführungsformen
begrenzt werden sollte. Tatsächlich sollten
verschiedene Modifikationen der beschriebenen Arten zur Ausführung der
Erfindung, die für
den Fachmann auf dem Gebiet der Pflanzenbiologie und/oder Pflanzenbiotechnologie
und/oder molekularen Pflanzenbiologie und/oder benachbarten Gebieten
innerhalb des Schutzumfangs der folgenden Ansprüche liegen. TABELLEN
Tabelle 2. Kreuzbarkeit zwischen der durch
zwischenspezifische Kreuzung abgeleiteten resynthetisierten B. napus-Linien Nr. 06 und
Nr. 01 und der natürlichen
B. napus cv. Jaguar.
Kreuzung | Bestäubungszahl | Samenzahl pro
Bestäubung |
Nr.
06 x Nr. 01
Nr. 01 x Nr. 06 | 17
10 | 9.4
10.3 |
Nr.
06 x Jaguar
Jaguar x Nr. 06 | 28
10 | 16.9
26.1 |
Nr.
01 x Jaguar
Jaguar x Nr. 01 | 15
31 | 9.8
18.5 |
Tabelle 4. Kreuzbarkeit der gelbsamigen
B. napus als weibliche Pflanze mit natürlicher B. napus
Generation
der gekreuzten gelbsamigen Familien | Nummer der
verwendeten gelbsamigen Familie | Anzahl der
Bestäubungen | Samenzahl
pro Bestäubung |
F4 | 1 | 30 | 3.0 |
F6 | 6 | 208 | 4.4 |
F7 | 2 | 55 | 4.8 |
F8 | 2 | 70 | 6.8 |
F9 | 3 | 55 | 6.9 |
-
Tabelle 5. Aufspaltung bezüglich Samenfarbe
in doppelt haploiden (DH)-Linien aus der Kreuzung zwischen gelbsamiger
B. napus (13-217 und 13-219) und schwarzsamiger natürlicher
B. napus (Polo und Dakini).
Kreuzung | Gesamt -DH-Linien | Schwarze/dunkel-braune Samen | Rötlich-braune Samen | teilweise gelbe Samen | Gelb-braune Samen | Gelbe Samen | Aufspaltung 15:1a | Aufspaltung 7:1b |
X2 | p | X2 | p |
Polo x 13-717 | 75 | 52 | 8 | 8 | 3 | 4 | 0.008 | 0.9-0.95 | 0.43 | 0.5-0.7 |
Dakini x 13-217 | 70 | 43 | 13 | 7 | 4 | 3 | 0.19 | 0.5-0.7 | 0.20 | 0.5-0.7 |
Polo x 13-219 | 75 | 52 | 5 | 7 | 4 | 7 | 0.75 | 0.3-0.5 | 0.15 | 0.5-0.7 |
Dakini x 13-219 | 67 | 48 | 8 | 5 | 3 | 3 | 0.12 | 0.7-0.9 | 0.48 | 0.3-0.5 |
Gesamt | 287 | 195 | 34 | 27 | 14 | 17 | 0.01 | 0.9-0.95 | 0.61 | 0.3-0.5 |
aAufspaltung untersucht nach dem Zusammenfassen
der Daten von schwarzen/dunkelbraunen, rötlich-braunen, teilweise gelben
und gelb-braunen Samen in eine Klasse und von gelben Samen in die
andere Klasse bAufspaltung untersucht nach Zusammenfassen
der Daten von schwarzen/dunkelbraunen, rötlich-braunen und teilweise
gelben Samen in einer Klasse und gelb-braunen und gelben Samen in
der anderen Klasse |
-
Tabelle 6. Aufspaltung hinsichtlich Petalfarbe
und Erucasäuregehalt
(C
22:1) in doppelt Haploiden (DH)-Linien
von Kreuzungen zwischen gelbsamiger B. napus (13-217 und 13-219)
und natürlicher
B. napus (Polo und Dakini)
| Gelbe Petale | | Weiße Petale | |
| – C22:1 | +
C22:1 | – C22:1 | +
0221 |
Polo
x 13-217 | 3 | - | - | 7 |
Dakini x 13-217 | 10 | - | 1 | 16 |
Polo
x 13-219 | 8 | - | 1 | 3 |
Dakini x 13-219 | 4 | 1 | - | 7 |
Gesamt | 25 | 1 | 2 | 33 |
-
Die
Abwesenheit (3,1% oder weniger) und die Gegenwart (15,8-33,4%) von
Erucasäuregehalt ist
durch (–)-
und (+)-Zeichen
angegeben.
-
Tabelle 7. Aufspaltung nach Glucosinolat
(GLS)-Gehalt (μmol/g
Samen) in doppelt haploiden Linien einer Kreuzung zwischen gelbsamiger
B. napus (13-217 und 13-219) und natürlicher B. napus (Polo und
Dakini).
Kreuzung | <20 μmol GLS | >20 μmol GLS | Aufspaltung, 1:15
X2 | p |
Polo
x 13-217 | 3 | 51 | 0.005 | 0.9-0.95 |
Dakini x 13-217 | 2 | 55 | 0.34 | 0.5-0.7 |
Polo
x 13-219 | 1 | 44 | 0.65 | 0.3-0.5 |
Dakini x 13-219 | 1 | 45 | 0.70 | 0.3-0.5 |
Gesamt | 7 | 195 | 2.22 | 0.1-0.2 |
-
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