DE4437793C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung eines Elektromotors - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung eines ElektromotorsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung eines Elektromotors,
gemäß dem Oberbegriff
der Ansprüche 1 und 15.
Im nachfolgenden soll unter den Begriffen "Rotor" und "Sta
tor" nur die funktionsmäßige Bezeichnung der Grundelemente
eines Elektromotors gemeint sein, welche sich entweder
relativ zu einem äußeren Koordinatensystem in der Lage
verändern (drehen oder verschieben) - der Rotor - oder
bezüglich des äußeren Koordinatensystems fixiert sind - der
Stator.
Gerade beim Starten des Elektromotors ist es wünschenswert,
die genaue Winkelposition bzw. Lage des Rotors rela
tiv zum jeweils dazugehörigen Stator zu kennen, um ein
geeignetes Drehmoment auf den Rotor erzeugen zu können. Bei
bekannten Verfahren oder Vorrichtungen erhält man diese
Information über eine absolute Positionsmessung. Dabei ist
ein Absolutmeßsystem zum Beispiel auf einer Welle des Ro
tors, auf welcher der Rotor sitzt, angebracht. Das Absolut
meßsystem gibt zu jedem Zeitpunkt die genaue Winkellage des
Rotors zum Stator an.
Als Absolutmeßsysteme werden vielfach sogenannte Resolver
oder Hall-Sensoren eingesetzt. Die Resolver sind z. B. In
duktionsmesser oder drehbare Transformatoren. Beim Hall-
Sensor handelt es sich in der Regel um drei um die Achs
welle in 120°-Schritten versetzt angebrachte Sensoren.
Solche Absolutmeßsysteme sind dabei so am Elektromotor
angebracht, daß sie in allen Betriebszuständen - selbst bei
ausgeschalteter Elektromotorsteuerung - ständig die absolu
te Phasenlage des Rotors zum Stator angeben können. Für
ihre Ansteuerung und Realisierung sind allerdings aufwendi
ge und damit kostenintensive elektronische Schaltungen not
wendig.
Insbesondere bei Synchronmotoren mit Bürsten bzw. Bürsten
klemmen ist ein Steuerungsverfahren bekannt, bei dem die
Lage aus der Phasenlage der induzierten
Sinusspannung an den Motorklemmen bestimmt wird. Dieses
Verfahren hat aber zum Nachteil, daß es nur während der
Drehung des Rotors - also im Betrieb des Elektromotors -
funktioniert.
Häufig dürfen sich Elektromotoren aber - z. B. beim Ein
schalten der Energieversorgung - nicht oder nur sehr wenig
bewegen. Zum Beispiel ist es bei Vorrichtungen zur elek
troerosiven Bearbeitung von Werkstücken, bei denen Elek
tromotoren die Bewegung des Bearbeitungstisches und/oder
der Elektrodenführung(en) steuern, besonders wichtig, mit
dem Einschalten des Elektromotors einerseits die genaue
Lage des Rotors zum Stator zu kennen und andererseits
unkontrollierte Drehungen des Rotors während dieser Ein
schaltphase möglichst zu vermeiden. Diese Anforderungen
werden vor allem dann verständlich, wenn man bedenkt, mit
welch hoher Präzision bei derartigen Vorrichtungen gearbei
tet wird. Steuern die Elektromotoren zum Beispiel die Füh
rungsköpfe für die Elektroden bzw. den Schneidedraht, so
können bereits ungewollte Bewegungen im Bereich von Mikro
metern die Qualität der Werkstücksbearbeitung beträchtlich
negativ beeinflussen. Unkontrollierte Bewegungen des Elek
tromotors können sogar bis hin zur Beschädigung der mechani
schen Einheit (Führungskopf) oder der zu bearbeitenden
Werkstücke führen.
Die dem Gattungsbegriff belegende US 5 343 127
zeigt eine Steuerung für einen bürstenlosen
Elektromotor zur Bestimmung der absoluten Lage des
Rotors relativ zum Stator. Hierzu wird der
Motor elektrisch angeregt, damit er eine kleine Bewegung
ausführt. Anschließend wird mittels dreier
Spannungssensoren die durch die Rotordrehung in den
Statorwicklungen zurückinduzierte Spannung gemessen. Dabei wird
allerdings lediglich das Vorzeichen
der zurückinduzierten Spannungen verfolgt und aus einem
Vorzeichenwechsel, den sogenannten Nulldurchgängen der
induzierten Spannung, eine Information über die
Lage des Rotors bezüglich des Stators abgeleitet. Es werden
also jeweils die Vorzeichen der zurückindu
zierten Spannungen in den drei Statorwicklungen vor
und nach dem ersten Nulldurchgang einer der zurückin
duzierten Spannungen gemessen. Die Nulldurchgänge sind dabei
als feste Referenzpunkte anzusehen und entsprechen
eindeutig definierten absoluten Lagen vom Rotor zum
Stator. Tritt innerhalb einer bestimmten vorgegebenen
Zeitdauer kein Vorzeichenwechsel auf, so wird
der Elektromotor wiederholt für eine bestimmte Zeit
dauer über eine andere Phasenwicklung angeregt und es wird
erneut ein Vorzeichenwechsel der zurückinduzierten
Spannungen abgewartet.
Die Erfindung zielt darauf ab, ein Verfahren und eine Vor
richtung zur Steuerung von Elektromotoren, insbesondere
bürstenlosen Elektromotoren, zu schaffen, welche die
Lagenbestimmung vereinfachen.
Die Erfindung erreicht dieses Ziel durch die Gegenstände
der Ansprüche 1 und 15.
Im nachfol
genden soll die Größe der anzuregenden Bewegungen so klein
ausgewählt werden, daß die obengenannten Probleme - zu
große ungewollte Bewegungen des Rotors in der Startphase -
nicht auftreten. Bevorzugt kann die Größe der anzuregenden
Bewegungen aber auch ohne Rücksicht auf eventuelle uner
wünschte Rotorbewegungen ausgewählt werden.
Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß ein bereits
vorhandenes Meßsystem zum Messen von Lagenänderungen
des Rotors relativ zum Stator verwendet und damit der ge
samte Aufbau wesentlich vereinfacht und aufgrund der Ver
ringerung der Anzahl an Bauteilen kostengünstiger gestaltet
werden kann. Dieses Meßsystem findet man bevorzugt in bür
stenlosen Elektromotoren, wo es der Steuerung bzw. Kontrol
le dient.
Bürstenlose Elektromotoren setzt man seit längerem ver
stärkt ein, da sie sich durch ihre Kompaktheit, Zuverläs
sigkeit, ihren einfachen Aufbau und ihre exzellenten dyna
mischen Eigenschaften auszeichnen.
Man unterscheidet im wesentlichen zwischen zwei verschiede
nen Arten von bürstenlosen Elektromotoren, je nach Wellen
form des Erregerstroms bzw. der induzierten Spannung. Der
Erregerstrom kann z. B. einen trapez- oder einen sinusför
migen Verlauf haben.
Bürstenlose Elektromotoren, die mit einem trapezförmigen
Erregerstrom angeregt werden, sind hinsichtlich ihres elek
tronischen Schaltungsaufbaus kostengünstiger als bürstenlo
se Elektromotoren, die mit einem sinusförmigen Erregerstrom
angeregt werden, da die elektrische 360°-Periode grob genä
hert in sechs Abschnitte - sechs Sextanten - aufgeteilt
werden kann. Innerhalb jedes Sextanten wird die Spannung
bzw. der Strom nur zwischen zwei der drei Anschlußpunkte
eingespeist und gesteuert. Innerhalb eines Sextanten ent
spricht der bürstenlose Elektromotor mit beaufschlagtem
trapezförmigen Erregerstrom im Prinzip einem normalen
Gleichstrommotor, da der beaufschlagte Stromverlauf in
diesem Bereich im wesentlichen konstant ist.
Beim bürstenlosen Elektromotor, der mit einem sinusförmigen
Erregerstrom angeregt wird, sind im Falle eines beauf
schlagten Drehstroms immer alle drei Phasen aktiv, so daß
dieser bürstenlose Elektromotor im Prinzip einem (Syn
chron)-Wechselstrommotor mit Permanentmagnet-Rotor ent
spricht.
Das og. Meßsystem im Elektromotor, oder speziell im bür
stenlosen Elektromotor, erfaßt im wesentlichen nur eine
Winkeländerung (bzw. einen Längenzuwachs bei Linearmoto
ren). Die gemessenen Werte für die Winkel- bzw. Längenände
rungen werden an eine an den Elektromotor angeschlossene
Steuereinrichtung weitergeleitet. Mit diesen Werten leitet
die Steuereinrichtung Reaktionen des Elektromotors auf eine
zuvor von der Steuereinrichtung beaufschlagte Spannung bzw.
einen Strom ab. Die Steuerung berücksichtigt diese Reaktion
bei der Wahl des nächsten Spannungs- bzw. Stromimpulses
(oder -vektors) und verhindert damit ein unkontrolliertes
Ausbrechen oder einen sogenannten Schlupf der Rotorbewegung
während der Betriebsphase.
Erfindungsgemäß wird nun dieses zuvor erwähnte Meßsystem
zusätzlich zur Lagebestimmung ausgenutzt,
z. B. nach Einschalten der Ener
gieversorgung.
Bekannte Resolver, die zur Lagenbestimmung
häufig in bürstenlosen Elektromotoren mit beaufschlagtem
sinusförmigen Erregerstromverlauf eingesetzt werden, können
diese Funktionen - die Ableitung einer Lagenänderung
aus Absolutmeßwerten - prinzipiell zwar ebenso übernehmen,
sind aber gegenüber og. Meßeinrichtungen stark benachtei
ligt, welche vom Meßprinzip her ausschließlich eine
Lagenänderung erfassen. Die Auflösung og. Resolver ist
nämlich häufig nur auf einige Winkelminuten beschränkt.
Ferner ist die elektronische Weiterverarbeitung des Resol
versignals mit einem extrem teueren elektronischen Aufwand
verbunden und liefert in der Regel nur einen schlechten Si
gnal-zu-Rauschabstand und damit einhergehend eine schlechte
abgeleitete Geschwindigkeitsinformation bei niederen Ge
schwindigkeiten des Rotors. Daher eignen sich Resolver in
der Regel nicht für die vorzunehmenden Geschwindigkeits
messungen des Rotors in einem Elektromotor.
Im nachfolgenden wird in der Beschreibung nur noch auf
erfindungsgemäße Ausführungsbeispiele mit einem bürstenlo
sen Elektromotor eingegangen statt allgemein auf Elektromo
toren. Dies ist aber nicht einschränkend zu verstehen,
sondern dient nur einer einheitlichen Terminologie.
In einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform wird
der Elektromotor von einer Positions- und Geschwindigkeits
regelung angeregt (Anspruch 2). In der entsprechenden Vor
richtung umfaßt die Erregereinrichtung eine Positions- und
Geschwindigkeitsregelung (Anspruch 17). Damit ist die er
findungsgemäße Vorrichtung zur Lagenbestim
mung der bekannten Positions- und Geschwindigkeitsregelung
übergeordnet und greift somit auf diesselbe Erregereinrich
tung zurück. Schaltungstechnisch wird damit der zur Imple
mentierung der erfindungsgemäßen Vorrichtung aufzubringende
Aufwand deutlich verringert. Das erfindungsgemäße Verfahren
läuft also prinzipiell parallel zu der bereits bestehenden
Positions- und Geschwindigkeitsregelungsvorrichtung des
bürstenlosen Elektromotors.
Bevorzugt wird der erfindungsgemäße Elektromotor mit einem
sinusförmigen oder trapezförmigen Stromverlauf angeregt
(Anspruch 3). Der erfindungsgemäße Elektromotor kann dabei
bevorzugt ein bürstenloser Elektromotor, in welchem das
Rotormagnetfeld durch einen Permanentmagneten erzeugt wird,
oder ein Synchron-Wechselstrommotor sein, in welchem das
Rotormagnetfeld durch einen Elektromagneten erzeugt wird.
Im Falle der sinusförmigen Erregung ist es wichtig, die
genaue Position des Rotors gegenüber dem Stator zu kennen,
da das gewünschte Drehmoment auf den Rotor in die gewünsch
te Richtung nur dann erzeugt werden kann, wenn sich der
Phasenwinkel des beaufschlagten Stromes in einer bestimmten
Beziehung zu der Phasenlage des Magnetfeldes des Rotors
befindet, zum Beispiel 90° voraus. Dieses Problem tritt
zwar auch im Falle einer trapezförmigen Erregung auf, al
lerdings ist es hier ausreichend zu wissen, in welchem der
sechs Sextanten sich der Rotor befindet. Für bürstenlose
Elektromotoren mit beaufschlagtem trapezförmigen Erreger
stromverlauf ist daher bereits ein sehr grobes Lagen
bestimmungsverfahren ausreichend, um bereits eine vollstän
dige Kontrolle über den Elektromotor zu erhalten.
Im nachfolgenden wird hinsichtlich der erfindungsgemäßen
Vorrichtung (bzw. dem Verfahren) zur Bestimmung der
Lage bevorzugt nur noch auf Ausführungsbeispiele,
die einen bürstenlosen Elektromotor mit einem beaufschlag
ten sinusförmigen Erregerstromverlauf aufweisen, näher
eingegangen. Diese Ausführungsbeispiele enthalten nämlich
die anderen Ausführungsbeispiele, die einen bürstenlosen
Elektromotor mit beaufschlagtem trapezförmigen Erreger
stromverlauf aufweisen, bereits als vereinfachte Ausfüh
rungsformen mit.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die
Phasenlagenänderung mit Hilfe eines inkrementalen, opti
schen Meßsystems gemessen (Anspruch 4 und 16). Optische
Meßsysteme zeichnen sich meist durch ein besonders hohes
Auflösungsvermögen aus. Weist das optische Meßsystem z. B.
einen Laser auf, so ist eine Auflösung von 100 000 Winkel
stellungen innerhalb einer vollständigen Rotorumdrehung
möglich.
In einer besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Ausfüh
rungsform erfolgt die Lagenbestimmung nach einem
groben und einem feinen Bestimmungsverfahren, wobei beim
groben Verfahren der Rotor in einem vorgegebenen La
genbereich gehalten wird, insbesondere auf einem bestimmten
Lagenwert (ggf. auch dann, wenn der Elektromotor mit
einer statischen Last, z. B. auf die z-Achse, belastet wird)
und beim feinen Verfahren die genaue absolute Lage
bestimmt wird (Anspruch 5). Der Vorteil der Aufspaltung des
Lagen-Bestimmungsverfahrens in zwei separate Bestim
mungsverfahren besteht darin, aus einer anfänglichen inkre
mentalen Lageninformation des Meßsystems schnell eine
akzeptable Näherung der Rotorposition während der Start
phase des Bestimmungsverfahrens zu gewinnen und dabei Ro
torbewegungen möglichst zu vermeiden und anschließend die
Näherung der Rotorposition beliebig zu verfeinern. Das
grobe Verfahren liefert hierbei bevorzugt die Näherung der
Lage während der Startphase, die bereits
ausreicht, den bürstenlosen Elektromotor in die gewünschte
Richtung zu bewegen bzw. zu steuern. Es stellt bevorzugt
zusätzliche Sicherheitsmechanismen bereit, die den bürsten
losen Elektromotor stabil gegen den Einfluß dynamischer
Eigenschaften der Motorlasten hält. Das gesamte La
genbestimmungsverfahren funktioniert also ebensogut für
Anwendungen mit einer statischen Last auf den bürstenlosen
Elektromotor, wenn dieser z. B. zum Bewegen vertikaler Ach
sen einer Werkzeugmaschine eingesetzt wird, ebenso wie für
Anwendungen ohne diese Lasten. Die von dem groben Bestim
mungsverfahren gefundene Lage ist in der
Regel mit einem Fehler kleiner oder gleich 90° behaftet.
Daraus resultiert auch in ungünstigen Fällen eine schlechte
Drehmomentreserve, d. h., die dynamischen Eigenschaften des
Elektromotors sind nur unzureichend. Zur Beseitigung dieser
Mängel dient das feine Bestimmungsverfahren. Dieses verbes
sert wiederholt in nachfolgenden Iterationsschritten den
Näherungswert für die Lage. Dieses feine
Bestimmungsverfahren allein reicht jedoch nicht aus, den
bürstenlosen Elektromotor unter Kontrolle zu halten. Dies
gilt besonders für die ersten Iterationsschritte, bei denen
die Lage noch nicht zufriedenstellend ge
wählt bzw. ermittelt ist. Bevorzugt arbeiten diese beiden
Bestimmungsverfahren parallel zu der bekannten Elektromo
torsteuerung.
Bevorzugt wird die Lage beim feinen Bestim
mungsverfahren über ein binäres Suchverfahren bestimmt
(Anspruch 6). Mit diesem Suchverfahren werden ausgehend von
einem Näherungswert eines zu beaufschlagenden Phasenwinkels
alle nachfolgenden Werte der zukünftig zu beaufschlagenden
Phasenwinkel dadurch ermittelt, daß der nachfolgende Wert
bezüglich des bisherigen Wertes immer halbiert wird. An
schließend wird dann jeweils die Lagenänderung gemes
sen und der gemessene Wert der Bestimmung der
Lage zugrundegelegt. Dieses binäre Suchverfahren be
stimmt besonders effektiv und schnell die Lage.
In einer bevorzugten Ausführungsform laufen zu Beginn der
Lagenbestimmung beide Verfahren so lange, bis der
Rotor einen vorgegebenen Lagenbereich einnimmt, ins
besondere einen Lagenwert, und sodann werden beim
groben Verfahren nur noch Motorausbrüche überwacht (An
spruch 7). Beim groben Bestimmungsverfahren wird also ein
konstanter Offsetwert bestimmt, welcher, zu der inkrementa
len Rotorpositionsinformation addiert, einen bestimmten
Winkel liefert. Mit dieser Information wird sodann
ein auf die drei Phasen verteilter Strom erzeugt, mit dem
der bürstenlose Elektromotor ein geeignetes Drehmoment
entwickeln kann. Sobald eine geeignete Näherung für den
Offsetwert gefunden ist, wird diese vom groben Verfahren so
lange konstant gehalten, bis auch das feine Bestimmungsver
fahren zum Abschluß gekommen ist. Anschließend wird der
Offset-Wert mit dem vom feinen Bestimmungsverfahren gefun
denen Wert korrigiert. Während der gesamten Ablaufzeit des
feinen Verfahrens überwacht das grobe Verfahren nur even
tuell auftretende, unerwünschte Motorbewegungen bzw. Aus
brüche und schaltet sich nur dann ein, wenn diese Ausbrüche
einen bestimmten vorgegebenen Wert überschreiten bzw. aus
einem vorgegebenen Bereich herauslaufen.
Somit laufen beide Bestimmungsverfahren zu Beginn der
Lagenbestimmung gleichzeitig - sozusagen parallel. So
bald der bürstenlose Elektromotor unter Kontrolle ist,
stellt das grobe Bestimmungsverfahren seine Hauptfunktion
ein und überwacht nur noch eventuell auftretende Motoraus
brüche. Ab diesem Zeitpunkt arbeitet also in erster Linie
nur noch das feine Bestimmungsverfahren, bis auch dieses
abgeschlossen hat. Mit all diesen Maßnahmen erhält man ein
besonders effektives, schnelles und sicheres Verfahren zur
Bestimmung der Lage.
Bevorzugt wird beim groben Verfahren der Betrag der zu
anzuregenden Bewegung des Rotors in Abhängigkeit der gemes
senen Ausbruchgeschwindigkeit oder -beschleunigung des
Rotors im Elektromotor gewählt (Anspruch 8). Wird beim
Überwachen der Motorausbrüche vom groben Verfahren festge
stellt, daß der Rotor eine unerwünschte Bewegung ausführt,
so korrigiert er die derzeit gefundene Lage um einen
Betrag, der bevorzugt proportional zu der Ausbruchgeschwin
digkeit des Rotors ist, d. h. der Geschwindigkeit, mit wel
cher der Rotor sich unerwünschterweise aus einem vorgegebe
nen Lagenbereich hinausbewegt. Bevorzugt kann das
grobe Verfahren die derzeit gefundene Lage auch um
einen Wert korrigieren, der proportional zur Beschleunigung
des Rotors ist oder gleich einer Konstanten, deren Vorzei
chen von der Ausbruchgeschwindigkeit abhängt. Besonders
bevorzugt ist auch jegliche Kombination der drei verschie
denen genannten Korrekturarten einsetzbar.
Sobald der Rotor sich wieder innerhalb eines bestimmten
Lagenbereichs um seine Startposition herum befindet
oder einen vorgegebenen Lagenwert eingenommen hat,
hält das grobe Bestimmungsverfahren den letztgefundenen
Näherungswert der Lage konstant und schaltet wieder
auf ein passives Überwachen zurück. Damit hat das grobe
Bestimmungsverfahren seine Hauptfunktion erfüllt und übt
von nun an wieder die Überwachungsfunktion aus, bis der
bürstenlose Elektromotor erneut ausbricht. Ist dies erneut
der Fall, so sucht das grobe Bestimmungsverfahren eine noch
bessere Näherung für die Lage, wobei es
wiederum den bisherigen Wert der Lage um einen Wert
z. B. bevorzugt proportional zur Ausbruchgeschwindigkeit
korrigiert. Mit dieser Maßnahme ist ein besonders stabiles
Sicherheitssystem gegeben, welches den bürstenlosen Elek
tromotor in "Störfällen" schnell und sicher unter Kontrolle
bringt. Somit ist der bürstenlose Elektromotor sowohl gegen
äußere Einflüsse als auch gegen intern bei der Lagen
bestimmung auftretende Probleme geschützt. Ändert sich z. B.
während der Zeit, da das Bestimmungsverfahren läuft, die
äußere Last auf den bürstenlosen Elektromotor, so schaltet
sich automatisch das grobe Bestimmungsverfahren ein und
versucht, der äußeren Last entgegenzuwirken.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird während
des feinen Verfahrens der Elektromotor ständig mit einem
Strom von der Positions- und Geschwindigkeitsregelung ver
sorgt (Anspruch 9). Nach jedem Durchlauf des feinen Bestim
mungsverfahrens wird die Positions- und Geschwindigkeits
regelung so lange aktiviert, bis der bürstenlose Elektro
motor stabil zurück in seine Anfangsposition gelangt ist.
Bevorzugt wird beim feinen Verfahren wiederholt: zunächst
ein Stromvektor ausgewählt und zu einem von der Positions-
und Geschwindigkeitsregelung vorgegebenen Stromvektor ad
diert, der Elektromotor mit dem resultierenden Stromvektor
beaufschlagt, sodann die dadurch verursachte Lagen
änderung des Rotors gemessen und diese Änderung der Auswahl
eines weiteren Stromvektors sowie der Bestimmung der
Lage zugrundegelegt (Anspruch 10). Besonders
bevorzugt wird die Amplitude des Stromvektors als die maxi
mal zulässige Amplitude einer Treiberschaltung der Posi
tions- und Geschwindigkeitsregelung ausgewählt (Anspruch
11). Der bürstenlose Elektromotor kann während des Ablaufes
des Lagenbestimmungsverfahrens somit vorteilhaft auch
großen Lasten standhalten.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird für
einen Elektromotor, bei dem Rotordrehungen während des
Bestimmungsverfahrens erlaubt sind, nur das feine Bestim
mungsverfahren angewendet (Anspruch 12). Dieser Spezialfall
kann auch dann auftreten, wenn keine statische Last an dem
bürstenlosen Elektromotor hängt, z. B. für horizontal zu
bewegende Achsen. Ist es also von der Konstruktion bzw. den
Anforderungen an die Genauigkeit vertretbar, den bürstenlo
sen Elektromotor während des Bestimmungsverfahrens gering
fügig zu bewegen, so reicht es aus, das gesamte Bestim
mungsverfahren auf ein Aufrufen des feinen Bestimmungsver
fahrens zu reduzieren, allerdings unter der Voraussetzung,
daß nach jedem Durchlauf des feinen Verfahrens eine Pause
eingefügt wird, so daß der Rotor genügend Zeit hat, voll
ständig zur Ruhe zu kommen. Bevorzugt wird der Rotor dabei
nicht in seine anfängliche Lage zurückgesteuert,
sondern die momentane Lage des Rotors relativ zum
Stator als neuer Startwert für die Bestimmung der La
ge ausgewählt (Anspruch 13).
Bevorzugt werden verfahrensinterne bzw. vorrichtungsinterne
Parameter mittels eines Fuzzy-Reglers optimiert (Anspruch
14 und 20). Damit können Parameter, die dem Bestimmungsver
fahren zugrundegelegt werden und z. B. die Konvergenzge
schwindigkeit des Verfahrens oder die Stabilität gegen
äußere Einflüsse festlegen, sozusagen intern - von dem Ver
fahren selbst - optimiert werden. Damit ergibt sich ein äu
ßerst flexibles und anpassungsfähiges System. Wird ein
bürstenloser Elektromotor mit der og. erfindungsgemäßen
Vorrichtung ausgerüstet, so kann dieser bürstenlose Elek
tromotor anschließend für die verschiedensten Anwendungen
eingesetzt werden, wobei er sich in den ersten Probeläufen
selbstständig an seine neue Umwelt anpassen und nach den
Probeläufen im weiteren Betriebsverlauf Schwankungen durch
äußere Einflüsse flexibel berücksichtigen und kompensieren
kann.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfaßt die
Positions- und/oder Geschwindigkeitsregelung eine bipolare
Treiberschaltung (Anspruch 18). Weiterhin sind die Aus
werteeinrichtung und/oder die Erregereinrichtung bevorzugt
in einen programmierbaren Programmbaustein implementiert
(Anspruch 19). Damit läßt sich mit besonders geringem Auf
wand die gesamte erfindungsgemäße Vorrichtung in einer
kleinen kompakten Schaltung unterbringen.
Bevorzugt wird eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15
bis 20 zum kontrollierten Starten eines Elektromotors ver
wendet (Anspruch 21). Gerade beim Starten liegt keine In
formation über die Lage vor. Sie kann zwar
beim Ausschalten in einem festen Speicher abgespeichert
werden, jedoch können äußere Einflüsse die Rotorposition so
verändern, daß der Bezug vollständig verlorengeht. Somit
muß die Elektronik beim Einschalten die genaue
Lage erneut bestimmen. Ebenso kann es während der
Betriebsphase des bürstenlosen Elektromotors durch äußere
Einflüsse o. ä. dazu führen, daß die Information über die
Rotorposition verlorengeht. Auch in diesem Fall kann das
erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt zum Einsatz kommen.
Weitere Vorteile der Ausgestaltung der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Aus
führungsbeispiele. In dieser Beschreibung wird auf die
beigefügte schematische Zeichnung Bezug genommen.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung einen Schaltkreis
mit einer Positions- und Geschwindigkeitsregelung
für einen bürstenlosen Motor und einer erfin
dungsgemäßen Vorrichtung zur Bestimmung der
Lage;
Fig. 2 ein Flußdiagramm mit einem schematischen Ablauf
eines dem groben und dem feinen Bestimmungsver
fahren übergeordneten erfindungsgemäßen Steue
rungsverfahren;
Fig. 3 ein Flußdiagramm mit einem schematischen Ablauf
eines erfindungsgemäßen groben Bestimmungsverfah
rens; und
Fig. 4 ein Flußdiagramm mit einem schematischen Ablauf
eines erfindungsgemäßen feinen Bestimmungsverfah
rens.
Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung einen Schaltungs
aufbau 2, der einen bürstenlosen Motor 4, einen inkrementa
len Enkoder 6 als Meßsystem, eine Positions- und Geschwin
digkeitsregelung 8, einen Dreiphasen-Sinusgenerator 10, ei
ne erfindungsgemäße Vorrichtung 12 zum Bestimmen der
Lage eines Rotors zu einem Stator im bürsten
losen Motor 4 und eine Stromsteuerung 14 umfaßt.
Der Dreiphasen-Sinusgenerator 10 ist über seine drei Aus
gänge entlang dreier getrennter Verbindungen mit dem Ein
gang je eines Multiplizierers 16, 18 und 20, und diese wie
derum jeweils über ihren einen Ausgang entlang dreier Ver
bindungen mit den drei Eingängen der Stromsteuerung 14
elektrisch verbunden. Ebenso ist die Positions- und Ge
schwindigkeitsregelung 8 über ihren einen Ausgang mit dem
Eingang jedes der drei Multiplizierer 16, 18 und 20 und die
Stromsteuerung 14 über ihre drei Ausgänge entlang dreier
getrennter Verbindungen mit den drei Polpaaren des bürsten
losen Elektromotors 4 elektrisch verbunden.
Der Dreiphasen-Sinusgenerator 10 liefert drei um je 120°
phasenversetzte Sinuszüge U, V, W an die jeweiligen drei
Multiplizierer 16, 18 und 20. Beispielsweise werden die
drei jeweiligen Sinuszüge U, V, W wie folgt bestimmt:
U(t) = cos (ϕ(t) + ϕI) (1)
V(t) = cos (ϕ(t) + ϕI + 2π/3) (2)
W(t) = cos (ϕ(t) + ϕI + 4π/4) (3)
In den Formeln (1), (2) und (3) bezeichnet ϕ(t) die zeitli
che Lagenänderung des Rotors, die auch folgendermaßen
ausgedrückt werden kann:
ϕ(t) = α(t).2p, (4)
wobei der Winkel α(t) die zeitliche mechanische La
genänderung und die Zahl p die Anzahl der Polpaare des
bürstenlosen Elektromotors 4 angeben. In den Formeln (1),
(2) und (3) ist ϕI der zu bestimmende Phasenwinkel, der
zusammen mit der zeitlichen Lagenänderung ϕ(t) die
momentan zum Zeitpunkt t vorliegende Lage
angibt. Die Positions- und Geschwindigkeitsregelung 8 lie
fert einen Strom i bestimmter Amplitude und Phasenlage an
alle drei Multiplizierer 16, 18 und 20. Der Strom i wird im
jeweiligen Multiplizierer entsprechend der Phasenlage U, V,
W des Dreiphasen-Sinusgenerators 10 phasenversetzt, womit
sich folgende drei Stromphasen iU, iV und iW ergeben:
iU(t) = i cos (ϕ(t) + ϕI) (5)
iV(t) = i cos (ϕ(t) + ϕI + 2π/3) (6)
iW(t) = i cos (ϕ(t) + ϕI + 4π/3) (7)
Betrachtet man nun einen vereinfachten bürstenlosen Elek
tromotor, der genau drei Polpaare aufweist, welche jeweils
mit den Stromphasen iU, iV und iW versorgt werden, so ergibt
sich unter der Annahme, daß die magnetische Induktion B in
dem Luftspalt sinusförmig verteilt ist, die Magnetfeldstär
ke an jeder der drei einer Phase zugeordneten Windungen zu:
BU(ϕ) = B cos (ϕ(t) + ϕI) (8)
BV(ϕ) = B cos (ϕ(t) + ϕI + 2π/3) (9)
BW(ϕ) = B cos (ϕ(t) + ϕI + 4π/3) (10).
Das Gesamtdrehmoment M auf den Rotor ist die Summe der von
jeder Phase in der entsprechenden Windung erzeugten Drehmo
mente auf den Rotor:
M = MU + MV + MW = k(BUiU + BViV + BWiW) (11).
Zur Vereinfachung sind die Windungszahlen, die Geometrie
faktoren, die Anzahl der Polpaare in der Konstanten k zu
sammengefaßt. Mit Einsetzen der Gleichungen (5)-(7) und
(8)-(10) in (11) erhält man das Gesamtdrehmoment:
M = 3/2 k B i cos (ϕ(t) + ϕI) (12).
Aus der Formel (12) ist ersichtlich, daß das Gesamtdrehmo
ment M - z. B. beim Einschalten (ϕ(t) = 0) - nur bei einer
bestimmten Lage ϕI einen günstigen Wert annimmt. Im
ungünstigsten Fall kann das Gesamtdrehmoment M sogar Null
werden. Somit wird verständlich, warum eine genaue Informa
tion über die absolute Lage des Rotors relativ zum
Stator erforderlich ist, um den bürstenlosen Elektromotor
4 genau steuern zu können.
In der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform beeinflußt
die Stromsteuerung 14 die an den bürstenlosen Elektromotor
4 gelieferten Stromphasen iU, iV und iW. Die innere Schleife
30 ist eine Stromsteuerungsschleife, die gewöhnlich in der
Hardware implementiert ist. Sie steuert in diesem Fall die
Stromphase iW. Die äußere Schleife 32 ist eine Positions-
und Geschwindigkeitsregelungsschleife, die gewöhnlich in
einer Software inplementiert ist. Sie steuert in diesem
Fall die Stromphase iU.
Der imkrementale Encoder 6 verfolgt die Drehung des Rotors
und damit einhergehend die Lagenänderung des Rotors
zum Stator im bürstenlosen Elektromotor 4. Die so erhaltene
Information leitet er entweder direkt oder verschlüsselt -
d. h. codiert - an die Vorrichtung 12 zur Bestimmung der
Lage, die Positions- und Geschwindigkeits
regelung 8 und den Dreiphasen-Sinusgenerator 10 weiter.
Hierzu ist der inkrementale Encoder 6 mit der Vorrichtung
12 zur Bestimmung der Lage, der Positions-
und Geschwindigkeitsregelung 8 und über einen Summierer 28
mit dem Dreiphasen-Sinusgenerator 10 verbunden. Der Summie
rer 28 addiert im wesentlichen die vom inkrementalen Enko
der 6 und der Vorrichtung 12 zur Bestimmung der
Lage gelieferten Informationen und leitet sie an den
Dreiphasen-Sinusgenerator 10 weiter.
Die Vorrichtung zur Bestimmung der Lage 12
beinhaltet im wesentlichen zwei Einrichtungen, die zum
Ablauf folgender zwei Verfahren ausgelegt sind: eines fei
nen Bestimmungsverfahrens 22 und eines groben Bestimmungs
verfahrens 24. Beide Verfahren werden mit der Information
des inkrementalen Encoders 6 versorgt. Abhängig von be
stimmten Bedingungen, die unten näher erläutert werden,
laufen diese beiden Verfahren 22 und 24 je nach der sozusa
gen als Hilfskonstruktion eingezeichneten Schalterstellung
26. Anfänglich - während der Startphase - laufen beide
Verfahren 22 und 24 bei der Bestimmung der
Lage sozusagen parallel zueinander bzw. abhängig vonein
ander, während nach der Startphase nur noch das feine Be
stimmungsverfahren 22 die Lage bestimmt, und
das grobe Bestimmungsverfahren 24 nur noch unerwünschte
Ausbrüche des bürstenlosen Elektromotors 4 überwacht und
ggf. kompensiert.
Mit dem Einschalten der Energieversorgung für die gesamte
Schaltung 2 und damit auch für den bürstenlosen Elektromo
tor 4 befindet sich der Rotor in einer willkürlichen
Lage zum Stator. Wie in Formel (12) gezeigt, kann der
Elektromotor 4 gewöhnlich nicht allein von der klassischen
Positions- und Geschwindigkeitsregelung 8 unter Kontrolle
gehalten werden, da der Wert ϕI zum Zeitpunkt des Einschal
tens unbekannt ist. Wird eine zufällige Wahl für den Wert
von ϕI getroffen, so kann es vorkommen, daß der Elektromotor
4 nur ein kleines oder überhaupt kein Drehmoment erzeugen
kann oder im schlimmsten Fall in die entgegengesetzte statt
die gewünschte Richtung entweicht. Alleinige Anwendung der
bekannten Positions- und Geschwindigkeitsregelung 8 liefert
also nur einen relativen Wert ϕ(t), der keinen Bezug zum
tatsächlich auftretenden Startwert ϕI hat, und der vom in
krementalen Encoder 6 mit dem Einschalten beim Wert Null
beginnend zeitlich weiterverfolgt wird.
Erfindungsgemäß bestimmt also die Vorrichtung für das grobe
Bestimmungsverfahren 24 eine Näherung für den konstanten
Lagenwert ϕI, welcher, mit Hilfe des Summierers 28 zu
der zeitlichen Lagenänderung ϕ(t) des inkrementalen
Encoders 6 addiert, als Ergebnis eine genäherte absolute
Lage des Rotors zum Stator liefert. Diese Information
wird an den Dreiphasen-Sinusgenerator 10 weitergeleitet,
der daraus die drei Phasenzüge U, V, W erzeugt. Mit diesen
Phasenzügen werden wiederum die Stromphasen iU, iV und iW
erzeugt, mit welchen der bürstenlose Motor 4 ein geeignetes
Drehmoment liefern kann. Sobald also eine geeignete Nähe
rung für ϕI abgeschätzt worden ist, wird diese solange kon
stant gehalten, bis auch die Vorrichtung für das feine
Bestimmungsverfahren 22 abgeschlossen hat und den La
genwert ϕI liefert, welcher, zur zeitlichen Lagenände
rung ϕ(t) addiert, die momentane Lage des
Rotors zum Stator angibt. Damit hat die Vorrichtung zur
Bestimmung der Lage 12 ihre Aufgabe er
füllt, und alle weiteren Steuerungen werden - wie gehabt -
von der Positions- und Geschwindigkeitsregelung 8 übernom
men.
Fig. 2 zeigt in schematischer Darstellung ein Flußdiagramm
für das dem feinen 22 und dem groben 24 Bestimmungsverfah
ren übergeordnete Steuerungsverfahren 12, das in der Vor
richtung zur Bestimmung der Lage 12 imple
mentiert ist. Dieses übergeordnete Verfahren 12 wird zum
Beispiel nach Einschalten der Energieversorgung für den
gesamten Schaltungsaufbau 2 gestartet.
Das Steuerungsverfahrens 12 setzt im ersten Verfahrens
schritt P1 die Werte des zu bestimmenden Lagenwertes
ϕ und der maximal aufgetretenen Lagenänderung Δϕmax
zu Null. Außerdem setzt es einen Entscheidungsparameter,
der angibt, ob das grobe Bestimmungsverfahren 24 abge
schlossen hat oder nicht, auf "nicht fertig". Schließlich
setzt es noch zwei Werte L, R auf bestimmte Werte, welche
einer zusätzlich zu beaufschlagenden Lage entsprechen
- in die jeweilige Drehrichtung des Rotors relativ zum
Stator in oder gegen den Uhrzeigersinn. In diesem Ausfüh
rungsbeispiel setzt es L zu Null und R auf den Wert 511.
Anschließend läuft das Steuerungsverfahren 12 weiter zum
Verfahrensschritt P2.
Im Verfahrensschritt P2 liest es den vom inkrementalen
Encoder 6 gelieferten Wert Δϕ ein. Dieser gibt die zeitli
che Lagenänderung des Rotors bezüglich des Startwer
tes an - also bezüglich des Positionwertes des Rotors z. B.
unmittelbar nach dem Einschalten der Energieversorgung für
den Schaltungsaufbau 2. Sodann läuft das Steuerungsverfah
ren 12 weiter zum Verfahrensschritt P3.
Im Verfahrensschritt P3 ruft es das feine Bestimmungsver
fahren 22 einen Durchlauf lang auf. Dieses feine Verfahren
22 bewirkt, daß der bürstenlose Elektromotor 4 mit einem
bestimmten Strom solange beaufschlagt wird, bis eine (mini
male, von der Auflösung des inkrementalen Meßsystems be
stimmte) Lagenänderung stattgefunden hat. Die gemes
sene Lagenänderung wird in einer nachfolgenden Be
rechnung berücksichtigt. Sollte das feine Bestimmungsver
fahren 22 abgeschlossen haben, d. h. die Lage
gefunden haben, so verzweigt das Steuerungsverfahren 12 zum
Programmschritt P4 und beendet dort seinen Ablauf. Ist das
feine Bestimmungsverfahren 22 noch nicht abgeschlossen, so
läuft das Steuerungsverfahren 12 weiter zum Verfahrens
schritt P5.
Im Verfahrensschritt P5 wartet das Steuerungsverfahren 12
die nächste Abtastzeit TN ab, die z. B. von einem internen
Zeitgeber der Schaltung 2 geliefert wird. Sodann läuft das
Steuerungsverfahren 12 weiter zum Programmschritt P6, bei
dem es überprüft, ob die Stellung des Rotors relativ zum
Stator wieder auf dem Wert ist, auf welchem er z. B. unmit
telbar nach dem Einschalten der Energieversorgung war -
prinzipiell also bei einem Wert für die zeitliche
Lagenänderung ϕ(t) von Null. Da das Steuerungsverfahren 12
aber nicht kontinuierlich mißt, sondern nur diskrete Werte
für ϕ(t) ermitteln kann - jeweils zu den entsprechenden
Abtastzeiten TN - wird hierzu also der Wert der diskreten
zeitlichen Lagenänderung ΔϕN mit dem Startwert Δϕ0
verglichen. Befindet sich der Motor wieder in seiner Aus
gangsposition entsprechend Δϕ0, so verzweigt das Steuerungs
verfahren 12 zurück zum Verfahrensschritt P3. Andernfalls
läuft es weiter zum Verfahrensschritt P6, bei dem es die
Positions- und Geschwindigkeitsregelung 8 einen Durchlauf
lang aufruft.
Im Verfahrensschritt P6 stellt das Steuerungsverfahren 12
zusätzlich sicher, daß der momentan von der Positions- und
Geschwindigkeitsregelung 8 beaufschlagte Motorstrom i bis
zur nächsten Wiederholung dieses Verfahrensschrittes P7
aufrechterhalten bleibt. Weiterhin bringt es die diskrete
zeitliche Lagenänderung ΔϕN auf den neuesten Stand.
Sodann läuft das Steuerungsverfahren 12 weiter zum Verfah
rensschritt P8, bei dem es das grobe Bestimmungsverfahren
24 einen Durchlauf lang aufruft. Anschließend läuft es zu
rück zum Verfahrensschritt P4.
Fig. 3 zeigt in schematischer Darstellung ein Flußdiagramm
für das feine Bestimmungsverfahren 22. Während des Ablaufs
des feinen Bestimmungsverfahrens 22 wird der interne Zeit
geber des Schaltungsaufbaus 2, der die Abtastzeiten TN
liefert, abgeschaltet. Ebenso wird während des Ablaufs des
feinen Verfahrens 22 der bürstenlose Elektromotor 4 bis zum
nächsten Aufruf mit dem von der Positions- und Geschwindig
keitsregelung 8 berechneten Strom i beaufschlagt, um si
cherzustellen, daß der Elektromotor 4 eventuelle statische
Lasten (Z-Achse) halten kann. Das feine Bestimmungsverfah
ren 22 addiert nun wiederholt Stromvektoren mit verschiede
nen Phasen und maximal möglichen Amplituden - d. h. daß die
Vektorsumme des Stromes i aus der Positions- und Geschwin
digkeitsregelung 8 und des Stromes aus dem feinen Bestim
mungsverfahren 22 die maximal zulässige obere Stromgrenze
der Treiberschaltung für den bürstenlosen Motor 4 nicht
überschreitet - zu dem von der Positions- und Geschwindig
keitsregelung 8 gelieferten Strom i. Dies alles geschieht
innerhalb kurzer Zeitperioden, die so bemessen sind, daß
sich der Rotor etwas bewegen kann. Anschließend verfolgt
das feine Bestimmungsverfahren 22, wie weit und in welche
Richtung sich der Rotor gedreht hat. Nach jeder Iteration
N wird die Information über die Drehrichtung berücksichtigt
und das darauffolgende Suchintervall halbiert. Damit erhält
es nach einem Maximum von N Iterationen den bis zur ge
wünschten Genauigkeit zu bestimmenden Wert für ϕI, wobei
sich N aus dem Startwert für L bzw. R nach folgender Formel
ergibt:
N = log2R (13).
Das feine Bestimmungsverfahren 22 startet mit dem Verfah
rensschritt P1, bei welchem es der Variablen J einen ganz
zahligen aus den beiden Werten L und R gemittelten Wert zu
weist.
Das feine Verfahren 22 läuft weiter zum Verfahrensschritt
P2, bei welchem es über den Dreiphasen-Sinusgenerator 10 in
Verbindung mit den drei Multiplizierern 16, 18 und 20 einen
Stromvektor mit der Phase 2 πJ/512 und einer maximal zuläs
sigen Amplitude zum Strom i, der von der Positions- und
Geschwindigkeitsregelung 8 gehalten wird, addiert.
Das feine Verfahren 22 läuft weiter zum Verfahrensschritt
P3, bei welchem es eine Variable "Zeit" zu Null setzt.
Diese Variable ist ein Maß für die Zeit, wie lange der
Elektromotor 4 mit dem resultierenden Stromvektor (iU, iV,
iW) aus Schritt P2 beaufschlagt wird.
Das feine Verfahren 22 läuft weiter zum Verfahrensschritt
P4, bei welchem es die momentane zeitlichen Lagenände
rung Δϕ einliest. Da der Zeitgeber ausgeschaltet ist, liest
es nicht die diskreten zeitlichen Lagenänderungen ΔϕN
ein, die ja genau einer bestimmten Zeit des internen Zeit
gebers entsprechen, sondern nur die momentanen zeitlichen
Lagenänderungen Δϕ, die den im zeitlichen Verfahrens
ablauf zwischen den Verfahrensschritten P4 bis P7 "künst
lich" erzeugten Zeitpunkten entsprechen.
Das feine Verfahren 22 läuft weiter zum Verfahrensschritt
P5, bei dem es die Differenz des aktuell ermittelten Wertes
Δϕ mit dem zuvor im Verfahrensschritt P4 ermittelten Wert
der momentanen zeitlichen Lagenänderung Δϕ* bildet
und mit einem "Schwellwert" vergleicht. Dieser "Schwell
wert" kann zum Beispiel einigen Meßmarken - also einer
bestimmten Anzahl an kleinsten Auflösungsschritten - des
inkrementalen Encoders 6 entsprechen. Mit dieser Abfrage
überprüft das feine Verfahren 22, ob die Rotordrehung nicht
so schnell bzw. nicht so stark ist, daß sie einen be
stimmten Wert - den "Schwellwert" - überschreitet.
Ist die Rotordrehung noch innerhalb des vorgegebenen Berei
ches, so verzweigt das feine Verfahren 22 zum Verfahrens
schritt P6, bei dem es die Zeitvariable um genau einen Wert
erhöht.
Von dort läuft das feine Verfahren 22 weiter zum Verfah
rensschritt P7, bei welchem es die Zeitvariable mit einem
vorgegebenen "ZEIT-AUS"-Wert vergleicht. Dieser "ZEIT-AUS"-
Wert stellt die Zeit dar, innerhalb derer das feine Ver
fahren 22 eine Reaktion des Rotors auf den beaufschlagten
Strom abwartet. Ist die Zeit somit noch nicht abgelaufen,
so läuft das feine Verfahren 22 zurück zum Verfahrens
schritt P4. Ist der vorgegebene Zeitbereich allerdings
überschritten, so verzweigt das feine Verfahren 22 zum Ver
fahrensschritt P8.
Zum Verfahrensschritt P8 läuft das feine Verfahren 22 auch
dann, wenn es im Verfahrensschritt P5 feststellt, daß die
Differenz der momentanen Δϕ zur bisherigen zeitlichen
Lagenänderung Δϕ* größer als der vorgegebene "Schwell
wert" ist.
Im Verfahrensschritt P8 überprüft das feine Verfahren 22,
ob die Differenz der momentanen Δϕ zur bisherigen zeitli
chen Lagenänderung Δϕ* gleich Null und falls nicht,
ob sie negativ oder positiv ist. Damit prüft es also, ob
eine relative zeitliche Lagenänderung zwischen zwei
aufeinanderfolgenden Zeitpunkten stattgefunden hat und wenn
ja, in welche Richtung.
Ist die Differenz der momentanen Δϕ zur bisherigen zeitli
chen Lagenänderung Δϕ* positiv, so verzweigt das
feine Verfahren 22 weiter zum Verfahrensschritt P9, bei
welchem es der Variablen R den Wert der Variablen J zu
weist, da sich der Rotor in Uhrzeigersinn gedreht hat.
Ist die Differenz gleich Null, so verzweigt das feine Ver
fahren 22 zum Verfahrensschritt P10, bei welchem es sowohl
der Variablen L als auch der Variablen R den Wert J zu
weist, da sich der Rotor nicht mehr gedreht hat und somit
der Lagenwert ϕI gefunden ist.
Ist die Differenz negativ, so verzweigt das feine Verfahren
22 zum Verfahrensschritt P11, bei welchem es der Variablen
L den Wert J zuweist, da sich der Rotor gegen den Uhrzei
gersinn gedreht hat.
Von den Verfahrensschritten P9-P11 läuft das feine Ver
fahren 22 weiter zum Verfahrensschritt P12, bei welchem es
überprüft, ob der Wert der Variablen L mit dem Wert der
Variablen R übereinstimmt. Ist dies der Fall, so hat es
somit den exakten Lagenwert ϕI gefunden (siehe P10).
In diesem Fall verzweigt das feine Verfahren 22 zum Verfah
rensschritt P13, bei welchem es die Lage ϕI
nach folgender Formel bestimmt:
ϕI = J/512 × 1/k - Δϕ* (14).
K ist hierbei der Geometriefaktor aus Gleichung (11). Falls
die Werte R und L nicht übereinstimmen, hat sich der Rotor
noch gedreht. Damit ist aber der aktuelle Durchlauf des
feinen Bestimmungsverfahrens 22 ersteinmal abgeschlossen
und das feine Verfahren 22 springt zurück in das überge
ordnete Steuerungsverfahren 12.
In speziellen Situationen, bei denen keine statische Last
am Elektromotor 4 hängt - wenn zum Beispiel nur horizontale
Achsen bewegt werden müssen, und etwas größere Motorbewe
gungen während des Verfahrens 12 zur Bestimmung der
Lage vertretbar sind, ist es grundsätzlich mög
lich, das gesamte Bestimmungsverfahren 12 nur auf einen
Aufruf des feinen Bestimmungsverfahrens 22 zu beschränken.
In diesem Fall wird nach jeder erregten Bewegung des Elek
tromotors 4 so lange eine Pause gemacht, bis der Elektromo
tor 4 vollständig zum Stillstand kommt. Anschließend wird
die gemessene, momentane zeitliche Lagenänderung Δϕ
der Bestimmung der (aktuellen) Lage im nächsten Durch
lauf zugrundegelegt.
All die in den einzelnen Verfahrensschritten ausgeführten
Zuweisungen oder Abfragen beziehen sich auf einen inkremen
talen Encoder 6, der derart verdrahtet ist, daß er den
bürstenlosen Elektromotor 4 mit einem Strom gemäß der Glei
chungen (5)-(7) speist, wobei ϕ(t) monoton steigt, wenn
die gemessene Bewegung bzw. Drehung positiv ist bzw. im
Uhrzeigersinn verläuft. Im entgegengesetzten Fall müssen
die mit einem * in den Flußdiagrammmen gekennzeichneten
Größen in ihrem Vorzeichen geändert werden. Außerdem ändert
sich in diesem Fall der Ausdruck (14) für ϕI zu:
ϕI = -J/512 × 1/k - Δϕ* (14a).
Zusätzlich muß die Information ϕ aus dem in Fig. 1 gezeig
ten Schaltungsaufbau 2 im Vorzeichen geändert werden, bevor
sie an den Dreiphasen-Sinusgenerator 10 weitergeleitet
wird.
Fig. 4 zeigt in schematischer Darstellung ein Flußdiagramm
für das grobe Bestimmungsverfahren 24. Das grobe Bestim
mungsverfahren 24 überwacht u. a. den bürstenlosen Elektro
motor 4, damit dieser keine unkontrollierten Bewegungen
ausführt. Wenn dies der Fall ist, verändert es ϕI um einen
bestimmten Wert, welcher entsprechend einem Faktor k1 pro
portional zur Entweichgeschwindigkeit des Rotors ist. Die
Entweichgeschwindigkeit ist hierbei ein Maß für die Winkel
geschwindigkeit der Rotordrehung. Sobald der bürstenlose
Elektromotor 4 innerhalb eines bestimmten Bereiches um
seine Anfangsposition ist, wobei dieser bestimmte Bereich
durch einen Faktor k2 abgegrenzt wird, hält das grobe Ver
fahren 24 den aktuell gefundenen Wert von ϕI, und schaltet
einen Entscheidungsparameter "grobes Bestimmungsverfahren"
auf "fertig". Dies bedeutet, daß das grobe Bestimmungsver
fahren 24 abgeschlossen hat und von nun an nur noch eine
Sicherheits-Überwachungsfunktion übernimmt. Es wird nur
dann erneut für eine genauere Abschätzung des Winkels
ϕI aufgerufen, falls der bürstenlose Elektromotor 4 wieder
entweichen sollte.
Der "Schwellwert", ab welchem der Rotor erneut ausgebrochen
ist, wird durch einen Faktor k3 festgelegt. Es muß hierbei
bemerkt werden, daß das grobe Bestimmungsverfahren 24 nur
zu einer Lösung konvergieren kann, wenn der Elektromotor 4
- etwa durch eine "Störung" - bewegt wird. Diese "Störung"
wird vorallem durch das feine Bestimmungsverfahren 22 ver
ursacht.
Das grobe Bestimmungsverfahren 24 startet mit dem Verfah
rensschritt P1, bei welchem es den Entscheidungsparameter
"grobes Verfahren" abfragt. Findet es diesen Entscheidungs
parameter im Zustand "fertig", so verzweigt das grobe Ver
fahren 24 zum Verfahrensschritt P9. Im anderen Falle läuft
es weiter zum Verfahrensschritt P2.
Im Verfahrensschritt P2 vergleicht es die momentane dis
krete zeitliche Lagenänderung ΔϕN mit der im vorher
gehenden Durchlauf ermittelten diskreten zeitlichen
Lagenänderung ΔϕN-1. Falls der momentane Wert größer als
der bisherige Wert ist, verzweigt das grobe Verfahren 24
zum Verfahrensschritt P4. Im anderen Fall läuft es weiter
zum Verfahrensschritt P3, bei dem es dieselbe Abfrage wie
im Verfahrensschritt P2 vornimmt.
Stellt es im Verfahrensschritt P3 fest, daß der momentane
Wert kleiner als der bisherige Wert ist, so verzweigt das
grobe Verfahren 24 zum Verfahrensschritt P4, andernfalls -
d. h. im Falle, daß der momentane Wert gleich dem bisherigen
Wert ist, wird das grobe Bestimmungsverfahren 24 beendet.
Im Verfahrensschritt P4 multipliziert es den maximal aufge
tretenen Wert Δϕmax der diskreten zeitlichen Lagen
änderung mit dem Vorzeichen der aktuellen (relativen)
Änderung und vergleicht das Ergebnis mit dem Betrag der
momentanen diskreten zeitlichen Lagenänderung ΔϕN.
Ist der erste Wert kleiner als der zweite, so verzweigt das
grobe Verfahren 24 zum Verfahrensschritt P5, bei welchem es
den Wert Δϕmax gleich dem Wert der momentanen diskreten
zeilichen Lagenänderung ΔϕN setzt. Somit bringt es
den Wert der maximal aufgetretenen, diskreten zeitlichen
Lagenänderung Δϕmax immer auf den neuesten Stand. An
dernfalls läuft das grobe Verfahren 24 weiter zum Verfah
rensschritt P6.
Im Verfahrensschritt P6 ändert das grobe Verfahren 24 den
Wert für die Lage ϕI nach folgender Formel:
ϕI = ϕI + k1 (ΔϕN - ΔϕN-1) (15).
Anschließend läuft das grobe Verfahren 24 weiter zum Ver
fahrensschritt P7, bei welchem es den Betrag der momentanen
diskreten zeitlichen Lagenänderung ΔϕN mit dem Pro
dukt aus dem Faktor k2 und dem Betrag des maximal aufgetre
tenen Wertes Δϕmax der diskreten zeitlichen Lagenände
rung vergleicht. Ist der erste Wert kleiner als der zweite,
so läuft das grobe Verfahren 24 weiter zum Verfahrens
schritt P8. Andernfalls wird das grobe Bestimmungsverfahren
24 beendet.
Im Verfahrensschritt P8 setzt es den Entscheidungsparameter
"grobes Verfahren" auf "fertig".
Von dort läuft das grobe Verfahren 24 weiter zum Verfah
rensschritt P9, bei dem es erneut eine Abfrage durchführt.
Es bildet dort das Produkt aus der momentanen diskreten
zeitlichen Lagenänderung ΔϕN und dem Vorzeichen des
maximal aufgetretenen Wertes Δϕmax der diskreten zeitlichen
Lagenänderung und vergleicht das Produkt mit dem
Betrag von Δϕmax plus einer Konstanten k3. Ist das Produkt
größer als die Summe, so läuft das grobe Verfahren 24 wei
ter zum Verfahrensschritt P10. Andernfalls wird das grobe
Bestimmungsverfahren 24 beendet.
Im Verfahrensschritt P10 setzt es den Entscheidungsparame
ter "grobes Verfahren" auf "nicht fertig". Anschließend
wird das grobe Bestimmungsverfahren 24 beendet.
Die Reaktionsfähigkeit der Positions- und Geschwindigkeits
regelung auf Lagenänderungen während der Bestimmung
12 der Lage muß bezüglich der Reaktions
fähigkeit der Positions- und Geschwindigkeitsregelung wäh
rend eines normalen Betriebes des bürstenlosen Elektromo
tors 4 - d. h. ohne daß das zusätzliche Verfahren 12 zur
Bestimmung der Lage läuft - gedämpft wer
den. Dafür gibt es im wesentlichen zwei Gründe:
Erstens ist das grobe Bestimmungsverfahren 24 auf plötzli
che oder heftige Bewegungen und Übersteuerungen des bür
stenlosen Elektromotors 4 leicht anfällig, was möglicher
weise zu einer schlechten Näherung für den Lagenwert
führen kann.
Zweitens ist während der ersten Durchläufe des groben Be
stimmungsverfahrens 24 die Näherung für ϕI noch nicht sehr
genau. Da die Positions- und Geschwindigkeitsregelung 8
aber diesen Wert für ϕI benutzt, kann sich der bürstenlose
Elektromotor 4 in die andere als die gewünschte Richtung
bewegen und somit außer Kontrolle geraten. Das grobe Be
stimmungsverfahren 24 braucht also einige Zeit bis es eine
vernünftige Näherung für ϕI findet und den bürstenlosen
Elektromotor 4 unter Kontrolle bekommt. Um ungewünschte
Motorbewegungen während dieser Zeit zu minimieren, darf die
Positions- und Geschwindigkeitsregelung 8 nicht zu heftig
reagieren.
Während des normalen Betriebes und auch während des Ablaufs
des Bestimmungsverfahrens 12 wird die Positions- und Ge
schwindigkeitsregelung 8 auf dieselbe Art eingesetzt, wie
während der normalen Motorbetriebsweise. Der von der Posi
tions- und Geschwindigkeitsregelung 8 gelieferte Strom i
wird bevorzugt nach Art eines klassischen digitalen PID-
Typs bestimmt. Der Strom iN in der N-ten Iteration wird
nach folgender Differentialgleichung berechnet:
iN = c1(c0(XN(ref) - XN(mot)) + VN(ref) - VN(mot)) + c2/c1c0(iN-1)
- c2/c0(VN-1(ref) - VN-1(mot)) (16),
wobei:
VN0: = XN0 - XN-10,
XN(ref), VN(ref): = Referenzposition, -geschwindigkeit,
XN(mot), VN(mot): = Motorposition, Geschwindigkeitsrückkopplung.
c1, c2, c3: = Koeffizienten
VN0: = XN0 - XN-10,
XN(ref), VN(ref): = Referenzposition, -geschwindigkeit,
XN(mot), VN(mot): = Motorposition, Geschwindigkeitsrückkopplung.
c1, c2, c3: = Koeffizienten
Dieses zusätzliche Korrekturverfahren wird zu dem Zweck
eingesetzt, eventuelles "Rutschen" der Rotorposition zu er
fassen und im voraus zu korrigieren. Dies ist vorallem für
synchronisierte Mehrachsenbewegungen wichtig. Obwohl die
Formel (16) es nicht unmittelbar angibt, wird der Integral
anteil nur vom Positionsfehler getragen.
Um also die oben angesprochenen Dämpfungseigenschaften der
Positions- und Geschwindigkeitsregelung 8 während der An
laufphase des groben Bestimmungsverfahrens 24 zu erhöhen,
muß die Gewichtung des Positionsfehlerverstärkers in Rela
tion zu der Gewichtung des Geschwindigkeitsfehlerverstär
kers (entspricht dem Faktor c0) stark reduziert werden (z. B.
um einen Faktor 50 verglichen mit dem Wert bei normalen Be
trieb), während die Faktoren c1 und c2 nahezu unverändert
bleiben. Die resultierende Reaktion pro Meßschritt wird
damit langsamer. Außerdem werden Positionsfehler weitestge
hend vom Integrator c2 korrigiert und hängen folglich von
der intrinsischen Zeitkonstante ab.
Ebenso muß der Satz Koeffizienten k1, k2, k3 im groben Be
stimmungsverfahren 24 sorgfältig ausgewählt werden.
Der Koeffizient k1 setzt das "Ziel" des groben Verfahrens 24
fest, d. h. ab wann die Näherung für ϕI, genügend genau be
stimmt sein soll. Damit konvergiert das grobe Verfahren 24
schneller und kommt somit schneller zum Abschluß, wenn der
Wert für k1 erhöht wird. Eine Erhöhung führt aber gleich
zeitig auch zu Instabilitäten während des Ablaufes des
gesamten Bestimmungsverfahrens 12.
Der Koeffizient k2 gibt dem groben Verfahren 24 an, wann es
die Suche nach einer noch besseren Näherung für ϕI abbrechen
soll. Mit einem Wert für k2 nahe bei 1 schließt das grobe
Verfahren 24 zu schnell mit einem zu ungenauen Wert für ϕI
ab. Auf der anderen Seite können für einen Wert von k2 zu
nahe bei Null Instabilitäten auftreten.
Schließlich wird über den Wert für k3 der Schwellwert ge
setzt, ab welchem das grobe Verfahren 24 erneut aufgerufen
werden soll, um eine noch bessere Näherung für ϕI zu finden,
nachdem es einmal abgeschlossen hat. Der Schwellwert sollte
nicht zu eng gewählt werden, um dem gesamten elektromecha
nischen System einen gewissen Spielraum zu lassen.
Es ist einleuchtend, daß die Koeffizienten nicht unabhängig
voneinander sind, sodaß eine optimale Abstimmung in mehre
ren Versuchen oder Schritten erfolgen sollte. Allerdings
ist die Wahl der Koeffizienten auch nicht so kritisch, wie
sie erscheinen mag. So kann z. B. eine bestimmte Wahl für k1,
k2 und k3 ebensogut für die verschiedensten Anwendungen
(verschiedene Lasten, Reibungen etc.) zufriedenstellend
arbeiten.
Für die Wahl der Koeffizienten c1, c2 und c3 ist es von
Vorteil, diese zuerst für einen bürstenlosen Elektromotor
4 mit bekannter Rotorposition oder für einen bürstenlosen
Elektromotor 4, der in eine bekannte absolute Rotorposition
bringbar ist, zu treffen.
Die Wahl der einzelnen Koeffizienten kann auch mit Hilfe
eines Fuzzy-Reglers erfolgen.
Claims (21)
1. Verfahren zur Steuerung eines Elektromotors, insbesondere
eines bürstenlosen Elektromotors (4), bei dem die Lage (ϕI)
eines Rotors relativ zu einem Stator des Elektromotors (4)
bestimmt wird, in dem:
- a) eine Bewegung des Rotors durch Anlegen eines Signals
bekannter Größe (J) an den Elektromotor (4) angeregt
wird,
dadurch gekennzeichnet, daß: - b) die als Reaktion des Elektromotors (4) auf das Signa lanlegen durchgeführte Lageänderung (ΔϕN) des Rotors relativ zum Stator gemessen wird;
- c) die Lage (ϕI) aus der gemessenen Lageänderung (ΔϕN) und dem Wert (J) der an den Elektromotor (4) angelegten Signalgröße abgeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Elektromotor (4) von einer Positions- und Ge
schwindigkeitsregelung (8) angeregt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Elektromotor (4) mit einem sinusförmigen oder tra
pezförmigen Stromverlauf (i) angeregt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lagenänderung
(ΔϕN) mit Hilfe eines inkrementalen, optischen Meßsy
stems (6) gemessen wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bestimmung der
Lage (12) nach einem feinen (22) und einem
gruben Bestimmungsverfahren (24) erfolgt, wobei beim
groben Verfahren (24) der Rotor in einem vorgegebenen
Lagenbereich gehalten wird, insbesondere auf
einem bestimmten Wert, und beim feinen Verfahren (22)
die genaue Lage (ϕI) bestimmt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
beim feinen Bestimmungsverfahren (22) die
Lage (ϕI) über ein binäres Suchverfahren be
stimmt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß zu Beginn der Lagebestimm
mung beide Verfahren (22, 24) solange laufen, bis der
Rotor einen vorgegebenen Lagenbereich einnimmt,
insbesondere einen Lagenwert, und sodann beim
groben Verfahren (24) nur noch Motorausbrüche über
wacht werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß beim groben Verfahren (24) der
Betrag der anzuregenden Bewegung des Rotors in Abhän
gigkeit der gemessenen Ausbruchgeschwindigkeit oder
Ausbruchbeschleunigung des Rotors
gewählt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß während des feinen Verfahrens (22)
der Elektromotor (4) von der Positions- und Geschwin
digkeitsregelung (8) ständig mit einem Strom (i) ver
sorgt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß beim feinen Verfahren (22) wie
derholt:
- a) zunächst ein Stromvektor ausgewählt und zu einem von der Positions- und Geschwindigkeitsregelung (8) vorgegebenen Stromvektor (i) addiert wird,
- b) der Elektromotor (4) mit dem resultierenden Stromvektor ((iU, iV, iW)) beaufschlagt wird,
- c) sodann die dadurch verursachte Lagenände rung (ΔϕN) des Rotors gemessen wird, und
- d) diese Änderung der Auswahl eines weiteren Strom vektors sowie der Bestimmung der Lage (ϕI) zugrundelegt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Amplitude des Stromvektors ((iU, iV, iW)) als
die maximal zulässige Amplitude einer Treiberschaltung
der Positions- und Geschwindigkeitsregelung (8) ausge
wählt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß für einen Elektromotor (4), bei
dem Rotordrehungen während des Bestimmungsverfahrens
(12) erlaubt sind, nur das feine Bestimmungsverfahren
(22) angewendet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der Rotor nicht in seine anfängliche Lage
(Δϕ0) zurückgesteuert wird, sondern die momentane
Lage (ΔϕN) als neuer Startwert für die Bestimmung
der absoluten Phasenlage (ϕI) ausgewählt wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß verfahrensinterne Parameter
mittels eines Fuzzy-Regler optimiert werden.
15. Vorrichtung zur Steuerung eines Elektromotors, insbesondere
eines bürstenlosen Elektromotors (4), mit:
- a) einer Erregereinrichtung (8, 10, 14) zum Anregen einer
Bewegung eines Rotors relativ zu einem Stator durch
Anlegen eines Signals vorgegebener Größe (J) an den
Elektromotor (4),
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung ferner auf weist: - b) eine Meßeinrichtung (6) zum Messen der Lageänderung (ΔϕN) zwischen dem Rotor und dem Stator als Reaktion des Signalanlegens an den Elektromotor (4);
- c) eine Auswerteeinrichtung (12) zum Ableiten der Lage (ϕI) des Rotors relativ zum Stator aus dem Wert der Lageänderung (ΔϕN) und dem Wert (J) der an den Elektro motor (4) angelegten Signalgröße.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßeinrichtung (6) ein inkrementales, opti
sches Meßsystem ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 oder 16, da
durch gekennzeichnet, daß die Erregereinrichtung (8,
10, 14) eine Positions- und Geschwindigkeitsregelung
umfaßt (8).
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
daß die Positions- und Geschwindigkeitsregelung (8)
eine bipolare Treiberschaltung umfaßt.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 18, da
durch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinrichtung (12)
und/oder die Erregereinrichtung (8, 10, 14) in einem
programmierbaren Programmbaustein implementiert sind.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 19, ge
kennzeichnet durch einen Fuzzy-Regler zum Optimieren
von vorrichtungsinternen Parametern.
21. Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche
15 bis 20 zum Starten eines Elektromotors, insbesonde
re eines bürstenlosen Elektromotors (4).
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Owner name: AGIE SA, LOSONE, LOCARNO, CH |
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