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Aus tierischer IViembrane bestehende Schutzhülle Die Erfindung betrifft
eine insbesondere für medizinische und sanitäre Zwecke bestimmte, aus tierischer
Membrane bestehende, an den Schnittflächen mit einem Bindemittel verklebte Schutzhülle
(Operationshandschuh, Finger- und Zehenbekleidungsvorrichtung, Gliedhülle usw.).
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Außer nahtlosen Schutzhüllen aus Gummi sind auch bereits solche bekannt,
die aus gegerbter, dünner tierischer Membrane hergestellt sind. Gegerbte tierische
Membranen sind für die Herstellung von Schutzhüllen der erwähnten Art wenig geeignet,
weil sie durch den Gerbprozeß an ihrer natürlichen Beschaffenheit einbüßen und spröder
werden, dadurch leichter zerreißen und infolge des aus der Sprödigkeit sich ergebenden
Nachlassens der Elastizität den Tastsinn stark beeinträchtigen. Auch andere tierische
Häute, wie z. B. Fischblasen, zeigen keine genügende Feinheit, Festigkeit und Elastizität
sowie keine genügende Anschmiegsamkeit in feuchtem Zustande. Man hat auch bereits
vorgeschlagen, zur Herstellung bestimmter Arten von Schutzhüllen tierischen Blinddarm
zu verwenden, der nach erfolgter Reinigung dauernd in feuchtem Zustande erhalten
bzw. unter Wasser oder in einer Lösung eines Konservierungsmittels aufbewahrt werden
soll. Diese Art der Aufbewahrung des tierischen Blinddarms ist notwendig, da derselbe
sonst einfach verwesen würde, bringt aber für den Transport außerordentliche Unbequemlichkeiten
mit sich, weil außer den Hüllen gleichzeitig auch stets die Aufbewahrungsflüssigkeit
mitgeführt werden muß. Außerdem ist der Blinddarmaus drei Schichten aufgebaut, die
infolge ihrer Gesamtstärke das Gefühl stark beeinträchtigen.
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Die aus tierischer Membrane bestehende Schutzhülle gemäß der Erfindung
vermeidet die Nachteile bekannter Schutzhüllen. Sie ist dadurch gekennzeichnet,
daß als Grundstoff Goldschlägerhaut verwendet ist. Diese Goldschlägerhaut ist an
Stelle der Nähte oder Deckstreifen bekannter Hüllen an den Schnittflächen der fabrikmäßig
zugeschnittenen Teile mit einem gegen den Einfluß von höheren Temperaturen und von
Flüssigkeiten widerstandsfähigen elastisch bleibenden Bindemittel, insbesondere
einer aus geeigneten Harzen, z. B. Mastixharz, hergestellten Lösung geklebt.
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Die das oberste Häutchen des Rinderblinddarms darstellende Goldschlägerhaut
kommt ungegerbt zur Verwendung und besitzt daher die Feinheit, Festigkeit und Anschmiegsamkeit,
wie sie z. B. für Operationshandschuhe erwünscht ist. Infolge ihrer z. B. gegenüber
dem dreischichtigen Blinddarm nicht zu überbietenden Dünnheit bei für die hier in
Betracht kommenden Zwecke unbedingt ausreichender Festigkeit und infolge ihrer in
feuchtem Zustande vollkommenen Weichheit und Anschmiegsamkeit sichern Schutzhüllen
dieser Art den gegen Infektion geschützten Gliedmaßen unbeeinträchtigte Gefühlsempfindung.
Hinzu kommt, daß die Goldschlägerhaut
trocken aufbewahrt werden
kann und im trockenen Zustande unbegrenzt haltbar ist, also nicht, wie der Blinddarm,
der Verwesung anheimfällt.
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Ein besonderer Vorteil der Goldschlägerhaut besteht darin, daß man
sie durch gewisse Bindemittel zu Fingerlingen, Handschuhen usw: verbinden kann,
ohne befürchten zu müssen, daß die Vereinigungsstellen das Gefühl wesentlich beeinflussen
oder etwa sonst störend wirken, wie dies z. B. die bei bekannten Schutzhüllen verwendeten
Steppnähte oder aufgelegten Deckstreifen tun. Das Verkleben der fabrikmäßig zugeschnittenen
Teile der Schutzhülle soll gemäß der Erfindung unter gleichzeitiger Forderung vollkommener
Dichtigkeit stets erfolgen, da nur auf diesem Wege eine genügend schmiegsame Hülle
erhalten werden kann, die z. B. im Falle von Handschuhen, Fingerlingen usw. im Gegensatz
zu einem eine Naht aufweisenden Handschuh, Fingerling usw: die Bewegungen der Fingergelenke
nicht im geringsten stört und dadurch von der eigentlichen ärztlichen Operationstätigkeit
nicht ablenkt und den Patienten bei der Untersuchung nicht belästigt. Die völlige
Dichtigkeit der Klebestellen und deren Unempfindlichkeit gegen Flüssigkeiten wird
aber im vorliegenden Falle außerdem werlangt, um einerseits das Durchdringen von
Keimen zu verhüten und andererseits nötigenfalls eine Sterilisierung der Schutzhülle
vornehmen zu können. Demzufolge kommt es hier auch auf die Verwendung besonderer
Bindemittel an. Dieselben müssen insbesondere antiseptische Eigenschäften besitzen,
wasserabstoßend und wasserunlöslich sein und einen genügend hohen Schmelzpunkt aufweisen,
um der Sterilisierungsbehandlung durch heißes Wasser, heiße Luft und Dämpfe und
wässerige Lösungen antiseptischer Stoffe gut zu widerstehen sowie im übrigen - was
sehr wesentlich ist - eine dauernd elastisch bleibende Verbindungsstelle erzeugen.
Diesen Bedingungen entsprechen aus geeigneten Harzen, etwa Mastixharz, hergestellte
Lösungen.
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Das als Bindemittel für Schutzhüllen vorgeschlagene Gummi ist hier
weniger geeignet, da es beispielsweise gegenüber höheren Temperaturen weniger widerstandsfähig
ist und im übrigen bei der trockenen Aufbewahrung der Schutzhüllen auf die Dauer
nicht so elastisch bleibt wie die obenerwähnten Bindemittel."