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Verfahren zur Herstellung wassergebundener Schotterstraßen Die Erfindung
geht von der Erkenntnis aus, daß für die Zerstörung der Straßen weniger dasvon oben
eindringende Tagwasser alsvielmehr die aus dem Untergrund kommende Feuchtigkeit
von ausschlaggebender Bedeutung ist. Denn auch eine gewöhnliche wassergebundene
Schotterdecke ist so dicht, daß sie mehr Feuchtigkeit in Dampfform abgibt als sie
in flüssiger Form aufnimmt. Das Verfahren bezweckt die Verhütung der Frostschäden
wassergebundener Schotterstraßen.
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Es ist bekannt, daß die in Dampfform in der Erde vorhandene Feuchtigkeit
nach dem Gesetz des Niederschlags und der Verdunstung in die Atmosphäre austritt,
wenn die Lufttemperatur unter die Bodentemperatur sinkt und zu Tau- und Nebelbildung
Anlaß gibt. Sinkt die Temperatur weiter, so erkaltet auch die obere Erdschicht;
die aus dem Untergrund aufsteigende Feuchtigkeit schlägt sich in dieser oberen Schicht
in Form von Wasser nieder, gefriert hier und dichtet die Oberfläche ab. Den nachströmenden
Wasserdämpfen wird also der Austritt in die Luft verwehrt, so daß in Frostzeiten
unter der gefrorenen Deckschicht der Boden allmählich bis auf Frosttiefe hinunter
mit Feuchtigkeit übersättigt wird. Diese Erscheinung tritt auch im Untergrund der
Straßen auf.
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Das Auftauen des Bodens schreitet ebenso wie das Gefrieren von oben
nach unten fort, so daß dem aufgetauten Eiswasser der Weg durch die noch darunterliegende
eisgedichtete Schicht versperrt ist. je nachdem der Straßenuntergrund aus Sand,
Kies, Steingeschläge oder im ungünstigsten Fall aus Lehm besteht, ist die Tauwassermenge
verschieden groß und gibt zu mehr oder weniger starken Duellungen der Straßenuntergrundes
Anlaß. Der Straßenuntergrund wird insbesondere beim Vorhandensein von Lehm zu einer
leicht beweglichen plastischen Masse, weicht den schweren Lasten aus und preßt sich
durch die eigentliche Straßendecke nach oben, wodurch das Steingerüst der Straßendecke
seine Geschlossenheit und die Decke ihre Dichte verliert.
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Straßen sind bereits dadurch den Wirkungen des Frostes entzogen worden,
daß der eigentliche Straßenkörper so stark ausgebildet wird, daß er bis auf Frosttiefe
hinunterreicht, da in dem zum Straßenkörper ausschließlich Verwendung findenden
Baustoff wegen der geringen Aufspeicherung von Wasser Quellungen nur in geringem
Umfange auftreten. Dieses Verfahren setzt jedoch das Ausgraben des vorhandenen Untergrundes
bis auf Frosttiefe und Neubeschaffung der gleichen Menge von Straßenbaustoff voraus,
ist also teurer und nicht unbedingt zuverlässig. Das gleichfalls bekannte Verfahren,
unmittelbar unter der in üblicher Stärke ausgeführten Straßendecke eine wasserdichte
Schicht anzuordnen, ergibt keinen vollen Erfolg, da der im Frostbereich liegende
Teil des Untergrundes seine Feuchtigkeit nicht abgeben kann, und daher infolge der
durch wiederholtes Gefrieren und Auftauen bedingten Volumenänderungen die daraufliegende
Straßendecke bald zerstört wird.
Bei der vorliegenden Erfindung
wird ein Frostschutz in wirtschaftlicher Weise dadurch erzielt, daß in Frosttiefe
unter der Straßenoberfläche im Untergrund eine wasserdichte Schicht angeordnet wird.
Diese wasserdichte Schicht erlaubt es, den Raum bis zur Unterkante der Schotterdecke
wieder mit dem zuvor ausgehobenen Boden des Untergrundes auszufüllen, da dieser
durch die wasserdichte Schicht vor jeder Erdfeuchtigkeit geschützt und dadurch"den
Frostwirkungen entzogen wird. Teuerer fremder Baustoff wird also entbehrlich. Der
auf diese Weise abgedichtete obere Teil der Straße trocknet mehr und mehr aus, weil
er weder Feuchtigkeit von unten noch nennenswerte Feuchtigkeit von oben aufnimmt,
während er die in ihm enthaltene natürliche Erdfeuchtigkeit allmählich ausatmet,
d. h. in die Luft abgibt. Mit zunehmender Austrocknung wird dieser isolierte Teil
des Straßenuntergrundes zu einer harten druckübertragenden Schicht, die eine sichere
Lage der eigentlichen Straßendecke verbürgt, so daß diese schwächer als üblich,
meist sogar ohne Grundbau ausgeführt werden kann.
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In der Abbildung ist das beschriebene Verfahren im Querschnitt dargestellt.
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Es bedeutet a den Straßenuntergrund, b die in frostfreier Lage unter
der Straßenoberfläche eingelegte wasserdichte Schicht, c die über dieser Schicht
bis auf Unterkante der Schotterdecke einzubringende Auffüllung, die aus dem zuvor
ausgehobenen anstoßenden Stoff des Untergrundes besteht, d die Schotterdecke.