DE4411128A1 - Rotor-Zeitkonstanten-Adaption für einen Induktionsmotor in einem vektorgesteuerten Aufzugantrieb - Google Patents
Rotor-Zeitkonstanten-Adaption für einen Induktionsmotor in einem vektorgesteuerten AufzugantriebInfo
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Classifications
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Description
Die Erfindung betrifft die Bestimmung einer Rotor-Zeitkonstanten zur
Verwendung in einem vektorgesteuerten Induktionsmotor.
Zahlreiche Aufzugantriebe mit Induktionsmotoren machen heutzutage
von dem Prinzip der Vektorsteuerung Gebrauch. Vektorsteuerung führt
zu einem ausgeprägten dynamischen Verhalten des Motors und gewährleistet
mithin einen guten Fahrkomfort und kurze Transportzeiten, da die
Aufzuggeschwindigkeit ihrem Vorgabewert ohne jegliche Abweichung
folgt.
Um die Vorteile dieses Steuerungsverfahren zu nutzen, ist es notwendig,
die elektrischen Parameter des gesteuerten Motors zu kennen. Die
Hauptidee bei der Vektorsteuerung ist die, den drehmomenterzeugenden
Strom unabhängig von der Steuerung des Kraftflusses in dem Stator zu
steuern. Diese Unabhängigkeit der Steuerung kann nur dann erreicht
werden, wenn der dabei verwendete Wert der Rotor-Zeitkonstanten
korrekt ist, vergleiche "The Influence of Motor Parameter Deviations in
Feedforward Field Orientation Drive Systems", von K. B. Nordin, D. W.
Novotny, D. S. Zinger, 1984 in IEEE IAS84: 22B, S. 525. Unglücklicherweise
ist die Rotor-Zeitkonstante nicht konstant; sie hängt ab von
dem Rotorwiderstand und mithin von der Rotortemperatur, die abhängig
von den Lastbedingungen des Aufzugs schwankt. Es existieren zahlreiche
allgemeine Algorithmen zum Abschätzen der Rotor-Zeitkonstanten,
allerdings sind sie in der Regel für Aufzugantriebe nicht geeignet. Entweder
sind diese Verfahren sehr kompliziert und erfordern teure
Hardware, oder sie benötigen Eingangs- und Ausgangswerte, die bei
Aufzugantrieben nicht zur Verfügung stehen.
Eine Klasse von Algorithmen verwendet spezielle Störsignale, die auf
den Motor gegeben werden. Die Spannungen und die Ströme sowie die
Geschwindigkeit (Drehzahl) des Motors werden gemessen, und aus den
Meßergebnissen wird die Rotor-Zeitkonstante errechnet. Diese
Algorithmen eignen sich aber nicht für Aufzüge; denn es ist nicht
möglich in den Motor Störsignale einzugeben, da diese Signale zu einem
ruckhaften Bewegen des Aufzugs und zu einem schlechten Fahrkomfort
führen, vergleiche beispielsweise "Microprocessor Control of Induction
Motor" von R. Gabriel und W. Leonhard, IEEE 1982.
Eine andere Klasse von Algorithmen zum Abschätzen der Rotor-Zeitkonstanten
basiert auf speziellen Betriebsarten, beispielsweise dem Leerlauf
oder spezifischen Geschwindigkeiten, die aber bei Aufzügen nicht zur
Verfügung stehen, vergleiche z. B. "On the Identification of Induction
Motor Parameters" von M. Song, J. Mescua, Proc. of the 18th Southeastern
Symposium on System Theory, IEEE, Knoxville, USA, April
1986.
Außerdem sei verwiesen auf "Self Commissioning - A Novel Feature of
Modern Inverter-Fed Induction Motor Drives" von H. Shierling, Seite
287 in Proc., of Third International Conference of Power Electronics
and Variable Speed Drive, IEEE, London, Juli 1988. Diese Druckschrift
diskutiert die Heranziehung der Statorspannung zur Bestimmung der
Rotor-Zeitkonstanten. Das Problem besteht allerdings darin, daß in
Aufzügen aus Kostengründen die Statorspannung üblicherweise nicht
zu messen und die erwähnten Algorithmen daher nutzlos sind.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine abgeschätzte Rotor-Zeitkonstante τ₂
eines vektorgesteuerten Induktionsmotors an eine aktuelle Rotor-Zeitkonstante
τ₂ anzupassen.
Die Erfindung beruht erstens auf der Beobachtung, daß der Graph des
Motordrehmoments TM in Abhängigkeit des Drehmoment-Bezugswerts
Tref für einen vektorgesteuerten Induktionsmotor eine Linie ist, welche
im Idealfall die Steigung 1 aufweist, und zweitens darauf, daß die in den
vektorgesteuerten Induktionsmotor eingespeiste, abgeschätzte Rotor-
Zeitkonstante ₂ die Wirkung hat, daß diese Linie um den Ursprung des
Graphen gedreht wird.
Die dritte Grundlage für die Erfindung ist die Schlußfolgerung, daß,
wenn die Abweichung der TM-Tref-Linie von der idealen, linearen 1 : 1-
Beziehung festgestellt werden kann, diese Abweichung in Beziehung
gesetzt werden kann zu einer abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten τ₂,
welche in entsprechender Weise von der aktuellen Rotor-Zeitkonstanten
τ₂ abweicht. Dies vorausgesetzt, kann die Abweichung der TM-Tref-Linie
von der 1 : 1-Beziehung dazu benutzt werden, eine abgeschätzte Rotor-
Zeitkonstante τ₂ zu erzeugen, die den Effekt hat, die lineare 1 : 1-Beziehung
von TM gegenüber Tref wieder herzustellen.
Um herauszufinden, wie sich TM gegenüber Tref ändert, muß man TM und
Tref bestimmen. Weil Tref vorgegeben wird, muß lediglich noch TM ermittelt
werden. Der sich zwanglos ergebende nächste Schritt dabei ist
der, TM unter Verwendung eines TM-Sensors zu erfassen. Allerdings
lassen sich Kosteneinsparungen erreichen, wenn man versucht, TM ohne
den Einsatz eines TM-Sensors zu ermitteln. Die vierte Grundlage für die
Erfindung ist daher die Beobachtung, daß folgende Beziehung gilt:
TM = Qaref+TLOAD, (Gleichung 0)
welche das Motordrehmoment TM in leichter zugänglichen und billiger
verfügbaren Größen, nämlich der Bezugs-Beschleunigung aref und des
Lastmoments TLOAD ausdrückt. TLOAD ist nur annäherungsweise verfügbar,
dies reicht jedoch deshalb aus, weil lediglich das Vorzeichen des Lastmoments
TLOAD erfindungsgemäß benötigt wird. Wie sich also Tref mit TM
ändert, läßt sich daran abschätzen, wie Tref sich mit Qaref+TLOAD ändert.
Die fünfte Grundlage für die Erfindung ist die Beobachtung, daß Tref
proportional zu dem drehmomenterzeugenden Strombezugswert ITref ist.
Insgesamt läßt sich daher die lineare Beziehung zwischen TM und Tref
darstellen durch die lineare Beziehung zwischen Iref und aref+TLOAD.
TLOAD läßt sich dadurch erhalten, daß man den Drehmomentstrombezugswert
ITref mißt, wenn die Motordrehzahl (Motorgeschwindigkeit) ωm
konstant ist, beispielsweise Null beträgt, und keine Beschleunigungs-
Drehmomentkomponente in ITref enthalten ist. Wenn es also kein
Beschleunigungsmoment gibt, ist TLOAD proportional zu ITref. Die Änderung
der Steigung und der Versatz dieser Linie ITref gegenüber aref
gegenüber der 1 : 1-Beziehung ist daher auch kennzeichnend für die Abweichung
der abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten τ₂ von der idealen
Rotor-Zeitkonstanten τ₂.
Die sechste Grundlage für die Erfindung ist die Beobachtung, daß ein
Graph einer Steigung jener ITref-a-Linieref gegenüber dem Versatz der
gleichen Linie (wobei der Versatz proportional zu TLOAD ist, da aref Null
ist und deshalb kein Beschleunigungsmoment TBeschl vorhanden ist) lineare
Beziehung zwischen dieser Steigung und der abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten
τ₂ verrät. Wenn TLOAD größer als Null ist und der Aufzug in
Aufwärtsrichtung beschleunigt oder in Abwärtsrichtung verzögert,
existiert eine einzigartige lineare Beziehung. Eine weitere einzigartige
lineare Beziehung existiert dann, wenn TLOAD < 0 ist und der Aufzug in
Abwärtsrichtung beschleunigt oder in Aufwärtsrichtung verzögert wird.
Deshalb kann man die Steigung von ITref gegenüber aref als Qualitätskriterium
bei der Bestimmung heranziehen, ob die abgeschätzte Rotor-
Zeitkonstante τ₂ gut an die aktuelle Rotor-Zeitkonstante τ₂ adaptiert ist.
Deshalb wird jene Steigung, nicht aber eine Last von einer idealen
Steigung subtrahiert, und die Differenz wird einer Proportional-Integral-
Schaltung zum Generieren einer abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten τ₂
zugeführt, was den Effekt der Wiederherstellung der idealen linearen
1 : 1-Beziehung von TM gegenüber Tref hat, welche für einen vektorgesteuerten
Motor so wichtig ist.
Erfindungsgemäß werden der Drehmomentstrombezugswert ITref und die
Bezugsbeschleunigung aref in einem vektorgesteuerten Antrieb für einen
Induktionsmotor abgetastet, um ein Qualitätskriterium zu entwickeln, mit
dessen Hilfe eine abgeschätzte Rotor-Zeitkonstante τ₂ an die aktuelle
Rotor-Zeitkonstante τ₂ angepaßt werden kann. Genauer gesagt: es
werden der Drehmomentstrombezugswert ITref und die Bezugsbeschleunigung
aref abgetastet, und dann wird gegen den Versatz dieser Linie eine
Steigung von ITref gegenüber aref aufgezeichnet, wobei der genannte Versatz
proportional zu dem Lastmoment TLOAD ist. Dann wird aus dieser
Zeichnung die lastfreie Steigung ermittelt und von einer idealen lastfreien
Steigung subtrahiert, und die Differenz wird über eine
Proportional-Integral-Schaltung gegeben, um eine geschätzte Rotor-Zeitkonstante
₂ zu erhalten, die an die Ist-Rotor-Zeitkonstante τ₂ angepaßt
ist.
Durch die Erfindung werden folgende Vorteile erzielt:
(a) ein beträchtlicher Fahrkomfort und kurze Transportzeiten aufgrund der gut-adaptierten Vektorsteuerung;
(b) die Rotor-Zeitkonstante wird erhalten, ohne daß es erforderlich wäre, die Statorspannung zu messen;
(c) der Algorithmus arbeitet online, es ergibt sich keine zusätzliche Zeitverzögerung, welche die Transportzeit verlängern würde; und
(d) während eines Durchlaufs ist nur wenig zusätzliche Berechnungszeit erforderlich, um ITref und aref abzutasten; die meisten Berechnungen erfolgen während der Stillstandszeit.
(a) ein beträchtlicher Fahrkomfort und kurze Transportzeiten aufgrund der gut-adaptierten Vektorsteuerung;
(b) die Rotor-Zeitkonstante wird erhalten, ohne daß es erforderlich wäre, die Statorspannung zu messen;
(c) der Algorithmus arbeitet online, es ergibt sich keine zusätzliche Zeitverzögerung, welche die Transportzeit verlängern würde; und
(d) während eines Durchlaufs ist nur wenig zusätzliche Berechnungszeit erforderlich, um ITref und aref abzutasten; die meisten Berechnungen erfolgen während der Stillstandszeit.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine grafische Darstellung von Tref in Abhängigkeit
von TM;
Fig. 2 eine grafische Darstellung von Tref in Abhängigkeit
von ωref ≈ ω;
Fig. 3 ein Blockdiagramm der Erfindung;
Fig. 4 eine Asynchronmotor-Ersatzschaltung;
Fig. 5 eine grafische Darstellung von ITref in Abhängigkeit
von Iflux;
Fig. 6 ein Blockdiagramm eines vektorgesteuerten Asynchronmotors;
Fig. 7 eine grafische Darstellung von ITref in Abhängigkeit
von aref;
Fig. 8 eine grafische Darstellung von A in Abhängigkeit von
B;
Fig. 9 eine grafische Darstellung von A in Abhängigkeit von
B;
Fig. 10 ein Blockdiagramm der Erfindung;
Fig. 11 und 12 Blockdiagramme von Schaltungen, die in einem
Initialisierungsablauf eingesetzt werden;
Fig. 13 eine grafische Darstellung der abgeschätzten Rotor-
Zeitkonstanten τ₂ und der Statortemperatur (C) in
Abhängigkeit der Anzahl von Aufzügen;
Fig. 14 eine grafische Darstellung von Statorstrom- und -spannungswellenformen,
die dazu benutzt werden, eine
Induktionsmotor-Gesamtstreuinduktivität Lσ zu identifizieren;
Fig. 15 eine grafische Darstellung des Tangens Φ in Abhängigkeit
der Statorfrequenz ω;
Fig. 16 eine grafische Darstellung der Statorspannung, die bei
der Identifizierung der Rotor-Zeitkonstanten τ₂, des
Rotorwiderstands R₁ und eines Parameters LR verwendet
wird;
Fig. 17 eine grafische Darstellung des Statorstroms, der zum
Identifizieren einer Rotor-Zeitkonstanten τ₂, des
Rotorwiderstands R₁ und eines Parameters LR herangezogen
wird; und
Fig. 18 ein Blockdiagramm einer Schaltung zum Ermitteln des
Wertes von Tangens Φ.
Bevor mit der Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung
begonnen wird, wird hier eine Übersicht über vorkommende Abkürzungen
gegeben. Ein Index 1 bezieht sich auf einen Statorwert, ein
Index 2 bezieht sich auf einen Rotorwert.
Abkürzungen
aref Beschleunigungsbezugswert
IM Induktionsmotor
v = τ₂/τ₂
ü Übersetzungsverhältnis des Aufzugantriebs
rT Seilscheibenradius des Antriebs
P 2P ist Polzahl des Induktionsmotors
J Antriebs-Trägheitsmoment
kv ü/rT
k P³LH/2L₂
Z(ω) komplexe Statorimpedanz
T Statorstrom-Periodendauer
X(ω) Imaginärteil der Statorimpedanz
Φ Winkel zwischen Statorstrom und -spannung
ITref drehmomenterzeugender Strombezugswert
iflux kraftflußerzeugender Strombezugswert
I1α Statorstromkomponenten in synchron drehenden Koordinaten
i1β Statorstromkomponenten in synchron drehenden Koordinaten
i1a Statorstrom
i1b Statorstrom
iTSTAT statische Stromkomponente des Drehmomentstroms
iTDYN dynamische Stromkomponente des Drehmomentstroms
LH Induktivität in einer Induktionsmotor-Ersatzschaltung
L₁ Statorinduktivität
L₂ Rotorinduktivität
Lσ Gesamtstreuinduktivität
L1σ Statorstreuinduktivität
L2σ Rotorstreuinduktivität
LR LH²/R₂
LH Hauptinduktivität
R(ω) Realteil der Statorimpedanz
R₁ Statorwiderstand
R₂ Rotorwiderstand
TM Motordrehmoment
Tref Drehmomentbezugswert
TLOAD Lastdrehmoment
U1a Statorspannung
U1b Statorspannung
ωm Ableitung der Motordrehzahl
ωm Motordrehzahl
ωref Bezugs-Motordrehzahl
ω₁ Statorfrequenz
ω Grundfrequenz der Statorspannung
ω₂ Schlupffrequenz
ψ2b Statorfluß
ψ2a Statorfluß
ψ2α Rotorfluß
τ₂ Ist-Rotorzeitkonstante
geschätzte Rotorzeitkonstante
IM Induktionsmotor
v = τ₂/τ₂
ü Übersetzungsverhältnis des Aufzugantriebs
rT Seilscheibenradius des Antriebs
P 2P ist Polzahl des Induktionsmotors
J Antriebs-Trägheitsmoment
kv ü/rT
k P³LH/2L₂
Z(ω) komplexe Statorimpedanz
T Statorstrom-Periodendauer
X(ω) Imaginärteil der Statorimpedanz
Φ Winkel zwischen Statorstrom und -spannung
ITref drehmomenterzeugender Strombezugswert
iflux kraftflußerzeugender Strombezugswert
I1α Statorstromkomponenten in synchron drehenden Koordinaten
i1β Statorstromkomponenten in synchron drehenden Koordinaten
i1a Statorstrom
i1b Statorstrom
iTSTAT statische Stromkomponente des Drehmomentstroms
iTDYN dynamische Stromkomponente des Drehmomentstroms
LH Induktivität in einer Induktionsmotor-Ersatzschaltung
L₁ Statorinduktivität
L₂ Rotorinduktivität
Lσ Gesamtstreuinduktivität
L1σ Statorstreuinduktivität
L2σ Rotorstreuinduktivität
LR LH²/R₂
LH Hauptinduktivität
R(ω) Realteil der Statorimpedanz
R₁ Statorwiderstand
R₂ Rotorwiderstand
TM Motordrehmoment
Tref Drehmomentbezugswert
TLOAD Lastdrehmoment
U1a Statorspannung
U1b Statorspannung
ωm Ableitung der Motordrehzahl
ωm Motordrehzahl
ωref Bezugs-Motordrehzahl
ω₁ Statorfrequenz
ω Grundfrequenz der Statorspannung
ω₂ Schlupffrequenz
ψ2b Statorfluß
ψ2a Statorfluß
ψ2α Rotorfluß
τ₂ Ist-Rotorzeitkonstante
geschätzte Rotorzeitkonstante
Wenn die Parameter einer Vektorsteuerung für einen IM auf ideale
Werte eingestellt werden, und wenn wir von einem dynamischen Hochleistungs-
Servomechanismus ausgehen, so fällt das Motordrehmoment TM
stets mit dem Bezugsdrehmoment Tref zusammen, welches von der Vektorsteuerung
angefordert wird. Im Idealfall erhalten wir also:
TM = Tref (Gleichung 1)
Die wesentliche Voraussetzung für dieses ideale Verhalten ist, zusätzlich
zu einer optimal eingestellten Stromregelschleife mit dem kleinstmöglichen
Regelfehler, eine genaue Kenntnis des derzeitigen Werts der Rotor-
Zeitkonstanten τ₂.
Wenn wir das Bezugsdrehmoment Tref gegenüber dem Motordrehmoment
TM aufzeichnen, so erhalten wir im Fall der idealen Anpassung eine
Kurve für die Gleichung (1), die im Ursprung beginnt und eine Steigung
1 besitzt, vergleiche Fig. 1.
Im Fall einer ungenauen Anpassung der geschätzten Rotor-Zeitkonstanten
τ₂ an die Rotor-Zeitkonstante τ₂, τ₂ ≠ ₂, unterscheidet sich das Ist-
Profil der Funktion Tref = f(TM) von diesem linearen Verlauf. Das
grundlegende Verhalten dieser Funktion bei einer unkorrekten Adaption
ist in Fig. 1 dargestellt.
Aus Fig. 1 ist ersichtlich, daß bei abnehmenden Werten der geschätzten
Rotor-Zeitkonstanten τ₂ in der Geschwindigkeitssteuerung (τ₂ < τ₂), das
Bezugsdrehmoment Tref, welches von der (nicht dargestellten) Vektorsteuerung
berechnet wird, überproportional ansteigt und ein gegebenes
Motordrehmoment TM erreicht. Eine direkte Auswertung der Beziehung
Tref = f(TM) zum Zweck der Adaption ist allerdings nicht möglich, weil
das Drehmoment TM in einem Aufzugssystem als Meßparameter nicht
ohne weiteres verfügbar ist. Allerdings steht ein indirekt gemessener
Parameter zur Verfügung, nämlich die Winkelbeschleunigung ωM, die
sich aus der Messung der Drehzahl ωm der Maschine (mit Hilfe einer
Inkremental-Codierscheibe) ermitteln läßt. Die Beziehung zwischen der
Winkelbeschleunigung und dem Drehmoment Tm ist gegeben durch
die nachfolgende Gleichung (wobei die Reibung vernachlässigt ist):
Gemäß Gleichung (2) verhält sich die Winkelbeschleunigung zu Tm
linear. Die Winkelbeschleunigung läßt sich also als Meßgröße für das
Drehmoment Tm der Maschine heranziehen. Wenn man nun annimmt,
daß der Fehler zwischen der Bezugsgeschwindigkeit und der Ist-
Geschwindigkeit klein ist, läßt sich die numerisch ungünstige Differenzierung
ersetzen durch die Näherung ≈ . Hier ist die
Bezugs-Winkelbeschleunigung des IM.
Wenn wir nun von der idealen Adaption (₂ = τ₂) ausgehen, dann gilt
(Tm = Tref). Die Beziehung zwischen ≈ und Tref ist gemäß
Gleichung (2) folgendermaßen gegeben:
Die grafische Darstellung der Funktion Tref = f() ist eine Linie mit
der Steigung J und einem Versatz von TLOAD. Ist die Annahme der
idealen Adaption nicht erfüllt, so gelten entsprechend die Aussagen
in bezug auf Fig. 1. Lediglich die Steigung und der Versatz der
Linie ändern sich.
Fig. 2 zeigt die grundsätzliche Beziehung zwischen ωref, die als
Meßgröße für das Drehmoment des IM verwendet wird, und dem Bezugsdrehmoment
Tref für Abweichungen der geschätzten Rotor-Zeitkonstanten
in der Geschwindigkeitssteuerung von dem idealen Wert τ₂.
Anstelle von Tref und werden in der nachfolgenden Diskussion die
Größen ITref und aref als interne Parameter des Steuersystems verwendet.
Die vorübergehende Bezugsbeschleunigung aref entspricht der Bezugs-
Winkelbeschleunigung mit der Ausnahme eines konstanten Faktors
(aref = ωref * rτ/ü). In ähnlicher Weise ist der Bezugswert der das Drehmoment
herbeiführenden Statorstromkomponente ITref proportional zu Tref.
Der Drehmomentstrombezugswert ITref läßt sich aufspalten in einen statischen
Anteil ITstat, der proportional zum Lastmoment TLOAD ist, und einen
dynamischen Anteil ITDYN, der proportional zum Beschleunigungsmoment
TBeschl oder der Bezugsbeschleunigung aref ist.
Die Beziehung zwischen ITref und aref zeigt, wie sehr der tatsächliche
Wert der Rotor-Zeitkonstanten τ₂ der Maschine mit dem abgeschätzten
Wert in der Geschwindigkeitssteuerung übereinstimmt. Weiter unten
wird ein Qualitätskriterium entwickelt, welches einen Meßwert für die
Abstimmung für durch die Auswertung der Größen ITref und aref darstellt.
Fig. 3 zeigt einen Schaltungsaufbau für eine mögliche Realisierung
eines Adaptionsverfahrens.
Die Funktion ITref = f(aref) läßt sich in der Umgebung eines geeigneten
Arbeitspunkts (z. B. in der Nähe von amax/2) durch eine lineare Gleichung
approximieren:
ITref ≈ Qaref+B mit B - TLOAD (Gleichung 4)
Der Faktor A, die Steigung der obigen Kurve, ist der Verstärkungsfaktor
zwischen der Bezugsbeschleunigung aref und dem Bezugswert des
Stroms ITref für (kleine) Änderungen um den ausgewählten Arbeitspunkt.
Der Versatz B hängt ab von dem statischen Lastmoment TLOAD, aber nur,
falls τ₂ = ₂, ist B proportional zu TLOAD. "A" ist daher ersichtlich eine
Funktion der Abstimmung der Rotor-Zeitkonstanten des Geschwindigkeitsreglers.
Als Messung für diese Abstimmung definieren wir das
Verhältnis v = r₂/. Die Beziehung:
wird im folgenden qualitativ untersucht.
Eine allgemeine Beziehung zwischen aref und ITref erhält man aus der
Bewegungsgleichung des Systems. Für das Beschleunigungsmoment
TBeschl haben wir:
mit kv = ü/rT
TBeschl(t) = Jkva(t)
TBeschl(t) = Jkva(t)
Der maßgebliche Teil des Drehmoments des Induktionsmotors (vergleiche
die Ersatzschaltung in Fig. 4) im Fall der idealen Adpation (τ₂
= -) bekommt den Wert
Unter der zusätzlichen Annahme eines idealen, dynamischen Verhaltens
der Geschwindigkeitsregelung lassen sich die Ist-Werte für Ströme und
Beschleunigungsmoment ersetzen durch ihre Bezugswerte in den obigen
Gleichungen.
Aus den Gleichungen (6) und (7) erhält man dann die nachstehende
Gleichung mit der "dynamischen" Stromkomponente ITDYN (vergleiche
Gleichung (3)):
Die "statische" Stromkomponente ITstat erhält man direkt aus der Strom-
Drehmoment-Beziehung nach Gleichung (7):
ITstat = TLOAD/(kIflux) = B
Insgesamt läßt sich der Strom ITref im Fall von = τ₂ berechnen zu:
Der Ausdruck kIflux im Nenner des Faktors A läßt sich auch interpretieren
als ein Differenzverstärkungsfaktor der Drehmoment-Strom-Relation.
Wenn wir nun zu dem Fall einer ungenauen Adaption ( ≠ τ₂)
übergehen, bei dem der Vorfaktor A von aref nicht mehr konstant ist, so
läßt sich die Gleichung (9) mit
δTM/δITref = kIflux
schreiben in der Form
AP ist der Arbeitspunkt, bei dem sich die teilweise Ableitung des
Motordrehmoments Tm berechnen läßt. Am Arbeitspunkt läßt sich der
Mittelwert der "dynamischen" Stromkomponente ITDYN verwenden. Der
Faktor A aus Gleichung (4) läßt sich also mit der folgenden Beziehung
berechnen:
Um den Einfluß der Abstimmung der Rotor-Zeitkonstanten τ₂ auf A zu
ermitteln, muß man eine verallgemeinerte Drehmoment-Strom-Relation
herleiten, die den Einfluß der unkorrekten Adaption an das Drehmoment
Tm berücksichtigt.
Ausgehend von der allgemeinen Drehmomentgleichung für die Maschine
in auf den Rotorfluß bezogenen Koordinaten:
Tm = ki1αi1β mit k = p(3Lh²/2L₂)
und der Beziehung zwischen der Schlupffrequenz ω₂ und den Komponenten
i1β und i1α des Statorstroms i₁
i1β/i1α = ω₂τ₂ für ψ2α = const.
läßt sich das Drehmoment berechnen in der Form:
Tm = kω₂τ₂i1α² (Gleichung 12)
Der Geschwindigkeitsregler spezifiziert die Schlupffrequenz ω₂ der
Maschine nach folgender Gleichung:
Damit wird das Drehmoment der drehzahlgeregelten (geschwindigkeitsgeregelten)
Maschine:
Tm = k (τ₂/τ₂)(ITref/Iflux)i1α² (Gleichung 14)
Um Tm ausschließlich aus den Bezugswerten für die Ströme i1α s und i1β s
bestimmen zu können, und um außerdem eine Messung der Abstimmung
der Rotor-Zeitkonstanten τ₂ in dem Geschwindigkeitsregler v = τ₂/τ₂ zu
ermöglichen, muß der Strom i1α in der Gleichung (14) ersetzt werden
durch ITref und Iflux.
Aus dem Vektordiagramm in Fig. 5 und unter der Annahme, daß die
Beträge von Soll- und Bezugswerten des Statorstroms identisch sind
("schnelle" Stromregelung und Gleichrichter) aus der Grundgleichung:
tan Φ = ω₂τ₂
und auch aus der Gleichung (13) für den Bezugs-Schlupf der Maschine
für tan Φ, kommen wir zu dem Ausdruck:
tan Φ = τ₂/τ₂ (ITref/Iflux) (Gleichung 15)
Aus Fig. 5 erhalten wir für die Komponente i1α den folgenden Ausdruck:
Mit der Substitution
und mit der Gleichung (15) für Iflux erhalten wir:
Damit läßt sich die Gleichung (14) in der Form schreiben:
Nach einigen Umformungen erhalten wir die endgültige Form der
Strom-Drehmoment-Beziehung:
Wenn nun der Geschwindigkeitsregler an den optimalen Pegel angepaßt
ist, wird τ₂ = ₂ und Gleichung (16) zu
Tm = kIfluxITref
Der Einfluß der Einstimmung der abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten ₂
mit der Steigung der Zweige der Kennlinie von Tm = f(ITref, τ₂/₂) kann
nicht direkt als ein Kriterium für den Anpassungszustand des Systems
hergenommen werden, weil das Drehmoment Tm nicht als Meßgröße zur
Verfügung steht. Mit der Gleichung (11) ist allerdings eine indirekte
Auswertung dieses Effekts mit Hilfe der Beziehung zwischen der Bezugsbeschleunigung
aref und dem Bezugs-Stromwert ITref möglich, weil
beide genannte Werte als interne Parameter des Regelsystems verfügbar
sind. Der Faktor A repräsentiert die Steigung, oder, genauer gesagt, den
Vertärkungsfaktor der Funktion ITref = f(aref) im Arbeitspunkt AP.
Nach Berechnung der partiellen Ableitung
δTm/δITref
erhalten wir den folgenden Ausdruck für A:
mit kv = ü/rT, k = p (3 Lh²/2L₂) und Iflux = const.
Für den Fall der idealen Adaption ₂ = τ₂, reduziert sich die Gleichung
(17) zu dem bereits bekannten Ausdruck für A:
A = Jkv/(kIflux) = const.
aus der Gleichung (8).
Eine einfachere Erläuterung der Erfindung mit weniger Mathematik wird
zusammen mit einer Realisierungsform der Erfindung angeboten. Wenngleich
die obige Erläuterung größere Genauigkeit zu liefern vermag, so
geht dies allerdings auf Kosten eines größeren Gesamtverarbeitungsaufwandes,
verglichen mit dem im folgenden beschriebenen Schema.
Fig. 6 ist ein Blockdiagramm eines vektorgesteuerten Induktionsmotors
(Asynchronmotors). Eine Geschwindigkeitssteuerung spricht auf einen
Geschwindigkeits-Bezugswert (Sollwert), eine Beschleunigungs-Bezugswert,
die Ist-Geschwindigkeit (Ist-Drehzahl) des Induktionsmotors, wie
sie von einem Tachometer geliefert wird, und die Zeitkonstante des
Rotors des Induktionsmotors an. Die Geschwindigkeitssteuerung dient
zum Steuern der Drehzahl des Induktionsmotors, in dem ein Drehmoment
erzeugender Strombezugswert (hier auch einfach als Drehmomentstrombezugswert
bezeichnet) und ein Kraftflußbefehl bereitgestellt
werden, um diese zwei Größen unabhängig voneinander zu regeln. Der
Drehmomentbezugswert ITref und der Kraftflußbefehl Iflux sind zwei
Komponenten des Statorstroms. Diese zwei Größen werden dem Stator-
Stromregler zugeführt. Die Statorstromregelung spricht auf zwei der drei
Phasen von Statorströmen Iu, Iv und den gemessenen Rotorwinkel Phi an,
und sie liefert drei Phasen von Statorspannungs-Bezugswerten Uu, Uv
und Uw an einen Wechselrichter. Der Wechselrichter liefert ansprechend
darauf einen dreiphasigen Statorstrom Iu, Iv und Iw an den Induktionsmotor.
Im Idealfall ist die Beziehung zwischen dem Motordrehmoment Tm und
Tref linear und entspricht 1 : 1, siehe Fig. 1. In der Praxis ist dies jedoch
nicht der Fall. Es wird beobachtet, daß, wenn die abgeschätzte Rotor-
Zeitkonstante variiert und entsprechende Werte des Motordrehmoments
Tm und des Drehmoment-Bezugswerts Tref gemessen werden, sich
die Verlaufskurve von Tm in Abhängigkeit von Tref gedreht hat. Hieraus
läßt sich schließen, daß, falls die Veränderung der Tm-Tref-Kurve
gegenüber der idealen linearen 1 : 1-Beziehung bestimmt werden kann,
dann diese Abweichung in Beziehung gesetzt werden kann zu der abgeschätzten
Rotor-Zeitkonstanten , die sich entsprechend gegenüber der
idealen Rotor-Zeitkonstanten τ₂ ändert. Dies vorausgesetzt, läßt sich die
Änderung zwischen der gemessenen Tm-Tref-Kurve und der 1 : 1-Beziehung
ausnutzen, um eine abgeschätzte Rotor-Zeitkonstante erzeugen
können, die den Effekt der Wiederherstellung der linearen 1 : 1-Beziehung
von Tm gegenüber Tref aufweist.
Um herauszufinden, wie sich Tref gegenüber Tm ändert, muß man Tm und
Tref bestimmen. Da Tref vorgegeben ist, bleibt lediglich die Bestimmung
von Tm. Deshalb bestünde eigentlich der nächste Schritt darin, den Wert
von Tm mit Hilfe eines Tm-Sensors zu ermitteln. Allerdings lassen sich
beträchtliche Kosten einsparen, wenn man versucht, das Motordrehmoment
Tm ohne den Einsatz eines Tm-Sensors zu erhalten. Es gilt:
Tm = Qaref+TLOAD, (Gleichung 18)
was das Motordrehmoment Tm in Form zweier leicht und billig verfügbarer
Werte liefert, nämlich aref und TLOAD. Wie also die Abweichung
von Tref gegenüber Tm aussieht, läßt sich daran abschätzen, wie sich Tref
gegenüber Qaref+TLOAD ändert. Es wird weiterhin beobachtet, daß Tref
proportional zu dem Drehmomentstrombezugswert ITref ist. Insgesamt läßt
sich daher sagen, daß man die lineare Beziehung zwischen Tm und Tref
darstellen kann durch die lineare Beziehung zwischen ITref und aref+
TLOAD. TLOAD läßt sich durch Messen des Drehmomentstrombezugswerts
ITref bei konstanter Drehzahl, beispielsweise der Drehzahl von Null
messen, und es gibt keine Beschleunigungsmoment-Komponente in dem
Drehmomentstrombezugswert ITref. Wenn es kein Beschleunigungsmoment
gibt, ist das Lastmoment TLOAD proportional zu dem Drehomentstrombezugswert
ITref, weil das einzige benötigte Drehmoment in dem
Lastmoment TLOAD besteht. Bei konstanter Geschwindigkeit wird kein
Beschleunigungsmoment TBeschl benötigt. Eine Änderung der Steigung und
des Versatzes dieser Kurve ist deshalb kennzeichnend für eine Abweichung
der abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten von der idealen Rotor-
Zeitkonstanten τ₂, vergleiche Fig. 7.
Die in Fig. 7 dargestellte Kurve dreht sich in Abhängigkeit der Auswahl
einer abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten τ₂, genauso wie die Tm-Tref-
Kurve gedreht wird (vergleiche Fig. 1). Der Versatz B in Fig. 7
(Schnittpunkt mit der Ordinate) entspricht dem Wert des Drehmomentstrombezugswerts
ITref im Fall einer nicht vorhandenen Beschleunigung,
also bei Fehlen eines Beschleunigungsmoments. Dieser Versatz B ist
proportional zu dem Lastmoment TLOAD nur dann, wenn gemäß
Gleichung (4) τ₂ = ₂. Nichts desto weniger besitzt B das gleiche Vorzeichen
wie TLOAD. Es wird auf die Gleichungen (16) und (9) für aref = 0
mit Tm = TLOAD verwiesen. Falls τ₂ = τ₂, gilt TLOAD = KIflux · ITref und
ITref = B.
Wenn die Steigung A der in Fig. 7 dargestellte Kurve gegenüber dem
Versatz B aufgetragen wird, erhält man die in den Fig. 8 und 9 dargestellten
Ergebnisse. Diese Steigung A ist die gleiche Steigung A wie in
Gleichung (4). Fig. 8 ist eine grafische Darstellung der Steigung A
gegenüber einem Versatz B während der Beschleunigung bei Aufwärtsfahrten
oder Verzögerung bei Abwärtsfahrten des Fahrkorbs bei
verschieden Werten der abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten τ₂. Fig. 9
ist eine grafische Darstellung der Steigung A gegenüber dem Versatz B
während einer Abwärtsbeschleunigung oder einer Aufwärtsverzögerung
für verschiedene Werte der Rotor-Zeitkonstanten . In dem Teil von
Fig. 8, in dem das Lastmoment TLOAD größer als Null ist, ist die Beziehung
zwischen der abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten und der
Steigung A einzigartig. In Fig. 9 dort, wo das Lastmoment TLOAD kleiner
als Null ist, ist die Beziehung zwischen der Steigung A und der abgeschätzten
Rotor-Zeitkonstanten einzigartig. Die Beziehung zwischen
der Steigung A und dem Versatz B lautet:
A₁ = A₀+C₁B (Gleichung 19)
wenn das Lastmoment TLOAD größer als Null ist, und
A₂ = A₀+C₂B (Gleichung 20)
wenn das Lastmoment TLOAD kleiner als Null ist; wobei A₁ die Steigung
der Linie in Fig. 7 für eine Aufwärtsbeschleunigung und eine Abwärtsverzögerung
und A₂ die Steigung der Kurve in Fig. 7 für eine
Abwärtsbeschleunigung und eine Aufwärtsverzögerung ist; A₀ die
Steigung der Linie in Fig. 7 für die ideale Adaption der abgeschätzten
Rotor-Zeitkonstanten τ₂ = τ₂ ist; und C₁, C₂ die Steigungen der linearen
Abschnitte der Kurven in den Fig. 8 bzw. 9 sind.
C₁ und C₂ stehen in Beziehung zu der Trägheit des Antriebssystems
(Trägheitsmoment oder Drehmasse), die in Beziehung zu dem Wert Q in
der obigen Gleichung (0) steht. Das heißt: T = J · dωr/dt+TLOAD
(drehend), wobei J das Trägheitsmoment des Motorantriebssystems ist.
Diese zweite Gleichung ist der verallgemeinerte Fall der Gleichung (5).
Q und J sind nicht äquivalent, weil aref und dωr/dt nicht äquivalent sind.
Weil C₁ und C₂ proportional zum Trägheitsmoment des Induktionsmotors
sind, sind sie erwartungsgemäß etwa gleich groß.
Man erkennt, daß eine grafische Darstellung der Steigung der Kurve ITref
in Abhängigkeit von aref in Fig. 7 über dem Versatz dieser Linie auch
eine weitere Kurve liefert, die eine einzigartige Beziehung zwischen
dieser Steigung und der abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten offenbart,
wenn das Lastmoment größer als Null ist und eine Aufwärtsbeschleunigung
oder eine Abwärtsverzögerung erfolgt, und eine weitere einzigartige
Beziehung liefert, wenn das Lastmoment kleiner als Null, die
Beschleunigung nach unten oder eine Verzögerung nach oben erfolgt.
Deshalb läßt sich die Steigung A als ein Kriterium für die Bestimmung
dafür heranziehen, ob die abgeschätzte Rotor-Zeitkonstante gut an die
derzeitige Rotor-Zeitkonstante τ₂ angepaßt ist. Deshalb wird die Steigung
A₀ von der idealen Steigung A0,ideal subtrahiert, und die Differenz an
eine Proportional-Integral-Schaltung geliefert, um eine abgeschätzte
Rotor-Zeitkonstante zu erhalten, die den Effekt der Wiederherstellung
der linearen und idealen 1 : 1-Beziehung von Tm gegenüber Tref hat.
Fig. 10 zeigt, wie die Erfindung realisiert werden kann. Eine Geschwindigkeitsregelung,
funktionell ähnlich der in Fig. 6 gezeigten, spricht auf
einen Spannungsbezugswert, einen Beschleunigungsbezugswert, die
Motorgeschwindigkeit und die abgeschätzte Rotor-Zeitkonstante an, um
die zwei Komponenten des Statorstroms unabhängig voneinander zu
regeln, welche für den Kraftfluß und das Drehmoment verantwortlich
sind. Die Geschwindigkeitsregelung arbeitet mit einem Zehn-Millisekunden-Takt,
um den Beschleunigungsbezugswert abzutasten und einen
entsprechenden Drehmomentstrombezugswert ITref zu berechnen. Dies ist
lediglich der Teil der Erfindung, der während des Laufs des Aufzugs
durchgeführt werden muß.
Der abgetastete Drehmomentstrombezugswert ITref und die Werte für den
Beschleunigungbezugswert aref werden gespeichert, bis sie einem linearen
Regressionsblock zugeführt werden, welcher die Steigung A und den
Versatz B der linearen Beziehung zwischen ITref und aref berechnet. A₁ ist
die Steigung während einer Aufzugfahrt, entweder einer Aufwärtsbeschleunigung
oder einer Abwärtsverzögerung. A₂ ist die Steigung
während einer Aufzugfahrt mit Beschleunigung nach unten oder Verzögerung
nach oben. B ist für Beschleunigung und Verzögerung gleich.
Der lineare Regressionsblock liefert A₁, A₂ und B an einen zur Berechnung
der lastfreien Steigung der ITref-aref-Kurve dienenden Block. Dieser
Block entscheidet zuerst, ob gemäß Fig. 8 und 9 das Beschleunigungs-
oder das Verzögerungs-Qualitätskriterium zu verwenden ist. Die nachstehende
Tabelle zeigt die möglichen Kombinationen des Vorzeichens
von B (= Vorzeichen des Lastmoments TLOAD), der Laufrichtung des
Aufzugs und der Abtastwerte des Beschleunigungsbezugswerts und des
Drehmomentstrombezugswerts, der Beschleunigungs- oder Verzögerungsphase
und der verwendeten Steigung.
Dieser Block berechnet dann aus den obigen Gleichungen (19) und (20)
den Wert A₀. Die Multiplikatoren C₁ und C₂ werden nicht aus dem
linearen Regressionsblock oder dem Block zum Berechnen von A₀ aus
den Werten A₁, A₂ und B geliefert. Sie werden in der nachstehend
erläuterten Weise bei der Installation bereitgestellt. A₀ wird dann zur
Rauschunterdrückung einem Digitalfilter zugeführt. Der Typ des Digitalfilters
ist diskutiert in Philips "Digital Control Systems Analysis and
Design" Kapitel 12. Als nächstes wird die momentane lastfreie Steigung
A₀ der ITref-aref-Kurve von einem Idealwert A0,ideal subtrahiert, wobei
letzterer Wert in der unten erläuterten Weise bei Installation erhalten
wird, entsprechend dem aktuellen Wert der Rotor-Zeitkonstanten. Der
Differenzwert wird einem Proportional-Integral-Regler des in dem
obigen Text, Kapitel 8, beschriebenen Typs zugeführt. Ist die von dem
Addierer kommende Differenz negativ, so ist die abgeschätzte Rotor-
Zeitkonstante zu klein, und der von dem PI-Regler gelieferte Anfangswert
der abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten wird erhöht, und umgekehrt.
Durch Erhöhen bzw. Erniedrigen der abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten
besteht der Effekt darin, daß die 1 : 1-Beziehung von Tm
gegenüber Tref wiederhergestellt wird, was eine unabhängige Steuerung
von Kraftfluß und Drehmoment durch die in Fig. 6 gezeigte Vektorsteuerung
gestattet.
Die Initialisierung der vorliegenden Erfindung beinhaltet die Bestimmung
von C₁, C₂ und A0,ideal. Fig. 11 ist ein Blockdiagramm einer Vorrichtung
zur Bestimmung von A₀. Zuerst wird das Lastmoment TLOAD auf Null
gesetzt, d. h., das Gewicht der Kabine und die Zuladung gleichen das
Gegengewicht aus. Die abgeschätzte Rotor-Zeitkonstante τ₂ wird auf den
momentanen Wert τ₂ gesetzt, beispielsweise dadurch, daß man einen
Induktionsmotor-Identifikationsalgorithmus verwendet. Dieser momentane
Wert läßt sich in einer Eigenkommissionierungsprozedur erhalten, wie
sie dargestellt ist in "Self-Commissioning - A Novel Feature of Modern
Inverter-fed Induction Motor Drives" von H. Schierling, Seite 287,
Prod. of Third International Conference on Power Electronics and
Variable Speed Drive, IEEE London, Juli 1988. Die Kabine wird auf
Fahrt geschickt, und der Drehmomentstrombezugswert ITref und der
Beschleunigungsbezugswert aref werden abgetastet. Da B Null ist, gibt es
keinen Unterschied zwischen den Gleichungen (19) und (20), und von
dem linearen Regressionsblock wird A0,ideal geliefert.
Fig. 12 ist ein Blockdiagramm der Vektorsteuerung bei idealer Adaption
der abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten ₂ an den idealen Wert τ₂. Es
werden zwei Initialisierungsläufe vorgenommen: der leere Fahrkorb wird
nach oben gefahren, d. h. das Lastmoment ist kleiner als Null, um C₂ zu
bestimmen, und der leere Fahrkorb wird nach unten gefahren, d. h., das
Lastmoment ist größer als Null, um C₁ zu bestimmen. Der Drehmomentstrombezugswert
ITref und Beschleunigungsbezugswerte aref werden
abgetastet, und A₁, A₂ und B werden zusammen mit A0,ideal an den Berechnungsblock
geliefert, um C₁, C₂ zu erhalten.
C₁ = (A₁-A0,ideal)/B (Gleichung 21)
wobei das Lastmoment TLOAD größer als Null ist;
C₂ = (A₂-A0,ideal)/B (Gleichung 22)
wobei das Lastmoment TLOAD kleiner als Null ist.
Fig. 13 zeigt Meßergebnisse mit der abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten
τ₂ und der Statortemperatur, jeweils über der Anzahl von Aufzugfahrten
aufgezeichnet. Da die Rotor-Zeitkonstante τ₂ proportional zur Rotortemperatur
ist, ist dieses Diagramm ein guter Prüfstein dafür, daß die Erfindung
die korrekte Rotor-Zeitkonstante abschätzt. Die Statortemperatur ist
im stationären Zustand die gleiche wie die Rotortemperatur. Außerdem
läßt sich bei steigender oder abnehmender Rotortemperatur die Statortemperatur
als gute Bezugsgröße für das Verhalten der Rotortemperatur
hernehmen.
Ein Asynchronmotor-Identifikationsalgorithmus, der eine Alternative zu
dem oben angegebenen Algorithmus nach Schierling darstellt, wird im
folgenden erläutert:
Der Identifikationsalgorithmus basiert auf einem Modell eines Asynchronmotors,
der sich von einem herkömmlichen Motor etwas unterscheidet,
wie dieser beschrieben ist in "Control of Electrical Drives",
W. Leonhard, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo,
1985. Die folgenden Gleichungen zeigen das Modell, wie es hier bei der
Erfindung benutzt wird. Es beschreibt einen Asynchronmotor (Induktionsmotor)
im Stillstand mit statorbezogenen Koordinaten unter Verwendung
eines Koordinatensystems mit den Achsen (a) und (b), wobei
(a) einer Motorphase R für einen Drehstrommotor mit den Phasen R, S
und T gleicht.
Dieses Modell läßt sich zur Einstellung der Antriebsregelung eines
wechselrichtergesteuerten Aufzugs verwenden. Wie in (23) und (24)
gezeigt ist, gibt es vier Parameter, die man für eine komplette Modellbeschreibung
verwendet. Diese Parameter sind: der Statorwiderstand R₁,
die Rotor-Zeitkonstante τ₂, die Gesamtstreuinduktivität Lσ und der Parameter
LR, der in konventionellen Modellen nicht verwendet wird, aber
aus diesen abgeleitet werden kann. LR = LH²/R₂, mit LH als der Hauptinduktivität
und R₂ als Rotorwiderstand. Die Ersatzschaltung ist in Fig. 4
dargestellt.
Die Gesamtstreuinduktivität Lσ wird unter Verwendung eines
Algorithmus ermittelt, der nicht Teil der vorliegenden Erfindung ist,
aber beschrieben ist in "Self-Commissioning - A Novel Feature of
Modern Inverter-Fed Induction Motor Drives", H. Schierling, Siemens
AG, Bundesrepublik Deutschland; und "Selbsteinstellendes und selbstanpassendes
Antriebsregelsystem für die Asynchronmaschine mit
Pulswechselrichter", H. Schierling, Dissertation 1987, Seiten 61-66,
Technische Universität Darmstadt, Bundesrepublik Deutschland.
Wenn in der Gleichung (23) i1a = 0 und ψ2a′ = 0 ist, reduziert sich das
Gleichungssystem auf:
Lσdi1a/dt - u1a (Gleichung 25)
Unter diesen vorausgehenden Annahmen ist es deshalb möglich, die
Gesamtstreuinduktivität zu berechnen aus der Ableitung des Stroms und
der Motorspannung. Um nun die vorerwähnten Fehler des Pulswechselrichters
im Bereich niedriger Spannung zu vermeiden, muß die Maschine
hier mit hoher Spannung im Bereich von über 100 V gespeist werden,
damit die momentan eingestellte Spannung dem gewünschten Wert entspricht.
Da der Strom dann auch sehr rasch ansteigen kann, ist die
Meßdauer kurz, so daß die Bedingung ψ2a′ = 0 annäherungsweise erfüllt
ist. Um die weitere Bedingung i1a = 0 zu erfüllen, erfolgt die Messung
im Nulldurchgangspunkt des Stroms.
Eine Möglichkeit der praktischen Realisierung der Messung ist der
Zeitverlauf der angelegten Spannung und des daraus resultierenden
Motorstroms, wie in Fig. 14 gezeigt ist. Zum Zeitpunkt t₀ wird eine
positive Spannung in Richtung A an die Maschine gelegt. Zum Zeitpunkt
t₁ hat der Strom einen voreingestellten Grenzwert erreicht, wobei
der Grenzwert von dem Nennstrom des Motors abhängt und aus Sicherheitsgründen
auf 0,5Inenn begrenzt ist. Dann wird die Spannung auf 0
abgesenkt, und der Maschinenstrom wird über die Zwischenkapazität des
Frequenzwandlers entladen. Die Spannungszunahme an dem Kondensator
läßt sich aus der absorbierten Energie berechnen:
absorbierte Energie der Maschine: E = 0,5i²L
absorbierte Energie des Kondensators: E = 0,5(U+dU)²C
absorbierte Energie des Kondensators: E = 0,5(U+dU)²C
Für eine Leerlauf-Zwischenkreisspannung U = 540 V und eine Gesamtstreuinduktivität
von maximal 30 mH bei den hier eingesetzten Maschinen
und C = 1 mF ergibt sich ein Spannungsanstieg dU = 2,78 V = 0,5%,
was tolerierbar ist.
Dann wird im Zeitpunkt t₂ eine negative Spannung Ua an die Maschine
gelegt. Der Strom ia fällt auf einen anderen voreingestellten negativen
Grenzwert ab. Dann wird die Spannung erneut auf Null eingestellt, die
Induktivität entlädt sich, und die Identifizierung der Gesamtstreuinduktivität
ist abgeschlossen.
Zwischen den Zeitpunkten t₂ und t₃ wird der Nulldurchgangspunkt des
Motorstroms festgestellt. Für ein gewisses Zeitintervall dt um diesen
Nulldurchgangspunkt herum wird die Steigung des Motorstroms
bestimmt, und daraus erfolgt die Bestimmung der Gesamtstreuinduktivität:
Lσ = U₂dt/di₂
Die vorliegende Erfindung beschreibt einen Identifikationsalgorithmus
zum Erhalten der verbleibenden Parameter R₁, τ₂ und LR. Der Algorithmus
arbeitet, wenn sämtliche Statorspannungen und Statorströme des
Motors sich im stationären Zustand befinden. Daß die Statorströme und
-spannungen Werte des stationären Zustands sind, läßt sich dadurch
bestätigen, daß man sie einfach anlegt und eine Zeitspanne wartet, die
erwartungsgemäß ausreichend groß ist, damit Einschwingvorgänge abklingen
können.
Ein Frequenzwandler bietet die Möglichkeit der Voreinstellung des
Spannungsphasenschiebers nach Größe und Orientierung. Ein von
einem Frequenzwandler ausgegebene Wechselspannung U1a der Frequenz
ω des für die Identifizierungsprozedur benötigten Typs läßt sich mithin
durch geeignetes Variieren der Nennspannungsphase erreichen, welche
dem Frequenzwandler zugeführt wird. Allerdings führen in dem Frequenzwandler
auftretende Effekte (minimale Einschaltzeit, Totzeiten) zu
einer Phasenverschiebung der Grundwelle der momentan eingestellten
Ausgangsspannung gegenüber dem erforderlichen Nennwert. Bei niedrigen
Spannungen kann diese Phasenverschiebung bei dem hier untersuchten
Frequenzwandler 5-10° erreichen. Damit ist es erneut nicht möglich,
den Nennspannungswert als Bezugsgröße für die Identifikation heranzuziehen.
Eine Lösung des Problems besteht darin, der Maschine anstelle der
sinusförmigen Spannung U1a Rechteckwellenformen zuzuführen, wie dies
in Fig. 16 gezeigt ist.
Dem Motor wird während seines Stillstands eine Rechteck-Statorspannung
U1a gemäß Fig. 16 zugeführt. Die andere Statorspannungskomponente
u1b wird auf Null gesetzt, so daß der Motor keinerlei Drehmoment
erzeugt und bewegungslos verharrt. Die Statorspannungskurve
besteht aus einer Grundfrequenz ω und Oberwellen. ω läßt sich aus der
Periodendauer T ableiten: ω = 2π/T.
Fig. 17 zeigt den Statorstrom i1a, der sich aus der Statorspannung u1a
nach Fig. 16 ergibt. Der Statorstrom i1a besteht aus exponentiell ansteigenden
und abnehmenden Funktionen entsprechend der positiven bzw.
negativen Spannung u1a.
Fig. 18 zeigt einen Teil der Erfindung, welcher tan Φ berechnet. Der
Winkel Φ bedeutet den Phasenwinkel zwischen den Grundfrequenzen der
Statorspannung des Motors und dem Statorstrom. tan Φ wird für weitere
Teile der Erfindung benötigt. Ein Wechselrichter liefert die gewünschte
Statorspannung mit der Grundfrequenz ω₁ an den Asynchronmotor
(ASM). Die Statorspannung ist die gleiche, wie sie in Fig. 14
dargestellt ist. Der Statorstrom wird während einer Periodendauer T mit
Hilfe eines A/D-Umsetzers abgetastet und dann jeweils einen Block zur
Berechnung von ycos und ysin zugeführt, wobei zunächst gemäß folgender
Gleichung eine Berechnung erfolgt:
yc[k+1] = yc[k]+i1a[k] * sin (2πk*tclock/T) * tclock (Gleichung 26)
In dieser Gleichung (26) wird i1a[k] als Abtastwert von i1a erhalten. Der
nächste Abtastwert ist i1a[k+1], und so weiter. Der erste Wert ist i1a[0].
Der letzte Wert ist i1a[T/tclock - 1]. Der Ausgangswert des Blocks ist ycos.
Er gleicht dem letzten Wert von yc:
ycos = yc[T/tclock] (Gleichung 27)
Damit bilden die Gleichungen (26) und (27) die diskrete Form der zeitkontinuierlichen
Gleichung.
ifund: Amplitude der Grundfrequenz von i1a(t)
Die Ableitung von (28) ist folgende:
Der unten in Fig. 18 dargestellte Block berechnet einen Wert ysin
ähnliche, wie es im oberen Block für ycos geschieht, vergleiche Gleichungen
(26)-(28):
ys[k+1] = ys[k]+i1a[k]*cos(2πk*tclock/T)*tclock (Gleichung 29)
ysin = ys[T/tclock] (Gleichung 30)
Der letzte Block bildet eine Division. Hierbei wird tan Φ nach folgender
Gleichung berechnet:
Die gesamte Prozedur wird n-Mal durchgeführt, wobei n die Anzahl von
Abtastungen für jede Zufuhr einer in Fig. 15 dargestellten Statorspannung
an den Motor ist. Der Wert der Grundfrequenz ω wird mit der
Zeit variiert. Damit ist das Ergebnis sämtlicher Wiederholungen ein Satz
von n Paaren der Grundfrequenz ω mit dem geeigneten Wert von tan Φ:
Der folgende Offenbarungsabschnitt zeigt den Algorithmus zum Abschätzen
der fehlenden Motorparameter R₁, LR, τ₂ unter Verwendung der
Meßwerte Lσ und Gleichung (34). Im Fall des stationären Zustands läßt
sich aus dem Motormodell gemäß Gleichungen (23) und (24) eine komplexe
Statorimpedanz Z (ω) ableiten:
u1a/i1a = Z (ω) = R (ω)+jX (ω) = |Z (ω)|e-j Φ (Gleichung 35)
Real- und Imaginärteil der Impedanz Z (ω) sind:
R (ω) = R₁+ω²LR/N (ω)
X (ω) = ωLσ+ωLR/(T₂N (ω)
mit N (ω) = 1+ω²T₂
Z (ω) = |Z (ω)|e-j Φ
= < Z (ω)ejp = |Z (ω)|
= < Im {Z (ω)ej Φ} = 0
= < Z (ω)ejp = |Z (ω)|
= < Im {Z (ω)ej Φ} = 0
Zusätzliche Umformungen ergeben:
Im {R (ω)+jX (ω) (cos Φ+jsin Φ)} = 0 | : cos Φ
Im {R (ω)+jX (ω) (1+jtan Φ)} = 0
= < R (ω) tan Φ+X (ω) = 0
Der Imaginärteil des Betrags der Impedanz |Z (ω)| beträgt Null (die
Größe ist eine reelle Zahl):
Im {|Z (ω)|} · = Im {Z (ω) ej Φ} = 0 (Gleichung 36)
Nun wird Gleichung (35) in (36) eingesetzt, und R (ω) sowie X (ω)
werden von den Parametern nach Gleichungen (23) und (24) ersetzt: das
Ergebnis ist die nicht-lineare Gleichung:
R (ω) tan Φ+X (ω) = (tan Φ)R₁+ω² (tan Φ)(R₁τ₂²+LR)+ω³Lστ₂²+ωLR/τ₂+ωLσ = 0
Diese Gleichungen erhält man wie folgt:
Einsetzen von R (ω) und X (ω) in Gleichung 37:
Dies ist die Gleichung (37).
Man kann diese Gleichung für die n Arbeitspunkte in (34) schreiben.
Das Ergebnis ist der folgende Satz von n nicht-linearen Gleichungen
(38).
In diesem Gleichungssatz (38) sind die Parameter Lσ, tan Φ und ω
bekannt, und es fehlen die Parameter R₁, LR und τ₂. Die fehlenden Parameter
müssen die Gleichung (38) erfüllen. In der Praxis ist es nicht
möglich, die Bedingung (38) f(R₁,LR,τ₂) = 0 exakt zu erreichen, weil
es Meßfehler von Lσ und tan Φ gibt. Es sind nicht nur Meßstörungen, die
hier eine Rolle spielen, sondern es handelt sich auch um Auslassungen
bei der Erstellung des Maschinenmodells. Deshalb sollten die fehlenden
Parameter die Gleichung (38) nicht exakt erfüllen sondern sie stattdessen
nur annähern. Ein Kriterium für eine gute Approximation ist die Minimierung
des Quadrats von f(R₁,LR,τ₂) (Methode der kleinsten
Quadrate):
h(R₁,LR,τ₂) = 0,5*(f(R₁,LR,τ₂))T*f(R1,LR,τ₂) = Minimum (Gleichung 39)
Die Methode der kleinsten Quadrate liefert einen Iterationsbefehl zum
Berechnen eines neuen Parametersatzes (R₁,LR,τ₂)[k+1] aus dem letzten
Parametersatz (R₁,LR,τ₂)[k]. Der Algorithmus konvergiert für die fehlenden
Parameter R₁,LR,τ₂, wenn der abgeschätzte Anfangswert
(R₁,LR,τ₂)[0] eine ausreichend gute Annäherung von R₁,LR,τ₂ ist.
Die Parameter werden an den Aufzugmotorantrieb geliefert. Für eine
Vektorsteuerung wird die Rotor-Zeitkonstante an die Drehzahlregelung
geliefert.
Claims (15)
1. Verfahren zur Bereitstellung einer abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten
für eine Induktionsmaschine zum Antreiben eines Aufzugs,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
Abtasten von zwei Werten eines ein Drehmoment erzeugenden Strombezugswerts (ITref) und von zwei Werten eines Beschleunigungsbezugswerts (aref);
Bereitstellen der Steigung einer linearen Beziehung zwischen dem Beschleunigungsbezugswert und dem Bezugswert des drehmomenterzeugenden Stroms ohne Last;
Subtrahieren der Steigung von einer idealen Steigung, die zu der aktuellen Rotor-Zeitkonstanten gehört, und Bereitstellen eines Differenzsignals; und
Erzeugen einer abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten (τ₂) in Abhängigkeit des Differenzsignals.
Abtasten von zwei Werten eines ein Drehmoment erzeugenden Strombezugswerts (ITref) und von zwei Werten eines Beschleunigungsbezugswerts (aref);
Bereitstellen der Steigung einer linearen Beziehung zwischen dem Beschleunigungsbezugswert und dem Bezugswert des drehmomenterzeugenden Stroms ohne Last;
Subtrahieren der Steigung von einer idealen Steigung, die zu der aktuellen Rotor-Zeitkonstanten gehört, und Bereitstellen eines Differenzsignals; und
Erzeugen einer abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten (τ₂) in Abhängigkeit des Differenzsignals.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die ideale Steigung deshalb zu
der aktuellen Rotor-Zeitkonstanten (τ₂) gehört, weil die ideale
Steigung der Wert der Steigung dann ist, wenn der Aufzugantrieb
auf den aktuellen Wert der Rotor-Zeitkonstanten anspricht.
3. Verfahren zur Bereitstellung einer abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten
für eine Induktionsmaschine eines Aufzugantriebs, umfassend
die Schritte:
Bereitstellen eines Motordrehmoments (Tm);
Bereitstellen eines Drehmomentbezugswerts (Tref);
Erzeugen eines Signals, welches kennzeichnend ist für die Abweichung einer Steigung einer linearen Beziehung zwischen dem Motordrehmoment und dem Drehmomentbezugswert von einer idealen Steigung, die zu einer idealen Rotor-Zeitkonstanten gehört; und
Bilden einer abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten in Abhängigkeit von dem genannten Signal.
Bereitstellen eines Motordrehmoments (Tm);
Bereitstellen eines Drehmomentbezugswerts (Tref);
Erzeugen eines Signals, welches kennzeichnend ist für die Abweichung einer Steigung einer linearen Beziehung zwischen dem Motordrehmoment und dem Drehmomentbezugswert von einer idealen Steigung, die zu einer idealen Rotor-Zeitkonstanten gehört; und
Bilden einer abgeschätzten Rotor-Zeitkonstanten in Abhängigkeit von dem genannten Signal.
4. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Drehmomentbezugswert
(Tref) angenähert durch einen Drehmomentstrombezugswert bereitgestellt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem der Drehmomentbezugswert
angenähert durch einen Drehmomentstrombezugswert bereitgestellt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem das Motordrehmoment
angenähert in Abhängigkeit eines Beschleunigungsbezugswert und
des Sinuswerts eines Lastmoments bereitgestellt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem das Motordrehmoment angenähert
in Abhängigkeit eines Beschleunigungsbezugswerts und des
Sinuswerts eines Lastmoments bereitgestellt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Steigung für den Fall
bereitgestellt wird, daß die Induktionsmaschine keiner Belastung
ausgesetzt ist.
9. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem die Steigung für den Fall
bereitgestellt wird, daß die Induktionsmaschine keiner Belastung
ausgesetzt ist.
10. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die ideale Steigung zu der
aktuellen Rotor-Zeitkonstanten deshalb gehört, weil die ideale
Steigung der Wert der Steigung für den Fall ist, daß der Aufzugantrieb
auf den aktuellen Wert der Rotor-Zeitkonstanten anspricht.
11. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem die ideale Steigung zu der
aktuellen Rotor-Zeitkonstanten deshalb gehört, weil die ideale
Steigung der Wert der Steigung für den Fall ist, daß der Aufzugantrieb
auf den aktuellen Wert der Rotor-Zeitkonstanten anspricht.
12. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem das Signal einen ersten Wert
hat, wenn das Lastmoment größer als Null ist, und einen zweiten
Wert hat, wenn das Lastmoment kleiner als Null ist.
13. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem das Signal einen ersten Wert
hat, wenn das Lastmoment größer als Null ist, und einen zweiten
Wert hat, wenn das Lastmoment kleiner als Null ist.
14. Vorrichtung zur Bildung einer Rotor-Zeitkonstanten für eine Induktionsmaschine,
umfassend:
eine Einrichtung zum Abtasten eines Bezugswerts für einen drehmomenterzeugenden Strom;
eine Einrichtung zum Abtasten eines Beschleunigungsbezugswerts:
eine Einrichtung zur Bereitstellung einer Steigung einer linearen Beziehung zwischen dem Bezugswert eines drehmomenterzeugenden Stroms und des Beschleunigungsbezugswerts, wenn auf die Maschine keine Last einwirkt;
einen Addierer zum Subtrahieren der lastfreien Steigung von einer idealen lastfreien Steigung, die zu der aktuellen Rotor-Zeitkonstanten gehört, und Bereitstellen eines Differenzsignals; undeine Einrichtung, die auf das Differenzsignal anspricht und eine abgeschätzte Rotor-Zeitkonstante (₂) liefert.
eine Einrichtung zum Abtasten eines Bezugswerts für einen drehmomenterzeugenden Strom;
eine Einrichtung zum Abtasten eines Beschleunigungsbezugswerts:
eine Einrichtung zur Bereitstellung einer Steigung einer linearen Beziehung zwischen dem Bezugswert eines drehmomenterzeugenden Stroms und des Beschleunigungsbezugswerts, wenn auf die Maschine keine Last einwirkt;
einen Addierer zum Subtrahieren der lastfreien Steigung von einer idealen lastfreien Steigung, die zu der aktuellen Rotor-Zeitkonstanten gehört, und Bereitstellen eines Differenzsignals; undeine Einrichtung, die auf das Differenzsignal anspricht und eine abgeschätzte Rotor-Zeitkonstante (₂) liefert.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, bei der die Einrichtung zur Bereitstellung
der abgeschätzten Rotor-Zeitkonstante eine Proportional-
Integral-Schaltung ist.
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---|---|---|---|
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- 1994-03-31 JP JP06367294A patent/JP3606899B2/ja not_active Expired - Fee Related
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