DE4495250C1 - Halskrawatte aus einem streifenförmigen Zuschnitt - Google Patents
Halskrawatte aus einem streifenförmigen ZuschnittInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Zervikalstütze aus einem strei
fenförmigen Zuschnitt mit einem lösbaren Verschluß.
Zervikalstützen und sogenannte Halskrawatten sind bekannt.
Hierunter werden vorgefertigte Orthesen zur Entlastung der
Halswirbelsäule und Stützung des Kopfes verstanden. Zervi
kalstützen werden insbesondere bei einem sogenannten Schleu
dertrauma der Halswirbelsäule durch einen Verkehrsunfall ver
wendet. Bei einem Auffahrunfall wird der Kopf durch die ein
wirkenden Kräfte nach vorne und/oder hinten geschleudert,
wobei das physiologische Bewegungsausmaß der Halswirbelsäule
überschritten wird. Hierbei treten Zerrungen bis Zerreißungen
der Weichteilstrukturen und knöcherne Impressionen auf, die
zu einer Einschränkung der Halswirbelsäulenbeweglichkeit füh
ren. Als Therapie wird zur Ruhigstellung häufig eine Zervikal
stütze verwendet, die im Prinzip eine feste, ringförmige Hals
krawatte mit Kinnauflage darstellt. Diese Halskrawatte ist so
ausgeführt, daß sie die Nackenmuskulatur entlastet und den
Kopf stützt. Der Nachteil der Zervikalstütze besteht darin,
daß es bei längerem Tragen zu einer Schwächung der Schulter-
Nacken-Muskulatur kommen kann, die schließlich dazu führen
kann, daß die Patienten den Kopf nicht mehr eigenständig
halten können.
Daher wird vielfach anstelle der nach dem Stand der Technik
bekannten Zervikalstütze die sogenannte Schanzsche Hals
krawatte empfohlen. Diese besteht aus einer Watterolle in
der Breite der Halshöhe, die gleichzeitig mit breiten Ideal- oder
Cambric-Binden so um den Hals gewickelt wird, daß die
Binden die abrollende Watte ständig fixieren und komprimie
ren. Der Verband liegt breit auf den herabgezogenen Schultern
und dem Brustbein auf und stützt den Kopf allseitig hoch.
Gegebenenfalls wird die Halskrawatte durch eine übergewickel
te, starke Binde verstärkt.
Da das zeitweise Abnehmen der Halskrawatte zur Vermeidung
der Schwächung der Muskulatur erwünscht wird, sind fertige
Halskrawatten vorgeschlagen worden, die wesentlich leichter
sind und vom Patienten allein angelegt werden können. Diese
Halskrawatten bestehen aus einer steifen Vlieseinlage mit
einer Verstärkungsumhüllung sowie einer Schaumstoffumhüllung.
Der Nachteil dieser Halskrawatten liegt darin, daß ihr Sitz
nicht annähernd so gut und fest wie gewünscht ist.
Durch die US-A4,819,622 ist eine Halskrawatte aus mehren
zu einem streifenförmigen Zuschnitt aneinander gefalteten
Lagen und randseitig miteinander vernähten Lagen aus
einem textilen Material, z. B. Frottee-Stoff bekannt, deren
Enden mit einem lösbaren Verschluß, insbesondere Klettver
schluß versehen sind. Da die aneinander gefalteten Lagen
der Halskrawatte nur randseitig miteinander vernäht sind,
ist bei dieser Halskrawatte keine ausreichende Eigen
festigkeit gegeben, um eine ausreichende stützende Wirkung
zu erreichen, denn in den mittleren Abschnitten der Falt
lagen ist keine ausreichende Festigkeit der Lagen zu ein
ander gegeben. Hinzu kommt noch, daß diese Halskrawatte
aus einem textilen Material besteht, das darüber hinaus
aufgrund seiner Gewebe- und Bindestruktur dehnbare Eigen
schaften aufweist.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine tag- und
nachttragbare Halskrawatte bzw. Zervikalstütze mit hohem
Tragekomfort zu schaffen, die nicht nur zur Stützung bei
Verletzungen und beim Halswirbelsäulensyndrom einsetzbar
ist, sondern auch von Reisenden, z. B. Flugpassagieren, auf
langen Strecken zur Verbesserung der Kopfhaltung, insbesondere
während Ruhepausen, und der Position während des Schlafens
in Sitzposition bzw. in anderen Positionen verwendbar ist.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 beschriebene Hals
krawatte gelöst, die erfindungsgemäß durch mehrere engma
schig miteinander vernähte Lagen aus Molton gekennzeichnet
ist. Unter Molton ist ein beidseitig gerauhtes, weiches,
leinwandbindiges Baumwollgewebe in mittlerer bis schwerer
Qualität zu verstehen, dessen Eigensteifigkeit durch eng
maschige Nähte vergrößert wird. Hierdurch wird eine aus
reichende, jedoch nicht hinderliche Stützung geschaffen,
bei der gerade bei nächtlichem Tragen wegen der verblei
benden Biegsamkeit und Anpassungsfähigkeit des verwendeten
Materials der Schlaf unbeeinträchtigt bleibt. Hinzu kommt,
daß auch bei sitzender Schlafposition eine für den Benutzer
der Halskrawatte angenehme, spannungsfreie Kopfhaltung er
reicht wird.
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
So sind vorzugsweise die Nähte kreuz- oder rautenweise ange
ordnet, wodurch sich die gewünschte Steifigkeit optimal
und gleichmäßig in das verwendete Material einbringen läßt.
Vorzugsweise sind endseitig Teile eines Adhäsions- oder
Klettenverschlusses angeordnet, die ein leichtes Anlegen
bzw. Lösen der Halskrawatte ermöglichen.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind in die
Lagen Taschen eingearbeitet, worin Versteifungsstäbe ein
genäht oder einführbar sind. Im erstgenannten Fall sind die
Versteifungsstäbe dauerhaft in der Halskrawatte vorhanden,
im zweiten Fall können sie bei Bedarf vom Patienten bzw. Be
nutzer selbst herausgenommen bzw. eingeführt werden. Vorzugs
weise sind die Taschen vertikal zur Längsachse angeordnet und
in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung in einem Be
reich, der im seitlichen Nackenbereich zur Anlage kommt.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind im
Bereich der Taschen oder der Versteifungsstäbe buckel
förmige, überstehende Bereiche vorgesehen, in die sich die
Taschen oder Versteifungsstäbe erstrecken. Die überstehen
den Bereiche sind vorzugsweise so ausgestaltet bzw. ange
ordnet, daß sie sich an dem Kinn-Seitenbereich abstützen.
Um die Einführbarkeit der Versteifungsstäbe und deren Her
auslösen zu vereinfachen, sind die Innenseiten der Taschen
glatt, besitzen also keine Nähte, während die außenliegen
den Taschenseiten durch Nähte verstärkt sein können.
Das verwendete Molton ist vorzugsweise eingefärbt, so daß
gegebenenfalls modische Farben anstelle des fleischfarbenen
Tones der nach dem Stand der Technik bekannten Zervikal
stützen verwendbar sind.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen
dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 eine Ansicht der Innenseite einer Halskrawatte.
Fig. 2 die Außenseite dieser Halskrawatte und
Fig. 3a und 3b jeweils Nähte in Kreuz- oder Rautenführung.
Die in Fig. 1 und 2 dargestellte Halskrawatte oder Zervikal
stütze besteht aus mehreren Lagen aus Molton, die engmaschig
durch rautenweise Nähte 10 miteinander vernäht sind. Diese
Nähte bzw. Abnäher erhöhen die Eigenfestigkeit des Grundma
terials Molton. Bei Molton handelt es sich um ein beidseitig
gerauhtes, weiches leinwandbindiges Baumwollgewebe. An den
Endseiten sind Klettenverschlußelemente 11 und 12 vorgesehen,
die ein leichtes Öffnen und Schließen der Halskrawatte er
möglichen. Die Halskrawatte besitzt eine Breite b, die etwa
der Länge des zu stützenden Halsteiles entspricht. Die Länge
der Halskrawatte, die im abgewinkelten Zustand dargestellt
ist, entspricht etwa dem Halsumfang. Die Halskrawatte be
sitzt zwei nebeneinanderliegende Erhöhungen 13 und 14, die beim
Anlegen der Halskrawatte an den Halsseiten bzw. dem seitlichen
Nackenbereich anliegen und hier stützen, während der Bereich
15 im Nacken zur Anlage kommt. In diesen erhöhten Bereichen und
sich über die gesamte Breite erstreckend sind Taschen 16 mit
glatten Innenwänden vorgesehen, in denen Versteifungsstäb
chen 17 eingesteckt sind. Im Bereich der Taschen 16 sind
keine Materialabnäher vorgesehen. In jedem Bereich kann
eine Tasche 16 mit einem Versteifungsstäbchen 17 oder es
können auch mehrere Taschen 16, z. B. drei Taschen 16, mit
Verstärkungsstäbchen 17 vorgesehen sein (Fig. 2). Im vorlie
genden Fall befinden sich jeweils drei Taschen mit drei
Versteifungsstäbchen in der Halskrawatte. An der Außenseite
sind über den Taschen und den Versteifungsstäbchen liegen
dende Lagen miteinander vernäht, so daß sich gerade in den
Bereichen 13 und 14 optimale Verstärkungen ergeben. Das
Molton-Material ist eingefärbt. Hier können die verschie
densten Farben zur Anwendung gelangen.
Wie Fig. 3a und 3b zu entnehmen ist, können die Abnäher 10 zur
Verstärkung des Materials kreuzweise (Fig. 3a) oder rauten
weise (Fig. 3b) angeordnet sein.
Die Versteifungsstäbe 17 können auch als stabförmige Pelotten
ausgebildet sein, die aus einem auf die jeweilige gewünschte
Härte eingestellten Kunststoff bestehen, z. B. aus Silicon-
Kautschuk oder einem anderen geeigneten Kunststoff, so daß
bei angelegter Halskrawatte vermittels der derart ausgebil
deten Versteifungsstäbe eine massierende Wirkung erreicht
wird.
Claims (12)
1. Halskrawatte aus einem streifenförmigen Zuschnitt
mit einem lösbaren Verschluß (11, 12), aus
mehreren, engmaschig miteinander vernähten Lagen
aus Molton.
2. Halskrawatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Nähte (10) kreuz- oder rautenweise angeordnet
sind.
3. Halskrawatte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß endseitig an dem streifenförmigen Zuschnitt
Teile eines Adhäsionsverschlusses oder Klettenverschlus
ses (11, 12) angeordnet sind.
4. Halskrawatte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß in die Lagen des streifenförmigen
Zuschnittes Taschen (16) eingearbeitet sind, worin
Versteifungsstäbe (17) eingenäht oder einführbar sind.
5. Halskrawatte nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Taschen (16) vertikal zur Längsachse angeordnet
sind.
6. Halskrawatte nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Taschen (16) in dem Bereich angeordnet
sind, der im seitlichen Nackenbereich zur Anlage kommt.
7. Halskrawatte nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß im Bereich der Taschen (16) oder Ver
steifungsstäbe (17) buckelförmige, überstehende Bereiche
oder Erhöhungen (13, 14) vorgesehen sind, in die sich
Taschen (16) oder Versteifungsstäbe (17) erstrecken.
8. Halskrawatte nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die überstehenden Bereiche (13, 14) so ausgestaltet
sind, daß sie sich an dem Kinnseitenbereich abstützen.
9. Halskrawatte nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Innenseite der Taschen (16)
glatt ist, also keine Nähte (10) aufweist.
10. Halskrawatte nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Molton eingefärbt ist.
11. Halskrawatte nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß in jedem überstehenden Be
reich (13, 14) mindestens eine Tasche (16) mit einem
Versteifungsstab (17) vorgesehen ist.
12. Halskrawatte nach einem der Ansprüche 1 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß die Versteifungsstäbe (17)
als stabförmige Pelotten aus einem harten oder weich
elastischen Kunststoff, wie Silicon-Kautschuk, ausgebildet
sind.
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