DE4435106C2 - MR-Pulssequenz für die zeit- und ortsaufgelöste Darstellung funktioneller Gehirnaktivitäten - Google Patents
MR-Pulssequenz für die zeit- und ortsaufgelöste Darstellung funktioneller GehirnaktivitätenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine MR-Pulssequenz für die zeit- und
ortsaufgelöste Darstellung funktioneller Gehirnaktivitäten.
Es wurde festgestellt, daß durch Stimulation hervorgerufene
Gehirnaktivitäten in der Großhirnrinde von Menschen mit Kern
spintomographen nachgewiesen werden können. Derartige Stimu
lationsexperimente wurden z. B. mit visueller Stimulation und
mit Stimulation um den primären Motorkortex durch Fingerbewe
gung durchgeführt. Funktionelle Gehirnuntersuchungen können
auch mit anderen Techniken, z. B. PET (Positronen-Emissions-
Tomographie) oder EEG durchgeführt werden. Mit der Kernspin
tomographie kann jedoch eine wesentlich bessere Ortsauflösung
erreicht werden. Wenn man die Datenaufnahme in 'real time'
durchführt, ist jedoch die Zeitauflösung mit der Kernspinto
mographie deutlich schlechter. Von J. Frahm et al. wurde in
SMRM/SMRI Workshop: Functional imaging of the brain,
Arlington, June 17 to 19, 1993, S. 157 vorgeschlagen, die Datenak
quisition mit einer periodischen Wiederholung einer Gehirnak
tivitäten auslösenden Aufgabe zu synchronisieren. Ein ver
gleichbares Verfahren wurde bereits für "Filmaufnahmen" der
Herzbewegung verwendet (siehe beispielsweise Dennis Atkinson
et al. "Cineangiography of the heart in a single breath told
with a segmented turbo flash sequence" in Radiology, 1991,
178, Seiten 357 bis 360).
Eine schnelle Magnetresonanz-Bildgebungssequenz ist in der
US 4,707,658 beschrieben. Diese Sequenz ist auch unter der
Bezeichnung FLASH (Fast Low Angle Shot) bekannt, weil dabei
Hochfrequenzanregungspulse mit einem Flipwinkel von wesent
lich weniger als 90° verwendet werden. Eine darauf folgende
Gradientenumkehr erzeugt ein Gradientenechosignal. Der kleine
Flipwinkel erzeugt einen Gleichgewichtszustand zwischen
longitudinaler und transversaler Magnetisierung, wodurch eine
schnelle Wiederholung der Hochfrequenz-Anregung möglich wird.
Aus den DE 39 18 625 A1, EP 0 599 456 A1 und EP 0 571 071 A1
sind Sequenzen zur Bildgebung des Herzens bekannt, die durch
ein EKG getriggert werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Pulssequenz der eingangs
genannten Art so auszugestalten, daß funktionelle Gehirnakti
vitäten nach einer aktiven Handlung des Patienten mit guter
Zeit- und Ortsauflösung dargestellt werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale
des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen angegeben.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Fig. 1 bis 9 näher beschrieben. Dabei zeigen:
Fig. 1 bis 5 eine herkömmliche FISP-Sequenz,
Fig. 6 den Ablauf der Datenakquisition nach einem
Triggerimpuls,
Fig. 7 die Einordnung von Rohdaten in eine Rohda
tenmatrix,
Fig. 8 die Zuordnung einer Pulssequenz zu einer
Datenakquisitionsphase,
Fig. 9 ein Mehrschichtverfahren.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann im Prinzip mit jeder für
die Bildgebung geeigneten MR-Pulssequenz durchgeführt werden.
Insbesondere eignen sich natürlich schnelle Pulssequenzen,
wie z. B. die sogenannte FLASH-Sequenz (siehe z. B.
US-A-4,707,658) oder die sogenannte FISP-Sequenz
(siehe z. B. US-A-4,769,603).
Die FISP-Sequenz wird nachfolgend anhand der Fig. 1 bis 5
kurz erläutert, eine genauere Beschreibung findet sich im US-
Patent 4,769,603. Durch eine Folge von Hochfrequenzpulsen RF
gemäß Fig. 1 werden die in einem Grundmagnetfeld ausgerich
teten Kernspins eines Untersuchungsobjekts ausgelenkt. Die
Hochfrequenzpulse RF werden gemäß Fig. 2 unter der Wirkung
eines Schichtselektionsgradienten SS eingestrahlt, so daß sie
selektiv nur auf eine Schicht des Untersuchungsobjekts wir
ken. Auf jeden positiven Puls des Schichtselektionsgradienten
SS folgt ein negativer Puls, so daß die durch den positiven
Puls verursachte Dephasierung wieder rückgängig gemacht wird.
Nach jeder Anregung wird ein Puls eines Phasencodiergradien
ten Ph eingeschaltet, dessen Amplituden-Zeitfläche sich von
Anregepuls zu Anregepuls ändert. Damit werden die Kernspins
von Anregung zu Anregung unterschiedlich phasencodiert. Durch
einen bipolaren Auslesegradienten R0 gemäß Fig. 4 wird
schließlich ein Kernresonanzsignal S gemäß Fig. 5 erzeugt,
das unter der Wirkung des positiven Teils jedes Auslesegra
dienten R0 ausgelesen wird. Nach jedem Kernresonanzsignal S
und vor der nächsten Anregung wird die Phase der Kernspins in
Phasencodierrichtung durch einen negativen Puls des Phasenco
diergradienten Ph wieder zurückgesetzt.
Die so gewonnenen Kernresonanzsignal S werden im Zeitbereich
abgetastet, digitalisiert und die damit erhaltenen numeri
schen Werte je Kernresonanzsignal S in eine Zeile einer Roh
datenmatrix eingetragen. Die Rohdatenmatrix kann man als Meß
datenraum, bei dem im Ausführungsbeispiel vorliegenden zwei
dimensionalen Fall als Meßdatenebene betrachten. Dieser Meß
datenraum wird in der Kernspintomographie im allgemeinen als
"K-Raum" bezeichnet. Die für die Bilderzeugung notwendige In
formation über die räumliche Herkunft der Signalbeiträge S
ist in der Phaseninformation codiert, wobei zwischen dem
Ortsraum (also dem Bild) und dem K-Raum mathematisch der Zu
sammenhang über eine zweidimensionale Fouriertransformation
besteht. Es gilt:
Dabei gelten folgende Definitionen:
ρ = Kernspindichte.
Durch schrittweise Fortschaltung des Phasencodiergradienten
Ph gemäß Fig. 3 erfolgt die Abtastung im K-Raum in aufeinan
derfolgenden Zeilen.
Aus der so erhaltenen Rohdatenmatrix wird durch zweidimensio
nale Fourier-Transformation eine Bildmatrix gewonnen, auf
grund derer dann eine Bildrekonstruktion erfolgt.
Es sei nochmals betont, daß das hier dargestellte FISP-Ver
fahren nur eine von vielen möglichen Sequenzen zur Durchfüh
rung der erfindungsgemäßen zeitaufgelösten Bildgebung dar
stellt.
Fig. 6 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine getriggerte
Meßdatenaufnahme zur Zeit- und ortsaufgelösten Darstellung
von Gehirnaktivitäten. Der zu untersuchende Patient löst
mehrfach hintereinander Triggerimpulse T1, T2 bis Tx aus. Die
jeweils nach diesen Triggerimpulsen ablaufende Gehirnaktivi
tät soll zeit- und ortsaufgelöst untersucht werden. Die Trig
gerimpulse können beispielsweise durch einen vom Patienten
bedienbaren Schalter ausgelöst werden. Nach jedem Triggerim
puls Tn folgen mehrere Datenakquisitionsphasen DA, die in ei
nem konstanten Zeitraster liegen. Jede dieser Datenakquisi
tionsphasen DA ist einer Zeitscheibe nach dem Triggerimpuls
zugeordnet. Die Anzahl der Datenakquisitionsphasen DA hängt
von der gewünschten Zeitauflösung ab. Im Ausführungsbeispiel
sind der Übersichtlichkeit wegen lediglich sechs Datenakqui
sitionsphasen DA dargestellt, in der Praxis werden es erheb
lich mehr sein. Während jeder Datenakquisitionsphase DA er
hält man bei diesem Ausführungsbeispiel durch eine FISP-
Sequenz ein einzelnes Signal, also eine Zeile einer Rohdaten
matrix. Die Phasencodiergradienten sind in den Datenakquisi
tionsphasen DA1 bis DA6 gleich, die gewonnenen sechs Signale
werden jeweils einer Zeile einer Rohdatenmatrix zur Erstel
lung von sechs aufeinanderfolgenden Bildern zugeordnet.
Nach dem nächsten Triggerimpuls T gewinnt man durch Fort
schaltung der Phasencodiergradienten jeweils eine weitere
Zeile für jedes der sechs Bilder. Es müssen so viele Trigger
vorgänge durchgeführt werden, bis alle Zeilen der Rohdaten
matrix gefüllt sind. Die gesamte Meßzeit ergibt sich damit
aus der Summe der Abstände zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Triggerimpulsen.
Aus dem bereits eingangs genannten Artikel von D. J. Atkinson
und R. R. Edelman ist es bekannt, bei der Messung der Herzbe
wegung innerhalb jeder Herzphase für jedes der Bilder mehrere
Fourier-Zeilen schnell hintereinander zu messen und diese
dann Segmenten des Rohdatensatzes mit der entsprechenden
Herzphase zuzuordnen. Dieses als segmentierte K-Raum-Technik
bekannte Verfahren läßt sich auch auf die getriggerte Bildge
bung von Gehirnaktivitäten anwenden. Dabei wird - wie in
Fig. 7 dargestellt - in jeder Datenakquisitionsphase DA (in
Fig. 7 ist der Übersichtlichkeit wegen nur jeweils die erste
Datenakquisitionsphase DA1 dargestellt) eine Mehrzahl von un
terschiedlich phasencodierten Signalen gewinnen. Die Rohda
tenmatrix RM wird gleichmäßig in eine Anzahl von Segmenten
SG1 bis SGN eingeteilt. In der ersten Datenakquisitionsphase
nach jedem Triggerimpuls T werden jeweils die ersten Zeilen
jedes Segments SG eingetragen, in der ersten Datenakquisi
tionsphase DA1' nach dem zweiten Triggerimpuls T2 werden je
weils die zweiten Zeilen jedes Segments eingetragen usw. In
derselben Weise, jedoch mit Datenakquisitionsphasen, die in
unterschiedlichem Abstand zum jeweiligen Triggerimpuls lie
gen, werden die Segmente SG für die Bilder der weiteren Herz
phasen gewonnen.
In Fig. 8 ist schematisch die Zuordnung einer Pulssequenz
zur Datenakquisitionsphase DA1 dargestellt. Im Vergleich zu
Fig. 6 erkennt man, daß hier mehrere Anregungen während
jeder Datenakquisitionsphase DA erfolgen und mehrere unter
schiedlich phasencodierte Signale gewonnen werden. Bei Mes
sung mehrerer Schichten zur dreidimensionalen Auflösung wird
zweckmäßigerweise ein sogenanntes Mehrschichtverfahren ange
wandt. Dabei werden während der Repetitionszeit der angewand
ten Pulssequenz zeitlich versetzt mehrere Schichten angeregt,
so daß sich ein Zeitgewinn entsprechend der Anzahl der wäh
rend einer Repetitionsphase angeregten Schichten ergibt. Dies
ist schematisch in Fig. 9 dargestellt. Dabei ist die Zeit
nach jedem Triggerimpuls T in mehrere Phasen P1 bis Px einge
teilt. Während jeder dieser Phasen werden im Ausführungsbei
spiel vier Schichten S1 bis S4 angeregt und ausgelesen. Die
ses Verfahren kann mit einem der vorstehend erläuterten Ver
fahren kombiniert werden, das heißt, es kann nach jedem Trig
gerimpuls T jeweils eine Fourier-Zeile für die Rohdatenma
trizen der vier Schichten S1 bis S4 und der unterschiedlichen
Datenakquisitionsphasen gewonnen werden, oder es können mit
der in Fig. 7 dargestellten Technik des segmentierten K-
Raums nach jedem Triggerimpuls mehrere Zeilen dieser Rohda
tenmatrizen gewonnen werden.
Mit dem beschriebenen Verfahren gelingt es, Gehirnaktivitäten
mit hoher Zeit- und Ortsauflösung darzustellen. Die vom Pa
tienten ausgelöste Datenakquisition muß nicht notwendigerwei
se periodisch sein, es wird aber davon ausgegangen, daß die
auf jeden Triggerimpuls folgende Gehirnaktivität gleich ist,
damit sie nach dem oben genannten Verfahren abgetastet werden
kann.
Als Triggervorrichtung kommt beispielsweise ein einfacher,
vom Patienten zu bedienender Schalter in Betracht. Um Stö
rungen durch elektrische Leitungen im Untersuchungsraum zu
vermeiden, kann man den Patienten z. B. auch einen Gummiball
drücken lassen, der über den erzeugten, durch einen Schlauch
weitergeleiteten Druck einen außerhalb vom Untersuchungsraum
liegenden Schalter schließt.
Claims (6)
1. MR-Pulssequenz für die zeit- und ortsaufgelöste Dar
stellung funktioneller Gehirnaktivitäten eines Patienten mit
folgenden Schritten:
- a) mit einer von einem Patienten bedienbaren Triggervor richtung werden Triggerimpulse (T) ausgelöst;
- b) nach jedem Triggerimpuls (T) wird ein Gehirnaktivitäten hervorrufender Stimulationsvorgang durchgeführt;
- c) nach jedem Triggerimpuls (T) wird in einer Folge von n zeitlich aufeinanderfolgenden Datenakquisitionsphasen (DA) mindestens jeweils eine Pulssequenz zur Anregung und zum Auslesen von Kernresonanzsignalen (S) durchge führt, wobei durch vor dem Auslesen jedes Kernresonanz signals (S) angelegte Phasencodiergradienten (Ph) und durch während der Auslesephase jedes Kernresonanzsignals (S) angelegte Auslesegradienten (RO) jedes Kernresonanz signal (S) entsprechend seinem örtlichen Ursprung pha sen- und frequenzcodiert wird und wobei jedes Kernreso nanzsignal (S) abgetastet, digitalisiert und die während jeder Datenakquisitionsphase (DA) gewonnenen Kernreso nanzsignale (S) in einer dieser Datenakquisitionsphase zugeordneten, einen k-Raum darstellenden Rohdatenmatrix abgespeichert wird;
- d) die Schritte a) und b) werden so oft mit unterschied lichen Werten von Phasencodierschritten wiederholt, bis für alle n Rohdatenmatrizen jeweils der gesamte k-Raum abgetastet ist;
- e) aus den n Rohdatenmatrizen werden n Bilddatensätze ge wonnen, die jeweils funktionelle Aktivitäten in unter schiedlichen Zeitabständen zum Stimulationsvorgang re präsentieren.
2. Pulssequenz nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß zur Gewinnung einer Rohda
tenmatrix (RM) mit m Zeilen m Stimulationsvorgänge durch
geführt werden, wobei nach jeder Stimulation n Pulssequenzen
mit derselben Phasencodierung durchgeführt werden.
3. Pulssequenz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß in jeder Datenakquisi
tionsphase (DA) mehrere unterschiedlich phasencodierte Kern
resonanzsignale (S) gewonnen werden, die in verschiedene
Segmente (SG1 bis SGN) der Rohdatenmatrix (RM) eingetragen
werden.
4. Pulssequenz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß jede Puls
sequenz eine Gradientenechosequenz ist.
5. Pulssequenz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß der Zeit
raum zwischen Stimulationsvorgang und erster Pulssequenz ein
stellbar ist.
6. Pulssequenz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die Anre
gung der Kernresonanzsignale (S) schichtselektiv erfolgt und
daß während einer Repetitionszeit der Anregung in einer
Schicht wenigstens eine weitere Schicht des Untersuchungs
objekts angeregt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4435106A DE4435106C2 (de) | 1994-09-30 | 1994-09-30 | MR-Pulssequenz für die zeit- und ortsaufgelöste Darstellung funktioneller Gehirnaktivitäten |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4435106A1 DE4435106A1 (de) | 1996-04-04 |
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ID=6529702
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4435106A Expired - Fee Related DE4435106C2 (de) | 1994-09-30 | 1994-09-30 | MR-Pulssequenz für die zeit- und ortsaufgelöste Darstellung funktioneller Gehirnaktivitäten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4435106C2 (de) |
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1994
- 1994-09-30 DE DE4435106A patent/DE4435106C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE4435106A1 (de) | 1996-04-04 |
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